U.S. Marshal Bill Logan, Band 47: Wölfe kennen keine Gnade - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 47: Wölfe kennen keine Gnade E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan Band 47 Wölfe kennen keine Gnade Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ein CassiopeiaPress E-Book Wir waren der Spur Roy Coburnes bis Pampa gefolgt. Coburne hatte in Amarillo am Spieltisch betrogen und den Mann, der ihn dabei erwischte, niedergeschossen. Jetzt hatte sich Roy Coburne im Saloon verschanzt. Er hatte den Salooner als Geisel genommen und drohte, den Mann zu erschießen, sollten Joe und ich ihm nicht freien Abzug gewähren. Es war eine heikle Situation. Das Leben des Salooners durften wir auf keinen Fall gefährden. Wir wollten aber auch den Banditen nicht entkommen lassen. Ich befand mich auf der Main Street. Joe Hawk belagerte die Rückseite des Saloons. Die Straße war wie leergefegt. Pampa mutete an wie eine Geisterstadt. Der Pulsschlag der tödlichen Gefahr durchzog den Ort. Pampa schien voll und ganz im Banne des Bösen zu stehen ... Ich versuchte es noch einmal mit Worten: "Geben Sie auf, Coburne! Sie machen alles nur noch schlimmer. Der Mann, auf den Sie geschossen haben, lebt. Ich garantiere Ihnen einen fairen Prozess."

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 47

Wölfe kennen keine Gnade

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171505

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Wölfe kennen keine Gnade

Band 47 Wölfe kennen keine Gnade

Wir waren der Spur Roy Coburnes bis Pampa gefolgt. Coburne hatte in Amarillo am Spieltisch betrogen und den Mann, der ihn dabei erwischte, niedergeschossen.

Jetzt hatte sich Roy Coburne im Saloon verschanzt. Er hatte den Salooner als Geisel genommen und drohte, den Mann zu erschießen, sollten Joe und ich ihm nicht freien Abzug gewähren.

Es war eine heikle Situation. Das Leben des Salooners durften wir auf keinen Fall gefährden. Wir wollten aber auch den Banditen nicht entkommen lassen.

Ich befand mich auf der Main Street. Joe Hawk belagerte die Rückseite des Saloons. Die Straße war wie leergefegt. Pampa mutete an wie eine Geisterstadt. Der Pulsschlag der tödlichen Gefahr durchzog den Ort. Pampa schien voll und ganz im Banne des Bösen zu stehen…

Ich versuchte es noch einmal mit Worten: "Geben Sie auf, Coburne! Sie machen alles nur noch schlimmer. Der Mann, auf den Sie geschossen haben, lebt. Ich garantiere Ihnen einen fairen Prozess."

Meine Stimme trieb über die Straße. Ich befand mich in der Deckung eines Gebäudes und hielt das Gewehr mit beiden Händen schräg vor der Brust. Der Saloon lag auf der anderen Fahrbahnseite. Ich stand so, dass mich Coburne nicht sehen konnte.

"Ich liefere mich euch nicht aus!", rief der Spieler. "Also verschwindet. Ich will freien Abzug. Solltet ihr innerhalb der nächsten Viertelstunde nicht verschwunden sein, stirbt die Geisel. Und denkt nur nicht, dass ihr mich hereinlegen könnt. Ich werde den Mann mitnehmen, wenn ich die Stadt verlasse. Und glaubt mir– selbst mit einer Kugel im Kopf finde ich noch die Zeit, auf ihn zu schießen."

Ich zog die Unterlippe zwischen die Zähne und kaute darauf herum.

Noch einmal erklang Coburnes Stimme: "Der Narr in Amarillo hat es herausgefordert, dass ich ihm ein Stück Blei servierte. Er griff zum Colt, den er im Achselholster trug. Sollte ich mich von ihm abknallen lassen?"

"Sie haben beim Poker betrogen, Coburne. Sellers hat Sie dabei erwischt und Sie haben ihm eine Kugel in die Brust geschossen. Nur das zählt. Über Schuld oder Unschuld zu entscheiden ist nicht unsere Aufgabe. Das ist der Job einer Jury. Nun nehmen Sie Vernunft an und geben Sie auf."

