Hold me, Mr. Millionaire - Kate Franklin - E-Book

Hold me, Mr. Millionaire E-Book

Kate Franklin

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Beschreibung

Ich wusste, dass Rylan Chambers mir zum Verhängnis werden würde. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass er mich mit seinem attraktiven Äußeren und seiner überheblichen Art so schnell in seinen Bann zog. Savannah Davis Okay, ich gebe es zu: Mein Leben läuft alles andere als planmäßig. Ich bin fünfundzwanzig, wollte eigentlich längst mit dem richtigen Mann verheiratet sein und meinen Traum vom eigenen Modelabel verwirklicht haben. Stattdessen fehlt vom beruflichen Erfolg jede Spur und Mr. Right lässt auch auf sich warten. Bis ich eines Abends in einer Bar einen fremden Kerl küsse … Rylan Chambers Wenn mir eines heiliger ist als mein ganzes Geld, dann ist es meine Freiheit, die ich für nichts, wirklich gar nichts auf der Welt aufgeben würde. Ich bestimme, wann und wo und vor allem mit wem ich mich abgebe. Bis mich diese quirlige Person förmlich über den Haufen rennt und mich dazu bringt, Dinge zu tun, dich nie tun wollte … Kredite an mittellose Start-Ups gewähren zum Beispiel … Aber ich habe noch ein Ass im Ärmel und drehe den Spieß einfach um. Eine sexy Millionärs-Romance gespickt mit viel Humor und Leidenschaft. Alle Teile der Boston-Passion-Reihe sind unabhängig voneinander lesbar, aber durch wiederkehrende Figuren miteinander verbunden. Empfohlene Lese-Reihenfolge: Teil 1 - Hold me, Mr. Millionaire Teil 2 - Love me, Mr. Bachelor Teil 3 - Marry me, Mr. Manager

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Inhaltsverzeichnis

Über das Buch

Vorwort

Kapitel 1- Savannah

Kapitel 2- Rylan

Kapitel 3- Savannah

Kapitel 4 – Rylan

Kapitel 5 - Savannah

Kapitel 6 – Rylan

Kapitel 7- Rylan

Kapitel 8 – Savannah

Kapitel 9 – Rylan

Kapitel 10 – Savannah

Kapitel 11 – Rylan

Kapitel 12 – Savannah

Kapitel 13 – Rylan

Kapitel 14 – Savannah

Kapitel 15 – Rylan

Kapitel 16 – Savannah

Kapitel 17 – Rylan

Kapitel 18 – Savannah

Die Autorin

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Impressum

Kate Franklin

Hold me, Mr. Millionaire

Boston Passion 1

Über das Buch

Ich wusste, dass Rylan Chambers mir zum Verhängnis werden würde. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass er mich mit seinem attraktiven Äußeren und seiner überheblichen Art so schnell in seinen Bann zog.Savannah DavisOkay, ich gebe es zu: Mein Leben läuft alles andere als planmäßig. Ich bin fünfundzwanzig, wollte eigentlich längst mit dem richtigen Mann verheiratet sein und meinen Traum vom eigenen Modelabel verwirklicht haben. Stattdessen fehlt vom beruflichen Erfolg jede Spur und Mr. Right lässt auch auf sich warten. Bis ich eines Abends in einer Bar einen fremden Kerl küsse …Rylan ChambersWenn mir eines heiliger ist als mein ganzes Geld, dann ist es meine Freiheit, die ich für nichts, wirklich gar nichts auf der Welt aufgeben würde. Ich bestimme, wann und wo und vor allem mit wem ich mich abgebe. Bis mich diese quirlige Person förmlich über den Haufen rennt und mich dazu bringt, Dinge zu tun, dich nie tun wollte … Kredite an mittellose Start-Ups gewähren zum Beispiel … Aber ich habe noch ein Ass im Ärmel und drehe den Spieß einfach um. Eine sexy Millionärs-Romance gespickt mit viel Humor und Leidenschaft. Alle Teile der Boston-Passion-Reihe sind unabhängig voneinander lesbar, aber durch wiederkehrende Figuren miteinander verbunden.Empfohlene Lese-Reihenfolge: Teil 1 - Hold me, Mr. Millionaire Teil 2 - Love me, Mr. Bachelor Teil 3 - Marry me, Mr. Manager

Vorwort

Große Lieben müssen auch ertragen werden.

Coco Chanel

Kapitel 1- Savannah

»Ich fürchte, es geht nicht, Ms. Davis«, brummte Mr. Rutherford, der Bankangestellte, dem ich gerade zwei Stunden lang meinen Businessplan erläutert hatte und den ich davon überzeugen wollte, dass mein kleines Geschäft die Investition wert war, um die ich hier bat.

   »Wie bitte?« Erstaunt schüttelte ich den Kopf, bis meine blonden, langen Locken über die Schultern fielen. Ich konnte nicht glauben, was er da gerade gesagt hatte. »Was heißt denn, es geht nicht? Die Zahlen sprechen doch für sich.« Mir wurde warm. Ich bereute es, mich bei meiner Outfitwahl für einen grobgestrickten Wollpullover entschieden zu haben. Jetzt saß ich hier und hatte das Gefühl, jeden Moment innerlich zu verglühen.

