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Die Kunst oder Lehre oder … die Wissensansammlung, die zur Hexerei gehört, wird von Hexe zu Hexe weitergegeben. Dazu gehören Grundlagen, einfache Sprüche, Zaubertränke, gesunde Ernährung und Achtsamkeit. Und auf einem Besen fliegen natürlich. Dabei ist die Verbindung zwischen Lehrerin und Schülerin ausschlaggebend für den Lernerfolg. Dorika bekommt eine Hexenschülerin namens Krystyna. Statt sich jedoch nur nachmittags zum Unterricht zu treffen, zieht Krys allerdings direkt bei ihr ein und bringt ihr familäres Drama mit. Dorika mischt sich zwar ungern in Krys Privatsphäre ein, aber wer eine gute Hexe werden will, darf sich auf keinen Fall von Rache leiten lassen.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Copyright
Danke, dass du dich für den Ausflug in die Welt von Hexe Dorika entschieden...
Widmung
Lehrplan
Unerwarteter Besucht
Erziehungsberechtigte
WitchTok
Erste Hexversuche
Tatze
Schlummertrunk
Böse Hexen
Familie
Glitzerpups
Ausritt
Vatergefühle
Achtsamkeit
Tee und Kuchen
Jakub
Papiertiger
Sturmfrei
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Über die Autorin
Cover
Contents
Start of Content
Copyright © 2025 Fenja Harbke
Bilder © 2025 Fenja Harbke
All rights reserved.
Fenja Hanisch
Carsten-Meyn-Weg 19
22399 Hamburg
Danke, dass du dich für den Ausflug in die Welt von Hexe Dorika entschieden hast. Hier gibt es kurzweilige Geschichten zum Genießen und Nachsinnen.
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Fenja
Für meine kleine Hexe
Als Dorika zugestimmt hatte, eine Junghexe zu unterrichten, war sie nicht darauf gefasst gewesen, was sich wirklich daraus entwickelte.
Lehr-Aufrufe waren nicht unüblich. Wenn ein junges Mädchen ihre Hexenkräfte entdeckte, dann war nicht zwangsläufig eine Mutter, Großmutter oder Tante zur Stelle um ihr beizubringen, damit umzugehen. Dorika war mit Hexen-Tante und Hexen-Oma aufgewachsen, lebte nun im großen Haus der Oma. Außerdem hatte sie Zeit, Platz, genug Erfahrung ... Es sprach nichts dagegen, eine Schülerin anzunehmen.
Abgesehen davon, dass Dorika so etwas noch nie gemacht hatte, keine Berührungspunkte mit – sie schlug kurz in ihren Unterlagen nach – Fünfzehnjährigen hatte und ihre freien Nachmittage ganz gerne zum Backen, Lesen und Nichtstun nutzte.
Aber um sich weiterzuentwickeln, musste man eben auch mal was Neues versuchen. Gut möglich, dass in Dorika die geborene Hexenlehrerin versteckt war. Einfach mal ausprobieren und zur Not konsultierte sie den Hexenzirkel.
Seufzend nippte sie an ihrem Tee und raschelte mit dem Papier vor sich auf dem Küchentisch. Durch das Fenster fiel die Frühlingssonne, glitzerte in der Blumenvase mit den Osterglocken und auf dem Porzellanteller lagen nur noch die Krümel der Schokokekse.
Ihr Kater Tatze strich ihr um die Beine, während Dorika sich das Hirn über einen Lehrplan zermarterte und dabei ihre feuerroten Locken durcheinander brachte. Natürlich fing sie erst einmal mit Grundlagen und Magiehaushalt an. Dann möglichst früh einfache Hexereien, für Erfolgserlebnisse. Aber welche? Kakao aufwärmen? Blätter schweben lassen? Was interessierte diese – sie schlug wieder nach – Krystyna wohl?
Am besten fragte sie einfach beim ersten Treffen morgen Nachmittag. Dann käme die Oberhexe, um Dorika ihre allererste Schülerin vorbei zu bringen. Wobei ihr beim Gedanken an die Oberhexe ein Schauer über den Nacken huschte.
Ihre Freundin Oliwia war auch schon einmal Lehrerin gewesen, vielleicht fragte sie bei ihr einmal an, ob ...
Blechern schrillte die Haustürklingel durch den Flur. Dorika sah auf und blickte verwirrt auf die Küchenuhr. 11 Uhr Vormittags. Der Paketbote Feliks kam immer erst nach 14 Uhr und ihre Nachbarin war im Büro.
Die Hexe stand auf, sah Tatze durch den Flur und ins Wohnzimmer verschwinden und scheuchte ihren Besen von der Haustür weg. Durch die Glasscheibe fielen eckige Flecken aus Licht auf den Boden, sonst ließ sich leider nichts erkennen. Dorika öffnete die Tür und ihr entwischte ein "Huch".
Auf ihrer Türschwelle stand ein junges Mädchen mit schulterlangen, dunkelbraunen Haaren, komplett schwarzen Klamotten, einer großen Reisetasche und einem gerötetem Gesicht, als hätte ihr jemand den Nachtisch weggegessen.
