I will pay for you – Eigentum eines Stars | Erotischer Roman - Joleen Johnson - E-Book

I will pay for you – Eigentum eines Stars | Erotischer Roman E-Book

Joleen Johnson

0,0

Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 416 Taschenbuchseiten ... Attraktiv, verführerisch, bestimmend und absolut kein Beziehungstyp - das ist der berühmte Sänger Adrian Busko. Sex ist sein Stresskiller und lässt ihn den harten Alltag im Musikgeschäft durchstehen. Dabei darf es nie zu lang die gleiche Frau sein, die ihm Vergnügen bereitet - denn Langeweile oder aufkommende Gefühle werden sofort im Keim erstickt. Die Tänzerin Sophia lernt Adrian bei ihrem Zweitjob im Hotel kennen und lässt sich von ihm verführen. Vor seiner Abreise aus München unterbreitet er ihr das Angebot, sich vertraglich an ihn zu binden und als seine Bettgespielin mit ihm zu reisen. Viel Geld, erfüllende Orgasmen und luxuriöse Hotels erwarten sie. Wird Sophia ihr bisheriges Leben aufgeben, um einem Mann sexuell zu dienen, den sie nicht wirklich kennt? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 570

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum:

I will pay for you – Eigentum eines Stars | Erotischer Roman

von Joleen Johnson

 

Joleen Johnson ist das Pseudonym einer im Jahr 1992 geborenen Österreicherin. Sie genießt mit ihrem Mann, ihrem kleinen Sohn und zwei Hunden das Stadtleben und arbeitet als Redakteurin bei einer Zeitung. Zuvor war sie als Fach-Sozialbetreuerin im Bereich Altenarbeit tätig und als Verkäuferin, unter anderem in einem Erotik-Shop. So konnte sie verschiedenste berufliche Erfahrungen sammeln.Bereits im zarten Alter von neun Jahren begann sie, Kurzgeschichten zu verfassen. Nur wenige Jahre darauf folgte der erste Romantikroman und auch einige Fan-Fictions zählen zu ihrem Repertoire. Da ihr in ihren Romantik-Storys das „gewisse Etwas“ fehlte, wandte sie sich mit 16 Jahren dem Erotik-Genre zu und ließ immer mehr heiße Szenen in die Handlungen mit einfließen. Die meisten ihrer Ideen bezieht sie aus ihren Träumen oder aus wahren Erlebnissen. Ihr Ziel ist es, das Blut ihrer Leserinnen und Leser in Wallung zu bringen. Zudem sollen sie während des Lesens komplett die Zeit vergessen und in eine prickelnde sowie sinnliche Welt entführt werden. Joleens weitere Hobbys sind fotografieren, lesen, Ausflüge mit ihrer Familie und Horrorfilme.

 

Lektorat: A. K. Frank

 

 

Originalausgabe

© 2021 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © conrado @ shutterstock.com © FXQuadro @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783966417051

www.blue-panther-books.de

Kapitel 1

Beruflicher Stress gehörte zu meinem Leben wie das Amen in der Kirche. Da ich mir das Ganze selbst zu zuschreiben hatte, beklagte ich mich jedoch nicht darüber. Meine Rechnungen mussten immerhin bezahlt werden. Da mein Job als Tänzerin in einer Bar dafür nicht ausreichte, jobbte ich noch dazu als Zimmermädchen. Es war damals mehr Glück als Können gewesen, dass ausgerechnet ich diese Stelle bekommen hatte, denn neben mir bewarben sich noch unzählige weitere Damen, die in dem Fünf Sterne Hotel arbeiten wollten. Bei den meisten lag es bestimmt an der Tatsache, dass viele Prominente dort nächtigten, mich hingegen hatte eher die gute Bezahlung angelockt.

Als Go-Go arbeitete ich freitags, samstags und sonntags, jeweils am Abend. So war unter der Woche genug Zeit für das Hotel. Lediglich Montagmorgen war das größte Grauen. Nicht, weil es eben der meist gehasste Tag nach dem Wochenende war, sondern weil ich erst um fünf Uhr meine Schicht in der Bar beendete. Die im Hotel begann um sieben Uhr. Wer sich da nun die Zeitspanne ausrechnete, wusste, dass an Schlaf nicht zu denken war. Dementsprechend sah ich auch aus.

Mit etwas Concealer und Make-up ließ sich das größte Übel jedoch verdecken und meine Augen brachte ich mithilfe von Lidschatten, Eyeliner und Wimperntusche wieder zum Strahlen.

Meine braune Mähne bürstete ich ein paar Mal durch, um die kleinen Knötchen, die sich gebildet hatten, zu entfernen. Doch heute half selbst dies nichts, um meine Haare passabel aussehen zu lassen. Statt meines gewohnten Mittelscheitels kämmte ich mir alle Strähnen nach hinten, sodass ich einen Dutt knoten konnte. Ein paar Haarspangen taten ihr Übriges, damit die Frisur auch den ganzen Tag hielt. Zu guter Letzt pflegte ich meine vollen Lippen mit einem Balsam und verließ das Bad.

Ein Blick auf die Uhr an der Wand verriet mir, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte. Statt einer belebenden, warmen Tasse Kaffee kippte ich mir auf dem Weg von der Küche in den Flur eine Dose Energy den Hals hinunter. Zum Genießen war eindeutig keine Zeit.

Ich stellte die leere Dose auf der Kommode ab und schlüpfte in meine schwarzen Stöckelschuhe. Auch wenn diese ziemlich unbequem waren, gehörten sie zu meinem Arbeitsgewand. Das Hotel legte viel Wert darauf, dass wir alle einheitlich aussahen. Das hieß für uns Zimmermädchen Rock, Bluse, Strumpfhose sowie die eben genannten Schuhe. Im Winter war dies ziemlich angenehm, und die Heizung im Hotel tat ihr Übriges, um für wohlige Wärme zu sorgen. Im Sommer allerdings war es schrecklich, wenn man glaubte, die Strumpfhose würde sich mit der eigenen Haut vereinen. Da half selbst die teure Klimaanlage nichts. Zum Glück waren wir heuer vor der großen Hitze verschont geblieben. Bis jetzt zumindest. Noch könnten die Temperaturen über die dreißig Grad Grenze klettern. Verzichten würde ich darauf aber nur allzu gerne. Meine Wohnung lag im Erdgeschoss eines sechsstöckigen Gebäudes, vor der sich eine lange Straße mit Parklücken befand. Oft war es schwierig, einen leeren Platz zu finden, doch heute Morgen war das Glück auf meiner Seite gewesen. Ich schnappte mir meine Energy Dose von der Kommode und entsorgte sie auf dem Weg nach draußen in der schwarzen Mülltonne vor der Haupteingangstüre. Da die Straße stark befahren war, dauerte es eine Zeit lang, bis ich diese endlich überqueren konnte. Neben meinem roten Peugeot stand ein neuer Audi, dessen Fahrer ich sofort beneidete. Ich hätte mir heuer auch gerne ein neues Auto gegönnt. Doch leider waren die Mietpreise hier in München nicht allzu günstig. Zum Sparen blieb kaum etwas übrig.

Andererseits war ich froh darüber, überhaupt einen fahrbaren Untersatz zu besitzen. Auch wenn er nur 64 PS hatte, so war er mir schon seit Jahren treu. Ich hoffte, dass er mir auch weiterhin treu blieb, denn manche rostigen Stellen sahen schon ziemlich besorgniserregend aus. Vielleicht sollte ich ihm einfach mehr Liebe und Zuwendung schenken. Mit meiner mangelnden Freizeit wusste ich jedoch Besseres anzufangen, als tagtäglich mein Auto zu pflegen. So etwas war wohl eher ein Männer Ding. Die gaben ihren Fahrzeugen immerhin auch Namen.

Oder lag dies gar nicht an den Autos? Vielleicht war es allgemein ein männliches Leiden, Gegenständen oder Körperteilen Namen zu geben. Ich konnte mich nur zu gut daran erinnern, dass einer meiner Ex-Freunde selbst meine Brüste taufte. An die Bezeichnung konnte ich mich nicht mehr genau erinnern, es hatte jedoch ziemlich skurril geklungen.

Kopfschüttelnd versuchte ich meine Gedanken zu verscheuchen und setzte mich hinters Steuer. Schlimm genug, dass ich bereits zu spät dran war, da musste ich mich nicht auch noch mit solch Nichtigkeiten herumschlagen. Der Motor meines Flitzers heulte auf, als ich ihn startete. Mit dem Blick nach hinten wartete ich eine Lücke im Verkehr ab, um mich ebenfalls einzureihen.

München wäre nicht München, wenn dies nicht eine halbe Ewigkeit gedauert hätte.

***

Als ich nach zwanzig Minuten Fahrt endlich beim Hotel angekommen war, parkte ich wie gewohnt an einem der Personalparkplätze in unserer Tiefgarage. Diese zu benutzen, war eine ausdrückliche Anordnung unseres Chefs gewesen, da er nicht wollte, dass wir den Gästen die guten Plätze wegnahmen. Gerade die beliebten Stellen in der Nähe des Aufzuges waren für uns strikt verboten. Der Kunde hatte immerhin schweres Gepäck und wollte dieses nicht allzu weit tragen.