   Mein Bankberater klappte die Mappe zu, die ich ihm zu Beginn unseres Gesprächs überreicht hatte. Es war mein Businessplan. Ihn auszuarbeiten und überzeugend zu gestalten, hatte mich etliche Nachtschichten und einige Flaschen Wein mit Amber, meiner besten Freundin, gekostet. Jetzt schloss er die Unterlagen einfach und sagte, es ginge nicht?

   Mr. Rutherford legte die Hände aneinander und sah mich streng über den Rand seiner Lesebrille hinweg an. Der hohe Haaransatz und die fortschreitenden Geheimratsecken ließen ihn älter aussehen, als er vermutlich war. Wie alle Angestellten trug er einen dunklen Anzug mit einem weißen Hemd und einer passenden Krawatte. So bieder und langweilig. Die Bank bräuchte dringend jemanden, der sie in Sachen Erscheinungsbild der Mitarbeitenden berät, dachte ich mir. Vielleicht sollte ich das noch in meinem Businessplan ergänzen?

   »Nun, Ms. Davis, das will ich Ihnen erklären: Ihre Zahlen stimmen vorne und hinten nicht.«

   »Aber das kann nicht …« Sein wollte ich noch ergänzen, doch Mr. Rutherford hob ermahnend den Zeigefinger und machte mich damit mundtot.

   »Es ist so. Ihre geplanten Einnahmen reichen nicht, um Ihre Ausgaben langfristig zu decken. Ein Gewinnzuwachs ist nur minimal erkennbar, aber eben nicht …«

   »Ausreichend, ich verstehe«, ergänzte ich seine Bemerkung und er nickte anerkennend.

   »Genau. Sehen Sie, Ms. Davis. Was Sie vorhaben, ist lobenswert und durchaus auch unterstützenswert. Aber es nützt niemandem etwas, wenn Sie sich heute bei uns Geld leihen, das Sie morgen nicht zurückzahlen können.«

   Ich holte tief Luft. Das war doch nicht sein Ernst! Es war nicht das erste Mal, dass ich einen Kredit anfragte. Ich hatte das schon einmal getan und er war bewilligt worden. Ja, okay, vielleicht war ich in der Vergangenheit der einen oder anderen Zahlungsverpflichtung zu spät nachgekommen. Aber so etwas passierte und war doch keine böse Absicht.

   »Es fehlt Ihnen schlichtweg an Sicherheiten, Ms. Davis. Was können Sie uns denn bieten?«, fügte der biedere Bankmensch noch hinzu.

   Ich fühlte mich wie auf dem Gang zum Schafott. Ohne das Geld konnte ich meinen Laden dicht machen und den Traum vom eigenen Modelabel gleich mit beerdigen. Frustriert stieß ich die Luft aus. Vielleicht würde es helfen, wenn ich den alten Mann etwas ins Schwitzen brachte und nicht andersherum?

   Ich tat so, als streckte ich mich, wobei eine Seite des weiten Ausschnitts meines Pullovers über die Schulter rutschte. Dazu stützte ich mich mit dem Ellenbogen auf seinem Schreibtisch ab, damit er es auch ja wahrnahm. Außerdem schlug ich meine Beine elegant übereinander, die in kniehohen, beigen Lederstiefeln steckten. »Ich weiß nicht, Mr. Rutherford, was habe ich denn zu bieten?«, hauchte ich lasziv und hoffte einfach, es würde die Kreditentscheidung beschleunigen.

   »Ms. Davis.« Er räusperte sich, ehe ein Lächeln über das sonst so ernste Gesicht huschte. »So läuft das hier nicht. Kommen Sie in einem Jahr wieder oder in zwei, dann sehen wir, wie sich Ihr Geschäft entwickelt hat, und können noch einmal darüber sprechen.«

   Okay. Damit beraubte er mich endgültig all meiner Illusionen. In meinem Magen grummelte es. So war das nicht geplant gewesen. Irgendwie hatte ich geglaubt, die einhunderttausend Dollar so gut wie in der Tasche zu haben, als ich heute Mittag hierhergekommen war.

   Ich fuhr meine Geschütze also zurück, richtete den Pullover und setzte mich wieder gerade hin. »Ich möchte bitte mit Ihrem Vorgesetzten sprechen«, erwiderte ich und ging nicht auf das Gesagte ein. Amber hatte mir geraten, diesen Joker zu ziehen, weil sie der Meinung war, dass das hundertprozentig Wirkung zeigen würde. Doch Mr. Rutherford zeigte sich ziemlich unbeeindruckt.

