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Wer einmal die Freiheit gespürt hat, vergisst sie nicht mehr Necla Kelek ist nach Ägypten, Tunesien und Marokko, ins Herz der arabischen Revolte, gereist und hat Frauen getroffen, die bereit sind, für »Hurriya«, die Freiheit, ihr Leben zu riskieren. Sie hat erfahren, welche Hoffnungen sie hegen und wovor sie sich fürchten, und fand eine – von allen Seiten bedrohte – Sehnsucht nach einem freien Leben.Da ist Meryem, die junge Bloggerin, die auf dem Tahrir-Platz die Freiheit gegen Mubaraks Militär, gegen Willkür und Korruption verteidigt und in Angst lebt, weil täglich Menschen erschossen und verschleppt werden. Oder Niha, die Rechtsanwältin, die sich seit Jahren für Frauenrechte einsetzt und jetzt fürchtet, dass Islamisten genauso wie der Militärrat den Frauen die letzten Rechte nehmen. Für sie ist eine gerechte Gesellschaft ohne freie Frauen undenkbar. Marijam hingegen demonstriert in Tunis dafür, dass sie mit dem Schleier studieren darf. Sie und ihre Freunde verstehen unter Hurriya, die Universitäten von westlicher Dekadenz zu befreien. Sie meinen die Freiheit, Allah dienen zu dürfen, und die Freiheit der Männer, über die Frauen zu bestimmen. Für Fatima aus Casablanca ist Hurriya die Chance, Arbeit zu finden und den Lohn behalten zu dürfen.Necla Kelek erzählt vom Nil, vom Weihnachtsoratorium in Kairo und von Silvester mit Fundamentalisten in Kairouan. Sie analysiert, warum der Aufstand scheitern und trotz alledem weitergehen wird. Das arabisch-islamische System von Macht und Religion ist nicht besiegt. Aber es sind die Frauen, die Hoffnung machen und die wir nicht im Stich lassen dürfen. Dieses Buch ist in Zusammenarbeit mit Peter Mathews entstanden, der Necla Kelek auf der Reise begleitet hat. Er ist u.a. Autor einer Reihe von Krimis und Romanen. »Necla Kelek ist zur Wächterin der Demokratie geworden.« Deutsche Welle
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Seitenzahl: 366
Veröffentlichungsjahr: 2012
Inhalt
CoverTitelWidmungVORWORTÄGYPTENHurriya heißt FreiheitSüdwärtsDas Tal der KönigeEin kurzer Ausflug in Ägyptens islamische GeschichteAuf dem Basar in AssuanKairo die SiegreicheDas Café RicheDie Löwin vom NilDer Imam von Al-AzharMuslime und KoptenFrauen in BewegungDie Lage der Frauen in ÄgyptenWeihnachten in KairoDie Salafiya und die MuslimbrüderDie TotenstadtBeschneidung von MädchenDie Universität von KairoDie deutschen StiftungenÄgyptens WirtschaftTUNESIENSidi BouzidDie Spuren RomsDie heilige Stadt KairouanSilvester mit SalafistenDas Prinzip der islamischen MedinaDas Handwerk des Betens und KämpfensAuf der Avenue Habib BourguibaIbn Khaldun, der tunesische WeltgeistDie demokratischen FrauenWas von Karthago bliebDie Freiheit des SchleiersTheatertageJugend und AusbildungKann man ohne Glauben leben?Auf dem Weg zu Simone de BeauvoirMAROKKOSchein und Wirklichkeit: CasablancaKoran-DiscoHybris in Marmor: die Moschee Hassan II.Muslima.comMusik zu Tausendundeiner NachtÜber LandDjemaa el FnaIm Feuer – Beerdigung in RabatDie KorsarenrepublikFrauen und SklavenDie Angst vor dem AufstandLauter FragenDer JungfrauentestDer König der FrauenDer König der ReichenNACHWORTLITERATURVERZEICHNISBuchAutorImpressumPeter Mathews hat mich auf meiner Reise begleitet und dieses Buch mit mir geschrieben
Hurriya, hurriya! »Freiheit, Freiheit!« Über nichts habe ich mich im Januar 2011 mehr gefreut als über die Bilder und Rufe vom Tahrir-Platz. Die Bilder von den Demonstrationen in Tunesien, Algerien, Marokko und Ägypten, an denen Frauen einen großen Anteil hatten, hatten selbst im Fernsehen etwas Magisches. War es doch nach Jahren der Agonie endlich ein kraftvolles Signal, dass sich auch im Norden Afrikas die Menschen nicht für immer unter der Knute halten lassen. Der Aufstand war nötig und unvermeidlich. Und die ersten Ergebnisse waren ermutigend. Erst floh der tunesische Despot Ben Ali über Nacht, dann musste der ägyptische Präsident dem Druck weichen, in Libyen wurden Gaddafi und seine Diktatur nach einem Bürgerkrieg in die Wüste geschickt. In Marokko schrieb der König nach aufkommenden Protesten Wahlen aus und ordnete ein Verfassungsreferendum an.
In Tunesien und Ägypten blühten die Bürgerbewegungen auf, gab es kreative Aktionen, formierten sich Parteien. Als der Erfolg absehbar war, traten die bisher verbotenen religiösen Organisationen der Muslimbrüder und Salafisten auf und beanspruchten Mitsprache und Teilhabe. Sie waren gut organisiert und hatten die religiös gestimmte Bevölkerung auf ihrer Seite.
Die Sehnsucht nach guten Nachrichten war vor allem in den deutschen Medien groß, sonst wären die Kommentare und Berichte zu den Ereignissen in Tunesien und Ägypten zurückhaltender ausgefallen. Man sprach von der »Zärtlichkeit der Massen«, feierte, dass Muslime Revolution und Demokratie machen können, und bemühte Vergleiche mit der Französischen Revolution. »Das stellt 1989 in den Schatten« lautete eine Headline – gemeint war damit die deutsche Wiedervereinigung.
Aber war das, was in Tunis und Kairo passierte, bereits eine Revolution? Darunter wird seit Marx die grundlegende qualitative Umgestaltung der Gesellschaft als Ganzes oder wesentlicher gesellschaftlicher Strukturen verstanden. Und eine Revolution beginnt zwar meist mit dem Tyrannensturz, ihr muss aber notwendig die Veränderung der Verhältnisse folgen. In Ostdeutschland brach der Sozialismus zusammen, und binnen eines Jahres wurden nicht nur die bürgerlichen Freiheiten des Grundgesetzes, sondern auch die Marktwirtschaft eingeführt. Auch in der Türkei fand ab 1923 eine Revolution statt. Es wurde nicht nur die alte Herrschaft beseitigt, auch die Schrift, die Sprache, das Recht wurden revolutioniert und Staat und Religion voneinander getrennt.