Neben meinem Peugeot stand bereits der mir sehr bekannte weiße Audi, was mir verriet, dass meine Freundin und Kollegin Samantha bereits hier war.

Wir kannten uns nun schon seit vier Jahren und sie war damals diejenige gewesen, die mich einarbeitete. Ohne sie wüsste ich heute noch nicht die ganzen Tricks, um mit den Zimmern schneller fertig zu werden. Putzen war eben nicht so leicht, wie es sich anhörte. Vor allem nicht dann, wenn man sich an unzählige Richtlinien halten musste. Ich fühlte noch heute das Brummen in meinem Schädel, als ich während des Kurses hörte, worauf man alles achten musste. Zusätzlich dazu kamen noch die Vorschriften, die unser Hotel zusätzlich hatte. Immerhin konnte man sich bei fünf Sternen nichts erlauben.

Ein Blick auf meine Uhr am Handy verriet mir, dass es langsam echt an der Zeit war, in die Puschen zu kommen. Ich ließ mein Smartphone wieder in der Tasche meines Rockes verschwinden und schloss mein Auto ab. Auch wenn mir klar war, dass es ohnehin keiner stehlen würde, wollte ich es dennoch nicht herausfordern. Eilig lief ich auf den Aufzug zu, der sich von meinem Platz aus genau auf der anderen Seite der Garage befand. So kam ich bereits ins Schwitzen, ohne dass meine Arbeit begonnen hatte. Der Tag konnte somit nur noch besser werden.

Ich musste genau eine Etage fahren, um zu den Personalräumen zu gelangen. Auf den Gängen wuselten meine Kollegen und Kolleginnen bereits herum und waren so im Stress, dass sie mich kaum bemerkten. Bis auf Samantha. Denn gerade als ich die Tür zu unserem Dienstzimmer öffnen wollte, hörte ich sie hinter mir rufen.

»Sophia! Ich dachte schon, du kommst heute nicht mehr.« Mit schnellen Schritten kam sie auf mich zu. Ihre blonden, langen Haare waren zu einem Zopf gebunden, der sich im Rhythmus ihres Ganges bewegte.

»Mein Dienst beginnt doch erst in zwei Minuten«, antwortete ich ihr lächelnd und betrat den großen Raum, dicht von meiner Freundin gefolgt.

Ich ließ meinen Blick über den heutigen Plan gleiten, um zu sehen, für welches Stockwerk ich eingeteilt war. Normalerweise waren es immer die zweite und dritte Etage, da diese meist belegt waren, doch heute war es nicht so. Jenny, die Leiterin des Reinigungsteams, hatte mir die verantwortungsvollste Aufgabe in unserem Bereich zugeteilt.

Als ich tief Luft holte, merkte ich, dass ich diese bis jetzt angehalten hatte. »Ich soll die Suite reinigen?«, wandte ich mich Samantha zu.

Die sah mich jedoch nur schulterzuckend an. »Sieht so aus.«

Viele würden sich denken, was denn nun mein Problem wäre. Putzen war immerhin Putzen. Aber das war es eben nun einmal nicht. Die Suite war doppelt bis dreifach so groß wie ein normales Zimmer. Dementsprechend teuer war das Ganze natürlich auch.

Wenn man genauer darüber nachdachte, fiel auf, dass sich dies kein Normalsterblicher leisten konnte. Es musste sich bei diesem Gast also entweder um einen gutverdienenden Geschäftsmann handeln oder um Prominenz. Dazu fiel mir als erstes ein, dass derjenige hohe Erwartungen hatte und äußerst penibel war. Ich durfte mir also keinen einzigen Fehler erlauben.

»Sieh das doch positiv. Es ist ein Kompliment, dass Jenny dich das machen lässt. Ich durfte in den ganzen sechs Jahren noch nie eine Suite putzen.« Sam versuchte mich augenscheinlich aufzumuntern und stieß mich kurz von der Seite an. Sie schien zu befürchten, ich wäre zu einer Salzsäule erstarrt, so steif wie ich da stand.

»Ob das wirklich so positiv ist, werden wir ja noch sehen.«

Was, wenn sich der Kunde über mich beschwerte? Wenn ihm meine Arbeit nicht sauber genug war?

Ich war auf diesen Job angewiesen. Da konnte ich mir keine Beschwerden erlauben. Erst recht nicht, wenn man ständig im Hinterkopf hatte, dass man austauschbar war wie Unterwäsche.

»Freu dich doch einfach. Menschen, die in der Suite übernachten, sind sicher reinlicher als die in den anderen Etagen. Somit hast du bestimmt kaum etwas zum Putzen und erlebst bei Weitem nicht die Dinge, die uns sonst unterkommen.«

»Oder sie sind es gerade deswegen nicht. Die denken doch, sie könnten sich alles erlauben, wenn sie Geld besitzen«, warf ich als Gegenargument ein.

Die Blonde wischte meine Befürchtungen mit einer Handbewegung in der Luft zur Seite. Somit war das Thema für sie erledigt. Vielleicht sollte ich das auch so locker sehen wie sie und mir nicht immer so viele Gedanken machen.

»Ich begebe mich dann mal auf die Reise. Stockwerk eins und zwei warten auf mich«, stieß Sam euphorisch aus und warf dabei ihre Hände in die Luft. Amüsiert schüttelte ich meinen Kopf. Sie war wirklich einmalig. Aber vielleicht wäre auch ich motivierter, wenn die Müdigkeit nicht tief in meinen Knochen stecken würde.

Mit dem Personalaufzug fuhr ich hinauf in die vierte Etage, in der sich drei Suiten befanden. Wenn ich meinen Plan richtig im Kopf hatte, war es Suite Nummer zwei, die belegt war. Also eine der größeren.

Immer mehr keimte die Neugier in mir auf, wer denn nun hier nächtigte. Diese Antwort würde mir jedoch verwehrt bleiben, denn meistens waren diese Gäste um diese Uhrzeit längst nicht mehr im Hotel. Ich fragte mich sowieso, weshalb Geschäftsleute sich diesen Luxus leisteten, da sie sowieso nie hier waren, um es auch zu genießen. Summend holte ich den Putzwagen aus unserer Abstellkammer, von der sich in jedem Stockwerk eine befand. Der Wagen war für mich so wichtig wie das Werkzeug für einen Mechaniker. Nur vom bloßen Anschauen ließen sich immerhin keine Flecken entfernen, obwohl das ziemlich praktisch wäre. Ich fischte mein Handy aus meiner Rocktasche und steckte meine weißen Kopfhörer an. Ohne Musik ging beim Arbeiten einfach gar nichts.

Zu den Bässen, die in meinen Ohren dröhnten und zeitgleich meinen ganzen Körper zum Beben brachten, öffnete ich die Tür zur Suite. Vor mir erstreckte sich ein langer Gang, indem sich mittig eine Garderobe befand. Links davon war ein kleiner Weg, der zu einer gläsernen Tür führte. Dahinter verbarg sich das Bad samt WC. Der rechte Pfad führte in den Wohn- und Schlafbereich, der sich um die Ecke befand. So sollte dem Kunden Privatsphäre geboten werden.

In dem großen Spiegel, der zwischen den Garderobenschränken befestigt war, konnte ich mich komplett begutachten. Dies versuchte ich jedoch zu vermeiden. Ich spürte die Müdigkeit tief in meinen Knochen sitzen, da musste ich sie nicht auch noch in meinem Gesicht sehen.

Das Glas schien nicht sonderlich verschmutzt zu sein, daher entschied ich mich, zuerst den Schlafbereich zu inspizieren. Dort war so gut wie immer das meiste Chaos. Ich versuchte mir nie auszumalen, wie dies zustande gekommen war, auch wenn es manchmal sehr eindeutig war. Oder sprachen gebrauchte Kondome, die ich oft unter den Decken oder sonst wo fand, nicht für sich?

Tänzelnd schob ich den Wagen weiter, stoppte diesen ab und ließ meinen Blick durch den Raum wandern. Die Vorhänge waren unberührt und die Fenster geschlossen. Auf der Kommode neben dem Fernseher standen ein paar leere Bierflaschen. Musste wohl eine lustige Nacht gewesen sein.

Als mein Blick auf die Couch links von mir fiel, zog ich vor Schreck meine Kopfhörer aus den Ohren. Ich spürte, wie mir das Blut in den Adern gefror und mir die Schamesröte ins Gesicht stieg.

Eine schlanke, brünette Frau saß breitbeinig auf einem jungen Mann. Die Gesichter konnte ich nicht erkennen, da die Dame mit dem Hals des Mannes beschäftigt zu sein schien. Ihre prachtvolle Mähne versteckte dies. Ich musste nicht lange schlussfolgern, wovon ich hier gerade Zeuge wurde. Denn die Bewegungen und Laute, die sie von sich gaben, sprachen für sich.

Mein Körper war wie gefesselt von dem Anblick. Obwohl mein Gehirn schrie, ich solle mich doch verpissen, bevor sie mich bemerkten, taten meine Füße nichts. Momentan wusste ich nicht einmal, ob diese noch zu mir gehörten.

