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Ich, Mark Tate, angeblich der Mann mit den ungezählten Facetten. Ich hatte jedenfalls im Moment, obwohl ich vorhin erst unter so schrecklichen Umständen gestorben war... schlicht und ergreifend Hunger! Ja, richtig, mir knurrte der Magen. Ganz gewaltig sogar. Und genau das brachte mich auf die Idee, wie ich die beiden Turteltäubchen Susan und Peter erst einmal beschäftigte, damit ich in Ruhe über unser weiteres Vorgehen nachdenken konnte, ohne vielleicht ständig dumme Fragen beantworten zu müssen wie zum Beispiel: „ Welche Pläne haben Sie?“ Und so blieb ich wieder stehen, drehte mich den beiden zu und sagte (dabei mir Mühe gebend, überzeugend zu wirken): „Wenn wir hier wirklich überleben wollen, in dieser jenseitigen Sphäre, dieser regelrechten schwarzen Hölle, müssten wir erst einmal etwas Essbares auftreiben…“
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Seitenzahl: 100
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Mark Tate und die Fabrik des Bösen: Gruselkrimi: Neuer Mark Tate Roman 17
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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Alles rund um Belletristik!
von W. A. HARY
Ich, Mark Tate, angeblich der Mann mit den ungezählten Facetten.
Ich hatte jedenfalls im Moment, obwohl ich vorhin erst unter so schrecklichen Umständen gestorben war... schlicht und ergreifend Hunger!
Ja, richtig, mir knurrte der Magen. Ganz gewaltig sogar. Und genau das brachte mich auf die Idee, wie ich die beiden Turteltäubchen Susan und Peter erst einmal beschäftigte, damit ich in Ruhe über unser weiteres Vorgehen nachdenken konnte, ohne vielleicht ständig dumme Fragen beantworten zu müssen wie zum Beispiel:
„ Welche Pläne haben Sie?“
Und so blieb ich wieder stehen, drehte mich den beiden zu und sagte (dabei mir Mühe gebend, überzeugend zu wirken):
„Wenn wir hier wirklich überleben wollen, in dieser jenseitigen Sphäre, dieser regelrechten schwarzen Hölle, müssten wir erst einmal etwas Essbares auftreiben…“
*
Ich präzisierte es mit den Worten:
„ Bevor ich unterwegs zu Ihnen war, streifte ich durch die Korridore des 20. Stocks, wo der Harris-Konzern meiner Lebensgefährtin May Harris neuerdings ein Büro hat. Dann auch im neunzehnten... Jedenfalls: Es sah nicht gut aus, aber ich habe Hoffnung, da es ja noch viele andere Firmen in diesem Bürokomplex gab, dass... Nun, irgendwer wird schon noch etwas für uns haben.“
Susan und Peter sahen mich an, als würden sie mich jetzt zum ersten Mal in ihrem Leben sehen.
„Essen?“, echote Peter und wollte es anscheinend gar nicht glauben, dass ich überhaupt auf diese Idee gekommen war - in einer solchen Situation!
„Ich will hier nicht überleben!“, sagte Susan deutlicher, was sie beide über diesen Vorschlag dachten: „Ich will hier raus! Und zwar so schnell wie möglich! Bevor noch mehr von diesen Monstern aufkreuzen. Wie könnte ich denn da bloß an Essen denken - in einer solchen Gefahr?“
Ich verzog missmutig das Gesicht. Ich war sozusagen schon viel zu lange Dämonenjäger. Anscheinend konnte ich inzwischen sogar Dämonen besser einschätzen als normale Menschen. Ich hatte jedenfalls genau das Falsche vorgeschlagen, wie es schien.
Aber so leicht gab ich dann doch nicht auf:
„ Ist ja schon gut, ihr beiden. Wir werden jedenfalls das Stockwerk hier durchsuchen. Ihr kommt von hier. Ihr werdet euch hier wohl bestens auskennen, wie ich vermute?“
Sie schauten sich unwillkürlich um.
Susan nickte.
„ Ja, es scheint sich nichts verändert zu haben, außer vielleicht, dass alles hier so wirkt, als sei es eine perfekte Kopie. Allerdings entstand die Kopie nicht während unseres Übergangs, sondern viel früher. Deshalb überall dieser Staub und so.“ Sie schaute mich an. „Ich will hier raus!“, betonte sie noch einmal. „Haben Sie das kapiert?“ Beim letzten Satz schwang in ihrer Stimme deutlich Angst mit, auch wenn sie sich große Mühe gab, die zu übertönen.
