Ich lebe! - Frank Heinrich - E-Book

Ich lebe! E-Book

Frank Heinrich

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Beschreibung

In Verantwortung vor Gott und den Menschen und im Bewusstsein unserer besonderen deutschen Geschichte sagt dieses Buch Ja zur Würde des Menschen. Die Autoren halten ein Plädoyer für den Lebensschutz, ohne zu sehr in die Theorie abzudriften. Stattdessen lassen sie Menschen zu Wort kommen, die die Würde ihrer behinderten oder kranken Kinder oder der Menschen, die sie pflegen, tagtäglich erleben. Familien berichten aus dem Alltag mit ihren behinderten Kindern. Ein Vater beschreibt die Erfahrungen mit seiner Tochter, die jahrelang im Wachkoma lag. Ein Palliativpfleger erzählt von seinen Erfahrungen mit sterbenden Menschen und ihren Angehörigen. Die Berichte beschönigen nicht. Wer Ja zum Leben sagt, wählt nicht den einfachen Weg. Aber sie erfüllen mit Leben, was wir uns in unser Grundgesetz geschrieben haben: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."

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Seitenzahl: 136

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Inhalt

VorwortHauptsache gesund – eine persönliche VorbemerkungKapitel 1Von der Würde des Menschen – ein Plädoyer für das Leben 1. TeilAnkommen – Vom Leben mit BehinderungKapitel 2Talitha – eine falsche PrognoseKapitel 3Ajmen – Pflegeeltern für ein Kind mit Down-SyndromKapitel 4David – Familienalltag mit einem schwerstbehinderten Kind Kapitel 5Marc – der lange Weg zur Diagnose „Autismus“2. TeilFortgehen – Vom Leben im SterbenKapitel 6Tim – vom Herzfehler eingeholtKapitel 7Marie – ein lebenswertes Leben im WachkomaKapitel 8In Würde sterben – Erfahrungen aus der Pflege Schlusswort

Vorwort

Frank Heinrich und Uwe Heimowski gebührt Dank für ein besonderes Buch. Sie bekräftigen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Würde und Lebensrecht kommen jedem Menschen zu, unabhängig von Genen, Alter, Behinderung, Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Einzige Voraussetzung ist, Mensch zu sein. „Wo menschliches Leben existiert, kommt ihm Menschenwürde zu; es ist nicht entscheidend, ob der Träger sich dieser Würde bewusst ist und sie selbst zu wahren weiß.“ Das Bundesverfassungsgericht hat diesen Grundsatz 1975 formuliert und 1993 bestätigt.

Tatsächlich aber werden im Zusammenhang mit vorgeburtlichen Untersuchungen (Pränataldiagnostik und Präimplantationsdiagnostik) Selektionsentscheidungen getroffen, die ungeborenen Menschen das Lebensrecht verweigern, wenn bei ihnen eine Behinderung diagnostiziert wurde. Die vor vierzig Jahren eingeführte Pränataldiagnostik war laut ihren Befürworter anfangs nur für extreme und seltene Ausnahmefälle vorgesehen, hat aber seither eine enorme Ausweitung erfahren und ist heute praktisch Routine geworden. Vorgeburtliche Selektion diskriminiert Menschen, die mit solchen Behinderungen, Krankheiten oder Veranlagungen leben, die Selektionsmerkmal bei vorgeburtlichen Untersuchungen sind, weil dort letztlich nach „lebenswert“ oder „lebensunwert“ eingeteilt wird. Doch nur etwa 3 Prozent aller Behinderungen sind vorgeburtlich bereits vorhanden, 97 Prozent treten erst später im Leben auf, z. B. durch Krankheit oder Unfall. Zu befürchten ist allerdings, dass von vorgeburtlichen Untersuchungen in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem die vermeintliche „Verhinderbarkeit“ von Behinderung ankommt: technisch immer weiter perfektioniert, legal, zumutbar und kassenfinanziert. Die Wucht der Diskriminierung trifft aber alle behinderten und chronisch kranken Menschen.

Auch sind wir in vielen Bereichen noch weit entfernt von der Inklusion für Menschen mit Behinderungen, der uneingeschränkten, gleichberechtigten Teilhabe in allen Lebensbereichen. Menschen mit Behinderungen werden in geschützten Einrichtungen, Sonderkindergärten, Förderschulen, Wohnheimen und Werkstätten untergebracht. Die Folge ist, dass der eine Teil der Gesellschaft von dem anderen entwöhnt ist. Selbstverständlicher Umgang miteinander muss von Anfang an erlernt werden.

Zugleich ist der Diskussionsdruck über das Lebensende gewachsen – auch über den Druck, seinem Umfeld nicht länger zur Last zu fallen, selbst wenn dieser vom Patienten nur empfunden wird.

Wie menschenfreundlich eine Gesellschaft ist, zeigt sich an ihrem Umgang mit ihren schwächsten Mitgliedern. Dies beginnt bei der Bewusstseinsbildung, der dieser Band dienen soll. Dazu wünsche ich den Autoren viel Erfolg.