   »So gern ich Ihnen helfen möchte und so leid es mir tut, aber ich fürchte, ein Gespräch mit Mr. Chambers führt zum gleichen Ergebnis. Sofern er denn ein Gespräch dieser Art überhaupt führen würde. Schließlich hat er als CEO unserer Bank ganz andere Dinge zu tun.«

   Mr. Rutherford hatte sich die Brille auf dem Nasenrücken nach oben geschoben und seine Finger schwebten suchend über der Tastatur seines Computers. Vermutlich bekam ich soeben eine Aktennotiz: nicht kreditwürdig. Frech, aber sexy. Oder so etwas in der Art.

   »Wissen Sie, Mr. Rutherford: Tatsächlich ist es mir egal, was Ihr geschätzter Herr CEO zu tun hat. Ich habe ein Geschäft und das möchte ich erweitern. Dafür brauche ich Geld. Ihr Geld. Wenn Sie dann also bitte in der Chefetage anrufen würden, damit ich einen Termin bei ihm bekomme?« Mein Ton hatte sich etwas verschärft. Immerhin war ich jetzt an einem Punkt, an dem ich nichts mehr zu verlieren hatte und alles auf eine Karte setzen konnte.

   Mit einem gequälten Lächeln griff mein Gegenüber zum Telefonhörer und wählte eine dreistellige, anscheinend interne Rufnummer.

   »Hey, Ruby, ich habe hier eine Kundin, die unbedingt Mr. Chambers sprechen möchte … Ja, einen Termin, das weiß Sie … Gut, okay, richte ich aus.«

   Wenige Augenblicke später legte er wieder auf und sah mich an. »Sie bekommen einen Anruf.«

   Geräuschvoll sog ich die Luft zwischen meinen zusammengepressten Zähnen ein. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Ich vergeudete gerade eben wertvolle Lebenszeit und alles, was er mir anbot, war ein lapidarer Anruf?

   »Hören Sie, Mr. Rutherford. Ich möchte einen Termin bei diesem Mr. Changes oder wie der heißt. Keinen Anruf.«

   Dann griff ich nach der Mappe mit meinem Businessplan, die ich demonstrativ in meiner Handtasche verschwinden ließ, schnappte mir meinen Mantel und erhob mich.

   »Mr. Chambers‘«, das betonte er besonders, »Assistentin wird Sie zurückrufen, um einen Termin zu vereinbaren. Aber ich mache Ihnen weder Hoffnung, dass dieser zeitnah stattfinden wird, noch darauf, dass das Ergebnis ein anderes ist als das unseres Gesprächs.«

   Ich straffte meinen Rücken und setzte das bittersüßeste Lächeln auf, zu dem ich in dieser Situation in der Lage war. »Das werden wir ja noch sehen. Auf Wiedersehen.«

   Dann drehte ich mich um, dass meine Locken nur so wippten, und verließ den Chambers Tower, in dem sich die Bank befand. Draußen atmete ich tief durch. Die Herbstluft war angenehm, nicht zu warm, aber auch noch nicht zu kalt. Der Himmel war bedeckt, genau wie meine Laune, doch es regnete nicht. Schnell schlüpfte ich in meinen Mantel und winkte nach einem Taxi, um nach Hause zu fahren und das Ergebnis dieses schrecklichen Termins zu verdauen.

   Eine Stunde später öffnete ich die Wohnungstür und ließ gleich darauf meine Tasche im Flur fallen. Mein Frustlevel war auf dem Heimweg erheblich angestiegen. Ich hatte es mir leichter vorgestellt, an diesen Kredit zu kommen. Vielleicht sollte ich es bei anderen Banken versuchen. Gleich morgen würde ich noch mehr recherchieren und weitere Termine vereinbaren.

   Für heute wollte ich mit diesem Thema nichts mehr zu tun haben. Doch auch dieses Vorhaben löste sich schnell in Luft auf, weil meine beste Freundin Amber anrief. Von unterwegs aus hatte ich ihr eine Nachricht geschickt.

   »Hey«, nahm ich das Gespräch an.

   »Das darf doch nicht wahr sein! Warum geben die dir kein Geld? Ich meine, dein Businessplan hat Hand und Fuß. Schließlich habe ich dir mit all dem Zahlenchaos geholfen. Also bitte, die sollen sich mal nicht so haben …« Ambers Worte kamen wie aus der Pistole geschossen und erschlugen mich regelrecht.

   »Am, hey, sorry, aber mir ist nicht danach, das Thema weiter zu vertiefen, okay?«

   »Oh. Ähm, ja, klar. Okay. War ein ganz schöner Tiefschlag, oder?«

   »Ja, der tiefste überhaupt«, gab ich zu und fühlte mich kraftlos. Keine Ahnung, wie lange ich noch genügend Power hatte, um für meinen Traum vom eigenen Modelabel zu kämpfen.

   »Hey, komm schon, Süße. Lass den Kopf nicht hängen. Morgen ist ein neuer Tag und in Boston gibt es noch mehr Banken. Irgendeine wird Kohle für dich haben. Da bin ich mir ganz sicher. Und dann kommst du ganz groß raus und dieser Beraterfuzzi von heute wird sich in seinen Bankerarsch beißen.«

   Damit brachte sie mich zum Lachen. Allein die Vorstellung, wie Mr. Rutherford versuchte, sich selbst in den Hintern zu beißen, ließ mich schmunzeln.

