Heisses Leder - John J. Harker - E-Book

Heisses Leder E-Book

John J. Harker

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Beschreibung

Still lächelnd öffnete sie den Reißverschluss ihres Lederrocks und streifte diesen mit einer ungemein geilen Hüftbewegung ab. Sie war jetzt nur mit dem ledernen Hüftgürtel bekleidet, der die hauchdünnen, strammen Strümpfe hielt. Sie setzte sich auf die Bettkante, löste die schwarzen Seidenstrümpfe von den Strapsen und rollte sie von den Beinen. Die Lederriemchen baumelten hin und her, als sie sich aufs Bett warf und unverhüllt ihre prächtige ...

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Seitenzahl: 199

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Impressum

John J. Harker • Heißes Leder

ISBN eBook 978-3-86214-501-0

ISBN Print 978-3-86214-051-0

© 2012 Genehmigte Lizenzausgabe für die Allpart Media GmbH, Berlin

© 1970 Joseph Melzer Verlag, Darmstadt

Umschlaggestaltung unter Verwendung einer Fotografie aus bigstock.com

und Layout Allpart Media GmbH

Layoutsatz Michael Roggemann (www.mrtypo.com)

Mehr Informationen zur Reihe Allpart erotica

www.olympia-press.de

HEISSES LEDER

JOHN J.HARKER

I. Teil

Die Bindung an meine Frau hielt eine halbe Stunde länger als die Liebe zu meinem Vaterland: zuerst verriet ich Deutschland, anschließend betrog ich meine Frau.

Ich bin Deutscher, vielleicht nicht der typische, aber immerhin stehe ich im Staatsdienst und habe eine ausgesprochene Schwäche für die deutsche Fußballnationalelf. Eine Niederlage gegen England zum Beispiel trifft mich wie ein persönlicher Schicksalsschlag.

Im Bonner Auswärtigen Amt, so scheint es, bin ich beliebt. Der Außenminister liest mir jeden Wunsch von den Augen ab, seit uns ein dunkler Punkt in der Vergangenheit verbindet, der keineswegs politischer, sondern rein menschlicher Natur ist.

Als junger Attaché hatte ich mich lange genug in der Dritten Welt herumgetrieben, wie alle Nachwuchsdiplomaten, und ich sehnte mich jetzt nach einem Pöstchen in Paris. Die Geduld, mit der ich meinen phantasielosen Dienst in der ghanaischen Hauptstadt versah, glich in gewisser Hinsicht der Selbstlosigkeit, mit der ich meine Frau vögelte. Ich brauchteunbedingt eine neue Frau, um nicht zu sagen neue Frauen, wenn sich mein Schwanz nicht bei derAusübung seiner ehelichen Pflicht ins Schneckenhaus der Impotenz zurückziehen sollte. Und die Negerinnen im Puff von Accra mit ihren rauhen Schenkelinnenseiten und schwarzen Kulturfilmbrüsten waren auf die Dauer auch keine Lösung, um meinem Pint von Zeit zu Zeit ein wenig Abwechslung vom Pinkeln zu gönnen. Gute Beziehungen sind um so vorteilhafter, je mehr man sie mit kleinen erpresserischen Anspielungen auszuschlachten versteht. Ich schrieb dem Minister, an die Privatadresse versteht sich, und rechtzeitig zum Frühlingsanfang bezog ich mein Büro in der Deutschen Botschaft auf der Avenue Franklin Roosevelt. Mein erstes Interesse galt dem kleinen Barschrank, in dem es erfreulicherweise an Getränken für Besucher nicht mangelte. Es gab nur eins auf der Welt, was mir mehr Spaß machte als Alkohol, und das waren gutaussehende junge Mädchen. Ich trank entschieden zuviel und konnte meine Finger nicht von schönen Frauen lassen.