In Nordafrika war von einer solchen Revolution, von wirtschaftlichen Umwälzungen oder Umverteilung, von der Übernahme des Staatsapparates durch die Revolutionäre nicht die Rede, und ich wunderte mich, warum so viele Kommentatoren so euphorisch reagierten. Es war offensichtlich die Sehnsucht nach guten Nachrichten, die Empathie für die Menschen, vielleicht gepaart mit dem Wunsch, dass sich zu dem als selbstgefällig und starr beurteilten System des Westens eine Alternative auftat. Manche mögen auch den Triumph empfunden haben, den »Islamkritikern« ein für alle Mal bewiesen zu haben, dass sie von gestern sind. Wie zum Beweis kamen plötzlich die jungen Revolutionärinnen zu Wort, die voller Freude und mit Leidenschaft von ihrem Kampf berichteten. Das Glück, die Hoffnung sprachen aus ihren Schilderungen. Die miserablen Lebensbedingungen der Mehrzahl der Frauen schienen mit einem Schlag der Vergangenheit anzugehören; jedenfalls waren sie kein Thema. Alles schien sich auf dem Tahrir-Platz zu entscheiden.
Die bekannteste Frauenrechtlerin Ägyptens, die Ärztin und Schriftstellerin Nawal El Saadawi, war bereits in einem Interview mit der Welt vom 21. Februar 2011 sehr viel zurückhaltender. Es sei noch nichts gewonnen, warnte sie und zählte auf, welche Institutionen immer noch von Mubaraks Leuten besetzt seien. Sie stellte fest: »Wenn das Familienrecht nicht säkular ist, wenn Polygamie, die sexuelle Promiskuität der Männer im Namen der Religion und die Herrschaft der Männer in der Familie nicht abgeschafft werden, was werden wir verändert haben?«
Ja, was verändert sich für die Frauen im Norden Afrikas? Werden die Projekte und Forderungen endlich Wirklichkeit, für die sie sich seit Jahren einsetzen? Wird es mehr Schulen für Mädchen, bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen geben, wird man den Mädchenhandel unterbinden, die unsägliche Genitalverstümmelung endlich bekämpfen? Werden Frauen in den Parteien, im Parlament, in der Administration ihren Platz einnehmen können? Welche Rolle spielen die Religion, der Islam im Alltag der Menschen, und ist er vielleicht eine Kraft, die, durch die revolutionären Ideen beflügelt, eine gerechtere Gesellschaft mitgestaltet?
Ich bin Soziologin und untersuche die Wirklichkeit, die realen Verhältnisse. Und da der Analyse die Anschauung vorausgeht, beschloss ich, mir die Sache einmal aus der Nähe anzusehen. Zusammen mit Peter Mathews machte ich mich auf den Weg nach Ägypten, Tunesien und Marokko.
Ich wollte mit Frauen sprechen, mir ansehen, wie sich ihr Alltag gestaltet und wie Konflikte in diesen Ländern gelöst werden. Welche Rolle Tradition, Sitte und Religion spielen und was sich geändert hat. Ich wollte erkunden und erspüren, wie diese nordafrikanischen Gesellschaften funktionieren, welche Strukturen und Muster hinter dem Alltag stecken. Sind es von Moscheen und Militärs dominierte Männergesellschaften, oder hat der frische Duft der Jasmin-und-Lotus-Revolution den patriarchalen Muff vertrieben?
Die Lage der Frauen ist überall auf der Welt der Gradmesser für Freiheit und die Zivilisation. Was hoffen, was befürchten also die Frauen in der arabischen Welt?
Zwei Monate sind wir durch Nordafrika gereist, ins Herz des arabischen Aufstands. Hier ist der Bericht.
Wir verlassen gegen zehn Uhr morgens das Hotel, das uns mit seinem angestaubten Charme guttut. Es ist ein Altbau, vorsichtig renoviert, und derzeit gibt es kaum Gäste. Die hier arbeitenden Menschen sind freundlich und hilfsbereit. Der Portier trägt einen grauen Kittel und eine graue Schirmmütze und scheint auf dem Stuhl neben dem Eingang zu wohnen. Sein Gesicht ist von der Kairoer Luft gegerbt, er hat noch drei Zähne, einen oben rechts, die anderen unten links, und lächelt charmant. Wie jeden Morgen ist er bemüht, uns das Taxi des neben ihm sitzenden Chauffeurs anzudienen oder wenigstens ein paar Euro in ägyptische Pfund zu wechseln. Er ist in Feiertagsstimmung, grüßt von seinem Stuhl und deutet mit einer Armbewegung auf den Chauffeur. Als wir dankend ablehnen, schaut er uns ein wenig resigniert hinterher. Und denkt vielleicht: Diese Touristen könnten es sich leisten, mit dem Auto zu fahren, und sie laufen lieber. Verstehe einer die Garips, die Fremden.
Wir wollen zur Al-Azhar-Moschee und müssen dafür durch den Stadtteil Al-Muski und den Khan el-Khalili, Kairos großen Basar. An diesem Freitagmorgen ist es ruhig, die Händler sitzen auf ihrer Ware, viele Läden haben noch nicht geöffnet, und die Straße gehört den Autos. Es gibt keinen allgemeinen Ruhetag in Kairo. Die Muslime halten, wenn überhaupt, am Freitag bis zum Mittagsgebet die Läden zu, die Kopten schließen am Sonntag, wurde uns gesagt. Aber bald geht es im Basarviertel doch schon geschäftig zu. Die Waren werden auf dem Boden oder am Straßenrand ausgebreitet. Kleidung für Kinder, für Frauen, lange Kleider, die traditionell schwarzen Galabijas, auch Männersachen, Unterhosen, Anoraks zu Haufen auf den Planen oder an Leinen über den Köpfen. Man setzt auf Masse und kleine Preise. Von der Hauptstraße gehen die Gassen mit Souvenirs und Tand, den Fußballtrikots, Schals und Windlichtern, ab. Gelegentlich gibt es ein Café, in dem Männer Wasserpfeife rauchen. Die Al-Azhar-Moschee liegt am Ende des islamischen Viertels mit den vielen Hundert anderen Moscheen, vor dem Al-Azhar-Park, einem eingezäunten Naherholungsgebiet auf einem grünen Hügel in diesem unendlichen Häuserhaufen. Am anderen Ende des Parks thront die Zitadelle über der Stadt.
Al-Azhar ist die älteste Moschee Kairos. Sie wurde ein Jahr nach der Eroberung Ägyptens durch die tunesischen Fatimiden in den Jahren 970 bis 972 n.Chr. gebaut. Ihr Name soll sich auf die »strahlende« oder »herrliche« Fatima, die Tochter Mohammeds, beziehen, die zusammen mit ihrem Mann Ali die schiitische Glaubensrichtung begründete. Die nach ihr benannten Fatimiden waren wiederum eine Abspaltung dieser Richtung und beherrschten vom 10. bis 12. Jahrhundert den Maghreb und Ägypten. Nach wechselvoller Geschichte ist die Gama al-Azhar, die Moschee des Strahlendsten, heute das Zentrum des sunnitischen Islam in Ägypten. Sie war von Beginn an auch eine Madrasa, eine theologische Hochschule, und wurde erst unter dem ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser zur staatlichen Universität.
