Heinrich - null michelle_werner - E-Book

Heinrich E-Book

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Beschreibung

Die wunderschöne Berta startet als geniale Retterin für verzweifelte Männer, weiß für jeden Kummer die richtige Medizin. Die Geburt ihrer Tochter macht Berta zu einer unvorstellbaren Furie. Die Tochter kämpft sich durch ein grausames Schicksal, bis eines Tages die Welt für sie gänzlich zusammen bricht. Die Flucht ins Nirgendwo bringt sie ans andere Ende der Welt, und noch weiter. Dabei darf sie zum ersten Mal Licht am Ende des Tunnels sehen und erleben. Dann wird sie selbst schwanger und der unsichtbare Familienfluch scheint erneut zuzuschlagen.. Noch einmal flieht sie vor ihrem Schicksal, um sich in einer fremden Stadt erneut ein eigenes Leben aufzubauen. Sie hat einen Plan, die Chancen und die Freunde nach denen sie sich immer schon sehnte. Selbst als das Schicksal sie erneut niederschlägt. hat sie noch eine Verbündete, durch die sie wieder zu sich selbst finden kann. Sie rettet ein Leben und fühlt sich wie ein neugeborenes Kind. Damit ist die wahre Geschichte allerdings noch lange nicht zu Ende!

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Seitenzahl: 87

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michelle_werner

Heinrich

oder - Unterwegs ins Nirgendwo

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Intro

Der grüne Engel

Der stille Beobachter

Du wärst nicht hier, wenn

Von ganz alleine verschwunden

Der Kaputtmacher

Hass, Wut und irgendwie andersrum

Geheimnisse

Der grüne Heinrich

Die schockierenden Neuigkeiten

Der Aufbruch ins Nirgendwo

Endlich in Freiheit?

Das Mauseloch und ein geschenkter Vater

Die Sternschnuppe Pablo

Abschiede

In einer Pfütze gelandet

Eine andere Welt?

Ein Lichtblick – Nathalie!

Ich kann kein Französisch

Richtiges Geld verdienen

Angelique und Maria

Der Zerfall

Marias Schock

Pont Neuf

Die Venus

Vielleicht nie wieder

Die echte Heinrich

Fußnägel schneiden

Seelenqualen und andere Leiden

Tochter einer Mörderin

Impressum neobooks

Intro

Maria Heinrich wurde als zweites Kind, von Berta und Willi geboren und damit nahmen die Dinge ihren eigenartigen Lauf, den niemand mehr aufhalten konnte oder wollte.

Ihre Eltern hatten sich - so gut man dies eben kann - auf das Baby eingestellt und aus der Perspektive des Vaters lief auch alles nach Plan. Er freute sich – soweit das ein Mann überhaupt kann – auf das Baby und vor allem darauf, dass sich danach vieles wieder normalisieren würde. Klar, dass eine solche Schwangerschaft den Organismus der Mutter stärker belastete und dass daher die Kindesmutter nicht immer bester Laune war. Um ehrlich zu sein, sie hatte gar keine Laune mehr, so schlimm war es inzwischen. Ihr Ehemann ließ den geistigen Countdown bis zur Geburt ablaufen, wenn sie wieder mal schlecht drauf war, und er glaubte fest daran, dass bald wieder alles gut sein würde. War Willi außer Haus, so ging es mit den Stimmungsexplosionen erst richtig los. Aber dies war nicht immer so.

Der grüne Engel

Berta war mit 18 Jahren eine wahre Schönheit und hätte wohl jede Miss Beauty-Wahl mit Vorsprung gewonnen. Es war aber nicht nur ihr Aussehen, sondern in besonderem Maße ihr Charme, die Zärtlichkeit, die aus ihrer Stimme entsprang und die positive Einstellung zum Leben, die an der Hotelbar so manchen Gast verzauberte. Wenn sie dann noch auf dem Barhocker ihre Beine übereinander schlug, so überzeugte ihr Sexappeal den letzten bärbeißigen Manager, der sich eigentlich nur betäuben wollte. Die Gespräche, die sie führte, waren nicht flach, sondern niveauvoll, mit Respekt vor anderen Menschen und einer gottgegebenen Einfühlungsgabe.

So manchem verzweifelten Ehemann, der hier seinen Kummer ertränken wollte, hörte sie geduldig zu, zeigte Interesse und, wenn es angebracht war, auch angemessenes Mitgefühl. Sie verwendete viel Geschick dafür, Brücken zwischen Menschen zu errichten, welche diese zuvor durch Streitigkeiten eingerissen hatten.

