Heimat muss man selber machen - Sina Trinkwalder - E-Book

Heimat muss man selber machen E-Book

Sina Trinkwalder

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Beschreibung

Heimat ist kein Ort, Heimat ist eine Frage der Haltung Sina Trinkwalder hat angepackt, wovon andere nur reden: Sie hat 140 Menschen Arbeit gegeben, hat sie stolz gemacht und ihr Selbstvertrauen geweckt, hat das Leben ihrer Mitarbeiter, hat deren Haltung sich selbst und anderen gegenüber verändert. Sina Trinkwalder weiß, was es heißt, einem Menschen »eine Heimat zu geben«, denn diese Heimat ist keine des Ortes und der Herkunft, diese Heimat ist eine, die man selber machen muss. Und Trinkwalder ist überzeugt: Was im Kleinen gelingt, gelingt auch im Großen. Menschen geben sich wechselseitig »Heimat«, wenn sie sich mit Wertschätzung und Fairness begegnen, das funktioniert regional wie national und global. ›Heimat muss man selber machen‹ ist Sina Trinkwalders Manifest für ein besseres Miteinander.

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Über das Buch

Sina Trinkwalder hat vor zehn Jahren angepackt, wovon andere nur reden: Sie hat 140 Menschen Arbeit gegeben, hat sie stolz gemacht und ihr Selbstvertrauen geweckt, hat das Leben ihrer Mitarbeiter, hat deren Haltung sich selbst und anderen gegenüber verändert. Erfolg ist für Sina Trinkwalder nicht primär mit wirtschaftlichen Kennzahlen zu fassen.

Ihr Ziel ist eine positive Sozialbilanz, ihre »Rendite« die Zufriedenheit von Mitarbeiterinnen und Kundinnen, aus der am Ende ein gesamtgesellschaftlicher Gewinn erwächst, den die herkömmliche Ökonomie schon lange nicht mehr erwirtschaftet. Der Weg dahin ist kein leichter, wie sie anhand ihrer eigenen Firma, »manomama«, eindringlich schildert. Aber er ist möglich, wenn wir uns in Bewegung setzen, und er kann einen neuen Zusammenhalt entstehen lassen, den wir im besten Sinne Heimat nennen können.

Sina Trinkwalder ist überzeugt: Was im Kleinen gelingt, gelingt auch im Großen. Menschen geben sich wechselseitig »Heimat«, wenn sie sich mit Wertschätzung und Fairness begegnen, das funktioniert regional wie national und global. ›Heimat muss man selber machen‹ ist ihr Manifest und ist die Antwort auf die weit verbreitete Sehnsucht nach Wertschätzung und Fairness in der Gesellschaft.

 

 

 

 

Für alle, die die Heimat schätzen.

 

 

 

»Wer den Zustand der Welt, in der wir leben, nicht sieht, hat schwerlich etwas über sie zu sagen.«

Elias Canetti. Der Beruf des Dichters, 1976

HEIMAT MUSS MAN SELBER MACHEN

Zehn Jahre. 120 Monate. Dreitausendsechshundertundeinpaarzerquetschte Tage. Ein Viertel meines Lebens, die Hälfte meines unternehmerischen Daseins. Das ist in unserem schnelllebigen Alltag eine verdammt lange Zeit. Für etwas, von dem niemand glaubte, dass es in der heutigen leistungsorientierten Wirtschaftswelt, die rigoros regiert wird von Rotstift-Controllern und Schwarznull-Fetischisten, existieren, geschweige denn funktionieren könnte.

Ich war die Ausnahme.

Ich glaubte immer schon daran, dass Wirtschaft für den Menschen da ist. Und nicht umgekehrt. Ebenso daran, dass Kapitalismus in seiner ursprünglichen Form jedem Einzelnen einen Vorteil bringen muss und nicht nur wenige begünstigen darf. Ich glaubte, dass es in unserem Land Menschen zwar unterschiedlich gut, dass es aber niemandem schlecht gehen darf. Dies alles glaubte ich und war damit, nicht nur unter meinen Unternehmerkollegen, ziemlich allein. Trotzdem brachten mich weder Zweifel der engsten Freunde noch ernsthaft gehegte Sorgen bezüglich meiner geistigen Gesundheit von Menschen, die es gut mit mir meinten, davon ab, für sie Unvorstellbares zu starten. Ich war mir sicher, wenn ich es mir vorstellen konnte, würde es auch gehen. »Wenn ich es denken kann, kann ich es machen«, war und ist mein Motto, das dem Walt Disneys sehr ähnelt. Er nämlich war der Ansicht: »If you can dream it, you can do it.«