Die feinen deutschen Sekretärinnen, die im Ausland leben, sind selten reine Unschuldslämmer. Ich bat also als nächstes meine blonde Sekretärin herein, die im Vorzimmer an ihrer Schreibmaschine saß wie eine Königin ohne Land und ohne Namen. Ich glaube, Mathilde hieß sie. Sie war ziemlich groß und schlank, man hatte das Gefühl, dass ihre Beine in den Himmel wuchsen, wenn sie im dezenten Minirock vor einem stand. Vom ersten Augenblick an nannte ich sie Isadora, Isadora Duncan, die für mich allein, so stellte ich mir vor, im Tempel von Paestum tanzte. Man sah ihren schönen leuchtenden Augen an, dass sie im Ausland einige Erfahrung gesammelt hatte. Ich bot ihr einen Kognak an, zum Einstand sozusagen; ihre Verwirrung war so erregend, dass sie mich geradezu trunken machte. Die Bäume vor dem Fenster bewegten sich in der frischen Frühlingsluft, und während Isadora ihre maßlos langen Teenagerbeine im Sitzen übereinander schlug, regte sich, verborgen wie ein Herzschlag, meine sexuelle Leidenschaft. Teufel auch, ich war schließlich ausgehungert, und ich sehnte mich nach dem süßen Blätterteig zwischen ihren Seidenbeinen. Isadora war sich der Wirkung bewusst, die sie auf mich ausübte, sie genoß die sanfte Gier in meinen Augen, die auf ihrem vollen Busen ruhten oder besser, auf den durch die Bluse schimmernden Halbmondschalen des weißen Büstenhalters. Doch ein Rest Bewusstsein unter der Narkosenmaske war mir geblieben. Ich lächelte und murmelte gänzlich gedankenlos: »Zum Wohl, ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit.« Leider verbietet es uns die gute Kinderstube (ich sage leider und wiederhole es), dass wir den Frauen, die uns gefallen, zur Begrüßung den Pimmel in die Hand drücken. Isadora erhob sich. Ich bedauerte, dass der fallende Rocksaum den Zauber ihrer Schenkel zerstörte.

»Ich glaube, ich muss jetzt gehen,« sagte sie. »Vielen Dank für den Drink.«

»Das sieht ja nach Flucht aus«, sagte ich enttäuscht. Mit der rechten Hand hinter dem Rücken den linken Arm umfassend, stand sie vor mir, ihre Unterwäsche schimmerte wie Wasserzeichen durch die weiße Leinenbluse. Es strömte keinerlei Parfüm von ihr aus, nur Jugend. Sie war zweifellos die Krone der Schöpfung hier in der Botschaft.

Ich sah, wie ihre Bernsteinaugen verstohlen an mir hinabwanderten – bis zu der Stelle, an der meine explosive Erektion die Hose spannte. Einen Augenblick lang preßten sich ihre kräftigen perlweißen Zähne auf die glitzernde Unterlippe.

Heilige Fellatio, das Mädchen machte mich wahnsinnig!

Das Blut stieg ihr ins Gesicht, leicht wie der Hauch, der Scheiben beschlägt, mehr aus Erregung als aus Verlegenheit, ich irrte mich nicht, weil ich auf das Tempo ihrer Atemzüge achtete. Hastig stürzte ich den Rest aus meinem Kognakglas hinunter, fest entschlossen, dieses Sagenbild aus Gold und Rosa zu umarmen. Große Frauen kann man gut im Stehen ficken.

»Entschuldigen Sie«, sagte sie leise, »ich muss jetzt wirklich gehen.«

Ich sah ihr nach, mit gequältem Liebhabergesicht, der Anblick ihrer mahlenden, festen Hinterbacken blieb mir im Blut. Ich hörte, wie sich unter dem engen Rock bei jedem Schritt ihre Beine im feinen Gewebe der Seidenstrümpfe aneinanderrieben.

Sie schien sich gleich in die Arbeit zu stürzen, vielleicht, um ihre Teufelsgedanken zu verscheuchen: Eine Weile hackte sie draußen wie wild auf der Schreibmaschine herum. Dann war es auf einmal eigenartig still im Vorzimmer.

Die Kognakflasche in der Hand schlich ich zur Tür, schon ganz schon angeschlagen an diesem sonnigen Frühjahrsmorgen. Mildes Feuer des Rausches brannte in meinen Adern.

Ziemlich unstandesgemäß nahm ich einen Schluck aus der Flasche, das hatte etwas von der gleichen Improvisation wie ein Fick im Stehen.

