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Rom ist immer eine Reise wert. Doch am schönsten ist es dort im Winter, zwischen den Festen. Das wussten Sie nicht? Dann sollten Sie sich von diesem Reiseband für weitere Italienziele zur passenden Jahreszeit inspirieren lassen. Etwa im Frühling zum Karneval nach Venedig oder ins UNESCO-Welterbe Urbino, im Sommer an die sardinische Costa Smeralda oder im Herbst zum Wandern nach Capri. Mehr saisonal passende Tipps gefällig? Lesen Sie selbst!
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Seitenzahl: 205
Willkommen in Italien
Vorwort
FRÜHLING
1Bei den religiösen Rebellen
Die wilde Berglandschaft der Waldenser
2Geheimtipp Reggia di Caserta
Italiens Versailles im Norden von Neapel
3Die Vielseitige – Palermo
Durch die faszinierende Hauptstadt Siziliens
4Die Tempel von Agrigent
Stille Giganten in ursprünglicher Natur
5Prächtige Riviera della Brenta
Mit dem Burchiello über den Kanal nach Venedig
6Karfreitag in Süditalien
Die geheimnisvollen Misteri des Mezzogiorno
7Beim Heiligen Gennaro in Neapel
Blutwunder und Juwelen
8In den Lukanischen Dolomiten
Die Bergwelt der süditalienischen Basilikata
9Fauchender Gigant – auf den Ätna
Dampfwolken, Schlünde und feinster Vulkanstaub
10Mystische Hohlwege – die Vie Cave
Bei den Etruskern im Grünen
11Paestum und die Götterküste
Dorische Tempel und feine Sandstrände
12Märchenhaftes Civita di Bagnoregio
Nur über eine Brücke zu erreichen
13Villenpracht bei Lucca
Landresidenzen für stilvolle Sommerferien
14Ikonisches Ronchi
Italiens architektonisch interessanteste Ferienenklave
15Renaissanceschatz Urbino
Die »ideale Stadt« der Familie da Montefeltro
SOMMER
16Wildes Val Travenanzes
Ein umwerfend schönes Alpental
17Himmelreich auf Erden – Castelli Romani
Wo Päpste und Kardinäle Ferien machten
18Dramenreiches Siracusa
Griechisches Theater par excellence
19Italienische Blütenkunst – Infiorata
Eine Straße als zauberhafter Blumenteppich
20Festival Spoleto
Künstlerisch wach geküsst
21Palio di Siena
Wildes Pferderennen mitten in der Stadt
22Die Regata Storica in Venedig
Bootsspektakel mit ruhmreicher Vergangenheit
23Festival della Valle d’Itria
Martina Franca – apulische Musikperle
24Rossini Opera Festival in Pesaro
Mit Witz, Esprit und Ohrwürmern
25Unbekanntes Molise
Bergmassive, grüne Täler und tiefblaue Seen
26Die Zedern von Kalabrien
Von heiligen Früchten und perfekten Rauten
27Glückseliges Monte Argentario
Einsamkeit auch in der Hochsaison
28Reben und heiße Quellen – Pantelleria
Insel der Schönen und Reichen
29Schroff und einsam – Palmarola
Die garantiert ungewöhnlichste Insel Italiens
30Wo die antiken VIPs Ferien machten
Einst dekadent und lasterhaft, heute Tauchvergnügen
HERBST
31Überraschendes Turin
Fiat, Barock-Finessen und zauberhafte Kaffeehäuser
32Capri erwandern
Romantisch, vielseitig und mit grandiosen Ausblicken
33Der Götterweg der Amalfiküste
Wanderung dem Himmel so nah
34Giornate FAI d’autunno
Prächtige (Ein-)Blicke hinter die Kulissen
35Die Höhlenwohnungen von Matera
Steinernes Labyrinth mit Wohlfühlfaktor
36Burgen in Apulien
Auf den Spuren des Stauferkaisers
37In den Abruzzen – Navellis gelbes Gold
