Ich hasse Männer - Pauline Harmange - E-Book

Ich hasse Männer E-Book

Pauline Harmange

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Beschreibung

Pauline Harmange hasst Männer – und zwar alle bis auf ihren Ehemann. In ihrem kurzen, pointierten Essay appelliert sie offenherzig, provokativ und nicht ohne Witz an alle Frauen, es ihr gleichzutun und sich nicht mehr darum zu scheren, was eine männerdominierte Umwelt ihnen entgegenbringt. Dabei ist ihr Buch keineswegs ein Aufruf zur Gewalt, sondern eine Aufforderung zum Umdenken: Frauen sollten das Recht haben, Männer abzulehnen und ihnen misstrauisch zu begegnen. Denn dieser Perspektivwechsel kann ein emanzipatorischer und freudvoller Umgang mit einer Welt sein, die noch immer von Ungleichheiten in den Geschlechterbeziehungen geprägt ist. Männerhass ist für Harmange eine Möglichkeit der Befreiung in ein selbstbestimmteres Leben, in dem mehr Raum für weibliche Solidarität und mehr Verschwesterung sein sollte, eine Einladung an alle Frauen, Männer lustvoll zu meiden und Kraft aus den Beziehungen untereinander zu schöpfen.

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Seitenzahl: 58

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Pauline Harmange

Ich hasse Männer

Aus dem Französischen von Nicola Denis

Über dieses Buch

Pauline Harmange hasst Männer – und zwar alle bis auf ihren Ehemann. In ihrem Essay appelliert sie offenherzig, provokativ und nicht ohne Witz an alle Frauen, sich nicht mehr darum zu scheren, was sie in einer männerdominierten Umwelt vorfinden. Ihr Buch ist eine Aufforderung zum Umdenken: zu mehr Verschwesterung, dazu, Kraft aus der Beziehung untereinander zu schöpfen in einer Welt, die noch immer von Ungleichheiten in den Geschlechterbeziehungen geprägt ist.

Vita

Pauline Harmange ist Autorin, Feministin und Aktivistin. Die Hälfte ihrer Zeit widmet sie dem Kampf gegen sexuelle Gewalt, die andere dem Schreiben auf ihrem Blog «Un invincible été».

 

Nicola Denis wurde mit einer Arbeit zur Übersetzungsgeschichte promoviert. Im niedersächsischen Celle geboren, lebt sie seit über zwanzig Jahren im Westen Frankreichs. Dort übersetzt sie neben Klassikern wie Alexandre Dumas oder Honoré de Balzac französische Gegenwartsautoren wie Sylvain Tesson, Olivier Guez, Philippe Lançon oder Éric Vuillard.

Inhaltsübersicht

Einmal schrieb ich ...Misandrie, dieMit einem Typen lebenHysterische, schlecht gefickte MännerfeindinnenDie Männer, die die Frauen nicht liebtenFrauen, lasst eure Wut herausMittelmäßig wie ein MannDie heterosexuelle FalleSchwesternOde an die Tupper- und Pyjamapartys, Ode an die Girls ClubsDankWeiterführendesBücherPodcastsSerienFilme

«The trouble was,

I hated the idea of serving men

In any way.»

 

Sylvia Plath, The Bell Jar

Einmal schrieb ich auf meinem Blog, ich hätte die Trägheit der Männer, ihre Missachtung der weiblichen Interessenskämpfe, ein für alle Mal satt. Prompt postete ein reizender Unbekannter folgenden Kommentar: «Vielleicht sollten Sie sich mal fragen, warum Männer nicht über dieses Thema sprechen wollen. Kleiner Tipp: es ist das aggressive, geradezu hasserfüllte Auftreten der Feministinnen gegenüber jedem Mann, der nicht sagt: ‹Ich schäme mich, ein Mann zu sein! Bringt sie alle um, die Männer!› Wenn ihr das Verhältnis zwischen Männern und Frauen irgendwann einmal neutral betrachtet (…), hören wir euch auch zu. Bis dahin bleibt ihr für uns eben schnurrbärtige Frustnudeln und schadet eurer eigenen Sache nur.»

Dieser Herr warf mir, nicht gerade durch die Blume, Misandrie vor, also Männerfeindlichkeit. Ich bin nicht die Einzige, der regelmäßig vorgehalten wird, Männer zu hassen: Viele Feministinnen und Lesben werden damit konfrontiert. Denn die Macht der Männer zu hinterfragen und sie nicht grundsätzlich anziehend zu finden, kann doch nur eine Haltung sein, die von Hass getrieben ist, oder?

Frauen Männerfeindlichkeit vorzuwerfen ist ein Mechanismus des Zum-schweigen-Bringens: ein Mittel, die manchmal zwar heftige, aber immer legitime Wut der Unterdrückten auf ihre Unterdrücker verstummen zu lassen. Indem wir uns über Misandrie ereifern, sie gar als eine verwerfliche Form des Sexismus verteufeln (als würde der Sexismus per se verteufelt), kehren wir die Mechanismen, die aus der sexistischen Unterdrückung ein systemisches, von Geschichte, Kultur und Regierungen unterstütztes Phänomen machen, vorsätzlich unter den Teppich. Es bedeutet zu behaupten, dass eine Frau, die Männer hasst, ebenso gefährlich sei wie ein Mann, der Frauen hasst – und so zu tun, als hätte sie nicht den geringsten Grund, zu fühlen, was sie fühlt, sei es Feindseligkeit, Misstrauen oder Verachtung.

