Gott ist gegenwärtig - Gerhard Kaiser - E-Book

Gott ist gegenwärtig E-Book

Gerhard Kaiser

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Beschreibung

Ich möchte hier das viel gesungene Kirchenlied Gott ist gegenwärtig des berühmten reformierten Pietisten und Mystikers Gerhard Tersteegen von 1729 herausgreifen, weil es ein eindringliches Beispiel dafür ist, wie enge Bezugnahme und tiefe dichterische Verwandlung ineinandergreifen können. Gerhard Kaiser Herausgeber: Hans-Jürgen Sträter, Adlerstein Verlag

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Seitenzahl: 29

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Inhalt

Gerhard Kaiser

„Gott ist gegenwärtig“ Ein Lied von Gerhard Tersteegen

Johannes Rau

Die Kraft der Mystik - Was wir von Gerhard Tersteegen lernen können

Zum Autor

„Gott ist gegenwärtig“Ein Lied von Gerhard Tersteegen

„ ...wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit“ – die Schlussformel des Gloria Patri spricht das Wesen der liturgischen Feier Gottes aus. Die Ewigkeit Gottes gießt sich in die Schöpfung aus, damit in die Zeit, in Heilsgeschichte. Und die Liturgie spiegelt aus der Schöpfung, damit aus der Zeit, aus der Heilsgeschichte die Ewigkeit Gottes zurück. Sie tut es, indem sie ihn so lobt, wie sie es von Anfang her getan hat, jetzt tut und in aller Zukunft tun wird, bis die Zeit in Ewigkeit wiedereingeht. Deshalb verbietet die Liturgie aktualistische Verbesserungen. Sie reicht über uns hinaus, geht durch die Zeiten und Räume, versammelt die lebende und die tote Gemeinde, die 24 Ältesten und uns, die Christen aller Konfessionen und Kulturen, die Engel und die Menschen im Gotteslob.

Jesaja 6 und die Apokalypse geben Darstellungen dieses universalen Gotteslobs, eine alttestamentliche und eine neutestamentliche.

In Jesaja 6 legt der Prophet Rechenschaft ab über seine Berufung. Eine historische Zeitbestimmung verankert die zeitentrückte Vision, die ihm zuteil geworden ist, in der Geschichte und beglaubigt sie damit.

Auf hohem Stuhl sitzt der Herr, eine so übermächtige Erscheinung, dass der Blick nur den Saum des Kleides fasst, der schon für sich allein den Tempel füllt. Die Raumordnung ist damit expressiv gesprengt. Seraphim mit sechs Flügeln stehen über dem Thron und rufen einander mit so gewaltiger Stimme das Gotteslob zu, dass ihr Ruf „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll“ wie ein Erdbeben die Tempelschwelle erschüttert. Der Beiname Zebaoth beruft den Allmächtigen als den Herrn der himmlischen Heerscharen. Rauch verbirgt noch in der Offenbarung diesen Gott, dessen Anblick kein Mensch aushalten würde. Jesaja spricht angesichts der Erscheinung: „Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen“, aber einer der Seraphim reinigt seinen Mund zum Zeichen der Sündenvergebung, so dass der berufene Prophet nun sagen kann: „Hier bin ich.“

Das 4. Kapitel der Apokalypse übersteigt noch einmal dieses Bild. Der Stuhl der Herrschaft steht nun im Himmel, die 24 Ältesten der Stämme Juda sitzen um den Thron, vor dem sich das gläserne Meer erstreckt, über dem sich der Regenbogen des Friedens wölbt, von dem aber auch Blitz und Donner und Stimmen ausgehen.

An Stelle der Seraphim umstehen die vier Evangelistensymbole den Thron und stimmen das Dreimalheilig an, erweitert um die Aussage der in die Zeit ergossenen Ewigkeit Gottes. Schon im 1. Kapitel der Offenbarung verkündet Gott: „Ich bin das A und O, der Erste und der Letzte.“ Jetzt preisen die Evangelisten den Allmächtigen, „der da war und der da ist und der da kommt.“

Über den jüdischen Gottesdienst ist das Sanctus als Anbetungsruf zum Bestandteil der Messe geworden. Dabei ist es von den Seraphim an die Kirche übergegangen. Luther hat für seine Deutsche Messe von 1526 das Lied „Jesaja dem Propheten das geschah,/ dass er im Geist den Herren sitzen sah“ gedichtet und komponiert, das den Huldigungsruf der Messe in die Vision des thronenden, von den Engeln angebeteten Herrn wiedereinbettet. Leicht sind im alttestamentlichen Berufungsbericht selber die liturgischen Stationen: Gotteslob, Sündenbekenntnis, Lossprechung – wiederzuerkennen.

Luthers Lied setzt andere Akzente als die Erzählung. Die Erzählung spricht beglaubigend von der Berufung, Reinigung und Aussendung des Propheten. Luthers Lied stellt die liturgische Feier am Thron des Herrn in den Mittelpunkt.