Im Würgegriff von Rassismus Antisemitismus Islamophobie Rechtsradikalismus Faschismus - Michael Ghanem - E-Book

Im Würgegriff von Rassismus Antisemitismus Islamophobie Rechtsradikalismus Faschismus E-Book

Michael Ghanem

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Beschreibung

Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Rechtsradikalismus und Faschismus sind immer noch nicht ausgerottet, sondern im Gegenteil weltweit auf dem Vormarsch. Immer noch sind vor allem weiße Bevölkerungsteile der Überzeugung, dass sie besser sind als die anderen Menschen. Es ist frustrierend und alarmierend, dass sie die Lektionen des 20. Jahrhunderts immer noch nicht gelernt haben und dass 40 Millionen Tote umsonst gestorben sind. Mit dem Wissen der Aufklärung, der Philosophie, Soziologie und der Erklärung der Menschenrechte dürften eigentlich keine Kriege, keine Unterdrückung und kein Hass gegenüber Menschen anderer Hautfarben, Sprachen, Glauben und Herkunft mehr möglich sein. Es fragt sich, ob diejenigen ihre Pflicht getan haben, die die Verantwortung für die Erziehung der heutigen Generation haben. Im Deutschland des Jahres 2019 sind das Bewusstsein und die Erinnerung an das rassistische Unrecht weitgehend erloschen. Zwei Generationen nach dem Holocaust und nach den Nürnberger Prozessen treten die Enkelkinder der Kriminellen wieder in ihre Fußstapfen. Jeder von uns kann von Rassismus, Antizionismus, Islamophobie direkt oder indirekt getroffen werden, jeder von uns wieder Opfer dieser dumpfen und dummen Gewalt und der geistigen Brandstifter werden. Die moralischen Instanzen und politischen Eliten sowie Presse und Medien haben versagt und geben der Bevölkerung keine Orientierung in dieser Menschheitsfrage. Ehrliche und selbstkritische Diskussionen finden nicht statt, das Mittelmaß in der Politik und die Verharmlosung des rechten Rands lassen viele Menschen gleichgültig und unbeteiligt gegenüber den Gefahren. Es ist Pflicht eines jeden, gegen die neuen Rattenfänger und geistigen Brandstifter und alle anzugehen, die im Gewand von Gutmenschen die Entwicklung durch Nichtstun und Wegschauen unterstützen.

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EPUB

Seitenzahl: 927

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Dieses Buch ist allen Mahnern und einsamen Rufern gewidmet, denen das Wohlergehen unserer Gesellschaft am Herzen liegt. Jeder kritische Geist ist einsam und gehört zu einer Minderheit. Die Minderheit von heute kann jedoch die Mehrheit von morgen sein.

Dieses Buch ist auch meiner Frau Marlene gewidmet für ihre kritischen und klugen Ratschläge, die mich in meinem Leben begleitet und mir stets eine gute Ratgeberin war.

Bonn, im April 2019

Michael Ghanem

„Die Gedanken sind frei“

Im WürgegriffvonRassismusAntisemitismusIslamophobieRechtsradikalismusFaschismus

Teil 1:

Grundlagen und aktuelle Situation

© 2019 Michael Ghanem

Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

978-3-7482-7792-7 (Paperback)

978-3-7482-7793-4 (Hardcover)

978-3-7482-7794-1 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Die verwendeten Abbildungen sind bei statista lizenziert.

Der vorliegende Band ist Teil 1 des Buchs zum Thema Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Rechtsradikalismus, Faschismus.

Teil 2 nimmt eine kritische Bewertung der aktuellen Entwicklungen vor und setzt sich mit den Handlungsoptionen für eine Bekämpfung auseinander.

Über den Autor:

Michael Ghanem

https://michael-ghanem.de/

Jahrgang 1949, Studium zum Wirtschaftsingenieur, Studium der Volkswirtschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie und Ethik, arbeitete viele Jahre bei einer internationalen Organisation, davon fünf Jahre weltweit in Wasserprojekten, sowie einer europäischen Organisation und in mehreren internationalen Beratungsunternehmen.

Bonn, im April 2019 Er ist Autor von mehreren Werken, u.a.

