Handgepäck - Jo Walsdorff - E-Book

Handgepäck E-Book

Jo Walsdorff

0,0

Beschreibung

Jo Walsdorff erzählt von seiner Weltreise mit kleinem Gepäck. Über 64.000 km mit Flugzeugen, Eisenbahnen, Bussen, Schiffen und zu Fuß hat er zurückgelegt, er hat dabei bemerkenswerte Menschen kennengelernt und ist in für ihn neue Kulturen eingetaucht. Das Buch beschreibt mehr als eine Reiseroute, es beinhaltet auch Gefühle und gibt möglichen Nachahmern an vielen Stellen Rat, wie man so ein Projekt angeht oder wie auch nicht. Es werden wunderbare Momente geschildert, aber auch Probleme mit ausgefallenen Flügen, Diebstahl und mehr. Es ist eine Solo-Reise durch 13 Länder westwärts über Amerika, Australien und Asien nach Europa. Abenteuer eines (Un)Ruheständlers.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 709

Veröffentlichungsjahr: 2019

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Weltreise

Eine Weltreise ist eine Reise, die sich anhand ihrer langen Reisedauer und der Anzahl der besuchten Länder auszeichnet. Oft werden mehrere Kontinente innerhalb von mehreren Monaten oder Jahren besucht und möglichst viele Länder auf jedem Kontinent. Die Fortbewegung erfolgt meist mittels einer Kombination von Flugzeug, Bus und Bahn. Das Ziel einer Weltreise ist es anstatt eines einzelnen Reiseziels gleich mehrere Länder kennenzulernen. Weltreisende werden auch als „Globetrotter“ oder „Weltenbummler“ bezeichnet.

Über mich:

Wie die meisten Menschen halte ich mich für ziemlich „normal“. Ich war bei Start der Reise 65 Jahre alt und einigermaßen fit. Ich bin nicht besonders sportlich, dafür esse und trinke ich ganz gerne. Ich spreche leidliches Englisch und sehr schlecht Spanisch. Allerdings habe ich einige Erfahrung mit Fernreisen (vorwiegend Asien) und war auch schon 5 mal solo unterwegs. Solo-Trips gefallen mir wegen der Flexibilität und der Unabhängigkeit sehr gut, ich reise aber genauso gerne mit meiner Frau. Ich bin neugierig auf neue Länder und neue Menschen. Reisen in anderen Kulturbereichen machen mir deutlich, was vielleicht wichtig im Leben ist und was nicht. Man kann unendlich viel Lernen. Ich reise gerne. Reisen bedeutet für mich nicht „ankommen“, sondern unterwegs sein. Früher hatte ich „Reisetage“, also Tage, an denen ich von A nach B gereist bin. Das waren für mich keine „Urlaubstage“. Heute sind Reisetage auch dann für mich schön und aufregend, wenn ich stundenlang in Bussen oder auf Flughäfen bin. Und länger als 3-4 Tage hält es mich nie an einem Ort.

Eine Idee ist geboren: Vorbereitungen

Einmal um die Welt! Weltreise! Das ist ein Begriff, ein Wort, das schnell gesprochen ist. Aber da steckt viel drin. Die ganze Welt. Ein riesiger Planet mit vielen Ländern, Menschen und Orten. Die Welt. Das ist etwas anderes, als eine Stadt. Lass uns mal nach Paris fahren. Und dann wundert man sich, wie groß Paris ist. Oder lass uns mal nach Italien fahren. Auch ein großes Land mit unterschiedlichen Gegenden und mit Menschen mit unterschiedlicher Mentalität. Und das ist erst ein Land. Oder wir reisen nach Asien. Da haben wir schon einen unfassbar großen Kontinent vor uns mit extremen Klimazonen.

Ich aber spreche von einer Weltreise. Einmal ganz rum!

Das soll mein größtes Abenteuer werden. Ich bin oft gereist, aber ein so großes Projekt habe ich noch nie durchgeführt.

Und ich glaube, es wird ein großes Abenteuer, das spüre ich daran, dass ich wirklich Angst habe.

Diese Angst kommt nicht, wenn man das Wort Weltreise ausspricht, sie wächst, je länger man sich mit dem Thema befasst.

Einmal um die Welt. Wow. Das sind so Momente, in denen ich mich schon vor meiner eigenen Courage fürchte. Aber wer A sagt, muss auch B sagen. Lasset die Spiele beginnen.

Die Idee habe ich seit 2013. In dem Jahr habe ich mein Sabbatical durchgeführt und habe noch in meiner aktiven Zeit eine Tour durch Malaysia, China und Thailand gemacht. Der ursprünglich Plan damals war schon, eine Weltreise zu machen, aber da haben mir viele Leute abgeraten. 3 Monate sind zu wenig. Und damit haben sie recht.

Es gibt aber viele Angebote, die teilweise noch günstiger sind. Erst kürzlich habe ich ein RTW-Ticket gefunden (RTW steht für RoundTheWorld), das unter 1 000 € kosten sollte. Einmal um die Welt in 6 Wochen!

Dann ist man aber überwiegend im Flugzeug, und das wäre nichts für mich.

Es gibt viele RTW-Tickets, und man kann damit eine bestimmte Route abfliegen, die von einer Flugvereinigung angeflogen werden. Das sind oft nur große Flughäfen, aber wenn man ohnehin nur die Metropolen besuchen will, wäre das eine Option.

Und es gibt spezialisierte Reisebüros, die eine mehr individuelle Reise zusammenstellen. Aber spätestens hier wird es teurer.

Eine andere, spannende Option ist die Weltumrundung mit einem Kreuzfahrtschiff. Bei Aldi z.B. habe ich eine Weltreise in 120 Tagen für 12 500 € gesehen. Einmal um den Globus per Schiff in einer Innenkabine (+ Extras). Ich habe mal auf Komodo in Indonesien mit Teilnehmern einer solchen Fahrt gesprochen, aber sorry: nichts für mich.

Die Idee mit der Weltreise ist dann bei mir nach hinten getreten. Meine Frau war da nicht so begeistert von, wie ich. ½ oder gar ein ganzes Jahr unterwegs zu sein: nichts für sie!

Aber dann, in meinem Ruhestand, kam die Idee wieder hervor. Und ich fing an, wieder meinen Drehglobus anzusehen: einmal ganz rum? Gute Idee!

Allerdings hatten meine Frau und ich in der Zwischenzeit eine, nennen wir es mal: Vereinbarung getroffen: Meine Alleinreisen sollten 3 Monate nicht überschreiten.

Ich finde das fair. Es gehört viel Vertrauen und Geduld dazu, so lange auf den Partner zu verzichten und ihn dabei in Ländern mit hohem Sextourismus-Potential zu wissen. Ich bin sehr glücklich, so eine tolerante Frau zu haben.

Aber schnell wurde mir klar: in 3 Monaten ist so etwas nicht möglich. Das Minimum ist eher ½ Jahr. Und so fing ich an, mögliche Routen zu erkunden.

Zuerst einmal musste ich die Entscheidung fällen, ob ich links- oder rechtsherum reisen wollte (also westwärts (links) oder gen Osten (rechts). 2 Faktoren flossen in die Überlegung ein. Einmal die Frage nach dem Wetter / Klima. Nachdem ich mir grob herausgeschrieben hatte, wann und wo welche Jahreszeit und welches Klima herrschen, habe ich zusätzlich noch in mich hineingehorcht. Gefällt es mir besser, hinter der Sonne herzureisen (gen Westen) oder will ich der Sonne entgegenfliegen (Osten). Und will ich als ersten Stopp Amerika haben oder Asien?

Die Entscheidung fiel zugunsten von westwärts. Der Sonne hinterher und als ersten Stopp Amerika. Dann als letzten Stopp wahrscheinlich Bangkok / Thailand.

Der nächste Schritt war: Wo sind die guten Verbindungen zwischen den Kontinenten? Auch das ist nicht schwierig. Ich habe mir Flüge herausgesucht und dann findet man schnell die guten und günstigen Direktverbindungen heraus.

Zwischen Europa und Amerika kann man von Düsseldorf aus nach New York, Miami oder Cancun/Mexico gehen. Absoluter Preissieger war Miami. Also sollte das Abenteuer in Miami/Florida starten.

Von Amerika nach Australien hätte ich San Francisco – Sydney wählen können, aber ich wollte vorher in Mittel- und Südamerika reisen. Und von da aus gibt es nur eine Verbindung: Santiago de Chile nach Auckland/ New Zealand.

Von Australien nach Asien kommt man einfach: Bali ist der Ballermann für die Aussies. Billiges Bier, Drogen: einfach paradiesisch. Und das schlägt sich in billigen Flugpreisen nieder.

Also war klar: von Melbourne nach Denpasar/Bali. Hier ist dann Bangkok nicht weit und von da aus kommt man gut und billig nach Hause.

Und so war auch diese Route schon früh festgelegt.

Jetzt ging es an das Studium der Reiseführer, der Reiseblogs und teilweise der Foren in Thorntree oder auch in den Reiseforen von XING.

Hier bekam ich einen ersten Eindruck von den Ländern, die auf oder neben dem Weg lagen.

Diese Phase hat relativ lange gedauert, weil ich größtenteils die Reiseführer von Lonely Planet in Englisch lesen musste (die digitalen Ausgaben gibt es leider nicht auf Deutsch).

