Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Langsam erhob sich Michail. Alle Knochen taten ihm weh. Das war fast jeden Morgen so. Die Böden auf denen er schlief waren eben nicht Leonids weiches Bett. Selten konnte man in einem Keller eine alte Matratze oder weiche Unterlage finden. Doch wenn, wurde diese Gelegenheit sofort genutzt. Am anderen Morgen musste man jedoch alles wieder so herrichten wie es zuvor war, damit niemand merkte, dass jemand da war. Du musst immer versuchen unauffällig zu bleiben, hämmerte ihm Ivan immer ein. Von ihm bekam er nützlich Ratschläge, wie man auf der Straße überleben konnte. In gewissem Sinne war das Leben auf der Straße wie ein Dschungel. Jeder Tag war ein Kampf ums Überleben für ihn und tausend andere. Am schwersten war es für die Straßenkinder und leicht für Niemanden. Die Passanten, wo Tag ein, Tag aus, an einem vorbei liefen wussten davon nichts. Sie konnten jede Nacht in ihr warmes Zuhause und in einem schönen, weichen Bett schlafen. Heute war Sonntag, also beschloss Michail seine Oma zu besuchen. Das machte er mindestens an zwei Sonntagen im Monat. Da der Friedhof im Osten lag, war eigentlich ein weiter Fußmarsch angesagt. Heute gab es jedoch zwei gute Gründe nicht zu Fuß zu gehen, sondern die U-Bahn zu nutzen. Es lag Schnee und er besaß etwas Geld. Ewig würde es nicht reichen, aber für die nächsten Wochen war gesorgt. Michail bückte sich und wieder konnte er jeden Knochen einzeln spüren. Griff nach seiner Mütze, welche immer noch auf dem Steinfußboden lag und ihm in der Nacht als Kopfkissen gediente hatte. Draußen war es sicher kalt. Noch ein kurzer Blick zurück. Zu verändern brauchte man nichts. Es war alles so wie er es angetroffen hatte. Draußen war ein Mann damit beschäftigt den Weg vom Schnee frei zu räumen. Es schneite immer noch oder schon wieder! Die ganze Straße, die parkenden Autos, die Dächer der Häuser, alles war von einem weißen Schneemantel eingehüllt. Die Autobesitzer würden nachher einiges zu tun bekommen um ihre Autos vom Schnee zu befreien. Michail konnte seinen Hauch sehen, während er die Straße überquert. Nur wenige Autos und Fußgänger begegneten ihm auf dem Weg zur nächsten U-Bahn Station. In der Station war ebenfalls nicht so viel los wie an normalen Werktagen. Er lief zuerst zu den Toiletten um sich zu rasieren und frisch zu machen. Nur wenige Menschen standen am Gleis. Er gesellte sich nun ebenfalls zu den wenigen, um auf die nächste Bahn zu warten. Was wohl Ivan gerade machte?
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 288
Veröffentlichungsjahr: 2023
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Oliver Mayfield
Ivan und Michail
Inhalt
1. Rasputin
2. Leonid
3. Ilja
4. Ivan
5. Vitali
6. Roman
7. Dimitri
8. Nikolas
9. Pierre
10. Christian
Impressum
1. Rasputin
Die ganze Nacht war der 21jährige Michail auf den Beinen gewesen, doch die Geschäfte liefen ziemlich schlecht. Die letzte Nacht bildete da keine Ausnahme, ganz im Gegenteil, sie war noch schlechter als die Nächte davor. Von seinen Stammkunden und den zuverläsigen Freiern ließ sich heute auch keiner blicken. Gegen drei Uhr kam dann jemand, aber der wollte zu wenig zahlen. So kam es, dass er auch in dieser Nacht keinen einzigen Rubel verdiente. Jetzt war es zu spät und er bereute es, den einzigen Kunden dieser Nacht zurückgewiesen zu haben. Von Tag zu Tag wurde es kälter. Ein Zeichen, dass der Winter bald Einzug halten wüde. Es war aber nicht nur diese Kalte, welche ihm zu schaffen machte, sondern diese menschliche Kälte. Fü die meisten Leute war er der letzte Dreck, und fü die Kunden nur ein Sexobjekt, zum befriedigen ihrer sexuellen Begierden. Er war derjenige, der als Moskauer Maulhure fungierte. Maul auf und die Eier leersaugen. Er war derjenige, der die Beine breit machte und sich von jedem, der zahlte, in den Arsch ficken lies. In Parks, unter Brüken, in Treppenhäusern oder öffentlichen Toiletten.
So lief er nun ziellos durch die Straßen Moskaus. Seine Beine und seine Votze schmerzten und er fror. Achtlos liefen die Menschen an ihm vorbei. Die meisten Erwachsenen waren wohl auf dem Weg zur Arbeit, die Kinder auf dem Weg zur Schule. Alle hatten sie ein Ziel, nur er nicht. Alle hatten sie ein warmes Zuhause, außer ihm und noch ein paar Tausend andere, die kein Glück im Leben hatten. Zu alledem kam noch die Furcht, für die sog. „Spezial-Operationg eingezogen zu werden, also für Putins und Prigoschins Wahnvorstellungen bluten zu müssen. Bisher hatte man ihn noch nicht erwischt, aber in Moskau war der Rekrutierungsdruck auch geringer als in anderen Landesteilen.