„Ich denke oft…. an die Rue du Docteur Gustave Rioblanc – Versunkene Insel der Toleranz”

„Ansätze zu einer Antifragilitäts-Ökonomie“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 1: Angela Merkel – Eine Zwischenbilanz“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 2: Politisches System – Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 3: Gesellschaft - Bilanz und Ausblick

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 4: Deutsche Wirtschaft-Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 5: Innere Sicherheit- Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 6: Justiz- Quo vadis?“ „2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 7: Gesundheit- Quo vadis? Band A, B und C“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 8: Armut, Alter, Pflege - Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 9: Bauen und Vermieten in Deutschland - Nein danke“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 10: Bildung in Deutschland“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 11: Der Niedergang der Medien“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 12: Literatur – Quo vadis - Teil A“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 13: Entwicklungspolitik – Quo vadis - Teil A“

„Eine Chance für die Demokratie“

„Deutsche Identität – Quo vadis?

„Sprüche und Weisheiten“

„Nichtwähler sind auch Wähler“

„AKK – Nein Danke!“

„Afrika zwischen Fluch und Segen Teil 1: Wasser“

„Deutschlands Titanic – Die Berliner Republik“

„Ein kleiner Fürst und eine kleine blaue Sirene“

„21 Tage in einer Klinik voller Narren“

„Im Würgegriff von Bevölkerungsbombe, Armut, Ernährung Teil 1“

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Die Identität

3. Rassismus

4. Nationalsozialistische Rassenhygiene

5. Rassentheorien

5.1 Rassentheorie

5.2 Rassentrennung

5.3 Eugenik

5.4 Rassenkampf

5.5 Ku-Klux-Klan

5.6 White League

5.7 Deutschbund

6. Antisemitimus und Islamophobie

6.1 Antisemitismus

6.2 Antisemitismusforschung

6.3 Antisemitismus ohne Juden

7. Islamophobie

8. Identität, Migration, Integration und Auseinandersetzungen zwischen Kulturen

8.1 Vorwort

8.2 Identität und Migration

8.3 Die Rolle der Grundidentität in der Migrationspolitik

8.4 Aufkommende Probleme der Migration

8.5 Erkenntnisse über die Rolle der Identität bei der Migration

8.6 Erwartungen

8.7 Identität und Integration

8.8 Lebenslüge der bisher propagierten Integration

8.9 Erwartungen

8.10 Kulturelle Auseinandersetzungen und Identität

8.11 Weltoffenheit?

8.12 Das Waterloo der deutschen Identität

8.13 Was heißt „deutsche Identität?“

8.14 Der Nachkriegsrassismus

8.14.1 Vorbemerkung

8.14.2 Der Nachkriegsrassismus in der Familie

8.14.3 Der Nachkriegsrassismus in der Gesellschaft

8.14.4 Der Nachkriegsrassismus im Beruf

8.14.5 Der Nachkriegsrassismus in der Politik

8.14.6 Wie lange kann sich Deutschland eine Nazi-Partei leisten?

8.14.7 Lösungsansätze

9. Züchten wir moderne Nazis?

9.1. Die Antisystem-Bewegung in Deutschland (AfD usw.)

9.1.1 Gründe für die Entstehung der „Antisystem-Bewegung“

9.1.2 Zur Rolle der Presse und der Medien

9.1.3 Verlust identitärer Merkmale in Bezug auf den Islam

9.1.4 Verlust identitärer Merkmale als Effekt der Globalisierung

9.1.5 Zur importierten Kriminalität und zum Unsicherheitsgefühl

9.1.6 Die „wirtschaftlich Abgehängten“

9.1.7 Die Umverteilung der Vermögen

9.1.8 Zu den Gründen für die Entstehung der Bewegung

9.2 Die Zuweisung des wirtschaftlichen, politischen, soziologischen, identitären Niedergangs

9.3 Die AfD und ihre neuen Nazis

9.3.1 Zustand der AfD

9.3.2 Die AfD – eine Partei der Nazis?

