Heimkino abseits der High-End-Fraktion - Markus Graupner - E-Book

Heimkino abseits der High-End-Fraktion E-Book

Markus Graupner

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Beschreibung

Ein riesiges Bild, eindrucksvoller Klang von allen Seiten, echte Kino-Atmosphäre zu Hause – wer will das nicht? Ist es dafür aber nötig, fünfstellige Euro-Beträge auszugeben und sich ständig neue Komponenten anzuschaffen, um in der "Heimkino-Szene" ernst genommen zu werden? Alle, die genug von praxisfernen Standardtexten und vom "üblichen" Tonfall in Internet-Foren haben, erhalten hier eine realitätsnahe Sammlung aller tatsächlich bedeutenden Informationen. So gelingt die Einrichtung eines Heimkinos ganz nach dem persönlichen Geschmack auch ohne Kredit, Frust und Ärger. Das Buch geht ausführlich auf alle nötigen Bestandteile und ihre Einrichtung ein, wie Projektor, Projektionsfläche oder Lautsprecher. Auch technische Grundlagen zu Themen wie Kino-Filmformate, Bildauflösung, neue Tonformate oder 3D fehlen nicht.   Neue Ausgabe 2021

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Markus Graupner

Heimkino abseits der High-End-Fraktion

Praxisgerecht statt teuer

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Allgemein – Wohnzimmer oder Kinosaal?

 

Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob ein Heimkino möglichst wie ein „echtes“ Kino aussehen oder ob es trotzdem immer noch ein Wohnzimmer sein soll. Es könnte auch „fließend“ in einen üblichen Wohnbereich übergehen. Im ersten Fall werden zum Beispiel nicht gebrauchte Garagen, Kellerräume oder Dachböden zu einem „Mini-Kinosaal“ umgebaut. Im Fall von Garagen wären rechtliche Probleme allerdings nicht ausgeschlossen, wenn diese „zweckentfremdet“ werden.

 

Das kann für lange anhaltende Beschäftigung sorgen und freut mitunter örtliche Baumärkte, Teppichhändler und Einrichtungshäuser. Auch aus vorhandenen bzw. gebrauchten Materialien lässt sich mit etwas Kreativität viel machen. Selbst in vielen üblichen Wohnzimmern und anderen Räumen lässt sich ein Heimkino installieren. So ein Umbau muss nicht unbedingt teuer sein, kann sich aber über längere Zeit hinziehen.

 

Die Gestaltung sollte so geplant werden, dass die verwendeten Geräte auf der Seite oder hinter der Sitzposition in der Nähe des Projektors stehen. Sie stören dann nämlich beim Abspielen eines Films nicht durch ihre Leuchtanzeigen und stehen bei der Installation einer Projektionswand nicht im Weg. Es sollte genügend Platz für eine ausreichende Luftzirkulation bleiben.

 

Eine einfache und günstige Möglichkeit zum Bau von Stufen oder Podesten sind zum Beispiel alte Holz-Paletten, die mit einem Teppich belegt werden. Winkelverbinder zur Verschraubung von Holzteilen gibt es nicht nur mit einem Winkel von 90, sondern auch von 135 Grad, also zum Beispiel für Dachschrägen.

 

Es finden teilweise richtige Kinosessel oder mitunter alte Autositze Verwendung. Diese lassen sich über das Internet günstig auftreiben, manchmal werden sie von Kinos verkauft. Dennoch kann ein übliches Sofa bzw. eine Sitzgarnitur genauso geeignet oder besser sein. Wer schon einmal in einem Kino war weiß, dass die Sitze dort nicht immer bequem sind. Besonders wenn eine Sitzgelegenheit ausklappbar ist, lässt es sich sehr bequem darauf sitzen oder auch liegen – das geht eben nur daheim. Es sieht dann nicht mehr unbedingt wie ein „richtiges“ Kino aus, ist dafür jedoch „Wohnraum-kompatibler“ – das bleibt ganz dem persönlichen Geschmack überlassen.

