Ham Se etwa auch KREBS - Bernhardin Mercy - E-Book

Ham Se etwa auch KREBS E-Book

Bernhardin Mercy

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Beschreibung

Dieses Buch handelt von einer Frau, welche die Diagnose Krebs bekommt. Bernhardin Mercy lässt sie in der Ich-Form berichten. Die Patientin ist mit der Erkrankung konfrontiert, ihr unterworfen, doch liefert sie sich ihr nicht aus. Davon handeln die Texte in diesem Buch. Es sind erschütternde Berichte, und doch sind sie leicht zu lesen, denn sie sind in einfa-cher, klarer Sprache geschrieben, enthalten kein Urteil, sondern Erkenntnis, Wertschätzung und (wenn möglich) Humor. Ein Buch für Betroffene, Beteiligte und Interessierte.

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Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Bernhardin Mercy

Ham Se etwaauch

KREBS

und weitere Ereignisse zwischenHimmel und Erde

© 2019 Bernhardin Mercy

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

 

Paperback:

978-3-7482-2580-5

Hardcover:

978-3-7482-2581-2

e-Book:

978-3-7482-2582-9

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Gesundheit ist kein Zustand,

Gesundheit ist ein Prozess.

Dabei handelt es sich NICHT um einen Gerichtsprozess, sondern um einen

ENTWICKLUNGSPROZESS.

B. M.

 

Als ich niesen musste, sagte eine vorübergehende Dame

Gesundheit!

zu mir. Darüber freute ich mich und antwortete:

Danke!

Vor zehn Jahren sagte mein Hausarzt zu mir, ich hätte eine Zyste auf der Leber, ob ich Alkoholikerin wäre.

Nee, eigentlich nicht.

Ich müsse die Zyste im Auge behalten. Im Zuge meiner realen und mentalen Aufräumungsarbeiten fiel mir das wieder ein. Also erbat ich eine Überweisung zum Röntgeninstitut. Nach dem CT bat der Röntgenarzt mich in sein Arbeitszimmer. Er sagte, die Zyste auf der Leber könne man vernachlässigen, er habe einen Tumor im Magen entdeckt. Den zeigte er mir auf dem Computerbildschirm. Kreisrund, 7,5 cm Durchmesser, mit fester Umrandung. Dreimal nacheinander sagte ich: „Das passt nicht zu meinem Selbstbild.“

Der Röntgenarzt schaut mich lieb an und sagt: „Das gehört nicht dahin, lassen Sie es bald rausnehmen.“

Ich frage: „Und wenn ich das nicht mache?“

„Dann haben Sie nicht mehr lange.“

Das ist deutlich. Sehr deutlich. (So werde ich das niemandem sagen, sondern für mich behalten.)

„Lassen Sie sich bald operieren. Was man Ihnen danach vorschlägt, Sie müssen das nicht alles machen.“

Das ist undeutlich deutlich.

Nun muss ich wohl mein Selbstbild erweitern.

Als ich hinausgehe, streicht der Arzt mir über den Arm, also über den Ärmel. Das ist nicht unangenehm.

Am Abend rufe ich eine Freundin an und berichte ihr … Sie ruft ins Telefon: „Du hast nichts, du hast nichts. Leute, die Krebs haben, die sehen ganz anders aus! Ich kenne welche. Du hast nichts.“

Ich lege auf und glaube ihr.

Dann rufe ich noch einen Freund an, der fragt: „Na, wie geht’s denn so?“ Wieder berichte ich. Höre nichts am anderen Ende der Leitung und dann, plötzlich, lautes Weinen. Wie erschrocken muss er sein, denke ich, und dass ich nicht mehr so einfach über diese „Sache“ berichten darf. Fühlen, was der andere fühlen könnte, das nehme ich mir vor.