Man kann sich hier natürlich herrlich verzetteln. Anfangs dachte ich: machen wir 3 Wochen USA, 2 Wochen Mexico, 3 Wochen Belize, 3 Wochen Guatemala, 3 Wochen Costa Rica, 2 Wochen Panama..., aber so wäre ich niemals um die ganze Welt gekommen mit einem Zeit-Budget von 5 Monaten.

Nun musste ich entscheiden: die Reise im Dauerlauf machen oder Akzente setzen? Und neben dem allgemeinen Wohlbefinden: Gibt es Zeiträume, wo ich an einem bestimmten Ort sein muss? Aus generellen Zeit- und Klimagründen?

Und wann genau soll die Reise stattfinden?

Ich habe erst mal für alle Länder, die ich besuchen wollte, die Klimadiagramme (wann ist in dem jeweiligen Land welches Wetter/welche Temperatur/wie viele Sonnen- oder Regenstunden) gecheckt.

Dann habe ich die Länder auf einen neutralen Zeitstrahl gelegt: USA, Mexico, Belize, Guatemala, etc.

Ich habe mir dann auf Papier echt einen Zeitstrahl gezeichnet und ausgeschnitten und diesen gegen zu besuchende Länder verschoben.

So konnte ich sehen, wann wo welches Wetter zu erwarten war und konnte das Ganze optimieren und mir eine Reise mit wenig Regen, nicht zu viel Sonne und auch wenig kalten Spots erarbeiten. Ursprünglich wollte ich Anfang Dezember oder auch schon im November losreisen, aber durch diese Übung stellte sich schnell heraus, dass das nicht optimal war. Deutlich besser war ein Start im Februar. Und das war meiner Frau auch lieber.

Und so stand der grobe Plan fest: Start im Februar in USA, den Kontinent runter reisen bis Santiago und von da aus nach Neuseeland und Australien, weiter nach Indonesien, rüber nach Thailand und von da aus dann nach Südafrika. Die Afrika-Idee kam mir, weil ich es gerne gesehen hätte, wenn Meine Frau mich entweder auf dem Hin- oder auf dem Rückweg begleitet hätte.

Sie mag generell die langen Flüge nicht und mangels Englischkenntnisse will sie auf keinen Fall umsteigen. Also fiel Miami (ich bleibe da nur ein paar Tage, bevor ich nach Mexico weiterreise) aus. Nach Kapstadt oder Johannesburg aber gibt es Direktflüge zumindest von Frankfurt aus. Ich hatte auch schon eine schöne Route an der Ostküste in Südafrika ausgearbeitet, aber dann kam doch noch ein „AUS“ von meiner Frau: zu viel Stress. Kann ich verstehen. Trotzdem schade.

Vielleicht noch ein Wort zum Alleine-Reisen: Ich reise gerne mit meiner Frau, aber ich reise auch sehr gerne alleine. Ich konnte mir das früher nie vorstellen, heute ist das anders. Meine erste Alleinreise war ein Trip nach Malaysia, China und Thailand. 3 Monate lang durch Asien. Ich hatte da regelrecht Angst vor, konnte aber schon damals spüren, dass so ein Solo-Trip auch Vorteile hat. Es ist aber erst mal ein Riesenschritt raus aus der Komfortzone. Alleine in der Fremde: das ist eine Horrorvorstellung. Oder? Am Anfang war es das. Heute aber ist es eher ein sehr positives, spannendes Gefühl. Ich entdecke neue Länder, neue Orte. Eine tolle Erfahrung.

Da ist sicher auch eine sehr große Freiheit oder eine große Flexibilität. Ich mache, was ich will, wann ich will. Ich besichtige Dinge, die mich interessieren. Ich schlafe da, wo ich meine, dass es gut für mich ist. Ich ändere Reisepläne und Routen. Gerade in unbekannten Ländern ein großes Plus.

Und Einsamkeit? Ich spreche jeden Tag mit meiner Frau und sehe sie auch über Facetime oder über WhatsApp. Dadurch, dass ich alleine reise, spreche ich eher andere Reisende an. Solo-Traveller finden in Gasthäusern wie von alleine zueinander, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Staatsangehörigkeit. Man trifft da viele, sehr interessante Leute. Auch junge Rucksackreisende sind toleranter und freundlicher (und auch oft neugieriger) als man denkt. Das funktioniert natürlich nur in Gasthäusern, Hotels sind zu anonym.

Reisende bilden eine hochinteressante und inspirierende Community, mit manchen von denen schreibe ich heute noch Mails.

Ich kenne meine Grenzen und gestalte meine Zeit so, wie es gut für mich ist. Ohne Kompromisse. Meine Krankenversicherung auf Reisen ist teuer, aber auch deutlich besser als die, die ich zuhause habe.

Ich erweitere meine Komfortzone und werde mit jedem bestandenen Abenteuer selbstsicherer. Ich lerne viel Neues. Mein Gehirn dankt es mir mit frischen Zellen und neuen Verbindungen. Da, wo es altersbedingte Schwächen aufzeigt, lernt es zu kompensieren. Es gibt kein besseres Anti-Age Programm.

Wenn man alleine reist, gibt es natürlich auch Einschränkungen. So gehe ich ungern an den Strand. Für 2-3 Tage maximal ist das ok für mich, danach wird mit langweilig. An Stränden bekommt man schwerer Kontakt. Auch in Restaurants gehe ich ungern. Alleine am Tisch zu sitzen ist irgendwie komisch und fühlt sich nicht gut an. Garküchen sind da deutlich angenehmer. Mit diesen Einschränkungen kann ich aber gut leben. Und wenn man alleine reist, lernt man nicht nur vieles über fremde Länder, Menschen und Kulturen, man lernt auch viel über sich selbst.

In asiatischen und südamerikanischen Ländern werden ältere Menschen sehr geschätzt und freundlich behandelt. Ist auch eine neue Erfahrung.

Ich habe mir dann Einreisebestimmungen und Sicherheitsstatus in den verschiedenen Ländern angesehen. Man kommt mittlerweile ganz gut um die Welt und braucht nicht viele Visa. Auf meiner Reise betrifft das nur USA und Australien, in vielen anderen Ländern gibt es nur sehr einfache Visa, die man bei der Einreise ausfüllen muss.

Ich wollte mal von Indonesien auf die Philippinen fliegen und wäre beinahe gescheitert, weil ich kein Rückflugticket hatte. Die Fluggesellschaft wollte mich nicht mitnehmen, wenn nicht sichergestellt war, dass ich das Land auch wieder verlasse.

Also schrieb ich alle betroffenen Botschaften an und bat um Auskunft. Die meisten haben auch geantwortet, aber das war wohl eine gängige Praxis. Entweder ein Rück- oder ein Weiterflugticket braucht man. In einigen Ländern muss man auch nachweisen, dass man genug Geld hat. Verrückte Welt.

Ich wäre gerne flexibel gereist, aber das geht bei diesen Bestimmungen nur mit einem Flexi-Ticket, und das ist gewöhnlich 30-40 % teurer als das fixe Ticket, also keine Option.

Und hier kann ich auch mal über das Budget sprechen.

Fast 150 Tage sind lang und teuer. In Asien (billig) reise ich immer so für 70-80 € pro Tag (Komplettkosten). Das sind also Flüge, Unterkünfte, lokale Transporte, Essen, Trinken, Eintrittsgelder, Auto- oder Rollermieten...also alles. Ich würde diese Reise gerne für 100 € machen.

100 € pro Tag sind stolze 15 000 € für die Reise. Das ist viel Geld. Deshalb schaue ich an jeder Ecke auf das Geld. Billige Flüge, billige Unterkünfte, Unnötiges vermeiden. Wird spannend.

Der erste Entwurf der Reise war (wie immer) viel zu komplex. Entweder wäre ich nicht zum Schlafen gekommen oder aber ich hätte mehrere Monate länger reisen müssen. Also fing ich an, Länder zu streichen. Der Amerikanische Kontinent war schnell (fast) fertig. Florida, Mexico, Belize, Guatemala, Peru und Chile waren schnell gesetzt. Länder wie Panama und Costa Rica blieben auf der Strecke. Dann wollte ich nach Australien, Neuseeland wollte ich umgehen.

In meinem Fitnessstudio unterhielt ich mich von Zeit zu Zeit mit einem ganz netten Kerl, und der hatte immer mal wieder was von ‚Australien’ gemurmelt. Eines Tages fragte ich ihn, welche Verbindung er zu Australien habe. Die Antwort verblüffte mich: Ich habe da ein paar Jahre gearbeitet und außerdem ist meine Frau Australierin! Wow!

Ich fragte ihn, ob er mir Tipps für die Reise geben könne und er lud mich zu sich nach Hause ein. Seine Frau war sehr nett und irgendwie überredeten mich die Beiden, nicht nur Neuseeland mit einzubeziehen, sondern auch Tasmanien. Dafür kürzten sie meinen Aufenthalt auf der Hauptinsel und so passten diese 3 Inseln (nur Nordinsel Neuseeland) in meinen knappen Zeitplan.

Von Australien schließlich wollte ich weiter nach Indonesien, dann nach Thailand und von da aus nach Afrika.

Als dann Meine Frau doch nicht entgegenkommen wollte, suchte ich einerseits nach Alternativen, andererseits dachte ich daran, von Thailand aus direkt nach Hause zu fliegen.