Diesmal nickte ich. Ich hatte mich gerade wieder mal gewundert, woher Susan ihre Kaltblütigkeit bezog. Aber der letzte Satz hatte mir bewiesen, dass sie gar nicht so kaltschnäuzig war, wie sie gern tat. Das machte sie mir gleich sympathischer.
„Ich will dasselbe!“, behauptete ich.
Aber zuerst muss ich wissen, was hier vorgeht!, fügte ich in Gedanken hinzu. Warum bin ich hier? Die beiden: Warum sind die hier? Gut, das hatten wir schon: Ein Zwischenspiel, meinetwegen, eine Falle, die mich in einer Zeitschleife gefangen halten sollte. Hat sie ja auch, zunächst. Ich wäre für immer in dieser Zeitschleife gefangen gewesen, für immer ausgeschaltet. Aber man hat die beiden wohl unterschätzt.
Und ich sollte sie auch nicht unterschätzen!
„Ja, wir müssen einen Ausweg von hier finden. Wir durchsuchen das Stockwerk. Ihr kennt die Räumlichkeiten von eurer Firma. Von dort tasten wir uns vor. Und so finden wir vielleicht tatsächlich einen Ausweg? Ansonsten...“
Ich ging einfach zum nächsten Fenster und öffnete es demonstrativ. Die beiden schauten gleich mir hinaus in die wabernde Finsternis.
„Deshalb mein Vorschlag, erst einmal dafür zu sorgen, dass wir hier überleben können. Oder glaubt ihr, vom Erdgeschoß aus sieht es draußen anders aus?“
„Was - was ist das?“, riefen beide wie aus einem Mund. Denn sie sahen die wabernde Schwärze zum ersten Mal, seit sie hier waren.
Ich zuckte die Achseln.
„ Wenn ich das so genau wüsste, wären wir drei schon ein gehöriges Stück weiter.“
„Gut, Sie haben recht, Mr. Tate“, gab Peter zerknirscht zu. „Wir vertrauen Ihnen. Wollen wir vorgehen, wie Sie es vorschlagen. Sie sind wohl der Mann, der mehr Ahnung hat von solchen Dingen. Ich muss zugeben, dass ich überhaupt nichts begreife.“
„Vielleicht...“, begann Susan - diesmal unverhohlener ängstlich. Sie brach ab, versuchte es erneut: „Vielleicht vermisst man uns ja auch inzwischen - in der wirklichen Welt?“
Ich schaute sie überrascht an. Daran hatte ich ehrlich gesagt noch gar nicht gedacht.
Aber dann: Logisch habe ich nicht daran gedacht, weil es überhaupt nichts bringen würde. Und wenn man die hundertmal vermisst: Kein Mensch würde auf die Idee kommen, dass sie in eine jenseitige Sphäre entführt wurden.
Andererseits...
Ich dachte an die Ermittler von der Polizei, aber auch an... T.!
T.? Wer war T.?
Gott, Randolph T. Scott natürlich, ja! Ich dachte jetzt erst wieder an den, als hätte eine fremde Macht alles getan, um es mich vergessen zu lassen.
Ich sah ihn plötzlich vor meinem geistigen Auge, so deutlich, als würde er direkt vor mir stehen. Und plötzlich wusste ich auch, dass es eine unbeschreibliche Verbindung zwischen mir und T. gegeben hatte, von mir zunächst vollkommen unbemerkt. Weil etwas dies verhindert hatte. Und endlich war mir klar, dass dieser Randolph T. Scott latent in ihm vorhandene weißmagische Kräfte hatte. Er hatte nur nie gelernt, mit ihnen umzugehen, sonst wäre das alles noch viel einfacher gewesen für ihn.
War es leider nicht. Immerhin hatte der namenslose Daedrafürst mich nicht umsonst hierher nach New York geschickt, um ausgerechnet mit diesem Polizei-Captain Kontakt aufzunehmen.
Woraus nichts hatte werden können, weil ich ja vorher hierher in die schwarze Hölle entführt worden war.
Ich sah auf meinen unentwegt glühenden Schavall, den ich noch immer in der Hand hielt.
Kurzerhand hängte ich ihn wieder mit der Silberkette vor meine Brust, hielt aber die Hand daran.
