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HORROR 013 Buchausgabe: In den Klauen des Dämons W. A. Hary: »Sie suchten den sagenhaften Schatz - und fanden das namenlose Grauen!« W. A. Hary begann schon mit „zarten“ 14 Jahren als Feuilletonist und Geschichtenschreiber für Zeitschriften, Zeitungen und Illustrierten unter mehreren Pseudonymen, bis er 1971 seinen ersten Roman im Zauberkreis-Verlag veröffentlichte, einen SF-Roman unter dem Pseudonym W. A. Travers. Jahre später empfahl ihm ein kompetenter Literaturagent, er solle sich doch auch einmal mit Horror versuchen. Er nahm die Herausforderung an – und dies war damals das Ergebnis, ebenfalls unter dem Pseudonym W. A. Travers erschienen in der Vampir-Set-Reihe des Pabel-Verlages! Dieser Roman erschien unter dem gleichen Titel erstmals im Jahr 1974(!) in der Reihe VAMPIR-Set als Band 97 im Pabel Verlag als Heftroman! Auszug: Der Druck verstärkte sich. Rasende Kopfschmerzen marterten ihn. Es war, als würde sich ein unbekanntes, grausames Etwas in seinen Schädel bohren. Arno Kelving spürte auf einmal, dass eine fremde Macht von ihm Besitz ergreifen wollte. Sie versuchte, seinen Verstand und seinen Willen auszuschalten…
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
HORROR 13
Impressum:
1
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4
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6
7
8
Epilog
In den Klauen des Dämons
W. A. Hary: »Sie suchten den sagenhaften Schatz - und fanden das namenlose Grauen!«
W. A. Hary begann schon mit „zarten“ 14 Jahren als Feuilletonist und Geschichtenschreiber für Zeitschriften, Zeitungen und Illustrierten unter mehreren Pseudonymen, bis er 1971 seinen ersten Roman im Zauberkreis-Verlag veröffentlichte, einen SF-Roman unter dem Pseudonym W. A. Travers. Jahre später empfahl ihm ein kompetenter Literaturagent, er solle sich doch auch einmal mit Horror versuchen. Er nahm die Herausforderung an – und dies war damals das Ergebnis, ebenfalls unter dem Pseudonym W. A. Travers erschienen in der Vampir-Set-Reihe des Pabel-Verlages!
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Copyright neu 2012 by HARY-PRODUCTION
Canadastraße 30 * 66482 Zweibrücken
www.HaryPro.de
ISSN 1614-3299
Der Schweiß lief ihm über das Gesicht und glänzte auf der muskulösen, nur teilweise bedeckten Brust.
Sterne tanzten vor den Augen des Mannes, seine Lungen stachen. Er fühlte sich am Ende.
Er konnte sich seinen Zustand nicht erklären. Sein Partner Dick Slayton zeigte kaum Erschöpfung und die indianischen Träger schienen überhaupt keine Müdigkeit zu kennen. War er krank?
Er dachte daran, dass er noch nie in seinem Leben krank gewesen war. Sie alle hatten sich vor der Expedition impfen lassen, aber er war der Einzige, der jene seltsamen Symptome zeigte.
Normalerweise war Arno Kelving ein Mann, den so schnell nichts umwerfen konnte. Sein Körper war durchtrainiert und an Strapazen gewöhnt.
Er war der Typ des Abenteurers aus dem Bilderbuch. Das braungebrannte, wettergegerbte Gesicht mit den harten Augen wurde von fast blauschwarzem Haar umrahmt, das ihm meist strähnig in die Stirn hing. Sein Gang war geschmeidig und er hatte ein ungezügeltes Temperament.
Mit dem Handrücken wischte er sich über das Gesicht, das im Moment seine gesunde Farbe verloren hatte.
Es fiel ihm schwer, seine Gedanken zu ordnen. Da war wieder dieser unerklärliche Druck in seinem Kopf. Als wäre das Gehirn größer geworden und würde ständig weiter anschwellen.
Ein phantastischer und absurder Gedanke kam ihm: Sein Gehirn war nicht mehr allein.
Der Druck verstärkte sich. Rasende Kopfschmerzen marterten ihn. Es war, als würde sich ein unbekanntes, grausames Etwas in seinen Schädel bohren.