9.4 Rattenfänger und geistige Brandstifter

9.4.1 Die Vordenker

9.4.2 Die „Neue Rechte“

9.4.3 Die Identitären

10. Nazis – und sie haben doch nichts gelernt

10.1 Rechtskonservatism us

10.2 Populismus

10.3 Neokonservatismus

10.4 Rechtskonservatismus

10.5 Rechtspopulismus

10.6 Rechtsextrem ism us

10.7 Neonazism us

10.8 Radikalismus

10.9 Vereine und Verbindungen der Rechten Szene

10.10 Alter Rassismus in neuem Gewand

10.10.1 Antisemitismus auf dem Schulhof und in politischen Organisationen

10.10.2 Enormes Interesse an der Neuauflage von „Mein Kampf"

10.10.3 Bleibt das deutsche Volk für immer ein Nazivolk?

10.10.4 Rechtsextreme Jugendkulturen im heutigen Deutschland

10.10.5 Finanzierung der rechtsextremen Szene

10.10.6 Was haben die Nazis, das wir nicht haben?

10.10.7 Rechtsextremismus im Fussball

10.10.8 Rechtsextremismus in Ostdeutschland

10.11 Die Pegida

10.12 Der Multikulturalismus ist keine Ideologie, er ist Realität

10.13 Die Multikulturelle Gesellschaft

11. Zahlen und Fakten

11.1 Deutschland

11.2 Europa

11.3 Weltbevölkerung

11.4 Migration

11.5 Integration

11.6 Rassismus

12. Was tun?

12.1 Vorbemerkung

12.2. Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit des Rechtsstaates

12.3. Wiederherstellung der Staatskontrolle

12.4 Wiederherstellung des Nationalstaates gegen Globalisierung

12.5 Flexibles Europa mit verschiedenen Geschwindigkeiten-Nicht nach deutschen Vorgaben!

12.6 Politiker nur auf Zeit – Zuhören Lernen

12.7 Am Deutschen Wesen soll die Welt nicht genesen

12.8 Politik und Politiker mit Visionen

12.9 Verrohung der Sprache

12.10 Diskussion und Diskurs als Rettung der Demokratie

12.11 Politische Bildung als Voraussetzung zu Volljährigkeit

12.12 Europa als Wertegemeinschaft stärken!

12.13 Die Rechtsparteien unter scharfe Kontrollen!

12.14 Regieren durch Spalten und Ausgrenzen: nein danke!!

12.15 Aufmerksamkeit erlangen durch Opferrolle: nein danke!

13. Fazit

14. Epilog

15. Literaturverzeichnis

1. Vorwort

Der Lehrer des Autors pflegte zu sagen, dass der Herrgott, wenn er noch mal den Menschen zu schaffen hätte, höchstwahrscheinlich die weiße Rasse nicht mehr auf diese Erde bringen würde, denn sie hat entscheidende Fehler, wie zum Beispiel zu glauben, dass sie etwas Besseres sind als die anderen Menschen. Er pflegte aber auch zu sagen, dass mit der Aufklärung, mit den Philosophen, Soziologen und der französischen Revolution sowie den Menschenrechten eigentlich keine Kriege, keine Unterdrückung, und kein Hass gegenüber Menschen anderer Farben, Sprachen, Glaubens und Herkunft mehr möglich sind.

Diese Erziehung der Toleranz hat den Autor für immer geprägt. Er muss jedoch feststellen, dass der weiße Mann nun immer noch nicht verstanden hat, dass alle Menschen gleich sind. Der Autor ist ein Kind der 68er, die sehr hart gegen Rassisten, die Konservativen, die Anti-Zionisten gekämpft haben. Im Jahr 2019 muss er jedoch feststellen, dass nun neue Generationen von Rassisten, Faschisten, Rechtsradikalen, Antizionisten, Nazis, Islamophoben geboren sind und an die Macht streben.

Es ist frustrierend, dass der weiße Mann die Lektion des 20. Jahrhunderts immer noch nicht gelernt hat und dass 40 Millionen Tote umsonst gestorben sind.

Es ist daher wichtig, den Anfängen zu wehren. Es ist Pflicht eines jeden, gegen jeden Rattenfänger, geistigen Brandstifter und alle, die sich als Gutmenschen präsentieren und letztendlich geistige Kriminelle sind, anzugehen.

Es ist dringender denn je, dass man dem Mittelmaß in der Politik und der Verharmlosung der rechten Seite, die insbesondere durch die CDU/CSU in den letzten Jahren praktiziert wurde, ein Ende zu bereiten.

