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In diesem Buch geht es um verschiedene Aspekte der Vorbereitung des Gespräches mit Gott nach dem eigenen Tod. Im Mittelpunkt stehen die Erinnerungen an die eigenen leidvollen Erfahrungen des Autors. An diese können die Leser im Hinblick auf ihre Lebenserfahrungen anknüpfen, um diese in der Ewigkeit bei Gott mit ihm zu besprechen. Für eine solche Gesprächsvorbereitung ist es hilfreich, die eigenen Vorstellungen über Eigenschaften Gottes in den Blick zu nehmen. Diese werden die Gesprächsatmosphäre prägen. Natürlich sind die Erwartungen an ein Leben in der Unendlichkeit von großer Bedeutung. Darüber gilt es, sich mit Gott auszutauschen. Wer sich diesem Vorhaben stellt, wird zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Sinn des Lebens und der Wirklichkeit des Sterbens geführt. Der Weg zu Gott ist verbunden mit der Chance zu einer persönlichen Freiheit, die bereits in der Gegenwart gelebt werden kann.
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2022
Gott - Auf dem Weg zu Dir
Mein Gespräch mit Gott nach meinem Tod
Für die Menschen mit seelischen Verletzungen,
die im ewigen Leben Trost herbeisehnen.
Beachtung sollen die Menschen finden,
die sich nie frei entfalten durften.
Es soll mit Liebe an die gedacht werden,
deren Intuition vom Göttlichen
auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden ist.
Gedenken wir der Propheten,
die den Mitmenschen in allen Jahrhunderten
den Weg zur Ewigkeit gezeigt haben.
Gott, wir danken Dir,
dass Du uns zuhörst,
wenn die menschliche Aufmerksamkeit
bereits erloschen ist.