"Die Viertelstunde läuft, Marshal!", brüllte Coburne. "Keine Kompromisse! Verschwinden Sie! Vorher aber lassen Sie noch zwei gesattelte Pferde in den Hof des Saloons bringen. Gute Pferde, keine altersschwachen Klepper. Ich warne Sie, Marshal. Wenn ich merke, dass Sie mit Tricks arbeiten, beißt der Salooner ins Gras."

"Wenn Sie ihn erschießen, werden Sie hängen, Coburne! Jetzt haben Sie noch eine gute Chance, mit einer glimpflichen Strafe wegzukommen. Auf Mord aber gibt es nur eine Antwort, und das ist der Strick. Es liegt bei Ihnen selbst, zu entscheiden, ob Sie am Strick enden oder nach ein bis zwei Jahren Gefängnis wieder ein freier Mann sein wollen."

"Ich gehe nicht einen einzigen Tag ins Gefängnis!" Die Stimme des Spielers klang heiser und kratzig. "Denn als ich auf den Narren schoss, geschah das in Notwehr. Kein Mann kann dafür verurteilt werden."

"Sie haben eine völlig falsche Vorstellung von Notwehr. Wenn Sie eine Bank überfallen und der Kassier greift zur Waffe, handeln Sie dann in Notwehr, wenn Sie ihn erschießen?"

"Der Vergleich hinkt, Marshal. Ich habe kein Verbrechen begangen, als ich beim Spiel mogelte. Buck Sellers aber hätte mich dafür erschossen, wenn ich ihm nicht zuvorgekommen wäre."

Ich überlegte krampfhaft, wie wir den Burschen überwältigen konnten, ohne den Salooner zu gefährden. Coburne hatte nicht den geringsten Zweifel darüber aufkommen lassen, dass er schießen würde. Selbst wenn er hinterher als Mörder angeklagt wurde– es würde den Salooner auch nicht wieder lebendig machen. Das Leben der Geisel durften wir auf keinen Fall aufs Spiel setzen.

Ich kam zu dem Ergebnis, dass wir an Coburne nicht herankamen, solange er sich im Saloon befand. Darum rief ich: "Ist in Ordnung, Coburne. Ich lasse zwei Pferde in den Hof bringen. Werden Sie die Geisel frei lassen, wenn Sie genügend Vorsprung haben?"

"Ja. Wenn ich mich sicher genug fühle, lasse ich den Mann laufen. Sollte ich jedoch feststellen, dass Sie und Ihr Kollege auf meiner Spur reiten, ist er tot."

"Ich gehe also jetzt zum Mietstall und hole zwei Pferde. Ob ich es schaffe, sie innerhalb einer Viertelstunde zu satteln und zu zäumen ist fraglich. Aber Sie haben mein Wort, Coburne, dass wir Ihnen freien Abzug gewähren."

Coburne schwieg.

Ich lief hinter den Häusern entlang zum Mietstall. Der Stallmann half mir, zwei Pferde reitfertig zu machen. Es waren hochbeinige Tiere, die gewiss sehr schnell waren.

Als wir fertig waren, führte ich die beiden Pferde aus dem Stall, bog in die Main Street ein und folgte ihr, bis ich zu der Gasse kam, durch die man in den Hof des Saloons gelangte. Es war kein besonders erhebendes Gefühl, zu wissen, dass ich mich wahrscheinlich vor der Mündung des Banditen bewegte. Jede Faser meines Körper war zum Zerreißen gespannt, jeder meine Sinne aktiviert.

An der Ecke des Saloons stand Joe, mein Freund und Partner. Wir wechselten einen Blick, dann führte ich die Pferde an ihm vorbei ein Stück in die Gasse hinein und dann in den Hof des Saloons. Am Zaun band ich sie mit den langen Zügeln fest.

