Trauma heilen & Ängste überwinden - Wolfgang Sonnscheidt - E-Book

Trauma heilen & Ängste überwinden E-Book

Wolfgang Sonnscheidt

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Beschreibung

Der Weg aus dem TraumaSie haben einen tiefgreifenden Schicksalsschlag erlebt, der Sie aus der Bahn geworfen hat? Sie tragen seitdem ein Trauma mit Folgesymptomen mit sich herum und finden keinen richtigen Umgang damit? Sie wissen auch nicht recht, an wen Sie sich wenden sollen oder wer Ihnen bei der Verarbeitung des Traumas helfen könnte?In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie mit einem solchen traumatischen Erlebnis und den damit verbundenen Folgesymptomen umgehen und wie sie es verarbeiten, um Ihr Leben wieder auf den richtigen Weg zu leiten.Das Buch geht allen relevanten Fragestellungen rund um traumatische Erlebnisse auf den Grund: Welche Arten von Traumata gibt es? Was sind die Ursachen? Wie äußern sich die Symptome und mit welchen Methoden und Lösungswegen kann ich mein Trauma überwinden? Auf diese Fragen - und viele mehr - findet dieser Ratgeber Antworten.Lassen Sie sich nicht unterkriegen und lernen Sie Ihre gemachten Erfahrungen als Teil von Ihnen zu akzeptieren, zu überwinden und anschließend in einem neuen Leben zu wandeln.

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Trauma heilen & Ängste überwinden

Wie Sie traumatische Ereignisse annehmen und bewältigen, um innere Ruhe zu finden

Autor: Wolfgang Sonnscheidt

Der HERR heilt, die zerbrochenen Herzens sind, er verbindet ihre Wunden.

- Psalm 147,3 -

Trauma bewältigen – Eine Einleitung

Täglich kann man in den Medien von schlimmen Ereignissen hören oder lesen. Kindesmisshandlung, häusliche Gewalt, schlimme Unfälle, der Verlust eines geliebten Menschen, Kriege, Mord und Totschlag – die Liste ist unendlich. Der Mensch wird mit Schicksalsschlägen konfrontiert, die Wunden hinterlassen und als Narben auf der Seele oftmals für immer bestehen bleiben.

Der Mensch besitzt die natürliche Fähigkeit, Informationen jeglicher Art zu verarbeiten, sodass er schicksalhafte Erfahrungen, die belastende Auswirkungen haben, trotzdem überwinden kann. Dieser Prozess dauert meist eine gewisse Zeit, dann findet der Mensch aber zurück zu seinem inneren Gleichgewicht. Manchmal gewinnen die Betroffenen durch die Geschehnisse sogar an Stärke.

Ist das schicksalhafte Ereignis jedoch tiefgreifend und überwältigend, kann es zu einem Trauma kommen. Was ein Trauma genau ist, welche Symptome dies mit sich bringt und wie man es überwinden kann, soll innerhalb dieses Ratgebers diskutiert werden. Er soll Ihnen dabei helfen zu lernen, mit einer belastenden Situation umzugehen und verschiedene Lösungsansätze aufzeigen. Dabei wird nicht nur der medizinisch-psychische Bereich beleuchtet, sondern auch geistliche Möglichkeiten, die bei dem Überwinden eines traumatischen Ereignisses hilfreich sein können.

Was ist ein Trauma?

Sicher kennen auch Sie Situationen, die belastend für Ihre Seele waren oder haben bereits selber den ein oder anderen Schicksalsschlag erlebt. Vielleicht kommen Sie auch nicht darüber hinweg und sind aus diesem Grund psychisch angeschlagen. Dann haben Sie vermutlich ein Trauma erlitten.

