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Willkommen zurück in der wunderbar wahnsinnigen Video-Welt der Grindhouse Lounge, unserer exzentrisch edukativen Entertainment-Leichenhalle, in der wir sowohl die glanzvollen cineastischen Kunstwerke, als auch den klebrigen Bodensatz aus den untersten Regalen der glorreichen Videotheken-Ära exhumieren und auf den Autopsietisch der Gegenwart schmeißen. Die Video World ist der Vielfalt der explotativen Unterhaltung gewidmet. Sie soll aufzeigen und aufklären, unterrichten und unterhalten, urteilen, aber nicht verurteilen; doch vor allen Dingen soll sie begeisterte Filmliebhaber mit den Perlen entarteter Filmkunst jeden Genres vertraut machen; den Bekannten, den Unbekannten, und auch den Verkannten. Denn, ungeachtet aller Ansprüche, die man an einen Film stellen kann, letztlich zählt nur ein Einziger - da kann ein Film noch so schlecht sein - und zwar, dass er unterhält. Mit den Retro-Reviews zu Watcher, Rhea M, Jäger der Apokalypse, Creepozoids, Lady Terminator, Karate Tiger 4, Nightwish, Samen des Bösen, Point Blank - Over and Out und dem Spezial "Fortsetzung Folgt - Filmreihen, die niemals welche waren.
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Seitenzahl: 48
Veröffentlichungsjahr: 2018
Willkommen zurück in der wunderbar wahnsinnigen Video-Welt der Grindhouse Lounge, unser exzentrisch edukativen Entertainment-Leichenhalle, in der wir sowohl die glanzvollen cineastischen Kunstwerke, als auch den klebrigen Bodensatz aus den untersten Regalen der glorreichen Videotheken-Ära exhumieren und auf den Autopsietisch der Gegenwart schmeißen.
Die Video World ist der Vielfalt der explotativen Unterhaltung gewidmet. Sie soll aufzeigen und aufklären, unterrichten und unterhalten, urteilen, aber nicht verurteilen; doch vor allen Dingen soll sie begeisterte Filmliebhaber mit den Perlen entarteter Filmkunst jeden Genres vertraut machen; den Bekannten, den Unbekannten, und auch den Verkannten. Denn, ungeachtet aller Ansprüche die man an einen Film stellen kann, letztlich zählt nur ein Einziger -, da kann ein Film noch so schlecht sein, - und zwar, dass er unterhält.
Also liebe Leser, holt euch ein kaltes Bier, lehnt euch entspannt zurück, blättert um und lasst denn Wahnsinn einfach auf euch einprasseln. Ihr seid keinen Augenblick in Gefahr.
Hochachtungsvoll Andreas Port
USA – 1986
Deutscher Titel: Reha M… Es begann ohneWarnung
AKA: „Maksymalne przyspieszenie“, „Stephen Kings Reha M – Es begann ohne Vorwarnung“
Der absonderliche Komet Rhea M macht auf seiner Sause durchs All auch einen Abstecher an der Erde vorbei und lässt genau diese dann in seinen außergewöhnlich grünen Schweif geraten.
Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die menschliche Weltbevölkerung; die sich fortan zwar weder vor Mutanten, noch Zombies in Acht nähmen muss; es dafür aber mit (im wahrsten Sinne des Wortes!) technischen Problemen zu tun bekommt.
Denn fortan entwickelt alles was einen Motor, oder eine Batterie inne hat ein aggressives Eigenleben und wendet sich mit rabiater Gewalt gegen die Tyrannei seiner Schöpfer.
Ob Rasenmäher, Elektromesser, Dampfwalzen, Cola-Automaten, oder Lastkraftwagen… Nahezu jedes Gerät und Gefährt verwandelt sich (wortwörtlich!) in eine Killermaschine und metzelt fröhlich drauf los; so dass der Mensch ganz schnell auf Platz 1 der Liste der bedrohten Arten wandert.
Das kriegen auch die Mitarbeiter und Gäste einer abgelegenen Raststätte zu spüren; welche sich alsbald von wildgewordenen Trucks belagert sehen.
Stephen King mag ja der ungeschlagene Meister zeitgenössischer Horrorliteratur sein, doch selbst als eingeschworener Fanboy muss man sich irgendwie eingestehen, dass der gute Mr. King zumindest in Sachen Film einen oft sehr eigenwilligen Geschmack hat.
