Godwin - Freund der Götter #6 - Pete Hackett - E-Book

Godwin - Freund der Götter #6 E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Plötzlich wichen die Angreifer zurück und Godwin vernahm ein bedrohliches Knurren, das durch Mark und Bein ging und wie eine Botschaft des Schreckens und der Angst anmutete. Als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen hielt Godwin an, und ehe er sich umsehen konnte, um die Quelle des Knurrens zu erforschen, schnellte etwas an dem jungen Harier vorbei – hielt an und das Knurren wurde noch um einige Nuancen aggressiver und gefährlicher. Es war ein Wolf. Ein großes Tier von grauer Farbe, mit grünen Augen und Reißzähnen, so groß wie der Zeigefinger eines ausgewachsenen Mannes. Die Lefzen hatten sich über den Achtung gebietenden Fang gehoben, Geifer tropfte von ihnen. Cover: Steve Mayer

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Pete Hackett

Godwin - Freund der Götter #6

Godwin und Richwin der Wolf - Cassiopeiapress Fantasy Serial

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Godwin – Freund der Götter

Godwin und Richwin, der Wolf – Teil 6

Roman von Pete Hackett

 

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author

© der Digitalausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

[email protected]

 

Der Umfang dieses Ebook entspricht 52 Taschenbuchseiten.

 

1

Plötzlich wichen die Angreifer zurück und Godwin vernahm ein bedrohliches Knurren, das durch Mark und Bein ging und wie eine Botschaft des Schreckens und der Angst anmutete. Als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen hielt Godwin an, und ehe er sich umsehen konnte, um die Quelle des Knurrens zu erforschen, schnellte etwas an dem jungen Harier vorbei – hielt an und das Knurren wurde noch um einige Nuancen aggressiver und gefährlicher.

Es war ein Wolf. Ein großes Tier von grauer Farbe, mit grünen Augen und Reißzähnen, so groß wie der Zeigefinger eines ausgewachsenen Mannes. Die Lefzen hatten sich über den Achtung gebietenden Fang gehoben, Geifer tropfte von ihnen.

Und Godwin sah noch etwas. Es war eine noch ziemlich frische Narbe an der Seite des muskulösen, großen Tieres – eine vernarbte Wunde, die von einem Pfeil stammte.

Die Gegner wichen zurück, behinderten sich gegenseitig, sie waren wie von kopfloser Panik erfüllt, einige stolperten und gingen zu Boden, die anderen warfen sich plötzlich herum und flohen.

Plötzlich war Godwin mit dem Wolf allein. Das Tier drehte sich zu ihm herum und kam auf ihn zu, er ging auf das linke Knie nieder und streckte dem Wolf die Hand entgegen. „Du – du bist mein Freund“, murmelte er und verspürte ein sonderbares Gefühl von Wärme in sich, als sein Blick und der des Wolfes regelrecht miteinander verschmolzen. „Ich nenne dich – Richwin … Ja, Richwin - der mächtige Freund.“

Der Wolf leckte über die Hand des Fürstensohnes – und Godwin erwachte. Das Bild war schlagartig ausgelöscht, und er fragte sich mit einer geradezu schmerzlichen Intensität, ob das eben nur ein Traum gewesen war, oder …

Oder was?

Er starrte in die Finsternis hinein und ließ die schrecklichen Bilder, die er gesehen hatte, vor seinem geistigen Auge Revue passieren.

Wie ein Film lief alles noch einmal in seinen Gedanken ab und ihn fröstelte es plötzlich. Wenn es nun kein Traum gewesen war? Sein Puls begann zu rasen, der Gedanke war furchtbar und sein von jäher Panik erfasster Verstand wirbelte und fabrizierte verworrene Bilder. Die Angst kam wie eine, stürmische, alles verschlingende Flut. Godwin saß wie gelähmt da, während der Schreck in langen, heißen Wogen durch seine Adern pulsierte. Nur selten zuvor in seinem Leben war der Harier von einer derart niederschmetternden Stimmung beherrscht worden wie in diesen Minuten.

Irgendetwas lauerte im Hintergrund seines Bewusstseins, das ihn zutiefst beunruhigte - das sich allerdings seinem Verstand entzog, doch er begann Dinge zu ahnen, die sich wie Bleigewichte auf sein Gemüt legten.

„Richwin …“, flüsterte er heiser und richtete schließlich den Oberkörper auf. Wieder begannen seine Gedanken sprunghaft zu arbeiten. War es eine Vision gewesen, hatten ihm die Götter dieses Mal einen Blick in die Zukunft gewährt? Erwartete sie Tod und Verderben?

Godwin war jetzt hellwach. Er hatte seine Gefährten sterben sehen – und das erschreckte ihn bis ins Mark. Der Wolf! Er hatte eine Narbe, und Godwin erinnerte sich des Wolfes, dem er nach seiner Flucht aus seinem Dorf einen Pfeil aus dem Leib gezogen hatte. Es konnte nur dieser Wolf gewesen sein.

