HORROR 010 Buchausgabe: Ein Dämon hat’s nicht leicht - W. A. Hary - E-Book

HORROR 010 Buchausgabe: Ein Dämon hat’s nicht leicht E-Book

W. A. Hary

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Beschreibung

HORROR 010 Buchausgabe: Ein Dämon hat’s nicht leicht W. A. Hary: »Überarbeitete Neuauflage des ehemaligen Geister-Krimis!« Seine Hände zitterten deutlich. Vergeblich versuchte er, sich zur Ruhe zu zwingen. Ein Blick auf die Uhr. Nur noch zwei Minuten bis zur Sendung. Er spürte unwillkürlich Stiche in der Herzgegend. Erschrocken hielt er den Atem an. Machte ihm die steigende Nervosität den Garaus? Nein, er war kerngesund, und die Aufregung, die ihm bevorstand, würde er auch noch überleben. Wenn nicht, würde er bestimmt nicht an Herzschlag sterben! Und außerdem: Gab es nicht sogar Schlimmeres als den Tod?

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

HORROR 010:

Impressum:

Vorwort

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

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28

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30

Nachwort

HORROR 010:

Ein Dämon hat’s nicht leicht

W. A. Hary

Impressum:

Alleinige Urheberrechte: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Erstveröffentlichung: 1976-1

Diese überarbeitete Fassung:

© 2016 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30

D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 Covergestaltung: Anistasius

Vorwort

Seine Hände zitterten deutlich. Vergeblich versuchte er, sich zur Ruhe zu zwingen. Ein Blick auf die Uhr.

Nur noch zwei Minuten bis zur Sendung.

Er spürte unwillkürlich Stiche in der Herzgegend.

Erschrocken hielt er den Atem an. Machte ihm die steigende Nervosität den Garaus?

Nein, er war kerngesund, und die Aufregung, die ihm bevorstand, würde er auch noch überleben. Wenn nicht, würde er bestimmt nicht an Herzschlag sterben! Und außerdem: Gab es nicht sogar Schlimmeres als den Tod?

1

Die Sekunden liefen erbarmungslos dahin. Die Zeiger schienen ihn höhnisch anzugrinsen.

Bing Darcel, Ken Kileys Freund und Partner, winkte ihm zu und stellte gleichzeitig den Ton des Monitors lauter. Die Männer hinter den Kameras, Scheinwerfern und Kulissen konzentrierten sich.

Noch eine Minute.

Die Kameras waren alle auf sie beide gerichtet. Zwei Mikrofone hingen am Galgen, einen Meter über ihren Köpfen, um nicht mit ins Bild zu kommen. Und jetzt fiel Bing auch wieder ein, wie ihr Beitrag ursprünglich hatte aussehen sollen. In den letzten Wochen hatte er gar keinen Gedanken mehr daran verschwendet. Es ging um die wissenschaftliche Erforschung von Astrologie, Okkultismus, Geistererscheinungen und allem, was damit zusammenhing. Schwerpunktmäßig sollte dabei natürlich der psychologische Aspekt herausgearbeitet werden. Die ganze Sendung sollte dabei letztlich eine mehr entlarvende Funktion haben. Die beiden Wissenschaftsredakteure Kiley und Darcel hatten Aberglauben und Geisterglauben als Unsinn abstempeln sollen.

Doch es war alles ganz anders gekommen. Bei ihren Recherchen unterlagen sie einem radikalen Gesinnungswechsel. Sie waren - Zufall oder Fügung? - auf das gestoßen, was sie heute Abend wirklich vortragen würden.

Ein Licht blinkte warnend.

Bing sah es aus den Augenwinkeln. Sie waren an der Reihe, aber der Moderator, der vorher dran war, überzog wieder einmal.

Es war eine Ungeheuerlichkeit, was Bing Darcel und Ken Kiley vorhatten. Es würde sie beide wohl ihren Job als Wissenschaftsredakteure bei der BBC London kosten. Doch es gab nichts, was sie davon abhalten konnte, es dennoch zu tun.

Ken Kiley hatte beide Hände m den Taschen seiner leichten Tweedjacke vergraben. Sein dichter Schnurrbart zitterte leicht, und seine Finger spielten mit den Dingen, mit denen er sich und Darcel während der Sendung schützen wollte, ja musste.

Bing perlte der kalte Schweiß auf der Stirn. Er fror trotzdem, obwohl es wie immer drückend heiß im Studio war.