   »Ja, wird schon.« Ich holte tief Luft. »Vielleicht muss ich die Zahlen nachbessern. Und der Berater meinte, ich hätte keine Sicherheiten und deswegen bekäme ich keinen Kredit.«

   »Aaach, papperlapapp, das ist doch alles Käse. Sicherheiten … Pff, no risk, no fun. Davon haben die wohl noch nie was gehört.«

   »Was weiß ich«, resignierte ich. »Aber danke, dass ich das mit dir besprechen kann. Tut gut, wenn ich da nicht allein durchmuss.«

   Ich hörte, wie sich Amber am anderen Ende räusperte, als hätte sie einen Kloß im Hals. »Immer. Das weißt du doch. Und ähm, also … es ist jetzt nicht unbedingt so, dass du dich nicht revanchieren könntest. Also nicht, dass du das musst, aber du könntest … vielleicht, wenn du wolltest.«

   »Gott, Am, was ist das denn für ein Gestammel? Ich mich revanchieren? Wofür und wie?«

   »Ich habe doch gesagt, dass du es nicht musst. Natürlich musst du das nicht, wir sind Freundinnen und immer füreinander da.«

   Okay, mir schwante, dass sie auf etwas Bestimmtes hinauswollte.

   »Was genau soll ich tun?«, seufzte ich und entlockte ihr damit ein leises Lachen.

   »Du hast mich erwischt. Okay. Es wäre wirklich furchtbar lieb, wenn du mir einen klitzekleinen Gefallen tun würdest.«

   »Einen klitzekleinen Gefallen also. So wie du das sagst, werde ich das Gefühl nicht los, dass es eine größere Sache wird. Habe ich recht?« Am anderen Ende war ein Glucksen zu hören. »Amber? Raus mit der Sprache. Worum geht es bei dem Gefallen?«

   »Nun ja, also … es ist so. Ähm, wie soll ich es sagen … also …«

   »Herrgott, Am, erzähl es mir einfach, okay?« Langsam verlor ich die Geduld. Eigentlich wollte ich nur meine Wunden lecken und mit einem Glas Wein oder einer ganzen Flasche und Netflix auf der Couch versacken. Und vielleicht würde ich die Zahlen meines kleinen Unternehmens noch einmal durchgehen, um mich auf den Termin mit dem Geschäftsführer der Bank vorzubereiten. Sofern ich überhaupt einen Termin bekam. Noch hatte ich den versprochenen Anruf nicht erhalten.

   »Gut, pass auf, es ist so«, begann Amber und holte schon wieder tief Luft. »Ich habe heute Abend ein Date.«

   »Uuuhh, das ist doch toll! Oder?«

   »Jein, wie man es nimmt. Ich habe ihn gegoogelt. Er ist wahnsinnig attraktiv, aber leider so gar nicht mein Typ, weißt du?«

   »Hä? Wieso? Was ist mit ihm und warum sagst du ihm das dann nicht einfach?«, wollte ich wissen.

   »Ach Süße, du weißt doch, dass ich das nicht kann. Aber vielleicht wäre er was für dich? Er ist so ein Jason-Momoa-Verschnitt, mit dunklem Blick und so.« Sie lachte am anderen Ende der Leitung und langsam bekam ich eine Ahnung, worauf das Ganze hier hinauslaufen würde.

   »Du bist ja verrückt. Und ich soll mich dann als du ausgeben oder wie hast du dir das gedacht?«

   »Ja, so in der Art. Musst du aber nicht. Du kannst ihn auch trösten, weil ich ihn versetzt habe. Was weiß ich. Auf jeden Fall kann ich da nicht hingehen. Aber er ist wirklich total nett, wir chatten schon ein paar Wochen.«

   »Du bist komplett irre, Amber«, gab ich zu. Das war ja die blödeste Idee, die ich je gehört hatte.

   »Komm schon, Sav, hilf mir nur dieses eine Mal aus der Patsche. Bitte. Sieh mal, du kannst sogar das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden und etwas gegen deinen Frust trinken. Garantiert lädt er dich ein und wer weiß, vielleicht kann er dich auch ablenken.«

   »Gott, hör auf. Nein, das mache ich nicht. Tut mir leid. Du bist meine beste Freundin, Amber, du weißt, dass ich immer für dich da bin. Aber ich werde nicht zu deinem Date gehen, okay?«

   »Mann, dann muss ich ihm echt absagen«, brummte sie.

