Gespannt aufs Leben, - Peter Jokiel - E-Book

Gespannt aufs Leben, E-Book

Peter Jokiel

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Liebe Leserinnen und liebe Leser, die nachfolgenden Seiten beschreiben mein Erlebnis mit dem plötzlichen Herztod. Dieser Schicksalsschlag veränderte nicht nur mein Leben, sondern ebenso meine Wahrnehmung auf meine Umwelt und ganz persönliche Sichtweise auf die unterschiedlichsten Lebenslagen. Selbstverständlich kann ich nur für mich sprechen und Ihnen von meinen Erfahrungen berichten. Jeder muss natürlich für sich entscheiden, was er davon hält und ob er, oder sie, mir zustimmt oder eben nicht. Natürlich geht jeder mit seinen Lebenskrisen anders um, allerdings glaube ich fest daran, dass niemand so ein dramatisches Ereignis einfach wegsteckt. Ob es jedoch jeder zugibt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Keinesfalls erhebe ich den Anspruch, alles zu wissen oder auf alles eine Antwort zu haben. Es würde mich allerdings sehr freuen, wenn ich Ihnen mit meiner Geschichte in irgendeiner Weise helfen könnte. Manchmal hilft es ja schon, die Dinge auch aus einer anderen Sicht zu betrachten. Viel Spaß beim Lesen!

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Seitenzahl: 122

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Peter Jokiel

Gespannt aufs Leben

oder

wie der Tod mein Leben veränderte

© 2022 Peter Jokiel

Website: peterjokiel.net

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

ISBN

 

Paperback

978-3-347-57337-6

Hardcover

978-3-347-57338-3

E-Book

978-3-347-57339-0

Großschrift

978-3-347-57340-6

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Liebe Leserinnen und Leser,

die nachfolgenden Seiten beschreiben mein Erlebnis mit dem plötzlichen Herztod. Dieser Schicksalsschlag veränderte nicht nur mein Leben, sondern ebenso meine Wahrnehmung auf meine Umwelt und ganz persönliche Sichtweise auf die unterschiedlichsten Lebenslagen.

Selbstverständlich kann ich nur für mich sprechen und Ihnen von meinen Erfahrungen berichten. Jeder muss natürlich für sich entscheiden, was er davon hält und ob er oder sie mir zustimmt oder eben nicht. Natürlich geht jeder mit seinen Lebenskrisen anders um, allerdings glaube ich fest daran, dass niemand so ein dramatisches Ereignis einfach wegsteckt.

Ob es jedoch jeder zugibt, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Keinesfalls erhebe ich den Anspruch, alles zu wissen oder auf alles eine Antwort zu haben. Es würde mich allerdings sehr freuen, wenn ich Ihnen mit meiner Geschichte in irgendeiner Weise helfen könnte. Manchmal hilft es ja schon, die Dinge auch aus einer anderen Sicht zu betrachten.

Viel Spaß beim Lesen!

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Kapitel 1 - Plötzlicher Herztod

Kapitel 2 - Kurerlebnisse

Kapitel 3 - Neue Ansichten

Kapitel 4 - Unnötiger Stress

Kapitel 5 - Prioritäten und Sichtweisen

Kapitel 6 - Können und Wollen

Kapitel 7 - Hoffen und Bangen

Kapitel 8 - Fazit und Erkenntnis

Gespannt aufs Leben

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Kapitel 1 - Plötzlicher Herztod

Kapitel 8 - Fazit und Erkenntnis

Gespannt aufs Leben

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Kapitel 1 - Plötzlicher Herztod

Haben Sie schon mal so richtig gefeiert? Mit viel zu viel Alkohol bis zum nächsten Morgen. Und kennen Sie dann den sogenannten Filmriss? Zum Beispiel können Sie sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, wie Sie nach Hause gekommen sind. Schlimmer ist es dann noch, wenn Ihnen ein Freund erzählt, was letzte Nacht noch so alles passiert ist. Dass Sie mit jedem unbedingt Bruderschaft trinken wollten, einschließlich dem Taxifahrer, der Sie nach Hause fuhr. Und das wäre dann bestimmt auch noch die harmloseste Version. Sie versuchen, sich krampfhaft an diese Ereignisse zu erinnern, aber Ihr Gedächtnis lässt Sie im Stich.