Ein Lautsprecher knackte. Der Regisseur!

Bing Darcel schwitzte unwillkürlich stärker. Er verbarg seine Hände hinter dem Rücken, um ihr Zittern zu verbergen. Warum schaltete sich der Regisseur ein? Wollte er unterbrechen?

„Bing und Ken, macht euch fertig! Dieser Ferrand wird ja wohl hoffentlich bald aufhören zu quasseln.“

Bing Darcel atmete hörbar auf. Er sah zum Monitor hinüber.

Ferrand lächelte. Es dauerte eine halbe Sekunde, bis Bing merkte, dass sich die Lippen des Moderators nicht mehr bewegten. Jetzt erst erkannte er das rot glühende Auge über dem Aufnahmeobjektiv der Kamera vor sich, das ihn fast dämonisch anstarrte. Das bedeutete, dass Bing bereits aufgenommen wurde.

Jemand redete. Erstaunt gewahrte Bing Darcel, dass er selbst das war. Die jahrelange Routine hatte über Nervosität und Angst gesiegt. Er konzentrierte sich stärker auf die eigenen Worte:

„…werden Sie überrascht sein, zu welch verblüffenden Ergebnissen wir gekommen sind.“

Aus den Augenwinkeln sah er, dass Ken das Pentagramm aus der Tasche zog.

Er ging zu ihm hinüber.

„Wir wollten mit dem Ihnen wohlbekannten Astrologen Fermes sprechen, der in einem Vorort Londons wohnen soll. Eine genaue Adresse gibt es nirgendwo zu finden, weshalb wir nach ihm suchen mussten. Nach tagelangen intensiven Recherchen erst spürten wir sein Haus auf.“

Bing übte sich in einem professionellen Lächeln.

„Wir spürten sein Haus auf“, wiederholte er. „Diese Formulierung mag Ihnen seltsam vorkommen, entspricht aber der Wirklichkeit. Ja, anders kann man es nicht bezeichnen.“ Das rote Licht an der Kamera erlosch. Durch einen Seitenblick überzeugte sich Bing davon, dass er nicht mehr im Bild war. Einer der vorbereiteten Filme wurde skriptgemäß auf den Monitor eingeblendet.

Bing brauchte keinen schriftlichen Text, um fortzufahren. Er sprach aus dem Stegreif den sogenannten Off-Ton, um mit seinen Worten die Bilder zu begleiten, die jetzt alle Zuschauer dieser äußerst beliebten Sendung sehen konnten:

„Das ist das Gebäude. Es war Nachmittag. Alle Türen und Fenster waren verrammelt. Niemand öffnete uns. Wir erkundigten uns bei den Nachbarn. Das nächste Haus steht etwa eine halbe Meile von dem Anwesen entfernt.“

Bing Darcel holte tief Luft. Bis jetzt hatte er sich an das vorgelegte Konzept gehalten. Von nun an mussten sie schnell sein. Bevor man ihre Sendung unterbrechen konnten, mussten sie möglichst viel los geworden sein.

Bing gab seinem Freund einen Wink.

Ken Kiley spielte mit dem verschnörkelten Pentagramm. Er fuhr für Bing fort:

„Die Leute erbleichten, als wir sie fragten. Einige bekreuzigten sich sogar. Man erzählte uns, Fermes sei schon seit Jahren tot. Wir witterten sofort eine Sensation. Noch immer werden regelmäßig Bücher, Artikel und unzählige Horoskope von dem Mann veröffentlicht. Bediente sich ein Betrüger seines Namens? Wir fragten gezielter. Die Leute antworteten immer bereitwilliger. Ich will wörtlich wiederholen, was uns eine alte Frau sagte…“

Noch immer war das Haus auf dem Monitor zu sehen. Aus irgendeinem Grund ließ der Regisseur nicht umblenden, obwohl es jetzt laut offiziellem Skript an der Zeit gewesen wäre.

Das ist nur gut, dachte Bing grimmig. Das von uns offiziell vorgelegte und von der Redaktion genehmigte Skript wird sowieso von uns außer Kraft gesetzt, und außerdem, das düstere Gemäuer wirkt für sich.

