Gesund mit essbaren Blüten - Irene Dalichow - E-Book

Gesund mit essbaren Blüten E-Book

Irene Dalichow

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Beschreibung

Blüten sehen nicht nur schön aus und duften betörend, viele sind auch wahre Wundermittel. Ob Stiefmütterchen, Veilchen, Schafgarbe, Jasmin, Sonnenblume, Kapuzinerkresse, Lavendel oder Rose – die Heilkräfte der Blüten lassen sich in Tees, ätherischen Ölen und Salben nutzen oder, indem man sie isst. So wirkt die Kapuzinerkresse wie ein Antibiotikum gegen Blasenentzündung, Lavendelöl hilft bei Depressionen, Kopf- und Muskelschmerzen, Stiefmütterchen senken Fieber, Rosenblüten lindern Verdauungsprobleme und Hautkrankheiten. Mit vielen wertvollen Anwendungen und köstlichen Rezepten.

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Seitenzahl: 116

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Die Ratschläge in diesem Buch sind von Autorin und Verlag sorgfältig geprüft, dennoch kann keine Garantie übernommen werden. Jegliche Haftung der Autorin bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Gesundheitsschäden sowie Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

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www.herbig-verlag.de

© für die Originalausgabe und das eBook:

2013 F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel

Coverfoto: picture-alliance (Damaszenerrose), shutterstock (Jasmin, Kapuzinerkresse)

Lektorat und Bildredaktion: Désirée Schoen

Satz und eBook-Produktion: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

www.Buch-Werkstatt.de

ISBN: 978-3-7766-8158-1

Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit, und diese Kraft ist grün.

(Hildegard von Bingen, 1098–1179)

Blumen sind das Lächeln der Natur.

(Max Reger, 1873 – 1916)

Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.

(Rabindranath Tagore, 1861 – 1941)

Inhalt

Vorwort

Die Blüten

Gänseblümchen

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Anwendungstipps

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Himmelsschlüssel (Primel)

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Anwendungstipps

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Holunder

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Anwendungstipps

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Jasmin

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Ätherisches Öl

Anwendungstipps

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Exkurs: Schmerz, lass nach!

Kamille

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Ätherisches Öl

Anwendungstipps

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Kapuzinerkresse

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Anwendungstipps

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Klee

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Anwendungstipps

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Lavendel

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Ätherisches Öl

Anwendungstipps

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Malve

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Anwendungstipps

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Exkurs: Kräuterbüschel

Rose

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Ätherisches Öl

Anwendungstipps

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Schafgarbe

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Ätherisches Öl

Anwendungstipps

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Sonnenblume

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Anwendungstipps

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Exkurs: Das Steinzeit-Rezept

Stiefmütterchen/Veilchen

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Ätherisches Öl

Anwendungstipps

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Taglilie

Blüten-Steckbrief

Der Name

Heilkräfte

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Praktisches zum Thema essbare, heilkräftige Blüten

Flower-Power– die starken Heilkräfte in Blüten

Anhang

Glossar

Rezeptverzeichnis

Nützliche Adressen

Literatur

Die Autorin

Bildnachweis

Vorwort

Der überraschende und geheimnisvolle Duft von Zitronenblüten. Die bezaubernde Schönheit eines Rosenstrauchs. Das gute Laune bringende gelbe oder orangefarbene Strahlen von orchideenartig anmutenden Kapuzinerkresseblüten…

Blüten zeigen die Natur auf ihrem Höhepunkt und in ihrer vollen Pracht. Sie erfreuen Sinne und Seele, sie beglücken und trösten, sie sind Symbole und Vermittlerinnen. Was sie aber außerdem noch können, war lange Zeit fast vergessen. Dass man nämlich viele– nicht alle!– Blüten essen kann, dass sieköstlich schmecken und zudem noch über starke Heilkräfte verfügen. Erst seit einigen Jahren findet man wieder z.B. Gänseblümchen, Rosenblütenblätter oder die himmelblauen Sternchen vom Borretsch über Suppen, Salate und Desserts gestreut oder als wesentliche Zutat zu ganzen Gerichten, nicht nur zur Dekoration, sondern ausdrücklich zum Mitessen gedacht.