Als die Braunhaarige ihren Kopf stöhnend nach hinten zog, bekam ich freie Aussicht auf das Gesicht des Mannes. Dieser schien nun auch mich bemerkt zu haben. Obwohl er gerade den Ritt seines Lebens bekam, brannte sich mir sein Blick in Mark und Bein.

Mein Herz raste wie wild. Ich konnte jedoch nicht sagen, ob es daran lag, wer mich hier gerade ansah. Immerhin war er mir nur allzu bekannt. Oder ob es die Szene betraf, die ich noch immer stillschweigend beobachtete.

Was musste er nur von mir denken?

Dass ich eine perverse Stalkerin war?

Ich sah die Kündigung aufgrund seiner Beschwerde schon vor mir.

»Hör auf«, herrschte der Blonde seine Bett- oder eher Sofagespielin an. Es klang nicht unfreundlich und doch würde man allein wegen des Klanges seiner Stimme alles tun, was er sagte.

Ohne Widerrede. Die Braunhaarige stoppte ihre Bewegungen und sah erst ihm tief in die Augen, ehe sie seinem Blick folgte. Als sie mich sah, schien sie erst peinlich berührt, doch dann wechselte ihr Ausdruck in Wut.

»Verdammt, Sophia! Jetzt sag doch endlich was!«, schrie meine innere Stimme mich hysterisch an. Doch mein Mund tat weiter so, wie wenn er nicht zu mir gehören würde. Genau wie meine Füße. Ein großartiger Verrat meiner eigenen Körperteile.

Die Frau war nun die erste, die sich bewegte und kletterte vom Schoß des Blonden hinab. Sie schnappte sich die Decke, die neben ihnen lag und wickelte sich darin ein. Als ob es nicht bereits zu spät dafür war. Immerhin hatte ich alles an ihr gesehen, was ich wohl nie hatte sehen wollen.

Der Blonde regte sich jedoch kaum. Im Gegensatz zu uns schien er die Situation sogar ziemlich amüsant zu finden. Seine Mundwinkel zuckten nach oben und sogar auf diese Entfernung konnte ich erkennen, wie etwas in seinen Augen aufloderte.

Als mein Blick in seinen Schritt fiel, wo sich noch immer eine prächtige Erregung in die Höhe streckte, fand ich endlich meine Stimme wieder.

»Es tut mir wahnsinnig leid. Ich dachte, es wäre keiner mehr hier«, redete ich so schnell, dass ich dabei fast über meine eigenen Worte stolperte. Den nächsten Satz versuchte ich mit etwas mehr Ruhe und Professionalität herauszubringen. Was jedoch gar nicht so leicht war, denn ruhig war ich momentan ganz und gar nicht. Zumal seine Männlichkeit mich komplett aus dem Konzept brachte.

»Ich bin das Zimmermädchen und wollte gerade Ihre Suite putzen. Allerdings scheint mir das momentan ein ziemlich schlechter Zeitpunkt zu sein.« Ich machte auf den Absatz kehrt, ehe die beiden etwas erwidern konnten, und rief noch ein: »Ich komme dann später wieder«, in den Raum. Schneller als mein eigener Atem rannte ich hinaus und schloss hinter mir die Tür. Ich lehnte mich gegen die kühle Wand in der Hoffnung, mich endlich zu beruhigen. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so blamiert. Wieso hatte ich nicht geklopft, bevor ich die Suite betrat?

Die beiden hätten auch genauso gut ein »Bitte nicht stören«-Schild an den Türknopf hängen können. Jedes andere Paar, das wild im Zimmer vögelte, schaffte es immerhin auch.

»Mach die beiden nicht für dein unprofessionelles Verhalten schuldig«, mahnte mich meine innere Stimme. Am liebsten hätte ich ihr eine geohrfeigt. Doch wo sie recht hatte, hatte sie recht. Es war meine Schuld gewesen. Ich hatte die wichtigste Regel unter uns Servicekräften im Hotel vergessen: »Anklopfen, warten, eintreten.«.

Gerade als mein Herz sich endlich beruhigt hatte, wurde die Tür neben mir aufgerissen. Sofort traf mein Blick auf den des Blonden, der sich nun einen Bademantel übergezogen hatte.

»Du hast etwas vergessen«, lächelte er mich an und schob kurz darauf meinen Putzwagen aus seiner Suite. Ganz toll, Sophia. Noch mehr Inkompetenz konnte ich nun nicht mehr an den Tag legen.

»Danke«, hauchte ich und schob ihn an meine Seite. Ehrlich gesagt hatte ich nicht einmal mitbekommen, dass ich ihn überhaupt vergessen hatte.

Doch selbst wenn, wäre ich für kein Geld der Welt wieder dort hineingegangen.

»Mein Name ist übrigens Adrian. Adrian Bosko.« Sein Lächeln wurde breiter und entblößte somit seine weißen, perfekten Zähne.

Als ob ich nicht wissen würde, wer er war. Immerhin grinste er einem von jedem Titelblatt entgegen.

Adrian Bosko. Der neue Stern am Pophimmel. Jeden Abend bricht er Tausende Teenieherzen bei seinen Konzerten, erinnerte ich mich an eine Schlagzeile, die erst vor wenigen Tagen ein Magazin schmückte.

Ich konnte die Mädchen verstehen, die ihm verfallen waren. Jetzt, wo ich vor ihm stand, fühlte auch ich mich von seiner umwerfenden Präsenz gefesselt. Obwohl sein Gesicht ziemlich markant und männlich war, hatte es etwas Süßes an sich. Wenn er denn auch so gut sang, wie er aussah ….

Mit einem Räuspern zog Adrian meine Aufmerksamkeit wieder auf sich, was mich peinlich berührt zu Boden sehen ließ. »Willst du mir nicht auch deinen Namen verraten?« Seine Augen schienen dabei jede einzelne Regung in meinem Gesicht zu registrieren.

Ob er merkte, wie nervös ich war? Wie meine Hände zu schwitzen begannen, weil er mich ansah?

»Ich heiße Sophia Magnus«, gab ich kleinlaut von mir, versuchte dabei jedoch selbstsicher zu lächeln. Zum Glück konnte ich mein Scheitern nicht in einem Spiegel beobachten.

»Freut mich, dich kennenzulernen, Sophia. Tut mir leid, dass wir dich von deiner Arbeit abgehalten haben. Das wollte ich nicht.«

Er entschuldigte sich? Warum?

Ich war doch der Elefant im Porzellanladen gewesen.

Adrian kam einen Schritt näher auf mich zu. Sein Geruch benebelte meine Sinne.

»Wenn ich gewusst hätte, dass hier in München so hübsche Frauen wohnen, hätte ich mir das Mädchen da drin ersparen können.« Er leckte sich über seine Lippen, während er mich ansah. Ich fühlte mich wie in seinen Bann gezogen. Unfähig, etwas zu erwidern oder mich zu bewegen.

Wer wohl die Frau war?

Von einer Partnerin würde man doch nicht so reden, oder?

»Du darfst ruhig etwas sagen, ich beiße nicht«, flüsterte er und strich mit seiner Hand eine Haarsträhne hinter mein Ohr, die sich aus dem Dutt gelöst hatte. »Wenn du Lust hättest, mich zu beißen, habe ich natürlich nichts dagegen. Manche Frauen machen das gerne, wie mir scheint.«

Er grinste, während er sich fast belanglos über den Hals strich, wo ich etwas erkannte, das wie ein Biss aussah. Oder doch wie ein Knutschfleck? Ich konnte es aus der Entfernung nicht genau beurteilen. Hinterfragen wollte ich es erst recht nicht.

Mein Unterleib schien auf seine Worte zu reagieren. Ohne Vorwarnung begann sich meine Vagina aus ihrem Winterschlaf zu erheben. Ich versuchte, das angenehme Ziehen zu ignorieren und wandte meinen Blick ab. Auf meinen Körper war heute echt kein Verlass.

Plötzlich legten sich zwei Finger unter mein Kinn und zwangen mich, in die Richtung des Sängers zu sehen. Die Haut, die er berührte, fing unweigerlich an zu kribbeln, als ob tausend Ameisen über mein Gesicht laufen würden.

»Du wirst rot«, stellte Adrian fest. »Das sieht sehr süß aus. Bin ich der Grund dafür?«

Du und deine Männlichkeit, ja. Wie sollte man nicht erröten, wenn man noch vor wenigen Minuten einen Ständer in der Größe des Eiffelturms erblickt hatte?

Okay, gut. Das war übertrieben. Aber nur ein bisschen. Denn er war wirklich gigantisch.

Ich schluckte, als ich merkte, dass meine Gedanken meiner Körpermitte noch mehr einheizten. Trotz Adrians Finger unter meinem Kinn wandte ich meinen Blick ab. Mein Körper musste erst unter Kontrolle gebracht werden. Und dies ging nicht, solange er mich mit seinen haselnussbraunen Augen so ansah.

