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Einer Hexe der heutigen Zeit stellen sich ganz neue Probleme. Alte Wesen, die sich der Moderne nicht anpassen wollen, Social Media, Yoga und die Suche nach dem besten Zaubertrank-Rezept gegen Sehnsucht. Dorika lebt mit ihrem Kater Tatze in einem schnuckeligen Hexenhaus und ist gut mit den Herausforderungen des alltäglichen Hexenwahnsinns beschäftigt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Widmung
Copyright
Neue Besen fliegen besser
Feenglanz im Fell
Teetrinken mit einer Hexe
Die rostige Wunderlampe
Der Queen-Fluch
Poltergeist und Hexenspuk
Ein Ork im Oldtimer
Macarons für verliebte Hexen
Wie der Kater zur Hexe kam
Laternen unterm Hexenmond
Halloween mit Zauberzimt
Der Zauberer und die Hexe
Das erste Einhorn
Hexenyoga
Verhextes Kuchenrezept
Schmucke Hexerei
Die klitzekleine Hexe
Mehr von Hexe Dorika
Dreimal magischer Kater
Die Hexe auf der Yogamatte
Magische Kurzgeschichten
Über die Autorin
Für Kati
Copyright © 2024 Fenja Harbke
Bilder © 2024 Fenja Harbke
All rights reserved.
Fenja Hanisch
Carsten-Meyn-Weg 19
22399 Hamburg
Beim letzten Jahrmarkt hatte Dorika sich einen neuen Besen gekauft. Mit frischem Reisig und purpurnen Bändern. Seitdem stand er unberührt neben dem Kleiderschrank. Schließlich gab es ihren alten Besen, der noch passabel flog und ihr immerhin jeden Morgen unaufgefordert den Weg vor dem Haus fegte.
Als der alte Besen zu viel Reisig verlor, um zu fliegen, band sie einfach einige Zweige aus dem Garten daran. Den neuen Besen wollte sie erst benutzen, wenn der alte es wirklich nicht mehr tat. Jetzt musste sie täglich die Zweige neu festzurren und es wackelte beim Fliegen, aber daran gewöhnte man sich.
Es war der erst kühle Tag im September, als Dorika ihren dicken Mantel aus dem Kleiderschrank holte und dabei den neuen Besen entdeckte.
"Hm, so neu siehst du gar nicht mehr aus..." Als sie über den Stiel strich, waren ihre Finger grau vom Staub. Wann hatte sie ihn noch gleich gekauft? Es war noch dieses Jahr gewesen. Bald kam auch der Tag, an dem sie ihn einweihte und sie freute sich sogar schon darauf. Aber noch tat der alte Besen seinen Dienst. Der alte würde sie heute Abend auch zu ihrer Hexenfreundin Gosia fliegen. "Nächstes Mal", versprach sie dem neuen, eingestaubten Besen und schwang sich auf den altbewährten Besenstiel. Draußen empfing sie kühle Herbstluft, das Reisig am Besen zitterten und es brauchte einige Anläufe, in denen Dorika ergebnislos mit dem Besen zwischen den Beinen auf und ab hüpfte, bis er sich endlich in die Lüfte erhob. Es ruckelte mehr als bisher. Das Holz knarrte, Blätter aus den angebundenen Zweigen rieselten zu Boden und Dorika war kaum über den Krämerladen hinaus, als sie plötzlich an Höhe verlor.
"He, lass mich jetzt nicht im Stich!" Dorika kreischte, als die festgezurrten Äste sich lösten und sie mitten in eine Gruppe Tannen hineinsteuerte. Es krachte. Äste, der Besenstiel und Dorikas linker Arm brachen, ehe sie endlich unsanft den Erdboden erreichte.
Erst eine halbe Stunde später kam Dorika wieder zu Hause an. Mit Tannennadeln in den roten Locken und den alten Besen in zwei Teilen in den Händen. Wortlos stellte sie ihn neben den Kleiderschrank und zog den nicht mehr ganz so neuen Besen hervor. Sie seufzte, tippte auf ihren wieder heile gehexten Arm und schwang sich draußen vor der Tür direkt auf den Besenstiel. Kurz zögerte sie noch, dann wagte sie ihren Jungfernflug.