Extrakte vom Lavendel oder von der Rose veredeln Cocktails und runden ihr Aroma in Richtung »blumig« ab. Das Sommergetränk »Hugo«– Basis: Holunderblütensirup– hat es sogar in die angesagtesten Bars überall auf der Welt geschafft.

Ein brandneues naturheilkundliches Medikament gegen innere Unruhe, Schlafschwierigkeiten und Depressionen besteht aus mit ätherischem Lavendelöl gefüllten Kapseln, die man schluckt. Es hilft ausgezeichnet, hat keine Nebenwirkungen und tritt momentan einen regelrechten Siegeszug durch die Apotheken an.

Dies sind nur einige wenige Beispiele dafür, wie aktuell und relevant das Thema dieses Buches ist.

Hier erfahren Sie, liebe Leserinnen und Leser, Wissenswertes über 14 der für uns geläufigsten, zugänglichsten, schmackhaftesten und heilkräftigsten essbaren Blüten. Ausgelassen wurden mit Absicht die zweifellos wunderbaren Blüten von Heil- und Küchenkräutern wie Borretsch, Rosmarin, Salbei und anderen. Dazu finden Sie mehr in: Irene Dalichow: Die Blütenapotheke (Goldmann, München 2011). Obwohl sie viel verwendete essbare Blüten sind, werden Ringelblume und Löwenzahn ebenfalls nur ganz am Rande erwähnt, denn zu ihnen gibt es in der Reihe »Herbig-Hausapotheke« eigene Bücher (z. B. Gabriela Schwarz: Die Heilkraft der Kräuter, München 2010; Ellen Heidböhmer: Gesund mit Brennnessel, Löwenzahn und Rauke, München 2011; Axel Gutjahr: Klosterkräuter, München 2013).

Die folgenden Kapitel über die einzelnen Pflanzen sind alphabetisch geordnet. Nach den wichtigsten und faszinierendsten Informationen über jede Blüte finden Sie einfach umzusetzende Vorschläge und Rezepte für die gesundheitliche und kulinarische Verwendung. Es handelt sich bei den Rezepten für die warme und kalte Küche nur um Anregungen dafür, was Sie mit essbaren Blüten machen können. Viele dieser Anregungen– alle übrigens vegetarisch– lassen sich auch mit anderen als den vorgeschlagenen essbaren Blüten verwirklichen. Ihrem Mut und Erfindungsreichtum sind keine Grenzen gesetzt.

Sogar Menschen, die sich in der Küche nicht so recht zu Hause fühlen, haben mit der freundlichen Unterstützung von essbaren Blüten die Möglichkeit, ganz besondere Leckereien zu kreieren. Blütenbutter beispielsweise, ähnlich wie Kräuter- oder Knoblauchbutter, ist ganz unkompliziert herzustellen, schmeckt köstlich, sieht attraktiv aus und enthält zudem noch sämtliche gesundheitlich wirksamen Stoffe der verwendeten Blüten. Es ist keine große Kunst, sie zuzubereiten, aber ein riesiges Erfolgserlebnis (das Rezept dazu finden Sie im Kapitel »Himmelsschlüssel«.)

Am Ende des Buches erfahren Sie dann Wissenswertes darüber, wo Sie Blüten finden oder kaufen können, wie Sie sie am besten handhaben und was es mit den Heilkräften auf sich hat, welche die in diesem Buch vorgestellten Blüten in sich tragen.

Im Adressteil und der Literaturliste werden Sie fündig, wenn Sie noch tiefer in das Thema einsteigen wollen.

So, nun kann der Ausflug in das Reich von Flora losgehen, der römischen Blütengöttin. Sandro Botticelli (1445–1510) stellt sie auf seinem berühmten Renaissancegemälde »Primavera« (Frühling) in einem üppig mit Blumen übersäten Kleid dar. Schöner geht es kaum, jedenfalls nicht, wenn nur zwei Dimensionen zur Verfügung stehen. Sonst ist natürlich das drei- und vieldimensionale Wunder von echten bunten, duftenden Blüten nicht zu übertreffen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit diesem Buch.

