Ich liebe dich - Ruth Gogoll - E-Book

Ich liebe dich E-Book

Ruth Gogoll

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Beschreibung

Ira ist eigentlich viel zu schön, um Bankmanagerin zu sein, und Elisabeth will nur eine Hypothek von ihr: Da schlägt die Liebe zu wie ein Blitz. Zuerst einmal erscheint Elisabeths Liebe aussichtslos, doch dann ergibt sich eine unverhoffte Begegnung, und bald sind die beiden ein Paar. Doch das Schicksal hält noch etliche Schläge für sie bereit. Piet, Iras ehemalige Lebensgefährtin, taucht plötzlich wieder auf. Und Ira erhält unerwartet eine berufliche Chance, die sie nicht ablehnen will. Die räumliche Entfernung schürt die ohnehin vorhandene Eifersucht noch.

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Ruth Gogoll

ICH LIEBE DICH

Roman

Originalausgabe: © 2002 ePUB-Edition: © 2013édition el!es

www.elles.de [email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Es war unangenehm. Einfach unangenehm. Ich hasste es, eine Bank betreten und um einen Kredit bitten zu müssen. Aber wenn man ein Haus kaufen wollte, musste man das wohl tun. Es sei denn, man hatte Eltern, die schnell mal eine halbe Million erübrigen konnten. Oder man selbst konnte das erübrigen. Beides traf auf mich nicht zu.

Also hatte ich vor einer Woche einen Termin vereinbart, da die für Kredite zuständigen Bankangestellten etwas überlastet zu sein schienen. Man musste sich hinten anstellen, um überhaupt in die Liste aufgenommen zu werden.

Als ich mich am Schalter anmeldete, wurde ich in einen kleinen Raum verwiesen, in dem eine Frau hinter einem mit Akten bedeckten Schreibtisch saß. Sie blickte nicht auf, als ich hereinkam, machte jedoch eine etwas vage Handbewegung in Richtung eines Stuhls, der vor ihrem Arbeitstisch stand. »Nehmen Sie Platz, bitte, es dauert nur noch eine Sekunde.«

Ich setzte mich und sah mich unauffällig um, wie man das stets in solchen Situationen tut, die einer total unangenehm und gleichzeitig doch irgendwie unvermeidlich sind. Außerdem hatte ich immer das Gefühl, Papiere in einer Bank, die Kundendaten anderer Kunden enthielten, nicht zu lange fixieren zu dürfen, um die Datenschutzbestimmungen nicht zu verletzen. Das schien die Dame mir gegenüber nicht zu stören, denn es lag alles ziemlich offen auf dem Tisch. Ich hoffte, dass sie mit meinen Papieren nicht ganz so offenherzig umgehen würde, aber darauf konnte ich mich wohl kaum verlassen. Vielleicht sollte ich lieber wieder gehen. Aber dann würde ich keine Chance haben, jemals das Geld zu bekommen, das ich brauchte. Ich seufzte innerlich. Wann im Leben musste man keine Kompromisse eingehen? Und dieser Kompromiss war doch recht . . . hübsch, wie ich bemerkte, als sie hochsah. Warme, dunkle Augen, mahagonifarbene Haare – ob der Rotschimmer echt war? –, die sanft glänzend auf ihre Schultern fielen . . . Was machte eine solche Frau in einer Bank hinter trockenen Zahlenkolonnen?

Sie lächelte, und die Sonne ging auf – hier mitten in der Bank, während es draußen regnete und ein verhangener Himmel alles grau in grau erscheinen ließ. »Entschuldigen Sie, bitte«, sagte sie mit einer sanften, einschläfernden Stimme. Hypnotisierte sie ihre KundInnen, um sie dann über den Tisch zu ziehen? Ich musste schnell und heftig den Kopf schütteln, um diesen Eindruck wieder loszuwerden. Sie blickte etwas irritiert, fuhr aber fort: »Sie wollen eine Hypothek auf Ihr Haus aufnehmen?«

»Ähm – ja – nein – eigentlich wollte ich das Haus erst kaufen«, korrigierte ich sie etwas überrumpelt.

Sie sah auf die Akte vor sich. »Ah ja, stimmt. Ich hab’ nicht richtig hingesehen. Also Sie interessieren sich für eines unserer Angebote?«

»Für Ihr . . . Geld«, sagte ich vorsichtig. »Ich hoffe, der Kredit ist nicht damit gekoppelt, dass ich eine Ihrer Immobilien kaufe?«

Sie lächelte erneut, und ich musste ganz schnell mal auf meine Schuhe schauen, um zu überprüfen, ob sie auch richtig gebunden waren. »Selbstverständlich nicht«, sagte sie ein wenig schmunzelnd, »aber Sie bringen mich um meine Provision.«

Ich musste sie länger als eine halbe Minute anschauen, um zu merken, dass sie einen Witz gemacht hatte. Eigentlich merkte ich es erst, als sie anfing zu lachen. »Entschuldigen Sie«, sagte sie. »Sie müssen mich für furchtbar albern halten. Nicht gerade eine Empfehlung für eine Bankmanagerin, finden Sie nicht?«

Na ja, das fand ich irgendwie auch, aber ich konnte mich trotzdem nicht von ihren lachenden Augen lösen. Eine Bankmanagerin! Mein Gott! »Sie hatten offenbar einen sehr vergnüglichen Tag heute«, wagte ich zu bemerken, weil sie es ja geradezu herausforderte.

»Ja. – Nein. – Na ja, schon irgendwie«, gab sie zu, während sie ihre Mundwinkel kaum dazu bringen konnte, sich zu senken, und dabei schien sie sogar ein ganz klein wenig zu erröten, wenn mich das Licht nicht täuschte.

Ich hätte mir vielleicht nicht gerade einen Termin direkt nach der Mittagspause geben lassen sollen. Sie sah so aus, als hätte sie zwischen all den Zahlenkolonnen einen kleinen Quicky eingelegt und die Nahrungszufuhr ausfallen lassen. Ich überprüfte noch einmal meine Schuhbänder und sah dabei unter den Tisch. Aha, ein Rock. Sie hatte sicher vor noch gar nicht allzu langer Zeit einen Mann sehr glücklich gemacht. Und sich selbst anscheinend auch. Ich beneidete sie. Mein Single-Dasein hatte auch seine Vorteile, aber Quickys in der Mittagspause gehörten definitiv nicht dazu. Das deutete eher auf eine feste Beziehung hin. Jedenfalls bei einer Frau wie ihr.

Ich sah sie wieder an – über dem Tisch. Wirklich schön, wie ihr Haar fiel, als sie sich nun nach hinten zurücklehnte. »Ich habe ein paar Unterlagen mitgebracht«, versuchte ich das eigentliche Thema unserer Besprechung wieder in den Vordergrund zu rücken. Etwas anderes hatte ja sowieso keinen Sinn.

»Gut«, sagte sie. »Dann zeigen Sie mal her.« Sie war jetzt wieder ganz ernst und beugte sich über den Aktenordner, den ich vor sie hingelegt hatte. »Da sehe ich kein Problem«, sagte sie nach einer kleinen Pause. »Dreißig Jahre?«

»Neunundzwanzig«, antwortete ich automatisch.

Sie lächelte wieder leicht schmunzelnd. »Ich meinte die Laufzeit der Hypothek«, sagte sie.

Nun wäre ich fast rot geworden. Wie hatte ich annehmen können, dass sie mich nach meinem Alter fragte?

»Oh ja, dreißig«, korrigierte ich schnell.

»Sie haben sich einen guten Zeitpunkt ausgesucht«, erklärte sie nun weiterhin lächelnd, aber geschäftsmäßig. »Die Zinsen sind im Keller. Wenn Sie die für zehn oder zwanzig Jahre festlegen, haben Sie ein gutes Geschäft gemacht.«

Es gelang mir nicht ganz in dieser Besprechung, meine Augen von ihr abzuwenden, aber dennoch brachten wir sie erfolgreich zu Ende, und ich verabschiedete mich mit einem guten Gefühl. Sie schien äußerst kompetent. Schade, dass sie hetero war. Ich seufzte noch einmal voller Entsagung, als ich das Gebäude mit dem unterschriebenen Antrag wieder verließ.

~*~*~*~

Zwei Monate später fuhr ich mit meinem Rad zum Einkaufen. Der Regen, der im Frühjahr noch die Straßen in reißende Bäche verwandelt hatte, war mit einem Schlag verschwunden und hatte einem strahlenden Sonnenschein Platz gemacht. Ich radelte so vor mich hin und genoss die warmen Berührungen auf meiner Haut. War es nicht wirklich herrlich, das Leben? Ich liebte es. Jetzt fehlte mir nur noch die Frau, die es vollkommen machen würde. Die hatte ich leider noch nicht gefunden. Und das war dummerweise auch wesentlich schwieriger, als sich einfach nur am Sonnenschein zu erfreuen.