Am nächsten Tag gehe ich mit dem Röntgenbericht zu meinem Hausarzt. Er sagt: „Ich glaube nicht, dass es etwas Ernstes ist, wird schon gutgehen.“ Auch er streicht mir über meinen Arm. Wenn zwei Ärzte innerhalb von zwei Tagen über meinen Arm streichen, dann muss es wohl ziemlich schlimm um mich stehen. schlussfolgere ich. Der Hausarzt sagt noch, früher habe man Tumor gesagt, aber heute nicht mehr, weil die meisten Leute mit Tumor etwas Bösartiges verbinden würden, nicht jeder Tumor sei bösartig. Heute würde man Raumforderung sagen, abgekürzt RF. Nun weiß ich das auch.

Ich nenne das Gebilde in meinem Magen weder Tumor noch Raumforderung und spreche es direkt an.

Hallo, liebes Gebilde in meinem Magen.

Ich grüße dich und versichere dir, ich bin nicht dein Feind. Ich werde dich nicht bekämpfen. Du hast einen oder mehrere Gründe, weshalb du zu mir gekommen bist. Ich kann die Gründe (noch) nicht erkennen, werde aber darüber nachdenken. Ich kümmere mich um dich. Bitte, wachse nun nicht mehr weiter und bitte streue nicht aus. Halte alles im Innern der Kapsel. Du verdienst Respekt und positive Aufmerksamkeit.

Nun wird ein CT verordnet und dann noch eines und dann ein MRT.

Das letzte CT hat eine Unklarheit bezüglich der linken Nebenniere ergeben.

Deren Form sei nicht, wie sie sein sollte.

Sie wäre verklumpt, die Nebenniere.

Vielleicht, ganz vielleicht soll die entfernt werden.

Auch entfernt werden.

Jetzt setze ich alles auf eine Karte,

ich will klar Schiff machen in – mit meinem Körper.

Darum frage ich den Chirurgen, ob er bei so einer OP gleich die Galle mit entfernen könne.

Er fragt: „Haben Sie Gallensteine?“

Ich antworte: „Steine nicht, das ist eher so Schotter. Den hab ich mal auf einem Röntgenbild gesehen. Ich hab den schon seit fünfunddreißig Jahren.“

Der Chirurg antwortet: „Im Prinzip geht das, wir machen das nur nicht so gerne. Dann müssten Sie nämlich gewendet werden.“

„Gewendet?“

„Ja, die Nebenniere wird von links hinten operiert und die Galle von vorne rechts.“

Ach so. Da verlässt mich der Mut.

Da verzichte ich lieber,

lasse das Thema mal ruhen.

Kümmere mich wieder um meinen Magen.

Die Klinik ruft an, ich möchte einen OP-Termin in der Nephrologie machen, erhalte die Telefonnummer.

Das tu ich.

Zwei Tage später ruft die Klinik wieder an, ich solle die OP dort absagen, ich solle nächste Woche in die Sprechstunde Chirurgie kommen.

Das tu ich.

Der Arzt hat ein weißes Blatt Papier vor sich und fragt, warum ich käme.

Ich antworte: Ich dachte, das wüssten Sie.

Er antwortet: Ich kann nicht an den Computer.

Neun Wochen nach Feststellung der Erkrankung bekomme ich den Termin für die Magen-OP in der Chirurgie. Vorher sage ich zu dem Gebilde in meinem Magen:

Hallo, liebes Gebilde in meinem Magen, weißt du, wir haben so lange zusammengelebt, ich habe jahrelang nichts von dir gemerkt, gewusst. Nach und nach verstehe ich mehr von dir. Ich bin dir dankbar, dass du in den vergangenen Wochen bei 7,5 cm Durchmesser geblieben bist. Deine „Rinde“ hat gehalten, du hast nicht gestreut, keine Metastasen. Dafür danke ich dir tausendmal. Wir sind miteinander in Frieden. Wenn nun die Ärzte mit dem Skalpell kommen, bleib ruhig, bleib gelassen. Ich werde immer gut an dich denken. ADIEU.

Ich habe Magen.

Sie haben einen intestinalen Stromatumor. Wir haben den entfernt und auch alle umliegenden Lymphknoten und der Leber ein Teilstück entnommen. Die Leber war frei.

