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Hexenyoga vereinigt zwei magische Welten. Merkwürdige Figuren, bei denen man sich ungelenkig fühlt und vergisst zu atmen, sowie eine Beschwörung, die nur am eigenen Leib durchgeführt werden kann. Was schwierig ist, wenn einem – wie Dorika – die Körperbeherrschung abhanden kommt. Die Hexe Dorika wollte sich eigentlich nur ihren Alltag etwas erleichtern und sieht sich nun mit einem unerwünschten Gast konfrontiert, der sie noch tiefer in ihre eigene Misere hineinzieht. Aber eine Hexe weiß sich natürlich zu helfen.
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Copyright
Danke, dass du dich für den Ausflug in die Welt von Hexe Dorika entschieden...
Widmung
Trübe Laune
Yoga
Tatze
Dämon
Dorika
Streuselkuchen
Verschwinden
That Witch
Eine halbe Hexe
Unerwarteter Besuch
Seifenblasen
Bestandsaufnahme
Einfach so
Verbannung
Zu Verschenken
Mehr von Hexe Dorika
Über die Autorin
Cover
Contents
Start of Content
Copyright © 2025 Fenja Harbke
Bilder © 2025 Fenja Harbke
All rights reserved.
Fenja Hanisch
Carsten-Meyn-Weg 19
22399 Hamburg
Danke, dass du dich für den Ausflug in die Welt von Hexe Dorika entschieden hast. Hier gibt es kurzweilige Geschichten zum Genießen und Nachsinnen.
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Fenja
Für Milena
Auch Hexen erlebten schwere Zeiten. Ganz menschlich, einfach weil sie warteten, hofften, enttäuscht wurden und irgendwie unzufrieden waren. Dorika durchlebte gerade eine solche Phase, nachdem der nette Fremde aus dem Buchladen ihr zwar ein paar Mal geschrieben hatte, dann aber gekonnt ignorierte, sie ihren Lieblingszaubertrank nicht mehr so gut hinbekam wie früher, Tatze sich immer häufiger nachts draußen herumtrieb, statt ihr bei ihrer tristen Laune beizustehen und ihr von all den Macarons, Brownies und Hexenlimonade eine kleine Frustwampe wuchs.
Da half auch keine Tinktur und kein Jogging, was Dorika ohnehin nach zwei Straßen abgebrochen hatte, als ihr Kopf so rot angelaufen war, wie ihr Haar. Schokolade tat nur kurz gut, dann machte sie sich um die Mitte bemerkbar und bei der Lektüre all der Zaubersprüche könnte man fast auf die Idee kommen, dass Hexen sich bisher nicht mit derart gewöhnlichen Problemen herumschlagen mussten.
Dorika brauchte einen Erfolg. Sie wollte etwas schaffen, für sich oder andere und wenn es zumindest einmal darum ging, ihr Hexenhaus aufgeräumt zu halten. Oder das Häkeltuch fertig zu stellen, das nun schon seit zwei Jahren anklagend im Körbchen neben ihrem Sofa lag und Katzenhaar sammelte. Zumindest mal den Salatkopf in der Küche aufessen, bevor er gänzlich verwelkte.
Dazu kam, dass sie beim nächsten Hexentanz für den Gemeinschaftszauber verantwortlich war. Das bedeutete, sie musste sich einen sinnvollen Zauber einfallen lassen, die nötigen Zutaten ermitteln, besorgen oder besorgen lassen und vermutlich irgendetwas Wochen vorher in Rum einlegen. Und natürlich das Ganze mit all den anderen Hexen des Zirkels koordinieren. Wenigstens war sie schon so weit, dass sie dem von einem Chemieunfall in Mitleidenschaft gezogenen Naturschutzgebiet in der Nähe der Großstadt wieder auf die Beine helfen wollte. Aber wie? Und mit dieser Laune?
Ihr aktueller Gemütszustand war kein hexenspezifischer. Viele, wenn nicht sogar alle Menschen fühlten sich in ihrem Leben mal klein, hilflos und schwach. Auch wenn Dorika sich nicht vorstellen konnte, dass dieses Gefühl sich bei anderen über Wochen hinzog. Aber hier ging es auch nicht um andere Menschen, sondern nur um sie selbst. Eine junge, alleinstehende Hexe, die aus einem Sumpf von Selbstzweifel nicht mehr heraus fand.
Also fragte sie Oliwia. Natürlich erst, nachdem sie Agnes um Rat gefragt hatte und die ihr einen Therapeuten empfahl. Dorika war eine Hexe. Für sie gab es Mittel und Wege, um Wartezeiten und Therapiesitzungen einfach zu überspringen. So zumindest Oliwias Versprechen.
Allerdings zweifelte Dorika daran, ab sie es wirklich ernst nehmen konnte, als Oliwia Yoga vorschlug.