Geradlinig und mühelos trug der neue Besen Dorika durch die kühle Septemberluft. Sie jauchzte, als der Flugwind ihr Haar aufbauschte. So musste sich Fliegen anfühlen. Dorika hätte das schon viel früher tun müssen, dann wäre der neue Besen auch nicht so eingestaubt. Ihr alter Besen hatte treue Dienste geleistet und dafür war sie dankbar. Aber irgendwann war Zeit für etwas Neues. Vor allem, wenn man nicht gerne Bruchlandungen hinlegte.
Freitag war Hexenabend. Man traf sich bei einer Hexe zu Hause, hielt Kaffeeklatsch und zauberte gemeinsam.
Dorika hatte ihren Kater Tatze mitgebracht und sich auf dem Flug hier her wieder einmal gewundert, wie ländlich Oliwia doch wohnte.
Heute wurde weniger gezaubert und mehr Klatsch und Rezepte ausgetauscht. Bis es allmählich Abend wurde und sich über dunklen Feldern und Baumkronen ein samtig blauer Sternenhimmel auftat. Die drei Hexen saßen mit den Köpfen im Nacken und zählten die Sternenbilder, bis Oliwia sie am Arm berührte. "Die Feen sind rausgekommen."
Gosia prustete direkt los. "Du hast hier Feen?"
Oliwia kicherte und deutete auf das Rosengebüsch. "Im Sommer kommen sie manchmal bis ins Haus."
Dorika nahm noch einen Keks. "Musst du da nicht mit deiner Katze aufpassen?"
Oliwia winkte ab. "Elzzi geht keine Feen an. Das hat sie einmal gemacht und es bitter bereut."
Dorika kaute langsamer. "Tatze hat es noch nie mit Feen zu tun gehabt..."
"Das muss er dann wohl lernen", brummte Gosia, und wie heraufbeschworen kam aus dem Haus ein Fauchen, Klirren und Klingeln, wie von klitzekleinen Glöckchen. Dorika sprang sofort auf, sah kurz ihre Freundinnen an, die zum Wintergarten hinüberschauten, sich aber sonst nicht rührten, und hastete dann durch die offene Tür. Es war dunkel, nur hinter dem Topf einer kleinen Palme glänzte und leuchtete es golden.
"Tatze?"
Unter panischem Klingeln zerrte ihr silbergrauer Kater eine Fee hinter dem Blumentopf hervor. Das arme Ding zappelte in Tatzes Maul und versprühte in alle Richtungen ihren goldenen Glanz.
"Tatze, lass die Fee los! Nein! Mach das— Danke."
Missmutig öffnete der Kater den Kiefer, die Fee entkam und taumelte davon.
Dorika hockte sich hin und strich Tatze flüchtig durch das Fell. "Jetzt bist du voller Feenglanz."
Brachte Feenglanz nicht Dinge zum Fliegen? Kaum hatte Dorika es gedacht, als Tatze sich um sie herum wandte und einen Sprung tat. Einen sehr großen Sprung. Er flog. Gegen das schräge Glasdach, wo er schweben blieb und sich schüttelte, dass Feenglanz zu Boden rieselte.
Unschlüssig stand Dorika auf, sah ihrem Kater beim Springen zu und stapfte zurück nach draußen, um sich noch einen Tee einschenken zu lassen. "Er hat eine Fee gefangen und ist jetzt voller Glanz. Er fliegt im Wintergarten herum."
Oliwia zuckte die Schultern und Gosia lachte wieder gackernd. Bis im Wintergarten irgendetwas zu Bruch ging.
"Meine Paprika", ächzte Oliwia und rappelte sich auf. Ihnen kam bereits ein fliegender Tatze entgegen, in dessen Fell nun auch Blumenerde hing. Dorika wollte ihn auffangen, als golden leuchtend ein Schwarm Feen aus dem nahen Gebüsch heran schoss. Sie umwirbelten den Kater, dass der sich fauchend und strampelnd in der Luft drehte.
Oliwia stellte sich neben Dorika und sie sahen dem goldenen Funkenregen eine Weile zu, bis sie schließlich sagte, "Ich glaube, jetzt hat er seine Lektion gelernt. Nächsten Freitag bei dir?"
Dorika nickte bloß, holte ihren Besen und rauschte im Sturzflug durch den Schwarm, um mit einem glänzenden Tatze im Arm den Rückflug anzutreten. "Und deshalb, Tatze, lassen wir Feen in Ruhe." Wenigstens maunzte der Kater dankbar.
Verabredungen mit einer Hexe waren stets komplizierter als gewöhnliche. Als Hexe gab Dorika das gerne zu, schließlich begann das schon bei Kaffee und Kuchen.