Zweiteres scheiterte dann schnell an nicht vorhandenen Flügen. Kurios: Es gab keine Direktflüge von Bangkok nach Düsseldorf oder Frankfurt, und es gab auch keine günstigen Flüge mit Zwischenstopp.

Sehr fremd!

Zwischenzeitlich hatte ich aber meinen Aufenthalt in Indonesien verlängert, so dass eine Rückkehr zu dem Afrika-Plan nicht so einfach möglich war.

Pakistan.

Nach Pakistan wollte ich immer schon mal. Ich habe da einen (ehemaligen) Kollegen in der Nähe von Lahore sitzen, der würde sich bestimmt freuen.

Ein Blick in die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes belehrte mich aber eines Besseren: Das ist ein gefährliches Pflaster! Von mir aus hätte ich es getan, ich denke, wenn man sich besonnen und vorsichtig bewegt, ist das Risiko überschaubar. Aber das konnte ich Meiner Frau nicht antun.

Warum dann nicht nach Bangladesh? Bangladesh hat auch Zugang zu dem riesigen Tigerreservat in den Sundarbans im Mündungsgebiet des Ganges, das wäre doch DIE Gelegenheit, die berühmten menschenfressenden Tiger zu besuchen. In den Sundarbans leben in der Tat weltweit die einzigen wirklich gefährlichen Menschenfresser, ihnen fallen jährlich immer noch 30-50 Menschen, meistens Honigsammler, zum Opfer.

Aber das Auswärtige Amt war auch gegen diese Reise.

Also wieder zurück zu Google Maps. Was liegt da noch im Weg? Und parallel einen Blick nach skyscanner: wohin gibt es günstige Flüge?

Japan. Nach Japan kommt man von Bangkok aus relativ billig. Also warum nicht Osaka und Tokio? Hörte sich gut an, aber die Preise in dem Land haben mich dann doch abgeschreckt.

Generell weiß ich auch nicht, was ich in einem so modernen Land will. Und dann noch horrende Preise für Übernachtungen / Transfers und Essen?

Also: weitersuchen!

Warum nicht noch mal nach Indien? Ladakh oder West Bengal, um von da aus zu den Sundarbans zu fahren?

Aber in Indien war ich gerade dieses Jahr und die von mir geplanten Flüge waren auch recht teuer.

Aber da hatte ich es: Von Kuala Lumpur kommt man gut nach Japan, und von da aus durchaus billig nach Irkutsk in Russland. Von da aus könnte man den Baikal-See erkunden und dann über Moskau nach Deutschland fliegen. Die Flüge waren preiswert und da wollte ich schon lange mal hin.

Also las ich noch mal die Einreisebestimmungen und fragte einen Freund, ob er mir bei der in Russland notwendigen Einladung behilflich sein könne. In Russland braucht man neben dem Visum eine Einladung und einen Nachweis, dass man wieder ausreisen will und dass man genug Geld hat. Normalerweise erledigen das die Reisebüros, bei denen man einen Pauschaltrip bucht, für einen. Individualreisende haben es da viel viel schwerer. Ein Freund von mir ist dienstlich oft in Russland und hatte mir mal signalisiert, dass sowas kein Problem für ihn wäre.

Offensichtlich haben sich aber die Bestimmungen in der Zwischenzeit dahingehend verschärft, dass der Einladende die komplette Verantwortung für den Reisenden übernimmt, auch in finanzieller Hinsicht bei Pleiten oder Krankheiten/Unfällen. Und da enden solche ‚entfernten’ Beziehungen. Hier also scheiterte es an den Einreisebestimmungen. Außerdem kam hinzu, dass man das Visum erst max. 3 Monate vorher beantragen kann. Für mich hätte das bedeutet, dass ich zwar die Flüge schon hätte vorher buchen müssen, aber erst unterwegs, wahrscheinlich in Sydney, das Visum beantragen müsste. Und das war mir dann endgültig zu stressig.

Es war wie verhext. Wo sollte meine Reise nun enden? Dann stolperte ich über den Kaukasus. Georgien, Azerbaijan, und Armenien lachten mich an. Aber auch hier stellte sich heraus: teure, ungünstig gelegene Flüge (oft umsteigen, lange Wartezeiten) und schwierige Reisebedingungen in den Ländern ließen mich verzweifeln.

Zufällig sah ich, dass nun plötzlich doch wieder Flüge von Bangkok nach Düsseldorf verfügbar waren. WOW!

Kann ich das mit Japan noch mal sehen? Die Flüge waren bezahlbar und die Verbindungen gut. Also beschloss ich, nach Osaka zu gehen, dann nach Tokyo, dann nach Bangkok und dann nach Hause.

Fertig.

Später änderte ich das dann noch auf: Osaka – Kyoto – Tokyo – Yokohama und dann nach Bangkok.

Damit stand die Reise fest.

Weitere Vorbereitungen

Natürlich habe ich die ganze Zeit viel gelesen, sei es im Reiseführer, in Blogs oder anderen Publikationen. Aber es waren auch noch andere Vorbereitungen zu treffen. Zentraler Punkt war sicher die Impfberatung durch meinen Hausarzt. Prinzipiell bin ich ganz gut geimpft. Mein Impfpass ist up-to-date und zählt stolze 37 Eintragungen. Und diese Impfungen können auch ganz schön teuer werden, aber einerseits ist es so sicherer, andererseits gibt es in bestimmten Regionen auch Pflichtimpfungen (z.B. Gelbfieber in fast allen südamerikanischen Ländern). Also: Impfberatung, validieren, nachimpfen.

Und natürlich auch einen Check beim Arzt. Einmal die gründliche Untersuchung bei meinem Hausarzt, und dann auch noch mal beim Zahnarzt.

Sehr früh habe ich auch mit einer Packliste angefangen, die erst recht umfangreich war, dann aber im Laufe der Zeit immer mehr schrumpfte. Aber dazu später. Geld verwalte ich immer mit meiner Visa-Kreditkarte. Für diese Reise wollte ich aber sicherheitshalber 2 Karten mitnehmen. Ich habe mich nach einer prepaid-Debitcard erkundigt, aber die ist in Deutschland wenig gebräuchlich. Ich habe dann auch versucht, eine kostenlose Mastercard zu ergaunern. So was gibt es bei der Santander-Bank, aber die haben mich abgelehnt. Entweder bin ich mittlerweile zu alt oder sie stören sich daran, dass ich 2 Visa-Karten habe. Egal. Es wird auch so klappen.

Nächster Punkt waren die Flüge. Die muss man (vor allem die weiten, teuren) frühzeitig buchen. Ich hatte immer mal wieder nach dem Flug von Düsseldorf nach Miami geschaut, der die ganze Zeit für 179 € zu haben war, aber von einem Tag auf den anderen kostete der dann fast 280 €. Eine Woche später als ursprünglich geplant bekam ich dann aber doch noch eine Verbindung für 179 €. Das motivierte mich aber, langsam die kritischen Verbindungen zu buchen und so kam als nächstes der Transpazifik-Flug dran, dann der Flug von Australien nach Indonesien, die Japan-Verbindungen und letztendlich den Heimflug von Bangkok aus.

Und dann buchte ich step-by-step die anderen Flüge. Letztendlich waren es 30 Flüge bei 15 Gesellschaften im Gesamtwert von 3 530 €.

Hier wurde es sehr spannend. Ich habe natürlich immer die billigsten Flüge gesucht und gebucht aber hier habe ich schnell gemerkt, dass die Fluggesellschaften ihr Geschäftsmodell etwas geändert haben.

Der Flugpreis ist immer ein Grundpreis und beinhaltet lediglich den Flug. Sitzplatzreservierung, Essen und Getränke, Gepäck und Priority Check-in müssen extra bezahlt werden. Entweder nach Preisliste oder es gibt Pakete mit mehreren Leistungen, die man kaufen kann. Teilweise stehen diese ‚Leistungen’ in keinem Verhältnis zum Flugpreis.

Man kauft ein Ticket für 80 € und muss dann noch mal 25 € für den Sitzplatz bezahlen oder 60 € für 20 kg Gepäck. Beim Gepäck ist das doppelt schwierig. Manchmal hat man 7-10 kg frei für ein Gepäckstück als Handgepäck PLUS ein ‚personal Item’, z.B. eine Kamera- oder Notebooktasche. Die darf (wenn das überhaupt erwähnt wird) 3-5 kg zusätzlich wiegen. Einige Gesellschaften (Latam, Jetstar oder Air Asia) erlauben aber nur 7 kg Bordgepäck IN SUMME.

Da wird also in meinem Fall der Rucksack & meine Schultertasche gewogen und die dürfen dann 7 oder 8 kg nicht überschreiten.

Wenn ich da schon alleine an die Ladegeräte für die Elektronikausstattung (MP3-Player, Smartphone, Tablett, Kamera) denke, wird mir schon anders. Aber ich muss auch vorsorgen für Gegenden, in denen es fast 40 Grad hat, genauso für Regionen mit unter 10 Grad. Es wird regnen und ich brauche auch einigermaßen festes Schuhwerk.

Auch der Kulturbeutel und die Medikamententasche wiegen ganz schön viel. Und das Drama fängt mit dem Rucksack schon an. Ein guter 35 l – Rucksack wiegt alleine 1,6 kg, meine Schultertasche 700 g. Bei den kritischen Gesellschaften musste ich dann kleine Gepäckpakete kaufen. Da kosten dann 3 zusätzliche kg schnell mal 25 € pro Flug. Schweinebande! Ich habe dann aber auch die meisten Flüge ohne Verpflegung und Sitzplatzwahl gebucht, außer bei dem Transpazifikflug (15h!)

