Grundlagen Makrofotografie - Peter Uhl - E-Book

Grundlagen Makrofotografie E-Book

Peter Uhl

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Beschreibung

Faszinierende Fotos in drei Schritten – perfekt für unterwegs Für alle Einsteiger in die Makrofotografie, die sich nicht mit Theorie aufhalten möchten: Die zahlreichen Bildideen, Anleitungen und Tipps lassen Sie selbst als Anfänger schnell professionelle Aufnahmen machen. In drei kleinen Schritten lernen Sie, wie Sie Ihre Kamera einstellen müssen, um Makro-Motive gekonnt in Szene zu setzen. Das Grundlagenbuch für beeindruckende Nahaufnahmen! Für alle wichtigen Indoor- und Outdoor-Makromotive: Pflanzen, Insekten, Produkte und vieles mehr.

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INHALT

Über die Fotoschule des Sehens

Vorwort

Faszination Makrofotografie

So klein ist Makro

Nahe rangehen, aber nicht zu nah

Makro-Motive sind überall

Makroobjektive

Alternativen zu Makroobjektiven

Los geht’s: Vorbereitungen für die Makrofotografie

Alles dabei? Kameraausrüstung und Ausrüstungs-Check

Nützliche Utensilien für die Makrofotografie

Mit der Kamera per Du

Kamerasucher auf das Auge einstellen

Blende

Schärfentiefe im Bild

Belichtungszeit

Frei Hand fotografieren, Bildstabilisator und Stativ

ISO und das „Tauschgeschäft“

Zusammenspiel von Zeit, ISO und Blende (ZIB)

Fokussieren – aber richtig

Belichten mit dem Belichtungsprogramm AV/A

Belichtungsmessen in der Mitte des Bildes

Die Geheimtaste zur Belichtungskorrektur

Objektiv-Brennweiten

Filter

Ein paar Tipps für scharfe Fotos

Workshops

Zwei auf einen Streich

Mehr Schärfentiefe durch Kamerastandpunkt

Größe ist nicht alles

Erst mal ausruhen

Stativfreie Zone

Fleißiges Bienchen

Genaues Hinsehen lohnt sich

Mal etwas anderes als Biene und Co.

Die Perspektive macht’s

Kartoffelkäfer auf Abwegen

Akrobat am Halm

Nach der Flut

Tannenbäume im Wüstensand

Holzmaserungen

Vergänglichkeit

Nur für einen kurzen Moment

Bewusst viel Unschärfe einsetzen

Versteckt und doch entdeckt

Bezaubernde Unschärfe

Husch, husch, weg ist sie

Spinne ohne Netz

Symmetrie in der Natur

Doppelter Glücksbringer

Lamellen im Durchlicht

Ganz schön lila …

Weniger Schärfentiefe als man denkt

Hier geht’s leichter

Kontraste

Keck ins Bild geschaut

Weich wie eine Wolke

Sie liebt mich, sie liebt mich nicht …

Flammend und farbintensiv

Es müssen nicht immer Blüten sein

Stacheln zum Leuchten bringen

Weggepustet

Bambuswald

Haarige Knospe

Sanftes Licht und offene Blende

Fast wie kleine Zähne

Flüchtiger Meeresschaum

Wasserperle

Bärchen im Whirlpool

Spannungen im Eis

Schmetterling von der Seite

Der Klassiker: Schmetterling auf Blüte

Genial frontal

Wo ist vorne, wo ist hinten?

Schicke Streifen

Erbsen in fremder Schote

Durch die Frucht geschaut

Ungewöhnliche Motivkombination wagen

Erdbeere ganz scharf

Alles Kiwi oder was

Physalis mit Spiegelung

Taufrische Aubergine

Schmuck trifft Kohl

Großvaters Taschenuhr

Dunkelfeldfotografie

Löffel- und Gabelakrobatik

Perlenkette trifft Wassertropfen

Achat und mehr

Goldschnecke mit Abdruck

Farbenfroher Bergkristall

Register

ÜBER DIEFOTOSCHULE DES SEHENS

Der Fotografenmeister Peter Uhl gründete zusammen mit seiner Frau, der Diplom-Biologin und Fotografin Martina Walther-Uhl, 2008 die Fotoschule des Sehens.