Er hörte die Stimme seines Freundes wie aus weiter Ferne:

„Leider konnten wir die Frau nicht dazu bewegen, vor unsere Kamera zu treten. Zitat: >Ich will euch sagen, was ich weiß. Ich verschleiere nicht die Wahrheit, weil ihr bereits zu tief in der Sache steckt. Ihr habt das Haus gefunden. Er wird verhindern, dass ihr sein Geheimnis weiter erzählt. Fermes ist tot, aber sein Geist beherrscht die Mauern. Er ist tot, aber das Gebäude lebt. Kommt am Abend, und es wird zu euch sprechen.“

Das Bild wechselte.

Bing sah sich selbst auf dem Schirm des Monitors. Jetzt war er wieder dran.

Der Regisseur ist bestimmt misstrauisch geworden, aus welchem Grund auch immer. Waren wir nicht vorsichtig genug?, hämmerte es in ihm. Beeile dich, fasse dich möglichst kurz.

„Fermes war ein Dämon, und wir haben Beweise dafür. Aber das ist noch nicht alles. Laut Wörterbuch wird das Wort Dämon als böser Geist definiert, und wir können auch die Existenz anderer Geschöpfe dieser Art nachweisen. Heute Abend soll das geschehen. Unser Volk ist durchsetzt mit ihnen. Sie scheuen das Tageslicht, aber wenn sie uns dann begegnen, sehen wir nur normale Menschen. Ihre Macht ist die geistige Beeinflussung, und ihr geistiges Energiepotenzial ist es, das sie aus der Unsichtbarkeit reißt und sie zwingt, uns wie wirklich lebende Wesen zu erscheinen.“

Die Kameramänner, Tonleute und Techniker wurden prompt unruhig. Jetzt ahnten auch sie etwas. Aber das war noch nicht alles, was Grund zur Beunruhigung gab. Würden sie beide es wirklich rechtzeitig schaffen, die Bombe endgültig hochgehen zu lassen, ehe man sie im wahrsten Sinne des Wortes mundtot machte? Denn Bing bemerkte entsetzt ein grünliches Fluoreszieren um seine Beine. Gleichzeitig kroch etwas eiskalt von unten seinen Körper herauf. Es fühlte sich fast stofflich an.

Eine eiskalte Hand legte sich auf seinen Mund und wollte ihn am Weiterreden hindern.

Hilflos blickte Bing zu Ken Kiley hinüber. Aber der Freund hatte bereits bemerkt, was da vor sich ging. Er wusste, dass die Dämonen jeden konkreten Hinweis auf ihre Existenz unter allen Umständen verhindern wollten. Sie wollten auch noch weiterhin unsichtbar agieren. Nicht nur, weil sie feige waren, sondern vor allem weil sie ansonsten massive Gegenwehr fürchteten.

Ken trat rasch vor und presste das Dämonenbanner gegen Bings schweißbedeckte Stirn.

Sofort fühlte sich Bing Darcel erleichtert. Der Spuk verschwand.

Ein Rundblick überzeugte ihn davon, dass alle Anwesenden Zeugen des Vorgangs geworden waren. Ganz entgegen der ursprünglichen Absicht der Dämonen, wie er außerdem feststellte.

„Dies war ein deutlicher Anschlag auf meine Person gewesen“, sagte er. „Nur das Banner auf meiner Stirn schützt mich. Die Kameras konnten nichts aufnehmen, doch war der Ansturm der geistigen Energie wohl stark genug, um von den Zuschauern teilweise wahrgenommen werden zu können. Man sieht, zu was die Feinde der Menschheit fähig sind.“

„Du musst sie mehr provozieren“, raunte Ken. „Nur so haben wir Erfolg.“

Der Regisseur hatte sie noch nicht ausgeblendet. Wie viel Zeit blieb ihnen?

„Nun ein weiterer Beweis für ihre Existenz.“

Bing griff in die Tasche und brachte einen kleinen Dolch mit seltsam gekringelter Schneide zum Vorschein. Mit der Spitze deutete er auf die Kameras.

„Remis interditis!“, brüllte Bing und stieß mit der Waffe in die Luft.

Er wiederholte die Worte, die durch das Studio peitschten, von den Mikros aufgenommen wurden und an die Ohren von Millionen Zuschauern gelangten.

Der Dolch war geweiht. Um ihn rankte sich eine unglaublich klingende Legende.

Ja, Fermes' Haus hatte die beiden Journalisten einiges gelehrt. Sie würden es nicht danken, nein, sie würden ihr Wissen sogar gegen die Dämonen selbst richten.

Die kleine, handliche, skurrile Waffe setzte Kräfte der Weißen Magie frei.

