Im Würgegriff von Bevölkerungsbombe - Armut - Ernährung - Michael Ghanem - E-Book

Im Würgegriff von Bevölkerungsbombe - Armut - Ernährung E-Book

Michael Ghanem

0,0
8,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Weltbevölkerung, Armut und Ernährung sind Überlebensfragen für die gesamte Menschheit. In der Politik und in den Medien spielen sie aber nicht die Rolle, die angemessen wäre, um tatsächlich nachhaltig in das Bewusstsein der Menschen zu gelangen und vor allem Änderung in ihrem Verhalten zu bewirken. Bevölkerungsentwicklung hat aus deutscher Sicht zwei Aspekte: Da ist einerseits die Tatsache, dass die deutsche Bevölkerung schrumpft und der Anteil der älteren Generation immer größer wird. Dies ist auch in anderen westlichen Ländern der Fall und hat zur Konsequenz, dass einerseits die Belastung für die jüngere Generation immer größer wird und andererseits die Notwendigkeit zur Einwanderung von Arbeitskräften besteht, um das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben aufrechterhalten zu können. Dass dies mit Spannungen verbunden ist, sehen wir an den ausländerfeindlichen Strömungen in diesen Ländern. Auf der anderen Seite ist jedoch zu beobachten, dass die Bevölkerung der Welt in einem derart erheblichen Maß zunimmt, dass die Fachleute und Denkfabriken wie der Club of Rome von einer Bevölkerungsbombe sprechen. Diese Entwicklung bereitet ihnen sehr große Sorgen. Denn als Konsequenz drohen Bürgerkriege, vor allem wegen der Verteilung der Ressourcen, vor allem für die Wasserversorgung und -verteilung sowie die Nahrung. Es kann aber auch zu massenhaften und ungesteuerten Völkerwanderungen von Süden nach Norden, von Osten nach Westen kommen, unabhängig davon, ob die Völker der reichen Länder es wollen oder nicht. Es ist fünf nach zwölf für eine internationale Bevölkerungspolitik, die erforderliche und wirksame Maßnahmen ergreift, um die zukünftigen Migrationsströme zu steuern. Dazu bedarf es eines weltweiten Marshallplans im großen Stil verbunden mit wirtschaftlichen, politischen und Bildungsmaßnahmen für die armen Länder, in denen die Bevölkerungsbombe tickt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 782

Veröffentlichungsjahr: 2019

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Dieses Buch ist allen Mahnern und einsamen Rufern gewidmet, denen das Wohlergehen unserer Gesellschaft am Herzen liegt. Jeder kritische Geist ist einsam und gehört zu einer Minderheit. Die Minderheit von heute kann jedoch die Mehrheit von morgen sein.

Dieses Buch ist auch meiner Frau Marlene gewidmet für ihre kritischen und klugen Ratschläge, die mich in meinem Leben begleitet und mir stets eine gute Ratgeberin ist.

Bonn, im März 2019

Michael Ghanem

„Die Gedanken sind frei“

Im WürgegriffvonBevölkerungsbombeArmutErnährung

Teil 1

Der Zustand im Jahr 2019

© 2019 Michael Ghanem

Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

978-3-7482-7833-7

(Paperback)

978-3-7482-7834-4

(Hardcover)

978-3-7482-7835-1

(e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Der vorliegende Band ist Teil 1 des Buchs zum Thema Bevölkerungsbombe, Armut und Ernährung.

Teil 2 behandelt die Konsequenzen der Bevölkerungexplosion: Kann die Welt den Bevölkerungszuwachs ernähren - Migration Quo vadis - Umwelt und Bevölkerungszuwachs - Die Angst des weißen Mannes - Lösungsansätze

Teil 3 behandelt die Themen: Soziale Spannungen – Bürgerkriege – Umweltkrisen -Flucht und Migration - Lösungsansätze für eine Milderung der zukünftigen Entwicklungen

Über den Autor:

Michael Ghanem

https://michael-ghanem.de/

Jahrgang 1949, Studium zum Wirtschaftsingenieur, Studium der Volkswirtschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie und Ethik, arbeitete viele Jahre bei einer internationalen Organisation, davon fünf Jahre weltweit in Wasserprojekten, sowie einer europäischen Organisation und in mehreren internationalen Beratungsunternehmen.

Bonn, im März 2019

Er ist Autor von mehreren Werken, u.a.

„Ich denke oft…. an die Rue du Docteur Gustave Rioblanc – Versunkene Insel der Toleranz”

„Ansätze zu einer Antifragilitäts-Ökonomie“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 1: Angela Merkel – Eine Zwischenbilanz“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 2: Politisches System – Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 3: Gesellschaft - Bilanz und Ausblick

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 4: Deutsche Wirtschaft-Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 5: Innere Sicherheit- Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 6: Justiz- Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 7: Gesundheit- Quo vadis? Band A, B und C“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 8: Armut, Alter, Pflege - Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 9: Bauen und Vermieten in Deutschland - Nein danke“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 10: Bildung in Deutschland“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 11: Der Niedergang der Medien“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 12: Literatur – Quo vadis - Teil A“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 13: Entwicklungspolitik – Quo vadis - Teil A“

„Eine Chance für die Demokratie“

„Deutsche Identität – Quo vadis?

„Sprüche und Weisheiten“

„Nichtwähler sind auch Wähler“

„AKK – Nein Danke!“

„Afrika zwischen Fluch und Segen Teil 1: Wasser“

„Deutschlands Titanic – Die Berliner Republik“

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Die Bevölkerung

2.1 Bevölkerung

2.2 Demografie Deutschlands

2.3 Bevölkerungsdichte

2.4 Bevölkerungsentwicklung

2.5 Altersstruktur

2.6 Weltbevölkerung

2.7 Bevölkerungspolitik

2.8 Urbanisierung

2.9 Liste der größten Städte der Welt (historisch)

2.10 Liste der größten Städte Europas

2.11 Liste der größten Städte Afrikas

2.12 Liste der größten Städte Nordamerikas

2.13 Liste der größten Städte Südamerikas

2.14 Liste der größten Städte Asiens

3. Überbevölkerung

3.1 Überbevölkerung

3.2 Paul R. Ehrlich und die Bevölkerungsbombe

3.3 Global Marshall Plan Initiative

3.4 Club of Rome

4. Zahlen und Fakten

4.1 Deutschland

4.2 EU und Euro-Zone

4.3 Weltbevölkerung

4.4 Migration

4.5 Integration

5. BIP –Deutschland und die Welt

5.1 Bruttoinlandsprodukt

5.2 Liste der deutschen Bundesländer nach Brutto-inlandsprodukt

5.3 Staaten nach Höhe des nominalen Bruttoinlandsprodukts(BIP)

5.4 Zahlen und Fakten zum BIP und Sozialer Situation

5.4.1 Deutschland

5.4.2 Bruttoinlandsprodukt international

5.4.3 Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in EU undEuro-Zone

5.4.4 Wirtschaftswachstum

6. Soziale Verhältnisse, Armut und Hunger

6.1 Vorbemerkung

6.2 Armutsgrenze

6.3 Armut: Was ist das eigentlich?

6.3.1 Zur absoluten Armut

6.3.2 Zur relativen Armut

6.4 Armutsgefährdung

6.5 Armut in Deutschland

6.6 Ursachen der relativen Armut in Deutschland

6.6.1 Vorbemerkung

6.6.2 Scheidung

6.6.3 Arbeitslosigkeit

6.6.4 Angebotsorientierter Ansatz

6.6.5 Bildungsmangel

6.6.6 Familien mit vielen Kindern

6.6.7 Schulden

6.6.8 Migranten

6.6.9 Definition der Armut

6.7 Armut in der Bevölkerung

6.7.1 Kinderarmut und die Konsequenzen

6.7.2 Altersarmut

6.7.3 Armut und Prekarität sind erheblich angestiegen

6.7.4 Die Tafel, ihre Probleme und die Verteilungskämpfe

6.7.5 Die sogenannten „Aufstocker“

6.8 Hartz IV - Quo vadis?

6.8.1 Wofür gibt es Hartz IV?

6.8.2 Was ist Hartz IV?

6.8.3 Was kostet ein Hartz-IV-Bezieher wirklich?

6.8.4 Was kostet die Verwaltung eines Hartz-IV-Beziehers?

6.8.5 Betrug bei Hartz IV

6.8.6 Die Hartz-IV-Gesamtausgaben

6.8.7 Hartz IV versus Niedriglöhne

6.8.8 Kritische Würdigung

6.9 Die Würde des Menschen ist unantastbar

6.10 Arbeitslosigkeit und die falschen Zahlen dazu

6.11 Lohndumping

6.11.1 Vorbemerkung

6.11.2 Die Auswirkungen von Lohndumping

6.11.3 Welche Branchen sind davon betroffen?

6.11.4 Wer ist davon betroffen?

6.11.5 Wer fördert das Lohndumping?

6.11.6 Inflationär zunehmender Niedriglohnsektor

6.12 Fazit

6.13 Ungleichbehandlung von Mann und Frau beim Lohn

6.14 Soziales

6.14.1 Investitionsbedarf bei Pflegeheimen

6.14.2 Renten und Rentenentwicklung

6.14.3 Deutsche Rente im europäischen Vergleich

6.14.4 Versagen in der Rentenproblematik

6.15 Versagen in der Gesundheitspolitik

6.16 Kinderarbeit in Deutschland

6.17 Das Analphabetentum

6.18 Die Obdachlosigkeit

6.19 Die private Überschuldung

6.20 Erziehung, Bildung und Ausbildungschancen

6.21 Zahlen und Fakten für Armut

6.21.1 Armutsgefährdung

6.21.2 Soziale Mindestsicherung

6.21.3 Kinderarmut

6.21.4 Altersarmut

6.21.5 Obdach- und Wohnungslosigkeit

6.21.6 Armutsgefährdung in Deutschland

6.22 Reichtum in der Welt

6.23 Armut in der Welt

6.23.1 Absolute und relative Armut

6.23.2 Armutsstreit

6.23.3 Armutsbewegung

6.23.4 Liste der Länder nach Armutsquote

6.23.5 Index der mehrdimensionalen Armut

6.23.6 Arbeitssklaverei

6.24 Hunger

6.24.1 Hungersnot

6.24.2 Hunger-Index für Indien

6.24.3 Welthunger-Index

6.24.4 Welthunger

6.25 Staatsverschuldung

6.25.1 Schuldenerlasse

6.25.2 Hochverschuldete Länder

6.25.3 Verschuldete OECD Länder

6.25.4 Verschuldung der Staaten

6.25.5 Liste der Länder nach Staatshaushalt

6.25.6 Länder mit dem höchsten Staatsdefizit 2018

6.26 Entwicklungsland

6.27 Dritte Welt

7. Nahrung und Ernährung

7.1 Nahrung

7.2 Nahrungstabu

7.3 Nahrungskette

7.4 Nahrungspyramide

7.5 Nahrungsmittel

7.6 Ernährung

7.7 Ernährung des Menschen

7.8 Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO

7.9 Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen

7.10 Welternährungspreis

8. Fazit

9. Epilog

10. Literaturverzeichnis

10.1 Bevölkerung

10.2 Armut und Hunger

10.3 Nahrung und Ernährung

1. Vorwort

Die Weltbevölkerung wird als Thema in der Politik, sei es in der inneren Politik, sei es in der internationalen Politik, stets vernachlässigt. Dabei spielt die Bevölkerungspolitik immer mehr eine strategische Rolle zur Durchsetzung von politischen und wirtschaftlichen Zielen. Als bestes Beispiel gilt China mit seinen 1,4 Milliarden Menschen und damit einem bedeutenden Nachfragepotenzial für die gesamte westliche Industrie.