Arno Kelving spürte auf einmal, dass eine fremde Macht von ihm Besitz ergreifen wollte. Sie versuchte, seinen Verstand und seinen Willen auszuschalten.
Arno Kelving stolperte. Er stieß mit der Schulter gegen einen Baum, aber er spürte keinen Schmerz. Das Chaos in seinem Gehirn verhinderte jede andere Empfindung. Dann schlossen sich seine Augen. Seine Lippen formten unverständliche Laute. Es klang, als sprächen sie eine fremde Sprache.
Arno Kelving wusste nichts davon. Er war nicht mehr er selbst.
Die anderen schauten zurück. Dick Slayton ließ das lange, scharfe Buschmesser sinken und wandte sich um.
»Machst du jetzt etwa schon wieder schlapp?«, rief er ärgerlich.
Er schnitt mit der Klinge einen Durchlass in die undurchdringlich erscheinende Wand des Dschungels. Über dem entstandenen Loch schimmerte Licht, das gleißende Licht der tropischen Sonne.
Die Männer hatten sie seit Tagen nicht gesehen. Das Blätterdach über ihnen war zu dicht gewesen. Sie befanden sich im Dschungel des Amazonasbeckens, im größten Tropenwald der Erde.
Dick Slayton teilte die Zweige mit den Armen und trat auf eine kleine Lichtung. Es war unerfindlich, wie sie entstanden war. Jedenfalls war sie groß genug, um den blauen Himmel und die grelle Sonne freizugeben und der Expedition als Rastplatz zu dienen.
Dick Slayton winkte zurück.
Arno Kelving löste sich von dem Baum, gegen den er sich gelehnt hatte und taumelte auf die Lichtung zu. Er hatte offensichtlich Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
Dick Slayton sah seinen Partner an.
»Ich möchte wissen, was mit dir los ist«, sagte er kopfschüttelnd »So kenne ich dich gar nicht.«
Er gab den Indianern ein Zeichen, das bedeutete, dass sie sich ausruhen sollten.
Die schlanken, dunkelhäutigen Gestalten ließen sich nicht zweimal auffordern. Sie legten die Ausrüstungsgegenstände nieder und setzten sich darauf.
Während des Marsches hatten sie geschwiegen, nun unterhielten sie sich lebhaft.
Ihr Gespräch ging Arno Kelving auf die Nerven. Er wusste gar nicht, wie er auf die Lichtung gekommen war. Sein Kopf schmerzte unbeschreiblich.
»Warum können die nicht ihren Mund halten«, murmelte er gequält.
Slayton legte eine Hand auf seine Schulter.
»Hör zu, Arno«, sagte er leise. »Ich weiß nicht, was mit dir los ist. Du hältst es ja nicht für notwendig, jemanden in dein Geheimnis einzuweihen. Jedenfalls bist du zu einem Störfaktor für die Expedition geworden. Fang nicht auch noch an, unsere Träger zu verärgern. Vergiss nicht, was passiert, wenn uns die Indianer im Stich lassen.«
Arno Kelving stand gebeugt wie ein uralter Mann. Langsam sah er auf. Slayton konnte seinem Blick nicht standhalten. Er wandte sich unsicher ab.
»Du musst verstehen«, murmelte er entschuldigend. »Wenn du krank bist, dann sage es doch. Wir werden eine Trage zusammenzimmern und...«
Er unterbrach sich und sah seinen Partner wieder an. Dieser ließ sich zu Boden sinken. Sein gestählter Körper schien völlig kraftlos zu sein.
Dick Slayton schüttelte den Kopf. Er war Ire und mit seinen einsneunzig einen Kopf größer als der drahtig-muskulöse Arno Kelving.
Slayton kannte seinen Partner schon seit Jahren. Er konnte nicht verstehen, dass der schwarzhaarige Österreicher sich so gehen ließ.
In diesem Moment hörte man einen seltsamen Laut, der die Geräusche des Dschungels übertönte.
Die Männer erschraken. Dick Slayton wurde blass, seine Sommersprossen traten dabei deutlich hervor.
»Was war das?«, flüsterte Kelving.
Slayton achtete nicht auf ihn. Er blickte zu den Eingeborenen hinüber, die plötzlich verstummt waren.
