Iwan Schischkin - Victoria Charles - E-Book

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Victoria Charles

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Iwan Schischkin

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Autoren: Victoria Charles und Irina Shuvalova

Layout:

Baseline Co. Ltd

61A-63A Vo Van Tan Street

4. Etage

Distrikt 3, Ho Chi Minh City

Vietnam

© Confidential Concepts, worldwide, USA

© Parkstone Press International, New York, USA

Image-Barwww.image-bar.com

Weltweit alle Rechte vorbehalten.

Soweit nicht anders vermerkt, gehört das Copyright der Arbeiten den jeweiligen Fotografen, den betreffenden Künstlern selbst oder ihren Rechtsnachfolgern. Trotz intensiver Nachforschungen war es aber nicht in jedem Fall möglich, die Eigentumsrechte festzustellen. Gegebenenfalls bitten wir um Benachrichtigung.

Victoria Charles und Irina Shuvalova

Inhalt

Russische Landschaftsmalerei

Geschichte der Künstlergenossenschaft für Wanderausstellungen

Leben und Arbeiten Iwan Schischkins

„Aufzeichnungen eines Jägers“ und ausgewählte Waldgedichte

Grafische Arbeiten Iwan Schischkins

Selbstbildnis, 1886.

Radierung, 24x17cm.

Eremitage, St. Petersburg.

Steine im Wald. Walaam (Studie), um 1859.

Öl auf Leinwand, 32x43cm.

Russisches Museum, St. Petersburg.

Vom 18. Jahrhundert bis zu den 1860er Jahren

Die Landschaftsmalerei entwickelte sich in Russland erst Ende des 18. und während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem eigenständigen Genre. Künstler wie Fjodor Alexejew, Fjodor Matwejew, Maxim Worobjow und Silvester Schtschedrin schufen Meisterwerke der Landschaftsmalerei. Aber ihre Arbeiten wurden von der mediterranen Tradition– von Malern wie Claude Lorrain, Poussin und Canaletto – stark beeinflusst, und erst die Werke von Wenezianow und seinen Anhängern (zum Beispiel in seinen BildernSommer.GetreideernteundFrühling.Auf dem Acker) zeigen Landschaftsbilder mit unverwechselbar russischem Charakter.

Zwei von Wenezianows besten Schülern waren Nikifor Krylow und Grigori Soroka. Obwohl sie nur wenige Jahre arbeiteten, sollten beide einen deutlichen Einfluss auf die ihnen nachfolgenden Maler haben. In Krylows bekanntestem Bild,Der russische Winter(1827), tragen die Landschaft und auch die Menschen, die ihm Leben verleihen, deutlich russische Züge. Um die Szenerie wirklichkeitsgetreu malen zu können, ließ sich Krylow ein einfaches hölzernes Atelier bauen, das einen Blick über die schneebedeckte Ebene bis hin zu den Wäldern in der Ferne bot. Seine künstlerische Laufbahn hatte kaum begonnen, als er mit 29 Jahren der Cholera erlag. Nur eine geringe Anzahl seiner Werke ist überliefert.

Soroka starb unter noch tragischeren Umständen. Er war Leibeigener des Großgrundbesitzers Miljukow, dessen Gut Ostrowski in der Nähe von Wenezianows Anwesen lag. Wenezianow erkannte Sorokas Begabung und versuchte erfolglos, Miljukow zu überreden, dem jungen Maler die Freiheit zu schenken. Getreu seinen humanitären Idealen setzte Wenezianow sich auch für die Freiheit anderer künstlerisch talentierter Leibeigener ein und kaufte sie in manchen Fällen selbst frei. Soroka wurde später, im Jahre 1864, auf Grund seiner Teilnahme an einem Aufruhr zur Durchsetzung einer Landreform zur Auspeitschung verurteilt. Er beging Selbstmord, bevor die Strafe vollstreckt werden konnte. Eines seiner repräsentativsten Werke istFischer. Blick auf den Moldino-Seeaus den späten 1840er Jahren, das die Ruhe und Stille des Sees in bemerkenswerter Weise einfängt.