Die Weltbevölkerung ist jedoch in den letzten 40 Jahren mehr als durchschnittlich gewachsen. Auch bedingt dadurch, dass immer noch in Entwicklungsländern der Kinderreichtum ein wesentlicher Faktor für die Versorgung der Alten ist.

Ein anderer Gesichtspunkt ist aber auch, dass in vielen Entwicklungsländern eine Auslegung des Islam vorherrscht, der die Ehe mit mehreren Frauen zulässt. Damit werden automatisch auch mehr Kinder geboren. Während in der Vergangenheit die Kindersterblichkeit sehr hoch war, sodass lediglich die Hälfte der Kinder überlebten, ist dank des Fortschritts der Medizin die Sterblichkeit bei Kindern stark zurückgegangen. Der Rückgang der Sterblichkeit bei Kindern hat aber nicht dazu geführt, dass das Verhalten der Bevölkerung sich geändert hat und dadurch werden mehr Kinder überleben.

Zudem wird das Alter der Bevölkerung durch eine sehr flache Pyramide abgebildet, dies bedeutet, dass das Durchschnittsalter in vielen afrikanischen und asiatischen Ländern, in großen Ländern wie Indien sehr jung ist oder bei 60 % der Bevölkerung sehr oft unter 20 Jahren liegt.

Demgegenüber ist die Alterung bei den europäischen Ländern, in den USA, in Kanada, selbst in China und Japan relativ weit fortgeschritten. Dies bedeutet, dass das Verhältnis der jungen Generation zu der älteren Generation immer kleiner wird, was negative Konsequenzen für die sozialen Systemen hat, sei es in der Altenpflege, in der Altersversorgung und für die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft.

Insbesondere in Deutschland wurde seit den Fünfzigerjahren die Bevölkerungspolitik sehr vernachlässigt und letztendlich als private Sache der Bevölkerung angesehen. Dies hat leider als Konsequenz, dass die Alterspyramide in Deutschland sehr ungünstig ist, wenn man dabei bedenkt, dass das Durchschnittsalter in Deutschland über 44 Jahre ist. Dies hat mittelbar Konsequenzen auf die Aufrechterhaltung der Altersversorgung, der Pflege, der Gesundheitspolitik, und vor allem auf die Erhaltung von staatlichen Funktionen wie Innere Sicherheit, Justiz usw. Daher ist es von Nöten, zunehmend eine moderne Einwanderungspolitik zu betreiben, um eine Verbesserung der Alterspyramide zu erreichen und gegen den Fachkräftemangel anzugehen.

Eine moderne Einwanderungspolitik setzt jedoch voraus, dass die Einsicht der politisch Handelnden und der Gesellschaft für diese Notwendigkeit vorhanden ist. Es muss aber auch die Einsicht wachsen, dass eine moderne Einwanderungspolitik kostspielig und auch mit sozialen Umwälzungen verbunden ist. Es ist von Nöten, dass mutige Politiker der Bevölkerung den Ernst der Situation erklären müssen.

Viel gravierender jedoch ist zu beobachten, dass die Bevölkerung der Welt in einem derart erheblichen Maß zunimmt, das Fachleute und Denkfabriken wie der Club of Rome als Bevölkerungsbombe bezeichnen. Diese Entwicklung erfüllt die Fachleute mit sehr vielen Sorgen. Denn als Konsequenz daraus können durchaus Bürgerkriege wegen der Verteilung der Ressourcen, vor allem für die Wasserversorgung und Wasserverteilung kommen. Es kann aber auch zu massenhaften Völkerwanderungen kommen, vom Süden nach Norden, von Osten nach Westen, unabhängig davon ob die Völker der reichen Länder es wollen oder nicht.

Es ist daher von Nöten, dass die Welt endlich einsieht, dass ein Marshallplan für die Länder der Dritten Welt nötiger denn je ist, ohne damit zu rechnen, dass diese Hilfen zur Selbsthilfe jemals zurückbezahlt werden.

Verbunden mit der Bevölkerung muss auch die Problematik der Welt-Ernährung genauer betrachtet werden, denn angesichts der Klimaveränderung, angesichts des mangelnden Umweltschutzes, angesichts des Missbrauchs der Welt-Ressourcen muss befürchtet werden, dass kriegerische Auseinandersetzung um die Verteilung der Ressourcen vorkommen werden.

Der Autor versucht diese Thematik in drei Bänden zu behandeln. Im ersten Band werden vor allem der Ist-Zustand beschrieben und Grundbegriffe erklärt.

Der zweite Band wird sich eher mit den strategischen, ökonomischen, Umwelt- und Migrations-Problemen befassen.

Der dritte Band widmet sich der Darstellung von möglichen Lösungen, die die Konsequenzen der beschriebenen Entwicklungen erträglicher machen könnten.

Dieses Buch hat nicht das Ziel, Katastrophen und Verschwörungen zu propagieren. Es ist lediglich die Fortschreibung des heutigen Zustands und dessen Konsequenzen.

Der Autor versichert, dass er für diese Thematik keine Information aus seinem beruflichen Leben benutzt hat, er hat sich ausschließlich öffentlich zugänglicher Informationen bedient.

2. Die Bevölkerung

2.1 Bevölkerung

Der Begriff Bevölkerung wird als Bezeichnung für die menschliche Population innerhalb geografischer Grenzen verwendet1 und unterscheidet sich von abstammungsbezogenen Gruppierungen wie Stamm, Volk und Ethnie.

Demografie

In der Wissenschaft ist die Bevölkerung das primäre Untersuchungsobjekt der Demografie, die sich mittels statistischer Methoden der Struktur und Entwicklung der Bevölkerung nähert. Die räumliche Verteilung der Bevölkerung in einem bestimmten Raum wird dabei sowohl von der Demografie wie auch der Bevölkerungsgeografie untersucht, die historische Entwicklung von Bevölkerungen von der Bevölkerungsgeschichte. In der Epidemiologie ist die beobachtete Bevölkerung, Bevölkerungsgruppe oder Population die Grundgesamtheit, auf welche sich die berechneten Kennzahlen beziehen, um die Gesundheit der Bevölkerung zu beschreiben.

Geschichte

Bis zum 18. Jahrhundert bedeutete Bevölkerung nicht die Populationsbestands-aufnahme, sondern war eine eingedeutschte Form des aus dem Französischen abgeleiteten Begriffes Peuplierung (orig. Peuplement, auch: Pöblierung), der die Populationsanreicherung, -verdichtung und -wandlung als demografischen Prozess im Allgemeinen und als Gegenstand der (zumeist absolutistisch geprägten) Bevölkerungspolitik im Besonderen bezeichnete.

Bevölkerung in Deutschland nach öffentlichem Recht

Bevölkerung in Deutschland: 1970–1989 (Westdeutschland) und 1990–2009 (Gesamtdeutschland). Gesamt, Anteil Männer, Frauen und Ausländer.

Nach dem öffentlichen Recht Deutschlands gilt eine Person als Einwohner Deutschlands, die in einer Gemeinde oder territorialen Einheit ihren ständigen Wohnsitz hat oder dort wohnberechtigt ist; dies schließt die gemeldeten Ausländer ein.

Allerdings lassen sich hierbei mehrere Bevölkerungsbegriffe unterscheiden, die im Folgenden etwas näher erläutert werden. Je nachdem, welchen Begriff eine Kommune oder Region bei der Nennung der Einwohnerzahlen verwendet, kann es somit zu sehr unterschiedlichen Gesamtzahlen kommen. Insbesondere wird bei vielen Städten derjenige Begriff als Einwohnerzahl verwendet, welcher die höchste Einwohnerzahl der Stadt darstellt.

Ortsanwesende Bevölkerung

Dieser heute meist nicht mehr verwendete Begriff beinhaltet alle Einwohner, die sich an einem bestimmten Stichtag an dem maßgebenden Ort aufgehalten haben. Dies führt vor allem zu Problemen bei Personen, die sich auf Reisen befanden und somit gelegentlich sowohl an ihrem Aufenthaltsort und oftmals auch noch an ihrem eigentlichen Wohnort gezählt wurden (Doppelzählung).

Wohnbevölkerung

Unter Wohnbevölkerung versteht man alle Einwohner, die am maßgebenden Ort ihre alleinige Wohnung haben oder bei Einwohnern, die mehrere Wohnsitze haben, nur diejenigen, die vom maßgebenden Ort aus ihrer Arbeit oder Ausbildung nachgehen. Es zählen also nur solche Personen als Einwohner, die am maßgebenden Ort ihren überwiegenden Aufenthalt haben. Die Frage, ob es sich hierbei um die Haupt- oder Nebenwohnung handelt ist hier nicht maßgebend. Da in Universitätsstädten die Studenten meist nur mit einer Nebenwohnung gemeldet waren, war dies unerheblich. Sie zählten bei der Wohnbevölkerung mit, weil sie in der Regel in der Universitätsstadt ihren überwiegenden Aufenthalt haben. Die Wohnbevölkerung kommt im geltenden Melderecht nicht mehr vor.

Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung

Dieser heute von den meisten Statistischen Ämtern verwendete Begriff umfasst alle Bewohner, die am maßgebenden Ort ihre alleinige Wohnung haben, oder bei Einwohnern mit mehreren Wohnungen, die Hauptwohnung. Man geht also davon aus, dass die Hauptwohnung auch der „überwiegende Aufenthalt“ einer Person ist, wobei hiernach nicht mehr gefragt wird. Alle Personen mit Nebenwohnungen werden somit nicht mitgezählt. Da Studenten – wie beim Begriff „Wohnbevölkerung“ ausgeführt – oftmals nur einen Zweitwohnsitz in der Universitätsstadt haben, zählen sie somit nicht zu den Einwohnern dazu. Viele Städte versuchen daher mit besonderen Angeboten (etwa kostengünstigeres Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln) die Studenten dazu zu bewegen, dass sie ihren Wohnsitz zur Hauptwohnung erklären.

Die „amtlichen“ Bevölkerungszahlen werden von den Statistischen Landesämtern ermittelt. Die Feststellung der Bevölkerungszahlen erfolgt nach dem Bevölkerungsstatistikgesetz, auf der Grundlage der Volkszählung vom 25. Mai 1987 nach den Ergebnissen der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung und der Wanderungsstatistik. Erhebungsunterlagen der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung sind die Meldungen der Standesämter über Geburten und Sterbefälle; Erhebungsunterlagen der Wanderungsstatistik sind die Mitteilungen der Einwohnermeldeämter über Zu- und Fortzüge, sowie Statusänderungen. Für die Zuordnung von Personen mit mehreren Wohnungen ist der Ort der Hauptwohnung maßgeblich. Hauptwohnung ist nach § 22 des BMG und nach § 16 Meldegesetz fürdas Land Nordrhein-Westfalen vom 13. Juli 19822, geändert durch das Gesetz vom 14. März 19883 bei verheirateten Personen, die nicht dauernd getrennt von ihrer Familie leben, die vorwiegend benutzte Wohnung der Familie, bei allen übrigen Personen deren vorwiegend benutzte Wohnung.