Es konnte nur so sein, dass es dieser fremden Macht in ihrer eigenen Sphäre hier gelang, den Schavall weitgehend zu neutralisieren. Das war ja für diese Macht eine Art Heimspiel. Sonst hätte er längst seine eigenen Kräfte stärker entfaltet, dermaßen im ständigen Bombardement schwarzmagischer Kräfte immerhin, und vielleicht sogar längst die Sphäre komplett aufgelöst. Was ich ihm durchaus zugetraut hätte.
Erneut sah ich ihn mir an. Er wirkte wie ein glühendrotes Auge in einer metallenen Einfassung. Das Dämonenauge, wie ich es auch nannte, glotzte mich scheinbar herausfordernd an.
Es würde mich unterstützen. Aber ich musste erst noch herausfinden, wie ich überhaupt vorgehen musste, um diese Unterstützung überhaupt in der richtigen Dosierung einfordern zu können.
Ich hob den Blick und lauschte gleichzeitig in mich hinein. Dort wusste ich die Daedrakräfte. Sie waren noch da, aber ebenfalls stark beeinträchtigt.
Ich war hierher entführt worden, ohne mich dagegen wehren zu können. Weder mit meinen Daedrakräften – immerhin als halber Daedra! - noch mit dem Schavall. Mit ihm hatte ich zwar das Wurmmonstrum vernichten können, doch ansonsten…?
Jedenfalls, die Macht des Guten, die in der Regel mit mir war, versagte beinahe vollkommen! Nein, ich war nicht ganz ohne, aber nur mit einem vergleichsweise winzigen Rest. Viel genug, um es den Wesen, die für dies alles hier verantwortlich waren, zu erschweren, mich ganz einfach zu beseitigen. Sie mussten schon komplizierte Tricks anwenden - wie das Zwischenspiel gezeigt hatte, das auch Susan und Peter zu Opfern gemacht hatte.
Ich nickte Susan zu:
„ Ja, das wird man: euch vermissen! Und ich bin mir sicher, dass es drüben Leutchen gibt, die mit den Vermisstmeldungen auch was anfangen können.“
Wie das klang: drüben!
„Dann ist es vielleicht ein Fehler, das Stockwerk hier zu verlassen?“ Peter fragte es hoffnungsfroh. „Vielleicht brauchen wir nur in der Hilfsküche zu bleiben? Vielleicht ist eben dort der Übergang für uns?“
Ich schüttelte bedauernd den Kopf.
„ Das glaube ich nicht. Sonst müsste ich meinerseits hinauf in das Büro und euch hier unten allein lassen. Weil dann ja dort MEIN Übergang wäre. Würde euch das gefallen, wenn ich euch allein ließe?“
„Nein!“, riefen sie beide gleichzeitig.
„Also los!“ Ich winkte ihnen zu und ging voraus.
„Aber Hunger habe ich überhaupt keinen!“, hörte ich Susan trotzig hinter mir her sagen. „Die Sache ist mir halt eben viel zu sehr auf den Magen geschlagen.“
Ich blieb wieder stehen und schaute mich nach ihr um.
„ Das mag ja schon richtig sein, Susan, aber das wird nicht immer so bleiben. Und ich weiß nicht, wie schnell ich eine Möglichkeit finde, die uns in das richtige New York zurückbringt.“
„Susan“, mischte sich Peter ein, „lass Mr. Tate nur machen. Er scheint am ehesten zu wissen, wie wir am besten vorgehen. Allein sind wir in dieser unwirklichen Situation wohl... naja, ziemlich überfordert.“
„Also los!“, wiederholte ich, winkte den beiden erneut zu und setzte mich in Marsch. „Ist das überhaupt die richtige Richtung?“
„Nein!“, rief Susan. „Äh, Mr. Tate, wir müssen genau in die umgekehrte Richtung. Äh, ich komme an Ihre Seite. Hier kenne ich mich gut aus.“
„Ich mich auch!“, beeilte sich Peter zu versichern und kam auf die andere Seite. Sie rückten mir dabei so dicht auf die Pelle, dass es mir beinahe unangenehm wurde. Dabei schauten sie sich ängstlich um. Sie trauten dem Frieden nicht.
Ich auch nicht.
