"Nur MEIN Bestes?" #4 - Gabriele Helbig - E-Book

"Nur MEIN Bestes?" #4 E-Book

Gabriele Helbig

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Beschreibung

Folge 4 (von5): Kerstin Hellers Leben verläuft nach der Enttäuschung durch einen Heiratsschwindler endlich wieder in ruhigen Bahnen. Ihr Häuschen im Umland Berlins ist ihr sicher und wird zügig ausgebaut. Da meldet sich ihr tot geglaubter Mann plötzlich über Facebook bei ihr. Oliver will zu ihr zurückkommen. Kerstin hält gar nichts davon. Sie findet mehr über Olivers Vergangenheit in Australien heraus, als ihm recht sein kann.

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Seitenzahl: 48

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"Nur MEIN Bestes?"

 "Das bekommst DU nicht!"

EPISODE 4

 

von

 Gabriele Helbig

 

 

Impressum:

Cover: Karsten Sturm, Chichili Agency

Foto: fotolia.de

© 110th / Chichili Agency 2014

EPUB ISBN 978-3-95865-496-9

MOBI ISBN 978-3-95865-497-6

 

 

Urheberrechtshinweis:

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Autors oder der beteiligten Agentur „Chichili Agency“ reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

Was bisher geschah:

Kerstin hat eigentlich alles, was frau zum Leben braucht. Nur keine Kinder, die sie sich so gewünscht hat. Sie ist Mitte Dreißig, Lehrerin, verwitwet und finanziell abgesichert. Ihre beste Freundin Barbara hat sie wieder ins gesellschaftliche Leben gestupst und ihr mit Facebook die virtuelle Welt geöffnet. Dadurch wurde auch Kerstins Leben für ihre Freunde öffentlich. Einer davon ist ihr tot geglaubter Ehemann, der sich unter einem Pseudonym mit ihr befreundet hat. Er muss nun aktiv werden, damit sie nicht mit ihrem Geliebten sein ganzes Erbe verschleudert. Dass Kerstin einem Betrüger aufgesessen ist, macht ihr Leben noch komplizierter. Das Häuschen im Berliner Umland gehört ihr, aber das Geld für den Ausbau ist weg. Schlimmer als der materielle Verlust ist für Kerstin die Verzweiflung, wieder allein dazustehen.

Nur mein Bestes… #4

„Nichts wird wieder gut, Barbara, nichts. Andreas hat die Quittungen gefälscht. Er hat mich mit Absicht hinters Licht geführt.“

Kerstin zitterte in Barbaras Armen. Ihr war innerlich so kalt, dass sie sogar mit den Zähnen klapperte.

Barbara drückte die Freundin noch fester.

„Ich fürchte auch, dass du alles, was Andreas da abgerechnet hat, als Totalverlust abschreiben kannst. Aber das Haus und das Grundstück sind sicher. Da hat er keine Scheibe von abschneiden können. Versuch doch, es so zu sehen.“

Barbara war nicht sicher, ob ihr Ratschlag angekommen war. Kerstin war in einem tiefen Loch der Verzweiflung. Nichts schien sie zu erreichen. Für Barbara war es ein seltener Moment der Ohnmacht. Fieberhaft suchte sie nach einem Zauberspruch, der die Freundin aus ihrer Erstarrung reißen könnte. Bei ihr selbst war es Wut, die sie zur Besinnung brachte. Am besten irrationale, weltumfassende und laut herausgeschriene Wut. Einen Versuch war es Wert.

„Kerstin, komm mit!“ Sie zog die Freundin aus dem Auto.

Wie eine Puppe folgte Kerstin. Vor einer Dämmstoff-Rolle im Innenhof hielt Barbara an. Sie holte tief Luft und begann die Rolle zu treten und laut anzuschreien.

„Verdammter, elender Blödmann, du mieses Element sollst im tiefsten Kerker verrotten. Meine Freundin macht niemand fertig, das sag ich dir. Ich werde dich finden, verfolgen und fertig machen, warte nur ab!“

Ein Seitenblick auf Kerstin bestärkte Barbara in ihrer Tirade fortzufahren. Die Freundin zitterte nicht mehr und hatte wieder etwas Farbe im Gesicht.

