Hilfe, Conor kommt! - Renate Ahrens - E-Book

Hilfe, Conor kommt! E-Book

Renate Ahrens

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Beschreibung

Laura und Annika spielen nie mit Jungs. Schon gar nicht mit dem rothaarigen Conor aus Irland. Soll sich doch Lauras Papa um ihn kümmern, er hat ihn schließlich zusammen mit dessen Mutter eingeladen. Dass Conor sich bestens mit Lauras Katze versteht, nervt. Und dass er dabei ist, als Annikas Kaninchen Junge bekommen, erst recht. Die beiden Mädchen wollen Conor einen ordentlichen Streich spielen – doch dann ist er plötzlich verschwunden ... Mit einem Augenzwinkern erzählt und auf kongeniale Weise mit dem Erlernen einer Fremdsprache verknüpft!

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Seitenzahl: 79

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Renate Ahrens

My crazy family. Hilfe, Conor kommt!

Mit Illustrationen von Barbara Korthues

Rowohlt Digitalbuch

Inhaltsübersicht

Wie sieht der denn aus?Die ÜberraschungAber wir haben Besuch!Und wenn ich das nicht will?Nelly geht’s nicht gut …Hör doch mal auf zu grinsen!Große AufregungDas finde ich nicht witzig!Und was hat Annika gesagt?Nichts wie weg!Das MissverständnisMuss das sein?Nächstes Mal
[zur Inhaltsübersicht]

Wie sieht der denn aus?

Papa bog mit Schwung in die Straße zum Flughafen ein. Er pfiff irgendeine blöde Melodie und wackelte dazu mit dem Kopf.

Laura erinnerte sich nicht, wann Papa zuletzt so gute Laune gehabt hatte. Es war kaum zum Aushalten.

«In zwei Minuten sind wir da!», rief er.

«Viel zu früh», brummte sie und machte die Augen zu. Warum konnte dieser Tag nicht schon vorbei sein? Und der nächste auch. Oder gleich die ganze Woche. Dann müsste sie Papas Neue nicht kennenlernen. Dervla hieß sie. Diese Dervla kam aus Irland angeflogen und brachte auch noch ihren Sohn mit. Conor. So ein netter Junge, behauptete Papa. Dabei hatte er nur ein paarmal mit ihm telefoniert. Acht war er, dieser Conor. Wenn Papa sich einbildete, dass ihre beste Freundin Annika und sie mit einem Achtjährigen spielen würden, hatte er sich gründlich getäuscht.

«Dervla und Conor sind sehr gespannt auf dich», sagte Papa.

«Ich aber nicht auf sie», murmelte Laura und machte die Augen wieder auf.

«Die beiden freuen sich so auf Hamburg. Das wird bestimmt eine schöne Woche.»

«Glaub ich nicht. Wie soll ich überhaupt mit denen reden?»

«Dervla spricht gut Deutsch», antwortete Papa. «Und Conor … Ach, das wird schon klappen.»

«Nein, wird es nicht», protestierte Laura. «Du stellst dir immer alles so einfach vor.»

«Mit etwas gutem Willen …», sagte Papa und fuhr ins Parkhaus.

«Ich wette, Mama würde das nicht gefallen.»

Papa seufzte. «Meine kleine …»

«Ich bin nicht mehr klein! Ich bin neun.»

Er stellte den Motor ab, drehte sich zu ihr um und griff nach ihrer Hand. «Laura …»

Widerwillig schaute sie ihn an.

«Du weißt, dass Mama und ich uns sehr lieb hatten. Vor fünf Jahren, kurz vor ihrem Tod …»

«Ja, das hast du mir alles schon mal erzählt», unterbrach Laura ihn. «Mama wollte nicht, dass du allein bleibst.»

«Genau.»

«Aber du bist nicht allein. Du hast ja mich.»

«Natürlich. Darüber bin ich auch sehr glücklich.»

«Und was soll dann diese Dervla hier?»

«Ich habe lange gedacht, dass ich mich nie wieder verlieben könnte», sagte Papa. «Bis ich im Mai Dervla begegnet bin.»

Laura wollte die Geschichte eigentlich nicht hören, wie er zufällig an einer Galerie hinter dem Rathausmarkt vorbeigekommen war und gesehen hatte, dass dort eine Ausstellung eröffnet wurde. Bilder der irischen Malerin Dervla Kelly.