Einer aus der Gruppe kam auf Dick zu. Es war der Dolmetscher. »Meine Leute wollen weiter!«, sagte er eindringlich. Schwang Furcht in seiner Stimme mit?
»Wir haben einen Kranken. Die Pause ist notwendig«, erwiderte Dick.
»Wir müssen weg von hier«, beharrte der Indianer.
Dick Slaytons Blick wurde lauernd. »Was ist plötzlich mit euch los?« Der Dolmetscher antwortete nicht.
»Was war das eben für ein seltsamer Laut?«, bohrte Slayton weiter.
»Ich weiß es nicht«, beteuerte der Indianer. Slayton sah, wie nervös er war.
»Du lügst!«, stellte er fest.
Der Dolmetscher konnte sich plötzlich nicht mehr beherrschen.
»Bitte, Sir«, flehte er fast. »Wir müssen hier weg. Wir sind ihm viel zu nahe.«
»Wem seid ihr zu nahe?«
Der Indianer wand sich. Er fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. Da war irgend etwas, über das er nicht sprechen wollte, das er aber fürchtete.
Und da war er wieder, jener Laut. Diesmal wesentlich stärker, eindringlicher. Er ging durch Mark und Bein.
Slayton lauschte. Man konnte eine Gänsehaut bekommen bei diesem unheimlichen Ton.
Die Indianer entwickelten eine rege Aktivität. Sie warfen sich die Ausrüstungsgegenstände über die Schultern und schickten sich an, weiterzugehen.
»Halt!«, befahl Dick Slayton. Das Unerwartete geschah: Die Eingeborenen gehorchten und hielten inne.
Slayton blickte den Dolmetscher fest an.
»Ich will wissen, vor was oder vor wem ihr euch fürchtet.«
In den Augen des Mannes flackerte es.
»Vor dem strahlenden Dämon«, stammelte er. »Es war der strahlende Dämon, der uns gerufen hat.«
Dick Slayton kratzte sich an der dicht behaarten Brust.
Er wollte etwas sagen, da geschah es.
Ein gellender Schrei, der aus ihrer Gruppe kam. Arno Kelving war aufgesprungen. Seine Augen glühten in dem bleichen Gesicht.
»Die Macht des strahlenden Dämons hat ihn gefangen genommen«, rief der Dolmetscher entsetzt. »Der strahlende Dämon hat seinen Verstand unterworfen und ihn gequält. Jetzt hat er ihn ganz in seinem Besitz. Er wird ihm nicht mehr entrinnen können.«
Als wäre dies ein Startzeichen, brüllte Kelving: »Ich gehorche!« und verschwand mit einem mächtigen Satz im Dickicht.
Auch für die Eingeborenen gab es jetzt kein Halten mehr. Sie flohen, allerdings in die entgegen gesetzte Richtung. Ein Teil der Ausrüstung blieb liegen.
Im nächsten Augenblick sah sich Dick Slayton allein auf der menschenleeren Lichtung. Er konnte das Geschehen nicht begreifen.
*
Die Schmerzen hatten Arnold Kelvings letzten Rest von Willenskraft zerstört. Er hatte sich gegen den stummen Befehl, der in seinem Innern aufgeklungen war, nicht mehr wehren können.
Er rannte los. Im gleichen Augenblick war der Druck in seinem Kopf verschwunden. Er fühlte sich frei. Sein Körper war wieder von der alten Kraft und Energie erfüllt.
Die Dschungelwand stellte sich ihm entgegen.
Aber sie war kein großes Hindernis. Er riss Blätter und Zweige auseinander und drängte sich durch die entstehenden Lücken. Er achtete nicht auf die Lianen, die sich in seinen Haaren verfingen, auf die Äste, die ihm ins Gesicht schnellten und seine Arme zerkratzten. Eine unbekannte, grausame Macht trieb ihn vorwärts.
Er spürte nicht mehr die rasenden Schmerzen im Kopf, aber er war auch nicht mehr Herr über sich selbst. Irgend etwas hatte von ihm Besitz ergriffen.
Der Boden wurde morastiger. Es roch dumpf nach Fäulnis und brackigem Wasser. Schwärme von Moskitos umschwirrten den Mann.
Arnold Kelving nahm nichts davon wahr. Er achtete nicht auf seine Umgebung.