„Wenn du denkst, dass du einfach so wegkommst, mit dem Geld meiner Freundin und es mit deiner Schickse verprassen kannst, dann hast du nicht mit uns beiden gerechnet. Kerstin ist kein Lamm, die lässt sich nicht tatenlos zur Schlachtbank führen. Nee, sonst wäre sie nämlich nicht meine Freundin, du dreckiger kleiner Gauner mit deiner aufgetakelten Cousine, dass ich nicht lache. Hier, nimm das, du Schleimpilz!“

Barbara trat mit hochgezogenem Bein ins obere Drittel der Rolle und warf sie damit um.

„Barbara, du bist die Größte. Ich bin zwar völlig fertig und weiß nicht, ob ich schreien oder heulen soll. Aber ich weiß, dass ich nicht vor Verzweiflung erstarren und alles falsch machen werde. Danke dir.“

Kerstin liefen die Tränen bis in den Ausschnitt. Sie achtete nicht darauf. Barbara legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie mit in den Garten.

„Komm, wir setzen uns einfach ins Gras und erzählen uns, wie schlecht die Welt ist. Das ist eine wunderbare Medizin, du wirst es sehen. Und dann gehen wir zum Haus und schauen uns genau um. Das ist nämlich deines. Und wir fangen einfach noch mal an zu planen. Wir schaffen das.“

 

Andreas und Corinna hatten sich die letzte Tranche von fünf Tausend Euro gemeinsam von Kerstins Konto auszahlen lassen. Es war sozusagen ihre Reisekasse. Von der Bank fuhren sie direkt zum Flughafen Schönefeld. Da Corinna die Schatzmeisterin war, nahmen sie den Regionalzug.

„Taxi ist nicht nötig, wer weiß, wann wir schwarze Zahlen schreiben.“

„Sei doch nicht so streng mit mir.“ Andreas tat, als schmolle er.

„Und die Plüschtier-Manieren kannst du dir bei mir auch sparen. Ich bin auf Gedeih und Verderb mit dir verbandelt. Also kein Gedöns, wir müssen jetzt richtig durchstarten. Da gibt es kein Abhauen mehr.“

Corinna machte nicht den Eindruck einer verliebten Frau auf dem Weg ins neue Glück. Sie war Realistin und wusste, dass Andreas die weiche Stelle in ihrer Planung war. Er konnte alles gefährden. Das zu verhindern war sie wild entschlossen.

 

Die Freundinnen saßen auf einem Lattenhaufen und überlegten, ob sich eine Inventur der Baumaterialien lohnte.

„Ich denke, das meiste ist noch brauchbar. Nur bei den Zementsäcken bin ich nicht sicher, einige fühlen sich sehr hart an. Aber Zement ist das Preiswerteste hier.“

Barbara kannte sich nicht mit Dingen aus, die weit entfernt von den Rezepten ihrer Schokoladenküche in einer anderen Welt stattfanden. Aber ihre positiven und gelassenen Äußerungen bewirkten, dass Kerstin anfing, die Geschehnisse ruhiger zu analysieren. Was war passiert? Sie hatte einem Mann vertraut, der sie mit viel Geschick völlig eingewickelt und ihr eine Menge Geld abgeluchst hatte. Sie war etwas weniger wohlhabend als zuvor, aber nach wie vor gesund und die Taubheit ihrer Gefühle wich zusehends einer gesunden Wut. Mit dieser Erkenntnis kam auch der Hunger.

„Ich muss etwas essen. Sofort, komm, wir gehen in die nächste Gastwirtschaft und ich esse die Karte leer.“

Barbara rutschte vor Überraschung vom Holzstapel.

„Das ist meine Kerstin, jawohl!“

Sie hüpfte auf die Freundin zu und griff nach ihren Händen. In einem wilden Tanz schüttelten beide den Rest an Verspannung ab.