Wohnberechtigte Bevölkerung

Dieser weitestgehende Begriff umfasst alle Einwohner, die mit Haupt- und Nebenwohnungen am maßgebenden Ort gemeldet sind, weil alle jene Einwohner amtlich gemeldet und somit „berechtigt“ sind, an diesem Ort zu wohnen. Diese Einwohnerzahlen ergeben jedoch ein vollständig falsches Bild der Gesamtbevölkerung, weil Personen mit mehreren Wohnsitzen auch entsprechend mehrfach gezählt werden. Würde man die entsprechenden Einwohnerzahlen aller Städte und Gemeinden eines Landes addieren, so hätte dieses bedeutend mehr Einwohner. Dennoch verwenden viele Städte den Einwohnerbegriff im Sinne der „wohnberechtigten Bevölkerung“, um die Gesamtzahl der Einwohner entsprechend zu erhöhen. Bei Großstädten kann das mitunter mehrere Tausend Einwohner mehr bedeuten.

Ausländische Bevölkerung

Zur ausländischen Bevölkerung zählen alle Personen, die nicht Deutsche im Sinne des Artikels 116 Absatz 1 Grundgesetz sind, also nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Zu ihnen gehören auch Staatenlose und Personen, bei denen die Staatsangehörigkeit ungeklärt ist. Deutsche, die zugleich eine fremde Staatsangehörigkeit besitzen, gehören nicht zu den Ausländerinnen und Ausländern.

Seite „Bevölkerung“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. Januar 2019, 21: 09 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bev%C3%B6lkerung&oldid=185074192(Abgerufen: 15. April 2019, 12: 27 UTC)

2.2 Demografie Deutschlands

Die Demografie Deutschlands betrachtet die Wirkung natürlicher und künstlicher Veränderungsfaktoren auf die Bevölkerung in Deutschland. In der Wissenschaftsdisziplin Demografie werden die Bevölkerungszusammensetzung und -entwicklung beobachtet, beschrieben, Statistiken auch grafisch aufbereitet und nach Erklärungen für längerfristige Veränderungen gesucht. In Deutschland leben mit Stand Oktober 2016 nach Daten der Bevölkerungsfortschreibung des Statistischen Bundesamtes 82,5 Millionen Menschen.1

Karte der Geburtenrate in deutschen Landkreisen, Kinderanzahl je Frau (Fertilitätsrate) in den Jahren 2011–2013. Bei einer Entwicklung, in der die Geburtenrate die Sterberate ausgliche, läge sie im Schnitt bei etwa 2,1. Diesen Wert erreicht im Jahre 2012 kein Landkreis in Deutschland.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei: Fertilit%C3%A4t_Deutschland.png

Überblick

Die Geburtenrate der deutschen Bevölkerung befindet sich seit den 1970er-Jahren auf einem konstant niedrigen Niveau, im Jahr 2015 betrug der Sterbeüberschuss 187.625 Personen.2Dem stand im selben Jahr ein Zuwanderungsgewinn von 1.139.402 Personen gegenüber, so dass die Bevölkerung zahlenmäßig um 951.777 Personen zunahm.3Als eine der gegenwärtigen Herausforderungen wird aufgrund der niedrigen Geburtenrate die Orientierung zu einer familienfreundlichen, kinder- und nachwuchsfördernden Gesellschaft mit Mehrkindfamilien gesehen (Pronatalismus). Bei einer Fortsetzung sehr niedriger Geburtenraten, wie in den vergangenen vier Jahrzehnten, werden für Deutschland weitgehende soziale, ökonomische und geopolitische Problemstellungen vorhergesagt.4

Die Binnen- und die Auswanderungsbewegungen sind im letzten Jahrzehnt sehr unterschiedlich. De facto ist insgesamt ein Gleichstand mit den Vorjahren zu beobachten (Veränderung unter 0,1 Prozent, Wanderungssaldo). Mehr als 10 Millionen hier lebender Menschen sind laut Daten des Ausländerzentralregisters ausschließlich ausländische Staatsbürger (Stand: 12.2016). Rund 18,6 Millionen Einwohner Deutschlands hatten im Jahr 2016 einen Migrationshintergrund.5

Karte der Bevölkerungsdichte in Deutschland im Jahr 2006.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei: Pop_density_of_Germany.png

Die Anzahl der nicht registrierten Personen anderer Staatsangehörigkeit in Deutschland, die meist mit dem Terminus illegale Einwanderung bezeichnet werden, ist amtlich nicht erfasst. Daher ist es sehr schwierig, hier seriöse Zahlen zu finden. Die meisten Schätzungen und der Vergleich mit anderen Staaten Westeuropas und Nordamerikas lässt eine Anzahl von 0,5 % bis 2 % im Vergleich zur amtlichen Bevölkerung annehmen, also zwischen 415.000 und 1.660.000 Personen. Die wirkliche Anzahl von ausländischen Staatsangehörigen, die sich nicht registriert in Deutschland aufhalten, könnte in diesem Bereich liegen.

Natürliche Bevölkerungsentwicklung, Faktoren

Geburten und Sterbefälle in Deutschland 1950–20142 einschließlich DDR und Berlin

In den westdeutschen Bundesländern geht die Zahl der Geburten seit Ende der 60er-Jahre zurück (sog. Pillenknick). In der DDR war die Entwicklung zeitversetzt um etwa drei Jahre ähnlich, wenngleich die Geburtenraten im Osten ab 1969 höher waren als im Westen. Seit der Wiedervereinigung ist in Ostdeutschland jedoch ein Einbruch der Geburtenzahlen um bis zu 25 % im Vergleich zum Vorwendeniveau festzustellen.

Die zusammengefasste Geburtenziffer Deutschlands lag im Jahr 2015 mit 1,50 unter dem Durchschnitt der Europäische Union (1,58).6 Insgesamt kamen in diesem Jahr in Deutschland 737.575 Kinder zur Welt, je 1.000 Einwohner waren es 9 Neugeborene. Die absolute Geburtenzahl ist bereits in den Jahren zuvor angestiegen, 2013 lag sie bei 682.069, 2014 bei 714.927.2

Frauen mit Migrationshintergrund bringen im Laufe ihres Lebens durchschnittlich mehr Kinder zur Welt als die in Deutschland geborenen Frauen. Bei Frauen, die 2016 im Alter zwischen 45 und 54 Jahren waren, betrug die Zahl der geborenen Kinder im Durchschnitt 1,6 Kinder pro Frau. Die in Deutschland geborenen gleichaltrigen Frauen hatten mit 1,5 Kinder pro Frau eine etwas geringere und die Zuwanderinnen mit 2,0 eine höhere Kinderzahl. Bei Frauen mit höherer Bildung waren die Unterschiede deutlich geringer: Die in Deutschland geborenen Frauen brachten im Laufe ihres Lebens 1,4 Kinder pro Frau zur Welt, die Migrantinnen 1,5. Bei Frauen mit niedrigem Bildungsstand sind die Unterschiede größer: Die in Deutschland Geborenen hatten durchschnittlich 1,6 Kinder und die Zugewanderten 2,4 Kinder je Frau.7

Für das Jahr 2012 hat das Statistische Bundesamt letztmals die Konfession der Eltern ermittelt. Von den rund 674.000 Kindern, die in diesem Jahr geboren wurden, hatten etwa 101.000 – rund 15 % – ein römisch-katholisches, 75.000 ein evangelisches Elternpaar (etwa 11 %). Vater und Mutter von 50.000 Kindern gehörten beide einer islamischen Religionsgemeinschaft an.8

Es ist jedoch sowohl umstritten, inwieweit ein höheres Bevölkerungswachstum in Deutschland positive wirtschaftliche Effekte hätte. Weiterhin ist umstritten, ob die derzeitige Bevölkerungsentwicklung eine Gefahr für die sozialen Sicherungssysteme darstellt oder bei der derzeitigen Arbeitslosigkeit hierfür eher irrelevant ist und vielmehr eine expansive Lohnpolitik negative Effekte auffangen müsste. Erstgenannte Position wird vor allem von Herwig Birg, letztgenannte von Gerd Bosbach vertreten.

Die Zahl der Gestorbenen liegt relativ konstant zwischen 800.000 und 900.000 pro Jahr, 2015 waren es 925.200.2 Die insgesamt hohe Lebenserwartung in Deutschland resultiert aus dem inneren Frieden, relativem Wohlstand, der Existenz einer breiten Mittelschicht und einer leistungsfähigen Medizin sowie Gesundheitsfürsorge.

Aus der Differenz von Geburten- und Sterbezahlen ergibt sich die natürliche Bevölkerungsentwicklung. In Deutschland (DDR und alte Bundesrepublik addiert) liegt die Zahl der Sterbefälle seit 1972 höher als die der Geborenen, die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist daher negativ: 2015 lag der „Sterbeüberschuss“ bei 187.625.2 Von 2003 bis 2010 reichte die Zuwanderung nicht mehr aus, um diese Schrumpfung bei der natürlichen Entwicklung der Zahlen auszugleichen. Danach änderte sich dies wieder,9 vor allem durch die hohe Zuwanderung aus Polen, Rumänien und Bulgarien, aber auch durch vermehrte Zuwanderung aus den von der Eurokrise stark betroffenen südeuropäischen Ländern Italien, Spanien und Griechenland.10

Der Anteil der Geburten von nicht miteinander verheirateten Eltern an allen lebend geborenen Kindern hat sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt: Er stieg von 15 % im Jahr 1990 auf rund 35 % im Jahr 2015.11

Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer in Deutschland von 1800 bis 1899

Die Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer sind die Anzahl Kinder je Frau, im Gebiet des heutigen Deutschlands. Quellen: Our World in Data und Gapminder.12

Lebenserwartung von 1875 bis 2015

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt im Gebiet des heutigen Deutschlands. Quellen: Our World In Data und die Vereinten Nationen.

1875–1946

1950-2015

Zeitraum

Lebenserwartung in Jahren

Zeitraum

Lebenserwartung in Jahren

1950–1955

67,5

1985–1990

75,0

1955–1960

68,9

1990–1995

76,0

1960–1965

70,0

1995–2000

77,3

1965–1970

70,7

2000–2005

78,6

1970–1975

71,2

2005–2010

79,7

1975–1980

72,3

2010–2015

80,5

1980–1985

73,7

 

 

Source: UN World Population Prospects14

Demographie seit 1900

Lebendgeborene nach Familienstand der Eltern

Bevölkerungsentwicklung durch Migration

Grenzüberschreitende Migration

Während der 1990er-Jahre kam es durch Immigration zu einem Bevölkerungswachstum. Während die Abwanderung aus Deutschland mit 600.000 bis 800.000 Personen relativ stabil blieb, ging die Zuwanderung nach 1992 (1.500.000) zurück und erreichte 2006 mit 662.000 Menschen den niedrigsten Stand. Zwischen 2003 und 2010 konnte die geringere Zuwanderung den Sterbeüberschuss nicht mehr ausgleichen, so dass es zu einem Rückgang der Bevölkerung kam.3

Im Jahr 2011 bestand die Hochrangige Konsensgruppe Fachkräftebedarf und Zuwanderung.

Die Zuwanderer nach Deutschland stammen in der Mehrzahl aus Vorderasien, Süd-, Mittel- und Osteuropa (ehemalige Ostblock-Länder).