Angelockt von der spürbaren Stille hinter der Tür, beugte ich mich zum Schlüsselloch hinunter.

Mein Blick fällt direkt auf Isadoras weitgespreizte Schenkel. Sie sitzt an ihrem kleinen Schreibmaschinentisch, mit dem Gesicht eines schläfrigen Engels, die Augen geschlossen, die Zähne feucht im Rahmen leuchtender azaleeroter Mädchenlippen. Den Rock hat sie zurückgestreift, während sie sich leicht nach hinten lehnt. Sie rutscht mit dem Hintern auf der Stuhlkante nach vorne, den Schoß gestreckt. Meine Haut wird mir zu eng. Das Sonnenlicht fällt auf die rassigen Schenkel, die sich fern von meinen Lippen und Küssen so wollüstig spannen, dass die knappsitzenden Seidenstrümpfe zu reißen drohen. Zwischen den Beinen phosphoresziert das verführerische Dreieck eines hauchdünnen Slips mit dem schimmernden Schatten ihrer Schamhaare. Mein Gott, das Höschen muss klitschnass sein! Mit der flachen Hand packe ich unter meinen schweren Stierbeutel. Ich kann mich nicht mehr beherrschen. Meine Eier schreien. Ich reiße die Hose auf, stocksteif vibriert mein Pimmel in der Luft. Ich hänge am Schlüsselloch. Ich sehe im Sonnenlicht, wie sie die Finger unter den Bund ihres Slips schiebt. Meine Kehle ist trocken.

Auf die Fußspitzen gestützt, die Beine weit auseinandergerissen, hebt sich Isadora ihren Unterleib leicht vom Stuhl, damit sie die Möglichkeit hat mit der anderen Hand unter den Hintern zu fahren. Ich ahne es mehr, als es zu sehen, dass sie einen Finger, den kleinen indonesischen Ersatzpimmel, ins Arschloch steckt, während sie vorne, betrunken von Lust, die Fotze reibt, im Gesicht den ekstatischen Ausdruck einer Flamenco-Tänzerin. Ich halte mich zurück. Ich onaniere nicht, ist doch Verschwendung, solange noch Frauen herumlaufen, finde ich. Und außerdem halt ich mich in solchen Situationen an Papa Hemingway, der Wichsen unmännlich findet.

Isadoras Hand bewegt sich immer schneller in der Fotze. Erregt wirft sie den Kopf hin und her. Vollkommen lautlos – wie eine Internatsschülerin, die daran gewöhnt ist, geräuschlos zu masturbieren.

Ich verbrenne. Mein Phallus schlägt Flammen. Isadora Duncan tanzt für mich allein im Tempel von Paestum!

Mit der Zungenspitze feuchtet sie ihre Lippen an. Und jetzt vernehme ich ein leises Stöhnen, den himmlischsten SOS-Ruf, der je an meine Ohren gedrungen ist. Ich will nach draußen stürzen, aber ich habe Angst, den Zauber zu zerstören. Das ist keine tierische Geilheit, was ich sehe, Isadora ist alles andere als eine läufige Hündin, die ihre Fotze mit filziger Zunge leckt… das ist Grazie, ein Gedicht, ein Gebet… das Höschen – weiß, seidig, durchsichtig wie ein Hochzeitsschleier – ist auf die prallen Schenkel gerutscht. Insadoras Handkante versinkt in der Kerbe ihrer Fotze; ihre Füße heben sich vom Boden, sie zieht die Beine an den Leib, stöhnt laut, kneift die Schenkel zusammen, alles um sie herum scheint in einer lichterlohen Explosion zu versinken. Ihr Orgasmus ist komplett.

In diesem Augenblick weiß ich, dass ich Isadora restlos ausgeliefert bin, ein gefallener Engel dem anderen.

Der Tote in der Damentoilette

In diesem Augenblick läutete das Telefon auf meinem Schreibtisch. Irgendwie war ich diesem Apparat dankbar, dass er mich nicht schon früher vom Schlüsselloch verscheucht hatte. Ich konnte mich nur schwer und mit einem tiefen Seufzer von dem Anblick der aufregenden Schenkel trennen. Mein Gott, ich hätte jeden Kognak stehengelassen, wenn ich den Blütenkelch zwischen ihren Beinen hätte ausschlürfen dürfen. Aber im Augenblick musste mich noch der Schluck aus der Kognakflasche trösten.