Wo der Safran wächst
38Inselruhe vom Feinsten – Lipari
Wenn es still wird im Äolischen Meer
39Das »kleine Venedig« – Chioggia
Versteckte Schönheit in der Lagune
40Die Barocke – Lecce
Triumph des Dekorativen
41Sardiniens Costa Smeralda
Unbestritten zauberhaft und garantiert mondän
42Trüffelzeit in den Marken
Herbstliches Pilzglück
43Traumhafter Lago d’Orta
Eine Landschaft wie eine Fata Morgana
44Mailands Teatro La Scala
Mehr als nur ein Opernhaus
45Naturparadies Ischia
Nicht nur Thermalbad-Ikone
WINTER
46Schneereiches Cortina d’Ampezzo
Winterurlaub vom Feinsten
47Stilles Mantua
Einst Fürstenresidenz, heute Flaniervergnügen
48Befana, die gute Hexe
Raunächte all’italiana
49Ventimiglia und San Remo
Sonnenbaden an der Riviera – auch im Winter
50Umbriens Perle – Assisi
Mittelalterliche Schönheit im Winterzauber
51Die erste moderne Stadt – Ferrara
Renaissancetraum in der Emilia Romagna
52Exklusives Taormina
Strandspaziergänge unter milder Wintersonne
53Sacra di San Michele
Wehrhaftes Kloster auf einem Berg
54Il Carnevale di Venezia
Zeit absoluter Ausgelassenheit
55Am schönsten im Winter – Sabbioneta
Die Idee einer perfekten Stadt
56Winterliches Rom
Italiens Hauptstadt zwischen den Festen
57Die Krippen von Neapel
Durch die berühmteste Straße unterhalb des Vesuvs
58Eine Augenweide – Procida
Besuch bei den Fischern im Golf von Neapel
59Göttliches Saturnia
Thermenseligkeit in der kalten Jahreszeit
60Im toskanischen Chocolat Valley
Naschkatzen im Verkostungsrausch
Register
Bildnachweis
Impressum
Pittoreskes Dorf Usseaux im Piemont.
Malerische Strandpromenade von Cefalù auf Sizilien.
Kräftige Männer bei der Mysterienprozession in Trapani.
Barocker Pretoriabrunnen im Herzen Palermos.
Griechiches Amphitheater im sizilianischen Siracusa.
Sonnenaufgang am Sella-Pass im Trentino.
Blumenteppich im umbrischen Spello.
Direkt am Meer: Atrani an der Amalfiküste.
Malerische Kanäle in Chioggia bei Venedig.
Eingangssymbol zur schicken Costa Smeralda.
Morgenlicht am Federa-See in den Dolomiten.
Wohnen direkt am See im zauberhaften Orta San Giulio.
Falzargopass bei Cortina d’Ampezzo.
Krippenfiguren in der neapolitanischen Via San Gregorio Armeno.
LATIUM
17CASTELLI ROMANI
19ITALIENISCHE BLÜTENKUNST – INFIORATA
12MÄRCHENHAFTES CIVITA DI BAGNOREGIO
29SCHROFF UND EINSAM – PALMAROLA
34GIORNATE FAI D’AUTUNNO
48BEFANA, DIE GUTE HEXE
56WINTERLICHES ROM
LIGURIEN
49VENTIMIGLIA UND SAN REMO
EMILIA ROMAGNA
51DIE ERSTE MODERNE STADT – FERRARA
UMBRIEN
20FESTIVAL SPOLETO
50UMBRIENS PERLE – ASSISI
TOSKANA
21PALIO DI SIENA
27GLÜCKSELIGES MONTE ARGENTARIO
10MYSTISCHE HOHLWEGE – DIE VIE CAVE
13VILLENPRACHT BEI LUCCA
14IKONISCHES RONCHI
59GÖTTLICHES SATURNIA
60IM TOSKANISCHEN CHOCOLAT VALLEY
VENETIEN
22DIE REGATA STORICA IN VENEDIG
5PRÄCHTIGE RIVIERA DELLA BRENTA
16WILDES VAL TRAVENANZES
39DAS »KLEINE VENEDIG« – CHIOGGIA
46SCHNEEREICHES CORTINA D’AMPEZZO
54IL CARNEVALE DI VENEZIA
APULIEN
23FESTIVAL DELLA VALLE D’ITRIA
36BURGEN IN APULIEN
40DIE BAROCKE – LECCE
SARDINIEN
41SARDINIENS COSTA SMERALDA
ABRUZZEN
37IN DEN ABRUZZEN – NAVELLIS GELBES GOLD
MARKEN
24ROSSINI OPERA FESTIVAL IN PESARO
15RENAISSANCESCHATZ URBINO
42TRÜFFELZEIT IN DEN MARKEN
MOLISE
25UNBEKANNTES MOLISE