Natürlich hofft in dem Moment jeder, dass der letzte Abend nicht ganz so peinlich gewesen ist und man sich nicht bis auf die Knochen blamiert hat. Und wenn doch, vielleicht haben es dann nicht unbedingt alle auf der Party mitbekommen. Spätestens jetzt macht sich, neben den gigantischen Kopfschmerzen, noch irgendwie ein komisches Gefühl breit. Dieses seltsame Gefühl hat mich leider bis heute nicht mehr verlassen.

Schuld daran war aber keine extreme Feier. Ich erlitt einen plötzlichen Herztod.

Seitdem ist nichts mehr so, wie es war und es wird auch nicht mehr genauso werden.

Die Geschichte, die ich Ihnen erzählen kann, kenne ich zum großen Teil selber nur durch Berichte meiner Frau, von Nachbarn und natürlich durch die Ärzte.

Am 4.4.2012, es war ein Mittwochabend gegen 22:30 Uhr, fiel ich im Badezimmer einfach tot um. Da ich auf meinem Weg zum Boden gegen die Waschmaschine und Badewanne fiel, verursachte ich dabei einigen Lärm. Meine Frau hörte natürlich den Krach und sah sofort nach mir. Ich lag, in einer ziemlich verdrehten Position, bewusstlos am Boden. Sie versuchte zuerst, mir hoch zu helfen und redete lautstark auf mich ein. Da ich aber nicht ansprechbar war und weiter regungslos dalag, rief meine Frau sofort einen Notarzt.

Mein Sohn war damals zehn Jahre alt und wachte von dem Radau natürlich auf. Er kam schlaftrunken aus seinem Zimmer und sah mich im Badezimmer liegen.

Rene wollte gleich einen Eisbeutel aus dem Kühlschrank holen und mir auf die Stirn legen. Das tat er immer, wenn sich jemand von uns mal verletzt hatte. Allerdings wurde er von seiner Mutter wieder in sein Zimmer geschickt.

Natürlich war er total aufgeregt und weinte. Er verstand nicht, was hier gerade mit mir passiert ist. Vor ein paar Stunden hatte ich ihn noch ins Bett gebracht und ihm seine Lieblingsgeschichte vorgelesen. Plötzlich lag ich einfach am Boden und er wusste nicht, warum.

Nicht nur für meine Frau war die Situation natürlich ein Schock, auch für Rene war es emotional an der Belastungsgrenze.

Solche Ereignisse sind für Erwachsene schon schwer genug zu verarbeiten, allerdings ist es vollkommen klar, dass Kinder nicht minder darunter leiden. Gerade eben war die Welt noch in Ordnung und plötzlich steht man machtlos da und weiß nicht, was man tun soll. Keine besonders angenehme Situation, egal für wen und auch unabhängig, in welchem Alter man ist.

Zu meinem Glück war der Notarzt wenige Minuten später da und kümmerte sich um mich. Zuerst wurde ich aus unserem kleinen Bad gezogen und im Flur untersucht.

Dies hat etwas Zeit in Anspruch genommen und der behandelnde Arzt meinte zu meiner Frau ziemlich nüchtern, ich sei bereits klinisch tot. Das war natürlich erst mal ein Schock für meine Frau. In so einem Moment lässt sich die ganze Dramatik nur erahnen. Die Wirklichkeit toppt hier jegliche Vorstellung. Noch dazu, wenn der Notarzt keinerlei Empathie zeigt und jede Anteilnahme vermissen lässt.

Zu allem Unglück hörte dies auch mein Sohn, was die Situation nur noch dramatischer werden ließ. Nur auf das energische Drängen meiner Frau hin, leitete der Notarzt, nach anfänglichem Zögern, dann doch die ersten Wiederbelebungsversuche ein. Gott sei Dank konnte ich kurze Zeit später mit einem Defibrillator reanimiert werden. Diese ganze Szenerie muss so extrem gewesen sein, dass dies in keiner Krankenhausserie der Welt jemals gedreht werden würde.