Ich hatte Schwierigkeiten, meinen strammen Pimmel wieder in die Hose zu sperren. Er hatte sein eigenes Innenleben, seinen eigenen pochenden Herzschlag er sehnte sich nach Isadoras überschäumender Fotze.

Das Telefon läutete erneut.

Ich starrte gedankenverloren auf den echten Perserteppich und fragte mich, wie lange es wohl dauern würde, bis Isadora bereit wäre, sich mir auf dem Boden meines Büros hinzugeben. Sprechen die Orientalen nicht deshalb vom fliegenden Teppich, weil es nichts Herrlicheres gibt, als auf weichem Teppich zu vögeln? Ich nahm den Hörer ab.

Der Botschafter wollte mich in seinem Büro sprechen. DerAlltag meldete sich zurück. Isadora hatte sich wieder in Mathilde verwandelt. Ihre Finger flogen nach kurzen heißen Träumen fleißig über die Tasten ihrer Schreibmaschine, als ich mit einem Seitenblick auf die Oasen ihrer Knie in dieser Wüste nüchterner Büroatmosphäre an ihr vorbeiging, um mich zum Botschafter zu begeben. Wir lächelten uns zu, flüchtig wie ein Windstoß. In ihren Augen strahlte die Aussicht auf berauschende und unbegrenzte Möglichkeiten. Der Botschafter empfing mich mit dem ganzen Charme eines Diplomaten alterSchule, langanhaltender weicher Händedruck eines weißhaarigen Grandseigneurs, mehr Maurice Chevalier als deutscher Politiker, sympathisch auf den ersten Blick. Sein Leben war ohne Frage in ordentlichen Bahnen verlaufen, sozusagen im dunkelgrauen Anzug. Aber jetzt hatte ihm das Schicksal eine Mine unter das dunkelgraue Leben gelegt: ich war fest entschlossen, ihn von seinem Posten als Botschafter zu verdrängen. Beruflicher Erfolg berauschte mich ebenso wie Erotik. Als Botschafter könnte man sich ungeniert im Spiegel bewundern. »Der Außenminister hat Sie als tüchtigen Mitarbeiter empfohlen«, sagte der Botschafter.

Ich lächelte bescheiden. Es wäre voreilig gewesen, ihn darüber aufzuklären, dass ich Tüchtigkeit im allgemeinen mit geschickten Erpressungsaktionen wettmachte.

Er forderte mich auf, Platz zu nehmen, und dann betrat Gott sei Dank ein weibliches Wesen das Zimmer, das Kaffee servierte. Ich musste mich mühsam zurückhalten, um bei dem Auftritt der Sekretärin nicht zu applaudieren. Sie war nicht mehr die Jüngste, aber sie gehörte nicht zu den Frauen, die wie die Schmetterlinge im Herbst die Flügel hängenlassen. Man konnte sich gut vorstellen, dass sie noch hübsch munter durch das Pariser Nachtleben flatterte. »Sie hat bestimmt junge Liebhaber«, schoß es mir durch den Kopf.

Ich spürte die Wärme des weichen üppigen Leibes, als sie mit vorgebeugtem Körper neben mir stand und den Kaffee eingoß. Ich verfluchte das phantasielose Büroleben, so ein Fick am Vormittag würde die Arbeitsmoral aller Angestellten heben. Warum schlug der Botschafter nicht endlich mit der Faust auf den Tisch und schrie: »Treibt Gattung, Kinder!« Ich hätte die Vierzigjährige gern in den Arsch gefickt. Doch der Botschafter hatte andere Sorgen. Mit einem Räuspern lenkte er meine Aufmerksamkeit von dem weiblichen Hintern auf sich.

