Highland-Melodie 2 - Susanna Drake - E-Book

Highland-Melodie 2 E-Book

Susanna Drake

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Beschreibung

Ein berührender historischer Liebesroman in den Highlands. - Teil 2 des sechsteiligen Serials »Highland-Melodie« Schottisches Grenzland zu England 1193: Malcolm MacKenzie ist gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Schwager mit König Richard von England ins Heilige Land gezogen. Als die Nachricht von seinem Tod und dem seiner Gefährten Schottland erreicht, wird die Burg von Männern, die in ihr eine leichte Beute sehen, angegriffen und der Sohn Malcoms entführt. Als Spion entsenden sie den scheinbar harmlosen Troubadour John Feather, der nicht nur Informationen sammelt, sondern auch Seana, die Tochter des Laird, betört… Der schottische Troubadour: Er greift zur Laute und nach ihrem Herzen. »Highland-Melodie« ist ein eBook von feelings –emotional eBooks*. Mehr von uns ausgewählte romantische, prickelnde, herzbeglückende eBooks findest Du auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.de/feelings.ebooks Genieße jede Woche eine neue Liebesgeschichte - wir freuen uns auf Dich!

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Susanna Drake

Highland-Melodie 2

Er greift zur Laute – und nach ihrem HerzSerial Teil 2

Knaur e-books

Über dieses Buch

Ein berührender historischer Liebesroman in den Highlands.

Schottisches Grenzland zu England 1193: Malcolm MacKenzie ist gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Schwager mit König Richard von England ins Heilige Land gezogen. Als die Nachricht von seinem Tod und dem seiner Gefährten Schottland erreicht, wird die Burg von Männern, die in ihr eine leichte Beute sehen, angegriffen und der Sohn Malcoms entführt. Als Spion entsenden sie den scheinbar harmlosen Troubadour John Feather, der nicht nur Informationen sammelt, sondern auch Seana, die Tochter des Laird, betört …

Inhaltsübersicht

Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8
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Kapitel 4

John saß am vom Burgherrn entfernten Ende des Tisches und schlug eine leichte, fröhliche Melodie auf seiner Laute an, während er seine Blicke über die Anwesenden schweifen ließ. Dies war in den vergangenen beiden Tagen zu einer Art Tradition geworden, und während die Männer anfangs ihre Scherze über ihn gemacht hatten, so ließen sie ihn nun unbeachtet oder lauschten seinen Liedern. Heute waren bereits viel mehr Frauen im Saal als am ersten Tag. Sie saßen entweder bei den Männern am Tisch oder auf Bänken an den Wänden, um ihm zuzuhören. Viele hatten ihre Arbeit mitgebracht. Die meisten drehten die Spindel, manche lösten Erbsen aus den Schalen, andere nähten oder stickten beim flackernden Schein der Talglichter und der rauchenden Fackeln.

Nicht nur Calum MacPhaelas, Seanas Verlobter, war an diesem Tag gekommen, sondern es saßen noch andere Gäste um den langen Tisch. Männer, die zum Clan der MacLaughleys gehörten, Bauern und Burgleute.

Seanas lebendige, frische Art, die leuchtenden Augen machten sie sehr reizvoll. In vielen Dingen erinnerte sie John an seine Mutter, an deren dunkles Haar und schlanke Gestalt. Sie zeigte sogar dieselbe Geste, sich ihr Schultertuch um den Körper zu ziehen. Und doch war Seana so völlig anders. Viel lebhafter. Seine Mutter war meist still gewesen, eine zurückhaltende Frau, der es nicht eingefallen wäre, in einer Runde von Männern ihre Meinung zu sagen. Aber wenn sie einmal ihre Stimme erhoben hatte, dann hatte ihr selbst der härteste Recke respektvoll zugehört. Bei Seana war es anders. Sie redete, mischte sich drein, aber kaum jemand hörte ihr zu, und obwohl sie in vielerlei Hinsicht hier die Rolle einer Burgherrin einnahm, so hörte John mehr als einmal, wie ihr Vater, manchmal sogar die anderen Männer auf dem Hof, sie schweigen hießen. Sogar ihr Verlobter, dieser Calum, war ihr schon über den Mund gefahren. Dabei war das Mädchen nicht dumm.

Seine Aufmerksamkeit wandte sich dem jungen Schotten zu, der neben Seana saß. Er war größer und breiter als die anderen, mit einem Nacken wie ein Stier und Fäusten, mit denen John nicht unbedingt Bekanntschaft machen wollte.