"Yoga?"
Jetzt gerade hockte Dorika zusammengesunken vor ihrem Tablet, ließ ihren Früchtetee kalt werden und blinzelte das Video an, mit dem Oliwia sie anrief. So viel bessere Bild- und Tonqualität als die Glaskugeln früher.
Die alte Hexe mit dem sportlich kurzen, grauen Haar kicherte. "Was denn? Hast du es schonmal ausprobiert?"
"Ich hab mal mit Agnes einen Kurs besucht, aber das hat mir eigentlich gereicht..."
"Sehr schön." Oliwia klatschte in die Hände, sodass der Ton sich kurzzeitig stumm schaltete. "Dann hast du ja gewissermaßen Vorkenntnisse."
Die Yogamatte besaß Dorika sogar noch von besagtem Kurs, bei Jogginghosen gab es in ihrer Kommode sogar Auswahl und als Oberteil wählte sie ein enges Top. Das rutschte zumindest nicht hoch, wenn sie sich vorbeugen musste.
Nur der Dutt in ihren widerspenstigen, roten Locken sah irgendwie... unprofessionell aus.
"Wir machen das schon, Dorika." Oliwia nieste. "Nächste Woche bin ich auch wieder gesund. Ich wäre hierfür auch zu dir gekommen, aber so... so kann ich dich auch ganz ausgezeichnet anleiten."
Das Tablet stand inzwischen auf dem Sofa, sodass die Yogamatte und die darauf stehende Dorika gut im kleinen Videoausschnitt unten rechts zu sehen waren.
Die Tür zum Flur im Hintergrund war vorsichtshalber geschlossen.
"Alles sonst vorbereitet?"
Dorika sah sich noch einmal prüfend um, schnippte mit dem Finger und um sie herum entflammten fünf schwarze Kerzen. Eine davon steckte zwar in einem Eierbecher, aber von oben gesehen ergab sich ein perfekter Stern, ohne dass Dorika Hilfslinien auf den Boden malen musste.
Sie zupfte gerade den Bund ihrer Hose gerade, als Oliwia noch etwas einfiel.
"Oh, ich bringe übrigens gefüllte Datteln zum Hexentanz mit. Weißt du eigentlich schon, was für einen Zauber- Na, ist jetzt gerade nicht wichtig."
Aber es erinnerte Dorika schmerzlich daran, dass dort noch etwas Wichtiges zu erledigen war, das kaum Aufschub duldete. Aber ja, jetzt gerade nicht.
"Also gut", Dorika legte die Hände an die Hüften und sah zu Oliwias Gesicht im Tablet hinüber. "Bisher fand ich Yoga nicht sonderlich entspannend. Ich gehe lieber spazieren-"
"Das hier wird eine Beschwörung, Dorika. Wie gut kannst du dein Gleichgewicht halten? Stell dich mal auf ein Bein."
Dorika lachte, hob ihren rechten Fuß an den Oberschenkel und tanzte belustigt einbeinige Figuren. Sie war eine Hexe und flog auf einem Besen. Mit ihrem Gleichgewichtssinn könnte sie sogar zum Zirkus gehen.
"Schon gut, schon gut", plärrte Oliwia und winkte ab. "Pass auf, ich habe hier was für dich vorbereitet. Bestens für Anfänger geeignet. Du beschwörst einen Dämon-"
"Moment, was? Einen Dämon?" Dorika sah sich um und entdeckte dabei die Menükarte der lokalen Pizzeria unter dem Sofa. "Ich habe überhaupt keinen Vertrag vorbereitet und-"
"Nein, nein, bloß ein niederer Dämon. Weißt du, die Sorte, die dir eine Zeitlang behilflich sind und dann wieder verschwindet."
"Ahhh ja." Besonders überzeugt war Dorika nicht. Mit Dämonen war man besser vorsichtig. Sie schubste noch ein Buch beiseite und warf ein Kissen zurück aufs Sofa. Besser, wenn sie auch um die Matte herum genug Platz hatte.
"Keine Sorge, Dorika. Es kann eigentlich nichts schiefgehen. Stell dich mittig auf die Matte - ja, genau - Füße in den Boden und ruhig ein und aus atmen."
Dorika atmete hörbar ein und wieder aus und kam sich dabei unsagbar albern vor. Misstrauisch schielte sie zu Oliwia hinüber.
"Und hast du sowas schonmal gemacht?"
Die andere Hexe nieste herzhaft und schnäuzte sich. "Mehrfach. Ich habe Routinen für den Frühjahrsputz, Heuschnupfen, die Winterdepression..." Sie nieste noch einmal. "Also gut, dann los."
Dorika atmete tief durch.
"Wir beginnen mit dem Krieger."
"Bitte was?" Noch immer auf einem Bein starrte Dorika zu ihrem Tablet. Oliwia nieste.