Fehlende Chancengerechtigkeit, verwehrte Zugänge zu Bildung und zu Berufen, die Diskriminierung von vermeintlich Schwächeren – all die Missstände in unserer Gesellschaft waren mir eine eindrückliche Aufforderung zum Handeln. Nur reichten sie, wie bei vielen von uns, allein nicht aus, um aus dem Wunsch nach Veränderung auch ernsthaft etwas zu tun. Dazu brauchte es mehr als gegenwärtige Probleme, die mich selbst nicht betrafen. Erst verschiedene Begegnungen mit Menschen halfen mir, die Kraft zu entwickeln, die es braucht, um das eigene Leben und Wirken auf links zu krempeln. Allen voran das Zusammentreffen mit einem Obdachlosen am Wuppertaler Hauptbahnhof. In kürzester Zeit und mit wenigen Worten zeigte er mir eindrücklich auf, dass unsere Gesellschaft, von der ich, du, wir alle ein Teil sind, ziemlich am Ende ist.

Ich kam damals gerade von einem Kundentermin und hatte ordentlich Übergepäck dabei: einen Stapel Belegexemplare, Hochglanzzeitschriften. Kurzerhand warf ich einen Teil davon in den Abfall. Er hatte mich beobachtet, die Sachen sofort aus dem Mülleimer entnommen und sorgfältig in seiner Tasche verstaut. Meine Neugier veranlasste mich, ihm den Rest der Magazine anzubieten, die er dankbar nahm und mir, ganz kurz, beiläufig erklärte, dass er obdachlos sei, zusammen mit seiner Frau »umme Ecke« am Bahnhof wohnen würde und aus den gesammelten Magazinen Weihnachtsschmuck für deren kargen Nächtigungsplatz basteln wolle. Die darin liegende Erkenntnis, dass es in unserem reichen Land Menschen gibt, die ihr nicht vorhandenes Zuhause mit dem schmücken, was andere achtlos wegwerfen, ließ mich tiefe Scham empfinden und den Mut reifen, endlich auszusteigen aus meinem persönlichen Hamsterrad. Es war der Moment, in dem ich für mich entschied, nicht mehr erfolgreich sein zu wollen, sondern wertvoll. Für die Gesellschaft, in der ich ebenso lebte wie er, der Obdachlose.

Die Gier der Reichen und Starken lässt immer mehr Schwächere auf der Strecke, nicht nur irgendwo in Afrika oder Südostasien, sondern auch hier, vor unserer eigenen Haustür. Wie den Mann am Wuppertaler Hauptbahnhof. Was in der Wirtschaft längst Usus ist, schlägt sich mit einer kleinen zeitlichen Verzögerung auch auf die Gesellschaft durch: Ökonomischer Erfolg und damit verbunden ein Leben in finanzieller Unabhängigkeit bleibt immer weniger Menschen vorbehalten. Die Idee, wie sie Adam Smith, Begründer der klassischen Nationalökonomie, formulierte, dass wir durch das Verfolgen individueller Interessen auch den Nutzen der Gemeinschaft mehren, ist längst abgelöst. Was in den jungen Jahren der sozialen Marktwirtschaft aufgrund echten Wirtschaftswachstums und durch einen starken Staat gelang, war das klare Bekenntnis aller zum Kapitalismus. Schließlich brachte diese Form jedem Einzelnen eine Verbesserung seiner persönlichen Lebensumstände. Heute jedoch ist die Situation eine andere geworden: Immer weniger werden durch weniger Arbeit reicher, während immer mehr durch mehr Arbeit ärmer werden. Den Ursprung dieser ungerechten Formel finden wir in der Zeit, in der großzügige Steuervorteile für Vermögende geschaffen wurden und ihr Geld die uneingeschränkte Arbeitserlaubnis bekam. Ihren Beginn hat die Entwicklung in den 1970 ern, als der Goldpreis vom Dollar entkoppelt und mit dieser Entscheidung die Finanzwirtschaft aus den Angeln gehoben wurde. Eine wirtschaftliche Parallelwelt entstand, und den realen Gütern stand eine stetig wachsende virtuelle Geldmenge gegenüber. Hinzu gesellte sich die konstant voranschreitende Globalisierung, die zunächst ebenfalls von vielen Menschen auf unserer Erde mit einem klaren »Ja« zum weltweiten Kapitalismus begrüßt wurde. Nun aber scheinen Mittel und Möglichkeiten ausgereizt, und die herkömmlichen Mechanismen funktionieren nicht mehr. Während immer weniger Menschen vom derzeitigen Kapitalismus partizipieren, mehren sich die Stimmen derer, die ihn verändern möchten. Manche treten sogar für seine Abschaffung ein.