   »Wo liegt das Problem? Sag ihm, dass du krank bist oder anderweitig verhindert. Oder dass dein Wellensittich krank ist.«

   »Welcher Wellensittich?«

   »Amber!!!«

   »Ja, ja, schon verstanden. Aber nur für den Fall, dass du es dir anders überlegst, wir sind für zwanzig Uhr im Twenty Four verabredet. Am Hafen, du weißt schon, diese neue, hippe Bar.«

   »Hab davon gehört, aber keine Chance. Mir ist wirklich nicht danach, mich heute mit irgendeinem wildfremden Typen zu treffen und so zu tun, als wäre ich du. Tut mir leid.«

   »Ich verstehe das irgendwie auch«, sagte sie und klang nun wieder milder. »Aber ich denke, es würde dir guttun, wenn du deinen Businessplan mal beiseiteschiebst und ausgehst. Hm? Denk darüber nach.«

   Ich kannte Amber seit dem Studium am Bay State College. Gemeinsam hatten wir Modedesign studiert, aber sie hatte nach zwei Semestern die Fachrichtung gewechselt und war auf Wirtschaft umgestiegen. Dennoch hatten wir es geschafft, uns regelmäßig zu sehen, und waren schließlich beste Freundinnen geworden. So gegensätzlich wie wir waren, so ähnlich waren wir uns auch in vielen Dingen. Wir waren beide Singles, gingen gern aus – abgesehen von heute. Und hatten beide ein Faible für schöne Klamotten. Ich hatte meines zum Beruf gemacht, während Amber in einer Unternehmensberatung arbeitete.

   Selbstverständlich würde ich nicht über ihre Idee nachdenken. Ich würde nicht ins Twenty Four gehen, um einen fremden Mann zu treffen, der mich für meine beste Freundin hielt.

   »Sag ihm ab, Am, dann ist das Thema doch erledigt, okay?« Erneut versuchte ich, sie davon zu überzeugen, dass es besser wäre, das Date zu canceln. Doch ich ahnte bereits, dass sie das nicht tun würde.

   Und damit brachte sie mich in die Zwickmühle meines Lebens.

   Das Twenty Four hatte erst vor wenigen Wochen eröffnet und sich in der kurzen Zeit zu einem echten It-Place gemausert. Dort ging alles ein und aus, was Rang und Namen hatte. Zudem lag es mitten im Finanzviertel, sodass man auch auf jede Menge Geschäftsleute treffen konnte. Vielleicht auch welche, die in ein kleines Mode-Unternehmen investieren würden?

   Möglicherweise war Ambers Idee doch nicht so verkehrt. Ich musste sie nur anders nutzen und mich nicht auf den Jason-Momoa-Typ konzentrieren, sondern auf die Optionen, die mir ein Abend in dieser Bar noch so bot.

   Eine Stunde später stand ich mit prüfendem Blick vorm Spiegel. Ich trug ein Kleid, das ich selbst designt und genäht hatte. Es war aus schwarzem, leicht transparentem Stoff und hatte eingearbeitete, blickdichte BH-Cups. Auch im Bereich der Hüfte hatte ich es mit schwarzem Stoff unterfüttert, sodass man nichts sah. Dazu trug ich schwarze Overknees und schlüpfte in meinen kaffeebraunen Wollmantel mit großem Kragen und Bindegürtel.

   Draußen empfing mich herbstliche Kühle, die mich kurz frösteln ließ. Schnell winkte ich mir ein Taxi heran und chattete während der Fahrt mit Amber, um den Namen und das Aussehen ihres Dates zu erfragen. Sollte der sich als Luftnummer entpuppen, würde ich diesen Abend einfach dafür nutzen, um nach jemandem Ausschau zu halten, der Geld hatte. Es wäre doch gelacht, wenn ich in diesem Outfit keinen Investor finden würde.

Kapitel 2- Rylan

Es war kurz nach einundzwanzig Uhr, als ich mein Büro verließ und mich auf den Weg zum Twenty Four machte, das sich nur einen Block entfernt auf der Rückseite eines der alten Speichergebäude befand.

   Ich legte die kurze Strecke zu Fuß zurück und genoss den frischen Herbstwind, der mir um die Nase wehte. Nach einem Tag im stickigen Büro tat das gut und machte den Kopf frei.

   Viel zu schnell war ich an der Bar angelangt und schnappte nach Luft, als ich eintrat und mich Wärme empfing, gepaart mit lautem Stimmengewirr. Wie jeden Freitag steuerte ich meinen Platz direkt am Tresen an und schon von weitem winkte mir Roger, der Inhaber, mit einer Whiskyflasche zu. Er wusste genau, wie er mich nach einem langen Arbeitstag glücklich machen konnte.

   Grinsend nahm ich Platz und stützte mich mit den Unterarmen auf dem Tresen ab. »Neu?«, wollte ich wissen, denn die Flasche kam mir nicht bekannt vor.

   »Du hast ja keine Ahnung, was ich hier für ein Schätzchen ausgegraben habe. Extra für dich. Ein Singleton. Achtzehn Jahre in Eichenfässern gereift.« Roger geriet regelrecht ins Schwärmen und wedelte nach wie vor mit der Flasche vor meiner Nase herum.

   »Klingt teuer.« Ich zog lediglich die Augenbrauen nach oben.

   »Ist er auch. Aber es trifft ja keinen Armen, nicht wahr?«, feixte er und ich gab ihm nickend recht.