Die Frauen, die für mich in Frage kamen, ließen mir den Sonnenschein eher weniger strahlend erscheinen – Kompromiss, Kompromiss – und die, die nicht für mich in Frage kamen . . . Na, über die brauchte ich mir ja sowieso keine Gedanken zu machen. Als ich gerade an diesem Punkt mit meinen Überlegungen angekommen war, wurde es mir endgültig zu warm. Ich musste das zweite T-Shirt unbedingt loswerden. Zu diesem Behufe hielt ich an einem Toreingang, dessen Tür offenstand und Einblick in einen wundervollen Hinterhof bot. Efeu rankte an den Mauern empor und auch Wein, der aber so früh im Jahr erst durch viele nackte Zweige repräsentiert wurde. Das Grün würde erst später kommen. Und ich freute mich schon auf das Rot und Gelb im Herbst. Ja, der Südwesten Deutschlands hatte so seine Reize. Wohnen Sie da, wo andere Leute Urlaub machen.

Ich zog das zweite T-Shirt über den Kopf und stopfte es dann in meinen Rucksack. In diesem Moment hörte ich eine laute Stimme. Eine Frau. »Du kannst mich nicht einsperren!« rief sie ziemlich wütend.

Hört sich an wie ein Ehestreit, dachte ich und wollte schon überlegen, was da zu tun war – schließlich wusste man ja nie, auf was Männer in solchen Situationen kamen –, als eine zweite Stimme weniger laut, aber dennoch gut verständlich antwortete. Es war ebenfalls die einer Frau. »Das will ich ja auch gar nicht«, erwiderte sie besänftigend. »Aber du musst doch verstehen, dass . . .«

Den Rest hörte ich nicht mehr, denn irgendwo im Haus wurde ein Fenster geschlossen, und die ungestörte Übertragung war damit beendet. Durch die hohen Wände im Hof wurde jedes Wort, das in irgendeiner der Wohnungen in diesem Haus bei offenem Fenster gesprochen wurde, verstärkt wie in einem Trichter. Aber natürlich nicht bei geschlossenem Fenster. Obwohl es mich eigentlich nichts anging, lehnte ich mein Fahrrad in die Toreinfahrt und ging in den Hinterhof hinein. Er war wirklich sehr schön. Die Wohnungen drumherum schienen renoviert und sicher nicht ganz billig. Wenn ich mir nicht das Haus hätte kaufen wollen, um Hunde, Katzen und Pferde halten zu können, wäre das hier sicherlich eine nette Alternative gewesen.

Ich sah hoch. Natürlich konnte ich jetzt nicht mehr feststellen, aus welchem Fenster die wütenden Stimmen gekommen waren. Das Haus hatte mehrere Stockwerke, vier oder fünf. Einige Fenster standen auf. Die kamen dann wohl nicht in Frage. Aber viele waren auch geschlossen. Und jedes von ihnen konnte es sein. Aber warum interessierte mich das überhaupt? Wäre ein wütender Mann zu hören gewesen, der auf dem Sprung war, seine Frau zu verprügeln, hätte eine weitere Erkundung ja vielleicht noch Sinn gehabt, aber da sich da zwei Frauen gestritten hatten und es auch nicht so heftig erschien . . . Ich drehte mich um und ging zu meinem Fahrrad zurück.

In diesem Moment schlug über mir eine Tür ins Schloss, so dass selbst hier unten das Eingangsportal vibrierte. Das Treppenhaus verstärkte innen den Schall, ebenso wie es draußen die hohen Mauerwände getan hatten. »Komm zurück, du Flittchen!« schrie jemand durch den Flur, und wenn ich mich nicht irrte, war das eine derselben Frauenstimmen, die mir eben noch durch den Hof so nah erschienen waren. Eine Antwort erfolgte diesmal nicht, und während ich immer noch etwas unschlüssig im Hof stand, riss jemand das Eingangsportal von innen auf und stürzte hinaus in Richtung Straße, ohne mich zu sehen. Gleich darauf folgte eine zweite Frau. Sie sprintete wie eine Weltmeisterin und hielt die andere fest. »Du bleibst hier!« knirschte sie durch die Zähne, während sie mit der linken Hand das Portal zur Toreinfahrt zuschlug, so dass die andere nicht entkommen konnte.

Mein Fluchtweg war mir versperrt, und in den Streit hineingezogen werden wollte ich auch nicht. Also zog ich mich langsam und vorsichtig in eine Ecke zurück, die von der Toreinfahrt nicht eingesehen werden konnte. Ich jedoch hatte durchaus einen guten Blick hinein. Wenn es nicht so dunkel gewesen wäre, hätte ich sogar etwas erkennen können. Das Licht war mit dem Schließen des Tores fast vollständig verschwunden, und ich konnte nur schemenhafte Gestalten ausmachen. Auch zuvor war alles viel zu schnell gegangen. Nur wehende Haare und fliegende Beine.

Ich hoffte, dass der Streit nicht hier vor meinen Augen eskalieren würde, denn dann konnte ich mich nicht mehr darum herumdrücken einzugreifen. Das wollte ich jedoch auf keinen Fall, wenn ich es vermeiden konnte. Zu oft wurde der Friedensbringer statt dem Verursacher des Krieges erschlagen. Ich hoffte, mir das ersparen zu können. Sie waren Frauen. Sie würden sich schon wieder einigen.

»Bitte, lass mich los«, sagte die eine jetzt, und die andere schien ihrem Wunsch nachzukommen, denn es erfolgte keine weitere Bitte mehr.

»Komm wieder mit mir rauf«, sagte die andere Stimme – sie klang etwas rauer, während die erste ziemlich süß geklungen hatte. Und offenbar konnte sie sich auch nicht entscheiden, ob sie eher einen Befehl oder eine Bitte aussprechen wollte. Es war eine merkwürdige Mischung.

»Nein«, sagte die andere. »Es ist endgültig vorbei. Lass mich gehen.«

Oha! Da war ich mitten in ein Trennungsdrama geraten! Ich verfluchte meine voyeuristische Position. Wenn ich nur an mein Fahrrad herankäme . . . Aber das stand genau in der Toreinfahrt, in der die beiden sich stritten.

Die erste Frau schrie wieder ziemlich wütend: »Geh doch, du Flittchen, geh doch!«, jedoch als die andere ihrer Aufforderung nachkommen wollte und sich die Toreinfahrt für einen kurzen Augenblick öffnete und Licht hereinfiel, trat die erste dagegen und schloss sie wieder. Dann klatschte es einmal laut, und ich hörte einen unterdrückten Schmerzensschrei.

Also das ging wirklich zu weit! Frauen hin, Frauen her! Da musste ich mich einmischen! Ich wollte mein Versteck schon verlassen, als eine der beiden Frauen plötzlich ins Licht trat. Sie kam genau auf mich zu, bog dann aber zur Eingangstür fürs Treppenhaus ab und ging hinein. Die andere war nicht zu sehen.

Ich wartete noch eine Weile. Also entweder musste die andere ihr folgen, oder sie musste die Einfahrt durch das Tor zur Straße verlassen. Mehr Möglichkeiten gab es nicht. Und sobald sie das tat, würde ich mein Fahrrad schnappen, mich so schnell wie möglich daraufschwingen und aus dem Staub machen. Das alles hier ging mich schließlich überhaupt nichts an.

Das Warten wurde langsam ungemütlich. Die Frau aus der Toreinfahrt erschien nicht, und kein Lichtstrahl zeigte an, dass sie beabsichtigte, in die andere Richtung zu verschwinden. Was zum Teufel tat sie denn da? Ich wagte mich langsam vor – schließlich kannte ich sie gar nicht. Ich würde einfach mein Fahrrad nehmen, und das war’s dann – und näherte mich der dunklen Toreinfahrt. Als ich näher kam, hörte ich ein leises Schluchzen. Oh nein, nicht auch das noch! Ich hatte mich noch nie zur Retterin verletzter Seelen berufen gefühlt, und schon gar nicht wildfremder. Gut, der Streit ließ vermuten, dass sie lesbisch war, genau wie ich. Aber machte uns das schon zu Freundinnen? Wohl kaum.

Ich ging an ihr vorbei – ich sah ein zusammengesunkenes Häuflein an der Wand auf dem Boden sitzen, immer noch nur schemenhaft wegen des fehlenden Lichtes – und wollte mein Fahrrad nehmen. Ich öffnete die Holztür der Einfahrt. Das Schluchzen hinter mir war verstummt. Kein Wunder, da sie mich hatte vorbeigehen sehen. Ich griff nach meinem Rad und wollte gerade losschieben, da löste sich hinter mir ein ganz kleiner unterdrückter Schluchzer aus einer gequälten Brust. So ein Mist! Ich konnte nicht einfach so weggehen. Es hörte sich furchtbar an. Ich drehte mich um. »Ach du lieber Himmel!« entfuhr es mir. Diese Haarfarbe kannte ich doch – ich kniete mich vor sie hin und hob ihr Kinn an, das sie auf die Brust gepresst hielt – und richtig: diese Augen auch. Meine Bankmanagerin!

Ich hatte sie seit zwei Monaten nicht gesehen, denn nach der Antragstellung war alles schriftlich oder per Telefon abgelaufen, und das letzte Mal hatte sie auch wesentlich besser ausgesehen, aber sie war es – eindeutig.

»Frau Altmann . . .«, stammelte sie beschämt.