Seana hatte sich für diesen Abend ein schottisches Liebeslied gewünscht. John hatte jedoch bemerkt, dass ihr Liebster nicht einmal zuhörte, sondern ohne aufzusehen dem Braten und dem Bier zusprach, während Seana mit einem verträumten Ausdruck neben ihrem zukünftigen Gatten saß und gelegentlich scheu über seinen Arm strich. Der Mann erschien dem Barden wie ein tumber Ochse, der nur sein Futter reinfraß, ohne einen Gedanken an etwas anderes zu verschwenden. John hatte auf den ersten Blick eine ihm unerklärliche Abneigung gegenüber diesen Calum empfunden, und einmal hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt, dem Schotten das Bratenstück aus der Hand zu nehmen und es ihm so lang über den Schädel zu donnern, bis er Seana Aufmerksamkeit schenkte. Aber was konnte man schon machen – das Mädchen war zweifellos ernsthaft in diesen Burschen verliebt. Außerdem ging es ihn nichts an, er hatte andere Probleme.

Schließlich ließ er seine Blicke wieder über die anderen schweifen. Der Tisch des Burgherrn füllte sich mit jedem Tag mehr, täglich kamen neue Gäste für die bevorstehende Hochzeit hinzu. John horchte und lauschte, hatte jedoch noch keinen Hinweis auf den entführten Jungen oder die Männer auffangen können, die im Süden die Burg belagert hatten. Die MacLaughleys waren gewiss keine Unschuldslämmer, und wenn er ihnen im Kampf begegnen sollte, so würde er sie nicht unterschätzen, aber etwas in ihm sprach sie von der Schuld am Überfall auf Malcolm MacKenzies Burg frei. Sie hatten es nicht nötig, weite Raubzüge nach England zu machen. Zwar war der Name MacKenzie einige Male gefallen, aber die Beziehungen zu Iains Großvater schienen durchaus freundschaftlicher Natur zu sein.

Eamon MacLaughley war ein stolzer Mann, der seine Familie und seine Leute gut behandelte, der zwar lautstark schalt, wenn eines der Kinder ihm auf dem Hof zwischen die Beine lief, ihm aber dann, wenn es flüchtete, grinsend hinterher sah. So ein Mann versuchte nicht feige, eine Burg voller Frauen und Kinder in Brand zu setzen, oder entführte einen neunjährigen Jungen. Nicht einmal aus Hass oder Rache, und beidem war John weder beim Laird noch bei den anderen auf der Burg begegnet. Nicht einmal gegenüber einem Sassenach wie ihn. Sie neckten ihn zwar, lachten über ihn und hätten sich – wäre nicht die temperamentvolle Seana wütend dazwischen gefahren – schon so manchen derben Scherz mit dem englischen Spielmann erlaubt, aber es lag keine Bösartigkeit in ihren Mienen und Worten.

Seana schwieg jetzt, und John sah, wie sie Calum über den Arm strich und ihn, als seine Aufmerksamkeit sich ihr zuwandte, anlächelte. Es war ein so liebliches und zugleich schüchternes Lächeln, dass sich Johns Herz daran erwärmte, obwohl es einem anderen galt. Der junge Mann erwiderte es, aber an seinem Grinsen war weder etwas Liebevolles noch Zärtliches. Sein Gesicht war vom Weingenuss schon gerötet, es glänzte vor Schweiß, sein Gewand war fleckig vom Bratensaft und das Haar wirr und ungewaschen. Aber Seana schien das alles nicht zu bemerken.

Ein schmerzender Stachel von Neid machte sich in Johns Magen bemerkbar, und er griff, um sich abzulenken, sanft in die Saiten seines Instruments und spielte eines der Lieder, das seine Mutter so sehr geliebt hatte.

Das Spiel auf der Laute hatte er während seiner Zeit am Hof von Eleonore von Aquitanien erlernt. Eleonores Residenz war bis auf jene Jahre, in denen ihr Gatte Heinrich von Anjou sie wegen ihrer Intrigen und weil sie sich auf der Seite ihrer Söhne gegen ihn gestellt hatte, gefangen hielt, ein Mittelpunkt der wachsenden höfischen Kultur gewesen. Jeder Page oder Knappe, der das Glück hatte, bei ihr – oder zeitweilig am Hof Heinrichs – aufgenommen zu werden, konnte sicher sein, nicht nur von den besten Kämpfern zu lernen, sondern auch alles gelehrt zu bekommen, was den wahren Ritter ausmachte: ein wenig Musik, Sprachen, höfische Spiele, Dichtung und – nicht zuletzt – gute Manieren.

Besonders Letztere gingen diesem Calum entschieden ab.