»Schau nicht weg. Ich möchte in dein hübsches Gesicht sehen. Es wäre Zeitverschwendung, es nicht zu tun.«

Bitte was? Perplex sah ich ihn wieder an, was sein Lächeln noch breiter werden ließ. Neben seinen Augen erschienen kleine Fältchen, doch sie störten nichts an seiner Schönheit. Es wurde an der Zeit, dass ich etwas sagte. Doch mein Hals schien wie zugeschnürt. Adrians Blick lag weiterhin auf mir. Dass er mich musterte, war nicht unangenehm, obwohl ich mir gegenüber der Brünetten vorkam wie Schweinchen Dick. Die Art, wie er mich ansah, hinterließ ein gutes Gefühl. Er urteilte nicht. Und doch war etwas in seinen Augen, dass ich nicht deuten konnte. Dass ich noch nie bei jemandem gesehen hatte. Es machte ihn interessant und ich fragte mich, wie ich bis jetzt seinem Bann entgehen konnte. Ich verstand nun jedes zwölfjährige Mädchen, das sich vor den Fernseher warf, sobald er dort erschien. Unter seinem Blick würde auch ich mich sofort auf die Knie werfen. Doch zum Glück besaß ich noch Selbstachtung, auch wenn es nach diesem peinlichen Erlebnis nicht mehr allzu viel war.

»Ich sollte wieder an die Arbeit gehen«, räusperte ich mich. Endlich waren Worte über meine Lippen gekommen, auch wenn ich mit einer anderen Auswahl gerechnet hatte. Vielleicht war es gut, endlich zu gehen und das Ganze zu vergessen. Morgen würde er es bestimmt nicht mehr wissen.

Ich hoffentlich auch nicht mehr.

»Davon möchte ich dich nicht abhalten.« War da etwa Enttäuschung in seiner Stimme? Nein, ich interpretierte dies bestimmt falsch. Mit einem Schritt trat er näher an mich heran, obwohl ich eigentlich dachte, dass dies kaum noch möglich gewesen wäre. Sein Atem streifte mein Gesicht. Er roch so gut. Nach Vanille und Minze. Es war eine merkwürdige Mischung und dennoch harmonierte sie.

»Ich bin mir sicher, dass wir uns sehr bald wiedersehen«, verabschiedete er sich und strich einmal kurz über meine Wange, ehe er wieder in seiner Suite verschwand.

Ich hatte kaum Zeit zu reagieren, so schnell war alles passiert. Als die Tür ins Schloss fiel, merkte ich, dass ich scheinbar die Luft angehalten hatte. Schnell stockte ich meinen Sauerstoffgehalt wieder auf und atmete. Ein und aus. Ein und aus.

Was bitte war das gewesen?

Mein Puls war irgendwo bei zweihundert, so sehr raste mein Herz. Noch nie hatte mich etwas oder jemand so aus der Bahn geworfen.

Ein beiläufiger Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, wie spät es bereits war. »Fuck«, stieß ich erschrocken aus und schnappte mir meinen Wagen. Ich hatte viel zu viel Zeit verloren. Um das wieder hereinzuholen, musste ich nun im doppelten Tempo arbeiten. Ins Schwitzen war ich schon gekommen, da würde mehr auch nicht mehr auffallen.

***

Mit etwas Verspätung kam ich am frühen Nachmittag in unserem Personalraum an. Samantha saß bereits mit einer Tasse Kaffee an einem der Tische. Als sie mich sah, stellte sie diese ab. »Wo warst du denn heute so lange?«, fragte sie. Normalerweise waren wir fast zeitgleich fertig. Leider war mein heutiger Arbeitstag nicht »normal«. Da war Pünktlichkeit nicht drin.

Gerade als ich ihr antworten wollte, wurde die Tür aufgerissen. Jenny, unsere Chefin, stand vor uns und sah mich an. Ihrem Gesicht nach zu urteilen, kam sie entweder mit guten oder schlechten Nachrichten. Ich hoffte natürlich sehr auf gute.

»Sophia, sag mir bitte, dass du heute Abend nichts vorhast.« Ähm…

»Nein, hab ich auch nicht. Wieso?« Erleichtert atmete sie aus. Ihr schien ein großer Stein vom Herzen zu fallen. Wäre nett, wenn sie mich auch mal aufklären würde.

»Herr Groll hatte mich eben zu sich ins Büro gerufen. Einer unserer Gäste hatte eine Bestellung bei ihm persönlich aufgegeben. Neben der Liste des Essens war der Wunsch, dass du ihm dieses servierst.«

Ich? Warum gerade ich? Das fiel nicht einmal in meinen Aufgabenbereich. Doch dann dämmerte mir, wer diese Forderung geäußert haben könnte. Was wollte er damit erreichen?

Sollte ich mich noch mehr blamieren, wenn ich mit einem Tablett in der Hand vor ihm auf die Nase flog? Würde mir bestimmt passieren.

»Aber ich bin doch nur zum Putzen da«, erwiderte ich. Nicht, dass es mir etwas ausmachen würde, mal etwas anderes zu tun. Trotzdem verstand ich nicht, wieso Herr Groll diesem Wunsch nachgehen sollte. Es musste sich wirklich um einen wichtigen Gast handeln. Daher konnte es nur Adrian sein, der diesen Wunsch geäußert hatte.

»Ich weiß, Sophia. Herr Groll meinte jedoch, dass es sich um einen sehr wichtigen Gast handelte. Zumal er angeboten hatte, das Doppelte zu bezahlen, nur damit du diejenige bist, die ihm das Essen serviert.«

Also war es wirklich Adrian. Wieso verlangte er ausgerechnet nach mir?

Natürlich ehrte es mich, dass ich ihm scheinbar so viel Geld wert war, auch wenn ich nicht ganz verstand, was seine Absichten dahinter waren. Den Gedankengängen eines Mannes musste ich aber auch nicht folgen können, oder? Ich bemerkte Samanthas fragenden Blick von der Seite und deutete ihr, dass ich ihr später alles erzählen würde.

»Wäre es nun in Ordnung für dich, das zu übernehmen?«, lenkte Jenny meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.

»Ja, klar. Warum nicht?« Ich hatte immerhin wirklich keinen Grund, das nicht zu tun. Zudem war ich neugierig, was Adrian beabsichtigte.

»Sehr gut. Das Essen ist für neunzehn Uhr bestellt. Es handelt sich um nichts Besonderes. Lediglich ein paar Leckereien und eine Flasche Champagner«, klärte sie mich auf, ehe sie mich eindringlich ansah. »Du weißt doch, wie man einen Korken öffnet, oder?«

»Klar«, versicherte ich ihr.

»Sehr gut. Sollte der Gast danach keine weiteren Wünsche mehr haben, kannst du natürlich sofort Feierabend machen. Vergiss aber nicht, die Zeit genau in deinem Arbeitsplan einzutragen.«

Als ob ich das vergessen würde. »Mache ich. Ich werde dich nicht enttäuschen, Jenny.«

»Das hatte ich auch nicht erwartet«, zwinkerte meine Chefin mir zu und verließ mit einer kurzen Verabschiedung den Raum.

Sam nutzte die Zweisamkeit sofort, um sich auf mich zu stürzen. »Da lässt man dich mal ein paar Stunden alleine und dann ist so etwas. Was bitte ist passiert?«

Nachdem ich meiner Freundin jegliches Detail meines Vormittages berichtet hatte, schob sie mich quasi aus der Arbeit. Ihrer Meinung nach musste ich dringend etwas gegen meine Augenringe unternehmen. Das einzige Heilmittel, was mir dagegen einfiel, war Schlaf. Oder Tonnen an Make-up. Ob ich das dann ohne einen Hammer jemals wieder von meinem Gesicht bekommen würde, war jedoch etwas anderes.

Ich entschied mich also für die erste Option und schälte mich aus meinen Klamotten, sobald ich die Wohnung betrat.

Jede meiner Muskeln schrie nach Entspannung und der Bequemlichkeit meines Bettes. Wieso also diesen Wunsch ignorieren?

Meinen Handywecker stellte ich so ein, dass mir noch genug Zeit blieb, um mich nach meinem Schläfchen frisch zu machen. Immerhin wollte ich Adrian nicht als wandelnder Zombie entgegentreten. Was natürlich nur daran lag, dass ich meine Chefin nicht blamieren wollte. Mir persönlich wäre es egal, was er von mir halten würde. Ja, das war wirklich so.

Ich musste es mir nur lange genug einreden.

Kapitel 2

Pünktlich betrat ich das Hotelgebäude und begrüßte meinen Kollegen an der Rezeption mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.

»Was machst du denn um diese Uhrzeit hier?«, entgegnete er verwundert. Ja, dir auch einen guten Abend. »Arbeiten. Wonach sieht es denn aus, Mark?«, neckte ich ihn und deutete auf meine Kleidung. Ohne seine Antwort abzuwarten, ging ich an ihm vorbei in den Personalraum, wo ich meine Handtasche und die Weste, die ich trug, ablegte.

Da es bereits kurz vor neunzehn Uhr war, versuchte ich mein Glück in der Küche. Vielleicht war das Essen für Adrian bereits fertig. Somit könnte ich mit Überpünktlichkeit punkten.

Zu meinem Glück war es auch tatsächlich so. Der kleine Speisewagen stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Na ja, jetzt wurde er abgeholt.