KALABRIEN
26DIE ZEDERN VON KALABRIEN
SIZILIEN
18DRAMENREICHES SIRACUSA
28REBEN UND HEISSE QUELLEN – PANTELLERIA
3DIE VIELSEITIGE – PALERMO
4DIE TEMPEL VON AGRIGENT
6KARFREITAG IN SÜDITALIEN
9FAUCHENDER GIGANT – AUF DEM ÄTNA
38INSELRUHE VON FEINSTEN – LIPARI
52EXKLUSIVES TAORMINA
AOSTA
1BEI DEN RELIGIÖSEN REBELLEN
KAMPANIEN
2REGGIA DI CASERTA
7BEIM HEILIGEN GENNARO IN NEAPEL
11PAESTUM UND DIE GÖTTERKÜSTE
30WIE DIE ANTIKEN VIPS FERIEN MACHTEN
32CAPRI ERWANDERN
33DER GÖTTERWEG DER AMALFIKÜSTE
43TRAUMHAFTER LAGO D’ORTA
45NATURPARADIES ISCHIA
57DIE KRIPPEN VON NEAPEL
58EINE AUGENWEIDE – PROCIDA
BASILIKATA
8IN DEN LUKANISCHEN DOLOMITEN
35DIE HÖHLENWOHNUNGEN VON MATERA
PIEMONT
31ÜBERRASCHENDES TURIN
53SACRA DI SAN MICHELE
LOMBARDEI
43TRAUMHAFTER LAGO D’ORTA
44MAILANDS TEATRO LA SCALA
47STILLES MANTUA
55AM SCHÖNSTEN IM WINTER – SABBIONETA
Das pittoresk gelegene Dorf Viggianello in der Basilikata.
Dolomitenpracht in Südtirol.
Barockpracht gleich am Eingang in die Stadt: die Porta Napoli in Lecce.
Grandioser Sonnenuntergang in der wilden Bergwelt des Gran-Sasso-Massivs in der mittelitalienischen Region Abruzzen.
Die Schönheit des Landes lässt sich nicht in Zahlen fassen – und doch erstaunen manche Fakten über unser Lieblingsziel im Süden: Stichwort Wald, Wein, Welterbe und Espresso. Die Schönheit des Landes lässt sich nicht in Zahlen fassen.
ITALIEN QUERBEET
Die Republik Italien ist gut 300 000 Quadratkilometer groß und steht damit auf Platz 7 der größten Staaten der Europäischen Union. Von Ost nach West misst das Stiefelland 700 und von Nord nach Süd 1200 Kilometer. Wer es durchfährt, kommt an den enormen wirtschaftlichen Unterschieden nicht vorbei – und sieht jede Menge Kulturschätze, von etruskischen Gräbern über die Kunst der Renaissance bis zu modernster Architektur. Die Tempel, Kirchen, Klöster, Burgen und Orte liegen eingebettet in Landschaften, wie sie abwechslungsreicher kaum sein könnten, zwischen Bergen und Strand, waldreichen Tälern und wilden Hochebenen.
11,5 LITER OLIVENÖL
verbrauchten die Italienerinnen und Italiener 2020 pro Kopf (Quelle: Assitol). Dabei spielte zunehmend die Qualität eine Rolle: Vor allem jüngere Konsumenten achten auf »natives Olivenöl extra vergine«.
24NATIONALPARKS
schützen 1,5 Millionen Hektar Landesfläche. Der kleinste, der Parco Nazionale delle Cinque Terre an der ligurischen Küste, umfasst nur 3680 Hektar; der größte, der Nationalpark Pollino, erstreckt sich auf mehr als 192 000 Hektar über Teile von Kalabrien und der Basilikata in Süditalien. Der älteste Nationalpark Gran Paradiso feierte 2022 seinen 100. Geburtstag.
600 PASTASORTEN
gibt es angeblich landesweit, andere Quellen sprechen von 300. Pasta bedeutet schlicht »Teigware«, die Sorten unterscheiden sich in der Länge, der Form, ob sie hohl, gefüllt, glatt, rau oder geriffelt sind. Der Teig besteht zumeist aus Hartweizengrieß.
65 MILLIONEN
Besucherinnen und Besucher kamen 2019 nach Italien, damit steht das Land auf Rang 5 der beliebtesten Reiseländer weltweit (UNWTO, 2020). Vermutlich gehören auch jede Menge italienischstämmige Ausländer dazu – ihre Zahl übersteigt sogar die 60 Millionen Einwohner des Landes.