Nun kann man die nach wie vor wachsenden Missstände hinnehmen, darüber lamentieren, jammern oder sie schweigend akzeptieren und weitermachen wie bisher. Dies alles geht, solange es die eigene Existenz nicht bedroht. Mein Großvater sagte einmal: »Weil Menschen seit Jahrzehnten keine Not erlitten, jammern sie. In Not wird nicht gejammert, in der Not hilft man einander.« Sieht man genauer hin, finden sich in der breiten, schweigenden Masse auch Menschen, die ernsthaft zu jammern und wirklich Hilfe notwendig hätten. Durch Schweigen in einer schweigenden Masse fällt nur niemand auf.

Viele der Betroffenen, das lehrten mich dreitausendsechshundertundeinpaarzerquetschte Tage mit ihnen, nehmen ihre desolate Situation nicht freiwillig hin. Sie haben schlichtweg keine Kraft mehr nach jahrelanger Ausbeutung als Zeitarbeiter und Tagelöhner, zermürbt durch andauernde Existenzängste ob explodierender Mieten und ausgelaugt durch nervenaufreibende Kämpfe mit Jobcentern und Arbeitsämtern. Das Schlimmste jedoch ist die soziale Ächtung: Wer nicht leisten kann, gehört nicht zur Leistungsgesellschaft. Aber gerade wie eine Gesellschaft mit den Schwächsten umgeht, widerspiegelt ihren Zustand. Alte, Kranke, Gehandicapte und Schwache: Wir sperren sie weg und grenzen sie aus. Schwach, einsam und erschöpft startet niemand eine Revolution. Das wissen die Nutznießer dieses Systems und machen munter weiter.

Um daran etwas zu verändern, braucht es also die Menschen, die seit Jahren außerhalb gesellschaftlicher Normen agieren wie auch jene vom Rande der Gesellschaft, die noch Kraft haben. Ebenso die wenigen innerhalb, die Anstand, Mitgefühl und Empathie über die persönliche Gier stellen. Sie können die Ärmel hochkrempeln, den oft bemühten Hintern zusammenkneifen und dagegen etwas unternehmen. Schließlich kann jede Struktur, die von Menschen kreiert wurde, auch von ihnen umgestaltet werden. Wir dürfen allerdings nicht erwarten, dass die Initiative hierzu ausgerechnet von jenen ausgeht, die vom System profitieren. Niemand schneidet sich gern ins eigene Fleisch.

Intuition und Energie taten sich nach der Begegnung zwischen dem obdachlosen Herrn und mir zusammen und bereiteten das neue Feld, welches bestellt werden wollte: Ich hatte immer schon Kraft für zwei und im vorhergehenden Leben als Inhaberin einer Werbeagentur zumindest nichts maßgeblich verschlechtert. Hinzu kam mein Bauch. Vom ersten Gedanken an hatte ich dieses für mich typische kribbelnde Gefühl im Magen. Es verrät mir stets, dass klappen kann, was ich vorhabe. Nun ist ein Kribbeln in der Magengegend wohl für die wenigsten Menschen Grund genug, einen erfolgreichen Job an den Nagel zu hängen und die gesamte persönliche – materielle – Existenz für etwas aufs Spiel zu setzen, was alle sogenannten Experten schlichtweg eine Schnapsidee genannt hätten: für die Gründung eines mittelständischen Produktionsbetriebs. Mitten in Deutschland. Am Ende der Finanzkrise. In der Textilbranche, die seit Jahren in Mitteleuropa als nahezu ausgestorben gilt. Und, als wäre das nicht Herausforderung genug, ausschließlich mit Menschen, die auf dem ersten, zweiten und selbst dritten Arbeitsmarkt keine Chance auf eine dauerhafte Einstellung hatten – aufgrund ihres Alters, ihrer Herkunft, ihrer Behinderungen, ihrer Macken und Liebenswürdigkeiten. Schließlich waren und sind sie der Grund, weshalb ich das Vorhaben überhaupt gestartet habe.

Wir alle wünschen uns ein gutes Leben. Das gelingt nur, wenn wir das Leben selbst und seine Rahmenbedingungen so gestalten, dass niemand fürchten muss, es nicht bis zum Ende durchziehen zu können. Jeder Einzelne von uns verdient folglich eine Chance, seinen eigenen Unterhalt zu erwirtschaften und dadurch an unserer Gesellschaft teilzuhaben. Wenn der bestehende Arbeitsmarkt schlecht für Menschen ist, die anders sind, die sich nicht nahtlos einfügen lassen, muss er geradegebogen werden. Wenn die herkömmlichen Arbeitgeber nicht bereit sind, ihre Einstellungspraxis zu überdenken und zu ändern, braucht es einfach einen neuen Arbeitgebertypus: eine Firma, die das Ziel hat, menschlichen Gewinn zu maximieren, nicht den monetären. Eine Unternehmung, die Menschen eine Chance gibt, die als nicht »markttauglich« abgestempelt wurden und sich selbst bereits aufgegeben haben. Ich gründete eine Chancengesellschaft. Sie heißt manomama.