Leider konnte ich bis auf die Flasche Champagner nicht erkennen, was der Sänger sich bestellt hatte, da alles mit einer Wärmeglocke abgedeckt war. Es würde mich zu sehr interessieren, was ein junger Star wie er aß. Stand er auf Luxusspeisen wie Kaviar oder eher Burger mit Pommes?

Als ich die zwei Champagnergläser bemerkte, kam ich kurz ins Stutzen. Würde er wieder eine nackte Frau auf sich sitzen haben, wenn ich kam?

Ich hoffte, dieses Mal würde ich von solch einem Erlebnis verschont bleiben, zumal er von meiner Ankunft wusste. Vielleicht war ihm dies aber auch egal. Wie viele Männer standen darauf, von jemandem beim Sex beobachtet zu werden?

Die Sekunden, die ich mit dem Speisewagen im Aufzug verbrachte, kamen mir vor wie Stunden, oder nein, eher wie Jahre.

Ich spürte, wie die Nervosität in mir anstieg und als mir die Bilder von heute Vormittag in den Kopf schossen, meldete sich auch mein Herz zu Wort, als es anfing, wie wild zu pochen.

Dieses Mal würde ich sicherlich nicht den Fehler machen und den Raum ohne ein lautes Ankündigen meiner selbst betreten. Auch wenn ich zu früh dran war, klopfte ich an der Tür des Sängers. Im Notfall einer Beschwerde konnte ich mich noch immer darauf hinausreden, dass ich einfach überpünktlich war. Nach einigen Sekunden des Wartens wurde plötzlich die Tür aufgerissen und der Blondschopf stand mit einem breiten Grinsen und mit weitaus mehr Klamotten am Körper, als heute Vormittag, vor mir.

»Sieh an. Ich hätte nicht gedacht, dass du dieses Mal klopfen würdest. Immerhin gibt es nichts mehr an mir, was du nicht schon gesehen hättest.« Der verschmitzte Blick, mit dem er mich ansah, ging mir durch Mark und Bein. Ich errötete, nachdem mir klar wurde, wie auffällig ich wohl auf seine Männlichkeit gestarrt haben musste.

»Ich bringe Ihnen Ihr Essen, Herr Bosko«, ignorierte ich seine Anspielung und versuchte meine Professionalität zu bewahren. Ich machte den Job immerhin nicht erst seit heute, auch wenn ich zuvor noch nie in solch einer Situation wie heute gelandet war.

»Adrian, bitte. Ich dachte, wir wären beim ›du‹.« Wieder lächelte er und ich fragte mich, wie er das machte. War er immer so gut gelaunt oder amüsierte ich ihn einfach? Er trat einen Schritt zur Seite, sodass ich seine Suite samt dem Wagen betreten konnte.

Langsam fuhr ich damit bis in den Wohn- und Schlafbereich und parkte neben dem großen Tisch, an dem sich vier Stühle befanden. Unauffällig sah ich mich im Raum um. Der Sänger schien ordentlicher zu sein, als ich dachte, mit Ausnahme von ein paar seiner Klamotten, die verstreut am Boden lagen. Allerdings konnte ich nirgends die Brünette, geschweige denn Sachen von ihr, entdecken. Wer war sie gewesen? Und wo war sie jetzt?

Als ich einen Blick zurückwarf, sah ich, wie Adrian sich an mich heranpirschte, bis er so knapp hinter mir stand, dass ich seinen Atem im Nacken spüren konnte.

Sofort stellten sich alle dort befindlichen Haare auf und ich spürte einen kalten Schauer, der sich über meinen kompletten Rücken zog.

»Es freut mich, dich so schnell wiederzusehen.« Seine rechte Hand legte sich auf meine Hüfte und seine Fingerkuppen gruben sich in den Stoff meines Rockes. Mein Unterleib quittierte seine Nähe sofort mit einem kräftigen Ziehen. Was zum Teufel tat er? Und wieso unternahm ich nichts dagegen, dass er so nah bei mir stand?

»Soll ich dir das Essen servieren? Nicht, dass es kalt wird«, sagte ich leiser als gewollt und versuchte durch ein Schlucken das kratzende Gefühl im Hals loszuwerden, welches meine Stimme so brüchig klingen ließ.

Adrian lachte als Antwort und drehte mich mit einer schnellen Bewegung zu sich um.

Erschrocken sah ich in seine warmen, braunen Augen und spürte, wie sein Atem meine Nase kitzelte. Er roch so gut nach Parfum und irgendwie auch nach Vanille.

»Keine Sorge, darunter verbirgt sich nichts, was kalt werden könnte. Nur ein wenig Obst und Schokofrüchte.« Er hatte sich Obst bestellt? Nicht sein Ernst, oder?

»Soll ich dir dann die Flasche öffnen?«, fragte ich. Seine Finger zeichneten kleine Kreise auf meiner Hüfte, was mir erschwerte, einen klaren Gedanken zu fassen.

Mein Unterleib pulsierte und ich fragte mich, ob es vielleicht daran lag, dass mein letzter Sex schon ziemlich lange her war. Oder war doch allein die Nähe des Blonden ausschlaggebend?

»Nur, wenn du ein Glas mit mir trinkst.« Es klang kaum wie eine Frage, sondern mehr wie eine Aufforderung. Sein befehlender Unterton in der Stimme schien kein »Nein« akzeptieren zu wollen.

»Kein Alkohol während der Arbeitszeit«, antwortete ich kleinlaut und sah, wie dabei etwas in seinen Augen aufblitzte. Noch nie hatte mich ein Gast darum gebeten, etwas mit ihm zu trinken. Aber gut, ich sah auch so gut wie nie jemanden, der hier ein Zimmer gebucht hatte.

»Hast du nicht nach deinem Besuch bei mir Feierabend?« Wieder blitzte etwas in seinen Augen auf und sein Grinsen wurde noch breiter.

»Ja«, hauchte ich. »Sobald ich mit dem Service fertig bin und du mich wegschickst.«

Sein Griff an meiner Hüfte festigte sich und ich merkte, wie nun auch seine zweite Hand den Weg an die andere Seite meines Beckens fand.

»Was, wenn ich dir sage, dass dein Dienst somit beendet ist, ich jedoch nicht vorhabe, dich wegzuschicken?«

Bitte was?

Ich merkte, wie mein Herz noch um einiges schneller klopfte als zuvor, auch wenn ich nicht gewusst hatte, dass dies noch möglich war. Was hatte er eigentlich vor? Und wieso kam ich mir ihm gegenüber so kleinlaut vor? So kannte ich mich gar nicht.

»Ich … Also …«, stotterte ich, nicht fähig, einen ganzen Satz zu beenden. Wie denn auch, wenn ich nicht wusste, was ich darauf überhaupt erwidern sollte? Was, wenn meine Chefin rausfand, was sich hier gerade abspielte?

»Sophia.« Seine Stimme hatte wieder diesen Befehlston, jedoch wirkten seine Gesichtszüge so weich und seine Augen so warm, dass ich mich darin verlor. »Am besten, du setzt dich da vorne auf die Couch und wir trinken etwas Champagner gemeinsam.«

Ich nickte als Antwort, auch wenn ich nicht wusste, wieso. Mit zitternden Beinen ging ich zur Couch und ließ mich darauf fallen. Noch nie hatte ich bemerkt, wie weich dieser Stoff war. Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir in einer der teuersten Suiten hier im Hotel waren. Hier konnte schlecht irgendein beliebiges Sofa stehen.

Mein Blick wanderte wieder zu Adrian, der mit gekonnten Handgriffen die Flasche öffnete und etwas von dem sprudelnden Getränk in zwei Gläser einschenkte.

Er drückte mir eines davon in die Hand, das zweite stellte er vor sich auf den Tisch, ehe er noch einmal zu meinem Servicewagen ging, um den Deckel von einem der Teller zu nehmen.

Mit einem Grinsen im Gesicht kam er mit dem Teller auf mich zu und stellte es neben das Glas.

»Falls du Hunger hast, bediene dich.«

Er ließ sich neben mich auf die Couch fallen und nahm sein Getränk in die Hand, während ich mit leicht knurrendem Magen auf den Teller starrte. Die in weißer und dunkler Schokolade getauchten Erdbeeren sahen einfach köstlich aus, zumal sich bei mir langsam der Hunger bemerkbar machte.

»Na dann. Prost«, hauchte Adrian mir ins Ohr und plötzlich fiel mir auf, wie nah er neben mir saß. Seine Füße berührten meine und seine Lippen streiften mein Ohrläppchen, während er gesprochen hatte. Sofort überschüttete mich mein Körper mit einer solchen Hitze, dass ich dachte, ich würde in Flammen aufgehen. Gut, dass ich etwas zu trinken hatte, vielleicht würde mich das Ganze etwas abkühlen. Ich stieß also mit dem Sänger an und gleichzeitig begannen wir einen großen Schluck von dem Getränk zu nehmen. Die kühle Flüssigkeit prickelte leicht auf meiner Zunge und für einen kurzen Moment schien es meinen Körper zu kühlen, bis plötzlich die volle Hitze wieder zurückkam. Was machte er nur mit mir?

Adrian stellte sein Glas wieder auf den Tisch, was ich ihm gleichtat. Mit seiner rechten Hand stützte er sich nun an der Couch ab, während seine linke auf meinem Oberschenkel ruhte.