»Sie sind ein Beamter mit bemerkenswerter Erfahrung«, begann er, als die Sekretärin das Zimmer verlassen hatte, ohne dass mir ein Kognak, geschweige denn ein Koitus angeboten worden wäre. Der Botschafter goß Milch in seinen Kaffee. »Erfahrungen auf dem Gebiet der Spionage-Abwehr, nicht wahr?« fuhr er fort, während er ein Stück Zucker in den Milchkaffee tat. Dann beugte er sich vor und senkte seine Stimme. »Ich bin verzweifelt. Einer unserer Leute hier in der Botschaft arbeitet für eine fremde Macht.«

»Und sie haben keine Ahnung, wer es ist?« fragte ich.

»Nein.«

»Keinen Verdacht?«

»Auch nicht.«

Er seufzte. Mit dem kleinen Löffel rührte er länger als notwendig den Kaffee um und trank ihn anschließend.

»Ihr Vorgänger hatte eine heiße Spur«, erklärte er, als er die Tasse abstellte.

Ich muss gestehen, ich war immer noch nicht in Stimmung, mich Hals über Kopf in dieArbeit zu stürzen. Ganz abgesehen davon, dass Spione genauso harmlose Zeitgenossen sind wie Briefträger, verfolgte ich im Augenblick andere heiße Spuren. Ich malte mir aus, wie ich mit tastenden Händen Isadoras Schenkel mit den warmen Innenseiten auseinanderdrückte, um ihr meinen geilen Schwanz ins brennende Loch zu stoßen. Ich kann mich einfach nicht entschließen, irgend etwas ernster zu nehmen als Sex. Ich lebte nach dem Motto Gottfried Benns: Das Leben besteht aus Orgasmen und aus Vorbereitungen auf Orgasmen. Im Moment bereitete ich mich auf einen neuen Orgasmus vor. Trotzdem riss ich mich zusammen. Die haselnußbraunen Altherrenaugen des Botschafters ruhten erwartungsvoll auf mir. Weiß der Teufel, welchen James-Bond-Film der Außenminister von mir erzählt hatte, um mich dem Botschafter zu empfehlen. Allerdings musste er versäumt haben, auch die kleinen Schwächen seines James Bond zu erwähnen, meine Vorliebe für Alkohol und Frauen, sonst wäre Herr von Falkenberg nicht so naiv gewesen, mir lauwarmen Kaffee zu offerieren. Aber plötzlich war mir, als wüsste er genau, was in meinem Kopf vorging. Denn er bot mir jetzt wenigstens einen Kognak an, ohne allerdings zu berücksichtigen, dass ich an anderer Stelle einen viel schlimmeren Brand hatte. Isodora steckte mir noch im Blut.

»Sie sprachen von einer heißen Spur«, sagte ich. »Was macht mein Vorgänger jetzt?«

»Man fand seine Leiche in der Damentoilette eines Nachtlokals.« Mit einem Schlag war ich hellwach.

»Ermordet?«

Der Botschafter nickte.

»Paris wimmelt von Ostagenten, weil man hier verhältnismäßig sicher ist und sozusagen immer einen Fuß in der offenen Tür der Bundesrepublik hat. Natürlich ist den Leuten jedes Mittel recht, ihre mühsam aufgebaute Organisation zu schützen: sie stellen Fallen, verursachen tödliche Straßenunfälle im dichtesten Verkehr vor dem Gare du Nord oder erledigen einen auf der Damentoilette eines Nachtlokals – das ist bei allen Geheimdienste der ganzen Welt dasselbe.«

»Was hatte mein Vorgänger ausgerechnet in einer Damentoilette zu suchen? « fragte ich. »War er … war er abartig veranlangt?«

Der Botschafter lächelte milde.

»Sie meinen, ob er Transvestit war? Nein, nein. Im Gegenteil … Er hatte wie Ernest Hemingway vollkommen echte Brusthaare.«

Er beugte sich vor und goß mir noch einen Kognak ein.

»Legationsrat van Eyck war einem Spionagering auf die Spur gekommen«, erklärte er. »Aber Alkohol und Frauen brachen ihm das Genick. Er war – wie soll ich mich ausdrücken – etwas maßlos in dieser Hinsicht. Er litt, soweit man das überhaupt als Leiden bezeichnen kann, wie die französischen Gerichtsmediziner bei der Obduktion feststellten, an Hypergenitalismus.«

Leicht irritiert stellte ich das Kognakglas aus der Hand. Ich spürte, wie sich meine Stirn mit einer feinen Schweißschicht bedeckte. Ich hatte mich auch dem Alkohol und den Frauen verschrieben, und mein Pimmel war ebenfalls ein kleiner bayrischer Zwiebelturm. Erschreckend, diese Parallelen zu meinem Vorgänger, den man am Ende tot in einer Damentoilette auflas.