"Ähm, hallo", versuchte Dorika es, unschlüssig was sie aus der Situation machen sollte.
"Sind Sie die Hexe Dorika?"
"Ja?"
"Gut." Das Mädchen zerrte sich den Gurt einer riesigen Tasche über die Schulter und schob sich an Dorika vorbei nach drinnen. Überrumpelt ließ die Hexe sie gewähren, erst als ihr Besuch die Stiefel in Richtung Besen trat, fand sie ihre Stimme wieder.
"Und ... du bist?"
"Krys. Deine Schülerin."
"Also Krys... Krystyna. Willkommen in meinem Hexenhaus. Ich, ähm ... hatte dich nicht vor morgen erwartet."
Die Hexenschülerin stand im Flur, die Tasche noch über der Schulter und Ringelsocken an den Füßen. Und sie warf Dorika einen vernichtenden Blick zu.
"Ist das ein Problem?"
War es das? Eigentlich nicht. Also zuckte Dorika die Schultern. "Ich habe noch nicht aufgeräumt."
"Wo kann ich meine Sachen hinbringen?"
Wieso brachte sie "Sachen" mit? Hexenequipment stellte Dorika und für einen Mutmach-Teddybären und Snacks war die Tasche zu groß. Die Hexe runzelte die Stirn.
"Hast du vor, hier einzuziehen?"
Jetzt entglitt Krys die Teenager-Miene und die Tasche landete äußerst dumpf auf dem Boden. Sogar ihre Stimme war mit einem Mal ganz kleinlaut. "Das ... das geht doch, oder? Ich dachte, weil man ja auch nachts zaubert und mit dem Mond und so."
Beschwichtigend hob Dorika die Hände, weil sie mit einem Mal das Gefühl hatte, Krys könnte in Tränen ausbrechen. Dieser Stimmungswandel war verwirrend.
"Alles gut, kein Problem. Ich war nur nicht darauf eingestellt. Du kannst in das Gästezimmer. Da die Stiege rauf. Soll ich dir mit der Tasche helfen?"
Statt zu antworten, stemmte Krys wieder ihr Gepäck und erklomm die Stiege. Im Gästezimmer war nach dem letzten Besuch definitiv nicht aufgeräumt worden. Also huschte Dorika schnell hinter ihrer unerwarteten Gästin her, um zumindest die nötigsten Handgriffe zu erledigen.
Krys fand das Zimmer, aber an ihrem Hinterkopf ließ sich die Reaktion darauf nicht ablesen.
Auf dem bunt gemusterten Teppich standen einige Kartons vom Speicher, ein aufgebauter Plastik-Bauernhof und das Bett war in zuckerwatterosa bezogen.
"Hast du Kinder?", fragte Krys reichlich tonlos.
"Nein." Dorika beeilte sich, an Krys vorbei ins Zimmer zu kommen, schob den Bauernhof mit dem Fuß beiseite und öffnete den Schrank in der Abseite, um einen neuen Bettbezug herauszuholen. "Meine Nichte übernachtet hier ab und zu."
"Wie alt ist die, bitte?" Krys hob ein riesiges Plüsch-Einhorn auf, das Dorika mitsamt der Decke vom Bett geschüttelt hatte. Die Hexe stockte kurz und erinnerte sich. "Se ... sieben. Jolanda ist sieben."
"Hmhm." Krys hob die Augenbrauen und flauschte etwas geistesabwesend das Einhorn.
Mit einem kräftigen Schütteln war das Bett neu bezogen und das neue Spannbettlaken hexte Dorika einfach auf, bevor sie sich blamierte. "Magnum lara samm."
Krys setzte das Einhorn wieder aufs Bett und Dorika stemmte die Hände in die Hüften.
"Alles klar. Gibt es einen bestimmten Grund, warum du heute schon angekommen bist?"
Krys zuckte die Schultern.
"Willst du dich bei jemandem melden, dass du angekommen bist?"
Krys schüttelte den Kopf.
"Hast du Hunger?"
Noch ein Schulterzucken.
Dorika atmete aus und trat wieder aus dem Zimmer, damit Krys in Ruhe ankommen konnte.
"Um eins gibt's essen. Brokkoliauflauf." Damit kletterte sie die Stiege wieder hinab und machte sich daran, ein paar offene Fragen zu klären.
Es störte Dorika nicht, dass sie nun eine ungeplante Gästin hatte. Aber es ärgerte sie, dass sie deswegen nun die Oberhexe anrufen musste. Die hielt nämlich nichts von angeblich unverbindlichen Chat-Nachrichten.
Wenigstens kam das Gespräch sehr schnell zu einem Ergebnis.
"Meine Schülerin ist gerade bei mir eingezogen."
"Verstanden."
"Sollten wir ... wissen ihre Eltern, dass sie bei mir ist? Oh, verhext, sie hat doch Eltern, oder?"
"Ihre Mutter hat mich gerade per E-Mail informiert, dass ihre Tochter zu Hause ausgezogen ist, um Hexe zu werden." Der säuerliche Tonfall verriet, dass die Oberhexe von E-Mails nicht viel mehr hielt, als von Chat-Nachrichten.