Wie viele Dämonen krümmten sich jetzt vor Schmerz?

Doch es gab auch starke, die sich ohne Mühe widersetzen konnten. Für sie war Bing Darcel, sein Tun, seine Haltung, eine einzige Herausforderung. Und sie schlugen auf einmal wütend zurück. Sie verließen ihr jahrtausendealtes Inkognito und nahmen die Herausforderung an.

Eine der Kameras detonierte. Der Kameramann wurde dabei unweigerlich verletzt.

Die Luft im Studio schien sich zu verflüssigen. Allen physikalischen Gesetzen zum Hohn wurde sie dabei nicht kalt, sondern erhitzte sich.

Ungeheure Energien wogten durch den Raum, prallten aber von den beiden Redakteuren zum größten Teil ab, da sie sich mit ihren Dämonenbannern erfolgreich zu schützen vermochten.

Die Techniker und Studioarbeiter hingegen hatten diesen Schutz nicht. Das nackte Grauen jagte sie zum Ausgang.

Bing griff sich eines der Mikrofone, die jetzt am Boden lagen. Sie hatten für die Sendung absichtlich auf Kondensatormikrofone, die am Körper getragen wurden, verzichtet, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben.

Das Inferno um die beiden Journalisten wurde stärker. Es war eine Frage der Zeit, wann ihre magischen Mittel zum Schutz nicht mehr ausreichten.

In diesem Augenblick brach die gesamte Technik zusammen. Der Regisseur brauchte sie gar nicht abzuwürgen: Es gab sowieso keine Sendung mehr.

Der ganze Spuk verebbte gleichzeitig, als hätte es ihn nie gegeben. Nur die herumliegenden Trümmer der einen Kamera zeugten noch davon.

Die beiden Freunde schoben sich wortlos hinaus. Hier hatten sie nichts mehr zu tun. Ihre Aufgabe war so gut erfüllt, wie es die Umstände zugelassen hatten.

2

Der silbergraue Jaguar mit den beiden Journalisten fuhr über die Reen Lane Richtung Highbury Vale, einem Stadtteil Londons. Unüblicherweise wurde die Straße an diesem Abend nur sehr schwach frequentiert.

Bing Darcel und Ken Kiley unterhielten sich über das, was sie in den letzten Wochen erlebt hatten. Sie waren Eingeweihte von Dämonen geworden, hatten aber ihr neu erworbenes Wissen als Waffe gegen die schwarzen Mächte benutzt. Die Rache der Dämonen für diesen in ihren Augen unverzeihbaren Verrat musste indessen furchtbar sein. Noch nie hatte ihres Erachtens ein Mensch solches ungestraft gewagt.

Bing und Ken waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie viel zu wenig auf ihre Umgebung achteten.

Weit vorn tauchten die ersten Ausläufer des Clissold Parkes auf, an dem die Reen Lane vorbei führte.

Plötzlich horchten die beiden Journalisten auf. Die Musik im Radio war unterbrochen worden.

Ein Sprecher schilderte kurz die offizielle Version dessen, was im Fernsehstudio passiert war und schloss mit den Worten:

„Die anwesenden Techniker bestätigen einstimmig, dass es sich bei den Phänomenen um eine Überspannung und darauf folgender explosionsartiger elektrischer Entladung gehandelt habe. Zur Zeit werden die Ursachen einer nochmaligen Überprüfung unterzogen. Es wird allerdings ausdrücklich versichert, dass es keinen Grund zur Panik gibt. Solche Unfälle, wie sich heute Abend einer ereignete, sind ausgesprochen selten, wenn auch nie ganz auszuschließen. Die beiden Fernsehjournalisten Bing Darcel und Ken Kiley…“

Ken schaltete einfach ab. Er hatte genug gehört.

Die beiden Freunde sahen sich an.

Bing kam Ken zuvor:

„Ich weiß, was du sagen willst, Ken, aber du liegst falsch. Lass dir noch einmal alles eben Gehörte durch den Kopf gehen. Denke an ähnliche Vorfälle. Fällt dir etwas auf?“ Ken runzelte die Stirn. „Ich glaube, wir sehen Gespenster. Auch wenn alles darauf hindeutet, bin ich nicht überzeugt, dass unsere Sendung so große Früchte tragen wird - nicht in der kurzen Zeit.“

„Aber die Form des Kommentares lässt immerhin darauf schließen, dass es auf Seiten der Bevölkerung eine starke Resonanz gegeben hat. Normalerweise begnügt man sich mit lapidaren Sätzen wie: >Leider muss die Sendung aus technischen Gründen auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden.< Dann wird ohne Pause zum nächsten Beitrag umgewechselt.“

„Du hast recht. Wahrscheinlich hat man es diesmal auch in dieser Art versucht, was aber scheiterte. Der Sender war gezwungen, einen Extrakommentar zu verbreiten.“

Bing blickte hinaus. Der bleiche Mond hatte sich hinter einer dichten schwarzen, tief hängenden Wolke verborgen.