Gott - Auf dem Weg zu Dir
Mein Gespräch mit Gott nach meinem Tod
Udo Manshausen
© 2022 Udo Manshausen
Covergrafik von Udo Manshausen
ISBN Softcover: 978-3-347-48440-5
ISBN Hardcover: 978-3-347-48443-6
ISBN E-Book: 978-3-347-48455-9
ISBN Großschrift: 978-3-347-48460-3
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
EINLEITUNG
1 KAPITEL: MEINE ERFAHRUNGEN MIT DEM WESEN GOTTES
1.1 DER UNENDLICHE GOTT UND DIE VIELZAHL VON VORSTELLUNGEN
1.2 GOTT UND SEINE UNVORHERSEHBARKEIT
1.3 GOTT IST MIR NIE INS WORT GEFALLEN
1.4 GOTT WAR IMMER SOFORT FÜR MICH DA
1.5 GOTT HAT IM SCHWEIGEN MIT MIR GESPROCHEN
1.6 GOTT HAT MICH BEGLEITET
1.7 GOTT HAT SICH DURCH MICH NICHT PROVOZIERT GEFÜHLT
1.8 LEBENSFÜHRUNG DURCH GOTT
1.9 GOTTES BARMHERZIGKEIT
1.10 EIN GOTT DER LIEBE
1.11 GOTT IST TRÖSTEND
1.12 GOTT IST AUF EINE SOUVERÄNE WEISE FREI
GOTT, SEIT ICH DICH KENNE
2 KAPITEL: GEDANKEN UND GEFÜHLE ANGESICHTS DES EWIGEN
2.1 WARUM GIBT ES DAS VIELFÄLTIGE LEBEN UND WAS SOLL ICH AUF DER ERDE?
2.2 NACHDENKEN AUF DER BRÜCKE ZUM UNENDLICHEN
2.3 DAS GESPRÄCH MIT GOTT – EINE WEGBEREITUNG ZUR BEFREIUNG
2.4 MÖCHTE ICH ZU GOTT ZURÜCKKEHREN?
2.5 DAS ENDE DES LEBENS WIRD KOMMEN
2.6 WORAN WERDE ICH GOTT ERKENNEN?
2.7 HEIMAT AM ORTGOTTES
2.8 DIE VERBUNDENHEIT MIT GOTT DURCH DIE VEREINSAMUNG
2.9 AUF GOTT ZUGEHEN KÖNNEN
2.10 MEINE FREUDE ÜBER DAS GESCHENK DES LEBENS
2.11 UNVERWECHSELBAR ICH
2.12 WAS WIRD AUS MIR WERDEN?
2.13 MIT IRDISCHEM BEWUSSTSEIN DAS EWIGE BETRACHTEN
2.14 VOM ENDE GEISTIGER ZERMÜRBUNG
2.15 LEBENSFEHLER IM ANGESICHTE GOTTES
2.16 DAS ENDLICHE IM ÜBERGANG ZUM UNENDLICHEN
2.17 NACH WELCHER ZUKUNFT SOLL ICH MICH AUSRICHTEN?
2.18 ES GEHT IMMER UM DAS LEBEN
2.19 WIDERSTÄNDE GEGEN DAS STERBEN
2.20 STRESS MIT GOTT?
2.21 GANZ ALLEIN MIT GOTT
2.22 GEFÜHLE VOLLER UNENDLICHER SEHNSUCHT
2.23 ICH SUCHE TROST BEI GOTT
2.24 DIE VORBOTEN DES LEBENSENDES
2.25 ICH MÖCHTE MEINE SELBSTBESTIMMUNG BEHALTEN
GESPRÄCH MIT DEN VERSCHIEDENEN WELTEN
3 KAPITEL: KLÄRUNG PERSÖNLICHER LEBENSTHEMEN
3.1 UM MEIN LEBEN GEBRACHT
3.2 DER FRÜHE TOD MEINES BRUDERS RAINER
3.3 EINBLICKE IN DAS LEBEN JESU UND DIE GEMEINSCHAFT MIT IHM
3.4 ALS GOTT IN MEIN LEBEN DIREKT EINGRIFF
3.5 VON DER HEIMATLOSIGKEIT, DEM SCHÖNEN UND DEM AUSGESCHLOSSENSEIN
3.6 HIMMLISCHE WEGBEGLEITUNG
3.7 GEBRANDMARKTE SEHNSUCHT
3.8 UNBEABSICHTIGTE BERUFLICHE ENTFALTUNGSMÖGLICHKEITEN
3.9 DER PREIS EINER UREIGENEN ENTWICKLUNG
3.10 VON DEN TYRANNISCHEN ÜBERMENSCHEN
3.11 AUS-SICHT UND PERSPEKTIVE
3.12 WAS HABE ICH SCHON GELEISTET?
3.13 AM MÖGLICHEN ZIEL MEINES LEBENS VORBEI?
3.14 VERFANGEN IM IRDISCHEN DASEIN
3.15 ICH KANN NICHT MEHR
3.16 DIE PLÖTZLICHE RUHE IM SEELENSTURM
3.17 DER ZUKÜNFTIGE DIALOG MIT GOTT IM GEBET
3.18 WAS WÜRDE JESUS DAZU SAGEN?
3.19 WAS NOCH UNERWÄHNT GEBLIEBEN IST
VON DER BEFREIUNG – OHNE DIE MENSCHEN
SCHLUSSBETRACHTUNG
MIT GANZEM HERZEN
Vorwort
Der Mensch trägt eine unstillbare Sehnsucht nach Freiheit in sich. Er sucht nach einem Lebensgefühl, das Ausdruck seiner ureigenen und unverstellten Persönlichkeit ist. Damit dieses erlebbar wird, muss sich der Einzelne von den seelischen Zwängen jedweder Ideologie befreien und die Ketten der Abhängigkeiten aufbrechen. Erstaunlicherweise kann die Vorbereitung auf das Gespräch mit Gott nach dem eigenen Tod einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Im Blick auf die Ewigkeit bei Gott werden die gegenwärtigen Einengungen und Unterdrückungen besonders spürbar. Zudem wird die ersehnte Befreiung vom widerfahrenen Leid vorstellbarer.
Für die Verwirklichung eines seelischen Freiseins wird ein planerisches Nachdenken kaum ausreichen. Es bedarf wesentlich der Einbindung der Intuition, damit die Stimme des eigenen Herzens im Sinne einer Unmittelbarkeit gehört werden und zu einer aufrichtigen Gewissheit gelangen kann. Erst dann wird sich die Tür zu einem persönlichen Sein hin öffnen, das jenseits der Verzerrungen als ureigenes Leben authentisch existieren kann. Dieses einmalige und individuelle Ich soll der Gesprächspartner Gottes sein.
Mein persönliches Ziel ist es, sofern dies überhaupt möglich sein wird, zum göttlichen Gespräch mit meinem echten Selbst zu erscheinen. Dafür wird es notwendig sein, die gesellschaftlichen Lobeshymnen sowie das Niederbrüllen und Herabsetzen meiner Person bewusst in das Nichts zurückzuführen, aus dem diese hervorgekommen sind. Es darf zu Recht bezweifelt werden, dass es in der Begegnung bei Gott um Erfolg und Misserfolg gehen wird. Warum hätte es dann überhaupt der schöpferischen Wirklichkeit der Liebe bedurft, die jenseits aller urteilender Bewertungen Sanftmut, Barmherzigkeit sowie Trost ausstrahlt und überdies das Wesentliche im Leben ausmacht!
