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Muss es immer die "Chemiekeule" sein? Wie kannst du mit natürlichen Heilmethoden gesund werden und gesund bleiben? Wo aber liegen die Grenzen der Naturheilpraxis? Viele Menschen greifen bei kleineren Beschwerden unmittelbar auf die "Chemiekeule" zurück und nehmen unbedarft verschiedenste Medikamente ein. Ein wenig Kopfschmerzen hier, ein wenig Magenprobleme dort – der Griff zur Pille ist schnell getan. Doch ist dies wirklich immer notwendig? Was können wir tun, um uns selbst zu heilen? Was gibt uns die Natur an Heilmitteln und Heilpflanzen an die Hand und wie wenden wir diese für welchen Zweck an? Worin unterscheiden sich überhaupt Begriffe wie "Naturheilkunde", "Alternativmedizin" oder "Pflanzenheilkunde?" Woher stammen diese Begriffe? Welche alternativen Heilmethoden gibt es und was macht ein Heilpraktiker, wenn ich zu ihm gehe? Wo liegen die Grenzen natürlicher Heilmittel? Der Ratgeber geht diesen und weiteren Fragen auf den Grund, diskutiert die Pros und Contras natürlicher Heilverfahren und gibt dir konkrete Empfehlungen, die du direkt für dich umsetzen kannst! Folgende Punkte werden im Buch behandelt: Geschichtlicher Hintergrund der Naturheilkunde Was bedeuten die Begriffe "Alternative Medizin", "Naturheilkunde" und "Pflanzenheilkunde"? Wie wirkt Naturheilkunde auf unseren Körper? Was sind die Vorteile natürlicher Heilmittel? Gibt es Selbstheilung? Wo liegen auch ihre Grenzen? Naturheilkunde in der Praxis: Vorstellung und Anwendung verschiedener Methoden (Akupunktur, Akupressur, Pflanzentherapie, Aromatherapie, Entsäuerung / basische Ernährung, natürlich entgiften, Heilfasten, Hydro- und Balneotherapie, Magnetfeldtherapie sowie Osteopathie Was kannst du selbst tun, um natürlich gesund zu werden und zu bleiben? Welche Heilkräuter und Heilmittel kannst du selbst zubereiten? Der Heilpraktiker: Wie geht er vor? Was kannst du bei einer Heilpraxis bzw. Therapie erwarten?
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Seitenzahl: 49
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Gesund leben durch Naturheilkunde?
Wirkung und Grenzen natürlicher Heilmittel, Naturheilverfahren und der Pflanzenheilkunde auf dem Prüfstand. Alternative Medizin verstehen und anwenden.
Autor: Wolfgang Sonnscheidt
Dieses Buch will dir einen Überblick über die Naturheilkunde geben. Die Naturheilkunde ist so alt wie die Menschheit und zu allen Zeiten haben sich Menschen mit Mitteln geheilt, die in der Natur vorkommen. In unserer Zeit ist die Schulmedizin scheinbar das Maß aller Dinge. Was nicht in Studien und in wissenschaftlichen Experimenten nachgewiesen werden kann, ist nicht wirksam, so die Haltung der Krankenkassen, der Pharmaindustrie und vieler Ärzte. Unsere Schulmedizin hat ein Verständnis vom menschlichen Körper, das dem der Naturheilkunde gegenübersteht.
Die Naturheilkunde nutzt hingegen die Selbstheilungskräfte des Körpers. Sie geht von einem ganzheitlichen Bild aus Körper, Geist und Seele aus. Dies bestätigt uns auch die Bibel. Bei Eintreten des Todes wird der Leib von Geist und Seele getrennt. Der Körper wurde aus Erde geschaffen und wird durch den Verwesungsprozess erneut zu Erde (vgl. 1. Mose 3,19). Der Geist geht nach dem Tod zurück zu Gott (vgl. Prediger 12,7). Übrig bleibt die Seele, das eigene „Ich“, die über den Tod hinaus besteht und auch noch sinnliche Wahrnehmungen machen kann, was in Lukas 16,19-31 anhand des reichen Mannes gezeigt wird.
Naturheilkunde, alternative Medizin und Pflanzenheilkunde werden häufig in einem Satz genannt. Der Sammelbegriff „Alternative Medizin“ soll vor allem die Alternative zur Schulmedizin deutlich machen. Naturheilkunde ist ein wesentlicher Teil der Alternativmedizin. Aber nicht jede Methode der alternativen Medizin ist Naturheilkunde.
Pflanzenheilkunde basiert auf der heilenden Wirkung von Pflanzen und ist wiederum ein Teil der Naturheilkunde.
Folgendes Schaubild veranschaulicht die Verbindungen der unterschiedlichen Begriffe:
Warum gewinnt Naturheilkunde in unserer so technisch orientierten Welt an Bedeutung? Weil wir uns als mehr als nur eine Ansammlung von Organen, Leitungsbahnen, Knochen und Gelenken sehen, die durch Ärzte, Krankenhäuser und andere medizinische Dienstleister repariert werden können. Vielmehr kehrt das alte Wissen zurück, dass unser Geist und unsere Seele unser körperliches Wohlergehen entscheidend beeinflussen. Und die Einbeziehung unserer Lebensumstände, unseres Umfelds und unserer Einstellung ist ein ganz wesentlicher Teil der Wirkung der naturheilkundlichen Behandlungen.