»Weder alt noch Mann«, grinste ich, zum tausendsten Mal einen Witz wiederholend, der gern mit meinem Namen gemacht wurde, »aber Frau ja, das stimmt.«

Sie erhob sich und versuchte sich den Dreck von der Hose zu klopfen. »Es tut mir leid«, flüsterte sie besorgt. »Sie waren hier? Die ganze Zeit?«

»Während des Streits? Ja.« Ich sah sie an. Die andere hatte ihr eine Ohrfeige verpasst, so hatte es sich ja auch angehört. Und die Abdrücke ihrer Finger sah man nun angeschwollen auf ihrer Wange. »Eigentlich müsste ich mich entschuldigen, weil ich mich nicht gemeldet habe«, bemerkte ich etwas kleinlaut. »Ich war zufällig im Hof, und ich wusste nicht –«

»Schon gut.« Sie hob die Hand und unterbrach mich. »Sie können ja nichts dafür.«

Etwas ganz Absurdes kam mir in diesem Moment in den Sinn. Wenn sie lesbisch war, hatte sie damals in ihrer Mittagspause wohl kaum einen Mann glücklich gemacht, sondern eher eine Frau – wahrscheinlich diese hier, die sie geschlagen hatte. Mir wurde ein wenig merkwürdig zumute.

»Kann ich Ihnen noch irgendwie helfen?« Ich hoffte, sie würde nicht wieder da hochgehen, zu dieser anderen Frau. Wer wusste, was die noch mit ihr tun würde? Aber sie war erwachsen. Ich konnte sie kaum davon abhalten.

»Nein. – Nein.« Sie hob wieder die Hand. »Es ist alles in Ordnung, danke.«

Das fand ich zwar nicht, aber was sollte ich machen? »Wohnen Sie hier?« fragte ich noch, um irgend etwas zu fragen. So schnell ich eben noch hatte gehen wollen, jetzt hatte ich es gar nicht mehr so eilig.

»Ja«, erwiderte sie schon wieder etwas kräftiger. »Meistens.« Es schien ihr peinlich zu sein.

Das hörte sich an, als ob es eher die Wohnung ihrer Freundin wäre – oder wie immer man diese Frau nennen sollte. Ich lachte aufmunternd. »Ich würde Ihnen ja anbieten, Sie nach Hause zu bringen, aber ich habe nur mein Fahrrad dabei.« Ich zeigte auf das Vehikel.

»Ich bleibe hier«, sagte sie. »Danke.«

Wenn sie irgend jemand gewesen wäre, eine Frau, die ich in diesem Moment zum ersten Mal getroffen hatte, hätte ich das sicher akzeptiert, so unvernünftig es mir auch schien. Aber ich hatte seit unserer ersten und einzigen Begegnung vor zwei Monaten so manche halb schlaflose Nacht ihretwegen verbracht. Ich erzählte ihr besser nicht, was ich dann getan hatte, mit ihrem Bild vor Augen, um in der anderen Hälfte doch noch schlafen zu können . . .

»Das ist nicht Ihr Ernst!« stieß ich deshalb ungläubig hervor.

»Doch«, sagte sie ruhig. »Sie meint das nicht so. Sie hat sich sicherlich schon längst wieder beruhigt.«

»Sie wollen wieder da hochgehen?« fragte ich immer noch meinen Ohren nicht trauend.

»Es wird nichts mehr passieren«, sagte sie. »Und ich brauche meine Sachen.«

»Aber Sie wollten doch . . . Sie haben doch . . .« Ich konnte das nicht begreifen. Sie hatte doch eindeutig gesagt, dass sie gehen wollte. Und die andere hatte ihr Flittchen hinterhergerufen. Da schien irgend etwas Ernsthaftes vorgefallen zu sein.

»Sie haben gehört, was ich gesagt habe, und Sie haben auch gehört, wie sie mich genannt hat, nicht wahr?« fragte sie jetzt kühl.

»Ja . . . nun . . . ich konnte nicht umhin . . .« Es war mir schon furchtbar peinlich, jetzt, wo sich herausgestellt hatte, wer sie war. Hätte ich mich doch eher gemeldet! Aber hätte das etwas geändert? Wahrscheinlich nicht. Die andere war ziemlich wütend gewesen.

»Wie ich schon sagte: Ich brauche meine Sachen. Vorhin habe ich . . . nun ja, ziemlich überstürzt die Wohnung verlassen. Also werde ich sie jetzt holen. Ganz in Ruhe.« Sie setzte sich in Richtung Tür in Bewegung.

In Ruhe? Das bezweifelte ich doch sehr. Im Gegensatz zu ihr beurteilte ich den Gemütszustand ihrer Freundin nicht so zuversichtlich. »Kommen Sie mit zu mir«, schlug ich ohne nachzudenken vor. Das war normalerweise nicht mein Stil. »Ruhen Sie sich doch erst noch ein wenig aus. Ihre Sachen können Sie immer noch holen, davon bin ich überzeugt.« Ich grinste, wie ich hoffte: einnehmend. »Ich mache uns einen Tee oder einen Kaffee, und wir setzen uns einfach nur mal so hin.«

Sie drehte sich um, fast etwas erleichtert, wie mir schien. »Sie haben das neue Haus noch nicht?« fragte sie.

»Nein. Nein, noch nicht. Ich ziehe erst nächsten Monat ein.«

Sie überlegte. »Na gut«, sagte sie dann. »Meine Autoschlüssel kann ich auch noch später holen. Ich wohne nämlich zu weit außerhalb, um mit dem Fahrrad zu fahren.« Sie verzog das Gesicht zu einem Grinsen und gleich darauf gequält. Die Schwellungen nahmen jegliche Bewegung übel.

~*~*~*~

Ich brachte sie in meine Wohnung und setzte einen Kaffee auf. Sie sprach nicht viel. Immer noch war ihr der Vorfall sichtlich peinlich. Das konnte ich verstehen. Als ich ihr den Kaffee brachte, lächelte ich etwas unsicher. »Dein Kaffee«, sagte ich. »Hast du etwas dagegen, wenn wir uns duzen?«

Sie lächelte relativ kühl zurück. »Nachdem wir nun beide voneinander wissen, dass wir Lesben sind?« fragte sie.

Ich sah sie leicht konsterniert an. »Wissen wir das?« fragte ich. Von mir war in dieser Hinsicht bislang ja noch nie die Rede gewesen.

Sie musterte mich etwas amüsiert. »Ich denke, schon«, sagte sie.

»Ich hole dir was zum Kühlen für deine Wange«, kündigte ich an und verschwand schnell wieder, um diesem Blick zu entkommen, der genauso hypnotisierend und verwirrend auf mich wirkte wie damals bei meinem ersten Besuch bei ihr in der Bank.

Als ich mit dem Eisbeutel zurückkam, hatte sie ihre Kaffeetasse in der Hand. »Gut, dein Kaffee«, sagte sie und lächelte wieder etwas gequält. Die Schmerzen hatten sich wohl kaum vermindert.

»Hier, nimm das«, sagte ich und presste gleichzeitig das Eis auf ihre Wange. Sie hob ihre Hand und strich mit ihren Fingern über meine, als sie das Festhalten des kalten Inhalts übernahm.

Ich setzte mich und hielt mich an meiner Kaffeetasse fest. Meine Finger kribbelten so sehr, dass ich es kaum schaffte.

»Jetzt fragst du dich ganz sicher, ob das stimmt, was sie gesagt hat. Ob sie Grund dazu hatte«, bemerkte sie nach einer geraumen Zeit des Schweigens.

Ich hob beide Hände gleichzeitig. »Das geht mich nichts an«, sagte ich abwehrend. »Absolut nichts.«

»Sie hatte Grund dazu. Ich habe sie betrogen«, antwortete sie trotzdem. »Aber unsere Beziehung . . . nun ja, sie ist schon lange kaputt. Ich wollte sie schon mehrmals verlassen, aber ich hatte nie den Mut dazu. Und sie hat mich immer angefleht, bei ihr zu bleiben. Also bin ich geblieben. Aber ich musste . . . ich musste manchmal einfach raus.«

So ein kleiner Seitensprung belebte ja auch manche Beziehung, wie viele behaupteten, obwohl ich mich dem nicht anschließen konnte. Dazu war ich wohl zu altmodisch. Aber sollte ich ihr deshalb Vorwürfe machen? Ich kannte sie ja überhaupt nicht. Ich sah auf ihre Wange.