Was für eine solche Reise wichtig ist, ist die Gesundheit. Ich tue da auch was für. Ich mache viel Sport und auch meine Ernährung besteht heute nicht mehr nur aus Fleisch und Bier. Über die Impfungen habe ich schon gesprochen und Meine Frau wird sich mit all ihrer Kompetenz um meine Reiseapotheke kümmern. Der Tropenarzt hat mir ein spezielles Anti-Mücken-Spray empfohlen also was fehlt noch? Eine Auslandskrankenversicherung. Im Inland bin ich ganz normal versichert und Meine Frau und ich haben eine Auslandskrankenversicherung, die Urlaube bis zu 6 Wochen im Jahr abdeckt. Ich brauche aber eine Langfristversicherung. Da gibt es viele Anbieter und die wollen immer gerne wissen, wie alt man ist und wo man hinmöchte. Wenn man nach USA will, wird es teuer. Wenn man aber älter als 65 Jahre ist, wird es richtig richtig richtig teuer. Als ich 2017 in Indonesien, Burma und den Philippinen war, habe ich ca. 130 € bezahlt. So weit so gut. Jetzt soll die Reise (ohne USA) aber zwischen 450 und 1 300 € kosten. Wohlgemerkt: Nur die Reiseversicherung, nicht die Flüge!!! Wahnsinn. Ich überlege lange, was ich machen soll, tendiere aber zum Risiko.

Was man auch vorab machen kann, ist ein grober Check, welche ‚Sehenswürdigkeiten’ man sich in den verschiedenen Orten ansehen will. Und so checke ich Ort für Ort (ca. 55 Orte) und recherchiere im Reiseführer und auf Tripadvisor, was man sich da ansehen könnte oder sollte.

Nicht, dass ich diese Liste abarbeite, sie ist nur ein erster Wurf, wenn ich mich ca. 1 Woche vorher auf einen neuen Ort vorbereite.

Dankenswerterweise haben mein Muckibudenkollege Horst und seine Frau Judith mir gute Tipps für Australien und Neuseeland gegeben und mein Freund Chris, der mit einem Japaner liiert ist, hat mir eine Liste für Osaka und Kyoto gegeben.

Meine Nichte Finja, die auch 1 Jahr in Tokyo gelebt hat, war für diesen Teil zuständig. Nicht zuletzt haben 2 Studenten aus dem IIK (da arbeite ich ehrenamtlich als Moderator) mir Tipps zu Sumatra und Java gegeben. Billy kommt aus Medan (Sumatra) und Amanda aus Jakarta (Java).

Ich dokumentiere immer alles im Kalender. Da stehen meine Flüge / Züge / Busse drin, meine Unterkünfte und auch die geplanten Tagesaktivitäten. Nicht auszudenken, wenn die Geräte mal wegkommen oder kaputt gehen....

Die Monate vor der Reise vergehen. Jeden Tag erledige ich irgendwas, was zur Vorbereitung gehört. Als erstes bin ich mit den Flügen fertig. Das ist auch kostenmäßig der kritischste Faktor. Viel Zeit lasse ich mir mit den Unterkünften. Da buche ich immer mal wieder nach längerer Recherche in Lonely Planet oder auf booking.com ein Zimmer.

Die Preise schwanken extrem zwischen den Hochpreisländern USA, NZ, Australien und Japan auf der einen und den billigeren Ländern wir Peru oder Indonesien auf der anderen Seite. Und wenn man sich die Bewertungen von meinen ‚Budget-Unterkünften’ ansieht, wird einem schon manchmal schwindelig.

So eine Reise ist ein gigantisches Projekt. Wer denkt, man ist mit Flügen und Hotels fertig, der irrt. Bei der medizinischen Seite (Impfungen, Medikamententasche) hilft mir Meine Frau. Spezielle Mückenschutzprodukte (Stichwort DEET) finde ich im Internet. Ich will aber vorher noch etwas Spanisch lernen. Von Brasilien weiß ich, dass man dort mit Englisch nicht weit kommt, und schließlich bin ich fast 3 Monate in Ländern, in denen Spanisch Landessprache ist (Florida, Belize, Guatemala, Peru, Chile, Argentinien). Ich stoße auf die Webseite ‚Duolingo’, auf der ganz nette Lektionen angeboten werden. Hier übe ich täglich! wenigstens eine ¼ Stunde. In meinem Gesprächskreis lerne ich ein Mädchen kennen, Lucia. Sie kommt aus Mexico und will mit mir ein Sprachtandem bilden. Ich bringe ihr Deutsch bei und sie mir Spanisch. Leider muss sie überraschend wieder nach Mexico zurück.

Die Planung der Reise ist sehr aufwändig und geht viele krumme Wege. Ein gutes Beispiel ist sicher die Feinplanung. Damit meine ich die Planung der Tage außerhalb der (notwendigen) Transfers wie Busse oder Flüge. Das mache ich normalerweise überhaupt nicht, nur dann, wenn etwas aufwändig ist. Und sowas hatte ich bei Machu Picchu, das ist die große und berühmte Inka-Stätte in Peru.

Generell bin ich kein 7-Weltwunder-Reisender (obwohl ich schon einige gesehen habe).

Die Hotspots unter den Touristenzielen sind sicher einmalig und man MUSS sie gesehen haben, aber ich fürchte, das ist vorbei. Aber Machu Picchu wollte ich schon gerne sehen. Die Anlage liegt in der Nähe von Cusco in den Bergen, und nach Cusco wollte ich ohnehin. Von Cusco muss man mit dem Zug fahren (das ist ein spezieller Touristenzug) oder man kann über den Inka-Trail laufen. Der Zug endet in Aguas Calientes und von da aus muss man per Bus weiter. Und dann kommt man zu den Ruinen von Machu Picchu. Hier muss man dann das Ticket kaufen. Das Ganze ist mit viel Wartezeit und viel Geld verbunden. Der Zug kostet 180 €, das Ticket zwischen 60 und 90 € und der Bus noch mal 40 €. Also roundabout 200 Euronen, um sich dann (so wird das im Web beschrieben) im Schweinsgalopp mit hunderten von Touristen durch die Ruinen treiben zu lassen.

Es gibt keinerlei Sitzgelegenheiten und nur eine Toilette. Ich habe da lange drüber nachgedacht, aber nach den schlechten Erfahrungen in Chichen Itza (Maya-Stätte in Mexico) und dem Christo Redentor in Rio habe ich beschlossen, mir die Bilder im Internet anzusehen und einfach einen schönen Tag in Cusco zu haben. Ist zwar schade drum, aber ich lege ohnehin mehr Wert darauf, zu sehen, wie die Menschen in ihrem Land leben statt mir alte Steine anzusehen. Alte Steine sind auch hochinteressant, aber nicht zu diesem Preis.

Also werde ich nie alle 7 Weltwunder:

Chichen

Itza@Mexico

,

Chinesische

Mauer@China

,

Christo

Redentor@Rio/Brasilien

,

Kollosseum@Rom/Italien

,

Machu

Picchu@Peru

,

Petra@Jordanien

und

Taj

Mahal@Indien

sehen.

Neben der eigentlichen Reiseplanung gibt es aber auch noch andere Dinge zu planen. Einmal muss mein Leben in Düsseldorf auch weitergehen, da brauche ich einen Vertreter für meinen Moderations-Job, da müssen mein Rad und mein Roller versorgt werden, um nur 2 zu nennen. Und ich muss Blumen besorgen.

Mit den Blumen hat es folgende Bewandtnis:

Schon auf meiner ersten Reise nach Malaysia/Thailand/China habe ich über ein (heute befreundetes) Blumenhaus regelmäßig Blumen zu Meiner Frau schicken lassen. Heute kennen mich die Leute und sind immer ganz gespannt, wo es dieses Mal hingeht. Ich suche mir ein paar Tage aus (so alle 7-10 Tage) und lasse einen Strauß in die Praxis liefern, wo Meine Frau arbeitet. Das ist normalerweise einfach, aber dieses Mal will ich nicht nur Blumen, sondern noch ein paar andere, kleine Überraschungen, vorbereiten. Die muss ich organisieren und irgendwie die Übergabe regeln. Ein Nachbar wird das für mich machen. Diese kleine Geste ist für mich wichtig, weil ich wirklich sehr froh darüber bin, dass Meine Frau meine Macken nicht nur toleriert, sondern auch unterstützt.

Zur Planung gehört natürlich auch die finanzielle Ausstattung. Ich habe in der Vergangenheit immer meine Visa-Karte benutzt. Allerdings ist die mir in Malaysia mal gestohlen worden, und da erkennt man deutlich, dass sowas natürlich ein absoluter Show-Stopper ist Seitdem habe ich zumindest eine kleine Summe Notgeld im Rucksack versteckt. Man braucht auch oft Bargeld, dann aber Dollars. Es macht also Sinn, immer ein paar Dollar dabeizuhaben. Jetzt wollte ich für diese Reise aber sicherheitshalber eine 2. Kreditkarte mitnehmen. Und, damit meine Flexibilität zunimmt, hätte ich gerne eine Mastercard gehabt.