Woran ich einst glaubte, ist heute zu Wissen geworden, denn mit manomama ist der Beweis erbracht. Aus Annahmen wurden Fakten: Dass Wirtschaft für Menschen und nicht der Mensch für die Wirtschaft da ist. Dass der Kapitalismus ist, wie wir ihn gestalten und zulassen, dass er gestaltet wird. Nicht zuletzt, dass für jeden Einzelnen Platz in der Wirtschaft ist, mittels dessen er auch einen Platz in der Gesellschaft einnehmen kann. Erwerbstätigkeit hat in einer Leistungsgesellschaft einen hohen, zuweilen zu prominenten Stellenwert. Bei aller Diskussion wird jedoch ein wichtiger Aspekt oft vergessen: Arbeit schafft soziale Teilhabe, und niemandem darf diese Partizipation verwehrt werden.

Was im Nachhinein geradezu einfach klingt, war es nicht und ist es nicht. Es ist eine tägliche Herausforderung, absolut unabhängig von Banken und wirtschaftspolitischen Fördermitteln tragfähig zu wirtschaften und gleichzeitig den Ladies und Gentlemen bei manomama die größtmöglichen Freiheiten einzuräumen. Nicht weniger schwierig ist es, die Menschen, die zu manomama gehören, unter einen Hut zu bekommen und immer wieder das richtige Fingerspitzengefühl zu entwickeln, um ein gutes Maß zwischen individueller Fairness und gemeinschaftlicher Gerechtigkeit zu finden. Es kostet unglaublich Kraft, Tag für Tag, es erfordert ein erhebliches Durchhaltevermögen und enormen Fleiß. Mutige Ideen entfalten sich erst in der Ausdauer ihrer Ausführung.

Jetzt, nach zehn Jahren, werden wir sogar von der »echten« Wirtschaft ernst genommen. Ich erinnere mich sehr gern an die Worte eines mir gut bekannten Steuerberaters, der mich vor einigen Jahren nach längerer Funkstille spontan besuchte. »Rein interessehalber«, wie er sagte. Ich führte ihn durch unsere heiligen Hallen, die mitten in der Stadt gelegen sind, und erzählte ihm von Handicaps und Wunscharbeitszeiten, größtmöglicher Flexibilität, Sozialboni, Firmenbiergarten, hundertprozentiger Eigenkapitalquote – kurz, das, was diese Wirtschaftsmenschen an Kennzahlen nach meiner Vorstellung so gerne hören wollen. Irgendwann blieb er mitten in Halle 3, in der genäht wird, und zufällig vor meiner langjährigen Kollegin Irene stehen und sah sich um. Irene nahm Notiz von uns, blickte zu uns, lächelte und sagte frei heraus: »Ja, unsere Sina ist eine gute Unternehmerin.« Oh je, dachte ich, das klang geradezu wie »bestellt«, und es war mir peinlich. Ich hoffte, die lieben Worte von Irene wären im Grundrauschen der Maschinen untergegangen. Waren sie aber nicht, denn mein Gast drehte sich direkt zu Irene.

»Wie heißen sie?«

»Irene.«

»Irene, verzeihen Sie, wenn ich Sie korrigieren muss. Sina ist keine gute Unternehmerin!«

Perplex legte ich meinen Kopf zur Seite und sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Das Gesagte war mir noch unangenehmer als die Lobhudelei von Irene – und ebenso peinlich. Auch Irene war überrascht von den Worten meines Gastes, wie ihr offener Mund und die großen Augen verrieten. Sie wollte gerade, so schien es mir, zu meiner Verteidigung ansetzen, als mein Gast seine Ausführungen unbeeindruckt fortsetzte:

»Es mag für Sie nun kompliziert klingen, aber ich darf Ihnen erklären, dass es wirtschaftlicher Humbug ist, ohne Kredite zu arbeiten. Im Einkauf und der klugen Finanzierung verdient man das Geld. Und sehen sie sich diese«, er sah prüfend auf die Uhr an seinem Handgelenk, »vielen freien Maschinen hier um diese Uhrzeit an, da muss ein lückenloser Belegungsplan, am besten im Zweischichtsystem, her. Diese Ineffizienz, Irene, die muss man sich leisten können. Und leisten wollen. Ihre Chefin ist keine gute Unternehmerin. Sie ist eine exzellente!«

In diesem Moment war für mich die höchste Peinlichkeitsstufe erreicht, was man meinem hochroten Kopf wohl auch ansah. Die beiden hingegen begannen zu lachen. Und ich stimmte nach einem kurzen Räuspern aus Verlegenheit mit ein. Bei der anschließenden Tasse Kaffee in der Teeküche fragte er mich, was ich denn nun machen würde.

