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Ein Hexengarten ist genauso wie das Leben der Hexe, die ihn pflegt. Der von Dorika blüht und sprießt, wuchert und lässt Magie entstehen, wo eigentlich keine hingehört. Neben der Pflege ihres Alltags versucht die junge, moderne Hexe auch noch, etwas Großartiges zu erreichen. Eine Veröffentlichung im Hexenbuch, der praktischste Zauber des Dorfes oder Mittagessen, das sich selbst zubereitet.
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Copyright
Danke, dass du dich für den Ausflug in die Welt von Hexe Dorika entschieden...
Widmung
Unkraut oder Hexenkraut
Chaos in der Crêpe-Pfanne
Irrlicht im Igelhaus
Unordnung ist das halbe Hexenleben
Die Nixe im Goldfischglas
Rauhnächte im Hexenhaus
Die 30-Tage-Hex-Challenge
Die Dornen einer Hexenrose
Zukunftsweisender Teesatz
Die Trans-Hexe
Die Hexenbuch-Ausschreibung
Hexblockade
Apfelzauber am Birnbaum
Gleichzeitig hexen und...
Hexenzyklus
Katzenkummer
Mitternachtsspiegel
Mehr von Hexe Dorika
Über die Autorin
Cover
Contents
Start of Content
Copyright © 2025 Fenja Harbke
Bilder © 2025 Fenja Harbke
All rights reserved.
Fenja Hanisch
Carsten-Meyn-Weg 19
22399 Hamburg
Danke, dass du dich für den Ausflug in die Welt von Hexe Dorika entschieden hast. Hier gibt es kurzweilige Geschichten zum Genießen und Nachsinnen.
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Fenja
Für meinen kleinen Zauberer
Die Eisheiligen waren vorbei und es wurde Zeit, dass Dorika ihren Hexengarten auf Vordermann brachte. Sie verteilte Kompost auf dem Beet, wartete zwei Wochen, setzte ihre Gurken ein, stutze den Schnittlauch und jätete frisches Unkraut. Dürre Ranken an Unkraut warfen ihr Netz über das ganze Beet, besetzt mit kleinen, blauen Blüten.
Die Hexe brauchte den ganzen Nachmittag dafür. Ein Zauber wäre schneller gewesen, aber die meisten Pflanzen vertrugen keine Magie.
Eine Woche später sah ihr Gemüse reichlich kümmerlich aus und vor allem waren die Ranken mit ihren dunkelblauen Blüten wieder da, als hätte Dorika nie eine Gartenhacke dagegen erhoben. Kurz erwog sie, sich wieder an die Arbeit zu machen - diesmal einfach gründlicher - dann zückte sie doch ihr Smartphone und machte ein Foto.
Ursprünglich für ihre Spaziergänge, hatte sie sich eine App zur Pflanzenbestimmung heruntergeladen, doch selbst die wusste nichts mit dem Gewächs anzufangen. Aber sie erkannte es.
"Blaue Raubranke. Starker Zehrer, kein bekannter, ökologischer Nutzen. Sollte aus dem Beet entfernt werden, damit die anderen Pflanzen ungehindert wachsen können."
Ja, genau so sah das aus. Dorika seufzte und machte sich wieder an die Arbeit. Sie hatte ihr Gemüse schließlich nicht vorgezogen, damit eine Raubranke ihm alle Nähstoffe wegnahm. Trotzdem nahm sie diesmal nach der Gartenarbeit einen kleinen, blühenden Strauß mit ins Haus und durchforstete ihre Bibliothek.
Sie fand auch recht bald das Buch, das sie suchte, ein alter, großer Einband mit ehemals goldenen Lettern.
"Das große Lexikon der Gartenpflanzen", ein Erbstück ihrer Oma, was bedeutete, dass es voller Anmerkungen war, wie sich diese oder jene Pflanze zum Zaubern eignete. Die Blaue Raubranke ließ sich darin jedoch nicht finden.
Also blätterte Dorika mit dem Strauß in der Hand das alte Buch Seite für Seite durch. Staub wallte auf und zwischen den Seiten waren Blumen gepresst worden, die mit der Zeit ihre Farbe an das Papier abgegeben hatten.
Gerade als Dorika mehr über Staubsaugen als Gartenarbeit nachdachte, fand sie das Pflänzchen.
"Blauer Zauberer." Einen Zauberer wollte sie nicht in ihrem Gemüsebeet. Mit gerunzelter Stirn las sie erst den gedruckten Text und dann die schnörkeligen Anmerkungen ihrer Oma.
Diese Pflanze gedieh, wo Magie im Boden steckte. Sie ernährte sich davon und reinigte so die Erde, ließ aber nichts anderes wachsen.
Dorika war zwar eine Hexe, aber warum war Magie in ihrem Garten? So wie die Falte zwischen ihren Brauen wieder verschwand, kam auch die Erkenntnis. Sie hatte den verzauberten Kürbis von Halloween kompostiert und damit ihr Beet gedüngt.
Die Hexe schlug sich mit der Hand vor die Stirn, schnappte sich ihre Gartenhandschuhe und eilte wieder nach draußen, um ein Reinigungsritual durchzuführen. Gut, dass dieser Zauberer dort gewachsen war. Wer wusste schon, was sonst mit ihrem Gemüse passiert wäre.