Den Eifersüchtigen erklärte sie ganz sanft, dass da immer ein Weg ist für Toleranz und dass Eifersucht der beste Beweis für Liebe sei, denn sonst bräuchte man sich nicht so in Rage zu versetzen. Es sei eben nur das falsche Ende der Liebe und mit Vertrauen zum Partner liegt man immer richtig, selbst dann, wenn die Wege sich trennten. Nur dann wäre man frei für etwas Neues, statt im alten Groll immer tiefer zu versinken. Jeder Anfang braucht Vertrauen und nur in dieser Stimmung könnte Liebe überhaupt atmen und existieren.

Den gekränkten Männern erklärte sie, dass dies nicht mehr als eine einzelne Verletzung aus einer lange vorangegangenen Schlacht wäre, deren Ursachen meist ganz wo anders lägen. Kränkungen seien nichts anderes als die Ausläufer einer Tiefdruckzone, die zu analysieren oder zu kritisieren reine Energieverschwendung wäre. Vielmehr sollte man auf die Suche gehen, was die beiden Menschen vermissten, was sie sich wünschten und erträumten.

Den gescheiterten Menschen erzählte sie vom großen Sumpf des Selbstmitleids, in welchem so viele verzweifelte Seelen ertrinken, statt sich mit aller Kraft an das Ufer der Sehnsüchte zu robben. Vielleicht brauchte es dazu der letzten Kraftreserven und auch eines Quentchens an Weisheit. Schließlich sei es ja einfacher, sich dämlich untergehen zu lassen, als es noch einmal wissen zu wollen. Dann aber, am Ufer der Sehnsüchte würde auf die Menschen etwas ganz Besonderes warten, was man nur an diesem Ufer wahrnehmen kann. Nur wer es wagt, nicht im Mitleid zu ertrinken, kann diesen einmaligen Blick erhaschen. Nein, das könne man vom Sumpf aus nicht sehen, viel zu viele Vorwürfe und auch die Opferrolle hinderten die Aussicht auf diesen goldenen Horizont. „Nein, das verrate ich dir noch nicht, denn das würdest du mir gar nicht glauben, das muss man selbst gesehen haben – wenigstens einmal im Leben muss man dies gesehen haben, sonst hat sich dein Leben gar nicht gelohnt“ sagte sie zum Gast. „Aber wenn du ans Ufer gekrochen bist und dich wieder innerlich aufgerichtet hast, dann werde ich es im Ausdruck deiner Augen sehen und dann werde ich dich dort erwarten, um dir die wunderbare Welt, die nur auf dich wartet, zu offenbaren“ ergänzte sie mit sanfter Stimme.

Viele Gäste nannten sie nur, ‚der grüne Engel‘ weil sie meistens eines ihrer grünen Kleider anhatte und weil sie den Menschen aus der Patsche half, in die sie sich oft selbst gebracht hatten. Später im Gespräch sahen sie das auch ein und verstanden, dass sie sich selbst ändern mussten, wenn das, was sie bisher machten, nicht funktioniert hatte.

Berta hatte niemals die Absicht, einen Mann für sich selbst abzuschleppen, denn sie sprach nicht aus Eigennutz, sondern um Menschen so gut sie dies konnte, ein wenig unter die Arme zu greifen. Natürlich wusste sie auch, dass einige ihrer Kolleginnen sich ihr Geld auf andere Weise verdienten, aber das wäre ihr gar nicht in den Sinn gekommen. Sie respektierte die Menschen, mit denen sie sprach, und sie auszunehmen wäre eine Sprache, die sie gar nicht erst versuchen wollte.

Der stille Beobachter

Eines Abends zu später Stunde kam dann Willi in die Bar, setzte sich in eine dunkle Ecke und wartete auf das Service um seine Bestellung abzugeben. Eine der Damen fragte ihn, ob sie sich dazusetzen dürfte, aber Willi lehnte dankend ab. Er wollte keine Unterhaltung führen und auch nichts anderes, sondern einfach nur dasitzen und nachdenken. Dafür nahm er gern in Kauf, dass die Getränke hier etwas mehr kosteten als in einem anderen Lokal.

Der Pianist kam aus seiner Pause zurück und spielte ‚Smile‘ von Nat King Cole und er sang den Text, den Willi zu verstehen versuchte. „Lächle, obwohl dein Herz schmerzt, lächle, sogar wenn es zerbricht…“

Willi dachte sofort wieder an seine Eltern, die er heute Nachmittag besucht hatte. Sie hatten ihn etwas gefragt, eigentlich sogar gebeten und nun wusste er nicht, wie er sich entscheiden sollte. Er hatte in dieser Frage zwei Seelen in seiner Brust und beide liebten die Eltern gleichermaßen und doch widersprachen die beiden Seiten des Problems einander. Er hatte nur zugesagt, darüber nachzudenken, aber jetzt konnte er weder vor noch zurück. „Wenn es doch eine dritte Möglichkeit gäbe“, dachte er.