Laura spürte einen Stich. Sie malte auch gern. Warum musste diese Dervla Malerin sein?

«Du wirst sie mögen, da bin ich mir sicher.»

«Und ich bin mir sicher, dass ich sie nicht mag.»

Papa seufzte wieder.

Plötzlich hatte Laura eine Idee. «Was ist mit Conors Vater?»

«Wieso?»

«Ist er nicht sauer, dass seine Frau und sein Sohn hierherkommen?»

«Dervla und er haben sich getrennt, bevor Conor geboren wurde. Er lebt in Amerika.»

«Schade.»

Papa strich ihr über den Kopf. «Mach dir nicht so viele Gedanken. Es wird alles gut.»

Laura presste die Lippen zusammen. Erst musste sie dafür sorgen, dass diese Dervla und dieser Conor für immer nach Irland zurückflogen, danach würde alles gut.

Auf dem Weg zum Flughafengebäude pfiff Papa wieder. Diesmal hielt Laura sich die Ohren zu, doch Papa lachte nur und pfiff weiter.

In der Ankunftshalle suchten sie die Anzeigetafel und fanden heraus, dass die Maschine aus Dublin zehn Minuten Verspätung hatte.

«Willst du ein Eis?», fragte Papa.

«Ja, ein Cornetto Nuss», antwortete Laura schnell, bevor er es sich anders überlegte. Sonntagmorgens gab es sonst nie Eis.

Sie schlenderten an den Läden entlang, zurück zur Anzeigetafel. Das Cornetto schmeckte köstlich. Trotzdem wurde Lauras Laune nicht besser. Sie hoffte, die Woche würde ganz schnell vergehen. Heute um zwei war sie mit Annika verabredet, und zwar ohne diesen Conor. Da konnten sich alle auf den Kopf stellen.

«Die Maschine ist gelandet», rief Papa. «Sie werden bald kommen.»

Oder auch nicht. Laura aß ihr Eis auf. Vielleicht war ein Wunder geschehen, und sie hatten verschlafen.

In dem Moment klingelte Papas Handy.

«Hi, Dervla», hörte sie ihn sagen. «Wo seid ihr?»

Er strahlte. Lauras Herz sank. Gleich würden sie hier auftauchen.

Die Reise schien aufregend gewesen zu sein, denn Papa rief: «Oh, nein!» – «Das gibt’s doch nicht!» – «Da habt ihr aber Glück gehabt!» Dann legte er endlich auf.

«Was ist passiert?», fragte Laura.

«Es war alles nicht so einfach. Heute Morgen um Viertel nach drei ist Conors Katze ausgebüxt. Die mussten sie erst mal suchen, und dabei ist ihnen ein Fuchs über den Weg gelaufen. Fast hätten sie um vier den Bus zum Flughafen verpasst.»

«Wissen sie, dass wir auch eine Katze haben?»

Papa nickte. «Ich habe ihnen sogar ein Foto von Nelly und dir geschickt.»

«Wieso?»

«Dervla wollte so gern wissen, wie du aussiehst. Durfte ich das nicht?»

«Du hättest mich wenigstens fragen können.»

«Ja, da hast du recht.»

Ständig öffnete und schloss sich die Schiebetür. Drei braun gebrannte Ehepaare schoben ihre Gepäckwagen an Laura vorbei. Sie kamen bestimmt nicht aus Dublin. Papa hatte ihr erzählt, dass es dort noch öfter regnete als in Hamburg.

Zwei junge Männer mit Rucksäcken sprachen Englisch. Sie verstand kein Wort.

«Da sind sie!», rief Papa.

Er ging auf eine Frau mit langen, roten Haaren zu. Neben ihr lief ein kleiner Junge mit genauso roten Haaren. Nur seine waren kurz und stoppelig. Er hatte Sommersprossen und Segelohren. Acht sollte er sein, dieser Conor? Er sah aus wie höchstens sechs. Papa gab der Frau einen Kuss und sagte irgendwas zu dem Jungen. Der grinste.

Laura rührte sich nicht vom Fleck.

Jetzt drehte Papa sich um und winkte ihr zu, dass sie kommen sollte.

Langsam setzte sie sich in Bewegung. Ihre Beine waren schwer wie Blei.