 

Grundsätzlich sollte der Raum wegen der Akustik von weichen Materialien wie Teppichen, Vorhängen oder Polstermöbeln dominiert sein, und nicht von Fliesen, Steinplatten, Beton- und anderen kahlen Wänden und dergleichen. Manche rechnen hier lange herum, aber wenn beim lauten Sprechen kein auffälliger Hall wie etwa bei „kahlen weißen Wänden“ entsteht, ist der Raum wahrscheinlich gut geeignet. Ein „verwinkelter“ Raum könnte gegenüber einem „geradlinigen“ ein Vorteil sein. Oft wird versucht, teure „Absorber“ und andere Elemente zu verkaufen, die dann auf typischen Heimkino-Fotos als unschöne Platten auf der Wand oder Decke sichtbar sind. Auch sollte die Ausstattung mit „dämpfenden“ Gegenständen nicht übertrieben werden, weil sich das sonst auch seltsam oder „flach“ anhören kann.

 

 

 

Der WAF

 

Zu bedenken gibt es allgemein für Männer, die mit einer Frau in einem gemeinsamen Haushalt wohnen, auch den WAF, den „Woman Acceptance Factor“. Das ist kein flacher Stammtisch-Witz, sondern durchaus Realität. Der Ursprung ist nicht ganz geklärt und dürfte in der aufkommenden Hifi-Szene mit ihren riesigen Lautsprechern liegen.

 

Frauen wird generell nachgesagt, dass sie auffälligen technischen Geräten und aufwändigen, ungewöhnlichen Aufbauten in Wohnräumen eher negativ gegenüberstehen. Das muss natürlich nicht bei allen so sein, und es mögen wohl auch nicht alle Männer einen Videoprojektor mitten im Raum, zu dem ein auffälliger Kabelstrang führt. Eine alternative Deutung kann somit „Wohn-Akzeptanz-Faktor“ sein.

 

 

 

Verdunkelung, Raum-Helligkeit und Farbgestaltung

Idealerweise sollte es in einem Heimkino-Raum bei der Vorführung eines Films außer auf der Leinwand überhaupt kein Licht auf den Wänden, der Decke und am Boden geben. Dies ließe sich dadurch annähernd erreichen, dass alles in mattem Schwarz gestaltet ist. Um die Projektionsfläche herum und in deren Nähe ist das tatsächlich sinnvoll und kann den Bildeindruck verbessern. In der Praxis ist es aber nicht unbedingt nötig, den ganzen Raum schwarz einzufärben.

Dennoch sollten speziell in der Nähe des Bildes, auch auf der Zimmerdecke, eher dunklere Farben gewählt werden. Weiße Wände, wie in vielen Wohnzimmern üblich, können den Bildeindruck tatsächlich stören. Vorstellbar ist etwa ein „Casino-Rot“ oder Weinrot, Dunkelblau, Dunkelgrün oder im Zweifelsfall ein Grauton. Neben Wandfarbe und farbigen Tapeten und eventuell Stoff bzw. Vorhängen eignet sich für kleinere Flächen auch Klebe- oder Kunststofffolie oder farbiges Papier. Auch ein schwarzes Insektengitter könnte zur „Abdunkelung“ einer Wand verwendet werden. Grundsätzlich gilt, dass die Farben matt und nicht glänzend sein sollten, weshalb nicht alle Folien gut geeignet sind.

Als mögliche Dekoration eignen sich Filmplakate, die manchmal für etwa 5–10 Euro verkauft werden oder als Zeitschriften-Beilage kostenlos zu bekommen sind, zum Beispiel in gratis aufliegenden Magazinen in Kinos. Beliebt sind auch Schilder mit bekannten Markenlogos zum Beispiel von Tonsystemen. Eine Fotoausarbeitung einer im Internet gefundenen, möglichst großen Abbildung davon in einem Rahmen kann eine günstige Alternative zu Metallschildern sein.

All dies sollte in einiger Entfernung von der Projektionsfläche montiert werden, oder vor dem Eingang, was aber Geschmackssache ist. Wer etwas Spaß versteht, könnte auch mit einem Bildbearbeitungsprogramm eine eigene Version davon erstellen.