   »Schenkst du mir jetzt was ein oder ist die Flasche nur Dekoration?«

   Im nächsten Moment schnappte er sich ein Glas und schenkte so genüsslich langsam die hellbraune, ölige Flüssigkeit ein, dass mir sofort das Wasser im Mund zusammenlief.

   »Sieht aus wie eine Urinprobe«, murrte ich, weil der Whisky ganz schön hell war.

   »Das muss so. Nörgele nicht, probier einfach. Der ist Weltklasse.«

   »Wenn nicht, weiß ich ja, wo du arbeitest«, frotzelte ich und setzte das Glas an, kippte es vorsichtig und spürte im nächsten Moment das flüssige Gold an meinen Lippen. Ich nahm einen Schluck, behielt ihn im Mund und zog zwischen meinen Zähnen die Luft ein. Nur so konnte sich der wahre Geschmack eines guten Whiskys auf der Zunge entfalten. Und wirklich, Roger hatte nicht gelogen, dieser hier war Weltklasse. Vielfältige Aromen umspülten meine Geschmacksknospen, sodass ich für ein paar Sekunden die Augen schloss und alles um mich herum ausblendete. Ich schmeckte Minze und Apfel und einen Hauch von Schokolade, bevor der Alkohol meine Kehle hinabrann und ich das Glas wieder vor mir abstellte.

   »Sensationell«, stellte ich anerkennend fest.

   Um mich herum herrschte indes ordentlich Tumult. Die Bar war übervoll, jeder Tisch, jeder Platz war belegt. Es freute mich wahnsinnig für Roger, denn als er vor einem Jahr mit seinem Konzept zu mir in die Bank gekommen war, war er voller Selbstzweifel gewesen, weil er Angst gehabt hatte, es nicht zu packen. Doch er hatte es gepackt. Und wie. Wie ein Lauffeuer hatte es sich herumgesprochen und die Bar hatte sich schnell zu einer der besten in ganz Boston gemausert.

   Roger widmete sich wieder seiner Arbeit und mixte einen Cocktail nach dem anderen. Er jonglierte mit Schnapsflaschen wie ich mit Geld.

   Das Vibrieren meines Handys ließ mich aufhorchen. Es war Moira, eine meiner Assistentinnen.

   »Moira, was gibt es denn?«, nahm ich das Telefonat verwundert an.

   »Mr. Chambers, entschuldigen Sie die späte Störung. Ich hätte da noch eine Frage …«

   »Sind Sie etwa noch im Büro?«, unterbrach ich sie.

   »Äh ja, ich wollte noch den Termin für Montag für Sie vorbereiten, finde aber die Fallakte nicht.«

   »Dann machen Sie das Montagfrüh. Gehen Sie nach Hause, Moira, es ist Wochenende. Wenn Sie noch arbeiten, kann ich doch nicht guten Gewissens in einer Bar rumhängen.«

   Sie lachte verhalten am anderen Ende der Leitung. Ich pflegte einen durchaus lockeren, aber immer korrekten Umgang mit meinen Angestellten. Hier und da ein kleiner Scherz hielt uns auf einer Ebene und die war mir wichtig.

   »Mr. Chambers, das ist kein Problem. Ich suche einfach noch etwas, vielleicht hat Ruby sie …«

   »Nichts da, Moira, Sie gehen sofort nach Hause, sonst alarmiere ich den Sicherheitsdienst. Verstanden?«

   Ihr kurzes Zögern war hörbar. »O-okay, Mr. Chambers, aber dann komme ich am Montag etwas eher, um noch alles vorzubereiten.«

   »Wann ist der Termin?«

   »Zehn Uhr.«

   »Dann reicht es, wenn Sie zum normalen Arbeitsbeginn um acht Uhr da sind. Und nun ein schönes Wochenende. Sonst … Sicherheitsdienst, und das war kein Scherz.«

   Leise kichernd verabschiedete sie sich. Ich hoffte, sie würde meiner Aufforderung Folge leisten.

   Erneut nippte ich an dem kostbaren Whisky und beschloss, mir von Roger das Etikett zeigen zu lassen, um mir ein paar Flaschen zu bestellen. Wenn meine Brüder mal wieder zu Besuch kamen, war es ganz hilfreich, etwas Whisky im Haus zu haben. Für so einen Tropfen würden mir Bruce und Aaron die Füße küssen. Zwar sahen wir uns nicht mehr so oft wie früher, weil jeder bis zum Hals in eigenen Verpflichtungen steckte, aber wenn wir uns trafen, ließen wir es ordentlich krachen.

   Ein Poltern neben mir riss mich aus meinen Gedanken.