Den größten Anteil der Abwanderer stellten im Jahr 2015 Deutsche (138.273), Rumänen (129.059), Polen (127.789) und Bulgaren (46.754). Die Anzahl der Emigranten mit deutscher Staatsbürgerschaft schwankte in den vergangenen zehn Jahren zwischen 133.000 und 175.000 jährlich.20

Im Jahre 2015 wurde im Zuge einer stark gestiegenen Zuwanderung der höchste je gemessene Wanderungsgewinn erreicht: Es wanderten insgesamt etwa 2.136.954 Menschen nach Deutschland ein bei gleichzeitig etwa 997.552 Auswanderern. Somit ergibt sich ein positiver Wanderungssaldo von 1.139.402 Personen.3

Für den Zeitraum zwischen den Jahren 2012 bis 2017 prognostiziert das private Wirtschaftsforschungsinstitut Kiel Economics für Deutschland die Zahl von 2,2 Millionen Einwanderern. Unter diesen Personen sollen sich vor allem Menschen aus Süd- und Osteuropa befinden, die überwiegend infolge wirtschaftlicher Gründe – bspw. die Situation am heimischen Arbeitsmarkt – in die Bundesrepublik einwandern.212223

Im Jahr 2015 wies Deutschland mit folgenden Ländern den höchsten positiven Wanderungssaldo auf (höchste Netto-Einwanderung):

Syrien (+298.483)

Rumänien (+92.346)

Afghanistan (+79.572)

Polen (+63.045)

Irak (+59.705)

Albanien (+46.829)

Kroatien (+39.659)

Bulgarien (+39.520)

Italien (+23.558)

Kosovo (+22.223)

Abwanderungen im nennenswerten negativen Bereich gab es 2015 nur von deutschen Staatsbürgern (−17.560).

Personen mit Migrationshintergrund

2013 lebten insgesamt 15,913 Millionen Personen mit Migrationshintergrund im engeren Sinn in Deutschland. Dies entspricht 19,7 % der Bevölkerung. Als Personen mit Migrationshintergrund zählen im Mikrozensus 2013 alle Ausländer sowie alle Deutschen, die nach 1955 auf das Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland zugewandert sind oder mindestens einen nach 1955 zugewanderten Elternteil haben.5 Unter den 15 größten Städten haben Frankfurt am Main (45 %), Nürnberg (37,7 %), Stuttgart (37,1 %), München (36 %) und Düsseldorf (35,2 %) den höchsten Anteil an Personen mit Migrationshintergrund (Stand 2013).25

Fast die Hälfte der Zugewanderten bzw. ihrer Nachkommen sind inzwischen deutsche Staatsbürger; davon hat ein nicht unerheblicher Anteil zusätzlich die Staatsangehörigkeit ihres Herkunftslandes.

Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft in Deutschland

Daten laut Statistischem Bundesamt.

1 Jemen, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate

2 Westsahara und Libyen

3 Ostasien: Mongolei, Nordkorea und Taiwan; Zentralasien: Kirgisien, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan

4 ohne Indien, Indonesien, Pakistan, Philippinen, Sri Lanka, Thailand und Vietnam.

Einige Einwanderergruppen sind regional sehr unterschiedlich verteilt. So leben die etwa 1,5 Mio. türkischen Staatsbürger fast ausschließlich in den alten Ländern und Berlin, sind hier jedoch nahezu überall stark vertreten. Die zweitgrößte Gruppe, bestehend aus fast 800.000 Polen, lebt ebenfalls vor allem in den alten Bundesländern sowie in Berlin. Die drittgrößte ausländische Gruppe stammt aus Syrien mit rund 638.000 Personen. Die fast 600.000 Italiener stellten 2016 die viertgrößte Gruppe ausländischer Staatsbürger in Deutschland und die älteste Gruppe unter den sogenannten Gastarbeitern, weshalb sie vor allem in den klassischen Industrieregionen der 1960er-Jahre Wolfsburg im Norden über Solingen in Nordrhein-Westfalen bis in die Region Stuttgart und in die Grenzgebiete zu Italien vertreten ist. Die etwa 90.000 Vietnamesen in Deutschland wanderten vor allem zu DDR-Zeiten als Vertragsarbeiter ein, sodass sie in den neuen Ländern nach wie voreine der größeren Ausländergruppen darstellen, während sie in ganz Deutschland nicht unter den 20 häufigsten ausländischen Staatsbürgerschaften vertreten sind. Die 150.000 Niederländer befinden sich an Platz 18. Sie leben vor allem in den Landkreisen an der Grenze zu den Niederlanden, wo sie teilweise die größte Ausländergruppe stellen und das grenzüberschreitende Wohnen eine lange Tradition hat. Insgesamt leben 192.000 Ungarn in Deutschland (Platz 14), die sich vermehrt in Südostbayern entlang der österreichischen Grenze niedergelassen

Einbürgerungen

Im Jahr 2000, als das neue Staatsangehörigkeitsgesetz in Kraft trat, wurden 186.700 Personen eingebürgert, seither hat die Anzahl der Einbürgerungen tendenziell abgenommen. Im Durchschnitt erhielten bis 2007 jährlich 143.000 Personen die deutsche Staatsangehörigkeit.30 2016 wurden 107.200 Ausländer auf Antrag eingebürgert, die meisten waren ehemalige Staatsangehörige der Türkei sowie anderer EU- oder europäischer Staaten.31

Alterspyramide von Deutschland (2017)

Quelle: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei: Germanypop.svg&lang=de

Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer

1,45 Kinder je Frau (2017), im globalen Ländervergleich Platz 213 von 226.

1,43 Kinder je Frau (2014)

1,42 Kinder je Frau (2013)

1,38 Kinder je Frau (2008)

Durchschnittliches jährliches Wachstum der Bevölkerung

-0,16 % (geschätzt)

im globalen Ländervergleich Platz 208

Lebenserwartung

gesamt: 80,8 Jahre

davon männlich: 78,5 Jahre

davon weiblich: 83,3 Jahre

Platz im Ländervergleich: 34

Geburten (pro 1000 Personen der Bevölkerung)

8,6 im globalen Ländervergleich Platz 213

Todesfälle (pro 1000 Personen der Bevölkerung)

11,7

Kindersterblichkeit (Todesfälle pro 1000 Lebendgeburten)

gesamt: 3,4

davon männlich: 3,7

davon weiblich: 3,1

Platz im Ländervergleich: 205

Regionale Entwicklung

Nach der Wiedervereinigung

Innerhalb der Bundesrepublik Deutschland kommt es zu Verschiebungen in der Bevölkerungsstruktur, dabei weicht die Bevölkerungsentwicklung der einzelnen Regionen stark voneinander ab. Während die neuen Bundesländer in den ersten 15 Jahren nach der Wiedervereinigung durch starke Abwanderung gekennzeichnet waren, konnten die alten Bundesländer in diesem Zeitraum einen Bevölkerungszuwachs, einige Bundesländer sogar einen starken Anstieg der Einwohnerzahl verzeichnen. Bezogen auf das Jahr der deutschen Vereinigung 1990 verloren die ostdeutschen Bundesländer einschließlich Berlins bis zum 31. Dezember 2003 8,9 % ihrer Bevölkerung. Am stärksten fiel der Rückgang im Land Sachsen-Anhalt aus (−14,9 %), während Brandenburg den Rückgang durch Zuzüge in die nähere Umgebung Berlins teilweise ausgleichen konnte (−2,5 %). Die Einwohnerzahlder zehn westdeutschen Bundesländer wuchs seit 1990 um 8,4 %, am stärksten war der Anstieg in Baden-Württemberg (+11,2 %), nur zwei westdeutsche Länder verzeichneten einen Rückgang der Bevölkerungszahl (Bremen mit −1,2 % und das Saarlandmit −0,4 %).

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei: SoziodemographieDeutschlandsNachDerWiedervereinigung.png

Aktuelle Entwicklung

Potsdam ist vor allem auf Grund seiner reizvollen Landschaft und durch sein reiches kulturelles Angebot als Wohnort in der Hauptstadtregion gefragt.

Frankfurt am Main gehört zu den Städten mit dem höchsten Bevölkerungs-wachstum. Hier liegt Wohnen in der Stadt im Trend.

Kleine Orte in entlegenen Mittelgebirgsregionen sind überdurchschnittlich von Abwanderung und Überalterung betroffen.

Durch Abwanderung bzw. Landflucht verfallen in wirtschaftsschwachen ländlichen Regionen und Kleinstädten Häuser, da für sie kaum noch Käufer gefunden werden.

Der starke Ost-West-Gegensatz in der Bevölkerungsentwicklung hat sich in der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre abgeschwächt. Mittlerweile geht die Bevölkerung infast allen Bundesländern zurück. So verloren 2009 alle Bundesländer außer Berlin und Hamburg an Einwohnern. Auch diese Entwicklung unterstreicht einen Trend, der die Ost-West-Wanderung überlagert: das Wachstum städtischer Regionen gegenüber einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung auf dem Land. Diese Wanderungsbewegungen sind in ganz Deutschland wahrnehmbar. So wachsen neben München, Hamburg, Düsseldorf, Köln oder Frankfurt am Main auch städtische Ballungsräume in den neuen Ländern wie Berlin, Leipzig und Dresden, während ländliche Gebiete in den alten Bundesländern ebenso schrumpfen wie jene in den neuen Ländern.

Bevölkerungsentwicklung 2007 bis 2009: Nur violette und blaue Kreise gewannen Einwohner, während orangefarbene und rote Kreise stark verloren. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei: Bev%C3%B6lkerungsentwicklung_Landkreise_2007-2009.png

Die Dynamik dieser Entwicklung ist allerdings noch unterschiedlich, wobei eine allmähliche Anpassung denkbar ist. So bleibt die Bevölkerung in jenenBundesländern konstant, in denen das Schrumpfen ländlicher Räume durch Wachstum in städtischen Zentren ausgeglichen werden kann, wie es in Bayern (München, Nürnberg), Baden-Württemberg (Stuttgart, Freiburg im Breisgau, Karlsruhe) oder Hessen (Frankfurt am Main) der Fall ist. Fehlen große städtische Zentren (wie in Rheinland-Pfalz) oder schrumpfen diese ebenfalls (wie das Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen oder im Saarland), so nimmt die Bevölkerung in stärkerem Maße ab.

Konkret auf die Zeit zwischen Ende 2007 und Ende 2009 bezogen nahm die Bevölkerung in fast allen Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern weiter zu. Ausnahmen hiervon sind einige Städte im Ruhrgebiet und am Niederrhein, die auf Grund der dortigen Großstadtdichte keine höhere zentralörtliche Funktion für ihr Umland übernehmen, Lübeck und Bielefeld sowie Halle und Chemnitz, wo sich der Rückgang der Einwohnerzahlen gegenüber der Zeit nach der Wiedervereinigung aber deutlich verlangsamt hat. Großräume mit erhöhtem Bevölkerungswachstum waren die Regionen Berlin, Hamburg, Frankfurt und München, während sich der Zuwachs in den übrigen Städten meist auf die Kernstadt beschränkte (beispielsweise in Leipzig). Die einzige ländliche Region mit Bevölkerungswachstum war das Oldenburger Land, das eine verhältnismäßig junge und fertile Bevölkerung besitzt. Die anderen ländlichen Regionen verloren bis zu 3,5 % ihrer Bevölkerung binnen zwei Jahren, besonders betroffen sind das Landesinnere Mecklenburg-Vorpommerns, die Prignitz und die Lausitz sowie große Teile Sachsen-Anhalts, das Thüringer Schiefergebirge und das Erzgebirge. In den alten Bundesländern schrumpfte die Bevölkerung vor allem im Weserbergland und im Harz, in Nordhessen, im Westerwald und im Sauerland, in Oberfranken, in der Eifel und im Hunsrücksowie im Saarland und in der Westpfalz.