Ich kehrte auf die Straße zurück, lief über die Fahrbahn und rief: "Die Pferde stehen im Hof, Coburne. Wir werden nicht versuchen, Sie aufzuhalten. Wenn Sie aber dem Salooner auch nur ein Haar krümmen…"

In diesem Moment peitschte am anderen Stadtende ein Schuss. Die Detonation stieß durch die Stadt wie ein Gruß aus der Hölle. Kurze Zeit herrschte Ruhe, dann donnerten die Waffen erneut.

Ich konnte mir keinen Reim darauf machen…

*

Sechs Reiter waren in die Stadt gekommen. Sie hielten bei der Bank die Pferde an. Zwei von ihnen saßen ab und gingen hinein. Einer trug ein Paar Satteltaschen. Die anderen vier Kerle blieben auf den Pferden und beobachteten die Umgebung.

Die beiden Männer, die die Bank betreten hatten, zogen ihre Revolver. "Überfall!", rief einer rau. "Die Hände hoch und keinen Laut!"

Die beiden Clerks, die an ihren Schreibtischen saßen und ihre Arbeit machten, schauten verblüfft. Doch dann begriffen sie und hoben schnell die Hände. Ihre Gesichter spiegelten Unsicherheit und Angst wider.

Einer der Banditen flankte über den Tresen, warf das Satteltaschenpaar zu einem der beiden Clerks auf den Schreibtisch und zischte: "Steck alles Geld, das sich im Tresor befindet, in die Taschen. Vorwärts, Mann! Oder muss ich dir Beine machen?"

Der Angestellte schluckte trocken, erhob sich wie von Schnüren gezogen, nahm die Satteltaschen und ging damit zum Tresor, der an der Stirnwand stand.

Der Bursche, der sich über den Tresen geschwungen hatte, folgte dem Clerk mit dem Colt in der Faust. "Beeilung!", knirschte er und stieß dem Clerk mit dem Lauf des Revolvers gegen den Rücken.

Die schwere Stahltür des Tresors schwang auf. Sauber gebündelt, zum Teil noch mit Banderolen der Bank of Texas versehen, lagen in den Fächern die Dollarnoten.

Da öffnete sich die Tür, die in das Büro Dave Websters führte. Webster war Direktor der Bank. Er trat in das Türrechteck. Mit einem Blick erfasste er die Situation und japste erschreckt.

Die Banditen hatten damit nicht gerechnet.

Der Bursche, der vor dem Tresen stehen geblieben war, richtete den Sechsschüsser auf Webster. Der Mund des Bankdirektors klappte auf. "Überfall!", brüllte Webster mit sich überschlagender Stimme. "Hilfe, die Bank wird überfallen! Hiiilfe!"

Der schwergewichtige Mann warf sich herum und wollte in sein Büro zurückfliehen.

Der Bandit feuerte.

Die Detonation drohte das Bankgebäude in seinen Fundamenten zu erschüttern. Webster wurde in den Rücken getroffen. Er machte noch zwei unsichere Schritte, dann brach er zusammen.

"Nichts wie weg!", schrie der Bandit, der geschossen hatte.

Der andere raffte schnell einige der Geldscheinbündel an sich, stopfte sie in die Taschen seiner zerschlissenen Jacke, warf sich herum und lief zum Tresen, schwang sich darüber hinweg und rannte hinter seinem Kumpan her zum Ausgang.

Draußen begannen die Revolver zu knallen. Die vier Banditen trieben ihre Pferde hin und her und feuerten auf alles, was sich bewegte. Die Stadt war voll vom Krachen der Schüsse.

Einer der Clerks fasste sich ein Herz, zog den Schub seines Schreibtisches auf und nahm einen Bullcolt heraus. Er überwand den Tresen, rannte zur Tür und begann zu feuern.

Einer der Banditen stürzte vom Pferd. Das Tier scheute zur Seite. Die beiden Kerle, die in der Bank gewesen waren, leinten ihre Pferde los und kamen geschmeidig in die Sättel. Ihre Kumpane feuerten. Der Bankangestellte, der unter der Tür stand, brach zusammen.