Wir betreten die Moschee durch das »Tor der Barbiere« und gelangen auf einen großen quadratischen, mit weißem Marmor belegten Platz. Noch kann man den Ort besichtigen; erst vor dem Gebet wird er für Besucher gesperrt, und dann werden dort Tausende Gläubige beten. Hinter dem von Arkaden umsäumten Hof geht es in den eigentlichen Moscheeraum, eine Säulenhalle mit rotem Teppich, der in seinem Muster die Gebetsrichtung anzeigt. An die Säulen gelehnt oder auf dem Teppich ausgestreckt sitzen und liegen meist ältere Männer. Sie schlafen, einige lesen im Koran, unterhalten sich. Die Moschee war von Beginn an ein Versammlungsort der Umma, der Gemeinde der Gläubigen. Hier wurden Geschäfte verabredet, Kriege geplant, Hochzeiten arrangiert. Das Gebet am Freitagmittag, bei dem auch gepredigt wird, ist das wichtigste Gebet der Woche. Hier werden die politischen Parolen ausgegeben. Der Imam der Al-Azhar-Moschee ist der mächtigste der Vorbeter.
Bis zum Mittagsgebet ist noch Zeit. So wenden wir uns vom Haupteingang der Moschee ab, die an der drangvollen und von einer Hochstraße quasi mit einem zweiten Stock versehenen Hauptstraße Shari al-Muski liegt, und betreten eine der Seitenstraßen. Nach wenigen Schritten sind wir im Viertel Bab El Khalq, das anmutet, als sei das 18. oder 19. Jahrhundert noch nicht vorüber. Der Staub von Äonen liegt auf den Häusern, die selbst aus gebackenem Staub zu bestehen scheinen. Es sind Gassen, durch die kein Auto passt. Vor einem Haus wird gerade ein Rind zerlegt, der Buchhändler nebenan sortiert seine zerlesenen Broschüren, und ein Friseur rasiert in seinem klitzekleinen Laden einen alten Mann. Überall liegt Müll in Plastiktüten herum, aus den Fenstern hängt Wäsche, kleine Kinder spielen in einer Schlammpfütze und bestaunen uns Fremde. Vor einem Hauseingang steht eine Gruppe von Männern mit besorgten, ernsten Gesichtern. Wir begrüßen uns mit selamun aleykum, und für einen Moment kann ich in den Hof blicken. Hinter der Mauer sehe ich einen kleinen Garten, in dem Stühle aufgestellt sind, auf denen Frauen im Kreis sitzen und weinen. Vermutlich ist ein Verwandter gestorben und soll nach dem Freitagsgebet beerdigt werden.
Sofort muss ich an meine Tante denken, die ich vor meiner Reise in der Türkei besucht hatte. Sie hat Krebs wie meine Mutter, die vor einem Jahr gestorben ist. Mir kommen ebenfalls die Tränen.
Ein paar Schritte weiter stehen wir vor einer kleinen Werkstatt mit einem Schaufenster, das den Blick auf gedrechselte Möbel freigibt. Es ist eine Tischlerei, in der nach traditionellen Entwürfen gearbeitet wird. Ein kleiner Raum mit Möbeln in unterschiedlichen Techniken und mit verschiedenen Ornamenten zeigt, was diese Handwerker alles können. Die Tischler freuen sich, dass wir uns für ihre Arbeit interessieren, und wir bestaunen die vielen Muster, nach denen sie Tische, Stühle oder Kommoden herstellen.
Hinter der Moschee liegt das Hospital der Al-Azhar-Universität. Dieser Freitag scheint ein Totentag zu sein. Zwei junge Frauen kommen uns entgegen, weinend, sich gegenseitig stützend und tröstend. In der Einfahrt steht ein Ford Kombi, in den Männer gerade einen schlichten Sarg verladen. Ein paar Schritte weiter wird es laut. Eine aufgebrachte Menschenmenge hat sich vor einem vergitterten Tor versammelt. Männer stecken ihre Arme durch die Gitter, wollen den Wächtern Papiere reichen, aber die ignorieren das, öffnen hin und wieder das Tor einen Spalt, um ein oder zwei Personen durchzulassen. Dann schauen sie sich die Papiere an und weisen den Patienten den Weg.
Schon eine Stunde vor dem Gebet strömen die Menschen in die Moschee. Sie gehen ins Waschhaus, ziehen vor dem Tor ihre Schuhe aus. Viele suchen sich schnell einen Platz und beten für sich. Es kommen Männer und Frauen aller Altersgruppen. Jeder Zweite der Männer trägt den traditionellen Kaftan und ein Strickkäppi oder einen Turban. Viele sehen aus, als sei das, was sie am Körper tragen, alles, was sie besitzen. Auffällig ist bei vielen Männern ein blauer Fleck auf der Stirn. In Ägypten betet man, indem man, anders als zum Beispiel in der Türkei, den Kopf auf den Boden drückt. Wenn man dies bei fünf Gebeten täglich fünfmal macht, bildet sich ein Gebetsfleck auf der Stirn. Er wird getragen wie ein Stigma besonderer Frömmigkeit. Das erste Mal habe ich so etwas bei Anwar as-Sadat, dem früheren ägyptischen Präsidenten, gesehen. Hier in Kairo vor der Moschee haben viele Männer dieses Mal auf der Stirn. Bei Frauen sieht man es nicht, weil die frommen Frauen ihre Stirn unter dem Schleier verbergen.
Vor der Moschee trennen wir uns, ich folge den Frauen, die einem Nebeneingang zuströmen. Peter geht mit den Männern, aber man lässt ihn nicht mehr in den Innenhof. »Only Muslims«, heißt es. Er stellt sich an den Eingang, vor dem sich immer mehr Männer sammeln, denn die Moschee ist bald bis auf den letzten Platz besetzt. Die meisten Männer haben keinen eigenen Teppich dabei. Die draußen bleiben müssen, nehmen ein Stück Pappe, andere legen die aktuelle Zeitung auf den Boden, um sich auf ihr niederzuknien.
Kurz bevor der Muezzin ruft, wird das Tor zum Hof noch einmal geöffnet, und ein Mercedes 500 der S-Klasse kommt vorgefahren. Aus dem Wagen mit den verdunkelten Scheiben steigt – wie wir auf Nachfragen erfahren – der ehemalige Großmufti Ägyptens und von Al-Azhar, Dr. Nasr Farid Wassel, der heute die Predigt halten wird. Er ist ein eleganter Herr mit schwarzer Galabija, weißem Dreitagebart und einem weißen Turban um den roten Fes. Sofort stürzen Gläubige auf ihn zu, verbeugen sich, wollen ihm die Hände küssen. Er scheint unangenehm berührt, wedelt sie mit einer Handbewegung weg, schreitet zum Eingang, zieht seine eleganten schwarzen Schuhe aus und überreicht sie einem der Moscheewärter, der sie in eine Tüte steckt, neben seinen Stuhl legt und nicht mehr aus den Augen lässt.
Der Fahrer des Predigers tritt der Stellung seines Herrn entsprechend selbstbewusst auf. Er trägt einen schicken hellbraunen Kamelhaarmantel und eine verspiegelte Sonnenbrille. Der Fahrer will den Wagen so parken, dass der Mufti nach dem Gebet gleich einsteigen und abfahren kann. Er wendet die Karosse schwungvoll, setzt zurück und rammt eine kleine Mauer. Das kurz darauf beginnende Gebet verbringt der Chauffeur damit, die Kratzer an der Stoßstange wegzupolieren.