»Wie, machen?«, wunderte ich mich.

»Naja, du wirst ja wohl nicht dein Leben lang in dieser Näherei versauern, mit diesen Leuten hier, und« – er legte eine bewusste Pause ein – »Taschen nähen. Wirklich nett, deine Ladies, wirklich nett. Aber, ich bitte dich! Du hast es jedem gezeigt. Verkauf das Business hier, ich kann dir da gerne helfen, und ab in die Wirtschaft!«

»Wir sind Wirtschaft!«, unterbrach ich ihn erbost.

»Überleg doch mal, du kannst bei allen anheuern und ihre Probleme lösen. Wer so was wie das hier hochzieht, der kriegt alles gerissen. Und, sei ehrlich, endlich mal wieder ordentliches Geld verdienen macht auch Spaß, oder? Ich hätte da jemanden, der wäre interessiert. Der würde dir deinen Exit echt vergolden. Soll ich mal ein Treffen organisieren?«

»Ich, äh …« Dieses Angebot erwischte mich völlig unvorbereitet. Noch nie hatte ich auch nur einen Gedanken daran verschwendet, Anteile an meiner oder gar gleich meine ganze Firma zu verkaufen. Zugegeben, es kam bereits zweimal vor, dass ich eine Idee samt Konzept verhökerte. Weil ich keine Zeit hatte, sie selbst zu realisieren, und es ja nur eine Idee war. Manchmal fehlt es unternehmungslustigen Leuten schlichtweg an einer Idee, und ideenreichen Menschen wie mir fehlt es oft nur an Zeit. Insofern hatte sich das gut ergänzt. Außerdem konnte ich das Geld gut gebrauchen für meine Projekte. Nun aber wurde ich gefragt, ob ich etwas real Existierendes veräußern möchte. Etwas, worin mein ganzes Herzblut steckte und, wichtiger noch, woran Menschen, viele Menschen, meine Ladies und Gentlemen, beteiligt sind. Ich war völlig durch den Wind und wusste schlichtweg nicht, was ich antworten sollte. Vielleicht konnte ich mich auch nicht schnell genug zwischen »Bist du bescheuert?« und »Hast du noch alle Tassen im Schrank?« entscheiden. Ehe ich den Mund aufbekam, legte er seine Hand auf meine Schulter und sagte:

»Mach dir keinen Stress. Denk einfach darüber nach. Melde dich die Tage, meine Nummer hast du ja. Ich muss jetzt los!« Sagte es, nahm den letzten Schluck aus der Tasse und verließ mich mit zwei flüchtigen Küssen links und rechts der Wangen. Ich hingegen stand eine Weile wie versteinert da. Zum einen, weil mir klar wurde, dass sein Interesse an meiner Näherei überhaupt nicht den Menschen oder zumindest der dahintersteckenden Philosophie galt, sondern schlichtweg dem Unternehmen an sich und der Möglichkeit der Profitsteigerung. Zum anderen jedoch war es die Tatsache, dass ich überhaupt mit dem Verkauf meiner Näherei konfrontiert wurde. Darüber hinaus ärgerte es mich maßlos, dass mir mein Bekannter die Veräußerung von manomama deshalb empfahl, damit ich nicht versauere und wieder richtig Business machen kann. Ich rief ihn nicht an. Nicht am nächsten Tag, nicht am darauffolgenden. Bis heute herrscht, was vor unserem Treffen bestand: Funkstille.

Es wäre gelogen, zu behaupten, ich hätte keine Sekunde nachgedacht. Im Gegenteil. Es wurden Stunden, Tage, ja Wochen. Der Gedankenspaziergang wurde nur ein gänzlich anderer, als ich erwartete. Die Entscheidung, manomama nicht zu verkaufen, fiel unmittelbar nach der Frage, ganz unterbewusst, rein intuitiv. Auch am nächsten Morgen, nach der obligatorischen Nacht, die ich über diesen Beschluss schlief, änderte sich nichts an ihm. Nun ist ein Firmenverkauf nichts Außergewöhnliches oder gar Anrüchiges. Allein in meinem früheren Freundeskreis befanden sich mehrere sogenannte Serial Entrepreneure. Menschen, die geradezu am Fließband gründen, schnell ein Business, oftmals mit zusätzlichem Fremdkapital, groß machen und gewinnbringend verkaufen. Mich hatte diese Art der Geschäftigkeit stets fasziniert, obgleich es für mich bis heute nichts mit Unternehmertum zu tun hat. Es ist Gründungsbusiness. Das legale Wetten auf die Zukunft. Eine Art Glücksspiel für risikofreudige Gründer und Investoren. Beide haben die Chance auf hohe monetäre Erträge, gehen aber auch das Risiko eines Totalverlusts ein. Und beide spielen mit der Sicherheit von Menschen, denn diese Art der Ökonomie ist zumeist reine Geldwirtschaft, sie hat nicht den Menschen im Blick. Ich war keine dieser Gründernaturen. Ich gehörte nie zu den hippen, coolen, durch Venture-Kapital aufgeblasenen Foundern, die als Erstes planen, was jemand wie ich versucht, tunlichst zu vermeiden: den Exit, das möglichst frühe, hoffentlich gut vergoldete Ausscheiden aus der gegründeten Firma durch den Verkauf.