Hubert Hüppe MdB

(Von 2009-13 Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen)

Hauptsache gesund – eine persönliche Vorbemerkung

Der Bauchumfang meiner Frau Christine ließ keinen Zweifel mehr zu. Auch Nichteingeweihte sahen es nun: Ein Baby war unterwegs. Und wer es sah, sprach uns darauf an. Sofort entspannt sich – sicher dutzende Male – folgender kleiner Dialog: „Ach wie schön, herzlichen Glückwunsch.“ „Danke schön. Es ist ein Wunschkind.“ „Toll, ich freue mich für euch.“ – Pause – „Wird es ein Junge oder ein Mädchen?“ „Das wissen wir noch nicht.“ „Ah so.“ – Kurze Pause – „Naja, ist ja auch egal.“

Weitere Pause – „Hauptsache gesund.“

Wenn du ein Wunschkind bekommst, freust du dich natürlich über das Interesse. Aber wenn sich so ein Dialog oft wiederholt, mit genau den gleichen Pausen an den gleichen Stellen, wirst du irgendwann stutzig. Auf jeden Fall hörte ich so etwa ab dem zwanzigsten Mal den obigen Dialog plötzlich mit einigen Zwischentönen:

„Ach wie schön. Herzlichen Glückwunsch.“ (Dabei studiert er noch, wie wollen die das bloß finanziell schaffen?) „Danke schön. Es ist ein Wunschkind.“ „Toll, ich freue mich für euch.“ (Ich hoffe, die haben sich das gut überlegt.) – Pause – „Wird es ein Junge oder ein Mädchen?“ (Das ist ja wohl das Minimum, was man heutzutage beim Frauenarzt erfährt). „Das wissen wir noch nicht.“ „Ah so.“ (Sollen mal nicht so tun, als ob’s ihnen egal wäre. Naja, wer weiß, aber wahrscheinlich haben die auch keine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen, verantwortungslos, wie sie sind). – Kurze Pause – „Naja, ist ja auch egal.“ – (Obwohl, ein Junge wäre natürlich schön … aber es ist ja das erste, da spielt das noch keine so große Rolle. Was nicht ist, kann ja noch werden.) „Hauptsache gesund.“ (Wobei man das eben nie so genau wissen kann, wenn man keine Untersuchungen machen lässt. Und dann steht man eines Tages mit behindertem Kind da … wogegen natürlich an sich nichts zu sagen ist, aber wenn man es vermeiden kann …)

Wahrscheinlich, höchstwahrscheinlich war das alles nicht so gemeint. Trotzdem konnte ich mir irgendwann zumindest eine Rückfrage nicht verkneifen: „Und wenn es nicht gesund ist?“ Große Augen, Stottern, Verunsicherung, absolutes Unverständnis. (Das sagt man doch so, das macht doch jeder, warum fragt der jetzt so blöd?). Und keine Antwort.

Mir blieb die Frage: „Was ist, wenn das Kind nicht gesund ist?“ Und je länger ich darüber nachdenke, desto blöder finde ich die „Hauptsache-gesund“-Floskel. Was ist mit den Kranken? Den Behinderten? Ist das Nebensache? Sind sie weniger wert?

Wahrscheinlich ist man als werdender Vater übersensibel. Zumal man seinem Kind natürlich von Herzen wünscht, dass es gesund und munter auf die Welt kommt und dass es ihm so gut gehen möge, wie es nur irgend möglich ist.

Gleichzeitig fragt man sich natürlich, was es bedeuten würde, ein krankes Baby, vielleicht ein Tag und Nacht pflegebedürftiges Kind bei sich zu haben: Wie steht es da mit der Kraft? Würden wir das schaffen?

Hier gibt es keine billigen Antworten.

Aber ist Gesundheit die Hauptsache? Nein. Hauptsache eins: geliebt. Von Gott geliebt und von uns. Hauptsache zwei: von Gott geplant und von uns gewollt (ob geplant oder nicht).

Es soll mir keiner kommen und Kranke oder Behinderte als „Betriebsunfall“ oder „Erbsünde“ oder „lebensunwertes Leben“ oder weiß ich was bezeichnen – kein Sozialdarwinist, kein utilitaristischer Philosoph wie der Australier Peter Singer, kein Nachbar, kein Nazi, kein sonstwer.

Ich weiß, so war die höfliche Floskel nicht gemeint. Und ich habe mich aufrichtig darüber gefreut, wenn Menschen sich für Christines runden Bauch und das junge Leben darin interessierten und sich mit uns freuten.

Doch was ich mit der wirklichen Hauptsache angesprochen habe, das musste ich einfach loswerden, denn, gemeint oder nicht, es geht um mehr als „Hauptsache gesund“.

Kapitel 1Von der Würde des Menschen – ein Plädoyer für das Leben

1. Verantwortung vor Gott und den Menschen

„Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen […] hat sich das Deutsche Volk […] dieses Grundgesetz gegeben.“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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