Als die Geschäfte noch besser liefen, leistete er sich manchmal den Luxus eines Zimmers. Da brauchte er keine Angst zu haben, dass ihn jemand verjagte. Für wenige Stunden ein kleines Reich für sich allein. Ein weiches Bett, welches er nicht mit einem Kunden teilen brauchte. Da war es warm und gemütlicher als in den Hauseingängen und Hinterhöfen, wo er sonst schlafen musste. Doch auch von da wurde er manchmal verjagt, von Menschen denen es egal war ob er draußen erfrieren wurde oder hungrig war. Aber er war nicht der einzige, es gab noch mehr die kein Zuhause mehr hatten. Darunter Tausende von Straßenkindern. Sie waren ein alltägliches Bild auf Moskau Straßen. Diese pennten meist in alten Kellern und Häusern und wenn es ganz kalt war in der der Kanalisation, wo sie Klebstoff inhalieren um ihr trostloses Leben für kurze Zeit zu vergessen. Sein Magen fing plötzlich zu knurren an und erinnerte ihn wieder, dass eine Mahlzeit fällig war. Zwei Tage musste das nun her sein, dass er irgendwo bei Mc Donalds, in einem Abfalleimer, einige Hamburger fand. Wenn einen der Hunger treib und man pleite war, konnte man nicht wählerisch sein.
Sicher hätte er noch weiter über seine verkorkste Situation nachgedacht, wenn nicht gerade in diesem Moment ein Streifenwagen um die Ecke gebogen wäre. Schnell drehte Michail sich um und tat so als würde er sich für die Auslagen des Uhren- und Schmuckgeschäfts interessieren. Eins war sicher, wenn ihn die Polizisten erwischten, würden sie ihm noch seine letzten Kopeken abnehmen. Wenn man viel Pech hatte, konnte man durchaus für eine Nacht in einer der kalten Zellen landen. Das war aber längst nicht alles was die Beamten mit einem machen konnten, an den Rest wagte Michail gar nicht erst zu denken. Nur, dass die Beamten dafür nichts bezahlen würden. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und zitternd am ganzen Körper stand er nun da. Dabei konnte er die wenigen Münzen fühlen, die er noch besaß. Für ein Essen wurde es nicht mehr reichen, das war sicher! Vorsichtig schaute er nach links, der Wagen war verschwunden. Dann wandte er seinen Blick nochmals auf die Auslagen des Geschäfts. Es war einer dieser Edelläden wo die Reichen einkauften. Sicher würde er niemals eine solche Uhr besitzen, soviel wusste er schon jetzt. Als er wieder hoch sah, spiegelte sich sein Gesicht im Glas der Scheibe. War er das wirklich? Es kamen ihm ernsthafte Zweifel. Die halb geöffneten Augen, dieses Jemand starrten ihn müde und traurig an. Die Haut wirkte trotz der rötlichen Wangen blass, aber das war auch kein Wunder, die ganze Nacht auf Achse gewesen war.
In diesem Moment tippte ihm von hinten jemand auf die Schulter. Michail zuckte zusammen und drehte sich hastig um, in der Angst, die Polizisten wären zurück gekommen. Doch innerhalb weniger Sekunden wich die Angst dem Ekel. Was da vor ihm stand war kein Polizist, sondern einer jener Menschen, die Tag und Nacht damit beschäftigt waren, sich mit Wodka abzufüllen und in deren Wortschatz die Wörter Körperpflege und waschen nicht vorkamen. Sein fettiges Haar hing in Strähnen die Stirn herunter. Seine dicke Wampe, verborgen unter einem langen, abgetragenen und schmutzigen Mantel.
>>Du bist ein hübsches Bübchen. Was verlangst du Bübchen?<< ,fragte er arrogant. Michail wehte eine Wodka Fahne entgegen. Er kannte diesen Geruch bereits von vielen seiner Kunden. Sein Magen knurrte und ihm war kalt, also blieb ihm keine andere Wahl. Er würde sich eben überwinden müssen, wie so viele male zuvor schon, in denen er pleite gewesen war. Während Michail nun am Uberlegen war, was er verlangen sollte, machte der Mann bereits den Preis. >>Ich zahle dir neuntausend Rubel<<. (ungefähr zehn Euro)
Das war wenig Geld, verdammt wenig! Abwartend und mit glasigem Blick musterte ihn der Fremde . Michail nickte! Der Mann holte eine Wodka Flasche aus seinem verdreckten Mantel und genehmigte sich einen Schluck, dann reichte er sie Michail. Dieser schüttelte nur den Kopf. >>Nein Danke, ich möchte nichts!<< ,entgegnete er leise.
>>Ist guter Wodka, aber wenn das Bübchen nicht trinken will bleibt schon mehr für mich übrig!<< ,sagte er lachend und ließ die Flasche wieder in seiner Hosentasche verschwinden. >Gehen wir jetzt zu mir, da ist es schön warm. Dann machen wir Liebe. Wie ist deine Name Bübchen?<<
>>Michail!<<
>>Gut, ich bin Rasputin!<< Mit diesen Worten schritt der Fremde voran und Michail folgte ihm. Hin und wieder hielt er inne und genehmigte sich einen Schluck, dann ging es weiter.
Nach dreißig Minuten Fußmarsch waren sie bei Rasputins Behausung, wie er es nannte, angekommen. Es war ein herunter gekommener Altbau am Rande der Stadt. Das Gebäude hatte sicherlich schon bessere Zeiten erlebt. Hier und da waren einige Scheiben eingeschlagen. Von der ursprünglich weisen Farbe war nicht mehr viel zu sehen. Schwankend zog Rasputin einen Schlüsselbund hervor. Die viele Schlucke Wodka hatten erste Spuren hinterlassen. Nun begann die Schlüsselsuche. >>Soll ich aufschließen?<< ,bot sich Michail an.