Und mal ehrlich: Wann hat ein Mann im Laufe der Menschheitsgeschichte einer Frau denn je etwas angetan? Oder allgemeiner formuliert: Wann haben die Männerden Frauen je etwas angetan?

Innerhalb der feministischen Bewegungen heißt es demnach gerne, Männerfeindlichkeit existiere gar nicht. Zum einen, weil es tatsächlich kein durchorganisiertes System gibt, das dazu dient, Männer zu erniedrigen oder kleinzuhalten. Aber auch, weil wir es natürlich nur zum Spaß machen, wenn wir all diese Herren in denselben Topf werfen – ironisch halt, verstehen Sie? Wir sind doch eigentlich ganz nett.

Aber was, wenn Misandrie nötig oder sogar heilsam wäre? Ich verstehe schon, warum sie von vielen Frauen abgelehnt wird. Die Angst, am Pranger zu stehen, als abscheuliche, extremistische Männerhasserin zu gelten, ist verständlich. Schließlich haben schon Tausende von Frauen für geringere Vergehen mit dem Scheiterhaufen gebüßt.

Na gut, ich wage mich vor: Ich hasse Männer. Alle, wirklich? Ja, alle. Ich habe prinzipiell keine hohe Meinung von ihnen. Das ist lustig, weil es mir offenbar gar nicht zusteht, Männer zu hassen. Immerhin habe ich einen von ihnen geheiratet, und bis auf Weiteres muss ich wohl oder übel zugeben, dass ich ihn liebe.[*]

Trotzdem frage ich mich, warum die Männer so sind, wie sie sind. Gewalttätige, egoistische, faule und feige Wesen. Und weshalb wir als Frauen gezwungen sein sollten, diese Schwächen – ach was, Makel – gutmütig zu akzeptieren, während die Männer uns schlagen, vergewaltigen und töten. Boys will be boys. Mädchen wiederum werden zu Frauen und lernen sich damit abzufinden, weil es in der Kristallkugel des Patriarchats keinen Ausweg aus der begrenzten Vision unserer Schicksale gibt. Ach kommt schon, diese kleinen Schrullen lassen sich doch ganz gut aushalten … zumal wir eh keine andere Wahl haben. Was sind wir denn für Frauen, wenn wir uns dem Blick der Männer entziehen? Wahlweise schlecht gefickte, lesbische oder hysterische.

Außer der Tatsache, dass sie die Sache der Frauen diskreditiert, scheint Männerfeindlichkeit für Männer kaum auszuhalten zu sein und steht für eine schier unerträgliche Gewalt, die es bis dato auf die haarsträubende Bilanz von exakt null Toten und null Verletzten gebracht hat. Infolge des ganzen feministischen Blödsinns, #MeToo und so weiter, ist es heutzutage wohl kein Zuckerschlecken, ein Mann zu sein. Die Männer wissen nicht mehr, wie sie flirten, wie sie den Aufzug mit ihren Kolleginnen nehmen, wie sie Witze reißen sollen … Was dürfen sie denn überhaupt noch sagen und tun?

Lauter existenzielle Ängste, für die ich einfach kein großes Mitleid aufbringen kann. Denn mit all dem larmoyanten Gerede über ihr Schicksal als arme Verfolgte vergeuden sie doch nur kostbare Zeit, um ihre eigentliche Pflicht zu tun: sich ein bisschen weniger als Prototypen des Patriarchats aufzuführen.

Merkwürdigerweise fragen sich nicht viele Männer, warum Feministinnen sie dermaßen hassen – sie würden dann rasch feststellen, dass die Zahlen niederschmetternd sind. Nein, sie sind viel zu sehr damit beschäftigt, uns zu erklären, dass sie aber nicht so sind und solche Verallgemeinerungen problematisch seien. Vor allem aber, dass wir sie mit unseren men-are-trash-Parolen nur vergraulen und ein für alle Mal davon abhalten, uns beizuspringen und in unserem Kampf zu unterstützen. Als könnten wir unseren Kampf nicht ohne sie führen, als täten wir das nicht schon seit Jahren – und als würden sie nicht, wenn sie sich uns anschließen oder mitstreiten wollten, wieder mal den ganzen Platz einnehmen und uns übertönen, ja uns manchmal nebenbei sogar Gewalt antun.

Ich sehe in der Misandrie einen Ausweg. Eine Daseinsform neben dem vorgezeichneten Weg, eine Möglichkeit mit jedem Atemzug nein zu sagen. Männer als gesellschaftliche Gruppe und oft auch als Individuen zu hassen, bereitet mir viel Freude – und das nicht nur, weil ich eine verrückte alte Hexe mit Katze auf der Schulter bin.