Die Bankräuber gaben ihren Pferden unerbittlich die Sporen. Die Pferde streckten sich. Jemand schoss aus einem der Häuser, die die Straße säumten. Ein Stück die Straße hinunter rannten zwei Männer mit Gewehren auf die Fahrbahn. Es waren Bürger der Stadt, die sich besonnen hatten und die Banditen aufhalten wollten. Die Gewehre begannen zu peitschen.

Eines der Banditenpferde brach vorne ein. Hals über Kopf stürzte der Reiter auf die Straße. Er rollte sich über die Schulter ab, kam vom eigenen Schwung getragen geschmeidig auf die Beine und schaute sich gehetzt um.

Seine Kumpane jagten schießend aus der Stadt.

Der Bandit wollte zu dem Pferd laufen, dessen Reiter aus dem Sattel geschossen worden war. Da sah er das Gespann, das in einer Passage zwischen zwei Häusern stand. Es war ein leichter Farmwagen mit einem Pferd im Geschirr. Auf dem Wagenbock saßen ein Mann und eine Frau. Der Mann führte die Zügel.

Calem Sherman und seine Frau Sally waren nach Pampa gekommen, weil sie Vorräte und einige Futtermittel auf ihrer Farm benötigten. Als die Schüsse donnerten, hatte der Farmer das Fuhrwerk zwischen den Häusern angehalten. Er wollte weder sich noch seine Frau gefährden. Jetzt sah ihn Jesse McKinley, der Bandit, dessen Pferd erschossen worden war.

McKinley stand– keine zehn Yards von dem Gespann entfernt–, sprungbereit auf der Straße. Bis zum Pferd seines Komplizen wären es gut und gerne 30 Schritte gewesen. Er entschloss sich von einem Moment zum anderen. Geduckt hetzte er in die Passage. Die Männer, die ihm ihre Kugeln schickten, schossen überstürzt und ungezielt. Der Bandit bewegte sich schnell und schlug Haken wie ein Hase. Er packte Calem Sherman und riss ihn mit einem Ruck vom Wagenbock.

Das alles hatte sich innerhalb weniger Sekunden abgespielt. Der Farmer flog krachend in den Staub. Die junge Frau auf dem Wagen presste die Hand erschreckt vor den Mund. Der Schreck weitete ihre Augen. Sie war zu keiner Reaktion fähig.

Behände stieg der Bandit auf den Wagen. Er griff sich die Zügel und ließ sie auf den Rücken des Pferdes klatschen. "Lauf!", brüllte er, stieß den Colt ins Holster und angelte sich die Peitsche, die in der Halterung steckte. Das Tier im Geschirr setzte sich in Bewegung. Ein Ruck ging durch den Wagen. Mit Peitschenschlägen feuerte der Bandit das Pferd an. Er bog in die Main Street ein und jagte hinter seinen Komplizen her, die bereits über eine Bodenwelle verschwunden waren.

"Nicht schießen!", brüllte Calem Sherman. "Ihr könntet Sally treffen. Nicht schießen!"

Der Farmer lief zwischen den Häusern hervor und starrte dem Fuhrwerk hinterher, das schlingernd und holpernd soeben die letzten Häuser der Stadt passierte. Die Hufe des Pferdes, das den Wagen zog, wirbelten und rissen Staubfahnen in die heiße Luft.

Die Waffen schwiegen. Das Gespann verschwand aus dem Blickfeld der Männer auf der Straße. Pulverdampf zerflatterte. Die Stille, die einkehrte, war fast genauso schrecklich wie das Donnern der Schüsse eben. Es war eine bleischwere, lastende Stille…

Einer der Banditen lag am Boden. Seine Schulter blutete. Ein Kreis aus Leibern bildete sich um ihn herum. Jemand sagte: "Das Schwein lebt. Man sollte ihm einen Stick um den Hals legen und ihn zur Hölle schicken."

Eine Stimme schrie: "Die Schufte haben den Clerk erschossen." Und gleich darauf erklang es erneut: "Auch Webster ist tot. Großer Gott! Sie haben die beiden eiskalt ermordet."