Die Wirksamkeit der meisten Verfahren der Naturheilkunde wird von vielen Wissenschaftlern angezweifelt. Diese Frage stellt sich aber erst seitdem für den Beweis der Wirksamkeit so genannte randomisierte klinische Studien herangezogen werden und als Standard gelten. Diese fehlen bei den meisten Naturheilverfahren, weil auf diese keine Patente erteilt werden können und sich daher keine Geldgeber für eine solche Studie finden
Aber ist die Wirkung nur auf diese Weise belegbar? Das von alters her überlieferte Wissen wurde durch Versuch, Irrtum und Beobachtung stetig aufgebaut und verfeinert. Ein großer Wissensschatz, auf den wir heute zurückgreifen können. Früher galt: Wer heilt, hat Recht! Der Heiler wurde nur bezahlt, wenn der Patient wieder gesund wurde. Wäre es nicht interessant, wenn dieser Grundsatz wieder in die Behandlung zurückkehrt?
Vorab noch ein Wort zu diesem Ratgeber: Die in diesem Buch dargestellten Inhalte wurden sorgfältig recherchiert und verständlich formuliert. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Die in diesem Buch enthaltenen Informationen sind weder völlig umfassend noch verbindlich. Der Autor haftet nicht für Nachteile oder Schäden, die aus der Anwendung der in diesem Buch gemachten Vorschläge resultieren. Die in diesem Buch enthaltenen Hinweise stellen keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat dar und sie ersetzen nicht die Untersuchung oder die Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker.
Aus Gründen der Lesbarkeit wird in diesem Buch bei Personenbezeichnungen (Arzt, Heilpraktiker usw.) die männliche Form gewählt, es ist jedoch immer die weibliche Form mitgemeint.
Wie bereits eingangs angesprochen, ist die Geschichte der Naturheilkunde so alt wie die Menschheit selbst. Selbst Tiere wissen instinktiv - oder haben von Generation zu Generation weitergegeben - welche Pflanzen oder welche Maßnahmen ihnen Linderung verschaffen.
Archäologisch belegt sind komplizierte medizinische Operationen, die vor Tausenden Jahren vorwiegend in China, Peru und Afrika durchgeführt wurden. Dazu gehören beispielsweise Schädelöffnungen nach Verletzungen. Mittel zur Desinfektion, Betäubung, Blutstillung und auch Mittel zur Wundheilung müssen bekannt gewesen sein, denn nach den Erkenntnissen der Forscher haben im Durchschnitt 70 % der Operierten diese Eingriffe überlebt.
Manche Methoden der Naturheilkunde wurden vor mehr als 3.000 Jahren schriftlich festgehalten. Das gilt für die Akupunktur, ein Verfahren der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ebenso wie für die altägyptische Medizin. Die Zunft der Mediziner im alten Ägypten entstand vor ca. 5.000 Jahren. Bekannt waren neben den Schädelöffnungen auch Operationen bei grauem Star sowie die Anwendung von fiebersenkenden und schmerzstillenden Extrakten der Weidenrinde, deren Substanz der Acetylsalicylsäure (Wirkstoff des Aspirins) chemisch sehr verwandt ist.
Auch die arabische Kultur, vermutlich durch die Ägypter inspiriert, gab die Hinweise zur Behandlung von Krankheiten und Verletzungen an ihre medizinischen Schüler weiter. Aus dem 10. Jahrhundert vor Christus ist bekannt, dass arabische Ärzte Prüfungen ablegen mussten.
Die wesentlichen europäischen Schriften zur Heilkunde stammen aus Griechenland. Hippokrates (460 v. Chr. – 370 v. Chr.) gilt als Begründer der modernen Medizin in Europa. Das hippokratische Verständnis deutet die Natur als Lebens- und Heilkraft und dies war bis ins 19.Jahrhundert das Grundverständnis der Medizin. Noch heute leisten übrigens Ärzte den hippokratischen Eid und sind in ihrem Handeln an ihn gebunden.
Die so genannte Klostermedizin entstand im Mittelalter. Mönche und Nonnen hatten Zugang zu wissenschaftlicher und heilkundlicher Literatur. Sie sammelten Erfahrungswissen im Umgang mit Wirkungen von Heilkräutern und gaben ihr Wissen an andere Mönche und Nonnen weiter. Jahrhundertelang waren außerhalb der Klöster keine ausgebildeten Mediziner tätig. Die vielleicht berühmteste Figur der Klostermedizin (6. – 12. Jahrhundert n. Chr.) ist die Mystikerin Hildegard von Bingen (1098 – 1179 n. Chr.). Ihre mystischen und esoterischen Vorstellungen finden sich noch in ihren heilkundlichen Schriften und Rezepten. Daraus geht hervor, dass sie eine erotische Beziehung zu Gott pflegte, sodass aus biblischer Sicht Hildegard von Bingen und ihre Erkenntnisse mit äußerster Vorsicht zu betrachten sind.
Der Begriff Naturheilkunde entstand im 19. Jahrhundert. Bis dahin schien es selbstverständlich, dass Natur und Medizin eine gemeinsame Basis haben. Aus dem neuen, wissenschaftlich geprägten Bild des menschlichen Körpers entsprang die wissenschaftliche Medizin. Um die Behandlungsverfahren voneinander abzugrenzen, musste die Naturheilkunde definiert werden.