Helène oder die Begierde - Alexander Trocchi - E-Book

Helène oder die Begierde E-Book

Alexander Trocchi

4,8

Beschreibung

"Es ist dunkel in dem Zelt, in dem ich liege, auf ein paar Schaffellen, die sie für mich bereitgelegt haben. Sie haben mir meine Kleider weggenommen und mir die einer Araberin gegeben. Ich kann sie draußen sprechen hören, aber ich kann ihre Sprache nicht verstehen. Sie tränken ihre Kamele. Ich vermute, dass bald jemand hereinkommen wird. Aber eigentlich fürchte ich mich nicht. Früher schon war mir klar geworden, dass es genügt, eine Frau zu sein. Irgendwann müssen wir in eine Stadt kommen, wo jemand englisch oder französisch spricht, und dann werde ich mich verständlich machen können."

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Impressum

Titel der amerikanischen Originalausgabe: Helen and DesireNach der Ausgabe von 2011 bei Olympia Press

ISBN eBook 978-3-359-52002-3

ISBN 978-3-359-02600-6

1. Auflage dieser Ausgabe

© 2012 Olympia Press, Berlin

Umschlaggestaltung: Verlag, unter Verwendung eines Fotos von Bigstock

Eulenspiegel · Das Neue Berlin Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

Neue Grünstraße 18, 10179 Berlin

Die Bücher des Verlags Olympia Press erscheinen

in der Eulenspiegel Verlagsgruppe.

www.olympia-press.de

Alexander Trocchi (Frances Lengel)

Helène oder die Begierde

Übersetzt von Pardo Wichmann

OLYMPIA PRESS

Abschrift eines Briefes, geschrieben von Major Pierre Javet an seinen Freund, Captain Jacques Decceur, in der französischen Garnison in Mascara, Algerien.

Ghardaia, 5. Juli 1949

Lieber Jacques,

das hier ist wirklich eine hübsche kleine Geschichte! Du, der Du immer Schriftsteller werden wolltest, was wirst Du damit anfangen? Offiziell natürlich nicht mehr als eine Routineuntersuchung. Aber für Dich! Könnte Deine Fantasie solch eine Frau erschaffen haben? Welch herrliches Geschöpf muss sie gewesen sein!

Die Fakten sind die folgenden: Das Originalmanuskript, von dem ich eine Kopie beifüge, wurde bei einem streunenden Araber gefunden, den wir hier wegen Diebstahls festnahmen. Wir wissen nicht genau, was wir damit anfangen sollen. Der Mann sagt, er hätte es gefunden. Natürlich lügt er, aber wir können nicht viel machen. Wir haben schon eine gewisse Vorstellung, was die Identität des in dem Manuskript erwähnten Scheichs betrifft. Aber nochmals, wir müssen behutsam vorgehen.

Wenn etwas passiert, werde ich es Dir sofort schreiben. Sollte die Frau jemals gefunden werden– nun, wir werden ja sehen!

Pierre

Erstes Kapitel…

Es ist dunkel in dem Zelt, in dem ich liege, auf ein paar Schaffellen, die sie für mich bereitgelegt haben. Sie haben mir meine Kleider weggenommen und mir die Kleider einer Araberin gegeben.

Ich kann sie draußen sprechen hören, aber ich kann ihre Sprache nicht verstehen. Sie tränken ihre Kamele. Ich vermute, dass bald jemand hereinkommen wird. Aber eigentlich fürchte ich mich nicht. Früher schon war mir klar geworden, dass es genügt, eine Frau zu sein. Ich brauche nur zu warten. Irgendwann müssen wir in eine Stadt kommen, wo jemand englisch oder französisch spricht, und dann werde ich mich verständlich machen können. Sie werden mich aufgeben müssen. Es kann dann noch lange dauern. Aber ich werde Pläne machen. Und ich werde meine Rache bekommen. Wie erschrocken war ich, als ich Yussefs Karawane in langer Reihe fortziehen sah! Und Yussef, der einzige Mensch, zu dem ich sprechen konnte, wandte den Blick von mir, als ob ich nicht mehr existierte!

Eines Tages werde ich ihn all das bezahlen lassen. Inzwischen werde ich alles von Anfang an niederschreiben– oh, ich bereue nichts! Noch nicht einmal dies. Oder was vor wenigen Stunden in den Dünen geschah. Und Yussef, der arme Narr, glaubte mich zu demütigen! Typisch Mann! Ich kannte viele Männer, und manche waren vornehme, starke, schöne Männer, doch im Grund sind, fürchte ich, alle Männer Narren.

Es scheint jetzt lange her zu sein, dass ich im korallenzerteilten Wasser der kleinen Bucht unterhalb unseres Dorfes badete. Ich glaube, dass dort das Leben für mich begann. Jedenfalls war es fast der Anfang…

Wie schwer es ist zu erklären! Das schreckliche, stumme Verlangen in unseren Leibern!

Wenn ich hier im Halbdunkel des Zeltes meinen Schenkel berühre, erwacht in meinem Körper wieder der quälende Trieb, der mich hierher brachte und den ich nicht ergründen kann. Wieder ist er stärker als die Furcht. Ich hatte immer so empfunden. Es ist, als sei meine ganze Geschichte in dieser Berührung enthalten, als erwache sie unter dem Druck meiner Finger, all mein Leben offengelegt in den sanften Wölbungen meines Leibes, der, reifer jetzt, doch noch immer jung, ruhig wartet, ja, wartet auf den harten sonnengedörrten Schaffellen, die sie zu mir hereinwarfen. Oh, ich könnte lachen! Denn ich kenne nur ein Gefühl. Ich brauche nur das zarte Fleisch meines Schenkels wieder zu berühren, um meinen Triumph zu fühlen!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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