Betrachtet man nur die Bevölkerungsentwicklung auf Bundesländer-Ebene, nahm die Bevölkerung in allen Bundesländern zuletzt wieder zu: 2015 waren im Vergleich zum Jahr 2014 die größten Zuwächse in Baden-Württemberg und Bremen zu beobachten (+1,5 %), die geringsten Zuwächse gab es in Sachsen-Anhalt (+0,4 %).

Nach Kreisen ergibt sich für den Zeitraum zwischen dem 31. Dezember 2007 und dem 31. Dezember 2009 folgendes Bild:

Gebiete geringer Landflucht, die sie durch hohe Geburtenraten ausgleichen konnten (zum Beispiel Bayern, Baden, Hessen, Thüringen) und es gab Gebiete großer Landflucht, wo es zu einem Bevölkerungsrückgang kam (zum Beispiel Hohenlohe, Mittelfranken, Mecklenburg, Vorpommern, Ostpreußen). Der Prozess der Landflucht ebbte nach dem Zweiten Weltkrieg ab. Aber seit 1990 kommt es im Osten Deutschlands wieder zu höherer Landflucht. Viele Menschen ziehen aus den Dörfern Brandenburgs nach Berlin oder aus den Thüringer Dörfern nach Erfurt oder Jena.

Bevölkerungsentwicklung nach Bundesländern

 

Einwohner 9. Mai 2011

Einwohner 31. Dez. 201533

Veränderung in %

Baden-Württemberg

10.486.660

10.879.618

3,75

Bayern

12.397.614

12.843.514

3,60

Berlin

3.292.365

3.520.031

6,91

Brandenburg

2.455.780

2.484.826

1,18

Bremen

650.863

671.489

3,17

Hamburg

1.706.696

1.787.408

4,73

Hessen

5.971.816

6.176.172

3,42

Mecklenburg-Vorpommern

1.609.982

1.612.362

0,15

Niedersachsen

7.777.992

7.926.599

1,91

Nordrhein-Westfalen

17.538.251

17.865.516

1,87

Rheinland-Pfalz

3.989.808

4.052.803

1,58

Saarland

999.623

995.597

−0,40

Sachsen

4.056.799

4.084.851

0,69

Sachsen-Anhalt

2.287.040

2.245.470

−1,82

Schleswig-Holstein

2.800.119

2.858.714

2,09

Thüringen

2.188.589

2.170.714

−0,82

Insgesamt

80.219.695

82.175.684

2,44

Stadtflucht

Stadtflucht ist das Gegenteil der Landflucht. Aufgetreten ist dieses räumliche Migrationsphänomen in (West)-Deutschland während der 1960er- und 1970er-Jahre, als viele Menschen sich mit dem Geld des Wirtschaftswunders ein Eigenheim außerhalb der großen Städte bauten (vgl. Suburbanisierung). Dieser Prozess findet jedoch ausschließlich in der Umgebung von größeren Städten statt, so dass die Einpendelzeit zur Arbeit 60 Minuten nicht überschreitet. In Deutschland lassen sich viele Beispiele für die Stadtflucht nennen; München-Germering, Frankfurt-Oberursel, Köln-Hürth, Hamburg-Pinneberg-Elmshorn usw. zeigten eine entsprechende Bevölkerungsdynamik. Diese Bewegung ist aber in letzter Zeit etwas „aus der Mode“ gekommen, da die steigenden Energie- und Kraftstoffpreise das Leben im Vorort teuer machen. Großstädte versuchen der Abwanderung von Familien außerdem mit Instrumenten kommunaler Familienpolitik zu begegnen. Inder DDR gab es die Stadtflucht der 1960er- und 1970er-Jahre nicht. So ist zum Beispiel Nesse-Apfelstädt mit 6101 Einwohnern (Stand: 31. Dez. 2011) der größte Vorort von Erfurt, während das gleich große Kassel als größten Vorort Baunatal mit knapp 30.000 Einwohnern besitzt.

Altersstruktur

Für 2050 prognostizierte Altersverteilung für Deutschland

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei: Bevpyr_2050.png

Während die Altersstruktur in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts noch weitgehend die Form einer klassischen Alterspyramide aufwies, hat sich dies, wie in anderen Industrieländern auch, in den letzten Jahrzehnten dahingehend verändert, dass die bevölkerungsstärksten Jahrgänge in einem immer höheren Alter anzutreffen sind (man spricht hier auch von „Urnenform“ – siehe Abb. Prognose 2050). Ursachen hierfür sind die geringere Geburtenrate und die bessere Gesundheitsversorgung, die eine höhere Lebenserwartung zur Folge hat. Während wir im Jahr 1950 zum Beispiel bei den Zehnjährigen einen sehr bevölkerungsreichen Jahrgang erkennen können, „wanderte“ dieses Maximum bis 2000 zum Jahrgang der 36-Jährigen hoch; bis 2050 ist das Maximum dann bei den 60-Jährigen zu erwarten. Der Altenquotient – das ist das Verhältnis der Personen im Rentenalter (derzeit Personen ab 67 Jahren) zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (derzeit 20 bis 64 Jahre) – betrug im Jahr 2005 ca. 32, im Jahr 2030 wird er bei ca. 49 bzw. 51liegen, im Jahr 2050 bei 56 bzw. 63.34 Die Zuwanderung von Ausländern schwächt diese Entwicklung etwas ab, da es sich bei den Migranten häufig um Menschen im jungen Alter handelt und deren höhere Geburtenrate eine Rolle spielt. Allerdings haben sich frühere Wanderungsbewegungen inzwischen weitgehend neutralisiert. Im Jahr 2015 lag das durchschnittliche Alter der Deutschen bei 44,2 Jahren.35

Entwicklung der Gesamtbevölkerung

Als Begründer der historischen Demografie in Deutschland gilt der Feldprediger Johann Peter Süßmilch.37

1834 wurde die erste gemeinsame Volkszählung in allen deutschen Staaten durchgeführt, mit der erstmals eine relativ exakte Einwohnerzahl festgestellt wurde: Etwa 23,5 Millionen Menschen lebten in den deutschen Staaten. Es folgten weitere Zählungen in regelmäßigen Abständen. In der Liste der Volkszählungen in Deutschland finden sich Daten zur deutschen Bevölkerungsentwicklung für die Jahre 1834–2011.

Seit 1949 hatten die beiden deutschen Staaten und das 1957 beigetretene Saarland ihren gemeinsamen Gebietszuschnitt, wie er auch im heutigen Deutschland fortbesteht. Erstmals in der deutschen Geschichte gab es im Staatsgebiet keine großen nationalen Minderheiten mehr wie früher Franzosen oder Polen. Andererseits begann Deutschland zum Ziel von Zuwanderern aus Europa und Asien zu werden, weshalb inzwischen ein beträchtlicher Bevölkerungsanteil nicht mehr ausschließlich aus Deutschland stammende Vorfahren hat. Durch die Zuwanderung stieg die Bevölkerungszahl von 1972 bis 2002 insgesamt an, obwohl in dieser Zeit der Geburtensaldo bereits negativ war. Im Zeitraum zwischen den Jahren 2002 bis 2011 verringerte sich die Einwohnerzahl, da der Wanderungssaldo teils negativ ausfiel (bspw. im Jahre 2009) und das seit Jahrzehnten bestehende Geburtendefizit nicht ausglich. Seit 2011 nimmt die Bevölkerung Deutschlands wieder zu.

Einwohnerentwicklung von Deutschland von 1950 bis 2017

Jahr (31. Dezember)

Gesamt- bevölkerung

Deutsche Staatsbürger

1950

69.346.000

 

1955

71.350.000

 

1960

73.147.000

 

1965

76.336.000

 

1970

78.069.000

 

1975

78.465.000

 

1980

78.397.000

 

1985

77.661.000

 

1990

79.753.000

74.163.000

1995

81.817.000

74.475.000

2000

82.260.000

74.992.000

2005

82.438.000

75.149.000

2010

81.752.000

74.553.000

2011

80.328.000

73.986.000

2012

80.524.000

73.880.000

2013

80.767.000

73.752.000

2014

81.198.000

73.658.000

2015

82.176.000

73.524.000

2016

82.522.000

73.302.000

2017

82.792.351

 

Die Ergebnisse ab 2011 sind auf Grundlage des Zensus 2011. Durch die Korrekturen der Bevölkerungszahlen erklärt sich der Sprung zwischen 2010 und 2011.

Quelle: Statistisches Bundesamt

Bevölkerungsvorausberechnungen

Modellcharakter der Vorausberechnung

Die in den letzten Jahrzehnten laufend aktualisierten langfristigen koordinierten Bevölkerungsvorausberechnungen haben Modellcharakter. Sie modellieren, nach Maßgabe verschiedener Zahlen und Modelle, mögliche Bevölkerungsentwicklungen. Dementsprechend gibt es u. a. jeweils eine untere und eine obere Variante. Sie sind im wissenschaftlichen Sinne keine Prognosen, sondern gehen vom gegenwärtigenAltersaufbau aus und setzen die dort jeweils exakt beschriebenen Annahmen rechnerisch um. Allerdings sind große Katastrophen wie Kriege oder Epidemien, die massiv in die Bevölkerungszahlen eingreifen würden, verständlicherweise nicht Gegenstand solcher Modelle.

Unsicherheit

Die Ergebnisse dieser Vorausberechnungen, koordiniert zwischen Landesämtern und dem Statistischen Bundesamt sind unsicher und weichen sehr stark voneinander ab. Das Statistische Bundesamt errechnete beispielsweise in seiner 7. Vorausberechnung für das Jahr 2030 einen Bevölkerungsstand von 69,9 Millionen Einwohnern. Nur zwei Jahre später in der 8. Vorausberechnung lag der Wert je nach Variante um 3,8 bis 11,2 Millionen höher. In seiner 10. Vorausberechnung wurden 9 Varianten berechnet und veröffentlicht, wobei die erwartete Bevölkerung für das Jahr 2050 eine Spannweite von 14,3 Millionen Menschen aufweist.404142

Bevölkerungsrückgang bis 2060

Für Deutschland wird in allen Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamts ein Bevölkerungsrückgang bis 2050 oder 2060 berechnet. Wie fragil alle Vorausberechnungen sind, zeigt die jüngste Prognose aus 2017 der Bundesregierung. In dem Demografiebericht schreibt sie: Ob Deutschlands Einwohnerzahl bis 2060 zurückgehen wird, ist aus bevölkerungswissenschaftlicher Sicht noch offen.

Varianten des Modells

Eine der modellhaften Annahmen der 13. koordinierten Bevölkerungsvoraus-berechnung des Statistischen Bundesamtes ergibt ein Absinken der Bevölkerung auf 79,0 Millionen Menschen (männlich 39,6 Millionen, weiblich 39,4 Millionen) bis zum Jahr 2050.43 Dabei handelt es sich um einen „Mittelwert“. Andere Modelle berechnen für 2050 nur noch zirka 60 Millionen Menschen, wieder andere etwa 86 Millionen Menschen. Der Bevölkerungsrückgang entspricht teilweise einer veränderten Altersstruktur, aber auch einer veränderten Bevölkerungszusammensetzung. Die Auswirkungen der derzeitig hohen Migrationsrate sind in der Berechnung auf Basis des Jahres 2015 berücksichtigt.