14 MILLIARDEN TASSEN
Espresso werden im Jahr zwischen Alpen und Apulien ausgeschenkt. Zumeist dürfte er italienische Kehlen hinunterrinnen – der Konsum beläuft sich auf 3,7 Kilogramm Kaffee pro Kopf. Noch ausgiebiger lassen sich die Einheimischen ihren Wein schmecken: 43 Liter pro Nase und Jahr weist die Statistik aus.
58 WELTERBESTÄTTEN
verteilen sich über den Stiefel und Sardinien, das ist Weltrekord! 53 Weltkultur- und fünf Weltnaturstätten werden gelistet, die höchste Dichte befindet sich in der Region Lombardei. Die Felsbilder im Valcamonica waren 1979 der erste italienische Beitrag, die Bauten der Nuraghen auf Sardinien und die historischen Theater der Region Marken kamen 2021 hinzu.
38,6 PROZENT DER LANDESFLÄCHE
sind von Wald bedeckt (2018). Vor 85 Jahren war es nur halb so viel. Insgesamt 11,9 Millionen Hektar Wald erstrecken sich heute über Italien, das ist eine größere Fläche als für den landwirtschaftlichen Anbau und als Weideland genutzt wird.
26 ITALIENISCHE UNTERNEHMEN
stehen auf der Liste von Forbes Global 2000 für das Geschäftsjahr 2021. Darin versammelt das Forbes Magazine die 2000 erfolgreichsten Firmen weltweit. Auf Rang 73 führt der Energiekonzern Enel mit 86 Milliarden US-Dollar Umsatz die nationale Wertung an, Ferrari kommt an 1149. Stelle, der Reifenhersteller Pirelli liegt auf Rang 1891. Der Mischkonzern Exor gilt als wichtigstes Unternehmen des Landes, bis heute familiengeführt. Allerdings liegt der Hauptsitz in den Niederlanden. Über 95 Prozent der italienischen Betriebe haben weniger als zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Fantasiereiche Masken und Kostüme: typisch für Venedigs Karneval.
Skulpturen des Bildhauers Igor Mitorai vor dem Dom von Noto auf Sizilien.
In die skandinavischen Länder sollte man im Sommer reisen, um möglichst viel Sonnenlicht zu genießen, ins südliche Afrika im Winter, wenn es nicht so heiß ist. Italien aber hat zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter viel zu bieten – das ideale Reiseland fürs ganze Jahr!
Teilweise wiederaufgerichtet: die Tempel im sizilianischen Agrigent.
Barocke Kirche im schicken Ferienort Taormina.
Der Dogenpalast als perfekte Bühne für karnevaleske Kostümbilder.
Klar, Italien ist ein Reiseland. Und was für eines. Mit kilometerlangen Sandstränden und versteckten Badebuchten. Mit hohen Bergen nicht nur in Norditalien, sondern auch in der Mitte, nur eine Autostunde von Rom entfernt. Mit Städten voller Kunst und mit vielen und ziemlich unterschiedlichen Inseln, die für jeden Geschmack etwas zu bieten haben. Mit Vulkanen und antiken Ruinen allerorten. Mit Wäldern, in denen einsam gelegene Klöster locken, und mit mondänen Ferienorten am Meer und in den Bergen.
Nicht selten liegt bis weit in den Frühling hinein Schnee auf dem Vesuv, und schon im frühen Herbst kann es in den Dolomiten und im Gran-Sasso-Massiv heftig schneien. Winterliche Strandspaziergänge sind fantastisch auf Sizilien, wenn um Weihnachten herum die Sonne wärmt.
Es ist sicherlich nicht leicht, ein in jeder Hinsicht geologisch, meteorologisch, geografisch, künstlerisch und landschaftlich so vielfältiges Land auf vier Jahreszeiten festzulegen. Sizilien etwa: Italiens größte Insel wird vor allem im Sommer von in- und ausländischen Touristen besucht, doch auch im übrigen Jahr (bzw. vor allem im übrigen Jahr) bietet die Insel viel Reizvolles, wenn Strände und Ferienorte nicht überlaufen sind, wenn sie Einsamkeit und Ruhe purbereithalten. Das gilt auch für Rom und Florenz und viele andere italienische Orte, die man in der Regel nur mit dem Sommer, also mit strahlender Sonne, mit Hitze und vielen Besuchern, in Verbindung bringt.