»Klingt wie die typische Entschuldigung eines fiesen Ehemannes, der fremdgegangen ist, nicht?« lachte sie ein wenig resigniert. Dann sah sie mich an und bemerkte meinen Blick. »Oh nein, das hat sie noch nie getan«, versicherte sie schnell. »Das war heute das erste Mal. Und auch das letzte. Nun ist es endgültig vorbei. Aber das war es vorher schon. Schon lange.« Sie nahm wieder einen Schluck Kaffee. »Übrigens hat sie sich auch schadlos gehalten. Sie war von Anfang an nicht treu. Bei mir hat es etwas länger gedauert. Zuerst war ich einfach enttäuscht, weil sie mich betrog, und dann . . . na ja, was erzähle ich dir hier? Das interessiert dich doch alles gar nicht.«

»Oh doch, durchaus«, sagte ich schnell. Dann wechselte ich das Thema. »Ist das Eis noch kalt? Nützt es was? Sonst kann ich dir neues holen.«

Sie nahm den Eisbeutel von der Wange. »Es nützt«, sagte sie. »Siehst du noch was?«

Die Röte der fingerförmigen Streifen hatte abgenommen, sie hatte recht. »Tut es noch weh?«

»Nein.« Sie schüttelte den Kopf und legte den Eisbeutel auf den Tisch. »Fast nicht mehr.« Sie sah mich merkwürdig an, dass mir ganz heiß wurde. »Ich glaube, es würde noch weniger weh tun, wenn du es streicheln würdest.« Ihre Stimme klang leise, verheißungsvoll. Sie erhob sich und kam zu mir in meinem Sessel herüber. Ich folgte ihr fasziniert und fast paralysiert mit meinen Blicken. »Es stimmt nicht, was sie gesagt hat«, meinte sie leise, als sie vor mir stand. »Ich bin kein Flittchen.« Sie wirkte ernst. »Glaubst du mir das?«

Ich nickte. So einen Eindruck machte sie tatsächlich nicht. Was immer sie zu den Seitensprüngen getrieben hatte, war sicher ernsthafter gewesen als nur die Lust auf Sex. »Ich habe von dir geträumt«, sagte ich, als ich hoch an ihre Wange griff und sanft über die nun kaum noch sichtbaren Streifen fuhr. Dennoch zuckte sie zusammen.

»Ich auch«, sagte sie dann und beugte sich zu mir hinunter. »Ich habe das letzte Mal mit ihr geschlafen in der Mittagspause, bevor du zu mir in die Bank kamst. Es war schön, weil wir uns schon so lange kennen, aber danach konnte ich es nicht mehr. Und es gab auch keine andere Frau in den letzten zwei Monaten.«

»Oh«, sagte ich.

»Ja«, lächelte sie. »Das zum Thema Flittchen.« Sie beugte sich hinunter, und ihre Lippen berührten sanft die meinen. Dann zog sie sich wieder zurück und lächelte mich weiter auf diese hinreißende Art an.

Ich schmolz dahin. Dieser Blick . . . »Dafür hätte ich dich nie gehalten«, flüsterte ich. Ich zog ihren Kopf wieder zu mir herunter und küßte sie erneut. Diesmal etwas inniger. Ich sehnte mich sehr nach ihr. All die Nächte, die ich sie schon vor mir gesehen hatte . . .

Sie setzte sich auf meinen Schoß. »Ich weiß, dass das hier jetzt nicht gerade das richtige ist, um diesen deinen Eindruck von mir zu erhärten«, sagte sie leise lachend.

Bei mir wurde ganz etwas anderes hart als nur ein Eindruck. Ich küßte sie erneut, und gleichzeitig fuhr sie mit ihrer Hand über meine Brust, bis sie die Brustwarze spürte. Sie nahm sie zwischen ihre Finger, und ich stöhnte auf. Ich griff ebenfalls an ihre Brust. Sie zog scharf die Luft ein, als ich über die Erhöhung in der Mitte fuhr. Schon als ich auf meinem Weg zurückkam, schien sich die Größe verdoppelt zu haben.

Sie keuchte ein wenig. »Ich glaube nicht, dass ich das lange durchhalte«, stieß sie hervor.

»Musst du ja auch nicht«, flüsterte ich an ihrem Mund. »Wir können sofort ins Bett gehen.«

»Ja«, wisperte sie zurück.

Dennoch rührten wir uns nicht. Sie saß weiter auf meinem Schoß, und ich konnte mich aus dem Sessel nicht erheben. Ich griff in ihr Haar und genoss das sanfte Gefühl, als ich die weichen Strähnen durch meine Finger laufen ließ. Sie seufzte ein wenig, als ich ihren Nacken streichelte. Langsam ließ ich meine Finger tiefer wandern und begann ihre Bluse zu öffnen, während ich sie küßte. Als ich an ihrem Hosenbund angekommen war, öffnete ich auch den noch und zog den Reißverschluss herunter. Ihre Zunge in meinem Mund machte einen Satz, dass sie mich fast erstickte. Sie stöhnte auf. Ich beendete den Kuss und schob ihr die Bluse von den Schultern. Sie trug keinen BH, was mich aufkeuchen ließ, als ich ihre nackten Brüste sah. Die Brustwarzen standen rot und erregt hervor. Ich beugte mich zu ihnen und nahm sie in den Mund. Sie schnappte nach Luft, als ich die erste berührte.

»Ja«, flüsterte sie wieder.

Ich rollte die Murmel in meinem Mund, und sie schwoll immer mehr an, als ich mit meiner Zunge darüberfuhr. Sie atmete stoßweise über mir. Ich wechselte die Seite. Sie schrie leise auf, als ich die Knospe auf dem anderen wundervollen Hügel noch mehr anschwellen ließ. Sie legte ihre Arme um mich und drückte ihren Unterleib gegen meine Seite. Sie stöhnte, und ihre Bewegungen wurden heftiger, je mehr ich sie reizte. Die Hitze in meinem eigenen Körper stieg so sehr an, dass ich glaubte, jetzt schon zu explodieren. Ihre Hände wanderten fahrig zu meinem Hosenbund und öffneten ihn ebenfalls. Sie zog mein T-Shirt heraus und schob es hoch. Dabei erreichte sie meine Brüste und massierte sie. Ich stöhnte laut auf und biss zärtlich in ihre Brustwarze.

Sie schrie leise auf. »Mehr«, verlangte sie, »bitte . . .«

Ich nahm ihre Brustwarzen abwechselnd zwischen meine Zähne und kniff hinein. Sie mochte das. Sie keuchte immer heftiger. »Ja, ja . . .« Dann sprang sie plötzlich auf. Ich sah sie entgeistert an. Sie reichte mir mit glänzenden Augen die Hand und zog mich ebenfalls hoch. Sie schmiegte sich an mich. »Zieh mich ganz aus«, flüsterte sie.

Ihr Oberkörper war bereits nackt, also ließ ich meine Hände zu ihrer Taille wandern und dann weiter hinunter. Ihre Haut war wie Samt. Sie wand sich in meinen Händen. Ich schob langsam die Hose von ihren Hüften. Sie stieg heraus und sah mich lächelnd an. Lächelnd und erregt. Dann drehte sie sich plötzlich um und drapierte sich mit einer eleganten, schlangengleichen Bewegung auf dem Sessel. Sie legte sich quer darüber und ließ ein Bein über die Sessellehne hängen. Ihre Schenkel waren leicht geöffnet, und ihr Haar floss über die andere Lehne wie ein glänzendes, verführerisches Vlies. Was für ein Anblick! Ich stand sprachlos da.

»Komm«, raunte sie lächelnd.

Ich sah in ihre erwartungsvoll glänzenden Augen. Ich merkte kaum, wie ich alle Kleidung von mir abwarf und auf sie zuging. Ich kniete mich vor sie hin. Ich fuhr mit einer Hand an ihrem Schenkel entlang und beugte mich über sie. Sie hob einen Arm und legte ihn in meinen Nacken. Sie zog mich zu sich herunter und öffnete ihre Lippen, als ich ihren Mund erreichte. Ich streichelte immer noch ihren Schenkel und wanderte langsam in Richtung ihrer Leiste. Sie rang etwas nach Luft und seufzte, als ich darüberstrich. Ich küßte sie, und ihre Antwort wurde immer heftiger, während ich mit meiner Hand wieder nach oben zu ihrer Brust wanderte. Ihre Brustwarzen waren hart wie Kieselsteine. Ich kniff mit meinen Fingernägeln hinein, und sie stöhnte in meinem Mund auf. Wenn sie etwas mochte, dann das. Ihr Kuss wurde immer wilder. Sie konnte wirklich gut küssen. Leidenschaftlich wand sie sich auf dem Sessel, stemmte ein Bein in den Boden und zog das andere heran. Ich musste mich keuchend von ihr lösen und den Kuss beenden. Sie keuchte auch und sah mich an. Ihre Augen glänzten nicht mehr so stark, sondern sie schienen schon verschleiert. Sie war fast soweit.

Ich lehnte mich etwas zurück und betrachtete sie noch einmal. Nun waren ihre Schenkel weit geöffnet, und dazwischen glänzte es feucht auf dunkelrotbraun schimmerndem Haar. Die Farbe war offensichtlich echt. Zwischen ihren Beinen hatte sich der Eingang bereits aufgetan, und das Rot wurde noch verstärkt durch die angeschwollenen Lippen, die sich dazwischen hervorschoben. Es sah wundervoll aus. Ich konnte mich nicht erinnern, eine Frau je so begehrt zu haben wie sie in diesem Moment.

»Bitte«, hauchte sie nun ganz leise. »Ich kann nicht mehr länger warten . . .« Sie schob den oberen Schenkel noch weiter die Lehne hinauf, und ich dachte, meine Brustwarzen würden nun endgültig explodieren. Es zog lustvoll und schmerzhaft zwischen meinen Beinen. Die Nässe benetzte bereits meine Schenkel, und dazwischen pochte es und zog hinauf durch meinen Unterleib bis zu meinen Brüsten. Ich konnte auch nicht mehr warten.

Ich senkte meinen Mund langsam zwischen ihre Beine, und sie stöhnte laut auf, als ich die äußeren Lippen berührte. »Ja, oh ja!« Mit meiner Zunge fuhr ich über das feuchte Tal, ohne einzudringen. Sie spreizte ihre Beine noch mehr, wenn das möglich war, und hob mir ihre Mitte drängend entgegen. »Bitte . . .«, flehte sie wieder.

