Intelligenz ist keine Krankheit - Elias Raatz - E-Book

Intelligenz ist keine Krankheit E-Book

Elias Raatz

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Beschreibung

Überall sind sie zu finden, leben mitten unter uns und auch Sie sind bereits einem derlei wundersamen Wesen begegnet. Gut getarnt hinter Pullundern und Nickelbrillen warten Nerds, Gamer und Streberinnen darauf, dass ihre Sternenzeit beginnt.

Entdecken Sie mit diesem Buch eine neue Galaxis: Als Enzyklopädie der Nerdigen, Fibel der Fabelhaften und Handbuch für Anhalter berichtet es sagenhafte Abenteuer aus der Welt der Geeks und Klugscheißer. Zusammengetragen von poetischen Wissenschaftlerinnen und intelligenten Barden finden Sie Antworten auf Fragen, die Sie sich nie gestellt haben. Falsifizieren und beweisen Sie Klischees gleichermaßen – mit Texten, die Sie garantiert klüger machen, denn Intelligenz ist keine Krankheit!

Mit Texten von:

Jan Cönig | Lenny Felling | David Grashoff | Björn Högsdal | Björn H. Katzur | Khaaro | Harry Kienzler | Yasmin Köseli | Lisa Maria Olszakiewiecz | Sören Pischki | Theresa Sperling | Xenia Stein | Dustin Werle | Martin Weyrauch | Mit einem Vorwort von Elias Raatz und Illustrationen von Barbara Gerlach

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Seitenzahl: 75

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Intelligenz ist keine Krankheit

16 Geschichten, Gedichte, Gedanken über Nerds, Gamer und Streberinnen

Dichterwettstreit deluxe Themenband 2

Mit Beiträgen von

Jan Cönig | Lenny Felling | David Grashoff | Björn Högsdal | Björn H. Katzur | Khaaro | Harry Kienzler | Yasmin Köseli | Lisa Maria Olszakiewiecz | Sören Pischki | Theresa Sperling | Xenia Stein | Dustin Werle | Martin Weyrauch | Vorwort: Elias Raatz

Herausgegeben von

Xenia Stein

Die in Tübingen lebende Poetin Xenia Stein ist häufig an Schulen anzutreffen – nicht nur, weil sie Mathematik und Physik auf Lehramt studiert hat, sondern auch, weil sie gerne und häufig Workshops für Poetry Slam und kreatives Schreiben gibt. Ihre Texte sind in diversen Anthologien zu finden.

Elias Raatz

Der 1997 geborene Moderator, Autor, Kulturschaffende und Medienwissenschaftler Elias Raatz ist Gastgeber diverser Kleinkunstveranstaltungen. Gemeinsam mit dem Dichterwettstreit deluxe versammelt er regelmäßig herausragende Slam Poeten und Poetinnen auf Bühnen sowie in Büchern. Als kreativer Tausendsassa liebt er geschmunzelt-frönenden Eskapismus, bitterböse Satire und eine gesunde Portion Stumpfsinn, die er mit viel Meinung sowie aktuellem Zeitgeschehen anreichert.

Inhalt

Vorwort: Intelligenz ist keine Krankheit

Elias Raatz

Scissors cuts paper, paper covers rock, rock crushes lizard, lizard poisons SpockJan Cönig

Die Wahrheit über die Listige Manguste

Björn Högsdal

Suchstaben

Theresa Sperling

Helden

Björn H. Katzur

Fick Mathematik

Martin Weyrauch

Hummelflug – Hummelunflug

Martin Weyrauch

Ich habe ein Problem

Yasmin Köseli

Philosophier mit mir!

Harry Kienzler

Bauch, Beine, Poesie Xenia Stein

Der Ingenieur & die Barbie Sören Pischki

Reim-Theorie: Der Doppelreim

Sören Pischki

Liebesbrief in Grün

Khaaro

Die Würfel sind gefallen

Dustin Werle

Gameboy Advance SP

Lenny Felling

Du + ich <3

Lisa M. Olszakiewiecz

Ich will doch nur spielen David Grashoff

Das Nerdperium schlägt zurück!

David Grashoff

Impressum/Informationen

Diese E-Book-Version erscheint im Vergleich zur Printversion ohne Illustrationen von Barbara Gerlach und Fotos der Autor*innen.