Ein Trauma ist kurz gesagt eine Verletzung der Seele. Der Begriff an sich kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Wunde“. Auch ein Knochenbruch oder eine andere physische Wunde kann als Trauma bezeichnet werden, hier geht es jedoch in erster Linie um die seelischen bzw. psychischen Traumata. Manch ein Ereignis oder Schicksalsschlag kann so tiefgreifend und belastend sein, dass ein Mensch in seinem Leben dermaßen erschüttert und von dieser Erfahrung überwältigt wird, dass er es alleine nicht schafft dies zu überwinden. Es bleibt ein seelischer Schaden zurück. Da wir gemäß der Bibel aus Leib, Seele und Geist bestehen (vgl. 1. Thessalonicher 5,23) und die Seele als Verbindungsglied zwischen Leib und Geist fungiert, hat ein seelischer Schaden letztlich auch negative Auswirkungen auf unseren Geist und unseren Leib. Der oder die Betroffene schafft es nicht, das Erlebte zu verarbeiten und es kommt zu einer Traumafolgestörung, einer sogenannten „Posttraumatischen Belastungsstörung“. Dabei befindet sich unser angeborenes körpereigenes Stresssystem in einem überforderten Zustand und es entwickeln sich folglich nicht nur die seelischen, sondern auch körperliche Auswirkungen. Das Gehirn schafft es auf Grund der überwältigenden Stressreaktion nicht, das Erlebte wie üblich zu verarbeiten und der oder die Betroffene kann keinen Abstand zu dem Ereignis gewinnen. Der Körper bleibt dabei auf einem ständig erhöhten Stresslevel stehen und es kommt zu Folgebeschwerden. Geräusche, beunruhigende Bilder, Gefühle und das Leid, welches in Zusammenhang mit dem Ereignis steht, bleiben als Spuren auf unserer Seele zurück und belasten besonders dann, wenn sie unvorbereitet zum Vorschein treten. Dazu kann es direkt nach dem Erlebnis kommen, die Auswirkungen können aber auch viele Jahre später auftreten. Betroffene erleben das Ereignis in ihrer Erinnerung dann auf eine Art und Weise noch einmal. Die Erinnerung wird begleitet von Stresssymptomen, Panikattacken, körperlicher Anspannung und dem Wiedererleben von Gefühlen. Eine „Posttraumatische Belastungsstörung“ (PTBS) ist für die Betroffenen eine enorme Belastung. So kann ein Taxifahrer nach einem Autounfall wahrscheinlich nur schwierig in sein Taxi steigen, die Erinnerungen an den Vorfall lösen Angstzustände und Panik aus, es kann zu Herzrasen und Schweißausbrüchen kommen. Die Posttraumatische Belastungsstörung kann unbehandelt so weit reichen, dass der Taxifahrer berufsunfähig wird. Eine Person, die in ihrer Kindheit sexuelle Gewalt erfahren hat, wird es schwer haben, später in Ruhe zu leben und sich sicher zu fühlen, selbst dann, wenn der Kontakt zu dem Täter längst nicht mehr besteht. Eine Vielzahl von Auslösern, auch Trigger genannt, erinnern immer wieder an das Geschehen aus der Vergangenheit.

Wie äußern sich die Folgebeschwerden durch ein seelisches Trauma?

Jedes Trauma bringt unterschiedliche Auswirkungen mit sich und genau so unterschiedlich können auch die Folgen sein. Allerdings kommt es häufig zu bestimmten und charakteristischen Symptomen, die sogenannten Traumafolgestörungen. Ein Überblick über die häufigsten Symptome und Störungsbilder soll hier etwas Klarheit bringen. Die Störungen untergliedern sich dabei in:

Posttraumatische Belastungsstörung

Komplexe posttraumatische Belastungsstörung

Dissoziative Beschwerden und Krankheitsbilder

„Posttraumatische Belastungsstörung“

Von einer „Posttraumatischen Belastungsstörung“ spricht man, wenn die Beschwerden länger als vier Wochen andauern und das traumatisierende Erlebnis besonders überwältigend war und als bedrohlich wahrgenommen wurde. Manchmal treten die Symptome auch erst Wochen oder Monate nach dem Ereignis auf.

Eine „Posttraumatische Belastungsstörung“ äußert sich mit folgenden typischen Beschwerden:

Wiedererleben der traumatischen Erfahrung (Intrusionen)