Allgemeines über Projektoren / Beamer

 

Kernstück eines „richtigen“ Heimkinos ist prinzipiell ein Video-Projektor, allgemein auch als „Beamer“ bekannt. So wie „Handy“ ist dieser Ausdruck im englischen Sprachraum jedoch nicht üblich. Ein solcher ist nicht ganz so einfach zu handhaben wie ein Fernsehgerät, wo im einfachsten Fall nur ein Stromkabel angeschlossen wird und das nach einem einzigen Knopfdruck einfach losläuft. Viele, auch jene, die insgesamt viel Geld investieren, betrachten auch das oft als Heimkino. Hauptsache ist anscheinend, es stehen überall zwei Meter große Lautsprecherboxen herum.

 

Ein wirklich großes und somit „Kino-mäßiges“ Bild ist aber nur mit einem Projektor möglich. Zwar bieten heutige, größere TV-Bildschirme mittlerweile ein eindrucksvolles Bild, aber eine Bildbreite um die zwei Meter und darüber können auch diese meist nicht liefern. Theoretisch gäbe es die Möglichkeit, näher heranzurücken und so die relativ empfundene Bildgröße zu erhöhen, aber letztlich bleibt nur ein Projektor. Hier sollte eine Diagonale oder Breite bis in den Bereich von 3 Meter möglich sein. Darüber könnte die Helligkeit und Ausleuchtung merklich abnehmen.

 

Im Gegensatz zu früher, wo ähnliche Preise wie für Autos üblich waren, muss so etwas nicht teuer sein. Wer Geld für eines der stark beworbenen Fernsehgeräte mit zum Beispiel 70 Zoll Bilddiagonale hat, bekommt in dieser Preisregion locker auch einen guten Videoprojektor. Bei diesem kann die Bildfläche mitunter viermal so groß sein und ist individuell einstellbar. Zwar gibt es TV-Geräte, die wirklich groß sind und vom Preis und auch Stromverbrauch her manchmal mit Projektoren mithalten können, aber auch diese stoßen an eine Grenze. 1 Zoll oder englisch inch (") entspricht 2,54 cm, 70 Zoll somit weniger als 1,8 Meter Diagonale. Hier fängt eine Heimkino-Projektionswand typischerweise erst an. Bei genügend Platz ist auch deutlich mehr möglich, ohne dass die Kosten nennenswert steigen.

 

Rückprojektions-Fernseher mit zum Beispiel 70 Zoll Diagonale, die typischerweise ebenfalls teurer als ein „richtiger“ Projektor waren, sind heute eher vom Markt verschwunden. Je nach Modell war das Bild bei diesen eher flau und die Helligkeit stark vom Blickwinkel abhängig. Selbst gebraucht ist so etwas als Alternative eher nicht zu empfehlen.

 

Sogar wenn ein gutes 100-Zoll-Fernsehgerät für unter 2000 Euro zu bekommen wäre, wäre allein der Transport eine besondere Herausforderung. Auch nach mehreren Jahren sind solche Größen auf dem Markt immer noch eine Seltenheit und bewegen sich bis in den fünfstelligen Euro-Bereich. Mit einem Projektor sind derartige Bildgrößen locker zu einem Bruchteil der Kosten möglich.

 

Mittlerweile sind allerdings bereits Fernsehgeräte mit 75 Zoll Diagonale (ca. 190 cm) zum Teil für weniger als 1000 Euro Marktpreis erhältlich. Dies können sogar hochwertige Markengeräte sein, wo bei der Ausstattung kaum Kompromisse nötig sind. Falls ohnehin keine größere Projektionswand möglich ist, ist ein solches TV-Gerät als Alternative zu einem Projektor überlegenswert. Für die Montage gelten dann im Wesentlichen die Hinweise im Abschnitt „Bildformat, Bildlage und Betrachtungsabstand“. Für etwaige störende Logos oder Leuchtanzeigen bieten sich schwarze Faserschreiber und Klebeband an.