Ich drang kurz mit meiner Zunge in sie ein, und sie schrie schon fast. Als ich meine Zunge wieder zurückzog, hauchte sie enttäuscht: »Oh bitte, was tust du?« Sie keuchte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich stoßweise. Manchmal hörte sie ganz auf zu atmen. Sie wartete voller Spannung. Ihre Erregung ging auf mich über, wenn sie das nicht schon die ganze Zeit getan hatte, und ich legte meine Hand zwischen ihre Schenkel. Sie zog heftig die Luft ein. Ich fuhr mit meinen Fingern durch die Nässe, über die Härchen und die rot angeschwollenen Lippen, und sie hob ihre Hüften und presste sich gegen mich. Langsam ließ ich einen Finger in sie hineingleiten, was sie fast erleichtert aufstöhnen ließ. Trotz all der offensichtlichen Erregung, der Nässe und ihrer angeschwollenen Weiblichkeit war sie erstaunlich eng. Ich senkte meinen Mund auf ihre Perle und reizte sie mit meiner Zungenspitze. Sie stieß mit einem Schrei ihre Hüften gegen mich, und ich zwängte einen zweiten Finger in ihre Öffnung, die sie wie eine enge Manschette umschloss. Mehr ging sicher nicht. Sie keuchte, ächzte und stöhnte, wand sich auf dem Sessel und stieß immer wieder gegen meine Hand, als ich langsam begann sie zu nehmen. Ich folgte ihrem Rhythmus und stieß zu. Meine Zunge tanzte auf ihrer Perle, als ich die Finger wieder fast ganz herauszog und dann erneut in sie hineinstieß. Beim dritten Mal erstarrte sie, schrie und brach mittendrin ab, fiel dann in die Polster des Sessels zurück, sank ein, bis sie ganz weich darin lag.

Ich wartete einen Moment und küßte sie dann zärtlich. Sie schlug die Augen auf. Sie lächelte. »Na, du hast mich ja ganz schön gequält«, sagte sie leise.

Ich lächelte auch. »Hauptsache, es war schön«, erwiderte ich leicht zweifelnd.

Sie zog mich zu sich heran. »Ja, war es. Sehr schön«, sagte sie.

Ich löste mich ein wenig von ihr, streichelte noch einmal ihre Brust, ihre Taille, ihren Bauch und leicht über ihre Schenkel. Sie erzitterte und schloss erneut die Augen. »Anscheinend habe ich dich noch nicht genug gequält!« sagte ich lachend.

Ihre Augen glitzerten bereits wieder, als sie sie öffnete. »Nein«, sagte sie. »Lange noch nicht genug.«

Ich erhob mich und half ihr aus dem Sessel auf. »Wie wäre es mal mit einem Bett?« fragte ich lächelnd, umarmte sie und zog sie küssend in Richtung Schlafzimmer.

Wir fielen aufs Bett, und sie rollte sich auf den Rücken, so dass ich auf ihr lag. »Oh, wie schön!« hauchte sie. Sie begann sich bereits wieder unter mir zu bewegen. Sie spreizte die Beine und hob ihre Mitte an, so dass sie meinen Schenkel berührte, nass und erregt. Ich bewegte mich auf ihr und spürte den Druck ihres Schenkels auf meinem ebenso erregten Zentrum. Das konnte ich sicher auch nicht lange durchhalten. Aber wollte ich ja auch nicht.

Ihre Hand drängte sich zwischen unsere Körper und glitt schnell zwischen meine Beine. Sie drang ein, und ich stöhnte auf. Sie stieß zu, zog sich zurück, stieß erneut zu. Ich stieß ebenso wild mit meinen Hüften gegen sie, und kaum berührte sie meine Perle, explodierte ich. Die Wellen schüttelten meinen Körper, und mein Schrei erstarb, als ich auf sie niederfiel.

»Entschuldige«, sagte ich beschämt. »Du hast mich so angemacht vorher. Ich konnte nicht warten.«

Sie lachte leise. »Macht doch nichts. Wir haben noch viel Zeit.« Sie küßte mich zärtlich.

Was für ein Glück, dass es Samstag war, dem noch ein Sonntag folgte. Sie schien keinerlei Verlangen nach ihren Autoschlüsseln mehr zu haben oder danach, in die Wohnung ihrer Freundin zurückzukehren. Sie verbrachte das Wochenende einfach bei mir – oder eher wohl in meinem Schlafzimmer. Wir verließen es kaum, und ich merkte gar nicht, wie die Zeit verging. In uns beiden hatte sich in den letzten zwei Monaten wohl ziemlich viel Verlangen angestaut. Wir achteten nicht darauf, wann wir aufwachten oder einschliefen, ob es Tag oder Nacht, hell oder dunkel war. Sobald wir wach waren – Nun ja, ich nahm mir vor, endlich einmal ein weniger knarrendes Bett zu kaufen. Der Rhythmus leidenschaftlichen Sexes war für jeden nicht ganz tauben Nachbarn zu einfach zu identifizieren. Aber auch das scherte uns nicht.

Sie war eine wundervolle Frau. Leidenschaftlich, zärtlich, intelligent, humorvoll. Ich fragte mich in den wenigen Sekunden, die ich dazu Gelegenheit hatte, womit ich dieses herrliche Geschöpf verdient haben sollte.

~*~*~*~

Am Montagmorgen, als ich erwachte, war das Kissen neben mir leer bis auf einen kleinen Zettel: »Ich musste zur Arbeit. Wollte Dich nicht wecken. Du sahst so süß aus im Schlaf. Ruf mich an.«

Dann folgte noch ihre Telefonnummer in der Bank, die ich schon kannte, und der Anfangsbuchstabe ihres Vornamens. Sie ging nicht unbedingt verschwenderisch mit Worten um; Zahlen waren ihr wohl lieber. Ich lächelte den Zettel an – da sie ja nun nicht da war – und stand pfeifend auf. Ich hatte mich selten so gut gefühlt. Mein Urlaub hatte gerade erst angefangen, und in den nächsten vier Wochen würde ich viel Zeit haben, sie zu sehen. Eigentlich hatte ich die Zeit ja für Kistenpacken eingeplant – schließlich wollte ich an den letzten beiden Tagen meines Urlaubs umziehen –, aber das erschien mir jetzt so nebensächlich wie irgend etwas. Auf einmal hatte ich das Gefühl, dass der gesamte Inhalt meiner Wohnung sich wie von Engelsflügeln getragen einfach ohne mein Zutun in das neue Haus begeben würde. Heute würde ich mich auf jeden Fall nicht darum kümmern.

Kaum hatte ich meine Morgentoilette erledigt und mich gemütlich mit meinem ersten Kaffee des Tages in der Küche niedergelassen, rief ich sie an. Als ich ihre Stimme hörte, nur ihren Namen, als sie sich meldete, feierten sämtliche Schmetterlinge der Umgebung in meinem Magen ein Stelldichein. Ein sehnsuchtsvolles Ziehen zeigte zudem an, dass meine Batterien noch lange nicht leer waren und dass ich sie – wenn überhaupt – mit ihr leeren wollte. Ich meldete mich auch, und wenn ich mich nicht täuschte, ging es ihr ähnlich wie mir. Sie schwieg eine Sekunde zu lang.

»Mannomann«, bemerkte sie dann mit leicht unterdrückter Stimme. »Ich wusste nicht, dass es so schlimm sein kann.«

Ich musste lachen. »Wieso?« fragte ich gespielt harmlos. »Hast du Probleme?«

»Oh ja!« behauptete sie sehr betont.

»Du Arme!« sagte ich immer noch lachend. »Wie schade, dass du arbeiten musst.« Ich hätte sie auch lieber bei mir gehabt. »Soll ich vorbeikommen?« fragte ich.

»Oh nein!« Sie unterdrückte die Lautstärke ihres entsetzten Aufschreis in letzter Sekunde. »Bloß nicht!« Sie lachte eindeutig ein wenig erregt. »Das halte ich nicht aus«, sagte sie immer noch mit einem Lachen in der Stimme, und ich hing am Telefonhörer wie das Baby an der Flasche oder lieber noch an der Mutterbrust – wenn sie die Mutter war . . .

»Ich . . . ich wollte dir nur sagen«, flüsterte ich zärtlich, »dass ich dich heute morgen beim Aufwachen sehr vermisst habe.«

Sie antwortete nicht sofort. Dann flüsterte sie im gleichen Tonfall zurück: »Ich vermisse dich, seit ich deine Wohnung verlassen habe. Es ist schrecklich. Ich würde so gern . . .« Sie brach ab. »Puh!« fuhr sie dann fort. »Ich glaube, in meinem Büro war es noch nie so heiß.« Sie lachte samtweich und zärtlich. »Ich fürchte, wir müssen dieses Gespräch beenden. Sonst weiß ich nicht, was ich tue.«

»Mitten in der Bank?« fragte ich neckend.