   »Scheiße.« Obwohl es leise war, hörte ich den Fluch nur allzu deutlich und schmunzelte. Eine junge Frau mit langen, blonden Haaren, die sie energisch aus dem Gesicht strich, während sie damit beschäftigt war, ihren Schuh zu begutachten, hievte sich zwei Plätze neben mir auf einen der freien Barhocker. »So ein Mist. Das darf doch nicht wahr sein.« Sie sah etwas abgekämpft aus und warf ihre winzig kleine Handtasche auf den Tresen. Ihr Mantel hing halb auf ihr, halb auf dem Stuhl, und als ich an ihr hinabblickte, sah ich das Ausmaß des Desasters, das sie gerade beschäftigte. Sie trug kniehohe, schwarze Stiefel, von denen nur noch einer einen Absatz hatte.

   »Was glotzen Sie so? Haben Sie nichts Besseres zu tun?«, fauchte sie mich an.

   Meine Mundwinkel zuckten belustigt, während sie voller Wut eine Haarsträhne von ihrer Nase zu pusten versuchte. Obwohl ihr Blick, den sie mir über die Schulter zuwarf, genervt und giftig war, war sie süß. Ihre hellbraunen Augen blitzten mich an, und für einen Moment hatte ich das Gefühl, dem Teufel höchstpersönlich in die Pupillen zu starren.

   »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte ich sie, während ich vom Barhocker glitt und die Distanz zwischen uns nahezu vollständig überwand.

   »Wenn Sie Schuhmacher sind und das hier«, sie winkte mit dem abgebrochenen Absatz, der aussah wie ein Dinosauerierzahn, vor meinem Gesicht herum, »reparieren können, dann vielleicht. Ja. Wenn nicht, dürfen Sie sich gern wieder verziehen.«

   Bei der Lautstärke, die in der Bar herrschte, war es schwer, ihr Gesagtes zu verstehen, sodass ich mich näher zu ihr beugte. Ein unvergleichlich blumiger Geruch stieg mir in die Nase.

   »Schuhe reparieren kann ich leider nicht. Aber wie wäre es mit einem Drink? Sie sehen aus, als könnten Sie einen gebrauchen.«

   Ich stellte mich seitlich zwischen ihren und den benachbarten Barhocker und lehnte mich mit einem Ellenbogen auf den Tresen.

   »Ach was, sagen Sie bloß. Sie sind ja ein Blitzmerker. Nein danke, ich bin verabredet.«

   Scharf sog ich die Luft ein. Okay. Sie war eine knallharte Nuss. Und verabredet. Shit. Sie wäre genau mein Fall gewesen.

   Verteidigend hob ich die Hände in die Luft und zog mich wieder zurück. Allerdings nicht, ohne ihr ein »Viel Spaß« zuzuraunen, was sie mit verdrehten Augen und einem Kopfschütteln quittierte.

   Nachdem ich mich wieder auf meinen Platz gesetzt hatte, nippte ich immer wieder an meinem Drink und beobachtete, wie sie die Tür im Blick hielt. Sie wartete anscheinend wirklich auf jemanden.

   Ihren Mantel hatte sie inzwischen abgelegt und hoppla, darunter war ein Hauch von Nichts zum Vorschein gekommen, der mich dazu verleitete, ihr den Mantel wieder über die Schultern zu legen, sie in mein Penthouse zu entführen und nie mehr loszulassen.

   Schwarzer, hauchdünner Stoff, der im gedimmten Licht der Bar leicht glänzte, bedeckte ihren Körper. Sie hätte genauso gut nackt herkommen können und ich fragte mich unwillkürlich, was sie beruflich machte und welche Art von Date sie hier hatte.

   Tapfer trug sie noch immer ihre Stiefel und nippte an ihrem Ginger Ale, das Roger ihr schon vor einer halben Stunde hingestellt hatte.

   »Wird wohl nichts mit dem Date, hm?«, rief ich ihr zu, woraufhin ihr Kopf in meine Richtung ruckte.

   »Geht Sie nichts an!« Sie presst die Lippen zusammen und schlug die Beine übereinander, um sich dann wieder Richtung Eingang zu drehen.

   Erneut rutschte ich von meinem Barhocker und stand nur wenige Sekunden später vor ihr. Verdutzt sah sie mich an.

   »Mal angenommen, ich gehe jetzt nach draußen und komme dann durch diese Tür«, mit ausgestrecktem Finger zeigte ich Richtung Eingang, »wieder hinein, bin ich dann Ihr Date?«

   Theatralisch verdrehte sie die Augen und wendete sich dann kopfschüttelnd von mir ab. Eine Antwort blieb sie mir schuldig.

   »Oh, kommen Sie, er taucht nicht auf. Sie warten jetzt schon wie lange? Eine knappe Stunde? Er hat Sie versetzt. Sehen Sie es ein und trinken Sie was mit mir.«

   »Im nächsten Leben vielleicht«, gab sie nun endlich zurück. Die Enttäuschung über das geplatzte Date stand ihr ins Gesicht geschrieben und fast tat sie mir leid. Doch es musste Schicksal gewesen sein, dass sie quasi in meine Arme gestolpert war.

   »Gut, dann warte ich.« Lachend verzog ich mich wieder auf meinen Platz. Sie würde anbeißen, da war ich mir sicher.