Willis Blick fiel auf Berta und er sah den Geschehnissen an der Bar gedankenverloren zu. Natürlich konnte er wegen des Pianisten kein einziges Wort verstehen, welches dort gesprochen wurde, aber dies brauchte er auch nicht. Es war wie ein Film, der vor ihm ablief, mit Gesten, Bewegungen, mal heftiger, mal sanfter Mimik und dazu die sanfte Musik, welche die Spannung langsam abzubauen schien. Dieses zufällige Zusammenspiel von Körpersprache, Handbewegungen, Blickkontakten und den Melodien faszinierte ihn. Für ihn war das ganz großes Kino und jedes Wort hätte dieses Schauspiel zerstört. Dennoch sah er genau auf die Lippen, ob er irgendetwas erkennen konnte. Obwohl er die Lippenbewegungen nicht lesen konnte, sah er, wie die Zähne zwischendurch aufblitzen, wie ein Lächeln über das Gesicht des Mannes huschte, und dann wieder seine hektischen Handbewegungen.

Zwischendurch dachte er wieder an seine Kummerfalte, doch er konnte seine Augen nicht von der Szene an der Bar losreißen und so kam er gar nicht dazu, über seine eigene Lösung nachzudenken.

Über zwei Stunden sah er dem Schauspiel zu und der Mann an der Bar hatte inzwischen einen völlig gelösten Gesichtsausdruck. Willi wusste noch nichts von den Talenten des grünen Engels, aber er registrierte doch, dass ein eigener Zauber von der Situation ausging.

Der Gast an der Bar bezahlte seine Rechnung und Willi nutzte die Gelegenheit, seine Verbindlichkeiten zu begleichen. Fast gleichzeitig verließen beide die Bar.

„Es ist spät geworden“, dachte Willi, aber er wollte noch etwas in Erfahrung bringen. „Entschuldigen sie“, sprach er den anderen Mann an und fuhr dann fort: „Ich spreche normalerweise keine fremden Menschen an, aber ich möchte nur zu gern wissen, was an dieser Bartheke geschehen ist!“

Der Fremde wandte sich Willi zu und erwiderte: „Sie meinen den grünen Engel? Sie hat mich vor einer großen Dummheit bewahrt und mir ein phantastisches Land gezeigt, von dem ich gar nicht wusste, dass es so etwas gibt. Man könnte auch sagen, dass sie mich an einem Abend von der Hölle in den Himmel geführt hat. Sprechen sie ruhig mal mit ihr, sie werden es nicht bereuen.“ Dann zog der Fremde seinen Mantelkragen hoch und ging die Straße hinunter. Willi wollte sich noch bedanken, aber der Fremde war schon um die nächste Ecke verschwunden.

In dieser Nacht schlief Willi sehr schlecht, er hatte immer wieder Alpträume die ihn öfters aufwachen ließen. Am nächsten Morgen fühlte er sich wie gerädert. Abends dachte er kurz daran, wieder in diese Bar zu gehen, aber er war zu groggy und ging lieber schlafen.

Wieder einen Abend später fand sich Willi erneut in der Bar ein. Wieder saß ein Mann beim grünen Engel und so nahm Willi an seinem Lieblingstisch Platz. Vielleicht würde die Bardame später allein sein. Vor Willis Augen spielte sich wieder ein ähnliches Spiel ab und dies bedeutete für Willi einen winzigen Funken der Hoffnung. Als der Mann an der Bar schließlich gegangen war, verließ Willi der Mut und er sah zu, dass er heimkam.

Bei seinem nächsten Versuch, am Sonntag, vermisste Willi diese besondere Frau und er brachte in Erfahrung, dass sie ihren freien Tag hatte. Vielleicht sollte er die Zeichen richtig deuten und hier nicht mehr herkommen? Andererseits drängte aber sein Problem nach einer Lösung und er war in dieser Frage um keinen Millimeter vorangekommen.

Du wärst nicht hier, wenn

Also besuchte er dienstags wieder die Bar und wurde fast wie ein Stammgast begrüßt. Dies war Willi ein wenig peinlich, denn er hatte doch gehofft, sich in der Anonymität verstecken zu können, aber dann hätte er wohl nicht so oft in so kurzer Zeit vorbeikommen dürfen.

Er bemerkte sofort, dass Berta alleine an der Bar saß, und so setzte er sich zu ihr. Sein Herz pochte heftig, denn er wusste nicht, was da auf ihn zukam.