»Mitten in der Bank«, wiederholte sie leise. »Bis heute Abend«, sagte sie dann plötzlich hastig, und bevor sie auflegte, hörte ich noch ihre Stimme, wieder in normalem Tonfall: »Kommen Sie doch rein, Herr Müller, setzen Sie sich.« Dann beendete das Klicken im Hörer die Geräuschkulisse. Wie am Samstag im Hinterhof, dachte ich noch. Gleich darauf breitete sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus. Bis heute Abend, hatte sie gesagt, aber musste ich mich daran halten? Ich beschloss, dass nicht. Die Bank schloss um 12 Uhr 15, und dann begann ihre Mittagspause. Das erinnerte mich doch an was . . .

Exakt um 12 Uhr 14 betrat ich die Bank. Die Angestellte hinter dem Schalter musterte mich ziemlich argwöhnisch und abweisend. Wie konnte es eine Kundin wagen, so kurz vor der Mittagspause noch bedient werden zu wollen? Ich lächelte ihr beruhigend zu und ging gleich zu dem Büro weiter, in das ich eigentlich wollte. Die Tür stand auf, aber auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch, auf dem auch ich damals gesessen hatte, wand sich noch ein Kunde. Er sah etwas unglücklich aus.

Anscheinend wollte sie ihn nicht rauswerfen, aber sie sah unauffällig auf ihre Uhr und dann hoch zur Tür. Ich nahm wahr, wie die Röte in ihr Gesicht schoss. Ich grinste. Ihre Mundwinkel zuckten, dann senkte sie den Blick wieder auf die Tischplatte. Kurz darauf erhob sie sich und gab dem Kunden die Hand. »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte sie. »Das kommt schon wieder in Ordnung.«

Er wollte wohl noch etwas erwidern, aber sie komplimentierte ihn zuvorkommend zur Tür hinaus. Gut konnte sie das. »Ich habe noch einen Termin«, sagte sie und wies auf mich.

Es war ein älterer Herr. Der geballten Macht zweier junger Frauen konnte er nicht widerstehen und ihrem Lächeln schon gar nicht. Das konnte ich verstehen. Er zog verlegen seinen Hut, den er gerade wieder aufgesetzt hatte. »Entschuldigen Sie«, sagte er und ging.

»Kommen Sie doch herein, Frau Altmann!« sagte sie betont laut und schloss sofort die Tür hinter mir, als ich in ihrem Büro war. »Bist du wahnsinnig?« fragte sie mit leiserer Stimme, aber das Lachen, das sich in ihr nach oben drängte, konnte sie nicht unterdrücken. Sie freute sich, mich zu sehen. Ganz eindeutig. Zwei Sekunden später strahlte sie übers ganze Gesicht.

Ich wollte sie schon umarmen, aber sie hielt mich von sich weg. »Warte einen Moment«, sagte sie verschwörerisch.

Dann öffnete sie die Tür wieder und rief in den Schalterraum hinüber: »Sie können ruhig gehen, Frau Weingart. Ich schließe dann ab!«

»Danke!« schallte es erfreut zurück, und gleich darauf hörte man hastige Trippelschritte zur Eingangstür eilen.

Sie drehte sich um und wehrte mich erneut ab. »Jetzt muss ich es aber auch wirklich tun«, sagte sie entschuldigend, lief hinüber zum Schalter und griff dahinter. Mit dem Schlüssel ging sie zur Tür und dann in die Hocke – sie hatte wirklich einen bezaubernden Po –, um die Glastür unten am Fußende abzuschließen. Sie kam schnell zurück, und ich folgte ihr schon den ganzen Weg durch die Halle mit meinen begehrenden Blicken. Gut, dass niemand anderer mehr da war.

Sie trat auf mich zu und lächelte durchaus ermutigend. »Jetzt können wir . . .«, sagte sie.

»Puh!« Ich stieß die Luft aus, die sich in mir angestaut hatte. Sie war wirklich sehr direkt.

»Deshalb bist du doch gekommen, oder nicht?« fragte sie jetzt schon fast grinsend.

Sie hatte zweifellos sehr viel mehr Erfahrung mit Sex in der Mittagspause als ich. Sie tat noch nicht einmal so, als hätte sie angenommen, ich hätte sie zum Essen abholen wollen.

»Ja«, gab ich zu und sah mich etwas zweifelnd um.

»Was ist?« fragte sie irritiert.

»Nun ja, zwei der vier Wände deines Büros sind aus Glas!« wagte ich einzuwenden.

Sie lachte. »Das macht doch nichts. Es ist niemand mehr da. Wir sind allein.«

»Trotzdem . . .«, sagte ich und betrachtete sie.

»Du ziehst mich doch schon mit deinen Blicken aus!« lachte sie. »Warum machst du es dann nicht gleich in Wirklichkeit?«

Einem solchen Angebot konnte ich kaum widerstehen. Ich nahm sie in die Arme und küßte sie. Es war so süß, sie wieder berühren zu können . . . Wie lange war es jetzt her, dass wir zum letzten Mal miteinander geschlafen hatten? Fünf Stunden? Eine Ewigkeit!

Sie öffnete ihre Lippen für meine Zunge und seufzte leise. Dieser hingebungsvolle Laut ließ die Flammen in mir hochlodern. Ich drückte sie gegen die Wand. Sie trug immer noch die Hose, die sie am Samstag getragen hatte. Ein Rock wäre praktischer gewesen.

Ich fuhr mit meiner Hand über ihre Schenkel und ihren Po. Sie seufzte wieder. Ich löste mich von ihr. »Trägst du nicht normalerweise Röcke bei der Arbeit?« fragte ich schweratmend.

»Ja«, schmunzelte sie. »Und du hast mir druntergeschielt, als du das erste Mal hier warst. Und dann hast du am Samstag noch gefragt, woher ich wusste, dass du lesbisch bist?«

Ich blickte etwas beschämt. »Tut mir leid«, sagte ich.

Ich wusste nicht, dass sie es bemerkt hatte. Ich hatte sie ja für hetero gehalten. Heterofrauen bemerkten so was nie, weil sie von einer Frau nicht erwarteten, dass sie versuchen würde, ihnen unter den Rock zu sehen. Die meisten Lesben taten das ja auch nicht so einfach. Nur so ein unbeherrschtes Teil wie ich . . .

»Es war süß«, hauchte sie, drängte sich an mich und küßte mich wieder.

»Du hast mir eben auf Anhieb gut gefallen«, rechtfertigte ich mich ein wenig schwach, als sie mich losließ.

»Das freut mich«, lachte sie, allerdings schon ziemlich erregt. Ihre Hände suchten nach meinen Brüsten, fanden sie und machten mich verrückt.

Ich keuchte auf, drehte sie um und legte sie über den Schreibtisch. »Du solltest die ganzen Akten hier nicht so offen liegen lassen«, tadelte ich sie. »Das wollte ich dir schon beim ersten Mal sagen. Wo bleibt denn da der Datenschutz?« Ich schob mich halb auf sie und küßte sie heftig.

»So viele Lesben mit Stielaugen kommen hier nicht rein«, verteidigte sie sich lachend, während sie versuchte mich zu kitzeln. »Da bist du schon eine Ausnahme.« Sie quietschte, als ich sie in den Po kniff, um mich für das Kitzeln zu rächen.

Ich rutschte von ihr herunter und öffnete ihre Hose. »Na, warte . . .«, drohte ich ihr an.

Ihre Augen glänzten erregt. »Ja, bitte«, hauchte sie erwartungsvoll lächelnd.

Ich schob meine Hand in ihre geöffnete Hose und verschaffte mir Zugang, indem ich unter ihren Slip glitt. Sie ließ sich seufzend noch weiter auf ihrem Schreibtisch zurücksinken, schloss die Augen und begann mit ihrem Po heißblütig hin und her zu rutschen. Einige Akten fielen herunter.

Ich beugte mich wieder über sie und küßte sie leicht auf die Lippen. »Hast du das mit meinen Papieren auch so gemacht?« fragte ich schmunzelnd.

Sie öffnete die Augen kurz. »Selbstverständlich«, stieß sie etwas abgehackt hervor. »Hast du die feuchten . . . Stellen nicht bemerkt?« Sie grinste leicht und schloss die Augen wieder.

Ich sah kurz hoch und bemerkte erneut die Glaswände. Das war schon etwas irritierend. Die Schreibtische draußen, auf denen noch die angefangene Arbeit lag, die Schalterhalle. Jeden Moment konnte jemand vom Mittagessen zurückkommen. Ich wurde nervös.

Dann jedoch sah ich auf sie hinunter, wie sie da auf dem Schreibtisch lag, die Haare ausgebreitet über dem weißen Papier – ein herrlicher Kontrast –, und ich vergaß alles. Ich knöpfte ihre Bluse mit einer Hand auf und nahm ihre Brüste, liebkoste sie, bis sie stöhnte und sich immer mehr wand. Meine Finger zwischen ihren Beinen wurden immer nasser.

»Komm . . .«, stieß sie mühsam hervor, »bitte.« Ihre unklar blickenden Augen versuchten mich zu fixieren. »Die Pause ist gleich . . . zu Ende.«

Da kannte sie sich aus – offensichtlich. Ich lachte. »Ja«, sagte ich zärtlich und verstärkte den Druck zwischen ihren Beinen, während ich ihre steife Brustwarze mit der anderen Hand streichelte. Dann beugte ich mich hinunter, um sie zusätzlich zu küssen. Sie japste und biss mir fast die Zunge ab. Ich küßte sie weiter, und ihre Augen öffneten sich weit, während sie unterdrückt in meinem Mund stöhnte und kam. Ich streichelte ihr Haar und ließ meine Hand zwischen ihren Beinen liegen.