Die Blüten

Gänseblümchen

Blüten-Steckbrief

2 Das Gänseblümchen: die »immerwährende Schöne«, wie es sein wissenschaftlicher Name nennt.

Klein, aber oho– dieser Ausdruck trifft für das Gänseblümchen hundertprozentig zu. Es zeichnet sich nämlich bei seiner bescheidenen Größe durch ungeheure Widerstandskräfte aus. Es ist die letzte Blume, die sich im Spätherbst mit dem ersten Frost verabschiedet, und die erste, die den Frühling begrüßt. Dieser mehrjährige Korbblütler (Asteraceae) ist auf Wiesen und Weiden in den unterschiedlichsten klimatischen Zonen vorzufinden, besonders in Europa und Asien.

Es gibt eine Menge Volksnamen, welche die freundliche Attraktivität dieser Pflanze betonen. Die Verkleinerungsform »…chen« drückt dabei besonderen Respekt aus: Maßliebchen, Augenblümchen, Sonnentürchen, Tausendschönchen, Marienblümchen…

Der Legende nach wuchs das Gänseblümchen aus den Tränen, die Maria weinte, als sie nach Ägypten fliehen musste. Bei den Germanen war es eine Blume der Göttin Freyja und galt als Symbol für Fruchtbarkeit und Neubeginn. Das Gänseblümchen ist eine typische Göttinnenblume, steht aber, genau wie die Kamillenblüte, auch für das Auge des Sonnengottes Baldur. Er schickte es den Menschen im Frühling als Zeichen des Wiedererwachens der Sonnenkraft. In Island heißt es baldrsbra, das bedeutet »die Brauen des Gottes Baldur«.

Mas, in »Maßliebchen«, ist das germanische Wort für Wiese, lief für Blatt. Das Motiv für eine weitere seiner volkstümlichen Bezeichnungen mag auch die appetitanregende Wirkung gewesen sein, denn matelieve heißt im Mittelniederländischen so viel wie Esslust. Und mit dem Attribut »maßleidig« beschrieb man früher jemanden, der eine Abneigung gegen Speisen hatte.

Die Gans war in der Antike ein Tier der Göttin Venus/Aphrodite, wobei allerdings der Name »Gänseblümchen« darauf zurückgeht, dass Gänse sie gerade nicht fressen.

Auf vielen Mariengemälden ist die kleine Blüte zu finden, als Symbol für Demut, eine der Tugenden Marias. Simone Widauer schreibt in ihrem inspirierenden Buch »Marienpflanzen«: »Als Frühlingsblume, Blume der reinen Seele der Kinder und wichtige Heilpflanze gehört das Gänseblümchen auch in den Garten des Paradieses.« So blüht es beispielsweise zu Füßen des Jesuskinds auf dem Bild »Paradiesgärtlein«, das im Frankfurter Städel hängt, sowie in den verschlossenen Gärten, die auf Wirkteppichen dargestellt sind, welche im Spätmittelalter unter anderem am Oberrhein entstanden.

Wenn im Mittelalter ein Ritter das Herz seiner Angebeteten errungen hatte, durfte er auf seinem Wappen ein Gänseblümchen eingravieren.

Als Symbol für Mutterliebe wurde angesehen, dass sich am Abend und bei Regen der Blätterkranz um den Blütenkorb schließt. So kommt der englische Name für die Blume zustande, daisy, auch ein Frauenname. Er leitet sich von day’s eye her, »Auge des Tages«. Tagsüber ist das Auge der Blüte geöffnet, abends schließt es sich wieder.

Gerade in früheren Zeiten also wusste man das Motto klein, aber oho der bescheidenen Blüte des Gänseblümchens zu schätzen, woran wir heute wieder anknüpfen dürfen.

Der Name

Bellis perennis lautet der lateinische Name für das Gänseblümchen, er bedeutet: immerwährende Schöne. Bellis kommt vom lateinischen Wort bellus für »schön, niedlich«. Perennis leitet sich von den lateinischen Wörtern per (durch) und annus (Jahr) her, was bedeutet »das ganze Jahr hindurch«.