Durch diese Gesprächsvorbereitung können die eigenen Herzensanliegen zur Sprache kommen, die stets um die eigene Seele kreisen. Es wird sich dabei unweigerlich der Blick für das Unerfüllte im eigenen Leben öffnen, das sich angesichts der noch verbleibenden Lebenszeit wahrscheinlich nicht mehr verwirklichen lassen wird.
Auf meinem vorbereitenden Weg zu diesem ewigen Ereignis der Begegnung mit Gott begleitet mich die angstvolle Vernunft, die anmahnt, mich angesichts meines kommenden Sterbens nicht frühzeitig im irdischen Dasein aufzugeben. Eine weitere Weggefährtin ist meine Erfahrung mit Gott. Meine Betroffenheit über das eigene Leid ist ebenfalls zugegen. Das Leidvolle ist für mich zum Schrittmacher meines Wunsches nach Erlösung bei Gott geworden. Die hervorbrechenden Tränen führen mich ohne Umwege zur Stimme meines Herzens. Außerdem treibt mich der leidenschaftliche Wahrheitswille an, mein wirkliches Selbst zu finden.
Bei diesem Vorhaben geht es mehr um ein Schauen als um ein Sehen. Das Schauen ist eine seelische Betrachtungsweise, die über das Sehen weit hinausführt. Der Sinn des eigenen Daseins wird dadurch umfassender und eindringlicher erfahrbar. Ein seelisches Schauen gründet in der inneren Tiefe unseres Seins, in der es kein Nachdenken mehr gibt. Die Unmittelbarkeit des eigenen Seins kann dort erfahrbar werden. In der Tiefe unseres Herzens ist ebenso der Ort, an dem das göttliche Licht den Aufbruch zu unserem authentischen Selbst entzünden kann. Darauf dürfen wir hoffen.
Niederkassel, März 2022
Udo Manshausen
Einleitung
In den Gedankenspiegelungen während meiner Einsamkeit entstand der Impuls, mich auf das Gespräch mit Gott nach meinem Tode vorzubereiten. Mit zunehmender Zeit entwickelte sich diese Idee zu einer eindringlichen Auseinandersetzung mit dem Sinn meines Lebens und der Wirklichkeit meines Sterbens. Mir wurde unmissverständlich klar: Ich werde diese Erde endgültig verlassen, nicht wiederkehren und keinerlei Einfluss mehr ausüben können.
Über einen Zeitraum von einigen Monaten habe ich meine Gedanken einfach nur aufgeschrieben. Als Ausgangspunkt meiner Überlegungen habe ich mir vorgenommen, einen emotionalen Betrachtungswinkel einzunehmen. Oftmals erforderte es meine Betroffenheit, mich für längere Zeit in die Stille zurückzuziehen. Mit der Unterstützung meines Herzens konnte ich auf tröstliche Weise meinen Gedanken weiter nachgehen. Bei meinen ersten Überlegungen kamen mir überraschenderweise zunächst keine konkreten Fragen an Gott ins Bewusstsein. Es blendeten sich größtenteils Hoffnungen über die Gestaltungsmöglichkeiten meiner Zeit in der Ewigkeit ein, über die ich mich mit Gott austauschen möchte.
Ich wünsche mir sehr, Gott auf eine Weise zu begegnen, bei der wir uns nahe sein können. Wie es überhaupt möglich werden kann, als endliches Wesen auf den unendlichen Gott im Sinne eines Gegenübers treffen zu können, entzieht sich vollends meiner Vorstellungskraft. Möglicherweise wird mir meine Seele erneut einen Raum öffnen, in dem Gott in mir anwesend ist und ich ihm wie bisher begegnen kann. Mit dieser Überlegung ist die Gestaltung eines Settings meiner Begegnung mit Gott bereits an ein Ende gelangt.
Eines Tages kam mir der Gedanke, die Eigenschaften Gottes, die ich in meinem Leben selbst wahrgenommen habe, mit in meine Gesprächsvorbereitung aufzunehmen. Einfühlend darüber nachzudenken, wie ich mir Gott vorstelle, ist für eine Vorbereitung dieses Gespräches auf jeden Fall hilfreich.