Der Mann machte eine abweisende Handbewegung. >>Lass Bübchen, ich mache das!<< ,sagte er in forschem Ton.
Es nervte ihn, dass er ihn immer Bübchen nannte. Aber er war der Kunde, und wenn er jetzt etwas mokierte, gingen ihm vielleicht die 9000 Rubel flöten. Also ließ er es lieber sein. Endlich war der richtige Schlüssel gefunden und sie standen im Treppenhaus. Ein muffiger Duft zog durch seine Nase. Hier war es genauso kalt wie draußen. Was den eingeschlagenen Fenstern zu verdanken war. Langsam stieg Rasputin die Treppenstufen empor. Bedauerlicherweise wohnte er im letzten Stock und es dauerte gut drei Minuten bis sie endlich die Tür zu seiner Wohnung erreicht hatten. Wieder ging das selbe Prozedere los, die Schlüsselsuche! Nach weiteren zwei Minuten traten sie in einen kleinen, engen Flur ein. Hier war es deutlich wärmer, roch aber noch genauso muffig wie im Treppenhaus. Rasputin führte ihn in ein kleines Zimmer. Dies schien offenbar das einziges Zimmer zu sein. Auf der einen Seite ein Bett, mit total verdreckte Bettlacken. Daneben ein Schrank, wo eine Tür fehlte. Ein kleiner Tisch, auf dem ein Plattenkocher und verdreckte Töpfe standen. In einem der Töpfe war das Essen schon eingetrocknet. Ein Sofa war ebenfalls vorhanden, allerdings nicht sauberer als der Rest. Rasputin zog den Mantel aus und lächelte. >>Bübchen, jetzt machen wir Liebe!<< Mit diesen Worten öffnete er seine Hose. Michail wusste was nun kommen würde. Er beugte sich hinunter und schloss die Augen vor Ekel!
Eine halbe Stunde später und neuntausend Rubel reicher, stand er wieder auf der Straße. Der Mann hatte ihm noch was zu essen angeboten, aber er lehnte dankend ab. Bei dem Dreck hätte er eh keinen Bissen runtergebracht. Doch wieder wurde er an seinen knurrenden Magen erinnert. In der Kaliningradskaja Straße war ein Supermarkt, da konnte er sich eine Kleinigkeit besorgen. Im Markt herrschte emsiges Treiben. Hausfrauen und Rentner, die ihre Einkäufe tätigten. Michail kannte den Laden bereits und wusste wo alles zu finden war. Gezielt steuerte er auf eines der Regale zu und schnappte sich eine Dose Wurst und eine Packung Brotscheiben. Dann reihte er sich geduldig in die Warteschlange an der Kasse ein. Vor ihm eine Hausfrau mit einem quengelnden Kleinkind, welches eins der Überraschungseier haben wollte, die vor der Kasse aufgestellt waren. Die Mutter wollte ihm jedoch keins kaufen, nun fing das Kind zu heulen an. Die Frau hatte ihre liebe Mühe mit ihrem Sprössling, und er konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. Doch von einer Sekunde zur anderen, wich das grinsen einem nachdenklicheren Ausdruck. Er musste plötzlich wieder an seine eigene Kindheit denken. Diese war weit weniger lustig. Nein, sie war gar nicht lustig, sondern einfach nur traurig. Oft gab es nichts zu essen, weil seine Eltern das Geld lieber versoffen. Einmal bekam er von seiner Oma, die damals noch lebte tausend Rubel. Als Oma dann weg war nahm sein Vater ihm das Geld einfach weg und schlug ihm ins Gesicht. Manchmal, wenn er wieder einmal zu viel getrunken hatte, kam er mit dem Ledergürtel und prügelte ihn, so das er eine Woche nicht mehr sitzen konnte. Würde er jetzt wieder ins Zimmer kommen? Immer diese Angst, an jedem Tag, zu jeder Stunde, in jeder Minute!
>>Hei Michail, schon eine Weile nicht mehr gesehen!<<
Überrascht drehte er sich um. Es war Ilja, er war im gleichen Alter und ging der gleichen Beschäftigung wie er nach. Hin und wieder sahen sich die beiden. Sein Kumpel arbeitete aber in einem anderen Bezirk. >>Wie gehtfs?<< ,fragte Ilja und zog sich seine blaue Mütze zurecht.
Michail zuckte die Schulter. >>Die Geschäfte laufen schlecht!<<
>>Bei mir sieht es nicht besser aus, gestern nur zwei Kunden gehabt!<<
Er zeigte auf seine Hosentasche und lächelte. Michail wusste was das hieß. Ilja hatte wieder einmal etwas mitgehen lassen. Im Gegensatz zu ihm, war er ein völlig anderer Typ. Irgendwann mit dreizehn war er aus dem Heim abgehauen und schlug sich auf der Straße durch, in dem er seinen Körper anbot. Klaute, was nicht Niet und Nagelfest war. Besoff sich oft und schnüffelte Klebstoff. War frech und ließ sich nichts gefallen. Nicht einmal von seinen Kunden.
>>Hm, dann gibtfs bei dir heute Schinkenwurst und Brot zu essen?<<
>>Ich habe kaum Kohle. Aber was sollfs!<< ,meinte Michail nachdenklich. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Ilja eine Flasche Wodka in der Hand hielt. Da würde er sich nachher bestimmt, an einem einsamen Ort, besaufen, wie er das oft tat.