Dabei erleben die betroffenen Personen Teile des traumatischen Erlebnisses immer wieder. Dies kann bewusst, aber auch unbewusst und in Form von Albträumen stattfinden. Die Erinnerungen drängen sich regelrecht auf, auch wenn Betroffene das gar nicht wollen. Bestimmte Auslöser – Trigger – stoßen dies an. Die Erinnerung an das Erlebte in Verbindung mit den unangenehmen Emotionen überfluten die Betroffenen regelrecht und sie reagieren so, als wären sie wieder direkt in diesem Ereignis. Betroffene fühlen sich hilflos, auf diese Situationen keinen Einfluss haben zu können. Bei dem Wiedererleben versucht das Gehirn das Erlebte zu verarbeiten, welches im vorangegangenen extremen Stresszustand während des Traumas nur in Bruchstücken und unzusammenhängend gespeichert wurde. Es ist also eine physiologische Körperreaktion, bei der der Körper versucht sich selbst zu heilen. Im Rahmen einer Traumatherapie wird dieser körpereigene Selbstheilungsversuch unterstützt, indem das Erlebnis in kleinen Stücken und systematisch bearbeitet wird. Dadurch können Betroffene mit der Zeit Abstand zu dem traumatischen Erlebnis gewinnen und erlangen wieder ein Gefühl der Sicherheit und der Kontrolle. Das Erlebte kann schließlich so in den persönlichen Schatz der Erfahrungen integriert werden.

Vermeidung von Erinnerungen (Avoidance)

Um das belastende Wiedererleben des erschütternden Ereignisses zu umgehen, versuchen Betroffene sämtliche Umstände und Auslöser, die Erinnerungen an das Erlebte hervorrufen, zu vermeiden. Dabei werden Gedanken an das traumatische Erlebnis verdrängt, Trigger umgangen und Gespräche über das Erlebte gemieden, denn sie sind für Betroffene fast nicht auszuhalten. Einige Betroffene fühlen sich auch emotional kalt, so dass sie negative Emotionen und Erinnerungen an das Geschehen gar nicht erst an sich heranlassen.

Das Verdrängen der Erinnerungen an das Erlebte ist eine verständliche Reaktion, die jedoch auf lange Sicht nicht wirklich hilfreich ist. Im Gegenteil, das Vermeidungsverhalten behindert sogar die Verarbeitung des traumatischen Erlebnisses und verringert auch weiterhin die Lebensqualität, da viele normale Alltagssituationen oder auch Menschen im Umfeld gemieden werden und der Alltag sowie der persönliche Aktionsradius sehr eingeschränkt werden.

Übererregung (Hyperarousal)

Das Beschwerdebild einer „Posttraumatischen Belastungsstörung“ geht noch mit typischen Symptomen der Übererregung einher. Dazu gehören Beschwerden wie Unruhe, Nervosität, Konzentrationsstörungen, Schreckhaftigkeit, erhöhte Aufmerksamkeit, Schlafstörungen und Reizbarkeit. Da der Körper permanent eine Stressreaktion ausführt, obwohl eigentlich gar keine Gefahr vorliegt, bleibt das sympathische Nervensystem ständig aktiviert und versetzt den Körper so in dauernde Alarmbereitschaft. Die beschriebenen Symptome sind für Betroffene nicht sehr angenehm und wirken sich auch noch negativ auf das Alltagsleben aus. Schlafstörungen und nervöse Zustände führen zu einem Gefühl des ausgelaugt sein und die fehlende Konzentration macht das Erledigen von täglichen Dingen schwierig. Das gereizte Verhalten von Betroffenen führt zudem zu Störungen im zwischenmenschlichen Miteinander.

Weitere Begleitsymptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung

Zusätzlich zu den bereits genannten Symptomen bringt eine „Posttraumatische Belastungsstörung“ noch zahlreiche weitere Symptome mit sich, die die Betroffenen und auch deren Umfeld ebenfalls sehr belasten. Zu diesen Symptomen gehören Ängste und Panikattacken sowie eine grundsätzlich besorgte Einstellung zu den Dingen. Betroffene empfinden die Welt als einen unsicheren Ort, der voller versteckter Gefahren ist. Manche Menschen schaffen es, durch das traumatische Erlebnis ihr Gespür für tatsächliche Gefahren zu schärfen, die meisten jedoch führen fortan ein Leben in Angst und in der Wahrnehmung, ihr Leben oder ihre Umgebung sei eine permanente Bedrohung.

Weitere begleitende Symptome sind Ärger und Wut, welche den Personen gilt, die das Leid, was die Betroffenen erfahren mussten, vermeintlich zu verantworten haben. Auch Menschen im nahen persönlichen Umfeld können von dem Ärger und der Wut betroffen sein. Hier kommen gleich zwei Ursachen für diese Gefühle zusammen: Zum einen befinden sich die Betroffenen in einem permanenten Erregungszustand, wodurch es schnell zu Überreaktionen kommt. Zum anderen kann es bei zwischenmenschlichen Interaktionen unbeabsichtigt zum Auslösen von Erinnerungen an das traumatische Erlebnis kommen, worauf Betroffene meist verärgert oder aggressiv reagieren. Viele Betroffene empfinden zusätzlich eine Ungerechtigkeit, dass sie eine solch schreckliche Situation erleben mussten, was wiederum zu einer inneren Wut führt.