Es ist dringender denn je, dass man durch Bücher, Reden, Überzeugung diesen sogenannte Populisten Einhalt zu gebieten. Es ist nötiger denn je zu zeigen, dass es in der heutigen Zeit mit ihren Vernetzungen keine einfache Lösung geben kann. Es ist von Nöten, dass die unfähigen Eliten vom Thron gestoßen werden damit endlich die dringenden Probleme des kleinen Mannes gehört und gelöst werden.

Ziel dieses Buches ist eine kritischen Bestandsaufnahme Deutschlands im Jahr 2019, insbesondere aufzuzeigen, dass anscheinend das Gewissen und die Erinnerung nach lediglich zwei Generationen erlöschen. Es gilt auch aufzuzeigen, dass zwei Generationen nach dem Holocaust und nach den Nürnberger Prozessen Enkelkinder der Kriminellen wieder in deren Fußstapfen treten und ihr Werk weiterführen werden.

Jeder von uns kann heute von Rassismus, Antizionismus, Islamophobie betroffen werden. Jeder von uns zum Opfer dieser dumpfen und dummen Gewalt werden. Jeder von uns kann unter diese geistigen Brandstifter fallen. Sehr oft bezeichnen sich „Gutmenschen“ als Nicht-Rassisten. Dabei vergessen sie jedoch, dass falsche Toleranz, das Befolgen des Mainstream Denkens und die Manipulation der Presse einen Hype um das Gut-Sein darstellen. Letztendlich werden sie damit eine Gegenreaktion hervorrufen, die es erschwert, nicht zum Rassisten zu werden.

Der Autor versichert, dass er beim Zustandekommen dieses Buches nicht auf seine beruflichen Erfahrungen zurückgegriffen hat, sondern ausschließlich auf für jeden öffentlich zugänglichen Medien.

3. Rassismus

Rassismusist eine Gesinnung oder Ideologie, nach der Menschen aufgrund weniger äußerlicher Merkmale – die eine gemeinsame Abstammung vermuten lassen – als sogenannte „Rasse“ kategorisiert undbeurteilt werden. Die zur Abgrenzung herangezogenen Merkmale wie Hautfarbe, Körpergröße oder Sprache – aber auch kulturelle Merkmale wie Kleidung oder Bräuche – werden in der biologistischenBedeutung als grundsätzlicher und bestimmender Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften gedeutet und nach Wertigkeit eingeteilt. Dabei betrachten Rassisten alle Menschen, die ihren eigenen Merkmalen möglichst ähnlich sind, grundsätzlich als höherwertig, während alle anderen (oftmals abgestuft) als geringerwertig diskriminiert werden. Mit solchen Rassentheorien, die angeblich wissenschaftlich untermauert sind, wurden und werden diverse Handlungen gerechtfertigt, die den heute angewandten allgemeinen Menschenrechten widersprechen.

Der Begriff Rassismus entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der kritischen Auseinandersetzung mit auf Rassentheorien basierenden politischen Konzepten. In anthropologischen Theorien über den Zusammenhang von Kultur und rassischer Beschaffenheit wurde der Begriff der Rasse mit dem ethnologisch-soziologischen Begriff „Volk“ vermengt, z. B. von der „völkischen Bewegung“ in Deutschland und Österreich.

Rassismus zielt dabei nicht auf subjektiv wahrgenommene Eigenschaften einer Gruppe, sondern stellt deren Gleichrangigkeit und im Extremfall deren Existenzberechtigung in Frage. Rassische Diskriminierung versucht typischerweise, auf (projizierte) phänotypische und davon abgeleitete persönliche Unterschiede zu verweisen.

Unabhängig von seiner Herkunft kann Rassismus jeden Menschen betreffen. Das Internationale Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung unterscheidet nicht zwischen rassischer und ethnischer Diskriminierung.1 Ein erweiterter Rassismusbegriff kann auch eine Vielzahl anderer Kategorien einbeziehen. Menschen mit rassistischen Vorurteilen diskriminieren andere aufgrund solcher Zugehörigkeit, institutioneller Rassismus verweigert bestimmten Gruppen Vorteile und Leistungen oder privilegiert andere. Rassistische Theorien und Argumentationsmuster dienen der Rechtfertigung von Herrschaftsverhältnissen und der Mobilisierung von Menschen für politische Ziele.2 Die Folgen von Rassismus reichen von Vorurteilen und

Diskriminierung über Rassentrennung, Sklaverei und Pogrome bis zu sogenannten „ethnischen Säuberungen“ und Völkermord.