Der Botschafter fuhr fort: »Die Schlüsselfigur in diesem Fall ist eine Frau. Wahrscheinlich van Eycks Geliebte. Leider wissen wir nichts über sie. Nicht einmal ihren Namen. In ihrer Begleitung wurde van Eyck das letzte Mal vor acht Tagen in einem Nachtlokal auf dem Pigalle gesehen. Eine Zeugin hattebeobachtet, wie sich das Pärchen in der Damentoilette einschloß. Als man eine Stunde später die Leiche fand, war sie völlig nackt – bis auf ein Präservativ, das über das Glied gezogen war. Man hatte van Eyck mit einem ledernen Strumpfgürtel erdrosselt.«

»Und das Mädchen?«

»Sie war wie vom Erdboden verschwunden. Wir haben keinen anderen Anhaltspunkt, als dass sie jung und blond war und einen ledernen Minirock trug, dazu jene schenkelhohen weichen Lederstiefel, die wie Nylons von einem Strumpfgürtel gehalten werden.«

»Mit dem sie van Eyck in der Toilette erdrosselte.«

»Meinen Sie? Halten Sie das Mädchen für die Täterin? Van Eyck war ein sehr kräftiger Mann.«

»Sie wissen, dass Gehenkte im Augenblick der Strangulierung einen Orgasmus erleben? Ich schätze, van Eyck verfügte über eine Menge sexueller Praktiken. Darf ich deutlich werden, Exzellenz?«

»Ich bitte darum.«

»Aufgeputscht von Schnaps und Striptease, hatte sich van Eyck mit dem Mädchen in der Damentoilette eingeschlossen. Ein allzu enger Raum für Liebende. Das Mädchen musste sich mit gespreizten Beinen…«

Ich stockte. Meine Ausführungen schienen mir doch ein wenig gewagt.

»Reden Sie ruhig weiter, junger Freund«, ermunterte mich der Botschafter. »Es interessiert mich.«

Ich stärkte mich mit einem Schluck Kognak, ehe ich den schlüpfrigen Faden wiederaufnahm. Es machte mir Spaß, auszumalen, wie ein Mädchen mit schenkelhohen Lederstiefeln, über denen ein mächtiger Venushügel, bewachsen mit wildwucherndem Schamhaar, stramm und kräftig hervorstach, in einem schmalen Damenlokus fertiggeputzt wurde. Dem Botschafter gegenüber drückte ich es anders aus. »Das Mädchen hatte sich mit gespreizten Beinen auf dem Toilettensitz niedergelassen. Van Eyck kniete vor ihr und führte sein Glied in ihre Scheide. Er war betrunken, und Betrunkene erreichen nur schwer einen Orgasmus, besonders in dieser Stellung. Das Mädchen zog ihren Strumpfgürtel aus und schlang ihn van Eyck um den Hals. Bekanntlich erhöht sich der Reiz des Geschlechtsaktes, wenn im Gehirn eine Blutleere entsteht. Die Frau zog die Schlinge immer fester um den Hals ihres Partners, und im Augenblick seines Orgasmus erdrosselte sie ihn.«

»Mein Gott«, rief der Botschafter voller Bewunderung aus. »Das ist ja eine geniale Kombination. Ich bin überzeugt, Bonn hat uns mit Ihnen den richtigen Mann geschickt. Übrigens, van Eyck war auch ein Protege des Außenministers.«

Eigentlich gar kein schlechter Gedanke vom Außenminister, Erpresser auf gefährliche Posten abzuschieben. Der Tote in der Damentoilette gab mir nun doch zu denken. Wer wusste, wo icheinmal enden würde. In Frankreich ist der Tod eine Frau, vielleicht würde ich bald meine letzte Nacht mit ihr verbringen.