 

Viel mehr als 1000 Euro muss ein guter Heimkino-Projektor nicht kosten. Ungefähr im Jahr 2004 war das die unterste Grenze bei brauchbaren Geräten, eher 1500 Euro. Viele mitunter brauchbare Modelle sind heute auch deutlich günstiger zu finden. Je günstiger ein Angebot ist, desto eher kann es natürlich Schwächen und fehlende Ausstattungsmerkmale geben. Die Preisregion von etwa 500 Euro Neupreis wäre also ein guter Ausgangspunkt für eine Suche nach einem passenden Modell. Ein großes, ausreichend helles und detailreiches Bild sollten mittlerweile fast alle darstellen können.

 

Für den Kauf empfiehlt sich eine der bekannten Preisvergleichs-Plattformen im Internet, oder ein für Versteigerungen bekanntes Internet-Angebot, wo auch Neugeräte zu Festpreisen zu finden sind. Einen Projektor gebraucht kaufen ist wegen der Projektorlampe ein gewisses Risiko und zahlt sich nur bedingt aus. Ist der Preis sehr günstig und besteht eine Möglichkeit zum Ausprobieren, kann das aber überlegenswert sein.

 

Zur Schonung dieser Lampe dürfte es empfehlenswert sein, den Projektor nicht ständig mehrmals am Tag ein- und auszuschalten – deshalb empfiehlt sich ein Zusatz-Bildschirm (siehe Kapitel „Der Zusatz-Bildschirm“). Es gibt dazu allerdings unterschiedliche Erfahrungsberichte.

 

Ein häufig vorhandener „Lampenspar-Modus“, auch als „Eco“ oder ähnlich bezeichnet, hat mehrere Vorteile. Zunächst sollte der „Schwarzwert“ besser werden, also die möglichst dunkle Darstellung von schwarzen Stellen im Bild, wodurch „Grauschleier“ vermieden werden. Der Lüfter läuft wesentlich leiser, so dass er bei modernen Geräten nicht mehr auffallen sollte. Der Stromverbrauch sinkt, auch unter die Werte sehr großer Flachbildschirme, und die Lampe erreicht, zumindest theoretisch, mehr Betriebsstunden. Der „normale“ Modus ist an sich nur nötig, wenn in hellen Umgebungen ein Bild projiziert werden soll.

 

Als besonders empfehlenswert hat sich einmal die Sanyo PLV-Z-Reihe von LCD-Projektoren etabliert, wie der PLV-Z4000. Erwähnenswert ist hier die einfache Möglichkeit der Staub-Entfernung. Allerdings hat sich der Hersteller aus dem Bereich der Heimkino-Projektoren zurückgezogen bzw. wurde von Panasonic übernommen. Somit sind unter dieser Marke eher nur noch Restposten und gebrauchte Geräte zu bekommen.

 

Vergleichbare Modelle gab und gibt es zum Beispiel auch von Panasonic oder Epson. Ein Projektor sollte jedenfalls eine Auflösung ab 1280 × 720 Pixel haben (Bildpunkte aus jeweils 3 Grundfarben) und am besten einen HDMI- oder DVI-Eingang (siehe Kapitel „Die Kabelverbindungen“). Solche Modelle verbreiteten sich ab ungefähr 2004. Von Vorteil sind daneben Möglichkeiten zur Regelung der Bildlage, auch ohne den Aufstellungsort zu verändern („Lens-Shift“ zumindest vertikal, Zoom-Objektiv). Solche Geräte sind zwar üblicherweise teurer, ansonsten kann aber die Aufstellung und das Einstellen der Bildlage schwierig sein.

 

Viele aktuelle und nicht allzu teure Geräte verfügen über 1920 × 1080, was der verbreiteten Full HD-Auflösung entspricht und in der Praxis noch besser aussehen kann. Bei diesen kann es von Vorteil sein, wenn sie ausdrücklich das für Kinofilme ausgelegte Format 1080p24 akzeptieren. Sie sollten außerdem ein ganzzahliges Vielfaches von 24 Bildern pro Sekunde ausgeben, anstatt dieses Format auf 60 Bilder pro Sekunde umzurechnen. Ebenso kann eine integrierte Zwischenbild-Berechnung ein Kaufkriterium sein, hier könnte jedoch in der Praxis für manche ein Kompromiss zwischen „zu ruckelig“ und „zu unnatürlich“ schwierig sein. Mehr dazu in diesem Kapitel und in „Fernseh- und Videosignal-Normen“ und „Bildauflösung und Skalierung“.