Natürlich muss man sich in den kühleren Jahreszeiten unter Umständen mit einem Schirm ausrüsten und die Badeschlappen und Sandalen mit festen Schuhen gegen Kühle, Kälte, Regen und Schnee austauschen. Aber es reicht ein Perspektivenwechsel, denn Italien bietet Reisenden zwölf Monate lang ganz besondere Ein- und Anblicke.
Zum Beispiel, wenn man die eine Gegend, die eine Stadt oder Region zu einer ganz besonderen Festlichkeit besucht – Neapel bietet da beispielsweise während der Weihnachtszeit und um den Jahreswechsel herum etwas in ganz Italien Einzigartiges: eine lange Straße mitten in der Altstadt, in der die Menschen Krippen und Krippenfiguren bestaunen und kaufen können. Und wer zu Ostern nach Sizilien oder ins übrige Süditalien reist, wird Zeuge eindrucksvoller und uralter religiöser Prozessionen, mit denen viele Menschen an den Tod Christi erinnern: u. a. mit Kapuzenmännern, die große Figuren durch die Straßen tragen. Und wer zum Palio ins toskanische Siena fährt und sich einen guten Platz auf der Piazza del Campo sichern kann, wird Zeuge des einzigartigen hiesigen, schnellen und gefährlichen Pferderennens, das zwar nur einige wenige Minuten dauert, aber tagelang gefeiert wird.
Italien bietet einfach zu jeder Jahreszeit zahllose wunderbare Erlebnisse bei jedem Wetter – und viele davon wird man dort nicht (nur) in der Hauptsaison im Sommer genießen.
Wenn die Sonne noch nicht so heiß ist
Frühlingsblumen in der Bergregion der Abruzzen.
Romantische Täler, hohe Berge, wunderschöne Wanderwege und kleine, nur schwer erreichbare Ortschaften, in denen vor Jahrhunderten Gläubige der vorreformatorischen evangelischen Kirche Schutz vor Verfolgung fanden, zeichnen diese Gegend aus.
Malerisches Waldenserdorf in den Bergen der Region Piemont.
Valdo von Lyon gründete im 12. Jahrhundert eine religiöse Gemeinschaft, die die Armutsideen einer neuen Kirche schon lange vor Franz von Assisi formulierte und sich damit die katholische Amtskirche zum Feind machte. Verfolgt von Päpsten und katholischen Herrschern ließen sich die Waldenser in den damals noch sehr einsamen Valli Valdesi nieder. Hier konnten sie in relativem Frieden ihren Glauben leben. Die Ortschaft Torre Pellice ist heute der Hauptort dieser Glaubensgemeinschaft, der rund 35 000 Italiener angehören.
In den Waldensertälern, umgeben von einer wilden Berglandschaft mit grandiosen Panoramablicken, befinden sich noch heute sehr romantische kleine Ortschaften, wie etwa Massello, das von nur knapp 60 Menschen bewohnt wird. In vielen dieser Orte stehen noch große Bauernhäuser aus vergangenen Jahrhunderten, heute oft als Ferienhäuser von Waldensern genutzt, die inzwischen hauptsächlich in Turin, Mailand und Rom leben.
Im Val Chisone erhebt sich auf dem Monte Orsiera das Forte di Fenestrelle, die größte Alpenfestung der gesamten Alpen. Dieses kolossale Bauwerk, das zweitgrößte der Welt nach der Chinesischen Mauer, erstreckt sich über ein Gebiet von drei Kilometern und verzeichnet einen Höhenunterschied vom unteren Eingang bis zu den höchst gelegenen Wehranlagen von stolzen 600 Metern. Mit dem Bau dieser zwar nicht schönen, dafür aber wirklich eindrucksvollen Anlage begann das Königreich Savoyen im 18. Jahrhundert.
Nordwestlich von Pinerolo liegt mitten in einer alpinen Postkartenlandschaft, umgeben von herrlichen Bergen, eines der malerischsten Dörfer des Piemont: Usseaux. Viele der alten Gebäude im Dorf sind in den vergangenen Jahren mit Murales (Wandmalereien) verziert worden.
Die Waldensertäler können zwar bequem mit dem eigenen Pkw erfahren werden, jedoch ist es ein unvergessliches Erlebnis, diese Täler zu erwandern – z. B. über den sogenannten Anello delle Valli Valdesi (Ring der Waldensertäler), einen mittelschweren Wanderweg durch nahezu unberührte Berglandschaft.