   Roger hatte mir noch einen Whisky eingeschenkt, den ich langsam genoss. Es glich einem Kapitalverbrechen, so einen edlen Tropfen hinunterzuschütten wie Wasser. Oder Bier. Whisky ließ man auf der Zunge zergehen. Man genoss ihn Schluck für Schluck, Tropfen für Tropfen.

   Miss Kalte-Schulter neben mir zeigte sich noch immer wenig kooperativ, war aber inzwischen auf Wein umgestiegen.

   Seit ihrer Schuhmisere waren locker anderthalb Stunden vergangen, ohne dass sich ein Typ hatte blicken lassen, der aussah, als hätte er sie auch nur ansatzweise verdient.

   Tief holte sie Luft, kramte ihr Handy aus der Tasche und öffnete einen Chat. Vermutlich, um sich bei einer Freundin auszuheulen, weil sie versetzt worden war.

   Ich winkte Roger heran und signalisierte ihm, dass er ihr einen Whisky servieren sollte. Auf meine Kosten natürlich. Ein paar Sekunden später stellte er das Glas vor ihr ab. Sie reagierte sofort, indem sie mir eine ganze Batterie Giftpfeile aus ihren wunderschönen Augen entgegenfeuerte.

   »Ich kann mich nicht erinnern, das bestellt zu haben. Außerdem trinke ich keinen Schnaps.« Sie war vom Barhocker gerutscht und wackelte verdächtig hin und her, anscheinend hatte sie vergessen, dass ihre Beine wegen des abgebrochenen Absatzes nicht mehr gleichlang waren.

   Blitzschnell eilte ich zu ihr und konnte sie gerade noch am Arm packen, um zu verhindern, dass sie der Länge nach auf den Boden fiel. Als ich den Stoff ihres Kleides unter meinen Fingern spürte, war es, als hätte mich etwas elektrisiert. Ihre Wärme war auf mich übergegangen und ich war nicht in der Lage, sie loszulassen.

   »Alles okay?«, wollte ich wissen und hielt sie noch immer am Arm fest.

   Ihr verstörter Blick traf meinen und für ein paar Sekunden sahen wir uns fest in die Augen. Sie war so unverschämt hübsch, dass es mir die Sprache verschlug. Und dieses Kleid. Fuck, wenn sie meine Freundin wäre, würde sie niemals, wirklich niemals so auf die Straßen gehen dürfen.

   Schließlich nickte sie und straffte ihre Schultern, um sich gleich darauf den Mantel zu schnappen.

   »Hey, was tun Sie da?«

   Völlig unbeeindruckt von meiner Frage zog sie einen Geldschein aus ihrer Tasche, den sie auf den Tresen legte. »Wonach sieht es denn aus? Ich gehe nach Hause. Ich wurde versetzt. Ach, und Sie haben gewonnen, herzlichen Glückwunsch.«

   Uh, das war jetzt aber zynisch. Amüsiert sah ich zu, wie sie umständlich mit ihren Armen in den Mantel fuhr, und beschloss, ihr zu helfen. Kurzerhand griff ich nach dem langen Ungetüm, in dem sie sich fast verheddert hatte, und hielt ihn, damit sie nur hineinzuschlüpfen brauchte.

   Schnell raffte sie die Vorderseite zusammen und verschloss sie mit ihren Händen. »Danke«, hauchte sie und warf mir über die Schulter hinweg einen scheuen Blick zu. »Und auf Wiedersehen.«

   »Ach, wir sehen uns wieder? Das fände ich in der Tat sehr schön.«

   Wieder verdrehte sie die Augen, allerdings schenkte sie mir jetzt ein umwerfendes Lächeln, das mich fast meinen Namen vergessen ließ.

   Sie hatte sich umgedreht und stand nun frontal vor mir. Den Mantel fest zusammengezogen und die Arme vor der Brust verschlungen, sah sie mich mit ihren funkelnden Bernsteinaugen an.

   »Einen schönen Abend noch, Mr. …« Schon wieder war ihre Stimme so rau und leise, dass ich Gänsehaut bekam. Was tat sie hier mit mir? Und warum? Anscheinend war sie sich ihrer Wirkung auf Männer durchaus bewusst.

   »Rylan. Mein Name ist Rylan.« Mit beiden Händen griff ich nach ihren zarten Fingern und umschloss sie fest. Das Beben, das bei unserer Berührung durch ihren Körper ruckte, blieb mir nicht verborgen und ließ mich grinsen. »Und ich glaube, unser Wiedersehen beginnt genau jetzt.«

   Ihre Augenbrauen schnellten ungläubig in die Höhe. Ich sah ihr an, wie sie mit sich kämpfte. Auf der einen Seite das geplatzte Date, die Enttäuschung darüber, und auf der anderen Seite pure Neugier auf das Unbekannte in Form von mir.

   »Na los, gib dir einen Ruck. Da hinten ist eine Sitzecke frei, dort können wir uns ungestört unterhalten.

---ENDE DER LESEPROBE---