 

Projektoren mit noch höheren Auflösungen wie UHD (3840 × 2160 Pixel), auch bekannt als 4K, sind für die Film-Wiedergabe mitunter übertrieben, erst recht solche mit 8K. Bei den üblichen Betrachtungs-Distanzen fällt mitunter nicht allen ein Unterschied auf, nur aus nächster Nähe. Theoretisch sind sie gut für den 3D-Betrieb mit passiven Polarisations-Brillen geeignet (siehe Kapitel „3D“). Ein HDR-Modus, der dafür ausgelegtes Videomaterial besonders eindrucksvoll und kontrastreich wirken lassen kann, ist aber oft nur bei Projektoren mit dieser Auflösung vorhanden. Siehe dazu „Fernseh- und Videosignal-Normen“ und „Bildauflösung und Skalierung“.

 

Seit ungefähr 2020 sind UHD-Projektoren zu annehmbaren Preisen ab etwa 1000 Euro erhältlich, wobei nicht über jedes Portal bzw. jeden Online-Shop gute Angebote zu finden sind. Wichtig ist die Angabe einer „nativen“ und nicht nur „unterstützten“ Auflösung von 3840 × 2160 Pixel. Genauso sollte es klare Aussagen zu unterstützten HDR-Systemen und anderen technischen Daten wie Betriebsgeräusch und Stromverbrauch geben.

 

Auch bei Full HD-Geräten könnte eine 3D-Fähigkeit ein Kaufkriterium sein, dafür ist aber generell eine Brille nötig. Der Einsatz von passiven Brillen scheitert in der Praxis aber oft an einer notwendigen speziellen Projektionswand. Allgemein ist 3D-Wiedergabe im Heimbereich ab 2016 ohnehin wieder aus der Mode gekommen. Siehe dazu das Kapitel „3D“.

 

Weniger empfehlenswert sind „Präsentations-Beamer“. Sie sind oder waren zum Teil für typische Computer-Auflösungen wie 1280 × 800 und das bei Heimkinos nicht übliche Format von 16:10 ausgelegt, außerdem eher für die Verwendung in hellen Räumen. Solche Geräte könnten auch lauter sein.

 

Zwar wird hier manchmal mit einer „Full HD“-Fähigkeit geworben, tatsächlich wird dieses Eingangssignal jedoch auf eine niedrigere Auflösung heruntergerechnet. Erkennbar ist das manchmal an Angaben wie „Unterstützte Auflösung“, „Support-Auflösung“ oder „Unterstützt“ in Verbindung mit einem sehr niedrigen Preis. Genauso sind Geräte auf dem Markt, die mit „UHD-Fähigkeit“ werben, das Bild jedoch in einer niedrigeren Auflösung wiedergeben. Wichtig wäre also eine Angabe „Native Auflösung“ mit mindestens 1920 × 1080, die auch in offiziellen Quellen und nicht nur „Händler-Angaben“ zu finden ist. Mitunter könnte das bereits ab einem Preis von etwa 200 Euro der Fall sein, darunter kaum.

 

Relativ viele Projektoren haben Lautsprecher eingebaut. Womöglich reichen diesen manchen Leuten aus, sie sind aber eher eine Hilfslösung für Präsentationen oder mobile Einsätze. Grundsätzlich ist es deutlich besser, einen Verstärker bzw. AV-Receiver und größere Lautsprecher an passenden Stellen im Raum zu installieren. So ist auch echter „Kino-Ton“ möglich. Integrierte Lautsprecher, und wie gut diese sind, sind als Kaufkriterium daher eher unwichtig. Siehe dazu die Abschnitte „Der Ton und Lautsprecher“ und „AV-Receiver“.

