Gerd Müller - Daniel Michel - E-Book

Gerd Müller E-Book

Daniel Michel

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Beschreibung

Sage und schreibe 68 Tore in 62 Länderspielen, knapp 400 Treffer in der Bundesliga. Gerd Müller, der »Bomber der Nation«, traf immerzu, auch doppelt und gern dreifach und aus allen Lagen – sei es mit links oder rechts, mit dem Kopf, dem Bauch, dem Knie, aus der Drehung oder im Liegen. Ein begnadeter Mittelstürmer mit verblüffender Körperbeherrschung und einem tödlichen Torinstinkt. Warum ignorierte Müllers erster Trainer beim FC Bayern diesen Jahrhundertstürmer? Wo lernte der »Bomber« seine spätere Ehefrau kennen? Was war sein Betriebsgeheimnis beim Torabschluss? Anekdoten aus einem ebenso erfolgreichen wie tragischen Leben.

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Seitenzahl: 73

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DANIEL MICHEL

GERD MÜLLER

– KLEINE ANEKDOTEN AUS DEM LEBEN EINES GROSSEN MITTELSTÜRMERS –

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Originalausgabe

1. Auflage 2020

© 2020 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

D-80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Ulrich Korn

Umschlaggestaltung: Isabella Dorsch

Umschlagabbildung: picture-alliance / dpa /Schnoerrer

Satz: Carsten Klein, Torgau

Druck: Graspo CZ, Tschechische Republik

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-7423-1226-6

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-0904-1

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-0905-8

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

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Inhalt

Einleitung

Ein »Viererpack« zum Einstand

1. FC Nürnberg? 1860 München? Warum Gerd Müller zum FC Bayern wechselte

Showdown beim Betriebsfußball

»Dickes, kleines Müller«

Wie Bayern-Boss Neudecker Gerd Müller zum Zweitliga-Debüt verhalf

Liebesglück bei Tchibo und John Wayne

Gerd Müller hält die Null fest

Gerd Müllers Traum, Millionär zu sein

Gerd Müller und der lange Schatten Uwe Seelers

»Ich hab’ mich wie ein Depp angestellt«: Gerd Müller tritt als Elfmeterschütze zurück

»Dann macht es bumm«: Gerd Müller versucht sich als Sänger

Teure Telefonate aus Südamerika

Bart ab aus Liebe zur Tochter

Mon Thys

Frauen und Fußball? So war Gerd Müller seiner Zeit voraus

40 Tore in einer Bundesligasaison: Gerd Müllers Rekord für die Ewigkeit

Warum Gerd Müllers Wechsel zum FC Barcelona geplatzt ist

Warum es durchaus drei Treffer im WM-Finale 1974 hätten sein können

»Ein Anruf hätte genügt«

Wie Gerd Müller offenbar knapp einer Beinamputation entkam

Skandal in Madrid: Gerd Müller wird k.o. geschlagen

Der »Tiger« und der »Bomber« auf kostenloser Café-Tour durch Bochum

Von Rosato bis Pirsig: Wen Gerd Müller als Gegenspieler gefürchtet hat

Von der 1. bis zur 90. Spielminute: Gerd Müller trifft zu jeder Zeit

»Die Gabi g’fällt mir halt auch«

»Dort drüben läuft der Gerd Müller«

Gerd Müller als Bundesminister?