Vor allem im Frühling bietet es sich an, diese Wanderung zu unternehmen, wenn es noch nicht so heiß ist. Der Weg führt von Torre Pellice aus mehr oder weniger kreisförmig durch die Täler und über Berge. Für die insgesamt rund 120 Wanderkilometer sollte man ca. 40 Stunden über acht Etappen verteilt veranschlagen, also etwas mehr als eine Woche. Übernachten und essen kann man in den kleinen und kleinsten Ortschaften am Wegrand sowie in den Berghütten. Der höchste Punkt dieser Wanderung ist auf 2694 Metern Höhe erreicht.
Das Forte di Fenestrelle: größte Bergfestung ganz Italiens.
Auf diesem herrlichen Wanderweg kann man gut nachempfinden, warum sich im Mittelalter die ersten Waldenser in dieser einsamen Gegend niederließen.
INFO
BERGE IM BLICK
Wohnen mit Traumausblick? In den Valle Valdesi ist das möglich, ohne astronomisch hohe Preise dafür bezahlen zu müssen – z. B. oberhalb von Villar Pellice, nicht weit vom Waldenserhauptort Torre Pellice entfernt: Dort logiert man in zwar einfachen Bauernhäusern aus Stein und Holz, die aber mit allem nötigen Komfort ausgestattet sind und einen umwerfenden Blick auf die Berge ringsum und ins Tal hinab bieten. In zahlreichen Ortschaften des Tales sind die Häuser noch ursprünglich und wurden bisher nicht durch Modernisierungen verschandelt. Auch die hier lebenden Menschen sind sehr freundlich und noch nicht von Touristen überrannt. Ein vielfältiges und gut markiertes Wanderwegenetz durchzieht die wunderschöne Landschaft.
WEITERE INFORMATIONEN
www.visitpiemonte.com
Ein riesiger Palast, in dem sich die italienischen Bourbonen nur im Frühjahr und Herbst aufhielten, rauschende Feste feierten und im Hoftheater die schönsten Opern der neapolitanischen Schule genossen – mit diesem Schloss wollte man dem Versailles des französischen Sonnenkönigs Konkurrenz machen.
Der Park von Caserta ist genauso faszinierend wie das Königsschloss.
Ein fast quadratisches Bauwerk mit 1200 Räumen, 1742 Fenstern und die längste Seite misst 249 Meter. Der Palazzo ist fast 38 Meter hoch, es gibt 1026 Schornsteine und 34 Treppen, deren eindrucksvollste 18,5 Meter breit und 14,5 Meter hoch ist und über 117 Stufen verfügt, sowie vier große Innenhöfe. Die Gesamtfläche des Bauwerks nimmt unglaubliche 47 000 Quadratmeter ein.
Die Reggia di Caserta und der prächtige Park, der dank eines gigantischen Aquädukts aus der Mitte des 18. Jahrhunderts mit viel Wasser für die Brunnen versorgt wird, gehören heute zum Weltkulturgut der UNESCO. Gerade im Frühling ist es hier herrlich, wenn alles im 120 Hektar großen Schlosspark erblüht. Er ist einer der größten Parks Europas, mit einem Brunnenbecken, das eine Länge von 470 Metern und eine Breite von 27 Metern hat.
Es war Carlo di Borbone, König Neapels und beider Sizilien und Repräsentant der italienischen Bourbonenlinie, der seinen französischen Verwandten beweisen wollte, dass er ein noch größeres Schloss als Versailles errichten lassen konnte. 1752 begann man mit dem Bau des Mega-Schlosses, 1774 wurde es eingeweiht – noch unvollendet, denn die Arbeiten daran endeten erst 1845. Ein neoklassizistisches Bauwerk mit einer kühlen Eleganz und wenig Verzierungsdekorationen an den Außenwänden.
Die Reggia di Caserta ist ein Werk der beiden unbestrittenen Meister der italienischen Neoklassik, Luigi und Sohn Carlo Vanvitelli. Die Vanvitellis sollten nicht nur ein Königsschloss entwerfen und bauen, sondern, so der ausdrückliche Befehl des Königs, das prächtigste Schloss überhaupt. Klotzen statt kleckern war angesagt.