Obwohl es am Ende doch ein Happy End gab. So weit so gut, jetzt musste ich allerdings auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus. Leider gestaltete sich der Abtransport schwieriger als gedacht.

Ich konnte nicht einfach über unser Treppenhaus zum Krankenwagen transportiert werden, da ich in einer waagerechten Position auf der Liege bleiben musste.

Und da unser Aufzug ebenfalls zu klein war, blieb nur noch der Weg über den Balkon übrig. Also wurde die Feuerwehr gerufen. Sie können sich kaum vorstellen, was das für ein Bild abgab. Die Straße war vom Blaulicht hell erleuchtet und die Feuerwehrleute fuhren die Drehleiter bis zu unserem Balkon im vierten Stock aus. Sowohl die ganze Aktion auf der Straße als auch die vielen Einsatzkräfte in unserer Wohnung blieben natürlich nicht unbemerkt.

Als ich dann, festgeschnallt auf einer Liege, über die Drehleiter nach unten befördert wurde, war das mit Sicherheit ein Riesenspektakel.

Viele Nachbarn haben aus den Fenstern gesehen und sehr gute Nachbarn kamen auch rüber zu meiner Frau, um ihre Hilfe anzubieten. Obwohl wir in einem großen Mehrfamilienhaus wohnen, ist es nicht so anonym wie man immer denkt. In unserem Haus kennt man sich sehr gut untereinander und in so einem Fall wie meinem, erfährt man auch sehr viel Anteilnahme.

Natürlich gibt es in so einer Situation nichts, was man als Nachbar oder guter Freund wirklich tun könnte, aber einfach nur da zu sein und Mut zuzusprechen, ist in dann manchmal schon mehr als genug.

Als ich im Krankenhaus ankam, wurde ich in ein künstliches Koma versetzt und kam sofort auf die Intensivstation. Dort lag ich dann, wurde künstlich beatmet, an alle möglichen Geräte angeschlossen und mit Infusionen vollgepumpt. Auch das war mit Sicherheit kein schöner Anblick.

Natürlich war das für meine Familie eine schwere Zeit. Es war eine Zeit des Hoffens und des Bangens.

Würde ich wieder gesund? Würden Folgeschäden bleiben? Hatte ich eine Schädigung des Gehirns? Würde ich meine Familie wiedererkennen?

Alle diese Fragen stellte sich meine Frau und ebenso die Ärzte. Meine Frau war natürlich jeden Tag bei mir im Krankenhaus und versuchte, trotz meines Zustandes, irgendwie zu mir durchzudringen. Was bei jemandem, der im Koma liegt, nicht ganz so einfach ist.

Also erzählte sie mir alles Mögliche und las mir auch was aus der Zeitung vor. Das alles blieb jedoch ohne Reaktion von mir. Nur wenn sie mir von unserem Sohn erzählte, zeigte ich eine Regung und Tränen flossen mir aus den Augenwinkeln.

Später erzählte sie mir, sie hatte immer den Eindruck, als würde ich im Unterbewusstsein alles verstehen.

Als ob ich nicht schon genug zu kämpfen hatte, fing ich mir noch eine doppelseitige Lungenentzündung ein. Schon irgendwie ironisch, wenn man sich im Krankenhaus auf der Intensivstation noch eine Krankheit dazu holt.

Später hörte ich dann, dass dies nicht ungewöhnlich ist, wenn man im Koma liegt.

Zu meinem Glück wurde ich nach 5 Tagen zurückgeholt und meine Frau war natürlich unheimlich erleichtert, dass ich sie erkannte und auch soweit wieder ansprechbar war. Es ist eben ein Unterschied, ob man mit jemandem redet, der einem aber keine Antwort geben kann und man nur erzählt bekommt, wie es demjenigen geht, oder ob man sich selbst von dem Zustand desjenigen überzeugen kann.

Plötzlich lösten sich aber alle schlimmen Gedanken und Horrorszenarien in Luft auf. Da brechen auf einmal alle Dämme und es fließen Freudentränen.

Dieser Moment war mit Sicherheit unglaublich emotional und müsste sich jedem förmlich ins Gedächtnis einbrennen. Sollte man jedenfalls denken.