„Aber bleiben Sie bitte dicht bei mir“, bat ich ironisch. „Wer weiß, welchen abscheulichen Geschöpfen wir noch begegnen könnten.“
Gott, wie unnötig waren diese Worte! Als wenn die freiwillig auch nur noch einen Millimeter von meiner Seite gewichen wären. Jetzt erst recht nicht mehr!
Ich behielt vorsichtshalber die Hand am Schavall, weil mich die magische Hitze, die er ausstrahlte, irgendwie ein wenig beruhigte, und versuchte, mit meinen hier viel zu schwach ausgeprägten daedrischen Sinnen das Böse vor uns zu orten - falls es uns schon auflauern sollte. Aber der Korridor lag für mich nach wie vor still und verlassen, und auch die Büros schienen keine Menschenseele noch Dämonen oder sonstige Monstren zu beherbergen.
„Wird dieser Alptraum jemals für uns ein gutes Ende haben?“, flüsterte Susan Peter unterwegs einmal zu, an mir vorbei, während sie sich schmerzhaft fest an meinen Oberarm klammerte.
*
T. fuhr selber. Er dachte noch einmal an die unbekannte Frau, die er nach wie vor für eine Streunerin hielt. Eine Art Trugbild vielleicht nur? Sie hatte ihm jedenfalls überzeugend bewiesen, dass man ihn genau beobachtete - wer auch immer hinter alledem steckte.
„Wohin?“, fragte Jerry an seiner Seite.
T. erwachte wie aus einem Traum.
„ Äh, was?“
„Du hattest mir versprochen, mich unterwegs aufzuklären!“, erinnerte ihn Jerry.
„Wir haben eine Karte gemacht. Es gibt sieben Leichenfunde. Der letzte... Wenn wir außeracht lassen, wo der Mord stattgefunden hat und nur die Fundstelle in Betracht ziehen... Nun, es ergibt eine Art Muster.“
„Ja, das habe ich auch schon begriffen, T.!“ Jerry reagierte ein wenig ungehalten und vergaß dabei, dass T. nicht nur sein Freund, sondern hier vor allem sein Vorgesetzter war.
T. nahm es ihm nicht übel. Ungerührt fuhr er fort:
„ Die Sonderkommission in Sachen Kindermorde hat selbstverständlich auch das längst in Betracht gezogen. Wir kennen das ungefähre Zentrum. Aber die Kommission hat dort nichts gefunden.“
„Und du glaubst, besser zu sein als die?“, vermutete Jerry respektlos.
„Ja, weil ich mehr weiß, Jerry!“ Er warf einen Seitenblick auf ihn.
Jerry tat so, als hätte er das Erlebnis im Büro völlig verdrängt. Als hätte es nie stattgefunden? Oder gab es eine Beeinflussung von Jerry? War er wirklich noch hundertprozentig der Freund an seiner Seite? Oder war er in Wahrheit die Marionette der fremden Macht geworden, die offensichtlich hinter alledem hier steckte?
„Was denn zum Beispiel?“, fragte Jerry stirnrunzelnd.
T. beschloss, vorsichtig zu sein. Er zuckte die Achseln.
„ Nun, ich zweifele nicht an der Möglichkeit okkulter Mächte, die von der Kommission aber sehr wohl! Das ist - wenn du so willst - ein Wissensvorsprung.“
„Und der soll dir jetzt was nutzen?“, fragte Jerry ungläubig.
„Das ist nicht sicher, zugegeben. Aber warten wir es doch einfach mal ab!“
T. grübelte verzweifelt darüber nach: Was konnte er Jerry denn überhaupt noch anvertrauen? Oder tat er ihm bitter unrecht?
Sollte er ihm sagen, was er wirklich wusste: dass ein gewisser Peter und auch eine gewisse Susan entführt worden waren - in die jenseitige Sphäre, die er kurzzeitig mit eigenen Augen gesehen hatte? Weil er nämlich in seinem Innern dort längst vorhandene weißmagische Kräfte entdeckt hatte?
Der magische Stofffetzen, von ihm von jener Streunerin übernommen, hatte eine Falle für seine Ellen daheim sein sollen, dabei war er umgekehrt sogar zu einer wahren Hilfe für T. geworden.
Nein, T. konnte sich nicht vorstellen, dass dies mit Absicht geschehen sein sollte. Ganz im Gegenteil: Er war hundertprozentig sicher, dass die fremde Macht nichts über seinen wahren Wissensstand wusste.