Sie legte ihre Finger darauf und strich ganz selbstvergessen über meinen Handrücken. Dann drehte sie lächelnd ihren Kopf zu mir. »Schade, dass die Pause gleich zu Ende ist.«

»Ja, schade«, sagte ich. Für mich würde es jetzt wohl nicht mehr reichen, aber es war so schön gewesen, ihr zuzuschauen.

Sie begann sich zu erheben. Ich half ihr ein wenig, und sie schloss ihre Hose. Ihre Bluse hing immer noch lose darüber, und ich fuhr mit meinen Händen darunter, um noch einmal ihre nackten Brüste zu spüren. »Du bist so wunderbar«, flüsterte ich in ihr Ohr und hauchte einen Kuss darauf.

Sie fuhr schnell mit ihrer Hand hinunter und griff mir zwischen die Beine. »Nicht!« keuchte ich auf. »Es ist zu spät.« Dennoch schob sich mein Unterleib sehnsuchtsvoll ihrem Druck entgegen.

»Kommt drauf an, wie schnell du bist!« lachte sie provozierend.

»Oh nein!« Wenn ich eins hasste, dann mich dabei beeilen zu müssen . . .

Sie öffnete schnell meine Hose und schob sie über meine Schenkel hinunter. Ich stand halbnackt da und sah die Glaswand an. »Ich glaube . . . ich glaube, ich kann so nicht«, stammelte ich.

Sie ging an mir hinunter, und im nächsten Moment spürte ich ihre Zunge in mir. »So auch nicht?« lachte sie zwischen meinen Beinen, während ich erbebte von der zarten und doch so bestimmten Berührung. Sie lachte wieder. »Das sieht hier aber ganz anders aus!« behauptete sie und versank erneut mit ihrer Zunge in mir.

Ich zitterte. Meine Knie hielten mich fast nicht mehr. Ich taumelte zurück und wurde glücklicherweise von der Wand aufgehalten. Sie leckte sehr gekonnt über die hart hervorstehenden Erhöhung in der Mitte, so dass sie noch härter wurde und ich gequält aufstöhnte: »Oh mein Gott . . .«

Sie presste ihre Hände auf meine Pobacken, zog sie auseinander und drückte das Dreieck zwischen meinen Schenkeln gegen ihr Gesicht. Ihre Zunge wurde immer fordernder, härter, drang in mich ein und glitt wieder hinaus. Ihr Mund saugte sich an mir fest.

Ich stöhnte immer mehr, das Zittern in meinen Schenkeln wurde unerträglich. Es übertrug sich auf meinen Unterleib, auf meinen ganzen Körper. Die Hitzewellen schwappten hoch bis an meine Brüste, ich spürte die Brustwarzen gegen mein T-Shirt drücken, dann leckten die Flammenzungen wieder hinunter, als wollten sie sich mit ihrer Zunge vereinigen, die zwischen meinen Beinen leidenschaftlich wütete und mir keine Ruhe ließ. Mein Bauch verkrampfte sich, wurde hart und härter, unbeugsam nach Entspannung verlangend, und plötzlich nahm sie meine Perle zwischen ihre Lippen und reizte nur sie ganz allein.

Ich schrie auf und stopfte mir dann die Hand in den Mund, weil ich hörte, wie draußen jemand an die Glasscheibe der Eingangstür klopfte. Aber nun war es zu spät. Ich zuckte und pulsierte mit allen Adern, die ich zur Verfügung stellen konnte. Ich biss in meine Hand, um einen weiteren Schrei zu unterdrücken, als ich mit einer Riesenwelle kam, die mich überschwemmte und mich kurz in ein anderes Universum stieß, in dem mein Kopf zu explodieren drohte, dann riss ich die Faust von meinem Mund weg und rang heftig nach Luft. Ich keuchte, japste und brach fast zusammen.

Sie erhob sich und zog mir schnell meine Hose wieder an. Dann schloss sie die Knöpfe an ihrer Bluse. »Ich muss aufschließen«, sagte sie. Mit einer aufreizenden Bewegung ihrer Hüften schwenkte sie von mir weg und sah mich über die Schulter noch einmal herausfordernd lächelnd an.

Ich hätte sie sofort wieder über den Tisch legen können . . . Schnell schloss ich die Knöpfe an meiner Hose, während ich ihre Kolleginnen und Kollegen schon kommen hörte.

»Na, wieder durchgearbeitet? Das sollten Sie nicht so oft tun«, bemerkte einer. »Man muss auch mal was essen.«

Sie lachte. »Ich mache es ja gerne«, sagte sie. Ich hörte das Schmunzeln in ihrer Stimme, während er die Zweideutigkeit natürlich nicht verstand.

Sie kam wieder zu mir ins Büro zurück und musterte mich ausgesprochen amüsiert. »Haben Sie sich erholt, Frau Altmann?« fragte sie.

Ich dürfte sie jetzt nicht mehr anfassen, die Glaswände verboten es. Deshalb lächelte ich nur relativ keusch zurück. »Nicht im geringsten«, zischte ich leise. Meine Knie zitterten immer noch. Ich sah mich um. Langsam kamen auch Kunden herein. Es wurde immer voller. »Sehen wir uns heute Abend?« fragte ich immer noch gedämpft. Die Tür ihres Büros stand offen.

Ihr Gesicht verdüsterte sich etwas. »Na ja, ich muss noch meine Sachen holen – du weißt . . .«

»Soll ich mitkommen?« fragte ich, während die Angst in mir hochkroch. Bisher hatte ich in ihrer Gegenwart alles vergessen, aber da war noch diese Frau . . .

»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Das schaff’ ich schon alleine. Mach dir keine Sorgen.« Sie lächelte mich beruhigend an. »Ich ruf dich an. Es könnte sein, dass ich erst spät hier wegkomme, und dann fahre ich erst einmal nach Hause, sobald ich mein Auto habe.« Sie beugte sich vor. »Falls ich es also nicht mehr schaffe, heute bei dir vorbeizukommen, sage ich dir Bescheid.« Sie lächelte wieder ein wenig kokett. »Meinst du, du hältst es bis morgen aus, falls es heute nicht mehr klappt?« flüsterte sie mit so verführerisch glitzernden Augen, dass ich nach Luft schnappte.

»Du machst es mir nicht leicht«, sagte ich dann für eventuelle Zuschauer harmlos lächelnd und versuchte mich zu beruhigen.

Sie war wirklich die Versuchung in Person, als sie flüsterte: »Das will ich auch gar nicht.« Sie trat einen Schritt zurück. »Es tut mir leid«, sagte sie, »aber ich muss heute wirklich noch was arbeiten.« Sie blickte ganz automatisch zu ihrem Schreibtisch und errötete leicht in der Erinnerung. »Und aufräumen«, lachte sie dann leise.

Ich lachte auch ein wenig. »Ja, das solltest du.« Ich zögerte, sie zu verlassen. »Bis dann«, sagte ich und gab ihr die Hand. Ich konnte sie nicht einmal zum Abschied küssen.

Sie strich mit ihrer Fingerkuppe über meine Hand und streichelte sie, während sie sie in ihrer hielt. »Bis dann«, sagte sie und lächelte.

Als sie meine Hand losließ, brannte die Stelle, als ob sie feuriges Öl darauf gegossen hätte. Ich verließ sie mit immer noch wackligen Knien und war froh, als ich zu Hause ankam. Als ich an sie zurückdachte, an ihr Stöhnen und Seufzen, an ihren Körper, der sich unter meinen Liebkosungen gewunden hatte, musste ich unwillkürlich lächeln. Ich hatte nach ihr gesucht: nach der Frau, die mein Leben vollkommen machen würde. Und ich hatte das Gefühl, sie gefunden zu haben.

~*~*~*~

Sie rief mich erst gegen Mitternacht an. »Es hat länger gedauert«, sagte sie. »Ich bin jetzt zu Hause. Es ist nichts passiert. Ich wollte dich nur anrufen, damit du dir keine Sorgen machst.«

Ich war erleichtert, denn ich hatte mir schon welche gemacht, als es immer später wurde. »Fein«, sagte ich. »Dann sehen wir uns morgen.«

»Ja«, sagte sie, und sie klang müde. »Es tut mir leid. Ich muss schlafen. Ich bin ziemlich erschöpft.«

»Kein Wunder«, neckte ich sie, aber sie ging nicht darauf ein.

»Gute Nacht«, sagte sie nur. »Ich bin jetzt nicht zum Flirten aufgelegt. Sei mir nicht böse.«

»Bin ich nicht«, sagte ich zärtlich. »Gute Nacht. Schlaf gut und träum was Schönes.«

Nun lachte sie doch ein wenig. »Das wird mir nicht schwerfallen.«

»Gut«, lachte ich auch. »Also dann bis morgen.«

»Ja«, sagte sie nur und legte auf.

Ich hielt den Hörer des Telefons noch ein wenig fest und presste ihn an mein Ohr, um mir einbilden zu können, ihre Stimme wäre noch da. Sie war so süß, ihre Stimme, die süßeste Stimme auf der Welt. Ich musste es wohl eingestehen: Ich war verliebt.