Das Frauenabteil ist ein schöner großer Raum, der wie der Männerbereich mit einem roten Teppich ausgelegt ist. Lochgitter aus gedrechseltem Zedernholz, wie wir sie in der Tischlerei gesehen haben, trennen die Frauen vom Hof, in dem die Männer beten. Ich suche mir einen Platz, von dem aus ich in den Raum sehen kann. Schnell ist der Hof voll, alle setzen sich in Reihen nebeneinander. Bei uns im Frauenabteil sitzen bereits vereinzelt Frauen auf dem Boden. Einige wiegen ihren Oberkörper hin und her und weinen leise dabei. Eine Frau ist in eine dicke Decke verpackt, sitzt angelehnt an der Wand und murmelt mit geschlossenen Augen leise vor sich hin. Einige Frauen haben ihre kleinen Kinder auf dem Schoß und versuchen sie in den Schlaf zu wiegen. Neben mir nimmt eine junge Mutter mit ihrer kleinen Tochter Platz. Sie hat eine Tüte Kekse für das Kind dabei, und während die Tochter die einzeln verpackten Teile aufreißt, daran herumknabbert und auf den Teppich herumkrümelt, kann die Mutter schnell ein Rekat beten, das heißt sich verbeugen, niederknien, verbeugen und dabei die Gebetsformeln sprechen.
Alle Frauen, die in den Saal kommen, sind verschleiert, viele sind mit Niqab, einem Gesichtsschleier, oder Tschador erschienen. Auch ich habe mir ein Tuch übergeworfen. Aus den Lautsprechern hört man den Singsang der Koranrezitationen. Ein großer Flachbildschirm für die Übertragung der Predigt hängt an der Stirnseite des Raums. Das Bild zeigt die noch leere Gebetsnische und die Gebetstreppe.
Immer mehr Frauen kommen, zwei in Jeans und Lederjacke, eine von ihnen trägt die schwarz-weiß-rote ägyptische Flagge als Armbinde. Demonstrativ werfen sie sich ein langes Gewand mit Kapuze über den Kopf, grüßen andere Frauen. Sie ziehen kleine Handzettel aus ihren Taschen und verteilen sie in ihrer Umgebung. Eine ältere Dame aus den vorderen Reihen empört sich darüber, springt auf und brüllt die beiden an. Sie geht auf die Frauen zu, zerrt an ihren Überwürfen und will sie hinauswerfen. Dabei schreit sie schrill und laut. Andere versuchen, die alte Dame festzuhalten und zu beruhigen. Mit viel Einsatz schaffen sie es, die Frau wieder zu ihrem Platz zu drängen. Aber sie schimpft und flucht im Sitzen weiter. Ein Mann kommt aus der Männerabteilung herüber. Er mahnt zur Ruhe und sagt, das Gebet werde gleich beginnen. Er zeigt der alten Frau die Tür, die schweigt von nun an.
Ich versuche mich auf die Rezitationen zu konzentrieren, die aus den Lautsprechern durch den Saal schallen. Erinnerungen an Kindertage während des Ramadan in Istanbul kommen mir in den Sinn. Ich sehe mich, meine Mutter und meine Geschwister um das Radio versammelt und kurz vor dem Fastenbrechen Koransuren hören. Der Rezitator in der Moschee wird zur Männerstimme im Radio, die uns mit dem Singsang vereinte, tröstete und beruhigte. In diesem Moment bin ich in Kairo und in Istanbul gleichzeitig, suche Trost in den Gedanken, sehe die Bilder meiner Familie. Ich habe in diesem Moment meine Mutter vor Augen, von der ich für immer Abschied nehmen musste, die mir das Herz zerrissen und mich allein zurückgelassen hat. Wohin mit der Trauer, den Schmerzen, die einen nicht verlassen? Allah wird es wissen, Allah ist groß, Allahu akbar, nur er kennt die Antwort, oh Allah, hilf, nur du weißt, was mich so zerreißt, der Verlust der geliebten Mutter, bald der geliebten Tante.
Warum? Die ewigen Seinsfragen, die Ursuppe aller Religion. Ich wiege meinen Oberkörper hin und her und bin auf meinen Knien im Gebet, spreche die mir bekannten paar Worte auf Arabisch und wie alle das Glaubensbekenntnis, neige mich nach vorn, bis auf den Teppich, und bleibe mit meiner Stirn auf den Händen. Und weine. Die Frau mit der kleinen Tochter streicht mir über den Rücken, deutet mir an, dass ich meine Hände beim Niederwerfen auseinandernehmen muss. Ich soll mit der Stirn den Teppich berühren, führt sie mir vor. Ich sehe, wie sie betet und mit der Stirn aufschlägt, direkt auf die Kekskrümel der Tochter, die danebensitzt und die Schokokekse in kleine Teile zerlegt. Das kann ich nicht, die Stirn auf den Boden schlagen. Als meine Nachbarin ihr Kopftuch etwas nach hinten schiebt, sehe ich die aufgekratzte Stelle auf ihrer Stirn.
Ich schenke der Kleinen meine Haarspange. Während das Kind mit dem Auf- und Zuklappen beschäftigt ist, dabei wie eine Katze maunzt, wedele ich mit der Mutter die Krümel zur Seite. Die Realität hat mich wieder, ich trockne die Tränen ab, beruhige mich und kann wieder in den Raum blicken, der mittlerweile überfüllt ist. Der Mufti erscheint auf dem Bildschirm und beginnt mit der Predigt. Einige Worte der etwa eine halbe Stunde dauernden Predigt verstehe ich. Ich ahne nichts Gutes, denn sein Ton ist drohend und fordernd, er spricht über Israel und die Umma, aber der Sinn seiner Predigt erschließt sich mir nicht. Später frage ich eine Frau, die mir einen Teil seiner Predigt übersetzt. Sie sagt, er habe wie immer zum Kampf und Boykott gegen Israel aufgerufen; wir sollen keine Cola trinken, weil das Geld alles nach Israel fließt, usw.
Gelegentlich wird die Rede des Muftis von zustimmendem Gemurmel untermalt, aber die meisten Frauen bleiben merkwürdig unbeteiligt. Er erreicht sie – so habe ich den Eindruck – nicht wirklich, sie scheinen auf etwas anderes zu warten. Er redet nicht über die brutale Misshandlung einer Frau auf dem Tahrir-Platz durch das Militär, die die Menschen schon seit Tagen empört und in Rage versetzt. Er redet auch nicht über den Imam seiner Universität, der vor dem Innenministerium erschossen wurde. Der Mufti redet über den Feind Israel. Er spricht ruhig, hat eine klare Körpersprache, steht kerzengerade und mit erhobenem Haupt auf der Kanzel, öffnet die Arme mal nach rechts, mal nach links, dann streckt er beide Arme nach oben und legt seine Hände auf das Herz. Ein Prediger im Bewusstsein der Macht seiner Worte. Dann dreht er sich um und stellt sich mit dem Rücken zu den Gläubigen zum Gebet, die Hände an die Ohren – Allahu akbar –, beugt den Oberkörper bis zum Knie, dann zum Boden und mit der Stirn zum Teppich, er wirft sich nieder.