>>Ich mach dir einen Vorschlag, du gibst mir was von deinem Essen ab, und ich teil mit dir den Wodka.<<
Da er nicht wusste wie er den angebrochenen Tag rum bringen sollte, stimmte er zu. Endlich waren die beiden an der Reihe. Die Kassiererin warf ihnen einen abweisenden Blick zu. Auch Ilja bemerkte dies und es war ja bekannt, dass er sich nichts gefallen ließ. >>Ist etwas nicht in Ordnung, Oma?<< ,sagte er frech. Die Kassiererin konzentrierte sich schnell wieder auf ihre Arbeit und zog die Dose über den Scanner. Michail musste grinsen, der Typ hatte Courage, das musste man ihm lassen. Er wurde sich so was in hundert Jahren nicht trauen. Schnell zahlte er und wartete vor dem Laden auf seinen Kumpel. Dieser ließ nicht lange auf sich warten. >>Schau mal, was ich hab mitgehen lassen!<< ,sagte er stolz und holte eine kleine Dose Kaviar hervor.
>>Willst du die heute auch noch essen?<< ,fragte Michail neugierig.
Ilja schüttelte den Kopf. „Nee, viel zu Schade. Die wird verscherbelt, das bringt ein paar Rubel.<<
>>Ah, verstehe, für weiteren Wodka.<<
>>Du hast es erfasst!<< ,lachte Ilja auf und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Dann fuhr er fort. >>Ich kenne da ein altes Haus am Stadtrand, da können wir die Flasche leeren!<<
So machten sich die beiden auf Richtung Stadtrand. Eine gute Stunde Fußmarsch war angesagt. Gegen Mittag erreichten sie endlich das alte Haus. Michails Füße schmerzten immer mehr. Heute war er gut und gern an die zehn Kilometer gelaufen, und eine Ruhepause würde ihm jetzt gut tun.
>>Schon den zweiten, alten Kasten wo ich heute sehe<< ,hörte er sich selbst sagen. Ilja schaute sich verstohlen um, ob keiner die Straße entlang ging. Dann stieg er über den kleinen Holzzaun. Michail folgte ihm. Um nicht gesehen werden, rannten sie sofort hinter das Gebäude. Eines der Fenster stand offen. Schnell stiegen sie ein. Der Raum war fast leer. An den Wänden Steinplättchen und ein alter Herd, welchen man mit Holz und Kohlen feuern konnte. Jeder ihrer Schritte hallte durch den Raum. „Das muss früher mal die Küche gewesen seing ,stellte Michail fest.
Ilja tippte ihm auf die Schulter. >>Los komm, gehen wir ins andere Zimmer, schließ aber vorher das Fenster, es braucht keiner zu wissen, dass wir hier sind.<<
Vorsichtig schloss Michail das Fenster und folgte Ilja. Im andere Zimmer stand auch kaum was. Nur drei alte Sessel zierten den Raum. >>Da können wir es uns bequem mache<< ,meinte sein Kumpel. Gesagt, getan. Beide nahmen auf einem der Sessel Platz und er öffnete die Wurstdose. In den hinteren Taschen seiner Jeans war ein kleiner Löffel, eine Gabel und ein Taschenmesser verstaut. Man konnte manche Sachen eben schlecht mit den Händen essen. So etwas hatten die meisten, die so wie er auf der Straße lebten, bei sich. Nun holte Michail das Messer hervor und zog die Klinge raus, teilte damit das Fleisch in zwei Hälften und reichte Ilja die eine Hälfte. Von draußen prasselte der Regen ans Fenster.
>>Es fängt zu pissen an, und wir sitzen jetzt schön im trockenen<< ,meinte sein Kumpel vergnüglich und genehmigte sich gleich einen Schluck aus der Wodkaflasche.
Das mit dem Essen schien ihm nicht mehr so wichtig zu sein. Der Wodka bekam jetzt Vorrang, die Wurst legte er achtlos auf ein Stück Zeitungspapier. Michail wollte aber erst essen, anschließend etwas trinken.
>>Als ich dich heute im Supermarkt ansprach, machtest du einen nachdenklichen Eindruck.?<<
Michail nickte und legte die Dose beiseite. >>Ja, ich musste an früher denken. Wie mich mein Alter immer verprügelte, wenn er dicht war. Man musste immer Angst haben. Ich war ja damals noch klein, aber das hat ihn nicht gestört mich oft zu verprügeln.<<
>>Verstehe, bei mir war es im Heim auch nicht lustig, aber das weißt du ja!<< Er fuhr fort. >>Irgendwann mit elf bin ich dann einfach nicht mehr nach Hause gegangen. Einmal haben mich die Polizisten erwischt und nach Hause gebracht. Mein Vater sagte dann, ich hätte gar nicht mehr zu kommen brauchen. Den Gefallen tat ich ihm dann auch.<<
Ilja reichte ihm die Flasche. >>Da nimm etwas, das lässt dich vergessen, wenn auch nur für eine kurze Zeit!<<
Der Regen draußen wurde starker, und am Himmel zogen sich mehr Wolken zusammen. Drinnen hätten man nun gut ein Licht gebrauchen können. Es blitze auf, während Michail gerade einen Schluck aus der Pulle nehmen wollte. Vor Schreckte zuckte er zusammen.
>>Du musst keine Angst haben, hier drin sind wir sicher<< ,beruhigte ihn sein Kumpel.