»Der beste Schafkopfer«: Wie Gerd Müller Teamkollege Sepp Maier abzockte

Gerd Müllers größter Sieg

Quellenverzeichnis

Einleitung

Gestartet sei wieder mit einer Quizfrage, liebe Leserinnen und Leser: Auf welcher Position spielte Gerd Müller 1965 in seinem ersten Bundesligaspiel hauptsächlich? Nein, es war nicht die Position des Stürmers, für die Gerd Müller später Weltruhm erlangte. Er musste im Derby gegen 1860 München als rechter Verteidiger aushelfen, da sich ein Teamkollege verletzt hatte. Müller füllte diese Rolle brillant aus. Auch später wurde er immer mal wieder auf anderen Positionen des Feldes aufgestellt, und er erwies sich als sehr mannschaftsdienlicher Spieler. Beim Großteil der Fußballfans ist Müller dagegen als jener Stürmer in Erinnerung, der im Strafraum wühlte, der sich im Strafraum schnell um die eigene Achse drehte, der schneller als andere den Ball antizipierte, der Tore en masse erzielte, aber meist aus der Nahdistanz und relativ unspektakulär. So hat Gerd Müller tatsächlich nur zweimal die Auszeichnung zum »Tor des Jahres« (1972, 1976) erhalten.

Müller war aber ein kompletter Fußballer. Er war nicht nur Torjäger, sondern auch Stratege, Analytiker, Techniker und Kämpfer. Das geht bei all seinen vermeintlich einfach wirkenden Treffern etwas unter. Besonders wichtig: Müller traf in den bedeutenden Spielen nahezu konstant – dabei gelangen ihm Traumtore. Sein 2:0 (aus spitzem Winkel) und sein 3:0 (Heber von der Strafraumgrenze) im Finale des Europapokals der Landesmeister 1974 gegen Atlético Madrid waren hohe Fußballkunst.

Zu Müllers größten Triumphen zählen die Siege mit dem FC Bayern im Europapokal der Landesmeister von 1974 bis 1976 und die vier deutschen Meistertitel (1969 und von 1972 bis 1974). Hinzu kommen der Triumph im Europapokal der Pokalsieger 1967 und vier Siege im DFB-Pokal (1966, 1967, 1969 und 1971). Mit der deutschen Nationalmannschaft feierte er den Gewinn der Europameisterschaft 1972 und der Weltmeisterschaft 1974. Zu seinen größten persönlichen Rekorden zählen der siebenmalige Gewinn der Torjägerkanone, darunter der Torrekord aus der Saison 1971/72 mit 40 Treffern, sowie die Krönung zum besten Torschützen bei der WM 1970 in Mexiko mit zehn Treffern. Bei diesem Turnier ging der internationale Stern von Gerd Müller auf.

Biografisch seien nur die wesentlichen Daten genannt. Gerd Müller wurde am 3. November 1945 in Nördlingen geboren. Er schlug nach der Volksschule eine Lehre als Weber und dann als Löter ein. Von Beginn aber war der Fußball sein Lebenselixier. 1964 wechselte er zum FC Bayern, wo er bis 1979 spielte und zum Weltstar aufstieg. Streit über Vertragskonditionen und ein Konflikt mit dem neuen Bayern-Trainer Pál Csernai vertrieben Müller abrupt aus München. Mit Ehefrau Ursula und Tochter Nicole ging er 1979 in die USA und spielte dort noch drei Jahre für die Fort Lauderdale Strikers.

Gerd Müller geriet dann in eine schwere Lebenskrise, offenbar bekam die Familie Müller aus verschiedenen, aber bis heute öffentlich nicht ganz aufgeklärten Gründen finanzielle Probleme. Zugleich artete Gerd Müllers Alkoholkonsum aus. 1985 ging es zurück nach München, seine Anteile an einem Restaurant (»Ambry«) wurden verkauft. Anfang der 1990er-Jahre wurde Gerd Müllers Alkoholsucht öffentlich, außerdem stand eine Scheidung von Ehefrau Ursula im Raum. Müller ließ sich auf eine Entziehungskur ein und rettete die Ehe. Zugleich half ihm der FC Bayern, wieder in ein normales Leben zurückzukehren. Der Klub stellte ihn unter anderem als Jugendtrainer an. Rund 20 Jahre konnte Müller in Ruhe beim FC Bayern arbeiten, um das Jahr 2010 herum erkrankte er dann an Demenz. Im Jahr 2015 musste er ins Pflegeheim, wo er bis heute insbesondere von seiner Familie umsorgt wird.