Meine Gedankensplitter habe ich in drei Kapitel gebündelt: Meine Erfahrungen mit dem Wesen Gottes, Gedanken und Gefühle angesichts des Ewigen – hier geht es um grundlegende Betrachtungen und Fragestellungen –, Klärung persönlicher Lebensthemen – dieses Kapitel enthält Aspekte, die enger mit meinem persönlichen Lebensweg verbunden sind.
Von Zeit zu Zeit lese ich Teile meiner Gesprächsvorbereitung erneut, um Anstöße für mein aktuelles Dasein zu erwarten. Die Vorstellung einer Begegnung mit Gott nach meinem Tod ist mir inzwischen vertrauter geworden. Dabei ist das zuversichtliche Gefühl entstanden, letztlich nicht mutterseelenallein in diesem Kosmos verweilen zu müssen. Mein Herz wird froh, wenn ich im Hinblick auf meine Zukunft an Gott denke – endlich verlässliche Geborgenheit.
1 Kapitel: Meine Erfahrungen mit dem Wesen Gottes
1.1 Der unendliche Gott und die Vielzahl von Vorstellungen
Im Rahmen einer Vorbereitung auf ein Gespräch stelle ich mich auf mein Gegenüber ein. Wenn ich einen Gesprächspartner bereits kenne, führe ich mir frühere Begegnungen vor Augen und erinnere mich an grundlegende Einstellungen dieser Person. Anders als beim Menschen gibt es über Gott keine Informationen, die ihn ausreichend als Person erfassen können. Das Unendliche, das dem Wesen Gottes zugrunde liegt, kann nicht eingegrenzt werden.
Es gibt die oftmals verwendete Aussage, dass wir eines Tages Gott gegenüberstehen werden. Wie dieses genau geschehen wird, können wir nicht wissen. Jedoch ist es möglich, die eigenen Erfahrungen mit Gott zu erinnern und diese sich bewusst zu machen. Die Vorstellungen von anderen über Gott sind für die Vorbereitung weniger geeignet. Diese können zwar zutreffend sein, aber für die persönliche Einfühlung und zur Identifizierung Gottes in der Ewigkeit helfen diese nur bedingt weiter. Womöglich gibt es in der Ewigkeit auch falsche Götter, auf die ich durch die Beschreibungen der anderen hingelenkt würde. Eigentlich kann ich Gott viel eher erkennen, indem ich mich darauf besinne, wie ich ihn selbst persönlich erfahren habe. Wenn ich ihm in der Ewigkeit anders als auf endliche Weise konkret begegnen werde, sind meine Glaubenssätze über ihn nicht wichtig – Hauptsache, ich kann ihn finden und ihm begegnen.
1.2 Gott und seine Unvorhersehbarkeit
Was sich im Gespräch mit Gott genau ereignen wird, ist ebenso wenig vorhersehbar wie bei einem Gespräch mit einem Menschen, den ich gut zu kennen glaube. Ein plötzliches Aufbrechen von widerstreitenden Gefühlen und Gedankeninhalten sind jederzeit möglich. Sie können einen geplanten Gesprächsverlauf durcheinanderbringen. Angesichts dieser Unwägbarkeiten ist es für mich auf jeden Fall wichtig, Gott intensiv vor mein inneres Auge zu führen, um mich meiner Erfahrungen in den Begegnungen mit ihm zu versichern. Dadurch stelle ich den unvorhersehbaren Gesprächsverlauf auf eine gute Grundlage, damit ich das vertraute Gefühl der bisherigen Begegnung mit ihm auch dann wachhalten kann, falls es Störungen oder Irritationen zwischen uns geben wird.
1.3 Gott ist mir nie ins Wort gefallen
Ohne lange darüber nachdenken oder nachspüren zu müssen, weiß ich über Gott, dass er mir niemals ins Wort gefallen ist. Er hat mich immer ausreden lassen, selbst wenn sich später herausstellte, dass ich mich mit meinen Einstellungen geirrt oder ihm Wünsche vorgetragen habe, die überhaupt nicht zu meinem Leben gepasst haben. Er unterbrach mich auch nicht mit rhetorischen Redewendungen, die ein frühes Verständnis für mich vorgaben oder mit wenig Einfühlung zum Ausdruck brachten, dass ihm meine Situation leidtue. Solche Unterbrechungen hat er bei mir nie eingesetzt, um mich zum Schweigen zu bringen. Ich durfte meine Sorgen oder meine Wut vollends vor ihm entfalten. Er hatte alle Zeit der Welt mich anzuhören.