Weitere häufige Folgen eines traumatischen Ereignisses können depressive Verstimmungen sein. Diese äußern sich durch eine tiefe Verzweiflung und Niedergeschlagenheit. Es macht sich bei den Betroffenen eine Hoffnungslosigkeit breit, die bis zur Lebensmüdigkeit voranschreiten kann. Betroffene können ihr gewohntes Leben und den Alltag kaum noch bestreiten, sie fühlen sich antriebslos und ohne Freude. Auch von Bekannten, Freunden oder Familie ziehen sich Betroffene mehr und mehr zurück und geben Dinge und Aktivitäten auf, die für sie vorher ein wichtiger Lebensinhalt waren. Ihr Leben scheint zunehmend ohne Perspektive und nicht mehr lebenswert.

Weiterhin kann es zu einem Verlust der zuvor bestehenden Grundeinstellung und Überzeugung zur Welt, zu sich und seinem Leben kommen. Der grundsätzliche Glaube an Sicherheit, Geborgenheit und das Vertrauen in das Leben können durch ein Trauma nachhaltig zerrüttet werden und das Bild von einer heilen Welt (wobei die Welt im Ganzen ohnehin nicht heil ist, sondern voller Gewalt, Habgier und Machtmissbrauch, denn der Fürst dieser Welt ist gemäß Johannes 12,31 der Teufel, welcher ein Menschenmörder von Anfang an war, vgl. Johannes 8,44) ins Wanken bringen. Die Welt und die Menschen werden fortan als bedrohlich und potentiell gefährlich wahrgenommen und scheinen nicht mehr vertrauenswürdig. Viele Menschen, die ein Trauma erlitten haben, fühlen sich schlecht und als ein schwacher Mensch mit unzureichender Intelligenz, weshalb sie negative Dinge regelrecht anziehen. Betroffene schlagen sich mit Selbstvorwürfen herum, weil sie im wichtigen Moment vermeintlich falsch reagiert haben. Es kommt zu Schuldgefühlen und Scham und sie glauben, sie hätten mit einer anderen Reaktion die Katastrophe verhindern oder positiv beeinflussen können. Das langsame Bewältigen des Traumas sehen Betroffene zudem als ein Zeichen von persönlichem Versagen und Schwäche.

Ein erlebtes Trauma kann außerdem frühere erlebte Traumata wiederbeleben und so Erinnerungen an ähnliche Erlebnisse wachrufen, von denen man glaubte, sie längst vergessen zu haben. Doch plötzlich sind diese alten Erinnerungen wieder präsent, die sogleich im Gedächtnis sehr lebendig hochkommen. Selbst eine vage Ähnlichkeit des Geschehens mit einer alten Erinnerung, sei es eine bestimmte Stimmlage oder ähnliche Gefühle, kann zu einem erneuten Aufflammen eines längst vergangenen Erlebnisses führen. Die Erinnerungen können jedoch so stark sein, dass sie negativ über der gesamten Vergangenheit stehen und Betroffene rückwirkend das Gefühl haben, nur negative Ereignisse erlebt zu haben.

„Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung“

Einige Traumatisierungen können so schwer sein, dass Betroffene dadurch in ihrem Leben und in der Interaktion mit anderen Menschen und der Umwelt stark beeinträchtigt sind. Traumata, die sich häufig wiederholen oder lang andauern wie beispielsweise psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt oder auch eine körperliche oder emotionale Vernachlässigung im Kindheitsalter, können sich erheblich auf das Denken und Fühlen und das Wahrnehmen von Erlebnissen im späteren Leben auswirken. Es kommt bei den Betroffenen zu einem Beschwerdebild mit vielen Facetten und zu typischen Veränderungen nach einem bestimmten Muster. Dieses Beschwerdebild nennt sich „Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung“. Folgende Veränderungen im Verhalten Betroffener treten auf:

Verringerte Kontrolle von Emotionen und Impulshandlungen