Seltsam, dachte Bing bei sich, es ist die einzige Wolke am ganzen Himmel.

Auf einmal hatte er den Eindruck, die schwarze Wolke forme sich zu einer Gestalt.

Er blinzelte verstört.

Ken war aufgefallen, dass sein Freund plötzlich mit den Gedanken woanders war. Auch er schaute zum Himmel - und sah direkt in zwei rot glühende Augen. Die Wolke war zu einem unförmigen, schwebenden Koloss geworden, mit kurzen, stummelförmigen Armen und einem breiten, geifernden Maul.

Eine Sinnestäuschung!, hämmerte es in Ken. Das kann nur eine Sinnestäuschung sein!

Das Feuer in den gigantischen Augen loderte hell auf und - sprang trotz der Entfernung auf sie über: Ken Kiley spürte, wie es langsam von ihm Besitz ergriff. Es drang in sein Innerstes, wollte ihn regelrecht von innen heraus ausbrennen.

Mit einem gellenden Schrei fuhr sich Ken über das Gesicht, über die Augen. Das grauenhafte Bild blieb.

Bing Darcel neben ihm kauerte sich hinter dem Steuer zusammen. Er gab Gas.

Mit weit aufgerissenen Augen erkannte Ken, was der Freund vor hatte. Er wollte Bing ins Steuer fallen, war aber zu keiner Bewegung fähig.

Der Wagen beschleunigte immer mehr. Der Zeiger des Tourenzählers kroch in das warnende rote Feld. Aber Bing schaltete weder um, noch ließ er seinen Fuß vom Gaspedal.

Seine Augen stierten nach vorn.

Die Kurve. Viel zu unübersichtlich, und bei dieser Geschwindigkeit war sie unmöglich zu schaffen. War denn Bing völlig wahnsinnig geworden oder war es, weil ihn diese fremde Macht genauso lähmte?

Plötzlich raste schattengleich ein schwerer Buick heran. Der war ebenfalls wesentlich zu schnell, und sie waren bereits auf der Gegenfahrbahn.

Es gab kein Entrinnen. Die Vorderseite des Buicks bohrte sich mit Donnergetöse in die Seite des Jaguars.

Die Wucht des Straßenkreuzers schob den Sportwagen seitlich weg, während er gleichzeitig auf die grüne Rasenfläche des Parks raste.

Aber die Geschwindigkeit des Jaguars reichte aus, das schwere Fahrzeug ein Stück mit sich zu reißen.

Der Buick löste sich endlich von dem Jaguar, dreht sich einmal um sich selbst, während er weiter schlitterte und schließlich mit einem infernalischen Kreischen am Betonpfeiler der Fußgängerbrücke entlang fetzte, die hier stand. Dabei zerfetzte er auch noch die frei tragende Stahltreppe, wühlte den Boden auf, wurde von alledem genügend abgelenkt und traf dadurch wieder schräg und immer noch ziemlich heftig mit dem Sportwagen zusammen.

Beide Wagen überschlugen sich halb, zerfurchten ein sorgfältig arrangiertes Blumenbeet, klatschten in den seichten Weiher, rutschten auf dem Dach weiter, das Wasser dabei hoch aufspritzen lassend, und kamen endlich jenseits des Ufers zum Halten.

Die beiden Fahrzeuge waren regelrecht ineinander verkeilt. Das Gebilde sah aus wie die Schöpfung eines verrückten Künstlers.

Die Schöpfung schien jedoch eigenes Leben zu haben. Das Metall flüsterte und raunte.

„Verdammt, das Ding fängt Feuer!“, schrie jemand irgendwo in dem Metallgebilde.

Verstörte Besucher des Parkes, späte Spaziergänger, die die frische, reine Abendluft hier hatten genießen wollen und Zeugen des Vorfalls geworden waren, zogen sich erschrocken zurück.

---ENDE DER LESEPROBE---