Zunächst starteten sie mit einem kleinen Fotoseminarangebot im Raum Hannover. Doch aufgrund stark wachsender Nachfrage zu verschiedensten Fotothemen vergrößerten sie kontinuierlich ihr Fotoseminarangebot, nicht nur thematisch, sondern auch regional. Heute bieten beide als Fotoschule des Sehens europaweit etwa 100 ein- und mehrtägige Fotoseminare pro Jahr an. Das komplette Seminarangebot ist auf der Website www.fotoschule-des-sehens.de ersichtlich.

Der Erfolg liegt nicht nur im fundierten fachlichen Wissen, das beide in den Fotoseminaren vermitteln. Eine große Rolle spielt auch die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge der Fotografie leicht verständlich und für jedermann schnell erfassbar zu beschreiben. Die Seminaratmosphäre ist so gestaltet, dass jede Frage ernst genommen und ausführlich beantwortet wird.

In allen Fotoseminaren kommt immer wieder ein Leitsatz für die Fotografie zum Ausdruck: Fotografieren soll Spaß machen und neue Sichtweisen ermöglichen, aber nicht zum Leistungsdruck werden.

VORWORT

Makrofotografie – bei diesem Begriff denken viele sicherlich an Großaufnahmen von Hummeln und Bienen auf Blüten, an riesige Insektenaugen, bei denen man die einzelnen Facettenaugen erkennen kann, oder an Blütenaufnahmen mit interessant angelegter Schärfe und Unschärfe an den Staubgefäßen und am Stempel der Blüte.

Diese Bilder bezaubern und prägen sich ein. Neben den ausdrucksstarken und faszinierenden Aufnahmen von Tier- und Pflanzendetails gibt es natürlich noch viele weitere Themen für die Makrofotografie. Beispielsweise das Fotografieren von Schmuck oder Münzen oder Makroaufnahmen der unbelebten natürlichen Umwelt wie Versteinerungen, Sandkörner und kleine Steine, die erst beim genauen Hinschauen ihre Farbigkeit und Strukturen verraten.

Wir, die Fotoschule des Sehens, möchten Sie mit diesem Buch an die Makrofotografie heranführen und Ihnen die Befürchtung nehmen, dass Makrofotografie immer kompliziert und teuer sein muss. Außerdem möchten wir Anregungen für interessante Motive geben, egal ob draußen in der freien Natur oder drinnen auf dem Tisch. Dabei werden wir natürlich nicht die unendlich vielen Möglichkeiten komplett erfassen und Ihnen aufzeigen können. Doch wir hoffen, Sie mit unserem Buch auf Ideen zu bringen, was man alles einfach mal durch die „Makrobrille“ betrachten könnte. Für die 63 Workshops haben wir daher Motive gewählt, die Ihnen im Alltag drinnen und draußen begegnen könnten. Genau wie in unseren fotografischen Seminaren, Workshops, Wanderungen und Reisen möchten wir Ihnen Technik und Vorgehen so vermitteln, dass diese jederzeit von allen mit einfachen Mitteln nachgemacht werden können. Jeder, der gerne fotografiert, auch wenn er gerade erst damit angefangen hat, soll Anregungen bekommen und sich zutrauen können, mit unseren Anleitungen ähnliche Makrofotos selbstständig machen zu können. Auf den Punkt gebracht: Dieses Buch wird Sie unterstützen, sich auf die Makrofotografie vorzubereiten, es wird Anregungen für Motive geben und Ihnen Lust machen, vieles selber auszuprobieren.

Alle unsere Empfehlungen, Anleitungen und Veranschaulichungen fototechnischer Sachverhalte sind auf der Basis unserer Erfahrungen, die wir in unseren Fotoworkshops gemacht haben, entstanden und geben daher oftmals unsere ganz persönliche Bewertung und Meinung wieder. Wir hoffen, Ihnen mit unseren Tipps neue Anregungen und Ideen für gelungene Makrofotos geben zu können und wünschen Ihnen viel Freude beim Entdecken kleiner Dinge und Details in der Welt der Makrofotografie.

Viel Spaß beim Fotografieren wünschen Ihnen

Peter Uhl und Martina Walther-Uhl

von der Fotoschule des Sehens

FASZINATIONMAKROFOTOGRAFIE

In der Makrofotografie heißt es, kleine Dinge ganz groß abzulichten. Egal, ob man ein Makroobjektiv hat oder die preisgünstigere Variante der Makrolinse oder der Zwischenringe wählt, man entdeckt Dinge, die man nie zuvor gesehen hat.