Isadora blätterte in einer Illustrierten, die sie verlegen aus der Hand legte, als ich ins Sekretariat kam. Die leichte erotische Röte war noch nicht aus ihrem Gesicht gewichen. Ich blieb vor ihr stehen. Sie schlug die langen Teenagerbeine übereinander. Einen Augenblick lang erhaschte ich einen Blick auf die Appetithäppchen ihrer weißen Schenkel über den Strümpfen.

Alles an ihr war bewunderungswürdig: der slawische Mund mit den heruntergezogenen Mundwinkeln, die großen Augen, und die hohen Backenknochen über dem verlegenen Lächeln.

»Sie haben für van Eyck gearbeitet, nicht wahr?« fragte ich. »Ich bearbeite seinen Fall. Erzählen Sie mir etwas über ihn.« Sie schwieg, schaute aus dem Fenster. Ich sah ihren Hals. Diese Mädchenhaut musste so weich und sanft sein wie die jungen Kastanienblätter, die sich vor dem Fenster im Frühlingswind bewegten.

Hatte sie ein Verhältnis mit van Eyck gehabt?

»Van Eyck war ein erfolgreicher Schürzenjäger, sagt man«, bohrte ich weiter. »Entschuldigen Sie meine Indiskretion. Aber Sie gehören zu den Frauen, die einem im Theaterfoyer den Atem verschlagen. Kein Mann kann achtlos an Ihnen vorübergehen.«

Sie sah mich an.

»Man merkt, dass Sie Diplomat sind«, antwortete sie.

»Was wollen Sie wissen? Ob ich mit Herrn van Eyck ein Verhältnis hatte?« – »Ja.«

»Herr van Eyck machte sich nichts aus blonden Frauen. Er verglich sie gern mit Filterzigaretten. Er schwärmte für die kleinen schwarzen Gauloises.«

»Das versteh ich nicht«, murmelte ich. »Er machte sich nichts aus blonden Frauen, und trotzdem hat er sich mit einer Blondine im Damenklo eingeschlossen.«

In meinem Zimmer läutete das Telefon.

»Sie können das Gespräch hier annehmen«, sagte Isadora und reichte mir den Hörer.

Ich meldete mich und war nicht wenig erstaunt, als mir eine sanfte Frauenstimme sagte: »Kommen Sie sofort zur Rue Jacob 69. (Man bedenke, dass in Frankreich die Zahl 69 das obzöne Symbol für Oralverkehr ist!) Unten im Haus befindet sich ein kleiner Antiquitätenladen. Da erwarte ich Sie.«

»Und wer sind Sie?« fragte ich.

»Sie bearbeiten doch den Fall ›Van Eyck‹, nicht wahr?«

»Ja«

»Vielleicht gefalle ich Ihnen.«

Sie legte den Höhrer auf.

Irgendwie ging das alles nicht mit rechten Dingen zu, die einzige Realität war mein unbefriedigter Schwanz, alles andere schienen die ausgelassenen Träume eines armen Teufels zù sein, der eine Ewigkeit keine Frau ficken konnte. Hatte ich wirklich vor einer halben Stunde einen Blick durchs Schlüsselloch ins Paradies geworfen und gesehen, wie ein Engel Isadora ihre Fotze fertigsahnte?

Isadora schaute neugierig zu mir hoch. Ich hatte noch immer den Telefonhörer in der Hand. Unsere Blicke bohrten sich ineinander.

»Sie machen mich wahnsinnig«, sagte ich mit belegter Stimme. Sie lächelte.

Ich verließ das Büro.

Heiße Filme auf der Rue Jacob

Das Antiquitätengeschäft auf der Rue Jacob war keine Empfehlung für Kenner, die sich in der Pussiere du Temps trafen. Der stille, schlechtbeleuchtete Laden mit seinem wuchernden Strandgut aus verlassenen Landhäusern der Auvergne war der ideale Platz, um einen Menschen für immer aus der Welt zu schaffen. Es gehörte sicherlich zu den Arbeitsmethoden des Inhabers, mit der Schrotflinte Wurmstiche ins Holz seiner Antiquitäten zu schießen. Der Gedanke an ein Gewehr machte mich ziemlich nervös, als ich, von dem verspielten Ding-Dong der Türglocke begleitet, das Geschäft betrat, das nicht viel breiter war als die Tür, die mich einließ. Es befand sich kein Mensch im Laden. Allerdings wurde ich den Verdacht nicht los, dass man mich aus irgendeinem dunklen Winkel beobachtete, als ich mich in dem kostspieligen Durcheinander umschaute.