Als sie neben Papa stand, legte er ihr den Arm um die Schulter und drückte sie.

«This is Laura. Und das sind Dervla und Conor.»

Dervla gab ihr die Hand und lächelte. «Hallo, Laura. Ich freu mich, dich kennenzulernen.»

«Hallo», murmelte Laura.

«Hi», sagte Conor und grinste wieder. «I’m sorry I can’t speak any German.»

«Es tut ihm leid, dass er kein Deutsch spricht», übersetzte Papa.

«Aber ein paar Wörter hat er schon gelernt», meinte Dervla.

Conor rieb sich grinsend den Magen. «Ich … ha-be … Hun-ger.»

«You’re hungry? Na, wunderbar!», rief Papa. «Zu Hause gibt’s was zu essen.»

Laura trottete hinter den anderen her in Richtung Parkhaus. Diesem Conor würde das Grinsen schon noch vergehen …

[zur Inhaltsübersicht]

Die Überraschung

Auf der Fahrt nach Hause saß Conor hinten neben Laura und pfiff. Seine Melodie war genauso blöd wie die von Papa. Die beiden könnten sich zusammentun.

«Na, geht’s euch gut?», fragte Papa. «Is everything all right?»

«Sure», antwortete Conor und pfiff weiter.

Hieß das so was wie «na klar»?, überlegte Laura. Also ihr ging es überhaupt nicht gut.

Papa und Dervla unterhielten sich in einem Mischmasch aus Deutsch und Englisch darüber, was sie nach dem Essen unternehmen könnten. Ihre Straße angucken, am Mühlenteich die Enten und Gänse füttern und vielleicht ein Boot mieten und auf den Alsterkanälen rudern.

«That’s great!», rief Conor. «I love rowing.»

Laura ruderte auch gern, aber zu einem Ausflug zu viert hatte sie keine Lust. Papa wusste noch nicht, dass sie nachmittags mit Annika verabredet war. Da würde es bestimmt schon den ersten Ärger geben.

«Do you play football?», fragte Conor plötzlich.

Wollte er wissen, ob sie Fußball spielte? Wenn es etwas gab, was Laura nicht mochte, dann war es Fußball. Sie schüttelte den Kopf.

«I could teach you how to play.»

«Das habe ich nicht verstanden.»

«Er könnte es dir beibringen», übersetzte Dervla.

«Nee, danke», murmelte Laura.

«But I love playing football», rief Papa. «Endlich ist mal jemand da, mit dem ich spielen kann.»

Laura rollte die Augen. Musste er unbedingt so übertreiben?

«Do you have a garden where we can play?», fragte Conor.

«Yes, we have a big garden», antwortete Papa.

«Super.»

Sollen die beiden ruhig Fußball spielen, dachte Laura. Sie würde zu Annika rübergehen. Vielleicht würden Jana und Emma auch kommen. Sie könnten Trampolin springen und Annikas Kaninchen füttern.

In dem Moment kam die Sonne heraus, und Papa verkündete auf Deutsch und Englisch, dass sie bei dem strahlenden Wetter draußen essen würden.

Auch das noch, seufzte Laura innerlich. Dann würden sofort alle sehen, wer bei ihnen zu Besuch war. Sie hatte bisher nur Annika davon erzählt.

Papa fand einen Parkplatz fast direkt vorm Haus. «Da sind wir.»

«Was für eine schöne Straße», sagte Dervla. «Ich mag die alten Häuser, die hohen Bäume und die vielen Blumen in den Vorgärten …»

«Es gibt wenig Verkehr, weil es eine Sackgasse ist», erklärte Papa. «Trotzdem habe ich Laura verboten, auf der Straße zu spielen. Manche Autofahrer sind so rücksichtslos. Es ist zu gefährlich.»

Dervla drehte sich zu Conor um und übersetzte für ihn. Dabei machte sie ein ernstes Gesicht. Er nickte enttäuscht.

«Bei uns zu Hause ist es genauso», sagte Dervla, «aber Conor vergisst das manchmal.»

Sie stiegen aus und holten das Gepäck aus dem Kofferraum.

Im Hausflur schauten Dervla und Conor sich neugierig um.

«Wir wohnen gleich hier unten rechts», sagte Papa und schloss die Wohnungstür auf.