So klein ist Makro

Am Strand können es kleine Muscheln und Schneckenhäuser sein, im Wald vielleicht Insekten oder kleine Baumpilze, die Sie in den Bann ziehen. Aber auch Mineralien, Versteinerungen, Schmuckstücke oder Münzen zeigen sich in der Makrofotografie von einer Ihnen noch unbekannten Seite. Man entdeckt Dinge, die man oftmals mit bloßem Auge, ohne weitere Hilfsmittel wie z. B. einer Lupe, nicht oder nur sehr undeutlich wahrnehmen würde. Hierin liegt die Faszination der Makrofotografie. Es ist wie ein Ausflug in eine andere Welt, und wer einmal Feuer gefangen hat, kann nicht mehr aufhören, sich kleine Dinge ganz groß anzusehen.

Manch einer fragt sich vielleicht, ab welchem Abbildungsmaßstab genau die Makrofotografie anfängt. Ob es da eine exakte Trennung gäbe zwischen noch gerade Makro und nicht mehr Makro. Hier kann vielleicht die Definition der Deutschen Industrie Norm (DIN) weiterhelfen, die Aufnahmen mit Abbildungsmaßstäben von 1:10 bis 10:1 als Nah- und Makrobereich zusammenfasst.

Ein Abbildungsmaßstab von 1:10 bedeutet, dass das Objekt in 1/10 seiner Originalgröße aufgenommen wird. Bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1 wäre dann das Objekt genau so groß aufgenommen, wie es im Original groß ist und bei 10:1 würde es bei der Aufnahme 10-fach vergrößert werden. So verführerisch das auch klingen mag, einen Pferdefuß hat die ganze Sache: Zu kämpfen hat jeder, der sich mit der Makrofotografie beschäftigt, mit der geringen Schärfentiefe, die umso mehr abnimmt, je größer der Abbildungsmaßstab ist.

Der Grundproblematik, nämlich dass die Schärfentiefe bei einem größer werdenden Abbildungsmaßstab immer weiter abnimmt, kann keiner ausweichen. Im Workshopteil des Buches zeigen wir Ihnen aber, wie Sie die geringe Schärfentiefe ein bisschen überlisten können (siehe Workshop „Mehr Schärfentiefe durch Kamerastandpunkt“).

Nahe rangehen, aber nicht zu nah

Damit Sie in die Welt der Makrofotografie eintauchen können, benötigen Sie entweder ein spezielles Makroobjektiv oder die Alternativen dazu (siehe Kapitel „Alternativen zu Makroobjektiven“). Mit Makroobjektiven kann und muss man nahe an das Fotoobjekt herangehen, um es groß abzulichten, denn der Abbildungsmaßstab ist abhängig von der Entfernung zum Motiv. Je näher man mit dem Makroobjektiv herangeht – natürlich nur bis zu einem bestimmten Mindestabstand – desto größer ist der Abbildungsmaßstab. Maximal erreicht man mit Makroobjektiven einen Abbildungsmaßstab von 1:1.

Wenn wir unsere Teilnehmer fragen, was ihnen zum Begriff Makrofotografie einfällt, hört man meist „ganz nahe herangehen“ und „möglichst groß abbilden“. Im zweiten Atemzug wird dann „viel Detailschärfe“ genannt. Leider liegt darin ein gewisser Widerspruch, mit dem sich jeder, der Makroaufnahmen macht, auseinandersetzen muss. Denn mit dem „nahe Herangehen“ fangen die Probleme an. Hier treffen wir auf die Problematik der abnehmenden Schärfentiefe bei einem größer werdenden Abbildungsmaßstab. Natürlich gibt es für jedes Bild einen gewissen Grad an Unschärfe, der es auch spannend macht, denn Unschärfe ist ein schönes Gestaltungsmittel. Wird jedoch das richtige Maß überschritten, dann überlagert die Unschärfe die eigentliche Bildaussage, und der Betrachter erkennt nicht mehr sofort das, worauf es Ihnen bei der Aufnahme ankam.

Wenn die Schärfentiefe trotz weiteren Schließens der Blende (siehe Kapitel „Schärfentiefe im Bild“) nicht ausreicht, gehen Sie einfach ein kleines Stück zurück und nehmen Ihr Motiv etwas kleiner auf, dafür aber mit mehr Schärfe. Am besten also nah ran, aber nicht zu nah.