Es ist erstaunlich, dass fußballaffine Wissenschaftler und kompetente Sportreporter relativ wenig über Gerd Müller recherchiert haben. Das könnte natürlich auch daran liegen, dass der »Bomber der Nation« vom FC Bayern gut geschützt wurde und er wohl auch kein gesteigertes Interesse mehr daran besaß, wöchentlich Interviews zu geben.

Seit circa 2010 besteht aber umgekehrt die Gefahr, dass einige Medien und Lobbyisten ein übertrieben positives Bild von Gerd Müller zeichnen, um ihn in falscher Weise zu heroisieren. Müller war ein Held, aber er machte auch Fehler. Beispielsweise, und so klar benannte das erst 2019 der Historiker Hans Woller, war er ein Steuersünder. Einige Unterlagen dazu, die über den Fall genauer Aufklärung geben und womöglich auch neue Hinweise liefern könnten, warum Gerd Müller Anfang der 1980er-Jahre offenbar in Geldnot geriet, werden unter anderem von den Behörden zurückgehalten.

Auch wird heute selten davon gesprochen, welchem – ja, man kann es fast so nennen – Psychoterror Kapitän Gerd Müller Ende der 1970er-Jahre beim FC Bayern ausgesetzt wurde. Wenn manche Ex-Kollegen ihn heute über den Klee loben, sei vielleicht auch mal eine öffentliche Entschuldigung für die Vorgänge Ende der 1970er-Jahre angebracht.

Ebenso wird die Alkoholsucht Gerd Müllers meistens lapidar und oberflächlich damit erklärt, dass er in den 1980er-Jahren in ein psychologisches Tief geraten war. Ist das wirklich eine befriedigende Antwort? Der Wissensstand der Suchtforschung ist heute deutlich weiter als in den 1990er-Jahren.

Es gibt unfassbar viele Themenfelder, die Wissenschaftler und Journalisten noch über Gerd Müller erforschen sollten. Denn das Phänomen Gerd Müller hat die deutschen Fußballfans in den 1960er- und 1970er-Jahren begeistert und oftmals glücklich gemacht. Später war es zeitweise einfach traurig, wie eine Legende so tief in die Krise geraten konnte. Es wäre durchaus von Relevanz, über einen der weltweit besten Fußballer aller Zeiten mehr Fakten zu erfahren, um seinen Lebenslauf besser verstehen zu können.

In diesem Buch nun soll die Lebensleistung Gerd Müllers im Vorfeld seines 75. Geburtstags gewürdigt werden. Das Buch erhebt dabei keinen Anspruch, eine vollständige Biografie zu liefern oder einige Vorkommnisse kritisch zu hinterfragen. Es soll Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen freudigen Einblick in das bewegte und ereignisreiche Leben von Gerd Müller geben, dem »Bomber der Nation«.

Ein »Viererpack« zum Einstand

Gerhard »Gerd« Müller war das fünfte Kind von Karolina und Johann Müller. In der damaligen Zehntausend-Einwohner-Stadt – heute hat Nördlingen rund 20 000 Einwohner und zählt zum bayerischen Regierungsbezirk Schwaben – wuchs er mit zwei Schwestern und einem Bruder auf; eine weitere Schwester war bereits vor seiner Geburt im Jahr 1935 im Alter von sieben Jahren verstorben. Gerd Müllers Vater arbeitete als Fahrer, die Mutter kümmerte sich um Haushalt und Familie und verdiente sich gelegentlich als Haushaltshilfe etwas Geld hinzu. Die Müllers wuchsen wie viele Familien nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sie wohnten in Nördlingen zur Miete in einem einstöckigen Haus mit der Anschrift »Am Stänglesbrunnen 6«. Gerd Müller war als Kind oftmals auf sich allein gestellt, neben durchwachsenen Schulleistungen und der ein oder anderen Rauferei gab es für ihn aber schon bald eine wesentliche Sache in seiner Freizeit: Fußball.

Müllers großes Vorbild war Max Morlock, Weltmeister von 1954 und Angreifer des