Ich sage beziehungsweise höre mich sagen:

Mir wurde gesagt, dass Sie erst eine Woche nach der OP, also wenn Sie den Laborbefund haben, die Diagnose stellen und nicht schon jetzt, drei Tage nach der OP.

Doch, doch, das konnten wir so sehen. Am Montag ist die Besprechung, dann entscheiden wir, ob noch eine kleine Chemo verordnet wird.

Wer ist wir? Bin ich mit Ihnen ein Wir?

Ich sitze am Tisch des Patientenzimmers: Über mir in großer Höhe der Kopf des Oberarztes und die Worte, die da herauskommen (aus dem Kopf). Als der Arzt ausgesprochen hat, verdunkelt sich alles um mich herum, es tut einen lauten Knall. Ich falle in einen tiefen Krater. Höre noch:

Ihr Krebs war nicht so aggressiv.

Da hat der Arzt mit seinem Gefolge das Zimmer bereits verlassen. Ein Teil von mir denkt: Jetzt ziehst du mal deinen Mantel an, setzt deine Mütze auf und fährst mit dem Aufzug runter in die Eingangshalle. Heute ist dort eine große Verkaufsveranstaltung. Menschen laufen dort herum und es werden allerlei gesunde Dinge angeboten. Wie als Kind denke ich: Jetzt sind bestimmt alle Leute lieb zu dir. Aber es kümmert sich niemand um mich. Nur Verkäuferinnen eines Nahrungsergänzungsmittels kommen auf mich zu. Ich weiche aus – ich weiche zurück. Ich erkenne: Es würde mir nichts bringen, die vor zehn Minuten gehörte Diagnose jemandem mitzuteilen. Besser nicht. Nachher sind die Menschen tatsächlich netter zu mir als vorher, aber nur wegen der Diagnose und nicht aus freiem Herzen. Einen „Krebs-Vorteil“? Nein, danke, den möchte ich nicht.

Ich fahre mit dem Aufzug hoch in mein Patientenzimmer und hole „Das Büchlein von der ewigen Wahrheit“ aus dem Koffer und den gelben Textmarker. Der Text stammt aus dem Mittelalter. Da steht was von Geduld im Leid und von Lebenssinn und Sterbenssinn, von Verzweiflung, Trost, Jammer und Gnade und von Ewigkeit und all so was in der Art. Ich sitze in einer ruhigen Nische auf der Etage und lese und lese und markiere mit GELB die für mich wichtigen Textzeilen. An manche kann ich mich nicht erinnern, aber die sind ja nun markiert und nicht verloren. Beim Lesen denke ich darüber nach, wer denn nun das Recht hat, die Diagnose zu erfahren.

Meine Kinder schon, aber dann in der sanften Weise und in der Vergangenheitsform, etwa so:

Ich hatte Magen, ich hatte zwar einen Tumor, der ist nun rausoperiert und darum bin ich nun wieder gesund. Also, alles paletti.

Lange vergessen

Vor circa vierzig Jahren spielten meine beiden Söhne gern Erste-Hilfe-Sanitäter. Auf ihren Rollern kamen sie angebraust, hatten einen Kasten mit Verbandszeug dabei. Sie sagten:

Mama hat Kebs.

Damals konnte mein Jüngster noch kein R sprechen. Ich wurde im Garten auf dem Liegestuhl gelagert, meine Söhne übten allerlei Heilbehandlungen an mir aus. Dann fuhren sie erleichtert, weil sie mich geheilt hatten, nach Hause, von wo sie gekommen waren. Mama hatte damals keinen Kebs.

Meine Freunde dürfen „es“ auch wissen. Gute Freunde informiert man.

Meine Geschwister haben genug mit sich selber zu tun. Zwei meiner Schwestern erfahren „es“ per Zufall und versichern mir übereinstimmend am Telefon, wie gut ich die Situation meistere, wie gut ich damit umgehe. Wie ich damit fertig werde. Sie meinten es gut. Ja, fertig. Mein Bruder sagt: Du hörst dich aber gut an. Er meinte es gut mit mir. Der Rest der Welt hat andere Probleme. Die Welt selber hat auch Probleme.