 

 

Verschiedene Typen von Video-Projektoren

In besonders elitären Heimkino-Kreisen wurden Röhren-Projektoren (CRT, cathode ray tube, Kathodenstrahlröhre) früher als das einzig Wahre angesehen und werden das mitunter bis heute. Tatsächlich können diese theoretisch eine sehr gute Bildqualität liefern. Sie funktionieren nach dem Prinzip des nicht mehr gebräuchlichen Bildröhren-Fernsehgerätes. Das Bild wird jedoch auf eine große Projektionswand geworfen, üblicherweise in drei Farbkomponenten, die sich dort vereinen. Um Bild- und Farbfehler zu vermeiden, ist deshalb eine sorgfältige Konvergenzeinstellung nötig, also eine genaue Ausrichtung der einzelnen Röhren. Beispielsweise sollten kleine Kreuze auf einem Testbild in reinem Weiß auf schwarzem Hintergrund erscheinen. Bei Fehlern würden die Farbkomponenten Rot, Grün oder Blau sichtbar werden.

Der „Haken“ ist bzw. war, dass sich die gängigen Modelle selten in bezahlbaren Preisregionen bewegten, sogar gebraucht. Noch dazu sind sie ziemlich groß und schwer, und somit nicht überall auf einfache Weise zu montieren. Vor der weiten Verbreitung von LCD-Projektoren waren diese neben 8 mm-Filmprojektoren so ziemlich die einzigen Heimkino-Projektoren. An der Preis- und Vermarktungs-Politik hat sich im Laufe der Zeit kaum etwas geändert. Heute dürften diese aber eher durch DLP-Projektoren im durchaus fünfstelligen Euro-Bereich abgelöst worden sein. Diese können digital angesteuert werden, während Röhren-Projektoren Analogtechnik sind.

DLP-Projektoren (Digital Light Processing) sind oder waren zumindest ursprünglich „gut, aber teuer“. Sie basieren auf einem Lichtstrahl und einem Bauteil mit mikroskopisch kleinen Spiegeln, häufig für jeden Bildpunkt einen. Dadurch ist generell ein hochwertiges und helles Bild mit guten Kontrastwerten möglich.

Viele Ein-Chip-Modelle bewegen sich heute allerdings in einem realistischen bis günstigen Preisbereich, wobei auch einige extrem teure auf dem Markt sind. Allerdings gab oder gibt es einige Berichte darüber, dass sich durch das hier verwendete Farbrad eine deutliche Verfälschung der Farben ergeben kann. Dies ist als „Regenbogeneffekt“ bekannt, auch als „RBE“ abgekürzt. Es kann individuell unterschiedlich sein, ob ein solcher auffällt.

Bei neueren Modellen, wie sie sich später auf dem Markt verbreitet haben, dürfte dieses Problem jedoch minimiert bis behoben worden sein. Ohne dieses Farbrad wären keine farbigen Bilder möglich. Bei 3-Chip-Geräten fällt dieses Problem weg, weil für jede Grundfarbe einer zur Verfügung steht und sich daraus wie auch bei anderen Techniken das sichtbare Bild zusammensetzt. Allerdings haben diese einen Preis bis weit in den fünfstelligen Euro-Bereich herein.

LCD-Projektoren, die also wie gängige Bildschirme auf Flüssigkristallen basieren, sind seit ungefähr 2004 auf ein akzeptables Preisniveau gefallen. Typischerweise verwenden sie 3 einzelne durchleuchtete LCD-Elemente und haben keinerlei Probleme bei der Farbdarstellung. Gute Geräte kosteten für eine Weile grob im Bereich von 1000 Euro und boten und bieten somit ein gutes Verhältnis von Preis zu Bildgröße. Somit sind oder waren sie im Heimkino-Bereich stark verbreitet. Auch ab dem Bereich von 500 Euro und sogar darunter sind heute gute Neugeräte zu bekommen, allerdings fehlen hier oft Merkmale wie der erwähnte „Lens Shift“. Möglich ist stattdessen ein Einstellrad für die Trapezkorrektur, womit sich bei diesen billigen Modellen jedoch die Bildqualität verschlechtert.