>>Ich hab mich nur kurz erschrocken, kam so unangekündigt.<<
Ein lautes Donnern war zu vernehmen, und der Regen war zu hören, wie er auf den Boden klatschte. Michail zeigte nacht vorne. >>Sieh mal!<<
Weiter vorne, über der Tür tropfte Wasser auf den Boden. Erst langsam, dann heftiger.
>>Das Dach scheint undicht zu sein<< ,scherzte Ilja. >>Ich werde morgen mal die Dachdecker anrufen müssen.<< Beide lachten auf.
Ilja besah die Flasche. >>Wenn wir so weitermachen ist die Flasche in einer Stunde leer.<< Er zog seine Mundharmonika hervor und spielte ein Stück. Michail kannte es zwar nicht, aber es war schön. So saßen die beiden da, tranken den Wodka und lauschten der Musik. Nach einer Stunde war die Flasche leer, beide betrunken und eingeschlafen. Michail rieb sich die Augen. Wie lange hatte er eigentlich gepennt ? Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, das einzige wertvolle was er besaß. Seine Oma schenkte sie ihm zum achten Geburtstag. Ein Wunder, dass sein Vater ihm diese damals nicht wegnahm.
Es war gleich zwanzig Uhr! Erst jetzt fiel ihm auf, dass Ilja verschwunden war ! Sicher wartete er längst in seinem Bezirk auf Kundeschaft. Es war nie seine Art sich ordentlich zu verabschieden. So schnell wie er kam, so schnell war er auch wieder weg. Langsam richtete er sich auf und erst jetzt spürte er seinen Kopf. Das Zeug zeigte immer noch Wirkung. Oh man! Trotzdem, die Nacht wollte er jedenfalls nicht hier verbringen. Es schien nicht mehr zu regnen, ein Vorteil für ihn. Er musste wieder Geld verdienen und bei Regen kamen selten Kunden. Gerade als er das Zimmer verlassen wollte fiel das Essbesteck in seinen Blickwinkel. Beinahe hätte er es vergessen. Schnell verstaute er es in seiner hinteren Hosentaschen. Dann machte er sich auf den Weg in den Presnenski Bezirk. Das erste Ziel in dieser Nacht würde die U-Bahn Station sein. Da konnte er sich etwas frisch machen
Gegen zweiundzwanzig Uhr war er an der Station Kitai-Gorod angekommen. Überall herrschte noch reger Betrieb. Viele Menschen besuchten Abends Kinos oder Bars. Andere waren auf dem Weg zum Schichtdienst. Wieder andere kamen von der Arbeit.
Auch die öffentlichen Toiletten waren gut besucht. Er ging zu einem der Waschbecken, ließ etwas Seife aus dem Seifenspender und rieb sich sein Gesicht ein. Ein älterer Herr, der am Waschbecken daneben stand, musterte ihn von oben bis unten, um anschließend eine abwertende Bemerkung von sich zu geben. >>Immer diese miesen Stricher, eine Schande für Russland.<<
Wenn er jetzt Ilja gewesen wäre, würde er es dem Typ zeigen. Er war aber nicht Ilja, nein, er war zu feige um sich zu wehren. Wieviel musste er sich schon anhören. Manchmal war er auch schon den Tränen nahe gewesen. Man konnte einen Menschen auch mit Worten fertig machen. Manche Worte taten in der Tat sogar mehr weh, als die Schläge, welche er seinem Alten hatte einstecken müssen. Dann nahm er allen Mut zusammen und wandte sich an den Mann. Dieser beachtete ihn bereits nicht mehr, sondern war damit beschäftigt seine Hände zu waschen.
>>Ich weiß, dass ich für euch das letzte bin<< ,sagte er nur in leisem, traurigen Tonfall. Anschließend drehte sich um und verließ das WC. Der Mann sah ihm noch verwundert hinterher. Doch dies bemerkte Michail längst nicht mehr. Als er wieder im Freien war, wehte ihm ein eisiger Luftzug entgegen.
Hinter ihm lief ein Pärchen vorbei. Die Frau sagte, dass es wohl bald schneien würde und sah dabei zum Himmel empor. Ja, sie würde wahrscheinlich Recht behalten, es roch nach Schnee. Der Winter würde sicher in Kürze Einzug halten und alles in einen weisen Schneemantel einhüllen. Weitere Gelegenheit darüber nachzudenken gab es nicht.
Kapitel 2: Leonid
Ein Wagen kam kurz vor ihm zum stehen. Er kannte das Auto, es war ein Jaguar und der gehörte Leonid. Dieser war in der Stadtverwaltung ein hohes Tier. Genauer gesagt in der Baubehörde. Wenn man ihm genug bezahlte, bekam man praktisch jede Baugenehmigung. In Moskau waren viele bestechlich, alles drehte sich nur noch um Kohle. Leonid war einer seiner Stammkunden. Er hörte das surren des elektrischen Fensterhebers und ein Mann mit Glatze streckte den Kopf heraus. „Hallo Michail!" ,grüßte er freundlich.
Michail grüßte ebenfalls freundlich zurück.
>>Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, ich war leider sehr beschäftigt. Heute hab ich allerdings Zeit für dich.<< Er machte eine kurze Pause, um dann seine Frage zu stellen. >>Ich hoffe, du hast auch Zeit für mich?<<
Michail nickte nur.