Annahmen des Modells

In der modellhaften Berechnung des Statistischen Bundesamtes wird vorausgesetzt, dass es immer weniger Kinder und noch mehr ältere Menschen geben wird. Wenn man die Daten den letzten Jahren als Trend in die Zukunft hinein projiziert ergibt sich nach der Geburtenzahl von etwa 685.000 im Jahr 2005 ein extrapolierter Wert von 500.000 im Jahr 2050. Etwa doppelt so viele 60-Jährige wie Neugeborene werden berechnet, 2005 gab es fast genauso viele Neugeborene wie 60-Jährige. Die Anzahl der Kinder im Schulalter würde dementsprechend weiter abnehmen, ebensowie die der Auszubildenden. Die Zahl der über 80-Jährigen würde sich entsprechend dem Modell von vier auf zehn Millionen im Jahr 2050 nahezu verdreifachen. Die Bevölkerung im Erwerbsalter würde je nach dem Ausmaß der Zuwanderung bis 2050 um 22 oder 29 Prozent sinken.44

Ostdeutschland

Besonders deutlich hat sich die Bevölkerungssituation in Ostdeutschland verändert, wo seit der Wiedervereinigung infolge ökonomischen Wandels und dadurch bedingter hoher Arbeitslosigkeit sowohl eine starke Abwanderung als auch eine besonders niedrige Geburtenrate zu verzeichnen sind. Auch die zunehmende Abwanderung deutscher Arbeitnehmer ins Ausland spielt neuerdings eine Rolle.45 Geschätzt wird die tatsächliche Zahl deutscher Auswanderer für das Jahr 2005 auf 250.000.

Varianten der 11. Vorausberechnung

Varianten der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes:

Variante 1-W1: „mittlere“ Bevölkerung, Untergrenze: Geburtenhäufigkeit annähernd konstant bei 1,4 Kinder je Frau, Basisannahme zur Lebenserwartung, jährlicher Wanderungssaldo von 100.000 Personen pro Jahr

Variante 1-W2: „mittlere“ Bevölkerung, Obergrenze: Geburtenhäufigkeit annähernd konstant bei 1,4 Kinder je Frau, Basisannahme zur Lebenserwartung, jährlicher Wanderungssaldo von 200.000 Personen pro Jahr

Die Basisannahme zur Lebenserwartung geht von einer Lebenserwartung neugeborener Jungen im Jahr 2050 von 83,5 Jahren aus, der neugeborener Mädchen von 88,0 Jahren.

Revision der Vorausberechnung 2011

Mit dem Zensus 2011 änderte sich die Bevölkerungszahl erheblich: Nach Auskunft der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder lag die Bevölkerungszahl am 9. Mai 2011 real bei 80,2 Millionen Menschen (Volkszählung 2011).46 Die Veröffentlichung der veränderten Bevölkerungszahl im Jahr 2013 hatte auch Auswirkungen auf die Bevölkerungsvorausberechnung.

Ergebnisse der 12. Vorausberechnung

Bevölkerung Deutschlands bis 2060 – 12. koordinierte Bevölkerungs-vorausberechnung – Basis: 31. Dezember 2008: 47

Datum

Variante 1-W1: „mittlere“ Bevölkerung, Untergrenze

Variante 1-W2: „mittlere“ Bevölkerung, Obergrenze

31. Dezember 2008

82.002.000

82.002.000

31. Dezember 2010

81.545.000

81.545.000

31. Dezember 2015

80.772.000

80.875.000

31. Dezember 2020

79.914.000

80.437.000

31. Dezember 2025

78.790.000

79.870.000

31. Dezember 2030

77.350.000

79.025.000

31. Dezember 2035

75.686.000

77.981.000

31. Dezember 2040

73.829.000

76.757.000

31. Dezember 2045

71.729.000

75.291.000

31. Dezember 2050

69.412.000

73.608.000

31. Dezember 2055

66.994.000

71.827.000

31. Dezember 2060

64.651.000

70.120.000

Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland

Ergebnisse der 13. Bevölkerungsvorausberechnung48

Im Vergleich zur 12. Vorausberechnung mit der Basis 2013: 80.767.000 ergaben sich folgende Veränderungen:

2020 Variante 1: 81.434.000 statt 79.914.000 (1-W1)

2020 Variante 2: 81.953.000 statt 80.437.000 (1-W2)

Bei einer Aktualisierung der 13. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung auf Basis der tatsächlichen Ergebnisse des Jahres 2015 ergab sich eine Bevölkerungszahl von 83.450.000 im Jahr 2020 (Variante 2A).49

Einen Überblick über die Entwicklung der Bevölkerung seit 1834 bietet die Liste der Volkszählungen in Deutschland.

Entwicklung der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter

Mit der Abnahme der Bevölkerung in Deutschland sinkt ebenfalls die Bevölkerung im erwerbstätigen Alter. Das erwerbstätige Alter wird von 20 bis 64 Jahren festgelegt. Diese Bevölkerungsgruppe sinkt aufgrund von Alterung und Schrumpfung besonders stark. Das statistische Bundesamt rechnet mit folgender Entwicklung:

Entwicklung der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter von 20 bis 64 Jahren in Deutschland von 2013 bis 2060 – Basis: 31. Dezember 2013:48

Datum

Kontinuität bei schwächerer Zuwanderung

Kontinuität bei stärkerer Zuwanderung

2013

49 Mio.

49 Mio.

2020

49 Mio.

49 Mio.

2030

44 Mio.

45 Mio.

2040

40 Mio.

42 Mio.

2050

38 Mio.

41 Mio.

2060

34 Mio.

38 Mio.

Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland

Aus Unternehmenssicht verschärfe der demographische Wandel den ohnehin vorhandenen Fachkräftemangel in Deutschland. Unternehmen müssten zunehmend Möglichkeiten nutzen, um Fachkräfte besser an ihr Unternehmen zu binden.

Nach einer neuerlichen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft soll die Bevölkerung Deutschlands, entgegen früheren Annahmen, aufgrund größerer Einwanderung weiter wachsen und im Jahre 2035 rund 83,1 Mio. Menschen umfassen.50

Demografiestrategie und Demografieziele Deutschlands

Demografieziel

Die Bundesregierung formulierte 2015 auf ihrer Webseite das Ziel,51 „Die Demografiepolitik der Bundesregierung hat daher das Ziel, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Wohlstand für die Menschenaller Generationen in unserem Land erhöhen und die Lebensqualität weiter verbessern.“

Demografiestrategie

Die Demografiestrategie der deutschen Bundesregierung vom September 2015 nennt vier Ansatzpunkte von zentraler Bedeutung:

• Wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand langfristig zu sichern, damit auch künftige Generationen am Wohlstand teilhaben können.

• Den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, denn belastbare soziale Beziehungen – in der Familie, der Nachbarschaft bis hin zu Gesellschaft und Arbeitswelt – sind unverzichtbar.

• Gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in allen Regionen zu unterstützen und eine hohe Lebensqualität in Stadt und Land zu sichern.

• Die Handlungsfähigkeit des Staates zu erhalten, verlässliche soziale Sicherungssysteme zu gewährleisten und den öffentlichen Dienst attraktiv zu halten.

In ihrer „weiterentwickelten Demografiestrategie“ von 2015 nennt die Bundesregierung Partner, mit denen sie vertieft in zehn Arbeitsgruppen zusammenarbeiten möchte.54

• „Gute Partnerschaften für starke Familien“55 (18 Mitglieder56),

• „Jugend gestaltet Zukunft“57 (20 Mitglieder58),

• „Motiviert, qualifiziert und gesund arbeiten“ (20 Mitglieder59),

• „Selbstbestimmtes Leben im Alter“60 (27 Mitglieder61),

• „Allianz für Menschen mit Demenz“62 (23 Mitglieder,63 z. B. BUNDESÄRZTEKAMMER),

• „Regionen im demografischen Wandel stärken – Lebensqualität in Stadt und Land fördern“ (11 Mitglieder64),

• „Mobilisierung aller Potenziale zur Sicherung der Fachkräftebasis“ (11 Mitglieder64),

• „Ausländisches Arbeitskräftepotenzial erschließen und Willkommenskultur schaffen“ (14 Mitglieder,64 z. B. Bundesagentur für Arbeit),

• „Bildungsbiografien fördern“ (11 Mitglieder,64 z. B. Hochschulrektorenkonferenz) und

• „Der öffentliche Dienst als attraktiver und moderner Arbeitgeber“ (3 Mitglieder64) .

Kritik: Starker Fokus auf wirtschaftlichem Wachstum

Bei den ‚vier Ansatzpunkten von zentraler Bedeutung‘ ist wieder kein Hinweis zu finden für einen Bevölkerungserhalt oder (im Mittel) ausreichend Kinder zu haben – ohne das dem Bürger direkt vorzuschreiben. (Siehe auch Kritik von Herwig Birg (in: Die demografische Uhr tickt unbarmherzig, 5. März 2015)65, 1981–2004 Direktor des Instituts für Bevölkerungsforschung und Sozialpolitik der Universität Bielefeld (Deutschland), und sowie weitere Kritik von Herwig Birg (9. Januar 2013)66 zu einer vorhergehenden Version der Demografiestrategie).

In der Demografiestrategie der dt. Bundesregierung (2015)5253 wird streckenweise stark der Fokus gelegt auf ‚wirtschaftliches Wachstum‘ einschließlich intensiver Empfehlung zu Karriere, allerdings ohne ‚Familie‘ oder ‚Kinder‘ im jeweils unmittelbar benachbarten Text zu erwähnen. In der Demografiestrategie der dt. Bundesregierung (2015)5367 findet man z. B. auf Seite 39 (pdf) ‚Mobilisierung aller Potenziale zur Sicherung der Fachkräftebasis‘ (ohne ‚Familie‘ zu erwähnen), S. 45 (pdf) ebenso: ‚ … gilt es mehr denn je, jede Einzelne und jeden Einzelnen in ihren Bildungsbiografien zu fördern.‘ Ein Nachweis, z. B. auf mathematischer Grundlage, dass eine Werbung dieser Art für die Karriere keinen negativen Einfluss auf dieEntscheidungs-wahrscheinlichkeit zur (privaten) Realisierung von Kinderwünschen darstellt, ist im Text der Demografiestrategie nicht auffindbar. Die Zusammenhänge sind allerdings auch hier relativ komplex.

Kommunale Demografiestrategie

Die Stadt Bielefeld hat 2004 als erste bundesdeutsche Kommune eine Stabsstelle Demographische Entwicklungsplanung im Dezernat des Oberbürgermeisters eingerichtet, damit die Bevölkerungsentwicklung bei allen städtischen Planungen berücksichtigt wird.68 Die Demografiebeauftragte Susanne Tatje erhielt für ihr Konzept Demografischer Wandel als Chance? – Das Bielefelder Konzept69 2006 den Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Dieses Konzept ist im August 2006 einstimmig im Rat der Stadt Bielefeld beschlossen worden und enthält u. a. sechs demografiepolitische Ziele für Bielefeld zu den Themen Integration von Zuwanderern, Bildung, Familienpolitik, Wohnen, Gesundheit und Wirtschaft. Darüber hinaus wird ein Verfahren vorgestellt, wie diese Ziele in Verwaltung und Politik bearbeitet werden können. Die Stadt Bielefeld hat in den Jahren 2008, 2014 und 2016 jeweils einen Demographiebericht herausgegeben.70 Zum 31. März 2017 ist das Amt für Demographie und Statistik in Bielefeld aufgelöst worden. Dessen Aufgaben sind auf andere kommunale Dezernate übergegangen.71

Einen großen Bekanntheitsgrad erlangte auch der Bielefelder Demografie-Stempel.72 Hierbei handelt es sich um eine Handreichung für die Dezernate mit konkreten Hilfestellungen für ihre Planungen. Der Demografie-Stempel wurde im Wissenschaftsjahr 2013, das das Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgerufen hatte, zum Ausstellungsobjekt einer Wanderausstellung der Leibniz-Gemeinschaft zum Demografischen Wandel. Eine von Susanne Tatje im Jahr 2016 veröffentlichte Untersuchung setzt sich kritisch mit der „Stellung der Demografiebeauftragten in Nordrhein-Westfalen“ auseinander.73

Aussagen der Deutschen Wirtschaft

Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) hat mehrere Dokumente7475767778 zur Analyse der demografischen Entwicklung in Deutschland in Form von z. B. sogenannten Positionspapieren oder bzgl. Immobilien-Analysen76 erstellt. Diese Dokumente enthalten für Deutschland statistische Zahlen und Grafiken unter anderem zur regionalen Verteilung ausgewählter demografischer und wirtschaftlicher Daten.