»Sie wünschen, Monsieur?«

Sie war zierlich, schwarzhaarig, Sulamith aus der Bibel, deren Schoß ist wie ein runder Becher, dem es nimmer an Getränken mangelt. Ich hatte einen winzigen Elefanten aus Elfenbein in die Hand genommen und betrachtete ihn. »Teuer? « fragte ich.

Sie nannte einen Preis, der meiner Meinung nach ausgereicht hätte, einen kompletten Zirkus aufzukaufen. Ich stellte die Elfenbeinfigur wieder auf ihren Platz.

»So was bringt Glück«, sagte die Frau.

»Ich suche etwas, was Unglück bringt«, sagte ich. »Ich suche eine Frau in lederner Unterwäsche.«

Sie kam näher aus dem staubdunklen Hintergrund, unendlich verführerisch, lautlos wie der Anbruch einer sündhaften Nacht, ganz in Schwarz; Rollkragenpulli, lederner Lendenschurz und schwarze Seidenstrümpfe. Über rußschwarzen Wimpern schimmerte seidig die hohe Stirn, die in das fließende schwarze Haar überging. Ein heißer Duft von Parfüm und Leder umhüllte den biegsamen Leib dieser asiatischen Tanzfigur.

»Warum soll sie Unglück bringen?« fragte sie.

»Einem Mann namens van Eyck brachte sie Unglück«, antwortete ich. »Kennen Sie die Dame?«

Ihre feingliedrigen Hände, braun wie die gebrannte Siena, gleiten die Hüften hinab. Der Lichtsplitter in ihren dunklen Augen funkelt. Langsam schiebt sie den engen Rock hoch. Die Großaufnahme ihrer glatten hellen Schenkel über den schwarzen Strümpfen verschlägt mir den Atem.

Ein glühendes Prickeln reißt meinen gespannten, gequälten Pimmel hoch. Ich stehe am Rande des Wollustabgrunds. Der Rocksaum hebt sich über den behaarten Schamberg. Sie trägt kein Höschen, nur den ledernen Hüftgürtel mit strammsitzenden Strumpfhaltern, die sich fest ins Fleisch der Schenkel drücken.

»Ich bin es«, sagte sie ruhig. »Glauben Sie immer noch, dass ich Unglück bringe?«

Ich habe das Gefühl, nur noch in einer einzigen Dimension zu leben: Ich falle … falle vor der breitbeinig dastehenden Sulamith auf die Knie, küsse das heiße, glatte Stück Schönheit ihrer Schenkel und schlinge die Arme um ihre herrlichen Arschbacken, um den aufreizenden dunklen Mädchenschoß an mich zu pressen. Meine Lippen versinken in Sulamiths geilem, wildwucherndem Venushügel. Aber sie legte ihre Hände auf meine Schulter und drückte mich sanft zurück.

»Zuerst müssen wir miteinander reden«, sagte sie kühl, zu kühl für eine Frau, deren süßer klebriger Saft an der Innenseite ihrer Schenkel hinunterlief. Meine Hände suchten das Land zwischen ihren Beinen, in dem Milch und Honig floss. Sie wich einen Schritt zurück.

Benommen musste ich mitansehen, wie sie den Rock wieder in Ordnung brachte.

»Folgen Sie mir«, forderte sie mich auf.

Ich war verdammt wütend, weil sie mich so scharf gemacht hatte. Mein Schwanz schmerzte. Meine Eier schmerzten. Doch ich schluckte die Wut hinunter und folgte ihr durch die erdrückende Stille des Antiquitätenladens, vorbei an eisenbeschlagenen Truhen, feierlichen Stühlen. Das Tageslicht drang nur spärlich durch die vollgepackte Auslage und erhellte kaum die düstere Umgebung.