Auch wir Frauen haben uns dicht gedrängt in Reihen aufgestellt. Jede kämpft um ein bisschen Platz. Wir werfen uns gemeinsam nieder, und immer wieder: Allahu akbar. Meine Nachbarin zeigt zwischendurch wieder auf meine Hände und bewegt den Zeigefinger hin und her: La, la! Nein, nein! Zum Schluss des Gebetes wird ein Selam, ein »Friede sei mit euch«, gesprochen, der Kopf nach links und dann rechts zu den Nachbarinnen gedreht.
Nun ziehen wie auf ein Kommando die Frauen in Jeans ihre Übergewänder aus, werfen Flugblätter in die Luft und rufen laut im Chor: Allahu akbar und Hurriya, halten dabei den rechten Arm hoch und machen das Victoryzeichen. Durch das Gitter sehe ich, wie im Hof junge Männer ebenfalls Flugblätter verteilen und laut Hurriya rufend zum Ausgang drängen.
Einige Frauen geraten wegen des Gedränges in Panik, Kinder schreien, die ältere Dame verflucht nun wieder lautstark die Aktivistinnen. Die Frauen geraten aneinander, schieben, schubsen, versuchen zum Ausgang zu kommen. Hurriya,Allahu akbar,Hurriya, es geht wild durcheinander. Die einen rufen Allahu akbar, weil sie Allah um Hilfe anrufen, die anderen, um die Demonstrantinnen zu verfluchen. Die einen scheinen mit Allahu akbar »Gott, gib uns Freiheit« zu rufen und die anderen »Gott weiß es besser«. Ich versuche mich zur Tür durchzudrängen, bekomme Herzrasen, weiß nicht, was als Nächstes passieren wird.
Draußen vor der Moschee stehen schon andere Demonstranten. Sie halten Plakate hoch und kommen den Gläubigen in die Quere, die die Moschee verlassen. Die Menschen sind aufgebracht. Die einen wollen gegen die Militärgewalt der letzten Woche demonstrieren, die anderen fühlen sich in ihrem Gebet gestört. Es bilden sich Gruppen, die sich drohend gegenüberstehen, es wird gezerrt und geschoben. Wieder Hurriya, hurriya, aber auch andere Sprüche werden gerufen: »Nieder mit dem Militärrat!« Als sich Demonstrationsgegner formieren und versuchen, die Protestler aufzuhalten, scheint die Situation zu eskalieren. Doch sofort bildet sich eine Kette von Männern, die sich unterhaken und die Demonstranten gegen die anderen abschirmen. Ein Mann wird hochgehoben, steht auf den Schultern von zwei anderen und ruft: »Hört, ihr Soldaten, unsere Frauen sind die rote Linie«, und, an die Männer gerichtet: »Rasiert eure Bärte, das Militär hat eure Frauen ausgezogen.« Soll heißen, wenn ihr euch nicht dagegen wehrt, dass man eure Frauen angreift, seid ihr keine Männer.
Es wird geschrien und gerufen, der Zug setzt sich in Bewegung. Einige haben selbst gemachte Transparente dabei, Besenstiele, an denen in grimmiger Anspielung auf die Übergriffe der Soldaten zerrissene T-Shirts befestigt sind, oder selbst bemalte Pappschilder. Kaum große Transparente, meist wird die ägyptische Fahne geschwenkt. Wenn der Zug durch das Basarviertel geht, kommt es sicher zur Konfrontation, vermuten wir und halten uns am Rand. Straßenjungen sammeln Steine, werfen sie in Richtung der Demonstranten. Aber ihre Provokation wirkt nicht. Die Halbwüchsigen werden von Zuschauern zurückgehalten. Der Zug wendet sich Richtung Hochstraße, steigt langsam über die Köpfe und dann die Häuser des Viertels hinweg. Unten die Basarhändler und ihre Kunden, oben demonstriert man. Alles wird per Handy gefilmt. Hunderte Demobegleiter filmen und fotografieren ununterbrochen – in wessen Auftrag? Und, was uns erst nach einiger Zeit auffällt: Nirgendwo ist Polizei zu sehen. Nicht am Rand des Demonstrationswegs, nicht auf Kreuzungen, nirgends. Es sind wohl Zehntausend, die laut rufend ohne Lautsprecher durch die Stadt ziehen. Es sind vor allem Männer, junge, alte, Jeansträger mit Palästinenserhalstuch, in Kaftanen, Anzügen. »Sie töteten den Scheich, sie töteten den Doktor – morgen seid ihr dran.«
Nach einem Kilometer mündet die Hochstraße auf dem Al-Ataba-Platz, weiter geht es in die Innenstadt. Inzwischen ist der Zug mächtiger geworden, Anfang und Ende sind nicht zu sehen. Alle hundert Meter gibt es im Zug Einpeitscher, die die Parolen vorgeben. Die Menschen klatschen rhythmisch, bleiben manchmal stehen, um eine Gebetsformel zu sprechen und gleich wieder in »Freiheit, Freiheit«-Rufe auszubrechen. Es ist wirklich alles vertreten, von Rastalocken bis zum Salafisten im Totenhemd. Ganze Familien, Vater im Anzug, Mutter im Tschador, Tochter in Jeans mit lockerem Schalkopftuch. Auch in der Innenstadt keine Polizei, kein Militär. Die Demonstranten regeln alles selbst. Manchmal bilden junge Männer eine Kette, um den Zug in eine bestimmte Straße zu lenken oder vor Provokateuren zu schützen.
Gleichzeitig geht das Leben weiter. Wir setzen uns ein wenig von der Demonstration ab, und schon in der nächsten Straße ist von dem Volksauflauf nichts mehr zu spüren. Die Männer sitzen in den Teestuben, Frauen kaufen ein, Geschäftsleute eilen zu ihren Terminen. In einigen Cafés laufen Fernseher. Dort sieht man, dass am anderen Ende der Stadt eine Gegendemonstration stattfindet. Aber dann wieder das Bild vom Tahrir-Platz, der sich langsam füllt. Davor ein Moderator, der einen Gast befragt. Am unteren Bildrand Laufbänder mit Nachrichten und den Börsenkursen. Je näher wir zum Tahrir-Platz kommen, desto lauter und emphatischer die Rufe: »Nieder mit dem Militärrat!«
Die Straße, die vom Tahrir-Platz zu den Ministerien führt, ist schon seit Monaten mit einer Betonbarrikade abgeriegelt. Wer auf den Platz will und nicht mit dem großen Demostrom ankommt, wird von Ordnern durchsucht. Auf dem Platz fällt die Anspannung von den Demonstranten ab. Polizei und Soldaten stehen hinter der Barrikade, überlassen den Demonstranten den Platz. Wieder wurde der Tahrir-Platz behauptet. Es werden Zelte und Infostände aufgestellt. Keine Reden, nur noch ein paar Minuten Sprechchöre, und dann löst sich alles auf. Es ist spät. Bald wird wieder der Muezzin rufen.