Leider kann ich mich, unter anderem, auch daran nicht mehr erinnern. Weder an den Moment des Aufwachens, noch an die freudestrahlende Erleichterung meiner Frau.

Jedoch waren alle sehr zufrieden und optimistisch. Die Ärzte hatten bis zu diesem Zeitpunkt noch keine hundertprozentige Prognose abgeben wollen, wie mein Zustand nach dem Aufwachen sein wird.

Aber jetzt waren alle erst einmal erleichtert, dass die schlimmsten Befürchtungen nicht eingetreten sind. Die Krankenschwestern lobten mich, dass ich so ein angenehmer Patient sei, der alles macht, was man ihm sagt und sehr kooperativ ist.

Natürlich war ich noch etwas schwach auf den Beinen und schnell erschöpft, was sich aber wieder bessern würde. In Anbetracht dessen, was ich hinter mir hatte, war mein Zustand wirklich mehr als zufriedenstellend.

Wie gesagt, meine Frau war natürlich am glücklichsten, dass ich soweit wiederhergestellt war. Jedenfalls so gut wie.

Die Nachwirkungen waren im Vergleich zu meinem Zusammenbruch relativ gering.

Jetzt sollte man denken, ab hier fängt die Erinnerung wieder an und alles beginnt, sich langsam zu normalisieren. Leider weit gefehlt.

Nun war ich aber wieder da, ich war wach und ansprechbar. Aber so ganz wohl fühlte ich mich dann doch nicht. Früher, wenn ich jemanden im Krankenhaus besuchte und derjenige am Tropfer hing, drehte sich mir immer der Magen rum. Allein die ganze Atmosphäre und der allgegenwärtige Geruch nach Desinfektionsmittel, reichten schon für Gänsehaut. Noch schlimmer war es immer, wenn ich selber mal vom Arzt Blut abgenommen bekam. Fand ich nie so richtig angenehm. Da waren die Schweißausbrüche schon vorprogrammiert.

Genauso erging es mir immer mit Spritzen. Allgemein waren mir Nadeln, schon von jeher, stets ein Graus.

Jetzt lag ich im Bett und überall waren Schläuche, die aus mir rausschauten. Da war nicht nur die Infusionsnadel, an der ich hing und die Sauerstoffhilfe, die aus meiner Nase ragte, sondern da war auch noch ein Katheder, der aus meinem besten Stück herausragte, sowie auch noch weitere Kanülen, die in meinem Hals steckten.

Normalerweise wäre ich da schon ein bisschen in Panik geraten, aber komischerweise war ich die Ruhe selbst. Auch als ich jeden Tag Bauchspritzen bekam, zum Blutverdünnen und zur Vermeidung von Thrombosen, machte mir das Prozedere auf einmal gar nichts aus. Jedenfalls hatte ich zwar noch die Schläuche und Kanülen vor Augen, aber eigentlich war ich tiefenentspannt. Auch wenn ich das alles nicht so richtig toll fand.

Eigentlich ganz schön untypisch für mich und ich habe die leise Vermutung, dass da wahrscheinlich mit Beruhigungsmitteln etwas nachgeholfen wurde. Mit Sicherheit war das auch besser so.

Nach geraumer Zeit wurde ich von den meisten Schläuchen befreit und es blieb nur noch die Infusion in meinem Arm. Ich konnte aufstehen. Ich konnte sogar ein paar Schritte gehen. Und ich konnte endlich ins Bad.

Das Gefühl, nach einer gefühlten Ewigkeit wieder etwas Selbstständigkeit zu haben, war unbeschreiblich. Jetzt ging es wieder aufwärts und alle waren sehr zuversichtlich, dass ich wieder ganz der Alte werden würde.

Endlich konnten mich mein Sohn und meine Frau auch gemeinsam besuchen, was natürlich psychisch extrem wichtig war. Nicht nur für mich.

Ich verhielt mich für meine Umgebung total normal, redete mit meiner Familie, den Ärzten und Krankenschwestern. Auch Freunde und Kollegen besuchten mich ja im Krankenhaus und alle erzählten mir später von ihrem jeweiligen Eindruck, den sie von mir hatten.