Obwohl viele der Innenräume in den vergangenen zwei Jahrhunderten umgebaut und verändert wurden, sind noch zahlreiche Originalmöbel erhalten geblieben und werden ausgestellt. Im ersten Stock können die königlichen Apartments besichtigt werden. Prunk auf Schritt und Tritt: Der Thronsaal misst 13,5 x 36 Meter – und ist damit größer als der tatsächliche politische Einfluss der süditalienischen Könige im damaligen Europa.
Eines der ganz besonderen Highlights der Reggia di Caserta ist die Presepe Reale, die königliche Krippe, die 40 Quadratmeter Fläche einnimmt. Mehr als 1200 reich gekleidete Figuren bevölkern die Stadtlandschaft dieser Krippe, die ein fast originalgetreues Abbild einer süditalienischen Ortschaft aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ist.
Neoklassizistische Prachtsäle, die Versailles Konkurrenz machen sollten.
INFO
MITTELALTER PUR
Ganz in der Nähe des Königsschlosses und in 400 Metern Höhe liegt Casertavecchia, das schon in der Antike besiedelt war und zwischen dem 9. und dem 15. Jh. sein heutiges Aussehen erhielt. Noch recht untouristisch, lockt es mit sehr viel Charme und einer Vielzahl hochinteressanter Altbauten wie etwa dem romanischen Dom mit mächtigem Glockenturm. Ihr mittelalterliches Gepräge zeigt die Kirche San Michele Arcangelo auch in ihrem Innern; interessant sind die sizilianischen Dekorationseinflüsse, was auf die einstige Herrschaft der Normannen über die Kleinstadt zurückzuführen ist. Sehenswert ist auch der Torre del Castello der Burg von Casertavecchia.
WEITERE INFORMATIONEN
https://reggiadicaserta.cultura.gov.it (auch in Englisch)
Goethe war einst begeistert von Palermo. Doch heute würden viele Reisende die Stadt aus Angst vor den berüchtigten Mafia-Bossen lieber meiden – ein großer Fehler, denn vor allem im Frühling sind die Temperaturen hier mild und sehr angenehm für einen ausgedehnten Spaziergang durch die Altstadt.
Opernhaus Teatro Massimo in Palermo.
Eine Stadt mit einer nicht nur langen, sondern auch sehr vielfältigen und unterwartet verlaufenden Geschichte. Immerhin war Palermo phönizisch, griechisch, römisch, dann rund zwei Jahrhunderte lang Hauptstadt eines arabischen Emirats. Es folgten Franzosen und Spanier. All diese Herrscher von auswärts hinterließen einen enormen Einfluss auf Architektur, Kultur und Alltagsleben.
Auf Schritt und Tritt stößt der Flaneur in Palermo auf die Einflüsse all dieser Eroberer aus rund 2500 Jahren Stadtgeschichte. Alle Einflüsse verbanden sich zu einem Stil, und das nicht nur in der Architektur und der bildenden Kunst, sondern auch in der Gastronomie. Fantastisch schmecken etwa die süßen und verführerischen Cassate und die Cannoli. Und ein ganzes Stadtviertel im historischen Zentrum heißt noch heute Kalsa nach dem arabischen Al-Khalesa, was so viel wie die »Die Auserwählte« bedeutet. Viele der Straßenzüge im heutigen Palermo existierten so schon im 11. Jahrhundert, und die meisten Gebäude wurden auf arabischen Vorgängerbauten errichtet, die sich wiederum auf den Resten altrömischer Ruinen erheben.
Die Altstadt ist nicht groß, ein guter Teil kann zu Fuß erwandert werden. Die Kathedrale Maria Santissima Assunta ist eines der kuriosesten Kirchengebäude Italiens. 1184/1185 im normannisch-arabischen Stil errichtet, war sie einst Moschee, dann katholisches Gotteshaus – an ihren Fassaden und der Apsis sind arabische Architektureinflüsse unübersehbar. Im rechten Seitenschiff befindet sich u. a. das Grab des Stauferkaisers Friedrich II.
Nicht weit entfernt kann im Palazzo dei Normanni – von den Normannen im 11. Jahrhundert errichtet und unter Friedrich II. Treffpunkt von Intellektuellen aus Europa und dem arabischen Reich – etwas sehr Ungewöhnliches besichtigt werden: Die Cappella Palatina ist, zusammen mit dem Innenraum des Doms von Monreale, das einzige Bauwerk Italiens, dessen Wände über und über mit Mosaiken auf Goldgrund ausgeschmückt sind. Geschaffen wurde dieses Gesamtkunstwerk ebenfalls im 11. Jahrhundert.