>>Komm steig ein!<<
Da ließ er sich nicht zweimal bitten. Erstens war es draußen ziemlich kalt und zweitens zahlte Leonid gut. Der Jaguar fuhr an. Alles im inneren des Wagens war Luxus. Ledersitze, die elektrisch verstellbar waren. Eine Klimaanlage, aber jetzt im Winter würde man sicher keine brauchen. Langsam ging das Fenster wieder hoch. Leonid musste halten, die Ampel stand auf rot. Nun hatte er etwas Zeit, Michail etwas näher zu mustern. Die Hand glitt vom Lenkrad zu Michails Schenkel. >>Du siehst mitgenommen aus mein lieber Michail<< ,meinte er.
>>Wenn wir in meinem Haus sind, kannst du dich erst mal duschen. Du brauchst dir dann nur einen Slip anzuziehen, du weißt ja wie ich es gerne habe.<<
Er wollte gerade anfangen seine Schenkel zu streicheln, als die Ampel wieder auf grün sprang. Schnell ließ er von Michail ab und widmete sich wieder dem Lenkrad.
Leonid wohnte außerhalb Moskaus, schön im Grünen. Sein Haus war von einem großen, elektrischen Zaun umgeben, der an die zwei Meter hoch war. Er drückte einen Knopf und das elektrische Tor fuhr zur Seite. Das Garagentor ließ sich ebenfalls elektrisch öffnen. Kam war das Fahrzeug darin verschunden schloss es sich wieder. Man konnte direkt über eine Verbindungstür ins Haus gelangen. >>Wir sind da!<< ,sagte Leonid.
Drinnen war es genauso luxuriös wie in seinem Wagen. Teures Marmor schmückte den Fußoden. Alle Räume waren voll klimatisiert. Dies war vor allem im Sommer angenehm, denn auch in Moskau konnte es recht heiß werden.
Leonid lief Richtung Wohnzimmer, Michail folgte ihm. Während er ihm einen Platz anbot machte er sich an der Bar zu schaffen. >>Möchtest du auch einen Scotch?<< ,fragte er freundlich während er sich bereits einschenkte.
>>Eine Cola wäre mir lieber<< ,meinte Michail schüchtern.
>>Du kannst dir eine aus der Küche holen, du weißt ja wo alles steht. Ich habe dem Dienstmädchen heute frei gegeben, daher müssen wir uns alles selbst machen.<<
Als Michail mit der Cola zurückkam, hatte es sich Leonid schon auf dem Ledersofa bequem gemacht. Sein Kunde machte eine einladende Handbewegung. >>Komm, setzt dich neben mich und lass es uns bequem machen.<< Kaum war die Einladung ausgesprochen, klingelte es. Leonid zog ein Handy aus seinem teuren Maßanzug. Das Gespräch dauerte nicht lange, nur immer wieder ein ja und ein nein, mehr sagte er nicht. Dann erhob er sich. >>Mein lieber Michail, ich muss noch mal weg. Mach es dir hier solange bequem. In sind noch Steaks im Kühlschrank, brauchst sie dir nur in der Mikrowelle schnell warm machen. Danach kannst du duschen. Sobald ich wieder da bin, werden wir uns dann etwas vergnügen.<<
>>Danke !<< ,entgegnete Michail. Kaum war sein Stammkunde verschwunden, lief er in die Küche. >>Endlich mal wieder was gescheites zu Essen!<< ,hörte er sich selbst sagen. >>Hab ich mir aber auch verdient<< ,fügte er hinzu Während das Steak auf dem Drehteller der Mikrowelle seine Runden zog, holte sich Michail einen Teller und Besteck. Er wollte lieber in der Küche essen, aus Angst etwas in dem teuren Wohnzimmer dreckig zu machen. Obwohl er keine guten Eltern hatte, wusste er doch, was sich gehörte. Die meisten Menschen, die auf der Straße lebten, scherten sich einen Dreck um gutes Benehmen und Sauberkeit. Er selbst achtete immer auf ein gutes Benehmen und versuchte. Ebenfalls auf Sauberkeit. Öffentliche Toiletten gab es ja genug. Man musste ja nicht wie das letzte Ferkel rumlaufen.
Die Mikrowelle gab drei Töne, was ein Zeichen warm, dass ihre Arbeit beendet war, um dies noch zu unterstreichen erlosch auch das Licht darin. Die Steaks waren fertig. Michail strahlte über das ganze Gesicht. Es war bestimmt ein halbes Jahr her, dass er so etwas gutes in den Magen bekommen hatte. Die Gelegenheit musste man nutzen, wer wusste schon wann es wieder so was feines geben würde. Für ihn war heute einfach ein Festtag. Schöne Tage in seinem Leben waren selten gewesen. Das Steak schmeckte phantastisch, schön weich. Genau richtig durch. Ja, Leonid ließ sich auch beim Essen nicht lumpen. Alles nur vom Besten. Aufeinmal musste er wieder an Ilja denken. Dieser stand nun sicher in der Kälte und wartete auf Kunden. Irgendwie tat er ihm leid. Er bezeichnete ihn zwar nur als Freund, trotzdem mochte er ihn. Warum er ihn nicht als Freund bezeichnen konnte, war einfach zu erklären. Er war zu unzuverlässig, trank zu oft und zu viel. Er trank hin und wieder auch einen über den Durst, allerdings nicht