Zur Distanzierung vom Rassebegriff wird in der Humanbiologie heute nur noch eine (willkürliche) Untergliederung des Menschen in Populationen vorgenommen. Inder Biologie ist Homo sapiens die einzige rezente Art und wird weder in „Rassen“ noch in Unterarten unterteilt.

Der Begriff des Rassismus überlappt mit dem der Fremdenfeindlichkeit und lässt sich oft nur ungenau von diesem unterscheiden. Teile der Sozialwissenschaft unterscheiden zwischen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. 11Anmerkungen und Einzelnachweise

Allgemeines

Rassismus, im strengen Sinne des Wortes, erklärt soziale Phänomene anhand pseudowissenschaftlicher Analogieschlüsse aus der Biologie. Als Reaktion auf die egalitären Universalitätsansprüche der Aufklärung versucht er eine scheinbar unantastbare Rechtfertigung sozialer Ungleichheit durch den Bezug auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Kultur, sozialer Status, Begabung und Charakter, Verhalten etc. gelten als durch die erbbiologische Ausstattung determiniert. Eine vermeintlich natur- oder gottgegebene, hierarchisch-autoritäre Herrschaftsordnung und die daraus gefolgerten Handlungszwänge dienen der Rechtfertigung von Diskriminierung, Ausgrenzung, Unterdrückung, Verfolgung oder Vernichtung von Individuen und Gruppen – sowohl auf individueller als auch auf institutioneller Ebene. Unterschiede in Hautfarbe, Sprache, Religion und Kultur stabilisieren die Abgrenzung zwischen den verschiedenen Gruppen und sollen die Vorrangstellung des Eigenen vor dem Fremden sichern. Der zivilisatorische Fortschritt der Moderne wird als dekadente, einer natürlichen Ungleichheit der Menschen widersprechende Verfallsgeschichte interpretiert.3

Die Wurzeln des Rassismus reichen zurück bis in die frühe Geschichte der Menschheit. Der Historiker Imanuel Geiss sieht in den historischen Grundlagen des indischen Kastenwesens die „älteste Form quasi-rassistischer Strukturen“ (Geiss, S. 49 f.).4 Laut Geiss nahmen sie ihren Anfang spätestens mit der Eroberung Nordindiens durch die Arier gegen 1500 v. Chr.; „Hellhäutige Eroberer pressten unterworfene Dunkelhäutige als ‚Sklaven‘ in die Apartheid einer Rassen-Kasten-Gesellschaft, die sich auf Dauer in der ursprünglichen Form nicht halten ließ, aber zur extremen Fragmentierung und Abschottung der Kasten als unübersteigbare Lebens-, Berufs-, Wohn-, Essens- und Ehegemeinschaften führte“ (ebenda).4 Im antiken Griechenland wurden die Barbaren zwar nicht als „rassisch minderwertig“, sondern „nur“ als kulturell, bzw. zivilisatorisch Zurückgebliebene betrachtet,5 aber auch hier sprechen einige Historiker von prototypischem oder auch „Proto-Rassismus“.