Viele aristokratische Paläste von großer Schönheit schmücken Palermo, so auch der Palazzo Abatellis aus dem späten 15. Jahrhundert. Er enthält die Galleria regionale della Sicilia, eine Gemäldegalerie mit Hauptwerken der Renaissance- und Barockmalerei. Viele Paläste sind immer noch im Privatbesitz, können aber besichtigt werden. Einer der prächtigsten und am besten in seiner gesamten Inneneinrichtung erhaltenen Adelspaläste ist der Palazzo Valguarnera-Gangi mit seinem berühmten Spiegelsaal – ein Triumph des Rokokos – hier wurde die berühmte Ballszene aus »Der Leopard« von Luchino Visconti verfilmt.
Opernfreunde sollten das Teatro Massimo aus dem Jahr 1897 besuchen, das mit seinen 7730 Quadratmatern Fläche das größte Opernhaus Italiens ist.
INFO
IM BAUCH VON PALERMO
Die Vucciria ist nicht einfach nur der wichtigste Markt in der Altstadt Palermos – dieser seit dem Mittelalter existierende Markt ist das gastronomische Herz der Stadt. Hier findet man alles, was auf Sizilien angebaut oder im Meer gefischt wird. Ein ungemein reichhaltiger, bunter, lebhafter und mit den lauthals ihre Waren anpreisenden Händlern lärmiger Ort, der schon viele Künstler inspirierte, vor allem den berühmten Renato Guttuso, dessen Vucciria-Gemälde zu seinen eindrucksvollsten Werken gehören. Auch ohne etwas kaufen zu wollen, sollte man diesem Markt unbedingt einen Besuch abstatten.
WEITERE INFORMATIONEN
www.palermoviva.it/touristischen-informationen-palermo
Barock wie die ganze Stadt: der faszinierende Markt der Vucciria in Palermo.
Arabisch angehauchter Dom von Palermo mit den Gräbern von Stauferkaisern.
Nur noch vier prächtige Säulen des Dioskurentempels stehen noch.
Im sizilianischen Agrigent geht es in den Frühlingsmonaten noch relativ gemächlich zu, und Reisende können sich ganz dem Zauber der riesigen griechischen Tempel in wilder Natur mit uralten Olivenbäumen und herrlichen Blicken auf das tiefblaue Mittelmeer hingeben.
Der Italien-Reisende Johann Wolfgang von Goethe war am 24. April 1787 im südsizilianischen Agrigent, das der deutsche Schriftsteller mit seinem griechischen Namen Akragas benannte. Goethe war also im Frühling in Agrigent, wo es auf Sizilien schon angenehm warm ist. »Besichtigung der antiken Stadt Akragas (durch die Karthager zerstört), dort: Tempel der Concordia, Trümmer des Junotempels. Hauptkirche (Dom), dort: Sarkophag Hippolyt, mit seinen Jagdgesellen. Am Abend zu herrlichen Aussichtspunkten.«
Im Frühling ist vom sommerlichen Massentourismus, auf dessen Standardprogramm auch die Tempel von Agrigent stehen, noch nichts zu spüren. Gerade deshalb kommen in diesen Monaten nicht nur Archäologen zum Graben und Erforschen in den archäologischen Park von Agrigent, sondern auch Insider-Touristen – Reisende, die wie die Archäologen wissen, dass man in dieser Jahreszeit die Ruinenanlage am besten, weil am ruhigsten erforschen und besichtigen kann.
Im Süden der heutigen und bis auf die Kathedrale und das Kloster von S. Spirito nicht besonders reizvollen Stadt befindet sich das Valle dei Templi, das Tal der Tempel, der archäologische Park. Hier errichteten im 6. Jahrhundert vor Christus die Griechen die Tempel ihrer Stadt Akragas, einer reichen Handelsstadt, die im 3. vorchristlichen Jahrhundert Teil des expandierenden Römischen Reichs wurde.
Noch im Mittelalter wichtiger Geschäftsort für die Beziehungen zwischen Sizilien und der nordafrikanischen Küste, fielen ihre Tempelanlagen in den darauffolgenden Jahrhunderten dem Vergessen anheim. Als Goethe hierher reiste, erhoben sich die Bauwerke als malerische Ruinen aus dem sie umgebenden wilden Grün.