ALLGEMEIN GILT:

Je größer der Abbildungsmaßstab und je weiter geöffnet die Blende (kleiner Blendenwert), desto geringer ist die Schärfentiefe. Wenn das Schließen der Blende für die gewünschte Schärfentiefe nicht ausreicht, gehen Sie mit der Kamera einfach ein bisschen zurück. Dann wird der Abbildungsmaßstab kleiner und der Schärfentiefenbereich wächst.

Aber damit, die Blende einfach weit zu schließen, um auf die gewünschte Schärfentiefe zu kommen, ist es leider auch noch nicht getan. Denn jetzt kommt die Belichtungszeit ins Spiel (siehe Kapitel „Blende“), die dann für einige Aufnahmen, insbesondere draußen, wenn Bewegung mit im Spiel ist, zu lang wird.

Doch keine Sorge, diese Schwierigkeiten haben alle, die im Makrobereich fotografieren. Wenn Sie erst einmal ein bisschen Erfahrung gesammelt haben, werden Sie schnell erkennen, was machbar ist und wo die Grenzen der Fotografie bzw. der Optik liegen. Wir werden Sie unterstützen, das Mögliche aus der Makrofotografie herauszuholen.

Lassen Sie sich auf jeden Fall genügend Zeit, um die Möglichkeiten und Grenzen der Makrofotografie zu entdecken und auszuprobieren.

Makro-Motive sind überall

Motive für die Makrofotografie finden Sie eigentlich überall. Ob draußen in freier Natur, im Garten oder auf dem Balkon oder auch drinnen in der Wohnung, in der Küche oder im Keller – lassen Sie den Blick schweifen und Sie entdecken zahlreiche Motive. Die Rahmenbedingungen, die Sie bei der Makrofotografie draußen und drinnen erwarten, sind teilweise identisch, wie z. B. die geringe Schärfentiefe, teilweise aber auch sehr unterschiedlich, wie z. B. die Lichtsituation und der Einfluss des Windes.

Makrofotografie draußen: Für viele ist es eine ganz große Freude, draußen in der Natur auf Motivsuche für Makrofotos zu gehen. Typische Makromotive, die Sie draußen in der Natur finden, sind beispielsweise im Wald kleine Schnecken, winzige Baumpilze, Moose oder Flechten. Am Strand können es Muscheln, Sandkörner und Bewuchs auf angespülten Holzteilchen oder auf Seetang sein, die Ihre Neugierde wecken. Und natürlich auch Insekten und Spinnen. Wer hat noch nicht einmal versucht, eine flink auf der Blüte umhereilende Biene oder Hummel zu fotografieren, oder eine scheinbar so langsam kriechende Schnecke. Die Erfahrungen, die Sie gemacht haben, sind sicher vielfältig, doch vielleicht werden Sie das eine oder andere von dem, was wir im Folgenden beschreiben, wiedererkennen.

Libelle mit Schlupfhaut, siehe Workshop: „GenauesHinsehen lohnt sich“.

Im Gegensatz zur Fotosituation drinnen, müssen Sie draußen im Großen und Ganzen mit dem Vorliebnehmen, was da ist. Das beginnt mit der Motivsuche. Wenn Sie gerne Insekten fotografieren, sollten Sie zur richtigen Jahreszeit unterwegs sein und im Wald, auf den Wiesen oder im botanischen Garten Ausschau halten. Je nach Habitat werden Sie die verschiedensten Insekten finden: Bienen auf Blüten, Heuschrecken auf Wiesen und Libellen an Waldrändern oder an Fließ- und Stillgewässern. Einige der Insekten lassen sich nicht so schnell stören, doch andere fliegen bei der kleinsten Beunruhigung davon. Deshalb sollten Sie sich den Insekten möglichst langsam annähern, fast so, als würden Sie sich in Zeitlupe bewegen. Dann haben Sie gute Chancen, nahe genug heranzukommen. Auch wenn wir für die Makrofotografie ein Stativ für unbedingt erforderlich halten, bei der Insektenfotografie kann es sich als hinderlich und sperrig erweisen. Eine Möglichkeit, trotzdem auf eine sehr kurze Belichtungszeit zu kommen, ist, den ISO-Wert höher zu stellen (siehe Kapitel „ISO und das Tauschgeschäft“). Schwierig wegen des oftmals hohen Kontrastes sind dunkle Hummeln auf hellen Blüten. Hier wird die im Verhältnis zur Hummel relativ große helle Blüte meist richtig belichtet, die dunklere Hummel dagegen lässt keine Details erkennen. Bitte blitzen Sie die Insekten bei der Aufnahme nicht an, denn es schadet ihren Facettenaugen. Lernen Sie lieber die von uns „Geheimtaste“ genannte Taste zur Belichtungskorrektur kennen und einzusetzen (siehe Kapitel „Die Geheimtaste zur Belichtungskorrektur“).