Der „moderne“ Rassismus entstand im 14. und 15. Jahrhundert und wurde ursprünglich eher religiös begründet (Fredrickson, S. 14).6Ab 1492, nach der Reconquista, der Rückeroberung Andalusiens durch die Spanier, wurden Juden und Muslime als „fremde Eindringlinge“ oder schlicht als „marranos“ (Schweine) verfolgt und aus Spanien vertrieben. Zwar existierte die formale Möglichkeitder (mehr oder weniger freiwilligen) Taufe, um Vertreibung oder Tod zu entrinnen, jedoch wurde angenommen bzw. unterstellt, dass die Conversos (konvertierte Juden) oder Moriscos (konvertierte Mauren) weiterhin heimlich ihren Glauben ausübten,7 wodurch den Konvertiten faktisch die Möglichkeit genommen wurde, vollwertige Mitglieder der Gesellschaft zu werden. Das „Jüdische“ oder das „Islamische“, aber auch das „Christliche“, wurde zum inneren Wesen, zur „Essenz“ des Menschen erklärt und die Religionszugehörigkeit so zur unüberwindlichen Schranke. Die Vorstellung, die Taufe oder Konversion reiche nicht, um den Makel zu tilgen, essentialisiert oder naturalisiert die Religion und gilt vielen Historikern daher als Geburt des modernen Rassismus. Die Vorstellung, ein Jude oder Moslem behielte auch dann sein jüdisches oder muslimisches „Wesen“, wenn er seine Religion geändert hat – es liege ihm gewissermaßen im Blute –, ist im Kern rassistisch. „Die alte europäische Überzeugung, dass Kinder dasselbe ‚Blut‘ haben wie ihre Eltern, war eher eine Metapher und ein Mythos als ein empirischer wissenschaftlicher Befund, aber sie sanktionierte eine Art genealogischen Determinismus, der in Rassismus umschlägt, wenn er auf ganze ethnische Gruppen angewandt wird“ (Fredrickson, S. 15).6 Die „Estatutos de limpieza de sangre“ („Statuten von der Reinheit des Blutes“), erstmals niedergelegt 1449 für den Rat der Stadt Toledo, gelten einigen Autoren als Vorwegnahme der Nürnberger Rassegesetze.8 „Die spanische Doktrin von der Reinheit des Blutes war in dem Maße, wie sie tatsächlich durchgesetzt wurde, zweifellos eine rassistische Lehre. Sie führte zur Stigmatisierung einer ganzen ethnischen Gruppe aufgrund von Merkmalen, die – so die Behauptung – weder durch Bekehrung noch durch Assimilation zu beseitigen waren.“ (Fredrickson, S. 38 f.).6

Aus der christlichen Glaubensgemeinschaft, der eigentlich jeder angehört, der durch die Taufe zu einem Teil der Gemeinschaft geworden ist, war eine Abstammungsgemeinschaft, ein Rassenäquivalent, geworden – ein Vorgang, in dem sich fast 500 Jahre vor dem Nationalsozialismus das rassistische Ideologem vom „Volkskörper“ mit den damit einhergehenden Vorstellungen, beispielsweise von der „Unreinheit des jüdischen Blutes“, ankündigt.

Dieser mittelalterliche Rassismus blieb jedoch zunächst eingebunden in den Zusammenhang mythischer und religiöser Vorstellungen, es fehlte der Bezug auf eine naturwissenschaftlich begründete Biologie. Erst als religiöse Gewissheiten in Frage gestellt und die Trennung zwischen Körper und Seele zugunsten eines materialistisch-naturwissenschaftlichen Weltbildes aufgehoben wurden, waren die geistesgeschichtlichen Voraussetzungen für einen Rassismus neuzeitlicher Prägung gegeben.9 „Der Rassismus konnte sich in dem Maße zu einer komplexen Bewusstseinsform entwickeln, wie sich rassistische Bewusstseinselemente aus den theologischen Bindungen des Mittelalters „emanzipieren“ konnten.“ Pseudowissenschaftliche Rassentheorien sind gewissermaßen ein „Abfallprodukt der Aufklärung“,11 deren scheinbar naturwissenschaftliche Argumentation auch und gerade von großen Aufklärern rezipiert wurde. „Mit ihrem leidenschaftlichen,manchmal an Fanatismus grenzenden Bestreben, die Welt »logisch« zu ordnen, mit ihrer Manie, alles zu klassifizieren, haben die Philosophen und Gelehrten der Aufklärung dazu beigetragen, jahrhundertealten rassistischen Vorstellungen eine ideologische Kohärenz zu geben, die sie für jeden anziehend machte, der zu abstraktem Denken neigte.“12

So schrieb Voltaire 1755: «Die Rasse der Neger ist eine von der unsrigen völlig verschiedene Menschenart, wie die der Spaniels sich von der der Windhunde unterscheidet .. Man kann sagen, dass ihre Intelligenz nicht einfach anders geartet ist als die unsrige, sie ist ihr weit unterlegen.».1314 Ursprünglich metaphysisch und religiös begründet, erhielt der Rassismus durch die Aufklärung ein weiteres, ein säkulares Fundament.