»Ich habe echt selten eine solch schöne Frau wie dich gesehen«, hauchte er und begann mit seiner Hand über meinen Rock zu streichen. »Und eines kannst du mir glauben, ich treffe täglich ziemlich viele Frauen.«

Daran zweifelte ich nicht. Ich hatte einmal einen Bericht im Fernsehen gesehen, wo er vor dem Hotel von mehreren Fans belagert wurde. Da schien mir selbst »viele Frauen« noch deutlich untertrieben.

»Es war gut, dass du heute Vormittag so hereingeplatzt bist. Deine Anwesenheit scheint meinen Aufenthalt in München doch um einiges aufregender zu machen.«

»Wie lange bist du denn in München?«, fragte ich und versuchte das Knistern, welches im Raum herrschte, zu verdrängen. Alleine wie er mit mir sprach, brachte mich um den Verstand.

Die Art, wie er mich ansah, vermittelte mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Kein Wunder, dass so viele Frauen ihn anhimmelten.

»Eine Woche. Ich habe ziemlich viele Promotion-Termine und ein Konzert«, erklärte er mit einer Stimme, die so viel anders klang als die, mit der er sonst die ganze Zeit sprach. Von Small Talk schien der Sänger kaum etwas zu halten.

»Aber lass uns nicht von der Arbeit reden.« Und da war sie wieder. Diese sexy hauchende Stimme.

»Worüber willst du dann reden?«, fragte ich und wunderte mich über meinen Mut.

Er lachte leise, während seine Hand von meinem Oberschenkel hinauf wanderte. Langsam strich er über den Bund des Rockes, kletterte mit seiner Hand schnurstracks über meinen Bauch, wo seine Finger fast wie ein kleiner Windhauch meine Brüste streiften.

Sofort fühlte ich wieder das entfachte Feuerwerk in meinem Unterleib und musste schlucken, als ich spürte, wie meine Brustwarzen sich unter der kaum spürbaren Berührung aufstellten.

Mein Gehirn sagte mir, ich sollte gehen und aufhören mit dem, was auch immer wir da taten. Doch ich konnte nicht. Er hatte mich so in seinen Bann gezogen, dass die kleinen Männchen in meinem Gehirn noch so hysterisch mit den Alarmglocken läuten konnten.

Seine Hand ruhte nun an meiner Wange, die er sanft streichelte, ehe er sie wieder den gleichen Weg hinunter zu meinem Oberschenkel gleiten ließ.

Mein Blick war seiner Hand die ganze Zeit gefolgt, doch als ich jetzt wieder in sein Gesicht sah, merkte ich, wie er mit glasigem Blick auf seiner Unterlippe kaute.

»Mir würde da so viel Besseres einfallen, als reden«, hauchte er und leckte sich über seine Lippen. »Aber erzähl mir doch kurz etwas von dir. Ich werde dir über mich ja nicht mehr viel erzählen müssen.«

Wieder dieses Grinsen seinerseits. Was nahm er denn an, was ich über ihn wusste? Und was zum Teufel wollte er über mich wissen? Mein Leben war so interessant wie die Eilmeldung, dass in China ein Sack Reis umgefallen war.

»Na ja. Meinen Namen kennst du ja bereits.«

»Das tue ich, ja«, unterbrach er mich und streichelte wieder sanft über meinen Oberschenkel.

Während er mich ansah, wanderten seine Finger näher zu dem Spalt zwischen meinen Schenkeln. Es fiel mir immer schwerer, mich zu konzentrieren.

»Rede weiter«, sagte er schon fast bestimmend und drückte meine Beine leicht auseinander, um die Innenseiten zu streicheln. Es fühlte sich so angenehm an und war gleichzeitig auch solch eine Qual.

»Ich bin fünfundzwanzig und arbeite hier im Hotel als Zimmermädchen und …« Ich stoppte, als ich spürte, dass er sich meiner Körpermitte näherte. Meine Knospe pulsierte voller Vorfreude, doch Adrian legte seine Hand wieder unschuldig auf meinen Oberschenkel.

»Und?«, hakte er nach. Seine Hand wanderte nun wieder meinen Körper hinauf und ruhte an meiner Taille. Wieso ließ ich dies alles geschehen? Ich schaffte es einfach nicht, ihn von seinen Berührungen abzuhalten …

»Am Wochenende tanze ich in einer Bar.«

»Du bist Tänzerin?«

Ich nickte, zu mehr war ich unter seinem Blick nicht fähig. Seine braunen Augen schienen mein Innerstes durchleuchten zu wollen.

»Wieso tanzt du?«, fragte er neugierig und nahm nun seine zweite Hand, um eine meiner Haarsträhnen um seine Finger zu wickeln.

»Weil ich schon als kleines Kind Tanzstunden hatte. Meine Mutter war Tanzlehrerin an einer Musical-Schule. Ich habe sie deswegen immer bewundert.«

»Verstehe. Und wieso gerade in einer Bar?« Seine Hand ließ meine Haarsträhne los und griff zu meiner Wange, um sie sanft zu streicheln, während seine zweite Hand noch immer auf meinem Oberschenkel ruhte. Sein Oberkörper war mir nun mehr zugewandt als zuvor und ich spürte, dass auch ich mich ihm immer mehr zudrehte. Unsere Körper zogen sich gegenseitig an wie Magnete.

»Ich bekam keinen anderen Job, da ich das Tanzen zuvor immer nur als Hobby betrieben hatte. Deswegen arbeite ich auch hier im Hotel. Das Geld, was ich in der Bar verdiene, würde hinten und vorne nicht reichen. Aber ich will es auf keinen Fall aufgeben.«

»Verstehe. Es ist gut, wenn man das tut, was man will«, sagte er und leckte sich über seine Lippen.

»Weißt du, was ich gerne mache? Meinen Willen durchsetzen. Ich bin ein Mensch, der sich nimmt, was er will und der bekommt, was er will. Ich kämpfe um alles, wenn es sich lohnt«, erzählte er und sein Blick fesselte mich, während er weiter über meine Wange streichelte.

Langsam bahnte er sich mit seinen Fingern einen Weg zu meinen Lippen. Sein Daumen glitt sanft über meine Unterlippe, was mich keuchen ließ.

»Und seit heute Vormittag will ich dich. Ich will dich spüren.«

Mit einem Mal setzte mein Gehirn aus. Die Männchen in meinem Kopf läuteten nicht mehr nur die Alarmglocken, nein, sie schlugen damit quasi gegen mein Gehirn, damit ich endlich aufstand und ging. Aber ich wollte nicht. Mein ganzer Körper war ihm verfallen - seinen Berührungen erlegen. Noch nie hatte jemand so etwas in mir ausgelöst. Ich fühlte mich wie ein Vulkan, der endlich ausbrechen wollte. Noch ehe ich etwas auf seine Worte erwidern konnte, spürte ich seine weichen Lippen auf meinen.

Sofort schoss ein Gefühl der Erregung durch meine Glieder und ich merkte, wie mein Atem sowie mein Herzschlag sich beschleunigten. Ich hatte meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle und tat nichts weiter, als mich meinem Gegenüber hinzugeben.

Auch wenn ich nicht verstand, was ich gerade hier machte und wenn ich auch noch weniger realisierte, wieso ein Mensch wie ER das mit jemandem wie MIR tat, wollte ich doch nicht weiter darüber nachdenken.

Ich spürte, wie sich seine Zunge zwischen meinen Lippen durchschob und dann nach meiner suchte, um sie sanft anzustupsen. Dies war ausschlaggebend, um endgültig die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren. Ich wollte nur noch spüren. Ihn spüren.

Mit meinem gesamten Gewicht drückte ich mich gegen ihn, sodass er halb auf der Couch lag und ich über ihm war.

Seine Hände glitten über meinen Rücken, seine Finger bohrten sich in meine Bluse und ich spürte, wie er während unseres Kusses grinste. Bald war nichts mehr im Raum zu hören als das Schmatzen unserer Küsse und unsere laute schnelle Atmung. Lange behielt ich nicht die Position über ihm, denn schon bald drückte er mich von sich, ohne den Kuss zu unterbrechen, und hob mich hoch, als ob ich nur das Gewicht einer Fliege hätte. Reflexartig legte ich meine Arme um seinen Hals und meine Beine um seine Hüften, wobei sich seine Erregung mit voller Wucht gegen mich presste. Das Gefühl seiner harten Männlichkeit trieb mich in den Wahnsinn und ließ meine Spalte lustvoll zucken.

Fast ein bisschen zu fest drückte er mich gegen die Wand, sodass ich weniger Kraft benötigte, um mich an ihm festzuhalten. Seine Lippen lösten sich von meinen, nur um im nächsten Moment gierig an meinem Hals zu saugen. Ein leichter Schwindel durchzog mich und ich stöhnte leise auf, als er kurz darauf an meinem Ohrläppchen knabberte. Als er seine Lippen wieder hart auf meine presste, fanden sich unsere Zungen zu einem weiteren heftigen Gefecht wieder.