Der Seniorchef eines mittelständischen Metallverarbeitungsbetriebs, der so aussah, wie man sich einen Seniorchef halt so vorstellt, mit etwas zu engem Anzug in gedecktem Blau und dicker, über den Hosenbund hängender Krawatte, einer goldenen Armbanduhr aus den 1970 ern am Handgelenk, akkurat rasiert und stattlichen Auftretens, korrigierte einst meine Worte, als ich mich bei einem Vortrag einer Vereinigung für Familienunternehmen vorstellte.

»Ich bin Gründerin und Geschäftsführerin des ersten Social Business der Textilindustrie«, erzählte ich und wurde jäh von einem »Blödsinn!« unterbrochen. Es war der Seniorchef. Das gesamte Auditorium und auch ich blickten auf ihn, der mitten im Saal saß und sich mittlerweile erhoben hatte. Dann verbesserte er mich: »Sie sind kein Gründer eines, wie heißt das, Social Business? Sie sind Unternehmer. Fucking Old Economy! Das braucht es auch!« Und setzte sich. »Unternehmerin«, schallte es aus einer anderen Ecke zum Nachtrag, begleitet von einigen Lachern. Seitdem bin ich Unternehmerin. In der fucking Old Economy. Unternehmer planen langfristig, sie streben keinen kurzfristigen Exit an. Unternehmer gehen nicht in Rente, sie sterben. Und Unternehmer verkaufen keine Menschen, sondern die Produkte und Dienstleistungen, die sie mit ihnen gemeinsam entwickeln und herstellen. Das also schien der Grund für meine prompte, unbewusste Entscheidung gewesen zu sein.

Es ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn obwohl ich das Thema für abgehakt hielt, sinnierte ich ununterbrochen weiter. Die Suche nach der Antwort auf das klärende »Warum verkaufst du nicht?« hielt mich in ihrem Bann. Ich musste mir eingestehen, dass meine spontane Ablehnung gar nicht prinzipieller Natur war. Hätte mich derselbe Bekannte nach dem Verkauf einer meiner anderen Firmen gefragt, wäre ein »Lass uns einen Termin machen« oder ein »Lass mich mit den Mitarbeitern reden« herausgekommen. Bei manomama war meine Ablehnung kategorisch. Und so ist es bis heute.

Bekanntlich darf man niemals nie sagen, und wahrscheinlich änderte sich meine Einstellung, wäre ich gesundheitlich nicht mehr in der Lage, meine Aufgabe hundertprozentig zu erfüllen. Ich klebe nicht am Sessel und klammere mich an keine Position, und dennoch hänge ich zutiefst an dieser Firma. Nein! An den Menschen. An meinen Ladies und Gentlemen. Natürlich könnte man hinter dieser Zuneigung eine ordentliche Portion persönliche Eitelkeit vermuten, die schmeichelhafte Annahme, meine Kolleginnen und Kollegen könnten nicht ohne mich. Solche Hybris ist weit verbreitet unter Führungskräften und zeigt sich gern in Äußerungen wie »Ich muss zurück in mein Geschäft, denn ohne mich läuft da nichts!«. Bei manomama war und ist aber das exakte Gegenteil der Fall. Von Anbeginn war ich nicht tonangebender Chef. Vom ersten Tag an arbeiteten wir Hand in Hand auf einer Ebene. Natürlich muss ich als Geschäftsführerin am Ende geradestehen und in letzter Instanz verantworten, was wir gemeinschaftlich gestalten. Ich bin es auch, die durchgreifen muss, wenn der eine oder die andere übers Ziel hinausschießen und das gesamte Unternehmen gefährden. Jeder Einzelne von uns jedoch nimmt nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten Verantwortung wahr, sodass meine Aufgabe letztlich darin besteht, das Spielfeld hinsichtlich gesetzlicher Regeln und ökologischer Richtlinien abzustecken und neue Spielfelder zu entdecken. Wie, wann und in welchen Teams gespielt wird, kurzum, der Spielplan selbst ist in der Verantwortung aller.