Aber die wurde mir leider abgelehnt. So werde ich wie folgt reisen:

80 $ in cash (habe ich noch von früheren Reisen 300 Thailändische Baht in cash (habe ich auch noch von früheren Reisen)

Visa-Card von DKB + Visa Card von ComDirect Und ich habe ein Portemonnaie in der Tasche, ein weiteres, das ich mir um den Bauch (unter den Gürtel) binde und eine ‚Geheimtasche’ im Rucksack. Da werde ich das Geld verteilen.

Relativ einfach wird mein Leben bezüglich der Strom- und Steckersysteme in den 12 Ländern, die ich besuchen will. Die Ladegeräte für Kamera, Smartphone, Tablett und MP3-Player sind für 220 V und 110 V ausgelegt und ¾ der Länder haben den gleichen Stromstecker. Ich komme also mit insgesamt 2 Adaptern aus.

Das nächste Ungemach kam dann, als ich das Kleingedruckte bei den Flugbedingungen der 30 Flüge gelesen hatte. Ich versuche seit meiner Reise nach Indien, nur mit Handgepäck zu reisen. Es ist sehr komfortabel, wenn man beim Landen direkt den Flughafen verlassen kann, ohne auf das Gepäck zu warten.

Und oft kostet aufgegebenes Gepäck auch zusätzlich Geld. Der Nachteil ist natürlich, dass man sich in der Regel auf 7-10 kg (je nach Fluggesellschaft) beschränken muss. Aber das hat in Indien auch gut geklappt, vor allem, wenn man bedenkt, dass ich auf der Reise vorbereitet sein musste für 35-38 Grad im Süden und ca. 10 Grad in Nepal. In dem Fall war aber Nepal am Anfang der Reise, so dass ich die warmen Sachen danach wegwerfen konnte (ich hatte extra alte Sachen mitgenommen).

Und bei der Reise war es auch so (ich kannte das auch nicht anders), dass man außer dem Rucksack oder dem Bordcase noch eine Tasche mit ‚personal Items’, als mit Kamera und/oder Notebook mitnehmen durfte.

Hier aber hatte ich Flüge vor mir, bei denen zwar die Tasche mit personal Items generell erlaubt war, aber sie wurde mitgewogen. Also man durfte nur IN SUMME diese 7 oder 8 kg haben. Und später entdeckte ich dann, dass bei den Germanwings-Flügen (Düsseldorf-Miami und Bangkok-Düsseldorf) nur 1 Gepäckstück bis 8 kg frei war. Bei den Australischen Flügen war es möglich, für überschaubares Geld jeweils 3 kg dazuzukaufen und das habe ich dann auch gemacht. Aber bei den letztgenannten Flügen kostete das Gepäck-upgrade jeweils 60 € pro Flug, und da war ich nicht bereit.

Hier meine Gepäckliste:

Gegenstand

Gewicht

Gewicht

5 T-Shirts

829 g

Elektro (340G)

2 Badehosen

256 g

Ladegerät Apple

Kopftuch

24 g

ladegerät Foto

kurze Hose

154 g

Ladegerät Asien

North-face Hose

278 g

Dicota Ladekabel (Meser)

Bermudas (dick)

353 g

ladekabel (3x)

Wolfskin-Bermuda

219 g

Sandisk-Stick

Regenumhang

238 g

Papiere (325G)

Sandalen

729 g

Führerschein

Sneaker

398 g

Internationaler Führerschein

Softshell-Jacke

659 g

Bargeld

Hoodie

603 g

Pass

2 Paar Socken

118 g

Passfotos

Gürteltasche

191 g

Passkopien

4 Unterhosen

254 g

Impfpass

Bauchtasche Wolfskin

75 g

Visa

blaues Badetuch

226 g

Visa-Coba

Schlafsack

208 g

Visa-DKB

Klopapier

35 g

12 Reiseführer

Nackenkissen

70 g

Voucher

iPad

650 g

Kulturbeutel 770 G

iPhone

150 g

Deo

Kopfhörer (2)

10 g

Klingen

Kuli

2 g

Nagelreiniger

MP3-Player

60 g

Nagelschere

Taschenlampe

52 g

Rasierer

Universal Reisestecker

70 g

Schaum

Fotoapparat

253 g

Shampoo

Portemonnaie

58 g

Mückenschutz

Gürtel

120 g

Sonnenchreme

Medikamentenpack

180 g

Tempo

Vorhängeschloss

48 g

Zahnbürste

Taschenmesser

56 g

Zahnpasta

Multi-Tool

82 g

Nähzeug

Fishermans

278 g

Mundschutz

Armbanduhr

40 g

Würstchen

360 g

Jungle-Bag klein

296 g

Rucksack

830 g

Da habe ich lange dran gearbeitet und viele Einzelteile gegen leichtere Varianten ausgetauscht, aber so passt es. All diese Gegenstände wiegen, unter der Voraussetzung, dass ich einiges anziehe und auch ein paar Dinge (die ich während des Fluges ohnehin brauche) in die Taschen stopfe, weniger als 8 kg. Das bedeutet, dass ich meine Schultertasche in den Rucksack stopfe (ja, da ist immer noch Platz drin). Und dann habe ich EIN Gepäckstück mit weniger als 1 kg und mir wird ziemlich warm sein mit Shirt, Hoodie und Jacke sowie Schuhe mit Socken. Aber sobald ich im Flieger bin, kann ich wieder umpacken...

Kurz vor Start habe ich dann noch alles überprüft: Sind die Hotels in Ordnung? Gibt es (mittlerweile) bessere? Hab ich alles? Wie ist die aktuelle politische Lage in den zu besuchenden Ländern?

Und dann musste der Vertrag mit dem Fitness-Studio auf ‚pausieren’ gesetzt werden, der Roller abgedeckt und vor die Türe gestellt, das Rad in den Keller gebracht werden. Alle digitalen Dokumente mussten auf das iPad kopiert werden, ein paar Filme (Bordentertainment kostet mittlerweile extra) mussten geladen werden und die Kontrolle, ob ich alle Flugtickets zusammen habe, musste mehrfach stattfinden.

Außerdem brauchte ich noch eine Bescheinigung meines Arztes bezüglich der mitgenommenen, verschreibungspflichtigen Medikamente, sonst würde Beschlagnahmung drohen.

Dann noch schnell die letzten Impfungen und ich war ‚ready to go’

Inhalt

USA

Mexico

Belize

Guatemala

Noch mal Mexico

Peru

Chile

Argentinien

Noch mal Chile

Neuseeland

Australien

Indonesien

Malaysia

Japan

Thailand

Deutschland

Florida/USA

10.2.2019 Es geht los. Düsseldorf

Viertel nach 11. Flughafen Düsseldorf. In 1 1/4 Stunden geht es los. Und in 5 Monaten werde ich wahrscheinlich wieder hier sein. Dazwischen liegen ca. 60 000 km und 12 Länder. Puuh! Noch bin ich extrem angespannt. Und heiß ist mir. Ich habe mehrere Schichten Kleidung an, damit mein Handgepäck unter der magischen Grenze von 8 kg bleibt. 7,8 kg wiegt es.

Gestern Abend habe ich noch 5-6 mal den Rucksack aufgemacht und gecheckt, ob ich auch alles habe.

Gestern war es ohnehin etwas stressig. Das Fahrrad musste in den Keller gebracht, und der Scooter in eine kurzfristig angemietete Garage transportiert werden. Schwer war vor allem die Abschiedsrunde. Meine Mutter und meine beiden Schwiegereltern sind nicht mehr jung und man weiß nie, was in 5 Monaten passiert. Als ich sie zum Schluss in den Arm genommen habe, war das ein schwerer Abschied.

Und heute früh ging es dann schnell. Ein letztes Frühstück, und dann ging es zu Fuß zur S-Bahn. Meine Frau wollte nicht bis zum Flughafen mitkommen, weil sie auf der Rückfahrt mit dem Auto mit verheulten Augen nicht so gut sehen könne. Gutes Argument. Und so fand dann der tränenreiche Abschied am Bahnhof statt.

Das einchecken war nicht ganz einfach. Laut Webseite kann man 72 Stunden vorher einchecken. Cool. Als ich das versuchte, kam eine Meldung, dass das bei diesem Flug nicht gelte. Für diesen Flug kann man nur 24 Stunden vorher einchecken. Ok. Also schritt ich 24 Stunden vorher zur Tat, füllte auch brav alles aus und am Schluss kam die Meldung, dass man das Ticket nicht herunterladen könne, man müsse es am Terminal am Flughafen ausdrucken. Danke, Eurowings. Aber es war trocken und so fuhr ich schnell mit der Vespa zum Airport. Dort am Schalter sagte man mir, für USA könne man überhaupt nicht vorher einchecken, ich solle morgen (also heute) wiederkommen, und zwar 3 Stunden vorher.

Das tat ich, und war dann nach 10-12 Minuten bei McDonald’s.... Auch die Sicherheitskontrolle war problemlos und ich durfte sogar mein Taschenmesser mitnehmen.

Aber ich will nicht meckern. Es war warm an diesem Morgen und kein Schnee. Wenn die in Düsseldorf mit dem Enteisen anfangen, kommen schnell Verspätungen zustande. Und Eurowings hat heute auch nicht gestreikt, wie noch vor 4 Tagen. Chapeau!