Wir gehen zurück zum Hotel. In einem kleinen Tordurchgang haben ein Dutzend Männer einen grünen Kunststoffrasen ausgerollt und sich zum Beten versammelt. Ein Vorbeter ruft sehr laut und quäkend mittels Gettoblaster zum Gebet. Auch eine Demonstration. Diesmal der Frömmigkeit. Zehn Meter weiter sitzen doppelt so viele Männer vor einer Teestube und gucken Fußball, andere spielen Tavla oder rauchen Schischa.
Uns wird allmählich klar, dass in diesem Land ohne Religion nichts läuft. Bereits die Griechen hielten vor mehr als 2000 Jahren die Ägypter für das frömmste Volk der Welt, und je mehr wir auch mit den liberal eingestellten Menschen hier sprechen, desto deutlicher wird, dass diese Gesellschaft ohne Religion nicht denkbar ist. Säkularität, die Trennung von Staat und Religion, allein die Vorstellung, dass etwas ohne göttlichen Ratschlag gemacht oder gedacht werden könnte, stößt meist auf völliges Unverständnis.
Wir unterhalten uns mit Asma, einer Frau, die für eine internationale Stiftung arbeitet. Wir fragen sie, wie die Frauen zur Religion im Alltag stehen und wie sie mit den Beschränkungen zurechtkommen, die der Islam den Frauen auferlegt. Sie sagt etwas Überraschendes, nämlich dass die Menschen gar nicht wüssten, was tatsächlich im Koran steht. Die meisten könnten das Hocharabisch des Korans gar nicht lesen und verstehen. Sie seien auf die Auskünfte der Gelehrten angewiesen. Frauen, die anderer Meinung sind, vielleicht selbst den Islam studiert haben, würden daran gehindert, darüber öffentlich zu sprechen. Sie selbst habe jetzt in einer englischen Übersetzung des Korans lesen können und sei empört, was ihr alles von den Vorbetern vorenthalten worden sei.
Hurriya, der inbrünstige Schlachtruf der Revolte, bedeutet »Freiheit«. Gemeint ist aber nicht die »Freiheit von Zwang«, die – wie der Religionsphilosoph Herbert Schnädelbach festhält – nur dann gelingt, wenn die Menschen die Freiheit, individuell wie im kollektiven Prozess, zu ihrem eigenen Projekt machen.HinweisHurriya bedeutet nach arabischem Verständnis auch nicht die Befreiung des Einzelnen von religiöser Bevormundung. Hurriya bedeutet ursprünglich: Ein Sklave wird frei, um Allah zu dienen. Das Wort »Freiheit« kommt in der deutschen Koranübersetzung von Rudi Paret nur einmal vor: »Die Sühne besteht darin, dass man … einen Sklaven in Freiheit setzt.« Für gläubige Muslime besteht in diesem Sinne Freiheit in der bewussten Entscheidung, »den Vorschriften des Islam zu gehorchen«.Hinweis Die marokkanische Soziologin Fatima Mernissi erörtert in Bezug auf den Gelehrten Ibn Manzur (1232–1311) den Begriff hurr im Zusammenhang von Herrschaft und Sklaverei: »Hurr bedeutet also frei […], aber nicht im Sinne der Freiheit, wie sie in der berühmten Revolutionsparole ›Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit‹ gedacht ist. Es geht nicht um die Befreiung von der Despotie, sondern um die souveräne Freiheit der Aristokratie. Im Arabischen hat dieses Wort keinen Beiklang von Demokratie, keinen Bezug zum Volk – im Gegenteil: Hurr ist gerade, wer nicht zum niederen Volk gehört, der Freie im Gegensatz zum Sklaven.« Als al-hurra (»freie Frau«) wurden die Frauen der Sultane oder die Malikas, die Königinnen, bezeichnet, die es in der islamischen Geschichte gegeben hat. Fatima Mernissi erzählt die Geschichten der »Herrscherinnen unter dem Halbmond« als Kampf um die Macht und den eigenen Willen. Die Frau ist für die Umma der Männer gefährlich, wenn sie ihren eigenen Willen behauptet, an naschiz wird, das heißt gegen ihren Mann aufbegehrt, weil daraus nicht nur die Emanzipation der Frauen, sondern auch der ’amma, der Masse, erwachsen könnte.Hinweis Deshalb der Schleier, deshalb die Apartheid.
Um diese Erkenntnisse auch aus der Geschichte tiefer beurteilen zu können, haben wir unsere Reise nicht in Kairo, sondern auf dem Nil begonnen, mit den Zielen, die Ägyptenreisende seit Napoleon besuchen: Luxor, Theben, das Tal der Könige, Assuan.
Wir wollten mit eigenen Augen sehen, welche Wirkung heute noch von der vieltausendjährigen Geschichte der Kulturen und Zivilisationen am Nil ausgeht, unter denen der Islam ja nur eine relativ kurze Zeitspanne umfasst.
Die alte Abfertigungshalle des Flughafens Berlin-Schönefeld versprüht den Charme einer emaillierten Blechdose. Vor dem Gate Geschäftsreisende mit Laptop, junge Frauen, deren Handy am Ohr zu kleben scheint, ein korpulentes Ehepaar mit unentwegt essender Tochter, allein reisende ältere Damen, die ihre Bordkarte festhalten, als sei es die Eintrittskarte für eine Märchenstunde aus Tausendundeiner Nacht, und coole junge Männer, die so tun, als sei eine Reise nach Kairo für sie so etwas von normal, dass man sich dafür nicht einmal das Hemd in die Hose zu stecken braucht. Flug und Urlaub all-inclusive im Orient ist eben manchmal preiswerter und einfacher zu organisieren als ein Wochenende mit Frühstück auf Rügen.
Ein junger Mann fällt uns auf. Etwa dreißig Jahre alt, weißes Strickkäppi, flusiger Kinnbart, Daunenweste über dem arabischen Männerkleid, darunter schwarze Hosen, die über den Knöcheln enden, weiße Nike-Socken und Turnschuhe. Kleidung, wie sie islamische Fundamentalisten tragen, die gern so leben und aussehen möchten, wie sie vermuten, dass es zu Zeiten des Propheten Mohammed in Mekka und Medina Mode war – gleichzeitig aber nicht auf luftgepolsterte Sohlen und Smartphone mit Koran-App verzichten mögen. Der muslimische Bruder blickt auf das Kompass-Feature seines Handys, justiert die Mekka-Richtung, zieht seine Daunenjacke aus, holt einen Gebetsteppich aus seinem Rucksack und rollt ihn hinter einer Säule aus. Er streift seine Turnschuhe ab und beginnt ein Gebet. Verbeugen, niederknien, niederwerfen, bis die Stirn den Boden berührt, usw. Die übrigen Reisenden schauen befremdet zur Seite. Niemand beschwert sich über die Demonstration, denn nichts anderes ist es.
Minuten später steigen wir ins Flugzeug, und der gläubige Mann nimmt in der ersten Klasse der Boeing 737-800 der EgyptAir Platz. Vor dem Start wird über das Bord-TV ein Koranvers rezitiert. Nach den Sicherheitshinweisen begrüßt der Pilot seine Gäste, gibt Informationen zum Flug und beendet seine Ansprache mit der Formel Inschallah, »So Gott will«. Unsere islamische Reise hat begonnen.