Bei dem Banditen kam die Angst. Er drückte seinen Oberkörper in die Höhe. Schweiß rann über sein Gesicht, das von einer Staubschicht gepudert war. Sein Atem ging rasselnd. Seine Mundwinkel zuckten.

Er wurde auf die Beine gezerrt. Harte Fäuste hielten ihn fest. Er schrie auf, als der Schmerz von seiner Schulter durch seinen ganzen Körper pulsierte.

Jemand schlug ihm die Faust in den Leib. Ein zweiter Schlag traf ihn auf Mund und Nase. Aus den Nasenlöchern schoss das Blut. Die Lippe platzte auf. Blut rann über das Kinn des Banditen und tropfte auf seine Hemdbrust.

Der Mann, der auf dem Wagen gesessen hatte, schrie: "Wir müssen den Schuften folgen. Sally befindet sich in ihrer Gewalt. Himmel, wir müssen meine Frau befreien. Sattelt Pferde, damit wir der Bande folgen können."

"Hängt den Hurensohn auf!", brüllte eine Frau.

"Ja, holt einen Strick! Bringt den Bastard zu der Eiche am Stadtrand. Wir machen kurzen Prozess mit ihm."

Der Bandit versuchte, sich loszureißen. Aber die Hände, die ihn gepackt hielten, ließen nicht locker. Er wurde die Straße entlang gezerrt. Jemand spuckte ihm ins Gesicht, er bekam einen Tritt. Der Mob war außer Rand und Band. Die Menschen wollten den Banditen hängen sehen. Es war wie ein Rausch, der die Meute erfasst hatte…

*

Als es in der Stadt zu knallen begann, war Joe Hawk wieder in den Hof des Saloons gelaufen. Er ging neben dem Toilettenhäuschen in Deckung.

Roy Coburne kam mit seiner Geisel. Er dirigierte mit dem Colt den Salooner vor sich her. Im Gesicht des Salooner spiegelte sich die Angst wider, die ihn erfüllte. Sein Leben hing an einem seidenen Faden. Er gab sich keinen Illusionen hin.

"Zu den Gäulen", knurrte Coburne und empfand die Schießerei als eine Fügung des Schicksals, die seine Flucht begünstigte. Sie würde die Marshals, die ihn gestellt hatten, sicherlich ablenken. So dachte er zumindest.

Coburne und seine Geisel erreichten die beiden Pferde am Zaun und lösten die Zügel. "Aufsitzen!", gebot Coburne und winkte mit dem Colt.

Der Salooner kletterte aufs Pferd. Mit zitternden Händen angelte er sich die Zügel.

Coburne stellte seinen linken Fuß in den Steigbügel und griff mit der linken Hand nach dem Sattelhorn.

Da trat Joe Hawk hinter dem Toilettenhäuschen hervor. Er hielt das Gewehr an der Hüfte im Anschlag. "Stopp, Coburne. Lass die Waffe fallen und heb die Hände zum Himmel."

Einen Sekundenbruchteil schien der Bandit wie gelähmt zu sein. Doch dann handelte er. Es ging blitzschnell. Er nahm den Fuß aus dem Steigbügel, wirbelte herum, ging in die Hocke und riss die Hand mit dem Sechsschüsser hoch.

Joe feuerte. Er hielt tief, denn er wollte Coburne nicht töten. Auch Coburne kam noch zum Schuss. Doch er verriss, als ihn Joes Kugel traf. Sein Geschoss durchbohrte lediglich die Wand des Toilettenhäuschens.

Joes Blei hatte dem Banditen das Knie zerschmettert. Er kippte auf die Seite. Der Schrei, der sich in ihm hochkämpfte, erstickte im Ansatz und kam nur als gequältes Stöhnen über seine Lippen. Der Schmerz pulsierte bis unter seine Schädeldecke. Seine Hand öffnete sich und der Revolver entglitt ihr. Dann umklammerte Coburne mit beiden Händen sein zerschossenes Knie.