Lange Flüge sind nicht schön! Lange Flüge sind nicht schön! Lange Flüge sind nicht schön! Aber ich will nicht meckern. Die Beinfreiheit ist ok und 4 mal bekam ich sogar ein Glas Wasser. Das Entertainment-Paket sollte 9,60 € kosten, das habe ich mir natürlich verkniffen. Dann kam aber eine Durchsage, dass es ausnahmsweise für alle freigeschaltet werden sollte. Glück gehabt.

Weniger Glück hatte ich mit meinem Nachbarn. Nicht so der rechte Sympathieträger. Das Flugzeug ist ziemlich voll. Unter anderem gibt es eine Schulklasse, die aber sehr diszipliniert ist. Eines aber ist nicht so schön: Irgendjemand in meiner Nähe furzte dauernd wie ein Klingone, der einen toten Hund gegessen hat. Furchtbar! Ich hatte mir ein paar Mini-Salami mitgenommen, die dann doch nicht so mit den Fishermen‘s friends harmonieren sollten, die ich ebenfalls in mich hineinstopfte. Ist aber bestimmt ein gutes Training für meinen Magen.

Mein (deutscher) Sitznachbar stellt sich als ganz netter Kerl heraus. Er ist im Kreuzfahrt-Geschäft und lebt in Miami.

Aber irgendwann war auch dieser Flug zu Ende. Es dauerte etwas, bis alle ihr Gepäck beisammen hatten und dann ging es zur Einreise. Hier ging es aber auch wieder sehr schnell, vielleicht nach 15 Minuten war ich dran. Ein sehr schweigsamer schwarzer Beamter fertigte mich unter Zuhilfenahme von Zeichensprache ab. Auf die Augen zeigen=Brille abnehmen. Auf die Kamera zeigen: hineinsehen. 4 Finger heben: 4 Finger auf die Fingerabdruckmaschine. Daumen heben=alles ok! Ach nein: das heißt: Daumen auf die Fingerabdruckmaschine. Und dann war ich in Amerika.

Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was hier vor 2 Wochen losgewesen ist. Da war noch der ‚Shutdown‘, da haben wegen der Durch Trump ausgelösten Haushaltssperre nur wenige Staatsbedienstete gearbeitet, Hier in Miami war auch ein Terminal komplett geschlossen.

Jetzt hatte ich Zeit. Das Hostel bot einen kostenlosen Shuttle-Service an, den ich nutzen wollte. Man musste dafür zwar an das andere Ende des ziemlich großen Flughafens, aber da konnte ich jetzt ganz gemütlich noch einen Geldautomaten besuchen und mich mit Dollars eindecken.

Der Shuttle-Bus kam dann auch pünktlich und brachte mich dann in die Stadt. Das also ist Miami. Man kommt am Hafen vorbei (sehr eindrucksvoll) und sieht da schon jede Menge Boote, wie wir sie schon aus Miami Vice kennen. Auch die Wasserscooter sind reichlich vertreten. Die Skyline wirkt dann auch sehr amerikanisch. Hochhäuser dominieren das Bild. Vor der Küste liegen mehrere Kreuzfahrer.

Mein Hostel ist dann auch direkt um die Ecke vom Ocean Drive. Es ist leicht zu erkennen, dass dieser Ocean Drive eines der Epi-Zentren der Stadt sein muss. Er führt am Strand entlang und ist übersät mit vielen sehr bunten und sehr lauten Kneipen. Der Kleidungsstil ist ausgesprochen lässig (bei den Frauen aber auch durchaus nuttig).

Aber das ist subjektiv. Wenn Leute aus der Provinz auf die Düsseldorfer Kö kommen, schütteln die auch den Kopf über die hier vorgeführte Mode. Und für jemanden aus Miami komme ich eben aus der Provinz.

Hier fahren dann auch viele Nobelschlitten und Extremsportwagen (Miami Vice lässt wieder grüßen) rum. Und Harleys, deren Fahrer mit Auspuff UND Musikanlage versuchen, den Krach der Kneipen zu übertönen.

Schön hier.

Mein Hostel ist nett. Ich bin in einem 4er Zimmer und habe ein oberes Bett. Das Zimmer ist klein und hat ein Badezimmer. Vor dem Hostel an der Straße ist eine Kneipe, wo ich diesen Bericht tippe.

Jetzt bin ich aber erst mal erschlagen....

11.2.2019 Miami / USA

Trump’s own country. Nun bin ich auch mal ‚übern Teich’ geflogen. Die USA sind das drittgrößte Land der Erde (nach Russland und Kanada) und es leben ca. 285 Millionen Menschen hier. Die Lebenserwartung liegt bei 78 Jahren und die Alphabetisierungsrate liegt bei >95 %

Mit einem durchschnittlichen Bruttosozialprodukt von 34.300 $ ist das eine leistungsfähige Volkswirtschaft (Deutschland liegt bei knapp 24.000 $)

Ich werde hier allerdings nur kurz bleiben.

Das bringt uns zu Miami. Ich kenne das eigentlich nur von der Krimi-Serie ‚Miami Vice’ mit Don Johnson und Michael Thomas (Crockett und Tubbs). Miami ist der Verwaltungssitz in Florida und bekannt auch als Rentnerparadies. Feuchtwarme Sommer und milde Winter machen das Leben hier sehr erträglich. Weniger erträglich ist die recht hohe Kriminalitätsrate (Drogen & Morde).

Trotzdem lebt Miami von Touristen. Sie kommen wegen der Everglades und Key West, aber auch wegen Miami Beach und dem kubanischen Viertel Little Havanna. Meistgesprochene Sprache hier ist übrigens Spanisch.

Die erste Nacht liegt hinter mir. In meinem Dorm mit 2 Etagenbetten sind 2 Amerikaner, ein spanisch sprechender Kollege und Onkel Jo. Ich ziehe das Durchschnittsalter mächtig nach oben. Das Zimmer ist klein und verfügt über eine sehr laute Klimaanlage. Aber das ist egal, da ich ‚wie erschossen‘ einschlafe und - gemäß meiner Zeitzone - so gegen 4 Uhr aufwache. Zeitgleich kommt der eine Ami nach Hause. In Miami geht partytechnisch eine Menge. Gegen 6 Uhr duscht der Spanier sehr lange und geräuschvoll und um 7 Uhr dusche ich auch kurz.

Um 8 Uhr gab es dann noch ein kleines Frühstück. Eine Art Bagel, einen völlig geschmacksneutralen Schmierkäse, Kaffee, Saft und einen leckeren Apfel. Das ganze bei gutem WLAN auf der Terrasse. Sehr schön!

Danach bin ich dann erst mal an den berühmten Miami Beach gegangen.

Hier war der Himmel leider sehr verhangen. Und nach einigen Minuten fing es dann an, leicht zu regnen. Pech. Theoretisch müsste vor mir Kuba liegen, aber das dürfte selbst bei klarer Sicht zu weit weg zu sein.

Genau genommen bin ich nicht in Miami, sondern in Miami Beach. Zum einen heißt der Strand so, zum anderen wird auch der Stadtteil so genannt. Miami Beach liegt auf einer Halbinsel resp. einer Inselkette (Keys), die mit Key Biscayne endet. Die Bucht oder Lagune, die dadurch entsteht, heißt dann auch Biscayne Bay. Man kann um diese ‚Bucht‘ herumfahren oder man benutzt eine aus künstlichen kleinen Inseln bestehende Brücke.

Ich beschloss, nach Miami zu laufen um dann zurück per Bus oder Uber zu fahren. Das war anfangs auch ganz nett. Ich kam durch normale Wohnviertel. Hier gibt es einzelne Villen oder Anwesen, aber auch einfache Häuser mit offensichtlich auch einfachen Menschen. Manche der Häuser sind trotz der exponierten Lage (die Halbinsel ist hier keine 2 km breit) ziemlich runtergekommen. Je näher ich zur Biscayne Bay komme, umso höher werden die Häuser. Am Wasser stehen fast ausschließlich Türme mit 30-50 Etagen.

Hier ist alles ein wenig größer. Einen Ford Ka sucht man hier vergebens. Hier fahren riesige SUVs oder Lamborghinis rum. Und riesige Trucks. Die Häuser sind riesig.

Aus amerikanischen Filmen weiß ich, dass Entfernungen gerne in Blocks gemessen werden. Das wird hier deutlich.

Ich laufe dann (mit Unterstellpausen) fast die halbe Brücke, bis ich aufgebe. Es regnet zu stark. Das macht keinen Spaß. Also geht es unter Ausnutzung jedes Vordaches langsam zurück.

Ich wähle einen anderen Weg, um an der großen Mall vorbeizukommen.

Das ist hier nicht ein Gebäude (wie bei uns oft), sondern es ist ein ganzes Viertel. Eine riesige Fußgängerzone mit vielen kleinen Shops.

Alleine im Apple-Shop bringe ich 20 Minuten zu, bis der Schauer mal wieder vorbei war.

Schließlich komme ich auf die wichtigen Straßen in Miami Beach. Hier wird, bei langsam besser werdendem Wetter, der Reichtum zur Schau gestellt. Mehrere Rolls Royce, Lamborghini, Ferrari und Porsche, Edel-Trucks in allen Farben, hier geht was.

Ich gehe auch immer mal wieder in kleine Supermärkte, weil ich gerne Wasser haben will und ein zwei Bierchen für abends. Leider sind nirgendwo Preisschilder. Das Warenangebot ist ohnehin anders als bei uns. Wenig Obst oder Gemüse, dafür viele Kekse und Chips. Wasser ist teuer. Eine Flasche kostet in der Regel 2,50-3,50 $, Cola ist billiger.