Hannelore, eine meiner ältesten Kolleginnen, brachte es gegenüber einem Journalisten einmal sehr trocken auf den Punkt, als sie von ihm gefragt wurde, ob es nicht schwer sei, in einem Unternehmen zu arbeiten, dessen Chefin so viel unterwegs sei. Ihre Antwort: »Ach, ohne Sina funktioniert es bei uns richtig gut«, sagte sie. »Aber mit ihr besser!«, schob sie hinterher. Er erzählte mir anschließend von seiner Unterhaltung mit meiner Kollegin, und ich war stolz. Und bin es nach wie vor, denn diese Worte zeigten mir, dass Realität wurde, was ich mir so sehr wünschte: manomama lässt aus vermeintlichen Verlierern der Gesellschaft, die nach jahrelanger Odyssee durch Jobcenter und Erwerbslosigkeit kaum mehr Selbstvertrauen hegten, wieder verantwortungsbewusste Menschen voller Selbstbewusstsein werden. Dies gelingt nicht bei allen. Manche schaffen es selbst nach vielen Jahren kaum, ihr eigenes Leben in den Griff zu bekommen. Dann aber helfen die Kollegen. Jene, die wieder erstarkt sind durch unsere Gemeinschaft. Wie Hannelore.

Vor vielen Jahren stand sie vor mir. Ihre damalige Lebenssituation war mit einem Blick auf ihre äußere Erscheinung einzuordnen: katastrophal. Sie erzählte mir, dass sie sich mit gesammeltem Streuobst, das sie anschließend vor Baumärkten verkaufte, über Wasser hielt. Als selbst diese Arbeit, ihre letzte Chance, Geld zu verdienen, durch professionell organisierte Teams aus dem Osten dem Dumping und Preisverfall unterlag, wurde es schwierig für sie. Eines Tages klingelte sie deshalb an unserer Tür. Ich schickte sie nicht weg, sondern gab ihr, wonach sie fragte. Einen Platz beim Bügeln. Bereits kurze Zeit später kümmerte sie sich eigenständig um den perfekten Zustand der sanitären Räume, half, wo eine helfende Hand gebraucht wurde, und avancierte zur guten Seele. Um den frischen Apfelstrudel, den sie jeden Herbst fast wöchentlich mitbrachte, gab es regelrechte Rangeleien. »Es ist der beste Strudel, den ich jemals gegessen habe«, hatte ich ihr einmal gesagt. Hannelore winkte ab und erklärte lapidar: »Wer so lange mit Äpfeln herumhantiert hat wie ich, wird doch einen Apfelstrudel hinbekommen.« Das Grinsen, das ihr dabei über das Gesicht huschte, verriet jedoch ihre Freude, ihren Stolz, der darauf gründete, wieder wahrgenommen zu werden. Wieder etwas beitragen zu können, gelobt zu werden und Wertschätzung zu erfahren. Heute ist Hannelore in verdienter Rente. Und nach wie vor bei uns. Zwei halbe Tage die Woche lässt sie es sich nicht nehmen, weiterhin Teil von manomama zu sein. So lange, sagt sie, bis sie nicht mehr kann.

Wie ihr geht es vielen bei uns. Wie vielen bei uns geht es auch mir. Wenngleich ich oft außer Haus bin, gehöre ich in die Hallen. Selbst wenn meine Ladies aus dem Unternehmen in die Rente ausscheiden, bleiben sie weiterhin da. Kolleginnen, die kündigen, weil man ihnen woanders mehr verspricht, kommen zurück, ohne verachtende Blicke zu ernten, sondern Wiedersehensfreude zu erfahren. Darin lag die Antwort, nach der ich so lange suchte. Ich kann manomama nicht veräußern. Es ist der Raum, in dem Würde gedeiht. Es sind die Menschen, die mit mir lernen, die miteinander leben, füreinander einstehen und aufeinander achtgeben.

Es ist Heimat. Die verkauft man nicht.

Heimat hatte ich nie. Nicht einmal das, was man im Allgemeinen mit ihr in Verbindung bringt. Einen Ort der Verwurzelung. Mit dem Sinnbild der Wurzeln habe ich seit jeher mein Problem. Es ist der Teil einer Pflanze, der verborgen für jegliche Wahrnehmung, unterhalb der Grasnarbe, dafür sorgt, dass das Sichtbare sich, fest verankert und versorgt mit Wasser und Mineralien, auf das Gedeihen konzentrieren kann. Blutet der Boden aus, wird er vergiftet oder ist er einfach nur nicht mehr geeignet, kurzum passen Standort und Bedürfnis nicht zusammen für die weitere Entwicklung, bedeutet das das langsame, sichere Absterben der Pflanze. Spätestens dann, wenn die größeren Wurzeln den kleineren das restliche Wasser abgegraben und die letzten Nährstoffe im Humus entzogen haben. Ein Umpflanzen ist in den ersten Jahren bei einem Baum unter großen Risiken und mit viel Erfahrung noch möglich. Je weiter die Zeit voranschreitet, umso schwieriger gestaltet sich das Vorhaben.