Die Gefährten! Der Gedanke an sie durchfuhr Godwin wie ein Blitz, unwillkürlich konzentrierte er sich, und er hörte sie atmen; ruhig und gleichmäßig, von einem von ihnen kam sogar leises Schnarchen.

Es war ein Traum!, versuchte er sich zu beruhigen. Nichts als ein böser Traum. Du …

Ein trockenes Knacken erreichte Godwins Gehör und ließ ihn zusammenzucken. Im nächsten Moment war ein verlöschendes Röcheln zu vernehmen, ein dumpfer Aufprall – und jäh durchfuhr Godwin die Erkenntnis, dass sein Traum innerhalb der nächsten Augenblicke schreckliche Realität sein würde. Er griff nach dem Schwert, es riss ihn regelrecht in die Höhe und seine gellende Stimme erklang: „Alarm! Bei den Göttern …“

Schlagartig hatten seine düsteren Ahnungen feste Formen angenommen.

Die Nacht spuckte schemenhafte Gestalten aus, sie fielen über die Gefährten her und diese kamen – abgesehen von Godwin – nicht dazu, sich zu wehren. Godwin aber ließ die Klinge wirbeln, und alles, was sich ihr in den Weg stellte, wurde regelrecht von den Beinen gemäht. Aber der Harier musste vor der Übermacht zurückweichen, wurde weiter und weiter zurückgedrängt, verlor den Lagerplatz aus dem Blick und hatte alle Mühe, sich die schattenhaften Angreifer vom Leib zu halten.

Warum greift Richwin nicht ein?, durchzuckte es ihn, warum half ihm sein von den Göttern gesandter, mächtiger Freund nicht?

Ging der Traum weiter? War das alles gar nicht real?

Doch! Das Klirren der Schwerter war Tatsache, und die Schemen, die auf ihn eindrangen, ebenfalls. Seine Arme, die das Schwert schwangen, arbeiteten nur noch automatisch, von keinem bewussten Willen gesteuert – und sie töteten präzise. Plötzlich ließen die Angreifer von ihm ab, rannten zurück zum Lager und ihre Gestalten wurden eins mit der Nacht.

Godwin ließ das Schwert sinken und atmete stoßweise. Geräusche sickerten heran, aber sie entfernten sich, wurden rasch leiser und leiser und versanken schließlich in der Stille der Nacht – eine Stille, die tonnenschwer zu wiegen schien und Godwin zu erdrücken drohte – die absolute Stille des Todes. Wie von Schnüren gezogen setzte sich Godwin in Bewegung, dem eisigen Wind seiner quälenden Gedanken ausgesetzt taumelte er durch die Dunkelheit, stolperte über einen reglosen Körper, bewahrte gerade noch das Gleichgewicht und es trieb ihn weiter. Verschwunden war die innere Kraft, die ihn bis hierher gebracht hatte, die ihn alle Unbilden überwinden und allen Gefahren trotzen ließ, und zum ersten Mal seit seinem Aufbruch – seit seiner Flucht aus dem Dorf seines Vaters hielt er seine Sache für verloren.

Er erreichte den Lagerplatz. Sowohl seine Gefährten als auch die Pferde waren fort. Godwin ließ sich zu Boden sinken, ihn erfasste müde Resignation, etwas in ihm schien zu zerbrechen und es war ihm unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. „Warum?“, flüsterte er. „Antwortet, ihr Götter! Warum?“

Nur nach und nach gelang es ihm, seine Fassungslosigkeit zu überwinden und die Rebellion seiner Gefühle unter Kontrolle zu kriegen. Als der Morgen graute, erhob er sich. Er hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Godwin fühlte sich wie ein Gefangener seiner Einsamkeit und des Alleinseins.

Zunächst begann er, den Lagerplatz zu umrunden, seine Kreise wurden immer größer, und dann fand er Trautwin. Die Kreaturen, die ihre Spur aufgenommen hatten und ihnen gefolgt waren, hatten ihm mit einer Axt den Schädel gespalten. Der Anblick war schrecklich, doch er konnte Godwin nicht mehr erschüttern.

Eure Warnung ist zu spät gekommen, murmelte er, und der Vorwurf war an die Götter gerichtet, die ihm – davon war er in der Zwischenzeit fest überzeugt – die Vision geschickt hatten, die ihm aber nicht die Zeit ließen, sich auf den Überfall einzustellen.

Nach dem Grund fragte er nicht – denn er würde die Antwort darauf sowieso nicht erhalten.

„Es tut mir leid, mein Freund“, murmelte Godwin mit erstickter Stimme, denn sein Hals war wie zugeschnürt und das Entsetzen hielt ihn unerbittlich im Würgegriff.