Dorika war in ein wirklich gutes Buch vertieft. Die Hauptfigur war eine Hexe, wie sie selbst, die sich in einen heraufbeschworenen Dämon verliebte. Natürlich war es weit hergeholt, dass Dämonen liebenswert oder attraktiv wären. Aber in einer Geschichte war das erlaubt.
Den ganzen Tag lief Dorika mit der Nase im Buch herum, griff mehrmals neben ihre Teetasse, rannte gegen die Kommode und vergaß zu frühstücken. Als also die Zeit für Mittagessen kam, ließ sich der Hunger nicht weiter verdrängen. Außerdem hatte sie für Crêpes eingekauft und ihr Kater nähme es ihr übel, wenn er nicht mindestens einen französischen Pfannkuchen abbekäme.
Noch immer das Buch in der einen Hand, bereitete sie den Teig zu und verhexte den Schneebesen, damit dieser fleißig rührte, während Dorika die Milch eingoss und las, wie es endlich zu einem ersten Kuss zwischen Hexe und Dämon kam.
Ihr Kater musste sie erst anfauchen, damit sie das Buch beiseite legte und Butter in die heiße Pfanne gleiten ließ.
Dorika goss die erste Kelle Teig in die Pfanne, murmelte "Portio kummus tox" und die Kelle schwirrte zurück in die Schüssel, um mit der nächsten Portion zu warten. Als Nächstes musste ihr Spatel rechtzeitig wenden.
"Abate hex", befahl sie dem Spatel und der wartete, bis Dorika mit dem Finger auf die Pfanne zeigte. Der Rand des Crêpes wurde schon leicht braun, sodass der Spatel sich ganz ausgezeichnet darunter schieben konnte. Nur das Wenden bekam er nicht hin.
"Oh... na, fast. Einfach ein bisschen üben, ja?"
Schon nahm Dorika wieder das Buch zur Hand und suchte die Stelle, an der sie stehen geblieben war.
Kurz darauf landeten die Crêpe-Teile auf ihrem Teller. Reichlich hell und an einer Stelle noch feucht.
"Der nächste muss länger drin bleiben, okay?"
Aufgeregt las Dorika, wie die Hexe Pläne schmiedete, um ihren Dämon nicht wieder in die Unterwelt abgeben zu müssen.
Der nächste Crêpe landete auf ihrem Teller, ohne dass Dorika den ersten angerührt hatte. Er rauchte und war fast schwarz.
"Das war zu lange." Sie seufzte, legte das Buch beiseite und aß den ersten Crêpe mit den Fingern. Als Nächstes landete Kaiserschmarrn auf dem schwarzen Fladen.
"Nein, das - ich hab doch vorgemacht, wie es geht." Die Hexe blieb sitzen, behielt ihre Küchengeräte aber genau im Auge. "Warte, noch nicht wenden... Ja, jetzt, aber nicht zu hektisch... Sehr gut - He warte, nicht nochmal wenden!"
Der halb gebackene Crêpe zerfledderte und die Hälfte landete neben der Pfanne auf dem Herd. Augenrollend stand Dorika auf. "Schon gut, ich mache es ja schon selber."
Der restliche Teig reichte nur noch für einen letzten Crêpe. Sie nahm den Zauber vom Spatel, wendete den Crêpe und summte, während sie die Rückseite prüfte. Zufrieden schaltete sie den Herd aus und drehte sich mit der Pfanne in der Hand um. "So, der ist wenigstens nochmal schön geworden."
Gerade als sie ihr Kunstwerk von einem Crêpe auf den Teller gleiten ließ, sprang ihr Kater auf den Tisch, schnappte sich das Gebäck und lief mit lautem Getrappel davon.
Fassungslos stand Dorika mit der leeren Pfanne da.
"Tatze! Also wirklich..." Dann las sie eben weiter bis zum Abendessen. Was mussten diese Romanzen auch so spannend sein.
Immer wenn der Herbst Dorika einen warmen, sonnig goldenen Tag bescherte, kam die Hexe nicht zur Ruhe. Dann musste Obst geerntet, Laub geharkt und Fenster abgedichtet werden. Und das neben den Dingen, die ohnehin schon zu tun waren. Zum Beispiel eine Geburtstagskarte an Tante Zuzanna schicken oder das Katzenklo reinigen...
Und da Dorika den Vormittag damit verbracht hatte, ihr Buch zu Ende zu lesen, war sie nun mit ihren Aufgaben im Verzug. Dabei wollte sie heute eigentlich auch noch den Backofen putzen und die Steuererklärung machen.
Sie harkte Laub im Garten, als die Dämmerung einsetzte und die Fenster der Häuser in ihrer Straße aufglommen wie dekorative Windlichter. Nur auf ihrem Garten lag ein unheimlicher, blauer Schimmer. Dorika dachte noch fieberhaft nach, was sie hier draußen zuletzt gehext hatte, als sie den Ursprung des Leuchtens fand. Inmitten des Blätterstapels, den sie in der letzten Stunde zusammen getragen hatte, denn darunter stand ein hölzernes Igelhaus.
Als Dorika sich nun auf den Boden legte, um hinein zu spähen, entdeckte sie keinen Igel, sondern eine kaltweiß leuchtende Flamme. Ein Irrlicht.