Haltestellengeschichten - Gabriele Helbig - E-Book

Haltestellengeschichten E-Book

Gabriele Helbig

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  • Herausgeber: 110th
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Das Warten an der Haltestelle, die kurze Fahrt in Bus oder Bahn, wird freundlich aber bissig verkürzt mit diesen Geschichten. Das reicht vom Mobbing unter Mit-schülern, einem kleinen Gattenmord über die Beobachtung von Mitreisenden, bis zur Aufdeckung des Doppellebens eines braven Familienvaters. Mit viel Humor lässt die Autorin die Leser an den Gemeinheiten ihrer Figuren teilhaben. Noch ein Hinweis zur Anwendung: Man darf die Geschichten natürlich auch zu Hause, im Garten, am Strand und überall sonst lesen!

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Seitenzahl: 34

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Haltestellengeschichten

Kurzgeschichten für die Haltestelle

von

Gabriele Helbig

Impressum

Cover: Karsten Sturm, Chichili Agency

Foto: fotolia.de

© 110th / Chichili Agency 2015

EPUB ISBN 978-3-95865-700-7

MOBI ISBN 978-3-95865-701-4

Urheberrechtshinweis

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Autors oder der beteiligten Agentur „Chichili Agency“ reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Kurzinhalt

Das Warten an der Haltestelle, die kurze Fahrt in Bus oder Bahn, wird freundlich aber bissig verkürzt mit diesen Geschichten. Das reicht vom Mobbing unter Mitschülern, einem kleinen Gattenmord über die Beobachtung von Mitreisenden, bis zur Aufdeckung des Doppellebens eines braven Familienvaters. Mit viel Humor lässt die Autorin die Leser an den Gemeinheiten ihrer Figuren teilhaben.

Noch ein Hinweis zur Anwendung: Man darf die Geschichten natürlich auch zu Hause, im Garten, am Strand und überall sonst lesen!

Über die Autorin

Gabriele Helbig ist seit dem fünften Lebensjahr Berlinerin – und das mit Zwischenspielen in Kalifornien und Irland auch gern geblieben. Da ihre Familie erst einen Fernsehapparat anschaffte, als sie schon 14 Jahre alt war, konnte sie viele Bücher lesen. Das Lesen hat sie auch später nicht verlernt und es ist nach wie vor ihre Lieblingsbeschäftigung. Nicht einmal ein Studium, in dem Literatur wissenschaftlich betrachtet wurde, konnte diese Vorliebe zerstören.

Das Hobby "Singen" bestimmt seit Mitte der 80'er Jahre ihre Freizeit. Als Herausgeberin der Vierteljahresschrift "Berliner Chorspiegel" hat Gabriele Helbig mehr als zehn Jahre lang über die Berliner Chorszene geschrieben. Ihre Rezensionen und Kurzgeschichten haben ein so positives Echo gefunden, dass sie angefangen hat, Belletristik zu schreiben.

Geschichte für eine Haltestelle

Alles Bio

„Liebling, wo hast du die wunderbaren Beeren gefunden? Sie schmecken köstlich!“

Claudia drehte sich vom Herd in die Küche. Sie blickte ihren Mann an. „Und sie sind so was von Bio, das kannst du auf keinem Markt finden. Die alte Frau vor dem Supermarkt hat sie verkauft.“

Herbert ergriff wieder die Schüssel und aß den Rest. „Da werde ich dir leider nichts übrig lassen. Du kannst ja nachher noch welche kaufen. Ich muss gleich zurück in die Firma.“

„Macht nichts, Schatz, wenn es dir nur schmeckt.“ Claudia lächelte sich selbst im Spiegel ihrer blitzblanken Ofentür zu.

Die alte Frau hatte ihr die Zweige mit den hübschen roten Früchten erst verkauft, nachdem sie ihr versichert hatte, weder kleine Kinder noch Katzen zu haben. Mit vielen Cranberries und noch mehr Zucker waren die Eibenfrüchte sicher ein leckerer Nachtisch gewesen.

Als Hauptspeise hatte sie die Eibennadeln - mit Wacholderbeeren und Wurstbrät vermischt - fein zerstoßen in ein Rebhuhn gefüllt. Ein anderes erfuhr die gleiche Behandlung, aber mit Tannennadeln. Claudia hatte darauf geachtet, dass das Tannen-Hühnchen weniger hübsch aussah, leicht verbrannt auf der einen und matschig auf der anderen Seite. Herbert durfte wählen, welches er essen wollte. Als starker Raucher schmeckte er eben vorwiegend mit den Augen.

Der Anruf von Herberts Assistentin überraschte Claudia nicht. Knappe 90 Gramm hatten also doch gereicht, ihren widerlichen Gatten in den Zustand des geliebten Toten zu überführen. Die Blumenfrau vor dem Supermarkt freute sich über den Auftrag, den Grabschmuck zu liefern. Und Wikipedia bekam eine großzügige Spende von Claudia.

Geschichte für zwei Haltestellen

Schlussakkord

Der Organist wechselte lautstark die Register. Sein Gesicht war puterrot. Die vierzehn Sängerinnen und vier Sänger sahen nicht fröhlich aus, obwohl sie gerade: „O du fröhliche“ gesungen hatten. „Tut wenigstens so, als ob ihr vierstimmig singen könnt, ohne euch zu verlaufen! Das ist nun schon ein einfacher Satz. O Gott, womit habe ich das verdient?“ Der Chor rutschte noch mehr in sich zusammen und ließ die gefauchte Schimpfkanonade über sich ergehen.

„Sei froh, dass wir überhaupt da sind“, zischte eine Altistin dem Organisten zurück. „Was meinst du, warum drei Viertel des Chores nicht mehr kommen?“