Teilte 1666 der Leydener Professor Georgius Hornius die Menschheit in Japhetiten (Weiße), Semiten (Gelbe) und Hamiten (Schwarze), weil er gemäß der biblischen Überlieferung glaubte, die gesamte Menschheit stamme von den drei Söhnen Noachs, Japhet, Sem und Ham ab, so stellte keine 20 Jahre später, 1684, der französische Gelehrte François Bernier eine Rassensystematik vor, in der er die Menschen anhand äußerer Merkmale wie Hautfarbe, Statur und Gesichtsform in vier bis fünf ungleich entwickelte Rassen kategorisierte. Lastete auf den Schwarzen zuvor der Fluch des Ham15 und auf den Juden die kollektive „Schuld des Gottesmordes“, so wurden nun »wissenschaftliche« Gründe angeführt, die deren »rassische« Andersartigkeit oder Minderwertigkeit »beweisen« sollten.

Naturforscher wie Carl von Linné, Georges-Louis Leclerc de Buffon, Johann Friedrich Blumenbach, Immanuel Kant und viele andere katalogisierten und klassifizierten Tier- und Pflanzenreich, aber auch die damals bekannte Menschheit und schufen so die Grundlagen der „Naturgeschichte des Menschen“, der Anthropologie. Doch war deren Arbeit von Anfang an durch überlieferte Mythen und Vorurteile belastet. Besonders die von der mittelalterlichen Theologie überlieferte und in die säkulare neuzeitliche Wissenschaft übernommene Scala Naturae, die »Stufenleiter der Wesen«, spielte dabei eine gewichtige Rolle. Diese Vorstellung ordnete allem Leben einen festen Platz in einer Hierarchie »niederer« und »höherer« Wesen zu. Sie trug einerseits zur Bildung von Theorien über Evolution und Höherentwicklung bei, führte jedoch andererseits, übertragen auf den Menschen, zur Unterscheidung älterer und jüngerer »Rassenschichten«, die mit »primitiv« und »fortschrittlich«gleichgesetzt wurden.16 So wurde die Gattung Homo1758 von Carl von Linné in der 10. Auflage von Systema Naturae eingeführt.17 Schon zuvor hatte er vier räumlich getrennt lebende Varianten des anatomisch modernen Menschen anhand ihrer Hautfarbe unterschieden, nun aber erweiterte er die Charakterisierung dieser vier geografischen Varietäten des Menschen um die Merkmale Temperament und Körperhaltung: Die Europäer unterschieden sich ihm zufolge von den anderen menschlichen Varietäten durch die Merkmale weiß, sanguinisch, muskulös („albus, sanguineus, torosus“), die Amerikaner durch dieMerkmale rot, cholerisch, aufrecht, („rufus, cholericus, rectus“), die Asiaten durch die Merkmale gelb, melancholisch, steif („luridus, melancholicus, rigidus“) und die Afrikaner durch die Merkmale schwarz, phlegmatisch, schlaff („niger, phlegmaticus, laxus“). „ Hätten sich die Anthropologen darauf beschränkt, die Menschengruppen nach ihren physischen Merkmalen zu gliedern und daraus keine weiteren Schlüsse zu ziehen, wäre ihre Arbeit so harmlos wie die des Botanikers oder Zoologen und lediglich deren Fortsetzung gewesen. Doch stellte sich schon gleich zu Beginn heraus, daß diejenigen, die die Klassifikationen vornahmen, sich das Recht anmaßten, über die Eigenschaften der Menschengruppen, die sie definierten, zu Gericht zu sitzen: indem sie von den physischen Merkmalen Extrapolationen auf geistige oder moralische vornahmen, stellten sie Hierarchien von Rassen auf.“18 „Was immer Linné, Blumenbach und andere Ethnologen des 18. Jahrhunderts beabsichtigt hatten – sie waren jedenfalls die Wegbereiter für einen säkularen beziehungsweise „wissenschaftlichen“Rassismus“(Fredrickson, S. 59).6