Dafür spricht nicht nur, dass er Stanley Kubrick's Verfilmung von „Shining“ (bis zum heutigen Tag) hasst wie die Pest -, wiederum aber meist die seichten TV-Adaptionen seiner Stoffe in den Himmel lobt.
Nein, auch das Ergebnis seiner ersten und einzigen Regie-Arbeit „Maximum Overdrive“, die vielleicht noch nicht mal ein sonderlich ernster Horrorfilm werden sollte, sich aber letztlich zu einem dermaßen (selbst für 80er-Jahre-Verhältnisse) abstrus-lächerlichen Trash-Spektakel entwickelt hat, dass dem unvorbereiteten Zuschauer schwindelig wird, ist ein gutes Argument um dem König alle Kompetenzen in Sachen Film abzusprechen.
Ohnehin verdankt der Film seine Existenz einzig der Tatsache, dass King-Verfilmungn besonders in den 80ern eine Hochzeit erlebten, und dem bescheidenen Erfolg von John Carpenters „Christine“-Verfilmung, auf welche im US-Trailer sogar mit dem Score aus „Halloween 3“ angespielt wurde (ein Musikstück, das übrigens in „Rhea M“ selbst aber keine Verwendung fand).
„Klar,“, muss sich Produzent Dino De Laurentiis -, mehr, oder weniger, - gedacht haben, „wenn schon ein Killerauto ein paar Leute ins Kino locken konnte, dann können es ein Haufen mordender LKWs erst recht. …Ganz besonders wenn dieser Goldjunge Stephen King sich darum kümmert; der ist ja ne Bank.“
Leider ging die Rechnung aber nicht auf und der Film spielte an den US-Kinokassen gerade mal 3/4 seines Budgets von knapp 10.000.000 Dollar ein; was anno 1986 noch ne dicke Stange Geld war.
Schaut man sich den Streifen an; so verwundert das, in Anbetracht der ganzen Unzulänglichkeiten, kaum.
Das von King selbst verfasste Drehbuch -, welches übrigens auf der (sehr kurzen) Kurzgeschichte „Trucks“ beruht,- ist purer, auf Papier gebannter Wahnsinn.
Story, Handlung, Logik (Warum etwa hat der Komet keinen Einfluss auf PKWs, während LKWs und nahezu jedes Elektrogerät – sogar der normale Walkman- zur Killermaschine mutiert?) und Dialoge balancieren konstant zwischen haarsträubend und grenzdebil; weshalb der sogar ganz brauchbare Cast nicht die geringste Chance hatte hier irgendetwas auszurichten.
„Curtis, was ist los?! …Bist du tot, Curtis?!“ - Connie
Dieser fährt immerhin u.a. den in den Spätachtzigern sehr populären Emilio Estevez („Young Guns“, „Freejack“ u.v.m.), als heldenhaften Ex-Knasti, Laura Harrington („Gilbert Grape“, „Im Auftrag des Teufels“ u.v.m.), als Love Interest und Pat Hingle (der Commissioner James Gordon aus den ersten drei „Batman-Filmen“), als Oberarsch vom Dienst, auf.
Sie alle verblassen jedoch gegen Lisa-Simpson-Originalsprecherin Yeardley Smith, als dauerkeifendes Weib, deren quietschende Stimme (auch in der deutschen Synchro) sich permanent in das Hirn der Zuschauer brennt und diese noch bis in ihre Alpträume hinein verfolgen dürfte. Ohne zu übertreiben, kann man tatsächlich davon ausgehen, dass die Smith hier eine der wohl nervigsten Nebenfiguren der Filmgeschichte verkörpert; sozusagen einen weiblichen „Jar Jar Binks“ des Horrorfilms.
Doch grundsätzlich sind alle Charaktere verblödete und konstant verschwitzte White-Trash-Knallchargen, was es etwas schwierig macht einen Zugang zu diesen zu finden.
Genauso reinigt man einen Zapfhahn: Ein Bisschen reinpusten und dann reingucken, ob sich was tut. Was soll da schon schiefgehen?
Jedoch sind das doofe Drehbuch und Yeardly Smith's Figur gar nicht mal die größten Probleme von „Maximum Overdrive“, dem man wirklich zu Gute halten muss, dass er sich nicht 100% ernst nimmt.