© 2023 Dichterwettstreit deluxe, Villingen-Schwenningen, www.dichterwettstreit-deluxe.de/impressum

Lektorat: Elias Raatz

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

ISBN E-Book: 978-3-98809-005-8

Mehr unter: www.dichterwettstreit-deluxe.de

Vorwort: Intelligenz ist keine Krankheit

Von Elias Raatz

Jahrhundertelang wurden sie von denen unterschätzt, die ihre Hausaufgaben abschrieben und sie dann trotzdem nicht auf Partys einluden. Noch heute werden sie von denen belächelt, die keinen Lieblingsphysiker haben und Ewoks für teure Küchengeräte halten. Dabei können sie Elbisch, mindestens zwölf Programmiersprachen, alle Zaubersprüche aus Harry Potter auswendig, sämtliche Anachronismen in Filmen identifizieren und die besten Lichtschwert-Moves der Milchstraße. Sie planen ihre persönlichen Treffen in Excel-Listen, spielen Klischeespiele für Single-Studierende wie Trivial Pursuit und referieren auch im Sommer ungefragt über die am besten geeigneten Weihnachtsbäume (Nordmanntannen sind optimal, wobei jedoch meist Rotfichten als Tannenbäume verkauft werden, obwohl die deutlich mehr Nadeln verlieren und per definitionem nicht einmal Tannen sind). Fachkundige Gespräche über WoW-Skills, die physikalischen Hintergründe von Superkräften oder das passende Rasenmäherrotorblätterschleifsteinset beenden sie gerne mit coolen Verabschiedungen wie „Tschüsseldorf“ oder „Tagestschau“. Auf dem Weg nach Mordor würden sie als kleine Sidequest eine Buchserie über alle gängigen Programmiersprachen schreiben, während sie das One-Hit-Wonder der Proclaimers in Dauerschleife hören. Und selbst nach 500 gelaufenen Meilen sowie einem fertiggestellten Buchband über C++, könnten sie die Flugbahn des auf sie wegen musikalischer Belästigung und Programmiersprachen-Folter zukommenden Faustschlags mit geringster Fehlertoleranz berechnen. Sie sind überall, sie leben mitten unter uns und auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sind bereits einem derlei wundersamen Wesen begegnet.

Die Rede ist von Nerds. Gut getarnt hinter Pullundern und Nickelbrillen warten sie darauf, dass ihre Sternzeit beginnt. Irgendwann werden sie mit ihrem scharfen Verstand und pfeilschnellen Gedankenketten alles zerlegen, was nicht bei Pi auf dem Baumdiagramm ist, und die wohlverdiente Weltherrschaft an sich reißen. Zumindest, nachdem sie gnadenlos sämtliche Grammatikfehler benannt, einen einheitlichen pdf-Standard eingeführt und endlich alle Drucker der Welt unterjocht haben. Danach ist dann die Menschheit dran.

Tauchen Sie mit diesem Buch in eine fremde Welt ein und entdecken Sie Texte von Nerds über Nerds für Nerds und natürlich alle, die sich für nerdigen Kram aller Art interessieren. Manege frei für abenteuerliche Gedanken über Mathe und Physik, Philosophie und Wikipedia, Star Wars und Star Trek. Vorhang auf für ergreifende Gedichte voller Reime, berwechselter Vuchstaben und Poesie-Workouts zum Nachmachen! Begeben Sie sich in ein Wellenbad der Gefühle mit abwechslungsreichen Geschichten über Computerspiele und Pen & Paper, reale und fiktive Superhelden, animierte Stuntleute in Spielkonsolen und überragende Sportmuffel in Karohemden.

Als Enzyklopädie der Nerdigen, Fibel der Fabelhaften und Handbuch für Anhalter berichtet dieses Buch sagenhafte Abenteuer aus der Welt der Nerds, Gamer und Streberinnen. Zusammengetragen von poetischen Wissenschaftlerinnen, intelligenten Barden und allerlei sympathischen Freaks finden Sie hier Antworten auf Fragen, die Sie sich nie gestellt haben. Falsifizieren und beweisen Sie Ihre Klischees – mit Texten, die Sie garantiert klüger machen, denn Intelligenz ist keine Krankheit!

Also machen Sie es sich gemütlich, schnappen Sie sich eine Tüte Chips und wer weiß, vielleicht werden Sie am Ende dieses Buches zum absoluten Nerd-Experten oder zur Subkultur-Kennerin? Oder Sie merken, dass schon immer ein Nerd in Ihnen schlummerte, der wie Dobby auf die Socke darauf wartet, befreit zu werden. In diesem Sinne: Let‘s get nerdy. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und gute Unterhaltung. Bleiben Sie glücklich!