Was in der Natur Gesetz ist, gilt auch für uns Menschen. Nicht ohne Grund sprechen wir vom alten Baum, den man nicht versetzt, wenn es darum geht, dass Senioren ihr jahrelanges Zuhause gegen einen Platz im Heim tauschen müssen. Dieses Wurzel-Bild ist mir mit Blick auf Menschen immer schon zu starr und statisch gewesen.

Vielleicht gründet meine Abneigung gegen diese Definition von Heimat auch darin, dass man überhaupt erst einen geeigneten Ort braucht, um dort Wurzeln schlagen zu können. Niemand von uns würde den Bayerischen Wald mit Zitronenbäumchen aufforsten, keiner pflanzte Tannen in die afrikanische Savanne. Für jedes Bäumchen, jeden Strauch laufen wir akribisch unseren Garten ab und suchen ein schönes Plätzchen, eines, wo Sonne, Schatten und Luftzirkulation optimal für die Pflanze sind. Wir Menschen aber werden einfach geboren. An einem Ort, in eine Familie. Zufällig. Keiner prüft vorher die Lage und warnt uns vor möglichen Schattenvorkommnissen oder gar vor Kälte. Das Schicksal hat es in der Hand, wo und in welche Gesellschaft wir auf die Erde geworfen werden. Und der Zufall meint es bekanntlich nicht immer gut. Niemand möchte freiwillig an einem Platz Wurzeln schlagen, wo er sich unwohl fühlt. Wo er, weil er aus der Reihe schlägt und damit aus dem gewohnten Rahmen fällt, nicht willkommen ist. Wo er von Anbeginn spürt, dass nichts gedeihen kann. Weder in ihm noch um ihn herum. Wo er inmitten anderer ist, für die jeder so sein soll wie sie, weil sie befremdlich finden, was und wer ihnen nicht gleicht.

Eine Heimat mit Wurzeln ist eine Monokultur. In ihr lässt sich hervorragend das Besondere, das Eigene pflegen und kultivieren. Gemeinsam hegt und lebt man, was an dem Ort des Verwurzeltseins typisch ist. Man wiegt sich einander in Sicherheit und gibt sich das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Man ist von der gleichen Sorte, eben monokulturell. Das beginnt beim Aussehen und führt nicht selten zu uniformähnlicher Kleidung, geht über die Sprache, die in einen gemeinsamen Dialekt mündet, zieht sich durch Verhaltensmuster, die sich in Brauchtum wandeln, und endet zuweilen in der Kulinarik auf dem Teller. Über den eigenen Tellerrand hinauszublicken fällt schwer, denn dort, hinterm Horizont der eigenen Welt, beginnt, was anders spricht, sich ungewohnt verhält und komisch isst. Das Fremde. Was eint, schafft zugleich eine Grenze und teilt. Die Dazugehörigen von den Nicht-Dazugehörigen. Diejenigen, die ankommen, von denen, die immer schon da sind. Und es grenzt ebenso jene aus, die geboren wurden und selbst nie angekommen sind. Sie spült es wurzellos hinaus ins Leben. Wie mich.

Menschen, die jahrelang, womöglich nie eine Wurzel-Heimat hatten, haben den Vorteil, dass sie überall klarkommen und sich an verschiedenen Orten zuhause fühlen können. Wo auch immer ich mich aufhielt, fand ich mich zurecht. Wenn etwa ein Gefühl des Heimwehs in mir aufkam, dann nie, weil ich Sehnsucht nach einem bestimmten Ort hegte. Um derartige Heimatgefühle zu empfinden, muss man schlichtweg eine ausreichend lange Phase an einem Ort gewesen sein, dort gelebt und die Menschen, ihre Art und ihr Brauchtum kennen und schätzen gelernt haben. Es braucht eine gute Zeit, um aus einem Ort und den dort ansässigen Menschen etwas wie Heimat werden zu lassen. Mein Leben sah offenbar nicht vor, mir genügend davon an einem Platz zu schenken, damit aus einem Zuhause auch Heimat werden konnte. Der Philosoph Ernst Bloch hat Heimat einmal umschrieben als der Ort der Kindheit, in dem noch niemand war. Die erste Phase in unserem Leben also ist die entscheidende, die uns prägt und in uns verankert, was wir später dann, wo auch immer wir uns gerade befinden, als Heimat empfinden werden. Ein Konstrukt aus innerer Verortung und lebendiger Erinnerung, aus Erlerntem und Intuitivem. Vertraut, geborgen und sicher. Dazu braucht es ein stabiles Umfeld in der Phase der Prägung. Wer dies nicht hatte, bleibt heimatlos.