Ich finde einen 7/11, der verlauft Bier nur zwischen 10 Uhr und 12 Uhr morgens. Na gut. Es ist 10 vor 12 und so ist das Feierabendbier schon mal sicher.

Ab 12 Uhr kam die Sonne raus. Und es wurde warm. Ok, das bedeutete Strand. Und so gönnte ich mir einen halben Strandtag. Eine Liege oder einen Schirm habe ich nicht genommen. Die Liege kostet 30, der Schirm 20 $? MIETE!

Das Auto kann man bei einem der vielen Valet Services abgeben oder in einem Parkhaus parken, die eine Flatrate (5 Stunden für 35 $) anbieten.

Das Leben hier ist teuer. Aber ich mache es mir auf meinem Handtuch bequem und genieße die Sonne und den kühlenden Wind. Und natürlich spannt mein Gesicht abends etwas. Die Sonne hier kann was!

Ich gehe noch in das Wolfsonian Museum in dem die Symbiose von Kunst und Design anschaulich dargestellt wird. Auch das Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist, ist bemerkenswert.

Hier in Miami ist viel Jugendstil und Art Deco. Sehr bemerkenswert ist auch die ehemalige Villa von Versace am Ocean Drive. Es ist heute ein Hotel, und vielleicht kommt gerade daher dieses außergewöhnliche Design besonders zur Geltung.

Abends gibt es im Hostel noch ein Abendessen for free, das ich bei meinem angespannten Budget gerne annehme.

Es ist Hühnchen mit Reis und Bohnen und unterscheidet sich durch das Hühnchen von dem Essen, das die Kämpfer im Dschungelcamp bekommen haben.

War aber auch durchaus lecker.

Danach bin ich dann noch mal über den Ocean Drive gegangen. Diese gigantische Ansammlung von brasilianischen Hintern (größtenteils gut sichtbar), riesigen voluminösen Brüsten (ebenfalls gut sichtbar) wollte ich mir nicht entgehen lassen. Dazu kam dann noch eine Show mit Drag-Queens, ganz allerliebst.

Amerika. Da ist vieles anders, als in Deutschland. Besser? Weiß ich nicht.

12.2.2019 Miami / USA

Die letzte Nacht habe ich mit dem spanisch sprechenden Mexikaner verbracht, der jetzt doch Kubaner ist. Und mit einem Pärchen aus Frankreich.

Ich war wieder früh wach und der Tag war würdig für den ‚Sunshine State‘. Fast wolkenloser Himmel und strahlender Sonnenschein. Ich beschloss, meinen Spaziergang nach Miami Downtown noch mal zu versuchen. Man läuft mehrere Kilometer über eine Straße, die mehrere Inseln miteinander verbindet und überquert so die Biscayne Bay. Dies (künstlichen) Inseln sind rund oder oval und an den Ufern wohnen die Schönen und die Reichen. Überall sind große Terrassen, Pools und Bootslifte, damit die sündhaft teuren Yachten nicht im Wasser liegen müssen. Man gönnt sich ja sonst nichts. Zur Straße hin sieht man meist nur Mauern, Kameras und Warnschilder. Hier ist massig Geld.

Am Schluss sind es etwas über 16 km, die ich auf Sandalen laufe, aber es hat sich gelohnt. Man nähert sich der massiven Skyline von Miami mit vielen Wohntürmen. Hier in Miami fühle ich mich auch in Amerika. Häuserschluchten, breite Straßen, wenige Fußgänger.

Auch hier riecht es nach Geld. Kurz bevor man auf das Festland kommt, geht man durch einen gigantischen Yachthafen. Hier liegen überwiegend Motoryachten, die kleinsten (da gibt es nicht viele von) sind 15-20 m, der Rest jenseits der 30 m. Also nichts für einen Sportboot-Führerschein. Alles ist sehr sauber. Auf dem Rückweg nähert man sich dann der Skyline von Miami Beach um dann im Ort selber wieder auf kleinen Straßen mit 3-4 geschossigen Häusern zu laufen.

Es ist nachvollziehbar, warum die Reichen Amis hier wohnen: es ist schön hier.

Auch auf dem Weg nach Miami sehe ich wenige kleine Autos. Da waren ein Golf und ein paar kleinere Japaner. Der Rest ist riesig. Aber ok: die Entfernungen in den Staaten sind groß und es gibt auf den Straßen so gut wie keine Kurven. Das erklärt vielleicht die andere Einstellung der Amis zu Autos. Aber es ist schon fremd, dass die hier mit wer-weiß-wieviel PS rumfahren ohne Chance, die Karren mal auszufahren. Da müssten sie schon nach Deutschland kommen.

Als ich wieder auf der 11. Straße bin, qualmen meine Füße. Und so gehe ich erst mal in ein Café und ruhe mich (klimatisiert) aus. Nebenbei ist es nämlich auch ganz schön heiß geworden. Nach einer Pause im Hostel mache ich mich noch mal auf den Weg. Zu den Art Deco - Highlights gehören ein Bürgerhaus und eine Post in meiner Nachbarschaft. Die Post ist wunderschön. Ein kreisrunder Raum mit Postschließfächern; das sieht eher nach einer Kirche oder einem Theater aus, als nach einer Post. Auch außen ist es ein bemerkenswertes Design.

Das Bürgerhaus ist nicht ganz so spektakulär, nur die Aufzüge mit den alten Etagenanzeigern haben es mir angetan.

Gut eingeschmiert (ich habe mich gestern leider doch etwas verbrannt) gehe ich an den Strand. Es gibt hier neben den Liegen und Schirmen auch eine Art Betten. Die sind 2x2 m groß und eine große Standmuschel wird darüber geschoben, damit man Schatten hat. So ein Ding kostet stramme 100 $ Miete!!!!

Am Abend gehe ich noch mal ein gehöriges Stück über den Ocean Drive.

Respekt!

Ich sehe in vielleicht 20 Minuten mindestens 4 Rolls Royce, die alle diese Selbstmördertüren haben (Türen, die nach hinten aufgehen). Mein erster Fiat 500 (Bj. 1960) hatte die auch. Aber auch sonst fahren hier entweder monströse Trucks oder eben Lambos oder Ferraris. Alle 50 m ist ein Valet Parking. Man hält da einfach an und ein Angestellter stellt das Auto irgendwo sicher unter und holt es bei Bedarf auch wieder ab. Ich sehe einen Sportwagen halten, der vorne ein Schild in der Scheibe hat: Staff must wash hands!

Wer das Geld hat, hat das Sagen.

Man sieht hier auch viele Leute, die Zigarren rauchen. Es gibt auch kleine Stände, wo die Zigarren gerollt werden. Na klar: Kuba ist nicht weit.....

Das war mein kurzer Aufenthalt in USA. Irgendwie zieht es mich hier nicht hin. Viele Leute schwärmen von den USA, aber ich war von jeher eher ein Freund von Ländern, die auch in der Zeit von dem abweichen, was mir vertraut ist. Deshalb meine Vorliebe für Asien. Fern- und Zeitreise in Einem. Sicher gibt es in den USA auch beeindruckende Natur, aber auch das zieht bei mir nicht. Ich weiß nicht, was das ist? Vielleicht die sich mir nicht erschließende Kultur? Aber ich bin froh, hier gewesen zu sein, und wenn es auch nur meine erste Erfahrung mit einem Dorm gewesen ist.

Mexico

13.2.2019 Mexico

Mexico steht auf Platz 11 in der Liste der größten Länder der Welt und hat ca. 125 Millionen Einwohner.

Die Lebenserwartung liegt bei 73 Jahren und die Alphabetisierungsrate liegt bei den Männern bei 93 %, bei den Frauen bei 89 %.

Mit einem durchschnittlichen Bruttosozialprodukt von 5 530 $ ist das eine recht schwache Volkswirtschaft.

Mexico besteht aus 31 Bundesstaaten, ich werde aber nur durch Yucatan , Quintana Roo und Campeche kommen (und einmal kurz nach Mexico-Stadt).

Mexico wurde früher von den Olmeken, später dann von den Maya, Tolteken und Azteken bewohnt.

Die Wirtschaft lebt viel von der Landwirtschaft und von der Textilindustrie. Es ist der 6. größte Erdölproduzent.

Drogen sind sicher auch ein Thema. Und generell die Kriminalität. Im Schnitt werden fast 500 Gewaltverbrechen pro Tag verübt, 2015 wurden in Mexico über 26 000 Morde begangen.

Ein schönes Land....

Aber erst mal muss man hinkommen. Und das fing heute sehr früh an. Ich habe leider kaum geschlafen und war auch vor dem Wecker wach. Das hat meine Zimmergenossen bestimmt sehr gefreut. Ich war auch gut vorbereitet und bin fast lautlos aus dem Zimmer. Das Auschecken war problemlos und das online vorreservierte Uber-Taxi war dann auch pünktlich da. 22 $ kostet mich die Fahrt in einem riesigen Van, mit einem Yellow Cab hätte es >36 $ gekostet. Vielleicht wäre es da aber wärmer gewesen, in dem Uber waren es maximal 16 Grad (draußen 23 Grad).