jeden Tag. Ilja war schon Alkoholiker, er wusste es nur nicht oder wollte es nicht wissen. Aber wie gesagt, trotzdem mochte er ihn. Hoffentlich geriet er heute an einen netten Kunden, er wünschte es ihm. Nach dem Essen spülte Michail den Teller und das Besteck. Leonid meinte zwar immer ,dies könne das Dienstmädchen erledigen, dafür würde er sie schließlich gut bezahlen. Doch er fand, das man keinen Dreck hinterlassen sollte, das gehörte sich nicht. Während er das Geschirr spülte, kam ihm ein lustiger Gedanke und er musste laut auflachen. Ilja würde das vergoldete Besteck sicher mitgehen lassen. Nachdem alles wieder da war, wo es hingehörte, machte sich Michail auf den Weg ins Bad. Dieses befand sich in der zweiten Etage, gleich neben Leonidfs Schlafzimmer. Es verstand sich von selber, das Bad war genauso edel ausgestattet wie alles andere in dem Haus. Teure Platten, eine Dusche, eine Whirlpool mit Luftsprudelbad. Michail ließ Wasser einlaufen, während er sich auszog. Ein paar Minuten später lag er im Whirlpool und seifte sich mit einem wohlduftenden Schampo ein. Das tat gut ! Ein angenehmes Gefühl durchzog seinen Körper. Es war ihm, als würde er das alles nur träumen. Trotzdem wurde er wieder nachdenklich. So würde er niemals leben, das war ihm schon klar und es machte ihn traurig. Ein Dach über dem Kopf und jeden Tag ein warmes Essen würden ihm schon reichen, aber selbst das, war für Leute wie ihn, schon ein unerfüllbarer Traum. Ilja sagte einmal: >>Solange du jung bist wollen alle deinen Körper. Leider bleibt niemand für immer jung. Glaub mir, je älter du wirst, um so weniger Kunden. Die Kunden die dann kommen werden, zahlen dir auch weniger. Zum Schluss bettelst du dann, an irgendeiner Straßenecke und hängst an der Flasche. Aber tröste dich, es betrifft nicht nur dich, sondern auch mich!<<
Er wollte nie an der Flasche hängen und betteln wollte er benefalls nicht. In Wahrheit aber, wusste er das Ilja am Ende Recht behalten würde. Das war jedem klar der auf der Straße lebte. Die Gesellschaft wollte so Leute wie ihn und Ilja nicht haben. Leonid war zwar nett, aber offiziell, vor Freunden, lehnte er den Abschaum ab Zu diesem Abschaum zählten für ihn Penner, Stricher und Straßenkinder. Trotzdem nahm er ihre Dienste gerne in Anspruch. Welche Widersprüchlichkeit in sich!
In diesem Moment ging die Tür auf und Leonid streckte seinen Kopf herein. >>Du bist baden, fein. Ich komme gleich wieder, bleib in der Wanne, ich hole nur eine Flasche Sekt zur Feier des Tages.<<
Bevor Michail etwas sagen konnte war Leonid schon verschwunden. Er stellte das Schampo beiseite. Schnell war der Hausherr wieder da. Diesmal nackt und mit einem Tablett in den Händen, auf welchem eine Flasche Sekt und zwei Gläsern standen. Wenn Leonid so feierte, gab es wieder von irgendeinem Bauherrn Schmiergeld. Sicher traf er sich vorher mit einem solchen. Leonid nahm nur Bargeld, so konnte nichts zurückverfolgt werden.
>>Weißt du, heute ist ein guter Tag!<< ,meinte er und lächelte dabei. Anschließend füllte er die Gläser ein und reichte Michail eines davon.
Zärtlich streichelte er über Michails Gesicht. >>Du bist noch so jung.<<
Wieder musste er an die Aussage von Ilja denken. Man ist nur gefragt so lange man jung ist. In ein oder zwei Jahren würde Leonid sich jemand anderen suchen und er war abgeschrieben. Nicht nur bei ihm würde das so kommen, sondern vielen seiner jetzigen Stammkunden.
„Du bleibst heute die ganze Nacht. Morgen setze ich dich dann wieder in der Stadt ab."
Michail nickte.
>>Du sprichst nie viel Michail, das gefällt mir so an dir.<< Mit diesen Worten näherte er sich ihm und küsste ihn auf. Aber Michail erwiederte den Kuss nicht, aber das war Leonid egal. In wenigen Minuten würde Michail Sex mit jemanden machen, der sein Vater sein konnte. Was tat er nicht alles für ein paar Rubel. So wie Leonid käuflich war, war ein jeder käuflich, selbst er !
So verbrachten sie den Abend im Whirlpool und anschließend im Bett. Leonids Bett war groß und sein Hunger nach Sex noch größer.
Er hatte in dieser Nacht die seltene Gelegenheit, in einem schönen, weichen Bett zu schlafen. Doch auskosten konnte er diese Gelegenheit nicht. Mehrmals weckte Leonid ihn und wollte Sex. Das erinnerte Michail daran, dass er nicht zu seinem Vergnügen hier war, sondern zu Leonids Vergnügen! Leonids Bekannte, Galina, wurde demnächst 40. Sie fand ebenfalls Gefallen an Michail und engagierte ihn als Gallboy.