Durch die Wertung phänotypischer Merkmale anhand ästhetischer Kriterien sowie ihrer Verknüpfung mit geistigen, charakterlichen oder kulturellen Fähigkeiten bereiteten die im 18. Jahrhundert ausgearbeiteten Rassentypologien den Boden für den voll entfalteten biologischen Rassismus des 19. und 20. Jahrhunderts (vgl. Fredrickson, S. 61–63).6Joseph Arthur Comte de Gobineau, den Poliakov als den „großen Herold biologisch gefärbten Rassismus“ bezeichnet, gilt mit seinem vierbändigen Versuch über die Ungleichheit der Menschenrassen als Erfinder der arischen Herrenrasse und Begründer der modernen Rassenlehre bzw. als theoretischer Vordenker des modernen Rassismus.19 Den Niedergang seines Standes erklärte der französische Adlige als Folge der rassischen Degeneration. Zudem prophezeite er, dass die Vermischung des Blutes unterschiedlicher Rassen unweigerlich zum Aussterben der Menschheit führe.20

Im 20. Jahrhundert haben sich in vielen Ländern ausgeprägte Formen des Rassismus herausgebildet, die zum Teil zu offiziellen Ideologien der jeweiligen Staaten wurden – Beispiele sind:

• Die Jim Crow-Ära, die Zeit der Rassendiskriminierung in den USA, die zwischen 1890 und 1960 ihren Höhepunkt erreichte

• die Rassengesetze der Nationalsozialisten in Deutschland und in anderen europäischen Staaten zwischen 1933 und 1945

• das Apartheidsregime in Südafrika, das nach 1948 seine extremste Entwicklung nahm

• die Politik der australischen Regierung gegenüber den Aborigines

Seit der UNESCO-Deklaration gegen den „Rasse“-Begriff21 auf der UNESCO-Konferenz Gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung im Jahre 1995 im österreichischen Stadtschlaining wird nicht nur jede biologische, sondern auch jede soziologische Ableitung rasseähnlicher Kategorien geächtet. Diese Ächtung wird wie folgt begründet:22

• Kriterien, anhand derer Rassen definiert werden, seien beliebig wählbar.

• Die genetischen Unterschiede zwischen Menschen innerhalb einer „Rasse“ seien im Durchschnitt quantitativ größer als die genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen „Rassen“.

• Es bestehe kein Zusammenhang zwischen ausgeprägten Körpermerkmalen wie der Hautfarbe und anderen Eigenschaften wie Charakter oder Intelligenz.

Der bedeutende italienische Populationsgenetiker Cavalli-Sforza, Professor an der Stanford University in Kalifornien, kommt in seinem monumentalen Werk „The History and Geography of Human Genes“ zum Ergebnis, dass es keine wissenschaftliche Basis für die Unterscheidung von Menschenrassen gibt. Die Einteilung der Menschheit in taxonomische Untergruppen sei im Kern willkürlich und nicht mittels statistischer Methoden reproduzierbar. Die geringen genetischen Unterschiede, die zwischen bestimmten Populationen überhaupt nachweisbar seien, sind aufgrund des geringen evolutionären Alters der modernen Menschheit sehr gering und zudem vermutlich durch Wanderungen und anschließende Vermischung bis fast zur Unkenntlichkeit verwischt. Die optisch auffälligen Unterschiede, etwa der Hautfarbe, korrelieren zudem überhaupt nicht mit diesen genetisch definierten Populations-Clustern. Keine Population besitzt eigene Gene, und selbst eigene Allele sind bedeutungslos, wesentliche Unterschiede bestehen nur in deren Frequenz. Je nach gewähltem genetischen Marker sind die genetischen Cluster zudem verschieden umgrenzt und nicht stabil.23

Der 21. März ist der Internationale Tag gegen Rassismus. Im Jahr 2018 stand dort die Förderung von Toleranz, Inklusion und Respekt für Diversität im Vordergrund.24 UNO-Berichterstatter über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ist Doudou Diène.

Begriff

Begriffsgeschichte

Rassismus als soziales und psychisches Phänomen existiert unabhängig von Rassentheorien,25 als rassistisch zu beschreibende Gruppenkonflikte lassen sich bis in die frühe Menschheitsgeschichtenachweisen.4 Rassismus als systematisches Lehrgebäude dagegen entwickelte sich seit dem ausgehenden 18. Jh. im kontinentalen Europa und der angelsächsischen Welt.3