Im März 200674 wird die demographische Situation Deutschlands folgendermaßen beschrieben:

• „anhaltend niedrige Geburtenrate und nicht ausreichende ‚ökonomische‘ Zuwanderungsgewinne, prägen das Bild“

• „Bereits heute sehen sich einige Regionen mit entsprechenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen konfrontiert.“

• „Kinder stehen für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.“

• „Anerkennung für die Erziehung von Kindern eine unabdingbare Voraussetzung“.

Außerdem wird betont, dass die 16 Förderbanken auf Landesebene „ordnungspolitische Ergänzungsfunktionen in Bereichen, die der Markt nicht ausreichend abdeckt“, übernehmen.74

Im Dokument VÖB-Positionen zu 10 Kernthemen zur Bundestagswahl 200978 wird prognostiziert: „Bevölkerungsrückgang und Alterung werden … zu sehr ungleichen Entwicklungen in den Regionen führen. Da der demografische Wandel bereits unumkehrbar ist, wird eine langfristige und effektive Förderstrategie benötigt, die die demographisch bedingten Entwicklungen abfedern, ausgleichen und steuern kann.“ Eine weitere Analyse des Zusammenhanges zwischen Wirtschaft und Demografie wurde von ‚Deutsche Bank Research‘ 2013 in Form der Ausarbeitung „Mittelstand und Demografie“79 erstellt. Hier wird das Risiko des Nachwuchsmangels genannt: „Krise im Eurogebiet und Demografie trüben Perspektiven auf europäischen Absatzmärkten“ (Seite 8). Als mögliches Lösungsszenario wird dort der Zuzug von Fachkräften nach Deutschland vorgeschlagen: Beispielsweise „… bietet sich Talentsuche im Ausland an. So suchen derzeit viele junge Menschen aus den südeuropäischen Ländern eine Beschäftigung in Deutschland. Das hat zu verstärkter Zuwanderung aus diesen Ländern geführt.“

Im Dezember 2015 gab der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, David Folkerts-Landau, die demografische Prognose im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise ab,80 dass er „ohne Zuwanderung ‚keine Lösung‘ für die Überalterung der deutschen Gesellschaft sehe.“.81

Geschichte demografischer Prognosen

Nach der rassistischen Bevölkerungspolitik des NS-Regimes fristete die Demografie in Deutschland lange ein Schattendasein, galt die Untersuchung oder gar Beeinflussung reproduktiven Verhaltens doch als moralisch bedenklich.

Erst im Zusammenhang mit der politischen Debatte um die Aufrechterhaltung der Sozialversicherungen kamen auch in Deutschland Debatten über die demographische Entwicklung oder den demographischen Wandel wieder auf. Zum Teil bis heute blieb die Diskussion dabei stark auf Themen der Wirtschaft und Sozialsysteme fixiert. So sprach (und spricht man z. T. bis heute) im Hinblick auf die Altersversorgungvom Problem der Überalterung – wobei objektiv nicht die Existenz älterer Menschen, sondern das Fehlen jüngerer (Unterjüngung) Sorgen bereitet.

Inzwischen hat die Demografie in Deutschland wieder Anschluss an den internationalen Kenntnisstand gefunden. Ursula Lehr nannte bereits 1987 folgende 16 demografische Faktoren:

1. Zunahme der Lebenserwartung,

2. mit dem Alter zunehmende Differenz der Anzahl Männer – Frauen,

3. wachsender Anteil älterer Menschen (1890?? % über 60, heute 21 %, im Jahr 2000 ca. 26 %),

4. wachsender Anteil Hochbetagter und Über-100-Jähriger (Hochaltrigkeit, alte Alte),

5. zunehmende Differenzierung der Alten in verschiedene Lebens- und Verhaltensformen,

6. Entwicklung zu einer alters-egalitären Gesellschaft,

7. veränderte Relation der Altersgruppen,

8. Rückgang der Dreigenerationenhaushalte, Zunahme Eingeneration- und Einpersonhaushalte,

9. Singularisierung,

10. Zunahme der Vier- und Fünfgenerationenfamilien,

11. Veränderungen im Lebenszyklus,

12. Verkürzung der Familienphase,

13. Zunahme Rentnerkurorte,

14. absolute Zunahme von Pflegebedürftigkeit, Abnahme des Potenzials an häuslichen Pflegepersonen;

15. Zunahme alt werdender Behinderter,

16. Zunahme alt werdender ausländischer Bürger.

17. Seither sind in der wissenschaftlichen Diskussion hinzugekommen:

18. Verjüngung des Alterns – Die Menschen werden heute früher und im Lauf ihres Lebens länger mit Altersproblemen konfrontiert.

19. Entberuflichung des Lebenslaufs

20. weitere Feminisierung des Alters.

Demografiedaten Deutschlands

Mit einer zusammengefassten Fruchtbarkeitsziffer (TFR) um die 1,50 Geburten pro Frau hatte Deutschland 2015 weltweit betrachtet eine eher niedrige Geburtenrate. In Ländern Italien (1,37) oder Spanien(1,32) fiel die zusammengefasste Geburtenziffer allerdings noch niedriger aus.82 Seit den 1980er-Jahren schwankt die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer zwischen ca. 1,2 und 1,5 Kindern je Frau. Die Kohortenfertilität (CFR) ist hingegen – parallel zu einem immer höheren Durchschnittsalter der Mütter – von knapp 2,0 beim Frauenjahrgang 1940 auf knapp 1,5 beim Frauenjahrgang 1965 relativ kontinuierlich gefallen. In Ostdeutschland verharrte sie für die Jahrgänge 1948 bis 1958 bei etwa 1,8, fällt danach ab und hat sich für den Jahrgang 1965 mit knapp 1,6 dem westdeutschen Niveau weitgehend angenähert. Nach der Wende fiel die TFR der neuen Länder aufein historisches Tief von ca. 0,8 Kinder je Frau im Jahr 1994 (dem niedrigsten je gemessenen Wert weltweit) und hat sich seitdem dem westdeutschen Wert allmählich weitgehend angenähert. Zur Reproduktion einer Bevölkerung mit Sterblichkeitsverhältnissen, wie sie z. B. in Deutschland vorliegen, ist es demgegenüber erforderlich, dass jede Frau im Durchschnitt rund 2,1 Kinder zur Welt bringt (TFR 2,08).

Deutschland befindet sich damit in einem globalen Trend, der auch als demografisch-ökonomisches Paradoxon bezeichnet wird: Je wohlhabender und gebildeter eine Gesellschaft wird, desto weniger Kinder bekommt sie. Einer Studie des Berlin-Instituts zufolge83 gilt dies für den Binnenvergleich hochindustrialisierter Länder allerdings nicht mehr: „Im Westen Europas ist ein ökonomisch-demografisches Paradoxon nicht mehr nachzuweisen.“

Prognosen in Deutschland

Die von den Statistischen Landesämter in Deutschland durchgeführten Bevölkerungsvorausberechnungen enthalten stets einen Abschnitt zur Methodik, Parametern und Annahmen.8485

In Thüringen wurde 2009 auf Basis der Werte vom 31. Dezember 2008 eine Bevölkerungsprognose aufgestellt. Für das Jahr 2009 wurde ein Wanderungssaldo von –13.000 Personen (tatsächlich waren es –8026 Personen86) und für das Jahr 2010 von –11.800 Personen (tatsächlich waren es –5741 Personen) prognostiziert.87 Damit lag die Abweichung bei den Wanderungen schon im zweiten Prognosejahr bei über 50 %. Fortgesetzt über fünf, zehn oder zwanzig Jahre würde die Ungenauigkeit so groß, dass die Aussagekraft einer solchen Bevölkerungsprognose stark absinkt. Das Beispiel zeigt, dass die Wanderungsbewegungen der Zukunft schwer zu prognostizieren sind und stark von kurzfristigen Faktoren abhängen. Für das Jahr 2011 sind solche Faktoren etwa die Aussetzung der Wehrpflicht, die Öffnung des Arbeitsmarkts für Osteuropäer oder die doppelten Abiturjahrgänge in einigen westdeutschen Bundesländern. Entscheidend ist auch die Entwicklung der Konjunktur, die sich ebenfalls nicht über Jahrzehnte in die Zukunft prognostizieren lässt. Diese Faktoren gelten auch für die Bevölkerungsprognosen der anderen deutschen Länder.

Auch die unterschiedlichen Ergebnisse aus ZENSUS 2011 sind noch zu berücksichtigen. So musste man zum Beispiel bei den Männern über 90 Jahre die angenommenen bzw. zu Grunde liegenden Zahlen um deutlich 30 Prozent nach unten korrigieren.88 Aber auch in anderen Altersklassen und bei früheren Einwohnerzahlen gab es meist „Bevölkerungsverluste“. Allein in Flensburg fehlten ca. 6500 Einwohner, die oft unerklärlich waren. Viele Städte und Gemeinden haben gegen die festgesetzten Ergebnisse gem. ZENSUS 2011 geklagt.89

Die Prognosen haben politische und wirtschaftliche Bedeutung, weil auch der kommunale Finanzausgleich von der Einwohnerzahl abhängt. So hat die Stadt Bremerhaven im Jahre 2014 vor dem Verwaltungsgericht Bremen geklagt, weil offiziell 5000 weniger Einwohner ausgewiesen worden waren und die Stadtgemeinde Bremerhaven dadurch knapp eine halbe Million Euro weniger pro Jahr erhält.90

Die demografische Entwicklung in Ostdeutschland

Die demografischen Veränderungen in Ostdeutschland haben aufgrund ihres Umfangs und ihrer Geschwindigkeit sowohl ökonomische als auch fiskalische Auswirkungen. Neben einem Schrumpfen der Bevölkerung kommt es zu Altersstruktureffekten, deren ökonomische Wirkungen ganz erheblich sein können. Der Anteil der Rentnergeneration wird stark zunehmen, der Anteil von Kindern und Jugendlichen dementsprechend kräftig sinken. Auch die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter wird sich deutlich reduzieren, weil mehr Menschen altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden als junge Personen „nachrücken“. Die neuen Länder nehmen damit eine Entwicklung vorweg, die in ähnlicher Form in Westdeutschland mit einer Verzögerung von 20 Jahren ebenfalls eintreten kann. Dadurch sind für den westdeutschen Raum gerade Analysen von Politikmaßnahmen in ostdeutschen Regionen von hoher Relevanz.91

Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc.