Meine Hände vergruben sich in seinen Haaren und zogen leicht daran, als er in meine Unterlippe biss und damit eine weitere Welle der Erregung durch meinen Körper fließen ließ. Schneller als ich momentan denken konnte, musste ich meinen Griff um ihn wieder festigen, da er sich von der Wand wegbewegte. Ich sah nicht, wohin wir gingen, da ich meine Augen geschlossen hatte und mich einfach seinen Küssen hingab, während er mich fest an sich drückte.

Er ließ mich auf das Bett fallen und löste sich von meinen Lippen, um mit seiner Zunge über meinen Hals zu lecken. Adrian zog eine feuchte nasse Linie bis hinunter zu meinem Schlüsselbein, wo er zu saugen begann. Ich drückte ihm mein Becken entgegen, um ihm zu zeigen, wie sehr mir das gefiel. Dabei spürte ich auch wieder seine pralle Männlichkeit, was mir noch mehr meine Sinne raubte.

Unsere Lippen fanden erneut zueinander, als er begann, meine Bluse aufzuknöpfen und ich konnte spüren, wie sein Atem dabei noch unregelmäßiger wurde als zuvor. Doch gerade als er mich in eine sitzende Lage zog, um mich des unnötigen Stoffes zu entledigen, klopfte es laut an der Tür und mit einem Mal war die knisternde Stimmung wie verflogen. Der Blonde löste sich von mir und ich stützte mich mit meinen Händen im Bett ab, während er genervt seufzte.

Ich hoffte inständig, dass es sich hierbei nicht um meine Chefin handelte, aber was sollte sie auch hier wollen?

»Adrian, ich bin es, Pascal. Mach die Tür auf!«, brüllte eine ziemlich tiefe Stimme und klopfte noch einmal gegen die Tür.

»Mein Bodyguard«, seufzte Adrian an mich gewandt und stand auf. »Entschuldige mich kurz.«

Ich beobachtete ihn dabei, wie er zur Tür ging, was die beiden jedoch miteinander sprachen, konnte ich nicht hören. Der Gesichtsausdruck, den Adrian bei seiner Wiederkehr hatte, verhieß jedoch nichts Gutes. Das Funkeln in seinen Augen war weg, das freche Grinsen verblasst und er wirkte genervt.

»Tut mir Leid, mein Manager hat für zwanzig Uhr fünfzehn ein wichtiges Interview angenommen, wo ich unbedingt hinmuss.«

Ich nickte und knöpfte enttäuscht meine Bluse zu. Aber wieso war ich enttäuscht? Hätte ich wirklich mit ihm geschlafen? Mit einem Mann, den ich so gut wie gar nicht kannte? Ich war über mich selbst verwundert. Gerade als ich aufstand, kam Adrian zu mir herüber und zog mich an meinem Handgelenk zu sich.

»Keine Sorge, wir holen das nach. Ich will dich noch immer. Vor allem nach der Kostprobe eben.« Da war es wieder, dieses Grinsen. Ich nickte, auch wenn ich gerade total verwirrt war, und versuchte meinen Körper zu beruhigen.

»Findest du raus oder soll ich dich zur Tür bringen?«, fragte er. »Ich muss mir nämlich noch was anderes anziehen.«

»Nein, nein. Geht schon«, hauchte ich und wollte gerade an ihm vorbei gehen, als Adrian mir noch einen letzten langen Kuss auf die Lippen drückte.

»Bis bald, Baby«, grinste er und ging zu seinem Koffer, während ich die Suite verließ.

Ich war von der ganzen Sache so benebelt, dass ich meine Jacke vergaß, die im Personalraum hing, und es erst bemerkte, als ich im Auto saß und nach Hause fuhr.

Was bitte war vorhin passiert? Und was würde geschehen, wenn meine Chefin davon erfuhr? Wollte Adrian mich wirklich noch einmal sehen? Und warum? Was hatte ich an mir, dass er wollte?

Ich verstand es einfach nicht.

Auch als ich nach dem Zähneputzen im Bett lag, schwirrten meine Gedanken nur um den Sänger. Noch nie hatte ich mich so erregt gefühlt wie heute. Noch nie hatten die Berührungen eines Mannes so etwas in mir ausgelöst. Aber wohin würde das Ganze führen?

Und was war mit der Brünetten? War sie seine Freundin?

Irgendwann merkte ich, wie meine Augenlider immer schwerer wurden und obwohl ich nachmittags geschlafen hatte, fühlte ich mich vom vielen Nachdenken so ungeheuer müde.

Als ich dann endlich die Ruhe des Schlafes fand, kreisten selbst dort meine Gedanken an Adrian herum und ließen mich davon träumen, was passiert wäre, wenn wir nicht unterbrochen worden wären.

Kapitel 3

Als mein Wecker mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf riss, war ich von oben bis unten durchgeschwitzt. Ob das an meinem hitzigen Traum mit Adrian oder an den tropischen Temperaturen in meiner Wohnung lag, war fraglich. Ich tippte jedoch auf Ersteres.

Müde fuhr ich mir mit der Hand durch meine Haare und blickte mich in meinem kleinen Schlafzimmer um. Es war eindeutig mal wieder Zeit, den Staubwedel zu schwingen und das Klamottenchaos am Boden zu beseitigen. Wenn man jedoch beruflich schon viel putzte, war es sicherlich nachvollziehbar, dass ich zu Hause nicht auch noch Lust darauf hatte.

Nachdem ich mich ins Bad geschleppt hatte, Morgenmuffel lässt grüßen, stellte ich mich unter die Dusche und ließ das angenehm kalte Wasser auf meine noch immer hitzige Haut prasseln.

Meine Gedanken kreisten dabei um gestern Abend und ich fragte mich, wie es wohl geworden wäre, wenn Adrians Bodyguard uns nicht unterbrochen hätte. Ich war tatsächlich verwundert darüber, dass ich mich so schnell auf ihn eingelassen hatte, allerdings musste ich zu meiner Verteidigung sagen, dass der Blondschopf ganz genau wusste, wie er eine Frau um den Finger wickeln konnte. Allein wenn ich mir seine Berührungen und Blicke vor Augen hielt, spürte ich eine Gänsehaut an meinem Körper, und nein, das lag nicht an dem kalten Wasser der Dusche.

Sanft rieb ich mich mit meinem nach Melone duftenden Duschgel ein und wusch meine Haare. Nachdem ich die Dusche verließ, wickelte ich mich in mein Handtuch ein und putzte mir die Zähne. Dabei ruhte mein Blick auf meinem Spiegelbild und ich fragte mich abermals, was Adrian nur an mir fand. Oder war es eine Art Spiel für ihn? Ich wusste auch noch immer nicht, wer die Brünette war, mit der er es getrieben hatte. Konnte er sie so schnell abgeschrieben haben?

Seufzend spülte ich mir den Mund aus und rubbelte mit einem zweiten Handtuch meine Haare, sodass sie nicht mehr tropften. Das Föhnen dauerte bei mir ungefähr eine halbe Stunde, also wieder genug Zeit, um mein Gehirn mit Gedanken an gestern zu zermartern. Aber wieso?

Wieso musste ich dauernd an ihn denken? Ich sollte versuchen, mich heute mehr auf meine Arbeit zu konzentrieren. Vielleicht würde Jenny auch wieder die Suiten übernehmen, dann war die Chance immerhin sehr gering, dass ich dem Sänger begegnen würde. Warum nur wollte ich aber gerade das nicht? Ein Teil in mir sehnte sich danach, dass ich ihn heute wiedersah.

Als meine Haare endlich trocken und zu einem Zopf gebunden waren, trug ich mein übliches Make-up auf und zog mir zu guter Letzt meine Arbeitskleidung über.

Ich drehte mich einmal vor meinem Schlafzimmerspiegel, der an meinem Kleiderkasten befestigt war, und begutachtete, ob auch alles richtig saß. Stolz musste ich mich dabei selbst loben, dass meine Bügelkünste sich echt gebessert hatten. Wenn ich an meine Anfangszeiten im Hotel dachte …

Es war jedes Mal ein Horror gewesen, wenn ich meine Blusen bügeln musste, heute jedoch hatte ich den Dreh wirklich raus. Somit gab es also doch noch Hoffnungen, dass aus mir mal eine brave Ehefrau werden würde, die den Haushalt schmiss.

Nachdem ich meine Handtasche gepackt hatte und bei einem Blick auf mein Handy feststellte, dass noch etwas Zeit war, machte mir eine Tasse Kaffee und verzog mich damit auf einen meiner vier Sessel am Küchentisch.

Frühstück brauchte ich nicht unbedingt, für eine Tasse des schwarzen Munter-Machers würde ich jedoch alles geben. Auch wenn ich langsam aber sicher an der Wirkung des Koffeins zweifelte, denn oft fühlte ich mich danach genauso müde wie vorher. Während ich an meinem Heißgetränk nippte, scrollte ich auf meinem Smartphone durch Facebook.

Ich hielt mich zwar nie sonderlich oft dort auf, allerdings war es immer wieder interessant zu checken, was es Neues gab. Zwischen den Trennungen, Verlobungen und einfach teils sinnlosen Beiträgen meiner Facebook-Freunde blieb ich bei einem Artikel von einer Zeitung hängen, die ihre Berichte auch im Social Media teilte. Schnell tippte ich auf den Link, um den gesamten Artikel lesen zu können, der, welch Wunder, von Adrian handelte.