Seine Hemdsärmel waren bis zu den Oberarmen hinauf gekrempelt. Die entblößte Haut war zerkratzt und blutete.
Aber Arnold Kelving strebte einem Ziel entgegen, von dem er nichts wusste, das ihn aber rief und lockte, das ihn mit einer unheimlichen Macht anzog.
Es kam der Moment, da der Mann knietief im Schlamm versank.
Arno Kelvings Mund war geöffnet. Sein Atem ging keuchend. An Zweigen und Luftwurzeln zog er sich immer wieder aus dem Sumpf, bis er das Zentrum des Sumpfloches erreicht hatte.
Seine Hände verloren den Halt und langsam sank er tiefer. Er stöhnte. Er wollte weiter. Aber seine Bemühungen waren umsonst.
Über ihm war ein dicker Ast, aber er war zu hoch, Arno Kelving konnte ihn nicht erreichen. Es gab keine Rettung mehr.
*
Dick Slayton war kein Feigling. Trotzdem hatte er Angst, als er sich allein durch den Dschungel kämpfte um seinem Freund zu helfen. Alles war so unheimlich. Er konnte den Indianern ihre plötzliche Flucht nicht verdenken. Am liebsten wäre er Ihnen gefolgt. Aber er konnte und wollte Arnold Kelving nicht im Stich lassen.
Keinen einzigen Gedanken verschwendete er an die Tatsache, dass sie ohne die Eingeborenen verloren waren und dass es seinen Tod bedeutete, wenn er sich um Kelving kümmerte, anstatt ihnen zu folgen.
Etwas Unfassbares war geschehen. Arnold Kelving war der Betroffene. Er brauchte Hilfe. Im umgekehrten Fall hätte Kelving ihn auch nicht im Stich gelassen.
Dick kam nur mühsam vorwärts. Er musste auf die Gefahren achten, die ringsum lauerten.
Als der Morast tiefer wurde, hangelte sich der mächtige Mann an den dicken Luftwurzeln weiter.
Er wusste nicht, wie weit Arno Kelving gekommen war; er wusste auch nicht, ob es ihm überhaupt gelingen konnte, seinen Freund einzuholen. Die Spur war schwer zu verfolgen. Hier waren ein paar abgerissene Blätter, dort geknickte Zweige. Dick Slayton kämpfte sich keuchend weiter.
Bis er Arnold Kelving erreicht hatte. Der Freund bemühte sich verzweifelt, dem Sumpf zu entkommen. Bis zur Brust war er versunken.
»Nicht bewegen!«, rief Slayton entsetzt. »Verdammt, bleib ruhig. Ich helfe dir.«
Er schob sich auf den dicken Ast über Arnold Kelving und beugte sich hinunter.
»Nimm meine Hand, damit ich dich herausziehen kann!«
Kelving blickte zu ihm empor. Seine Augen schienen Blitze zu schleudern. Schaum stand ihm vor dem Mund. Eine unheimliche Macht hatte von ihm Besitz ergriffen und wollte nicht mehr von ihm ablassen.
Slayton griff nach ihm. Arnold Kelving biss blitzschnell zu, erwischte aber nur den Ärmel mit seinen Zähnen. Seine Finger krallten sich in Slaytons Oberarm.
Dick Slayton spürte den Schmerz. Nein, Arnold Kelving hatte nicht nach ihm gegriffen, um sich herauszuziehen. Er wollte seinen Freund und Retter von dem Ast reißen und mit sich in den Tod nehmen.
Dick Slayton versuchte, sich aufzurichten. Das Entsetzen gab ihm die nötige Kraft.
Arnold Kelving wurde nach oben gezogen, bis sein Kopf gegen den dicken Ast stieß.
Schreiend streifte Slayton den Freund ab. Arnold Kelving fiel zurück.
Der mächtige Brustkorb Slaytons hob und senkte sich. Immer noch war der rothaarige Ire von Entsetzen gepackt. Er sah zu seinem Partner hinunter. Dieser war wieder bis zu den Hüften versunken. Vergeblich versuchte er, sich an dem dicken Ast fest zu klammern. Es war schon zu spät. Seine Fingerspitzen glitten ab.
»Arnold!«, keuchte Dick Slayton.
»Arnold!«, wiederholte er.
Der Freund rief etwas in einer Sprache, die Slayton nicht verstand.