Mit Gottes Hilfe und der amerikanischer Luftfahrttechnik starten wir Richtung Süden und landen um 19.30 Uhr Ortszeit in Kairo, bevor es mit dem Anschlussflug weiter nach Luxor geht. Der junge Mann im Salafistenkostüm fällt hier nicht mehr auf. Männer mit Turbanen, bodenlangen Kaftanen, Strickkäppis und Hochwasserhosen sind in der Mehrheit, und die deutschen Touristen in T-Shirts und Funktionskleidung sind die Exoten. Vor uns an der Passkontrolle im Transitbereich stehen zwei junge deutsche Frauen. Sie tragen kurze Röcke, enge Blusen, offenes lockiges Haar, die Sonnenbrille ins Haar gesteckt. Die Beamten freuen sich über diesen Anblick, kontrollieren ausführlich die Pässe, und der eine sagt zu seinem Kollegen auf Arabisch: »Die würde ich gerne mal durchsuchen …«, und deutet mit dem Kopf in Richtung der Kabine hinter ihm. Die Frauen verstehen ihn nicht und lächeln. Er gibt ihnen ihren Pass zurück und winkt sie mit einer Handbewegung durch. Danach sind wir an der Reihe und dürfen auch passieren. Wir fliegen gen Süden.
Unsere Nilfahrt-Reisegruppe sammelt sich am Gepäckband in Luxor. Eine Frau mit ihrer erwachsenen Tochter, zwei Freundinnen, zwei ältere Ehepaare, ein Mann, eine Frau, allein reisend, und wir. Von den zwölf Koffern fehlen vier. Sie sind in Kairo geblieben. Die fehlenden Koffer werden das Topthema der Tischgespräche in den nächsten Tagen sein. Das Gepäck taucht am nächsten Tag wieder auf, aber das Wort »Koffer« ist von da an ein Stichwort, anhand dessen sich Geschichten, ja Lebensläufe erzählen lassen: Leben voller Verspätungen, Verluste, Verwechslungen, Enttäuschungen, Irrtümer und glücklicher Fügungen.
Die »King Tut I« liegt im Päckchen mit mehreren anderen Hotelschiffen an einer Hotelpier am Nil. Vorn die Stadt mit ihren staubigen Straßen, dem lärmenden Verkehr, dann der vielstöckige Häuserblock – ein Hotel aus den siebziger oder achtziger Jahren –, der die Stadt gegen den Fluss abschirmt. Ein moderner Zweckbau, dessen Lobbys und Foyers Großzügigkeit und eine Pracht verbreiten, die sich dann auf den Etagen und in den Zimmern verliert.
Die großen Nilkreuzfahrtschiffe haben alle denselben Bauplan. Eine Größe, fünf Decks, davon drei mit Außenkabinen, eins mit Speise- und Musiksaal, ganz oben das Sonnendeck mit Bar und Pool. Äußerlich elegant wie eine Ansammlung von Containern, aber da es auf dem Nil weder Wellen noch wirklich Wind gibt, kann man mit diesen schwimmenden Schrankwänden bequem den Fluss auf- und abschippern. Es gibt kleinere, ältere, schönere Schiffe und historische, mit denen schon Agatha Christie auf dem Nil unterwegs war, oder alte Segelboote für ein Dutzend Passagiere. Aber unsere Kreuzfahrt ist ein »Schnäppchen« und entsprechend praktisch und rechteckig das Gefährt.
Im Dezember 2011 wollen sich trotz Sparpreis nur eine Handvoll Menschen die ägyptischen Altertümer ansehen. Unser Schiff ist nur zu einem Drittel besetzt und zudem eines der wenigen, das überhaupt verkehrt. Die meisten der über 300 Nilkreuzfahrtschiffe liegen leer, vertäut zu fünft oder sechst abseits der Piers. Die Köche, Kellner, Reiseleiter sind arbeitslos und warten ohne Heuer in Kairo oder Luxor auf einen Anruf. Frauen arbeiten auf diesen Schiffen grundsätzlich nicht. Als ich nachfrage, sagt man mir, Frauen hätten grundsätzlich auf Schiffen nichts zu suchen und außerdem sei es unter Deck zu eng für die Damen. Die Probleme der Reedereien haben schon im Frühjahr 2011 begonnen; der Aufstand in Kairo hat die Touristen verunsichert, das deutsche Außenministerium rät zur Vorsicht.
Zur Vorsicht rät auch der ägyptische Reiseleiter, als wir uns am nächsten Tag vor der ersten Besichtigung von Altertümern die Stadt Luxor ansehen wollen. Er warnt vor seinen Landsleuten, die seien wie Fliegen, und wenn sie einmal Geld gerochen haben, könne man sie nicht abschütteln, deshalb würde man sie auch »fliegende Händler« nennen. Da lacht der Pauschalreisende. Der soziale Unterschied könnte nicht größer sein zwischen uns All-inclusive-Reisenden und der Bevölkerung. Eine siebentägige Nilkreuzfahrt kostet im Dezember pro Person kaum 500 Euro, ein Preis, bei dem man nicht weiß, ob nach Abzug der Kosten für Flug, Eintrittsgelder, Vollpension und Provisionen bei den Matrosen, Köchen und Kellnern überhaupt etwas ankommt oder ob sie bei freier Logis letztlich nicht nur von den Trinkgeldern der Gäste leben. Die Mehrzahl der Ägypter hat etwa zwei Euro am Tag zur Verfügung.
Wir wollen in Luxor nicht nur etwas über die Vergangenheit, die »alten Ägypter«, erfahren, sondern auch das junge Ägypten erleben und sehen, ob etwas von dem, was man den »Arabischen Frühling« nennt, in diesem Winter zu spüren ist. Die Reiseleiter wiegen bedenklich den Kopf, als wir das Hotelgelände verlassen, sagen, wir sollten auf keinen Fall allein zum Geldautomaten gehen, überreden uns schließlich, eine Fahrt mit der Kutsche zu unternehmen, da würden wir in einer Stunde die wichtigsten Orte in der Stadt und auch den Basar sehen können. Nun, man muss manche Dinge im Leben einfach einmal gemacht haben, um zu wissen, dass man es nicht braucht. Brausepulver mit Spucke, zu viel Buttercremetorte, eine Fahrt mit der Geisterbahn oder eben eine Kutschfahrt durch Luxor. Aber das weiß man meist erst hinterher.
Der Kutscher ist nach eigener Aussage fünfzehn, lustig und sehr stämmig für sein Alter, trägt wie alle Männer hier eine Djebella. Seine Kalesche mit Verdeck ist schwarz lackiert und wird von einem mageren Gaul gezogen. Wir sitzen hinter ihm, er schwingt die Peitsche, und es geht los. Abseits der Uferstraße sind die Straßen nicht mehr asphaltiert, es gibt keine Bürgersteige, und Straßen wie Häuser machen den Eindruck, als befänden sie sich seit längerer Zeit in Auflösung oder seien nie fertig gebaut worden. Manche Häuser sind drei oder fünf Stockwerke hoch, aber nur die unteren beiden sind mit Fenstern versehen und verputzt, manche auch angestrichen. Zwischen Balkonen sind Leinen gespannt, an denen die Wäsche hängt. Geregnet hat es hier schon lange nicht mehr, und die Fahrzeuge und der Wind wirbeln den Staub durch die Straßen.