Es erschien mir so, als ob ich seit ewigen Zeiten die erste Nacht ohne sie verbrachte, dabei hatten wir ja überhaupt erst zwei Nächte das Bett miteinander geteilt. Zwei Nächte und nicht ganz zwei Tage. Das Kribbeln in meinem Körper schien mir aber mitteilen zu wollen, dass sie einfach da zu sein hatte.

Ich wachte nachts mehrmals auf und tastete mit meiner Hand nach dem zweiten Kissen, war enttäuscht, wenn es leer war, und musste dann lächeln, wenn ich an sie dachte. Ich stellte mir vor, was sie jetzt wohl machte, wie sie schlief, wie sie dabei aussah – und über diesen Gedanken schlief ich dann immer noch lächelnd wieder ein. Das war einfacher als in den letzten zwei Monaten, als ich sie noch nicht näher gekannt hatte. Da hatte ich mehr tun müssen . . .

Ich verzichtete in den nächsten Tagen darauf, noch einmal die Mittagspause mit ihr zu verbringen, weil ich um die schwindende Qualität ihrer Akten fürchtete. Ich begann meine Kisten zu packen, und freute mich jeden Tag neu darauf, Ira abends zu sehen. Manchmal hielt ich es nicht den ganzen Tag aus, dann rief ich sie an, und wir flirteten ein bisschen am Telefon. Sie konnte wahnsinnig gut flirten und machte mich dabei jedes Mal fast verrückt. Aber danach hatte ich dann noch mehr Energie für meine Kisten – es ging gut voran. Irgendwie musste ich die angestaute Spannung ja loswerden.

Abends, wenn sie kam, hielten wir uns dann meistens nicht lange mit dem Vorgeplänkel auf, sondern gingen gleich ins Bett. Es schien unser beiderseitiges dringendstes Bedürfnis zu sein. Sie wohnte fast schon bei mir. Zumindest nachts. Manchmal fuhr sie nach Hause, um sich neue Sachen zu holen, aber meistens schlief sie bei mir – wenn wir denn zum Schlafen kamen.

Ich merkte kaum, dass schon zwei Wochen vergangen waren. Während ich so um die Mittagszeit – ich hatte gerade überlegt, ob ich nicht doch einmal wieder bei ihr in der Bank vorbeigehen sollte – mal wieder Geschirr einpackte und es sorgfältig in einer großen Umzugskiste verstaute, klingelte es, und ich tanzte zur Tür. Ich tanzte tatsächlich, steppte ein bisschen, drehte mich und sang »I died in your arms tonight« vor mich hin. Seit zwei Wochen fiel es mir oft schwer, mich normal zu bewegen. Ich hatte so sehr das Gefühl zu schweben, dass ich dem Ausdruck verleihen musste.

Ich öffnete die Tür und dachte mir gerade aus, wie ich die Zeugen Jehovas diesmal verarschen würde – die waren immer so naiv und glaubten einer alles. Das letzte Mal hatte ich ihnen erzählt, dass ich ein Alien von einem anderen Stern war, und sie hatten sich mit offenem Mund meine Geschichten angehört, wie es bei uns zuging – als ich eine raue Stimme hörte, die sagte: »Sie gehört mir!«

Eine Frau ging an mir vorbei in die Wohnung, ohne dass ich sie dazu eingeladen hatte. Ich war so perplex, dass ich erst nach ein paar Sekunden die Tür schloss und ihr folgte. Sie stand mitten im Wohnzimmer zwischen meinen halbvollen Kisten. »Du willst umziehen?« fragte sie.

Sie duzte mich? Kannten wir uns? Ich konnte mich nicht erinnern – oh Scheiße, doch: Ich erinnerte mich: Sie war ihre Ex-Freundin, die mit der Ohrfeige. Ich hatte sie nur gesehen, als sie aus der Toreinfahrt wieder ins Haus gegangen war, aber da hatte ich sie sehr gut gesehen, und jetzt, da sie im Licht stand, konnte ich sie auch erkennen. Im Flur war es dazu zu dunkel gewesen.

»Ja«, erwiderte ich knapp. Das ging sie ja eigentlich gar nichts an. Was wollte sie hier?

»Mit ihr?« fragte sie leicht hämisch grinsend.

Ich runzelte die Stirn. »Mit wem?« Ich wusste natürlich, wen sie meinte, aber es erschien mir nicht ratsam, das zuzugeben. Sie wirkte etwas bedrohlich.

Sie lachte hohl auf. »Du weißt sehr genau, von wem ich rede!«

»Nein«, behauptete ich weiter. »Ich kenne Sie doch überhaupt nicht.« Ich würde sie jedenfalls nicht duzen.

»Mich kennst du nicht«, sagte sie und kam jetzt auf mich zu. Ich hatte das Gefühl, nach einem Fluchtweg suchen zu müssen, aber schließlich war das hier meine Wohnung. Also blieb ich stehen. Ich war keine große Heldin, das war ich noch nie gewesen. Also zitterten mir doch ein wenig die Knie. Sie war größer als ich. »Aber du kennst sie!« Sie blieb vor mir stehen und sah mich drohend an. »Und sie gehört mir!« wiederholte sie das, was sie mir anstatt einer Begrüßung gleich zu Anfang entgegengeschleudert hatte.

»Entschuldigen Sie«, sagte ich mühsam beherrscht, und ich hoffte, sie würde nicht merken, wieviel Angst ich hatte. Das Herz klopfte mir bis zum Hals. »Aber bitte verlassen Sie meine Wohnung. Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«

Sie sah sich kurz um, fegte dann mit einem Arm ein paar Zeitungsseiten, die ich zum Geschirreinpacken vorbereitet hatte, von der Couch und setzte sich breitbeinig hin, die Arme links und rechts nach hinten auf die Rücklehne gelegt. Stallone pur. So ähnlich sah sie auch aus. »Pass auf, Schätzchen«, sagte sie grinsend, »du bist nicht die erste, und du wirst nicht die letzte sein. Sie hat schon viele Affären gehabt in den zehn Jahren, die wir zusammen sind. Aber sie kommt immer wieder zu mir zurück. Also mach dir keine Illusionen.« Sie grinste noch unverschämter. »Hat sie dir schon gesagt, dass sie dich liebt?«

Das hatte sie nicht. Dazu hatten wir irgendwie auch gar keine Gelegenheit gehabt bisher. Ich hatte es ihr auch nicht gesagt, obwohl ich überzeugt davon war. Aber wir kannten uns ja erst seit zwei Wochen richtig. Dafür hatten wir noch viel Zeit – hatte ich gedacht. Einen romantischen Abend bei Kerzenschein hatte ich mir dafür als ideale Umrahmung vorgestellt. Ich antwortete nicht.

»Hat sie nicht?« grinste sie weiter. »Keine Angst. Das tut sie schon noch. Das tut sie immer.«

»Bitte gehen Sie«, quetschte ich zwischen den Zähnen hervor. Was sollte ich nur tun?

Sie stand auf, und ich dachte daran, dass es diesmal vielleicht nicht bei einer Ohrfeige bleiben würde. »Das nützt auch nichts«, knurrte sie. »Egal, was sie dir sagt: Sie liebt mich. Und das wird auch immer so bleiben. Ich erlaube ihr ihre kleinen Affären, damit sie sich immer mal wieder austoben kann, aber wir lieben uns. Wir haben uns immer geliebt. Und da kommt niemand dazwischen.« Sie starrte mich von oben herab an. »Niemand. Hast du mich verstanden? Sie gehört mir, und so bleibt es auch.«

Sie drehte sich um und ging zur Tür, dann wandte sie sich noch einmal zu mir zurück. »Na dann, viel Spaß noch«, wünschte sie mir anzüglich. »Dabei ist sie wirklich gut, nicht? Genieß die nächsten ein, zwei Wochen noch gründlich. Dann ist es sowieso vorbei.« Sie lachte gehässig auf und verließ meine Wohnung.

Ich stand kurz verdattert da, dann ging ich schnell zur Tür und schloss ab. Sie hatte die Tür zwar von außen ins Schloss gezogen, aber so fühlte ich mich sicherer. Doch ich hatte sie ja selbst hereingelassen. Da nützte abschließen auch nichts. Dann wankte ich zum Sofa zurück und setzte mich. Das war ja eine schöne Bescherung! Eine eifersüchtige Ex-Freundin, die ihr – und vielleicht auch mir – das Leben zur Hölle machen würde. Was hatte sie gesagt? Zehn Jahre? Das war eine lange Zeit. Ob das stimmte? Dann musste sie noch ein Teenager gewesen sein, als sie sich kennenlernten.

Ich griff zum Telefon und wollte sie anrufen, um ihr zu erzählen, was vorgefallen war. Ich wählte ihre Nummer, doch kurz vor der letzten Ziffer zögerte ich. Ich legte den Hörer wieder hin. Nein, das war kein gutes Thema fürs Telefon. Ich würde es ihr heute Abend sagen. Aber vielleicht setzte ihre Ex-Freundin ihren Rachefeldzug bei ihr in der Bank fort. Sollte ich sie nicht besser warnen? Wenn sie sich aber wirklich zehn Jahre kannten, musste sie das wissen.