Heilkräfte

Wer frische oder getrocknete Gänseblümchen isst, regt seinen Stoffwechsel an und versorgt seinen Körper mit vielen Vitaminen und Mineralien sowie gesundheitsfördernden Schleim- und Bitterstoffen. Dadurch kommt er in den Genuss folgender Wirkungen dieser Pflanze: entzündungshemmend, antiviral, schleimlösend, stuhlerweichend, blutreinigend. Tee aus frischen oder getrockneten Gänseblümchen bzw. die Einnahme der homöopathischen Urtinktur (aus der Apotheke) stärkt Lungen, Magen, Blase und Leber und kann dabei helfen, dass ein Lippenherpes schneller abheilt. Die Urtinktur darf zudem direkt auf das Herpesbläschen gegeben werden.

In dem Komplexmittel Traumeel, das in Tablettenform und als Salbe angeboten wird, ist ebenfalls »Bellis« enthalten. Das Mittel wird gern nach Unfällen und Operationen zum Abschwellen und zur allgemeinen Wundheilung gegeben, außerdem bei Arthrosebeschwerden, Schleimbeutelentzündungen und anderem (siehe Beipackzettel). Die Wirkung kann erstaunlich schnell und tief greifend sein, gerade auch bei Kindern. Übrigens lautet eine alte Empfehlung, allen Heiltees für Kinder einige frische oder getrocknete Gänseblümchen hinzuzufügen.

Es gibt eine homöopathische Zubereitung (Bellis perennis), die in der Frauenheilkunde nach der Geburt zur Förderung der Rückbildung und zur Gewebestraffung gegeben wird. In anderen Zusammenhängen hilft sie nach körperlichen Schocks, gegen rheumatische Beschwerden und nach einer schweren Überanstrengung. Das Homöopathikum genau wie die Urtinktur sollten Sie nur nach gründlicher und fachkundiger Beratung kaufen und verwenden.

Anwendungstipps

Gänseblümchentee

Aus frischen oder getrockneten Gänseblümchen lässt sich ein Tee aufgießen, der »einfach nur so«, aber auch als (Frühjahrs-)Kur über mehrere Wochen hinweg getrunken werden kann. Dann sollten Sie ihn am besten morgens auf nüchternen Magen und noch ein oder zwei Tassen über den Tag verteilt zu sich nehmen. Das unterstützt die Entschlackung, stärkt Gedächtnis, Lunge, Blase, Magen und Leber, und es kann gegen unreine Haut wirken. Zur Reinigung der Haut abgekühlten Gänseblümchentee nehmen. Die Heilung von schlecht heilenden Wunden wird angeregt, wenn man Umschläge mit diesem Tee befeuchtet. Ein Tee für eine Frühjahrskur darf gern noch weitere in diesem Buch vorgestellte frische Blüten enthalten, zum Beispiel Himmelsschlüsselchen, Veilchen, Holunder oder Wildes Stiefmütterchen.

Zur Zubereitung des Gänseblümchentees einen gehäuften Teelöffel voll Gänseblümchen bzw. zusätzlich andere Blüten mit ¼ Liter kochendem Wasser überbrühen, 8 bis 10Minuten lang zugedeckt ziehen lassen, abseihen und in kleinen Schlucken trinken.

Erste Hilfe mit Wundauflage

Falls während einer Unternehmung an der frischen Luft– Spaziergang, Wanderung, Badetag am See, Picknick– einmal ein Insekt zusticht, eine stumpfe Verletzung oder ein akuter Hautausschlag auftritt, können Sie bei sich selbst oder der betroffenen Person mit folgender Maßnahme Erste Hilfe leisten: Frische Gänseblümchenblätter pflücken, mit der Hand oder mithilfe von zwei sauberen, evtl. mit einem sauberen Papiertaschentuch abgedeckten Steinen zerquetschen und auf die verwundete Hautstelle legen. Gegebenenfalls mit einem Tuch oder, falls vorhanden, einer Binde oder einem Pflaster fixieren. Die Auflage wirkt kühlend und schmerzlindernd, bis später zu Hause mit einem Gel oder einer Salbe eine gründliche Versorgung geschehen kann.

Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten

Das Gänseblümchen schmeckt frisch und angenehm, ohne über ein allzu intensives Eigenaroma zu verfügen. Je weniger entwickelt die Blüten sind, desto zarter und süßer ist ihr Geschmack; je voller entwickelt, desto bitterer, was aber »gesund« ist. Verwenden kann man neben der Blütenknospe und der vollen Blüte auch die Laubblättchen. Es gibt keine »Essbeschränkung«, man darf davon ruhig eine ganze Menge zu sich nehmen. Für kulinarische Zwecke nur frische Pflanzenteile nehmen, keine getrockneten. (Wie erwähnt sind aber für Heilanwendungen getrocknete Blüten bestens geeignet.)

Um in den Genuss der wertvollen Inhaltsstoffe zu kommen, können Sie frische Gänseblümchen und -blättchen Obst und/oder Gemüse hinzufügen, wenn Sie es entsaften. Eine oder zwei Blüten zur Dekoration Ihres Drinks aufbewahren!

Wegen ihres guten Geschmacks und wunderhübschen Äußeren können Gänseblümchen appetitlose Kranke und mäkelige, »maßleidige« Kinder zum Essen anregen. Zum Beispiel auf Butterbrote, Pfannengerichte, Salate und Suppen gestreut, machen sie sich ausgesprochen gut. Knospen blühen langsam auf, wenn sie auf Cremesuppen liegen– ein besonderes Erlebnis. Auch Desserts, Frucht- und Gemüsegetränke dürfen mit Gänseblümchen bestreut werden.

Wie gesagt, Gänseblümchen eignen sich wunderbar zum Bestreuen von Gerichten oder als eigene Zutat für gemischte Salate (bitte beachten Sie das Rezept im Kapitel »Stiefmütterchen/Veilchen«), Suppen, Kompotte, Quark- und Joghurtspeisen und vieles mehr. Und auch in Eiswürfel eingefroren sehen sie entzückend aus (die Anleitung zur Herstellung solcher Eiswürfel finden Sie im vorletzten Kapitel »Praktisches zum Thema essbare, heilkräftige Blüten«).

Aus den Knospen können »falsche Kapern« hergestellt werden, das Rezept finden Sie im Kapitel über die Malve.

Blauschimmelkäse-Dressing mit Gänseblümchen

Als Beispiel für die Verwendbarkeit von Gänseblümchen hier ein Rezept für eine wunderbar pikante Salatsauce oder einen Dip. Man kann damit beispielsweise eine Portion Eisbergsalat, Rucola oder vorbereitete frische Tomaten »anmachen«. Es sollte sich wegen der Schwere des Dressings immer um einen robusten Salat handeln.

Wenn man dazu eine entsprechende Menge Bauernbrot oder geröstetes Brot isst, gelten die folgenden Angaben für eine Mahlzeit für 1 bis 2Personen. Sonst kann man mit der Menge eine Schüssel voll vorbereitetem Beilagensalat für 4Personen anmachen.

1Becher Joghurt

3gehäufte EL zerkrümelter Blauschimmelkäse (Gorgonzola)

2EL oder mehr frisch gepresster Zitronensaft

vollwertiges Salz und frisch gemahlener Pfeffer

1gehäufter EL Gänseblümchenblüten und -knospen

Joghurt, Käse und Saft gut miteinander verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die gewaschenen und trocken getupften Blüten untermischen, mit einigen davon den zubereiteten Salat oder die Schüssel mit dem Dip garnieren.

Himmelsschlüssel (Primel)

Blüten-Steckbrief

3 Der Himmelsschlüssel wurde schon in mittelalterlichen Kräuterbüchern lobend erwähnt.

Der Name Schlüsselblume entstand dadurch, dass die bis zu 20Blüten der Pflanze oben am Stängel aussehen wie ein Schlüsselbund. In einem alten nordischen Mythos schließt die Göttin Freyja mit diesem Schlüsselbund jedes Jahr aufs Neue eine Himmelskammer auf, um den Frühling herauszulassen– daher also Himmelsschlüssel. Die frühen Christen gaben dann den Schlüssel dem heiligen Petrus als Attribut, woher der Volksname Petriblume kommt. Auch der heiligen Maria wird die Blume zugeordnet.