Verfolgte er mich nun also nicht nur in meinen Gedanken, sondern auch im Internet?

Es schien sich hierbei um das Interview zu handeln, welches er gestern Abend spontan halten musste. Nachdem ich alles überflogen hatte, war ich danach genau so schlau über ihn wie zuvor, da es sich bei den Fragen größtenteils über seine Musik und seine Tournee handelte.

Allein das Detail, dass er auf »Wie gefällt dir München bis jetzt?« mit »Na ja, hier leben echt schöne Frauen.« antwortete, ließ mein Gehirn wieder rattern.

Ob er auch mich damit meinte? Oder wie viele Frauen hatte er seit seiner Landung in München kennengelernt? Gut, eigentlich eine dumme Frage, wenn seine Fans ihn so gut wie immer belagerten und diese zu achtzig Prozent weiblich waren. Apropos Fans, wieso hatte ich eigentlich vor unserem Hotel noch nie welche gesehen? Wussten sie bis jetzt noch nicht, dass er dort wohnte?

Eine dreiviertel Stunde später bereute ich den Gedanken schon wieder und fragte mich, ob ich dies vielleicht heraufbeschworen hatte.

Denn als ich mit meinem Auto an der Haupteingangstüre des Hotels vorbeifuhr, sah ich um die zwanzig Fans, die dort herum pilgerten.

Seufzend über den Aufmarsch fuhr ich hinunter in die Parkgarage und stellte mein Auto an seinem gewohnten Platz ab.

Fast zeitgleich stellte sich meine Freundin Sam mit ihrem Audi neben mich.

Wie konnte sie sich nur so einen geilen Schlitten leisten? Ich beneidete sie jedes Mal.

»Morgen«, lächelte sie mich an, als sie elegant aus ihrem Auto stieg, während ich mir jedes Mal wie ein Zirkusakrobat vorkam, der neue Verrenkungen übte.

»Morgen, Sam.«

»Hast du den Auflauf da draußen gesehen? Ich denke, sie wissen nun, dass Adrian hier eingecheckt hat.«

»Ach, denkst du das? Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie alle wegen mir hier sind«, lachte ich und hakte mich bei meiner Freundin ein, während wir zusammen zum Lift schlenderten.

»Wie war´s gestern Abend eigentlich?«, fragte sie mich, als wir zusammen den Aufzug betraten und sich die großen Türen hinter uns schlossen.

»Was meinst du?« Natürlich wusste ich genau, wovon sie sprach, allerdings ärgerte ich sie gerne ein bisschen.

»Deine Schicht bei Adrian?!«, meinte sie augenrollend, was mich grinsen ließ.

»Na ja, ich hab ihm das Essen gebracht, den Champagner geöffnet und bin gegangen.«

Total entgeistert sah sie mich an. »Mehr nicht?«

»Was dachtest du denn, was er machen will?«, fragte ich schockiert, auch wenn ich wusste, dass tatsächlich mehr passiert war. Immerhin war ich dabei gewesen. Live und in HD.

»Weiß ich nicht. Aber … Ich meine … Dann hätte den Job ja jede andere auch machen können.«

Mit einem leisen Geräusch öffneten sich die Türen des Aufzuges und wir gingen, noch immer eingehakt, in Richtung Personalraum.

»Lass dir doch von mir nicht immer so einen Bären aufbinden«, lachte ich, nachdem ich sie einige Sekunden, die ihr sicherlich wie Stunden vorkamen, angeschwiegen hatte.

»Also doch!«, schrie sie schon fast, woraufhin ich mich von ihr löste und meinen Zeigefinger auf meine Lippen drückte. »Pst! Doch nicht so laut«, schimpfte ich sie spielerisch.

»Sorry«, nuschelte sie. »Aber erzähl doch endlich!« Sie war echt neugierig wie eh und je.

»Später, okay? Ich will nicht, dass irgendjemand etwas davon mitbekommt.«

Schmollend schob sie ihre Unterlippe vor und sah mich mit ihren großen braunen Augen an.

Allerdings verfehlte sie ihre Wirkung bei mir, denn anstatt klein beizugeben, lachte ich herzhaft.

»Schau mich nicht so an. Ich erzähle es dir wirklich später.«

Sie nickte nur kurz traurig, ehe wir zusammen den Personalraum betraten, in dem Jenny schon auf uns zu warten schien.

Oder besser gesagt auf mich, denn sie stürmte wie ein Löwe auf seine Beute auf mich zu.

»Sophia!«, rief sie und ich wusste nicht, ob ich nun Angst bekommen sollte oder ob mich gute Nachrichten erwarten würden.

»Ja?«, antwortete ich deshalb kleinlaut und öffnete meine Jacke, da mir mit einem Mal ziemlich heiß war.

»Herr Bosko, der Kunde aus der Suite, hat dich heute Vormittag bei Herrn Groll in den höchsten Tönen gelobt. Du seist eine so aufmerksame und freundliche Mitarbeiterin.« Hatte er das?

»Aha«, antwortete ich mehr fragend als sagend.

»Daraufhin hat Herr Groll mich über dich ausgefragt. Immerhin kennt unser Hotelmanager nicht alle Mitarbeiter so genau und er war verwundert darüber, dass er zuvor noch nie viel von dir gehört hatte. Ich hab ihm natürlich gesagt, dass ich von deiner Arbeit auch schon immer begeistert war und du sehr engagiert bist.«

Ich nickte nur, nicht wissend, worauf sie eigentlich hinauswollte.

Auch Sam sah fragend zwischen Jenny und mir hin und her.

»Deshalb war er der Meinung, ich solle dir doch mal mehr Verantwortung zukommen lassen und sehen, ob du vielleicht geeignet wärst, meine Stellvertretung zu werden.«

Bitte was? Ihre Stellvertretung? Das würde heißen …

»Das hieße für dich, dass du dich größtenteils um die Gäste in den Suiten kümmerst und du weniger die Zimmer in den unteren Stockwerken putzen musst.«

»Oh, okay. Das klingt gut, ja.« So viel dazu, dass ich Adrian heute sicher nicht sehen würde. Aber vielleicht war er auch schon längst unterwegs.

»Dachtest du das nicht gestern auch und dann hast du ihn nackt gesehen?«, neckte mich meine innere Stimme, doch ich ignorierte es gekonnt.

»Natürlich klingt das gut! Denn bei dem Ganzen springt immerhin viel mehr Trinkgeld für dich heraus und wenn du tatsächlich meine Stellvertretung werden würdest, könntest du auch Dienstpläne schreiben.«

Wieder nickte ich nur. Nicht fähig, etwas darauf zu erwidern, da es mir so surreal vorkam.

»Gut, dann würde ich sagen, du übernimmst heute gleich wieder das Putzen der Suiten, wobei momentan sowieso nur eine belegt ist. Danach kannst du ja noch Samantha helfen, wenn du willst.«

»Ja, natürlich«, antwortete ich lächelnd.

»Sehr gut, dann an die Arbeit, Mädels«, meinte sie mit euphorischer Handbewegung und verließ den Raum.

Sam sah mich mit skeptischem Blick von der Seite an. »Was war das denn bitte?«

»Keine Ahnung. Scheint so, als hätte ich Adrian einiges zu verdanken«, antwortete ich schulterzuckend. Mit meinem Putzwagen bewaffnet machte ich mich wieder auf den Weg zu Adrians Suite. Dieses Mal setzte ich mir nicht meine Kopfhörer auf und klopfte artig. Ich war also doch lernfähig. Da sich keiner meldete, öffnete ich langsam die Tür und betrat den großen Vorraum.

Erst jetzt fiel mir auf, dass sich hier einige Schuhe stapelten und ich fragte mich, wie viele Adrian besaß. Mit Sicherheit mehr als ich.

Vorsichtig lugte ich um die Ecke in den Wohn- und Schlafbereich und kam mir dabei irgendwie paranoid vor, aber tatsächlich schien keiner hier zu sein.

So begann ich also damit, die Fenster zu kippen und frische Luft durch den Raum wehen zu lassen, auch wenn es hier überall nach Adrians Parfüm roch und dies alles andere als unangenehm war.

Sorgfältig machte ich sein Bett und schüttelte dabei auch seine Kissen aus.

»Ich mag es, wie du mir gerade deinen Hintern entgegenstreckst, auch wenn es mir fast lieber wäre, wenn du dies nackt tun würdest«, riss mich eine mir nur allzu bekannte Stimme aus meinen Gedanken. Als ich mich umdrehte, sah ich in zwei haselnussbraune Augen.

Wo zum Teufel kam er denn plötzlich her? Hatte er ein geheimes Versteck, aus dem er hüpfen konnte wie ein Zauberer, der bei seinen Tricks einen doppelten Boden benutzte?

Adrian schien meine Gedanken lesen zu können, da er im nächsten Moment nur schulterzuckend meinte: »Ich war im Bad.«

Während ich an ihm herunterblickte, bestätigte sich seine Aussage, da er lediglich ein weißes Handtuch um seine Hüften gebunden hatte.