Ich möchte nicht angesehen werden mit Augen, die sagen: Was? Die hat Krebs? Warum hat sie den denn?

Zuerst kommen die Warum-Sätze. Dann kommen die Noch-Sätze. Was kann die denn noch? Wie schlimm wird das denn noch? Wie lang hat sie denn noch?

Jede/jeder hat ihre/seine eigene Noch-Zeit. So oder so. Mit oder ohne Krebs, Schlaganfall, Schnupfen, Sommersprossen oder, oder, und, und, und …

Meine Noch-Zeit gehört mir allein.

Ich werde nicht sagen: Ich gehe in die Reha. Ich werde sagen: Ich gehe in Kur. Bei Reha käme: Was? Du? Bist du etwa krank? Was hast du denn?

Ich bin kontrolliert.

Ich bin orientiert.

Ich bin strukturiert.

Ich bin im Außen, an der Oberfläche.

Wo ist mein Innen? Wo bin ich?

Zurück in der Zeit. Zurück in den Augenblick, da der Arzt sagte … Was sagte er noch?

Es tut einen Knall. Die Erde verdunkelt sich. Ich falle in einen tiefen Krater. Wo ist mein innerer Teil abgeblieben?

Auf dem Grunde des Kraters sehe ich ein zusammengekauertes Häschen in Schockstarre. Die Öhrchen hat es angelegt. Es bewegt sich nicht. Es hat kein Grün, kein Gras um sich, nur Dunkelheit. Ich nenne es Hasi.

Während ein Teil von mir im „normalen Leben“ funktioniert, befindet Hasi sich in Schockstarre. Hasi hat Magen.

Jetzt erst einmal in die Reha. Mit Pkw abgeholt werden, ganz komfortabel. Da kann man nicht meckern! Der Chauffeur stellt das Radio an. Flotte Musik. Richtig gut.

In der Reha habe ich Zeit und Ruhe zum Nachdenken. Was denke ich?

Natürlich denke ich an mein Selbstbild. (u.a.)

So ein übles Leben habe ich doch gar nicht geführt: keinen Alkohol, keinen Tabak, keine Exzesse. Vielleicht hätte ich Süßstoff meiden müssen oder Hormonpillen oder scharf Gebratenes. Wer weiß das schon? Ich nicht, und die Ärzte haben auch keine Antwort.

Vielleicht hätte ich mich nicht ärgern sollen über mich, über dich, über ihn!!!

Über uns geht nicht, aber über die da oben.

Über die da unten ärgere ich mich nicht, für die hab ich das meiste Verständnis.

Ich muss Hasi aus der Schockstarre herausholen in mein erweitertes Weltbild. Genau das denke ich, als ich durch das Reha-Zimmerfenster über die Flachdächer der Reha-Gebäude hinweg auf die kleine Wiese am Waldrand schaue. Dort steht eine Schlehe, die blüht gerade. Also muss es Vorfrühling sein. Wie ich da so schaue, sehe ich ein Häschen aus dem Wald auf die kleine Wiese hoppeln. Ich bin ganz beglückt und interpretiere das als Symbol für Heilung. Hasi hoppelt wieder! Hasi hat die Ohren aufgestellt! Hasi ist zurück im Leben!

Dann, dann, dann kommende Dutzende Häschen … Ich bin (fast) im Himmel. Bei näherem Hinsehen … Was sehe ich?

Sie alle tragen Kalaschnikows bei sich und formieren sich zu einem Heer. Schon stehen sie in Reih und Glied; sie schicken sich an, in den Ort zu marschieren.

Entschlossen trete ich ihnen entgegen und rufe von meinem Reha-Balkon aus:

„Nein, nein, nein, werft sofort die Waffen weg! So geht das nicht! So will ich das nicht!“

Im gleichen Moment verschwindet die Vision. Ich bin alleine auf meinem Reha-Balkon.

Mir bleibt die Frage:

Wie balanciere ich mich aus zwischen Hasi in Depression und

Hasi in Aggression?