* * *

Das Lied, das John Feather gesungen hatte, und seine volle, schöne Stimme waren tief in Seanas Herz gedrungen. Die Worte hatten von Liebe gesprochen, von Treue, von Zärtlichkeit. Er hatte so ernst dabei ausgesehen, fast traurig. Ob er wohl so wie einer der Helden in diesen Liedern an einer unglücklichen Liebe litt? An Leidenschaft zu einer Frau, die ihm verwehrt war? Verehrung für eine hohe und zugleich züchtige Dame, die ihn doch niemals erhören würde? Vielleicht war sogar eben eine solche unglückliche Liebe der Grund dafür, dass er seine Heimat verlassen hatte und hierher gekommen war. Seana wurde von Mitleid und Neugier gleichermaßen erfasst. Es musste so sein, denn nur ein Mann, der selbst unerfüllte Liebe verspürte, konnte in dieser Weise davon singen. Viele der Lieder, die Seana am Hof von König William gehört hatte, waren ähnlich, andere wiederum waren aber auch frech gewesen, hatten von dreister Verführung erzählt, von Kammern, die dem Liebhaber aufgeschlossen wurden, hatten in verwegenen Bildern von heißen Lippen und dunklen Höhlen gesprochen, von kostbaren Orten, die vom stürmischen Speer des Ritters eingenommen wurden. John Feathers Lieder jedoch waren sanft und voller Anmut.

Zu ihrer Enttäuschung machte sein Gesang auf Calum wenig Eindruck. Sie hatte versucht, ihren Verlobten darauf aufmerksam zu machen, hatte ihn berührt, mit einem Gefühl von Erregung ihre Finger auf den Unterarm gelegt und die kräftigen Muskeln gespürt. Sie hatte ihn angelächelt. Er hatte gegessen, getrunken, dazwischen auch zurückgelächelt, aber erst, als der letzte Bissen vertilgt, der Becher geleert und die leeren Platten weggeräumt waren, lehnte er sich rülpsend zu ihr hinüber.

»Lass uns hinausgehen, Seana. Ich möchte mit dir sprechen. Ohne dass uns alle beobachten. Folge mir nach.« Er stand auf und verließ den Saal. Seanas Herz machte einen schnellen, hoffnungsvollen Sprung, um dann heftig zu klopfen. Sie wartete einige Minuten und sah sich nach ihrem Vater um, bevor sie sich ebenfalls erhob. Niemand achtete auf sie. Sogar Magnus, der meist ein wachsames Auge hatte, wenn sich Calum auf der Burg aufhielt, war damit beschäftigt, John Feather mit finsteren Blicken zu mustern. Er war der Einzige auf der Burg, der noch etwas gegen die Anwesenheit des Troubadours zu haben schien, denn in der Zwischenzeit hatte sich sogar ihr Vater mit ihm abgefunden.

Seana schlenderte durch den Raum, streichelte einem der Hunde ihres Bruders, der sie mit der Nase anstubste, über den Kopf und wich den Frauen aus, die die großen Platten in den Hof zum Waschen brachten. Als sie aus der Tür trat, atmete sie unwillkürlich tief durch. Die Luft im Rittersaal war stickig, obwohl sie vor einer Woche die Pergamenthäute von den Fenstern hatte nehmen lassen, die im Winter die eisigen Winde davon abhielten, quer durch den Raum zu pfeifen. Aber der Luftzug reichte nun nicht aus, um die Halle vom Rauch der Talglichter, Fackeln und der Ausdünstung von Mensch und Tier sowie dem deftigen Essen zu befreien.

Es war eine sternenklare, kühle Nacht. Seana schauderte und zog ihr Plaid enger um ihre Schultern, als sie die Stufen hinab in den Hof lief. Sie hob den Blick und sah kurz zu den blinkenden Lichtern hinauf. Ihr Herz schlug rasch und kräftig, sodass sie es bis in ihren Hals fühlen konnte. Nur noch wenige Tage, dann wurde sie Calums Frau. Sie hatte ein bisschen Angst davor, fürchtete ein wenig sein Ungestüm, aber sie war sicher, dass es eine gute, kinderreiche Ehe werden würde. Sie freute sich darauf. Bald würde sie nicht mehr die Frauen beneiden müssen, die ihre Kinder im Arm wiegten, sondern hatte ein sicheres Heim und einen Gatten, der stark genug war, sie und ihre Kinder zu beschützen. All das, was auch ihre Mutter gehabt hatte.

Ihre Mutter war allerdings ganz anders als sie gewesen, hatte sich meist zurückgezogen und sich unauffällig und still um ihren Mann und die Burg und deren Leute gekümmert. Seana wollte ihr nacheifern und eine ebenso gute Burgherrin werden. Wenn auch vielleicht weitaus weniger zurückhaltend. Sie hatte zwar so wie Magnus das dunkle Haar und die Augen, aber nicht die ruhige Art ihrer Mutter geerbt.

Sie sah sich nach Calum um. Der Mond war noch hinter den Mauern versteckt; sein fahles Licht streifte erst die Spitzen des Wachtturms. Sie hatte Fackeln anbringen lassen, damit ihre Gäste, nach Erleichterung drängend, nicht im Rausch die Stufen hinab und übereinander stolperten. So wie es hier roch, hatten schon viele diesen Weg genommen.

Von Calum war nichts zu sehen. Einige Schritte neben ihr hörte sie ein Rauschen. Dann ein erleichtertes Seufzen. Vom Stall her vernahm sie eine Stimme, ein Pferd schnaubte, eine Frau kicherte.