Seite „Demografie Deutschlands“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 7. April 2019, 13: 00 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Demografie_Deutschlands&oldid=187322179 (Abgerufen: 15. April 2019, 12: 29 UTC)

2.3 Bevölkerungsdichte

Die Bevölkerungsdichte (auch Einwohnerdichte genannt) ist eine Kennzahl, die die mittlere Anzahl der Einwohner pro Fläche für ein bestimmtes Gebiet (Staat, Region, Bezirk) angibt, in der Regel in Einwohner pro km2 gemessen. Man errechnet sie, indem man die Einwohnerzahl des Gebietes durch die Fläche des Gebietes teilt. Das Pendant in der Tierwelt ist die Populationsdichte.

Ein etwas abgewandelter Begriff der Bevölkerungsdichte ist die Siedlungsdichte. Sie beschreibt die Einwohnerzahl je Quadratkilometer Siedlungs- und Verkehrsfläche.

Manchmal wird der Kehrwert, die Arealitätsziffer angegeben. Diese bezeichnet dann die „durchschnittliche Fläche pro Einwohner“.

Bevölkerungsdichte in geographischen Einheiten

Länder

Das Land mit der

• höchsten Bevölkerungsdichte (Stadtstaat): Monaco 18.229 Einwohner/km2 (31. Dezember 2013)

• höchsten Bevölkerungsdichte (Flächenstaat): Malta 1.346 Einwohner/km2 (1. Januar 2014)

• niedrigsten Bevölkerungsdichte (Region): Nunavut 0,02 Einwohner/km2 (Oktober 2014)

• niedrigsten Bevölkerungsdichte (Flächenstaat): Mongolei 1,9 Einwohner/km2 (Juli 2014, Schätzung)

Zum Vergleich: Deutschland 226 Einwohner/km2 (30. Juni 2014), Österreich 101 Einwohner/km2 (1. Januar 2015), Schweiz 199 Einwohner/km2 (30. September 2014), Belgien 364 Einwohner/km2 (1. Januar 2013). Der am dünnsten besiedelte Kontinent ist Antarktika mit 0,0001 bis 0,0003 Einwohner/km2.1

Städte

Innerhalb der Fläche eines Landes ist die Bevölkerungsdichte höchst unterschiedlich. Die höchsten Bevölkerungsdichten findet man in Städten, und oftmals kann man nochmals um ein Vielfaches höhere Bevölkerungsdichten in einzelnen Stadtteilen finden. Beispielsweise hat Macau (heute Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China) bereits eine sehr hohe Dichte von 19,851 Einwohner/km2 (31. Dezember 2017, Schätzung). Der Stadtteil Santo António innerhalb von Macau hat jedoch noch eine viel höhere: hier kommen fast 124.727 Einwohner auf einen Quadratkilometer.2

Die vermutlich höchste jemals erreichte Bevölkerungsdichte der Welt wies die Kowloon Walled City auf der Halbinsel Kowloon auf, ein Stadtteil in Hongkong, der 1993 abgerissen wurde. Hier lebten 33.000 Bewohner auf nur 0,026 km2, was einer Weltrekord-Bevölkerungsdichte von 1.300.000 Einwohner/km2 entspricht.3

In Europa besitzt Paris mit 21.289 Einwohnern/km2 (1. Januar 2012) eine sehr hohe Bevölkerungsdichte; das 11. Arrondissement (Popincourt) hat die höchste Dichte von Paris mit 42.236 Einwohnern/km2 (1. Januar 2012). Der dichtestbesiedelte Stadtteil Europas befindet sich in der spanischen Stadt L’Hospitalet de Llobregat, wo im Stadtteil Florida etwa 77.000 Menschen auf einem Quadratkilometer leben.

Die am dichtesten bevölkerte Stadt in Nordamerika ist Guttenberg im US-Bundesstaat New Jersey mit 22.352 Einwohnern/km2 (2010). Das Stadtgebiet am Hudson River gegenüber von Manhattan umfasst nur einen schmalen Uferstreifen, auf dem etwa 11.000 Einwohner leben.4

Generell sind die Angaben zur Bevölkerungsdichte von Städten und Gemeinden wenig aussagekräftig, was die tatsächliche Siedlungsdichte betrifft, d. h. wie eng die Menschen zusammenleben. Statistisch interessant wird die Bevölkerungsdichte erst auf der Ebene der Landkreise. Auch außerhalb von städtischen Ballungsgebieten gibt es etwa Städte, die aus historischen Gründen eine relativ kleine Gemarkung (mit wenig landwirtschaftlicher Fläche) haben und daraus folgend eine höhere statistische Bevölkerungsdichte aufweisen – und andere mit großen Ländereien und Wäldern mit entsprechend geringerer Bevölkerungsdichte. Auch die Wohnungsbelegung, das heißt die Anzahl der Personen je Wohnungseinheit, hat einen Einfluss auf die Bevölkerungsdichte. Städte mit vielen Singlehaushalten haben eine tendenziell geringere Einwohnerdichte. Dicht bebaute Wohngebiete ohne größere unbewohnte Gebiete mit eng gefassten Grenzen erreichen leicht Werte von über 10.000 Einwohnern pro km2.

Deutschland

Die statistisch am dichtesten besiedelte Großstadt in Deutschland ist München mit 4.686 Einwohnern je Quadratkilometer vor Berlin mit 4.052 Einwohnern pro km2, Stuttgart mit 3.052 Einwohnern pro km2 und Herne im Ruhrgebiet mit 3.043 Einwohnern pro km2. Hamburg als zweitgrößte Stadt Deutschlands beherbergt dagegen nur 2.430 Einwohner je km2, hat jedoch im Stadtgebiet große Wasser-, Gewerbe- und Hafenflächen und landwirtschaftlich geprägte Stadtteile.

München verdankt seinen Spitzenplatz der recht eng gewählten Stadtgrenze; Hamburg hat durch den Hafen und größere ländliche Gebiete große Flächen, auf denen nur sehr wenige Menschen wohnen, was den Durchschnitt der Bevölkerungsdichte senkt.

Der Münchner Stadtbezirk Schwabing-West hat eine Bevölkerungsdichte von 15.646, der Berliner Ortsteil Friedenau 16.785, der Stadtteil Friedrichstadt in Düsseldorf kommt auf 19.984 (Stand Dezember 2016)5 und der Hamburger Stadtteil Eimsbüttel kommt auf 17.982 Einwohner/km2. Der wohl mit Abstand am dichtesten besiedelte Stadtteil in Deutschland ist das Westend in Wiesbaden, in dem pro Quadratkilometer – rein rechnerisch – mehr als 27.000 Einwohner leben.6 Real leben dort auf 0,67 km2 Fläche nur 18.161 Einwohner.

Der am dichtesten besiedelte Landkreis Deutschlands ist mit 1.192 Einwohnern/km2 der Kreis Mettmann östlich von Düsseldorf, gefolgt vom hessischen Main-Taunus-Kreiszwischen Wiesbaden und Frankfurt am Main mit 1.066 Einwohnern/km2. Auf Platz drei folgt der ebenfalls hessische Landkreis Offenbach mit 987 Einwohnern/km2. Die am dünnsten besiedelten Landkreise Deutschlands sind die Landkreise Prignitz (36 Einwohnern/km2), der Altmarkkreis Salzwedel (37 Einwohnern/km2) sowie die Kreise Ostprignitz-Ruppin und Uckermark mit je 39 Einwohnern/km2.

Die am dünnsten besiedelte Gemeinde in Deutschland ist Wiedenborstel in Schleswig-Holstein, in der 11 Einwohner auf 4,52 km2 kommen. Die Einwohnerdichte beträgt also 2,4 Einwohner/km2. Diese Gemeinde besteht aus einem Gut, eingebettet in ein Waldgebiet.

Das am dichtesten besiedelte Flächenland in Deutschland ist Nordrhein-Westfalen (525 Einwohner/km2)7 vor dem Saarland (387 Einwohner/km2)8, Baden-Württemberg (308 Einwohner/km2) und Hessen(296 Einwohner/km2). Das am dünnsten besiedelte ist Mecklenburg-Vorpommern (69 Einwohner/km2).9

Die vom Monitor der Siedlungs- und Freiraumentwicklung (IÖR-Monitor) veröffentlichte rasterbasierte Darstellung zur Bevölkerungsdichte zeigt wie die Karte zur Einwohnerdichte auf Kreisbasis ein deutliches West-Ost-Gefälle hinsichtlich der Besiedlungsstruktur. Dieses Gefälle resultiert vor allem aus der stärkeren Besiedelung Westdeutschlands nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Abwanderung aus den ostdeutschen Bundesländern nach der Wiedervereinigung. Während die Karte zur Einwohnerdichte nur bis auf die Kreisebene verdichtet werden kann, lässt die Rasterkarte auf Basis des Zensus 2011 (Destatis) eine genauere Verortung von Bevölkerungskonzentrationen und ein Erkennen weiterer räumlicher Muster zu. Eine Darstellung des neuen „Speckgürtels“ rund um Berlin ist zum Beispiel über die Rasterdarstellung wesentlich detaillierter möglich.10

Inseln

Die nur ca. 1,2 Hektar große kolumbianische Insel Santa Cruz del Islote weist rechnerisch eine Bevölkerungsdichte von etwa 100.000 Einwohnern pro Quadratkilometer auf. Unter den großen Inseln der Erde hat das indonesische Java mit über 1000 Einwohnern je km2 die höchste Bevölkerungsdichte.

Weltkarte und Aussagekraft

Die Aussagekraft des Bevölkerungsdichte-Wertes wird oft als gering betrachtet, da sie eine Durchschnittszahl für eine willkürlich festgelegte Fläche darstellt. Sie gibt keinen Aufschluss über die unterschiedliche Bevölkerungsdichte aufgrund geographischer Besonderheiten, wie z. B. unbewohnbare Gebiete. Für Länder mit einem hohen Anteil an Wüsten oder Gebirgen, wie zum Beispiel Ägypten, Saudi-Arabien oder die Volksrepublik China und die Mongolei kann die Zahl daher im Vergleich mit anderen Ländern irreführend sein. Genauer wäre in diesem Fall die Besiedlungsdichte, bei der man sich nur auf die theoretisch besiedelbare oder tatsächlich besiedelte Fläche bezieht.

Diese Einschränkung gilt ebenso für Städte: Die auf die Gemarkungsfläche bezogene Bevölkerungsdichte einer Stadt oder Gemeinde hängt sehr davon ab, wie groß der Anteil der nicht besiedelten Flächen ist: Große Wald- und Ackerflächen im Bereichder Gemarkung reduzieren die durchschnittliche Bevölkerungsdichte; dabei können die Bewohner der Stadtteile durchaus dicht gedrängt leben.

Ein Extrembeispiel bildet etwa die schwedische Gemeinde Kiruna (siehe Punkt auf der Weltkarte). Hier leben 23.129 Einwohner auf 19.371 km2. Das entspricht 1,2 Einwohnern je km2. Allerdings leben davon im gleichnamigen Hauptort der Gemeinde 18.154 Einwohner bei nur 15,92 km2 Fläche (1.140 Einwohner je km2). 78,5 % der Einwohner konzentrieren sich also auf nur 0,08 % der Fläche. Demnach liegt die durchschnittliche Bevölkerungsdichte auf der Fläche außerhalb der Stadt bei nur 0,26 Einwohnern je km2.