 

In jedem Patientenzimmer steht, besser gesagt hängt oben unter der Decke ein Fernseher. Das ist gut, denn so erfahre ich aus eben diesem, dass noch in der Reha, also hier an Ort und Stelle, die Verordnung für den anschließenden Reha-Sport ausgestellt werden sollte.

Also der Antrag dafür gestellt werden muss.

Darum bitte ich die Ärztin.

Sie verspricht mir das.

Am Abreisetag liegt nichts dergleichen vor.

Die Ärztin verspricht mir,

die Verordnung an meine Heimatadresse zu schicken.

Als nach drei Wochen keine Post von ihr angekommen ist, schicke ich ihr ein Fax. (Ich faxe gern.) Dann kommt die Verordnung mit dem Beisatz:

Entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten.

Unannehmlichkeiten? Unannehmlichkeiten?

Die Ärztin hat Zeit, ich nicht.

Mit der Verordnung gehe ich in ein Studio, welches befugt ist, Reha-Sport durchzuführen.

Da bin ich schon mal richtig.

Der Inhaber möchte, dass ich zusätzlich auch Mitglied in seinem Fitnessclub werde.

Ich sage, dass mir zweimal die Woche angeleiteter Sport langen würden.

Da hat er mich auf einmal nicht mehr lieb.

Ich gehe.

Suche ein anderes Studio auf.

Es wird von zwei Frauen geleitet.

Auch sie wollen mich als Clubmitglied.

Auch sie haben mich nur kurz lieb.

Wieder gehe ich.

Dann wird es heiß, sehr heiß. Sommer halt.

Später will ich ein anderes Sportcenter suchen.

Dann passiert der Klassiker: Fleißige Hausfrau putzt Fußboden und stürzt.

Nichts gebrochen, nur verstaucht. Erst mal schonen.

Dann rufe ich die Krebsberatung wegen einer Selbsthilfegruppe an.

Mir wird gesagt, dass es Gruppen für Brustkrebs gäbe, aber nicht für Magen.

Dann rufe ich die Krebsberatung an wegen einer Ernährungsberatung.

Die Dame am Telefon sagt mir, ich sei kein so schwerer Fall, ich könne ja noch essen. Für mich würde sie nicht (extra) einen Beratungstermin anberaumen. „Essen Sie, was Ihnen schmeckt!“, sagt sie.

In einer Apothekenzeitung habe ich gelesen, das könne ein verhängnisvoller Rat sein.

Mit der Post bekomme ich einen Schwerbehindertenausweis zugeschickt.

Achtzig Prozent. Ich finde das viel.

Im Begleitschreiben steht, dass mir achtzig Prozent nur deshalb zugebilligt wären, weil „der Ausgang meiner Erkrankung ungewiss“ wäre. Sonst hätte ich weniger Prozente bekommen.

Als ich diesen Satz lese, fühle ich wieder: Hasi ist in Schockstarre.

Bitte, liebe Leute, könnt ihr das nicht anders formulieren oder … einfach weglassen?

Eine Überprüfung meines Gesundheitszustandes werde in fünf Jahren stattfinden. Ich frage bei der Vergabestelle nach (per Fax), was ich mir für die achtzig Prozent denn nun kaufen könne. Wozu die berechtigen würden.

Auf eine Antwort warte ich bis heute.

Immerhin bekam ich in einem alternativen Kino einen Euro Rabatt.

 

Ich höre von zwei Journalistinnen, die sterben innerhalb einer Woche.

An Krebs, dabei sind beide erst vierzig Jahre alt.

Ich habe schon länger gelebt.

Ohne noch abgelebt zu sein oder abgelebt zu haben, wie immer das korrekt heißen mag.

Das Schicksal dieser beiden jungen Frauen erschüttert mich.

So jung.

In der EU gibt es zurzeit (nur zurzeit?) viel Uneinigkeit.

Kein Wunder.

Ich meine, die EU wurde nicht aus Humanität gegründet, sondern aus Kalkül.

Was man sät, das erntet man.