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Hexen beschwören gelegentlich Dämonen, um sich deren Fähigkeiten zu Nutze zu machen. Diesmal ist es jedoch anders herum. Als Dorika gerade nichts böses ahnend in der Küche steht, beschwört der Dämon Lesij sie in die Unterwelt. Denn er braucht ihre Hilfe. Als Hexe hilft Dorika grundsätzlich jedem und auch sehr gerne. Diesmal sind allerdings nicht ihre Fähigkeiten als Hexe gefragt, sondern die als Romantasy-Leserin.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Copyright
Widmung
Bücherregal
Hexentanz
Tassenkuchen
Unterwelt
book boyfriend
Plottwist
Der Vertrag
Verkleidung
Flucht
Geduldsprobe
Kompromiss
Schlamassel
Pläne schmieden
Katzensitter
Verkuppeln
Date mit einem Dämon
Das dritte Buch
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Über die Autorin
Copyright © 2025 Fenja Harbke
Bilder © 2025 Fenja Harbke
All rights reserved.
Fenja Hanisch
Carsten-Meyn-Weg 19
22399 Hamburg
Danke, dass du dich für den Ausflug in die Welt von Hexe Dorika entschieden hast. Hier gibt es kurzweilige Geschichten zum Genießen und Nachsinnen.
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Fenja
Für Yanina
Dorika brauchte die Unterstützung eines Dämons.
Es kam nicht oft vor – normalerweise lösten Hexen all ihre Probleme selber und mit einer großen Prise Magie – aber diesmal war es schwierig. Sture, geldgierige Menschen ließen sich nicht verhexen, dafür musste ein Gedanken verdrehender Dämon her.
Im Wohnzimmer des Hexenhäuschens flackerten die Energiesparlampen der Deckenleuchte. Die von draußen dringende, trübe Märzsonne und die fünf flackernden Kerzen reichten zur Beleuchtung nicht aus, und es war Dorika äußerst wichtig, dass sie sah, was in dem Bannkreis vor sich ging.
Vorsichtshalber hatte Dorika heute ihren Kater in die Küche gesperrt, und konnte sich so voll und ganz auf die Beschwörung konzentrieren. Bei so einem Dämon durfte man sich keine Fehler erlauben. Mit geschlossenen Augen wisperte sie die magischen Worte vor sich hin, spürte wie die Magie um sie herum sich verdichtete und öffnete vorsichtig die Augen, als die schwarzen Kerzen fauchend und mit violetter Flamme aufloderten.
Der Bannkreis mit dem fünfzackigen Stern flackerte auf und durch das Portal im dunklen Parkettboden stieg ein Dämon empor. Ein echter mit Hörnern und fiesem Grinsen, nicht wie die Schönlinge in Dorikas Romanen, gegen die sie auch nichts hätte. Wenn die gut aussähen und nicht ständig versuchten, sie über den Tisch zu ziehen, dann würde die Hexe häufiger Dämonen beschwören. Aber gut, diesmal brauchte sie wirklich Unterstützung aus der Unterwelt.
"Ich heiße dich willkommen in meinem Haus. Ich bin Dorika, die Hexe und ich ersuche dich um einen Handel."
Es blieb zu bemerken, dass dieser Dämon menschlicher wirkte, als alle, die Dorika bisher kennengelernt hatte. Er überragte sie, wies einigermaßen normale Proportionen auf, trug schwarze Klamotten … und trotzdem ragten Hörner wie die einer Bergziege aus der grauen Haut. Außerdem war er ungewohnt höflich.
"Sei gegrüßt, Hexe. Ich bin Lesij, oberster Dämon des weißen Kreises."
Dorika rutschte nervös auf ihren Knien zurecht. "Oh, ich hatte keinen so hohen Besuch erwartet."
Er ... lächelte. Überlegen? Amüsiert?
"Es hat weniger mit deiner Beschwörung zu tun, als mit meinem Vorhaben, die Oberwelt zu besuchen. Was ist der Handel, den du vorschlägst, Hexe?"
Die Hexe fing sich wieder und zog einen dünnen Bogen Papier hervor. "Hier. Ich wünsche, dass das kleine Waldcafé bestehen bleibt und nicht zu einem Luxus-AirBnB umgebaut wird. Der Grundeigentümer soll überzeugt werden, der Gemeinde das Grundstück zu verkaufen. Zu einem angemessenen Preis."
"Verstehe." Der Dämon stand noch immer im Bannkreis, ließ sich den Vertrag reichen und überflog den Text. Sein Blick schweifte durch das Wohnzimmer und Dorika stellte peinlich berührt fest, dass sie nicht aufgeräumt hatte. Was sie sonst auch nicht tat, bloß weil sie einen Dämon beschwor. Aber der hier war anders.