Ein anderer typischer Faktor im Freien ist der Wind, der einige der Motive zum Wackeln bringen kann, z. B. Blumen, Gräser und Insekten auf Blüten. Hier helfen nur sehr kurze Belichtungszeiten und ein wenig Geduld, denn die Windstärke variiert. Mal ist sie stärker, dann wieder schwächer, bis hin zum kurzen Stillstand. Und diesen Moment gilt es abzuwarten und dann auszulösen.

Dann wäre da noch die Lichtsituation draußen zu nennen, auf die man allerdings bedingt Einfluss nehmen kann. Je nachdem, ob die Sonne scheint oder ob es bewölkt ist, ob Sie auf einer freien Wiese oder im belaubten Wald fotografieren, haben Sie unterschiedliche Lichtsituationen. Die pralle Mittagssonne lässt Farben gerne ausbleichen. Reflexionen machen das Motiv weiß, oder am dunklen Waldboden bekommen die schönen Lamellen an der Unterseite von einigen Pilzen nicht genügend Licht, und man erkennt vor lauter Schatten keine Strukturen. Hier helfen, je nach Situation verschiedene Hilfsmittel: zum Aufhellen ein Reflektor oder eine Taschenlampe oder, um das Licht weicher zu machen, ein Diffusor (siehe Kapitel „Nützliche Utensilien für die Makrofotografie“).

Zum Fotografieren draußen abschließend noch eine Bitte: Machen Sie Fotos nicht um jeden Preis. Das soll heißen, bitte reißen oder schneiden Sie nicht umstehende Pflanzen heraus, nur um besser an Ihr Motiv heranzukommen. Bei Pflanzen finden sich häufig noch andere Exemplare in der Nähe, an die Sie vielleicht besser heranreichen. Auch Insekten oder Spinnen sollten nicht, nur um sie zu Hause im Miniterrarium zu fotografieren, gefangen und mitgenommen werden. Neben den naturschutzrechtlichen Aspekten ist für uns hier der respektvolle Umgang mit unserer Umwelt das wichtigste Argument.

Makrofotografie drinnen: Auch wenn Sie Ihre Makromotive im Innenraum suchen, werden Sie einiges entdecken, von dem Sie nicht gedacht hätten, es irgendwann einmal zu fotografieren. Schauen Sie doch einfach mal in die Küche, welches Gemüse sich gut eignen würde. Vielleicht schwebt Ihnen eine Aufnahme von einem dünnen Querschnitt einer Kiwischeibe vor. Auch gesammelte Versteinerungen, Mineralien, Münzen und Schmuckstücke eignen sich bestens.

Die größte Freiheit für die Makrofotografie drinnen ist, dass Sie Ihre Motive weitestgehend unabhängig von der Jahreszeit und vom Tag- und Nachtrhythmus fotografisch umsetzen können. Für viele stellt somit die Makrofotografie drinnen eine schöne Überbrückung der Winterzeit dar, wenn die Natur nicht die gewünschten Motive bietet oder wenn es für das Fotografieren draußen zu kalt ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie vom natürlichen Licht unabhängig sind. Als Lichtquelle können Sie natürlich auch das Tageslicht, das durchs Fenster fällt, mit einbeziehen und eine Lichtsituation aus Mischlicht etablieren. Sie können das Tageslicht aber auch ganz weglassen und nur mit künstlichem Licht Ihr Motiv ausleuchten. Dazu eignen sich beispielsweise Leuchtkästen, Schreibtischlampen, Taschenlampen und Ähnliches (siehe Kapitel „Nützliche Utensilien für die Makrofotografie“).