Ihr Elias Raatz

Jan Cönig

Der Frankfurter Poetry Slammer Jan Cönig ist mehrfacher Hessenmeister und Finalist diverser deutschsprachiger Meisterschaften. Seine Auftritte sind unterhaltsam und begeistern durch eine Leichtigkeit, die man lange üben muss. Sein Themenspektrum ist enorm. In seinem Podcast „Fee vs. Cönig“ bearbeitet Jan Cönig Themen des Alltags mit der Musikerin Fee. Auf Spotify lädt sein Hörbuch „Küss die Taube!“ zum Lauschen ein. Sein neustes Buch mit Texten aus über 800 Shows – „Titel fehlt, ist aber entschuldigt“ – erschien 2022 beim Lektora Verlag. Mehr unter: www.jancoenig.de

Scissors cuts paper, paper covers rock, rock crushes lizard, lizard poisons Spock

Reicht es, zu wissen, was eine Lore ist? Muss man das Silmarillion und das Buch der Weisen gelesen haben, mindestens einmal auf einer Comic Con gewesen oder als Sailor Moon über eine Buchmesse gestiefelt sein? Sollte man immer einen zehnseitigen Würfel einstecken haben? Was, wenn man mehr als vier Freunde hat? Wie viele Folgen von One Piece muss man kennen? Wie tief musst du in eine Geschichte verliebt sein, um ein Nerd zu sein?

Ich hatte früher ein Wörterbuch deutsch-klingonisch, kenne die Entstehungsgeschichte der Völker von Mittelerde, habe Dragon Ball gelesen, Comic-T-Shirts getragen, Anime-Serien geschaut und jetzt kommt die große Überraschung: Ich war nicht der angesagteste Typ in der Schule.

Heute sind Comic-Verfilmungen ein Milliardengeschäft – damals war unser Spezialwissen ein Grund, warum wir auf keine Partys eingeladen wurden. Aber wir hatten Computer und die Zeit, uns mit ihnen zu beschäftigen, auch wenn uns das nicht cooler machte. Denn wir orientierten uns nicht an Bill Gates, Mark Zuckerberg, Elon Musk oder Steve Jobs. Wer sich mit IT auskannte, war nicht hip oder wohlhabend, sondern arbeitete in der Regel im Keller eines Unternehmens – wegen der Kühlung.

Wer denkt, Nerds oder Geeks seien automatisch sehr intelligent, dem bin ich der lebende Gegenbeweis. Wenn Marie nicht superclever war, weil sie alle Songs der Backstreet Boys auswendig kannte, und das war sie nicht, dann war ich es auch nicht, nur weil ich die Namen aller 150 Pokémon kannte. Meine Freundin kann die Sprache der Sims sprechen und alle finden das lustig, aber ich wurde für mein holpriges Elbisch gedisst.

In meiner Jugend hatte ich eine Menge Spaß, aber nicht immer eine gute Zeit. Nur so viel: Mein bester Freund hatte mehr Star Trek-Uniformen als es Mädchen gab, die sich freiwillig mit uns unterhielten. Für mich ist Nerdtum eine Begeisterung, eine Geheimsprache, die nur die Auserwählten verstehen. Eine Reise in eine Welt voller Fantasie, eine Paralleldimension, ein Deep Dive in ein beliebiges Universum, die Suche nach dem Heimatplaneten, ein Wurmloch in eine Faszination.

Dabei weiß ich gar nicht, ob wir Außenseiter waren, weil wir uns mit diesen Dingen beschäftigten oder ob wir uns mit diesen Dingen beschäftigten, weil wir Außenseiter waren. Auf jeden Fall kann ich euch sagen, dass tiefergehende Gespräche über Comics, Science-Fiction und Fantasy nicht trockener sind als eine Unterhaltung mit einem Sportnerd während der Playoffs.

Zum Glück wuchs die Welt, in der ich mich bewegte, mit mir mit. Ich lernte andere Dinge kennen, neue Menschen und, dass anders zu sein in Ordnung ist. Wenn du nicht mehr als ein Drittel dieses Textes verstanden hast, bist du wahrscheinlich kein Nerd. Das ist in Ordnung. Und wenn doch, dann auch.

Ich möchte die dämlichen Vorurteile dem Sarlacc zum Fraß vorwerfen. Es liegt mir fern, Stereotype zu reproduzieren, denn nur, weil sich jemand für eine farbenfrohe Welt begeistert, theoretisch weiß, wie man Menschen beamen könnte oder Cosplay feiert, weiß man doch nichts über den Charakter. Teenagern kann ich das noch verzeihen, die Pubertät kann ein wilder Ritt sein und die Schule bringt uns bei, zu sortieren, aber spätestens als junge erwachsene Person sollten wir in der Lage sein, Diversität zu schätzen. Ob Du D’n’D zockst oder Basketball, dich für Mode int