Galina schrieb in ihr Tagebuch: "Ich hatte bald Geburtstag, wurde 40 Jahre, war seit einem Jahr geschieden und lebe jetzt allein.Was ich behalten hatte, waren meine Freundinnen, sie halfen mir über die erste Zeit nach der Trennung hinweg.Ich hatte erst einmal die Nase voll von Kerlen, wollte das erste Jahr keinen sehen, geschweige denn an meine Zuckerdose lassen. Es war eine schwere Zeit, ich hatte ihn geliebt, bis ich dann von seinem Seitensprung erfahren hatte. Sie war grad mal 20 Jahre alt, hätte also meine Tochter sein können, aber wir waren leider kinderlos geblieben. Warum nur hatte er das gemacht, ich erfüllte ihm alle seine sexuellen Wünsche, wir fickten alle Stellungen durch, ob es Oral, Anal oder Normal war; ich macht alles mit, ich ficke für mein Leben gern und dann das. Dieses junge Ding, was hatte, sie außer ihrer Jugend, was ich ihm nicht bieten konnte.Das ging mir lange durch den Kopf, ich kämpfte um ihn, aber musste dann doch zugeben, dass ich verloren hatte.Nach der Scheidung, die sauber ohne Dreck aufzuwirbeln über die Bühne ging, machte ich den Schlussstrich und zog weg.Jetzt ein Jahr danach, hörte ich, dass die Neue ihn verlassen hatte für einen Jüngeren. Meine innere Freude und die Genugtuung darüber waren schon groß, so konnte er selbst feststellen wie es war so gedemütigt zu werden.Ja, mein Geburtstag stand vor der Tür und meine Freundinnen machten einen Aufstand, als wenn die Queen käme, alles geheim, ich durfte von nichts wissen. Na, was die wieder vor hatten.Würde bestimmt eine tolle Feier werden, wenn die so ein Geheimnis daraus machten.Noch eine Woche musste ich warten, dann war der Tag.Als ich morgens aufstand war schon alles vorbereitet. Kaffee war da, das Frühstück vorbereitet und Sekt für das Frühstück kaltgestellt. Alle waren da, sie hatten sich den Ersatzschlüssel ausgeliehen um mich zu überraschen.Ein großes Hallo war angesagt, alle fielen mir um den Hals, sie gratulierten mir reihum und dann ging es los mit dem Sektfrühstück.Wir brauchten fast bis Mittag, so ausgedehnt machten wir das.Dann kamen die Geschenke, jede hatte was für mich, ich war den Tränen nahe.Und dann kam das Hauptgeschenk, sie hatten alle zusammen gelegt. Es war ein Umschlag. Was konnte das denn sein, ging es mir durch den Kopf. Sicher ein Stripper oder so was, ich kannte ja meine Freundinnen. Langsam öffnete ich den Umschlag und holte einen Gutschein raus und auf dem stand: „Gutschein für ein Dinner zu Zweit." Ich schaute in die Runde und fragte, was denn das sei.Na, lass dich überraschen, kam es aus ihren Mündern und das ich weiter lesen solle.Also las weiter. Um 19.00 Uhr solle ich bei Club Moskwa sein; dort würde ich erwartet, zur Erkennung sollte ich eine Rose bei mir tragen.Na, was habt ihr denn da vor, Club Moskwa, das ist eine Schickimicki Die konnten mir doch nicht ein Date aufzwingen, was sollte denn das, ich war etwas entsetzt von ihrem Plan, aber je näher der Zeitpunkt kam sich fertig zu machen, um so nervöser wurde ich. Sollte ich da tatsächlich hingehen und wer wartete da auf mich, alles Fragen, die sich mir aufdrängten. Um 17.00 Uhr ging das Telefon, Raissa war dran und fragte ob ich schon fertig sei und ich hörte wie sie mit jemandem tuschelte. Ich weiß nicht, gab ich ihr zur Antwort, ich weiß doch nicht wer da ist und was soll ich denn da.Bitte lass dich doch überraschen, wenn es dir nicht gefällt, kannst du doch immer noch wieder gehen. Gib dir einen Ruck, du hast schon solange nichts mehr unternommen.Recht hatte sie ja, seit der Scheidung lebte ich fast wie eine Nonne, nur meine Finger kannten mich genau und das obwohl ich nun nicht schlecht aussah.Meine Figur war Top, ich trieb Sport dafür, lebte gesund, mein Brust war ja nicht besonders groß, aber mir gefiel sie, mein Hintern war klein, ich war recht zierlich dafür, aber für alles offen, was das Sexuelle betrifft.Also doch eigentlich eine Frau, die sich sehen lassen konnte.Ich überlegte noch etwas und dann entschloss ich mich, diesen Spaß mit zu machen.Ich ging mich zuerst mal duschen, cremte mich ein mit Lotionen und machte meine langen dunklen Haare fertig in eine Hochfrisur. Dann kam der Kleiderschrank dran, ich suchte mir, nackt wie ich war, die passenden Dessous, diesmal sollte es ein String sein, ihn konnte man nur erahnen, aber nicht sehen. BH? Sollte ich einen anziehen? Meine Brüste hingen nicht runter, sie standen ab wie kleine Türme, die Nippel lugten etwas hervor, was ich durch ein wenig Massage der Brust änderte, sie schossen empor, standen ab wie kleine Türme, ich wurde etwas erregt, aber ich konnte ja jetzt nicht mehr. Die Gedanken überschlugen sich, ich spürte plötzlich wieder so ein Verlangen, was ich schon sehr lange vermisst hatte. Sollte es an dem Date liegen, fragte ich mich.Mir wurde es kribbelig, hätte ich doch nur nicht an meinen Titten gespielt, wo ich doch genau wusste, wie schnell ich Megageil wurde, wenn man die Nippel etwas härter ran nahm. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, ich dachte nur noch an einen geilen Abgang. Sollte ich jetzt noch vor dem Date, ob das noch klappte und was würde der andere sagen, wenn man mir es ansähe, dass ich gerade erst, alles ging mir im Kopf herum.Ich schaute auf die Uhr, noch gut eine Stunde, schoss es mir durch den Kopf und meine Hand machte sich selbstständig, sie fand sofort diesen Punkt, den es zu bearbeiten galt.