1.4 Gott war immer sofort für mich da
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Gott für mich keine Zeit gehabt hätte, weil er gerade anderen Terminen nachkommen musste oder weil es ihm im Moment selbst nicht gut gegangen war. Dass Gott für mich immer zu sprechen war, hat mir Zuversicht und Vertrauen gegeben. Es machte mir deutlich, dass ich ihm wichtig bin. Er hat quasi immer Sprechstunde. Zudem konnte ich bei ihm keinerlei Müdigkeit feststellen. Die irdischen Tageszeiten spielen für ihn keine Rolle.
1.5 Gott hat im Schweigen mit mir gesprochen
Bis auf ein einziges Mal, dazu werde ich später mehr berichten, hat Gott nie zu mir gesprochen, so wie wir Menschen es tun. Er hat vielmehr mit mir zusammen geschwiegen und in diesem Schweigen war er mir ganz nahe. In dieser schweigsamen Stille habe ich von ihm Trost erfahren und sie hat mich zu einem inneren Frieden geführt. Ich fühlte mich durch ihn gehalten, ohne dass auch nur ein einziges Wort von seiner Seite aus auf menschliche Weise zu hören war. Danach brachen oftmals neue Ideen und neue Motivationen in mir auf. Häufig habe ich mich gefragt, wie dies geschehen kann. Aber für mich war es letztlich nicht wichtig, dieses herauszufinden. Es war entscheidend, dass Wesentliches im Schweigen mit Gott geschah.
1.6 Gott hat mich begleitet
In meinen schmerzlich einsamen Stunden habe ich häufig einen Platz in der Nähe meiner Gebetsecke eingenommen. Dort habe ich über meine Leidenspunkte nachgedacht, etwas gelesen oder gegessen. Ich fühlte mich dann nicht gänzlich allein, da Gott mit dabei war. Es entstand das Gefühl eines gemeinsamen Vertrauens mit ihm, obwohl meine Vereinsamung anhielt.
1.7 Gott hat sich durch mich nicht provoziert gefühlt
Ein Donnerwetter von ihm habe ich gegenüber mir nicht vernommen, obwohl ich sicher einige Male damit gerechnet habe. Ich fühlte mich von ihm nie beurteilt oder verurteilt, sodass ich Angst gehabt hätte, mich erneut an ihn zu wenden. Von ihm geht ein ‚objektives’ Verständnis aus, ohne dass dieses in einen Richterspruch mündet. Gott hat sich durch mich nicht aus seiner Ruhe bringen lassen.
1.8 Lebensführung durch Gott
Seit Kindertagen glaube ich daran, dass unser und mein Leben durch Gott geführt wird. Durch meine Eltern wurde ich angeleitet, mein Leben vertrauensvoll an die Führung oder die Fügung Gottes zu binden. Sie gaben mir den Rat, bei entscheidenden Dingen im Gespräch mit Gott auf seine Empfehlungen zu hören. Das war nicht einfach. So manches Mal stand mir der Sinn nicht danach, Gott zurate zu ziehen, da ich seine gegenteilige Ansicht zu meinen Planungen vorausahnen konnte. Mein eigener Wille war mir in diesen Momenten wichtiger.
Eigentlich habe ich meistens im Nachhinein erst erspüren können, dass ich auf geheime Weise durch eine göttliche Fügung an einem bestimmten Punkt in meinem Leben angelangt war, ohne dass dieser als Ziel auf meinem Gedankenradar angezeigt wurde. Dabei konnte ich feststellen, dass die von mir ungeplante Lebenssituation besser meinem Innern entsprach als die angestrebten Ziele. Dabei erhielt ich auf meinem Lebensweg unerwartete Hinweise, die ungefragt wie nebenbei auftauchten und denen ich gefolgt bin. Sie haben meinem Leben eine wirkliche Wendung gegeben. Solche Fingerzeige waren für mich der Weckruf, alles Erdenkliche zu tun, um mein Handeln vom womöglich für mich Sinnlosen oder Aussichtslosen wegzuführen.
Aufgrund dieser Lebenserfahrung habe ich das unvorhergesehene Hilfreiche als festen Bestandteil in mein Lebensgefühl miteinbezogen, obwohl es auch oftmals ausgeblieben ist, wenn ich es aus meiner Sicht dringend gebraucht hätte. Wenn es in Krisenzeiten nicht nach meinen Wünschen ging, habe ich das Schmerzliche im Vertrauen auf Gott dennoch hinnehmen können. Dabei habe ich nicht den Versuch unternommen, ein mir widerfahrenes Unglück von meiner ureigenen Biographie abzuspalten. Es gehört wesentlich zu meinem Leben und ich bin mir gewiss, dass Gott mich zu keiner Zeit fallen lassen wird.
1.9 Gottes Barmherzigkeit