"Das sind wirklich viele Bücher," bemerkte er schließlich mit Blick auf das überquellende Bücherregal.
"Ich lese gerne."
"Darf ich sie mir ansehen?"
"Ähm, ja?"
Gab es in der Unterwelt keine Bücher? Dorika hatte sich nie Gedanken darüber gemacht.
Normalerweise forderten Dämonen als ihren Teil des Handels eine Hexerei oder einen Zaubertrank ein, gerne auch einen Geburtstagskuchen. Aber Lesij war anders. Der Dämon strich mit seinen grauen Fingerspitzen über die Bücher in Dorikas Regal. "Wenn du erlaubst, dann nehme ich als Gegenleistung drei deiner Bücher an mich."
"Ich kann dir aber keine Zauberbücher …“
"Diese hier."
Dorika blinzelte einige Male. Der Dämon Lesij hatte drei nebeneinander stehende Bücher herausgezogen. Vorne an ein Roman mit dem Titel Zirkel aus Schatten und Gold.
"Oh, ich weiß nicht, ob das deinen Geschmack trifft. Das ist, ähm, Romantasy, da ..."
"Steht unser Handel?"
Die Hexe zuckte die Schultern. Ein umgestimmter Grundbesitzer gegen drei Bücher, die sie schon gelesen hatte? Dann war ihre Arbeit gewissermaßen schon getan.
"Ja, ja, warum nicht. Dann ... viel Spaß beim Lesen nehme ich an?"
Lesij verneigte sich ganz leicht, lächelte noch einmal und die Kerzen flackerten wieder auf. "Ich werde meinen Teil des Vertrages bis zum 14. des Monats erfüllt haben. Auf Wiedersehen, Hexe."
Er versank im Parkettboden, noch ehe Dorika ihn darauf hinweisen konnte, dass man nicht "Auf Wiedersehen" nach einer Beschwörung sagte. Die Worte ließen eine merkwürdige Gänsehaut auf ihren Armen zurück.
Dorika entschied sich dagegen, die Geschichte beim nächsten Hexentanz zum Besten zu geben, auch wenn sie gerne erfahren hätte, ob eine andere Hexe schon mit diesem Lesij Bekanntschaft gemacht hatte. Seinen Auftrag hatte er jedenfalls zu ihrer vollster Zufriedenheit erfüllt. Der Grundbesitzer wollte sich nun sogar einmal im Monat mit seinem Buchclub im Waldcafé treffen. Dorika überlegte hinzugehen, war sich aber recht sicher, dass man dort nur Bücher las, die nicht ihren Geschmack trafen. Außerdem musste sie in ihrem heimischen Lesesessel nicht darauf achten, ob sie das Gelesene zu lautstark kommentierte.
Ihre Hexenfreundin Ulla riss Dorika aus den Gedanken. "Kannst du noch Holz nachlegen?"
"Oh, sicher." Dorika ließ einige Scheite heranschweben und schob sie unter den Hexenkessel, der auf dem Feuer saß und heute violetten Hustensaft beinhaltete. Keinen normalen Hustensaft, nein; dieser sorgte dafür, dass man sich nach der Einnahme einfach hinlegte und ausschlief, bis die Erkältung auskuriert war. Mit magischer Unterstützung natürlich.
Dorika sah zu, wie unter Ullas Rühren Blasen aufstiegen. "Was hältst du davon, wenn wir demnächst zusammen frühstücken gehen? In dem kleinen Waldcafé bei mir um die Ecke."
"Ah, das, von dem du neulich erzählt hast?"
"Genau."
"Wie hast du es geschafft, dass es nicht überbaut wird?"
Verlegen kratzte Dorika sich die roten Locken. "Dämonische Hilfe."
Ulla kicherte. "Verstehe. Das sollte ich das nächste Mal auch probieren, statt stundenlang vor mich hin zu hexen und nichts hinzubekommen. Kannst du einen Dämon empfehlen?"
"So funktioniert das nicht," Dorika musste lachen, "Dämonen suchen dich aus, nicht umgekehrt."
Was aber auch bedeutete, dass Lesij absichtlich zu ihr gekommen war. Hoffentlich interpretierte Dorika da nicht zu viel rein.
Leider musste Ulla die Verabredung zum Frühstück im Waldcafé absagen …wegen einer starken Erkältung.
"Ich nehme den Hustensaft und leg mich hin“, schrieb sie noch. Das ließ Dorika etwas enttäuscht in ihrer Küche zurück, aber vor allem hungrig. Mit Aussicht auf das Frühstück hatte sie natürlich noch nichts zu sich genommen, abgesehen von zwei Tassen Früchtetee. Und natürlich hatte sie auch nichts Passendes im Haus; sie wollte heute Nachmittag erst einkaufen fliegen.
Die üblichen Grundzutaten waren da, Mehl, Zucker, Milch, Feenglanz.