Die Sicherheitskontrollen waren scharf. Schuhe, Gürtel...alles musste runter. Aber meine beiden Taschenmesser sind immer noch bei mir. Jetzt liegen 2 Stunden Flug, 2-3 Stunden Wartezeit und noch mal 3 1/2 Stunden Busfahrt vor mir bis Felipe Carillo Puerte in der Provinz Quintana Roo in Mexico.

Der Flieger ist leider sehr voll und ich sitze mit 2 weiteren, großen Jungens zusammen. Leider am Fenster. Dachte ich. Aber dann wurde es besser. Es blieb zwar eng und mein schlafender Nachbar tendierte immer mal wieder dazu, auf mich zu sacken, aber dafür war der Ausblick grandios. Der Meeresgrund ist hier offensichtlich nicht tief und an vielen Stellen ist schneeweißer Sand. Man konnte echt bis auf den Grund sehen. Irre! Und dann flogen wir ein kleines Stückchen an den Florida Keys entlang. Leider ging es dann durch die hohe Wolkendecke und es wurde schnell uninteressant da draußen....

Cancun empfing mich dann mit Regen. An den Pfützen kann man erkennen, dass der Regen es ernst meint. Ich fahre erst mal nach Cancun hinein. Hier war ich ja schon mal vor 2 Jahren und ich kenne mich aus. Erst mal gehe ich in einen kleinen Quesadillo-Laden. Street-food vom Feinsten. Ich taste mich heran und kaufe erst mal 2 Quesadillos, einen mit Käse und einen mit Huhn. Ein guter Anfang. Dann gehe ich in Richtung des Hotels, in dem wir damals waren und entdecke ein kleines Restaurant. Da es gerade wieder anfängt, zu regnen, bin ich hier genau richtig. Ich tippe auf irgendein Gericht in der Karte und bekomme eine Art Tacos wieder mit Huhn und einer leckeren Salsa.

Als Vorspeise gibt es kleine Chips mit 2 Sorten Salsa. Und der Kellner sagt noch: beide sind scharf, aber die rote ist sehr scharf.

....er sollte Recht behalten. Aber lecker war es trotzdem. So habe ich die Zeit gut überbrückt, bis mein Bus kam. Es ist ein erster-Klasse Bus, also mit sehr bequemen Sitzen und einer Klimaanlage, die auf 14 Grad gestellt ist.

Ca. 1 Stunde nach Abfahrt klart es auf. Kurz darauf kommt die Sonne raus. Alles ist sehr grün und steht voll im Saft. Wir kommen an Playa del Carmen vorbei (von hier aus kann man die Fähre nach Cozumel nehmen) und an Tulum (hier sind auch viele Maya-Ruinen zu sehen) und kämpfen uns weiter nach Süden.

Ein kleiner Mexikaner steigt zu. Im Prinzip gibt es reservierte Sitzplätze. Auch ich sitze da, wo ich hingehöre. Der nach business-Typ aussehende Mexikaner hat den Platz neben mir. Vorwurfsvoll schaut er meine Tasche und mein iPad an, die auf SEINEM Platz liegen. Er will da hin. Der Bus hat 40-50 Plätze, von denen (ich habe gezählt) 12 belegt sind. Aber ok. Ich räume die Bank und setze mich gegenüber auf die freie Sitzgruppe. Auch gut. Was mir generell gefällt: an allen Plätzen gibt es 220 V und USB-Anschlüsse. Rheinbahn: hier könnt ihr lernen.

Und dann bin ich angekommen.

Felipe Carillo Puerto ist ein verschlafenes Nest, wie es im Buche steht. Hier möchte man nicht tot übern Zaun hängen. Halt, halt: eine Attraktion gibt es doch: die Tankstelle!

Aber mir gefällt es. Es ist halt typisch spanisch oder mexikanisch. Staubige Straßen, eine Plaza, eine Kirche. Fertig. Und noch ein paar kleine Shops.

Ich bin einziger Gast im Hotel el Faisan y el Venado (Fasan und Hirsch). Ich habe hier ein richtiges Zimmer mit eigenem Bad gemietet. Wow! Dieser Luxus. Allerdings muss ich bald feststellen, dass es sich wohl doch um ein Dorm handelt. Aber langsam.

Das Faisan hat auf Booking.com 7,7 Sterne. Das ist nicht wirklich viel, normalerweise nehme ich immer Häuser ab 8 oder 9 (von 10 möglichen).

Hier war aber das Faisan das beste Haus am Platz.

Und warum jetzt doch wieder einen Schlafsaal? Nun ja, wegen der anderen Mitbewohner. 2 habe ich schon tot auf der Treppe gefunden, ich denke, die anderen haben die wegen Überfüllung rausgekickt.

Es ist nicht schmutzig hier, aber ziemlich abgerockt und es gibt überall Ritzen und Spalte. Mir geht das Lied „La Cucaracha“ nicht aus dem Sinn, vor allem, wenn ich an den beiden toten Kameraden vorbeikomme, die da auf der Treppe liegen und alle sechse von sich gestreckt haben.

Aber das ist nebensächlich. Erst mal bin ich vorläufig aus dem echten Schlafsaal raus und ich bin in einem anderen Land.

Abends war ich noch Pastor mit Queso essen (sehr lecker) und habe dieses Mal mit den scharfen Sachen etwas besser aufgepasst. Am späten Abend zogen noch dunkle Wolken auf, bin mal gespannt, was die Wetterküche morgen zu bieten hat.

Vielleicht noch ein Wort zu Amerika. Ich weiß nicht, warum dieses Land mich so wenig interessiert. Es gibt sicher Gegenden, die ich gerne sehen würde. Sie Natur ist an vielen Orten sicher überwältigend schön. Vielleicht sind mir die Entfernungen zu groß. Obwohl: Indien und China sind auch große Länder. Ich empfinde Amerika und die Amerikaner wie zuhause die Menschen. Alles ist nur deutlich größer. Aber (für mich) unspannend.

Vielleicht ist das auch kein Land, das man alleine bereist. Mit einem Auto kann man mehr machen und ist flexibler. Schwieriges Thema. Fahre ich noch mal hin? Vielleicht. Aber ich bin froh, wenigstens Miami gesehen zu haben. Die Tage haben sich gelohnt.

Aber jetzt genieße ich erst mal die mexikanische Küche.

14.2.2019 Felipe Carillo Puerto, Quintana Roo, Mexico

Boooaaah! Habe ich gut geschlafen! Nach der letzten, sehr kurzen und unruhigen Nacht bin ich gestern schnell eingeschlafen und hatte wohl auch keinen Besuch von meinen 6-beinigen Mitbewohnern. Nehmen wir mal wohlwollend an, es gebe sie überhaupt nicht. In einer Rezension hatte ich gelesen, dass die Betten sehr hart seien. Richtig! Ich schlafe ungern weich. Und die Betten in Miami waren sehr weich. Um 8 Uhr wurde ich dann (Valentinstag) von meiner Frau per facetime geweckt. Mit anderen Worten: der Tag fing perfekt an!

Felipe Carillo ist eine verschlafene Kleinstadt in Quintana Roo. Es gibt ca. 25 000 Einwohner und eine bewegte Geschichte. Die Stadt war einst eine Maya-Hochburg (um 1900) und wurde in dieser Zeit durch die Mexikaner zerstört. Der alte Name Chan Santa Cruz wurde getauscht gegen Santa Cruz de Bravo. Nach einigen Jahren ging die Stadt unter und blühte dann in den 30-iger Jahren im Zusammenhang mit einem Kautschuk-Boom wieder auf. Damals wurde sie auch nach dem Politiker und Revolutionär Felipe Carillo Puerto benannt (dessen Standbild ich auch gestern schon neben der Kirche gesehen habe) Hier gibt es auch noch einen alten Maya-Kult. Es ist ein Orakel in Form eines sprechenden Kreuzes. Von diesen Kreuzen gibt es heute nur noch 5 weitere und sie sind alle sehr heilig. Nicht-Mayas dürfen das Kreuz lt. Reiseführer leider nicht sehen. Man darf nur die Cenote besichtigen, in der das Kreuz gefunden wurde. Ich habe aber schon eines der Kreuze in einem Museum in Merida gesehen (es war allerdings sehr schweigsam)

Obwohl hier wirklich nix los ist, finde ich es spannend. Nach dem Frühstück (Wasser und ein trockenes - nennen wir es mal Brot) geh ich los, das Kreuz suchen. In einem kleinen Shop kaufe ich lokale Bonbons, um einen Snack zu haben. Ich denke, es ist kandierter Zucker mit Kaffeegeschmack und Korn. Die sind echt lecker.

Ich komme an einer Schule vorbei. Hier stehen die Mütter an dem vergitterten Zaun und bringen ihren Schützlingen etwas zu essen. Das hat was von Gefängnis, wie hier Tacos durch die Gitter gereicht werden.

An der Sanctuary, wo das sprechende Kreuz sein soll, ist die Türe zu. Aber hey! Da ist eine Seitentüre. Und ich als neugieriger Tourist ziehe meine Schuhe aus (an der Türe steht: no zapatos y no sombrero) und schon bin ich in der kleinen, schmucklosen Kapelle. Aber der Altar ist leider verhängt, dahinter vermute ich das Kreuz. Eine Replik steht in dem Park davor, aber die spricht natürlich nicht. Es ist ein friedlicher Ort und die Männer, die hier sind, reagieren alle freundlich auf mein ‚hola‘.