Die Menschen tragen überwiegend traditionelle Kleidung, die bodenlangen Hemden, manche Turban oder Überwürfe. Alle Frauen sind verschleiert, manche mit dem schwarzen Niqab, der die Gestalt vollkommen verhüllt und nur zwei Schlitze für die Augen frei lässt. Man sieht Gruppen von Frauen in diesen schwarzen Zelten, die auch einen Gesichtsschleier tragen und von einer Art Blindenführerin geleitet werden. Eine so verhüllte Frau steht am Straßenrand und hat ein kleines Mädchen an der Hand. Das trägt ein rosafarbenes Kleid, Schnallenschuhe, zwei freche Zöpfe und hüpft aufgeregt von einem Bein auf das andere. Die beiden wollen auf einen Spielplatz auf der anderen Straßenseite. Der Spielplatz ist Teil eines Vergnügungszentrums, das aus einem Freilicht-Hochzeitssaal mit Bühne, einer Teestube und drei Spielgeräten auf betoniertem Grund besteht, einer Schaukel, einem Karussell und einer Wippe. Ein eingezäuntes Betonviereck von vielleicht hundert Quadratmetern mit einem Pförtner, drei Spielgeräten für zwanzig Kinder und auf den Bänken die verschleierten Mütter, die ihre Töchter fest im Blick haben. Mädchenfreizeit in Luxor.
Nach zehn Minuten Fahrt biegen wir in den Basar ein. Die angekündigte Attraktion stellt sich als eine schmale Straße heraus. In jedem Haus ein Händler, der vor seinem Laden die Waren auf dem Boden ausgebreitet oder an Gestellen aufgehängt hat. Lebende Hühner mit zusammengebundenen Füßen, Tauben in Käfigen, Altkleider, Obst, Taschen, Nussstände, Töpfe, Fußballtrikots von »Barchalona«. Alles, womit nur gehandelt werden kann, wird hier angeboten und nachgefragt. Die Stoffdächer der gegenüberliegenden Stände berühren sich fast in der Straßenmitte, und die Gasse ist voller verschleierter Frauen, Männer, Kinder, Lastenträger, Hunde, Katzen, Karren – und dazu wir in der Kutsche. Unser Fahrer knallt mit der Peitsche. Wir sitzen da etwa einen Meter über dem Boden, sehen auf die Menschen und Waren herab. Pferd und Wagen drängen die Menschen zur Seite. Wie erbärmlich kann man sich vorkommen, wenn man als Tourist über den Köpfen schwebt?
Die Leute sind trotz der Zumutung freundlich. Der eine oder andere versucht, neben der Kalesche herlaufend, uns etwas zu verkaufen. Einer wirft einen kleinen Zweig mit Jasminblüten in den Wagen: »Für die schöne Frau!«, und bleibt neben uns, bis er sein Pfund bekommen hat. Wir möchten aussteigen, aber noch hat unser Fahrer seine Mission nicht erfüllt. An einer Kreuzung halten wir, die Menschen verstummen, und man hört Korangesänge aus einem der Lautsprecher. Männer mit einer Bahre kommen uns entgegen. Die Bahre hat zwei Stangen, die vier Männern auf den Schultern liegen, darauf ein offener grün gestrichener Holzkasten mit arabischen Schriftzeichen. In dem Kasten liegt eine Leiche unter einem grünen Tuch. Der Tote wird in Augenhöhe an uns vorbeigetragen, und etwa fünfzig Männer folgen schweigend der Bahre.
Unserem Kutscher scheint die traurige Begegnung peinlich zu sein. Er will schnell weg und treibt sein Pferd an. Vielleicht etwas zu heftig, vielleicht lag etwas auf der Straße, jedenfalls kommt das Tier ins Straucheln, knickt mit den Vorderläufen ein und bricht vor uns zusammen. Das Fahrwerk rollt über es hinweg, einen Moment haben wir das Gefühl, die Kutsche kippt um und wir werden kopfüber auf die Straße stürzen. Aber der junge Mann bekommt das Gefährt zum Stehen. Das Pferd liegt im Geschirr auf der Seite, die Beine verdreht. Welch erbarmungswürdiger Anblick! Wir sehen, wie dürr der Gaul ist. Das Pferd zuckt mit den Läufen, der Junge zieht an den Zügeln, aber es kann nicht aufstehen.
Sofort springen Männer vom Straßenrand auf uns zu, fragen, ob uns etwas passiert sei. Sie drängen sich vor uns, wollen nicht, dass wir sehen, was mit dem Pferd geschieht, halten eine Kutsche an, damit wir weiterfahren können. Wir aber wollen wissen, was mit dem Tier ist. Es dauert eine halbe Ewigkeit und braucht die vereinte Kraft der Männer, bis es ihnen gelingt, das Tier wieder auf die Beine zu stellen. Das Pferd steht, es kann gehen, es hat kein Bein gebrochen, sondern nur eine Schürfwunde am rechten Kniegelenk. Wir wollen nicht mehr einsteigen, der Kutscher fürchtet um sein Trinkgeld, er bleibt bei uns, ein anderer kommt hinzu. Sie reden auf uns ein, alles sei nicht schlimm, es gäbe eine Pferdeklinik, die hätten die Engländer eingerichtet, »doctor for sick animals«, und erst als wir bestätigen, dass es uns gut geht, und uns bedanken, entlassen sie uns unter guten Wünschen auf unsere Barke.
Peter hat sich als Reiselektüre Flauberts »Reisetagebuch aus Ägypten« mitgenommen. Der Dichter hat seine Erlebnisse vor fast 160 Jahren festgehalten, und ein Vergleich mit unseren Eindrücken scheint amüsant, hat er doch wie wir eine »klassische« Nilreise unternommen, zum Teil dieselben Orte besucht, die wir ansteuern.
Gustave Flaubert betritt am 15. Februar 1850 nach einer fast vier Monate dauernden Reise in Alexandria ägyptischen Boden. Ägypten ist in den Notizen Flauberts ein geheimnisvolles, undurchschaubares Land, in dem die verschiedensten Menschen, Stämme, Religionen miteinander leben. Er notiert, was er sieht, macht sich über die gesellschaftlichen Hintergründe keine Gedanken. Koptische Mönche, Derwische, Katholiken, Tänzerinnen, Sklavinnen, Händler, Eselstreiber, Türken, Armenier, Nubier, Beduinen, Offiziere, Imame, Bettler und Soldaten wuseln in seinen Notizen durcheinander, die europäischen Reisenden bedienen sich ganz nach Geschmack und Geldbeutel an Land und Leuten. Flaubert notiert dies stoisch, zeigt kaum Emotionen, verfällt in eine Art Trägheit des Herzens angesichts von Sklaven und Pestkranken, besucht wie ein Voyeur Krankenhäuser und lässt sich Syphiliskranke zeigen, schießt zum Zeitvertreib auf Turteltauben und Lämmergeier.
Auf unserem Reiseplan steht:
Vormittags machen Sie einen Ausflug zur Besichtigung der Tempelanlage von Karnak. Übernachtung in Luxor