Über einen Zeitraum von 30 oder 40 Jahren wurden die meisten der führenden russischen Landschaftsmaler von Maxim Worobjow unterrichtet, der 1815 Lehrer an der Akademie wurde und dort – mit Ausnahme der langen Auslandsreisen, darunter einem längeren Aufenthalt in Italien– fast bis zu seinem Tod lehrte. Worobjow und Silvester Schtschedrin waren in erster Linie dafür verantwortlich, dass sich der Geist der Romantik auf die russische Landschaftsmalerei auswirken konnte, wenn sie auch gleichzeitig den Prinzipien der Klassik treu blieben. Besonders im letzten Jahrzehnt seines Lebens bevorzugte Schtschedrin dramatische Szenerien. Worobjow hatte eine Phase, in der ihn in Nebel getauchte oder vom Sturm gepeitschte Landschaften anzogen, und sowohl er als auch Schtschedrin liebten romantische Sonnenuntergänge und Mondlandschaften.

Landschaft bei St. Petersburg, 1856.

Öl auf Leinwand, 66,5x96cm.

Eremitage, St. Petersburg.

Landschaft auf der Insel Walaam. Ortschaft Kukko, 1859-1860.

Öl auf Leinwand, 69x87,1cm.

Russisches Museum, St. Petersburg.

Zu Worobjows talentiertesten Schülern gehörten Michail Lebedjew – dessen Landschaften weniger romantisch geprägt sind als die Worobjows oder Schtschedrins – und Iwan Aiwasowski, einer der beliebtesten und sicherlich der produktivste Landschaftsmaler seiner Zeit. In der Tat gab es wenige, die vor ihrem Tod zu so großem Ruhm kamen. Kaum hatte er seine Studien beendet, als schon sein Name in ganz Russland bekannt wurde. Seine Lehrjahre verbrachte er zu einer Zeit, in der akademische Regeln noch galten, aber schon von der Romantik eingekeilt wurden, denn jeder kannte das fabelhafte Gemälde von Brüllow,Letzter Tag in Pompeji.Dieses Werk inspirierte besonders Aiwasowski, dessen Lehrer Worobjow auch schon Romantiker war. Aiwasowski blieb der Romantik sein ganzes Leben lang treu, auch wenn er sich dem Realismus zuwandte. Er beendete seine Studien an der Akademie im Oktober 1837 und gewann eine Goldmedaille, was eine Auslandsreise auf Kosten der Akademie bedeutete. Doch Aiwasowskis Begabung war von so besonderer Art, dass der Rat den ungewöhnlichen Beschluss fasste, ihn zwei Sommer vor seiner Italienreise auf die Krim zu schicken. Dort sollte er südliche Städteansichten malen und sie der Akademie vorlegen. Der Erfolg seiner Ausstellungen in Italien war so groß, dass er bis nach Russland drang. In derKhondojestvennaïa Gazetakonnte man lesen : „In Rom haben die Bilder von Aiwasowski den ersten Preis gewonnen.DieNapolitanische Nacht,Das Chaos... haben in der Kunsthauptstadt soviel Lärm verursacht, dass die Aristokraten-Salons, die öffentlichen Versammlungen und die Künstlerateliers vom Ruhm des neuen russischen Landschaftsmalers widerhallten; die Zeitungen verehrten ihn und alle sagen und schreiben, dass vor Aiwasowski niemand so wahrheitstreu und lebendig Licht, Wasser und Luft wiedergegeben hatte. Papst Gregorxvi. habe seinChaosangekauft und im Vatikan aufgehängt, eine Ehre, die man nur Werken von Malern mit Weltruf erteilt.“ Zurück in Paris erhielt er die Goldmedaille der Pariser Akademie und wurde 1857 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

Bis zu einem gewissen Grad von Turner (englischer Maler, 1775-1851) beeinflusst, schuf er großartige Seestücke, wie zum BeispielMondnacht auf der Krim, Blick von den Bergen auf das MeerundDie Erschaffung der Welt. Eines von Aiwasowskis berühmtesten Werken,Die neunte Woge, verdankt seinen Titel dem unter russischen Seeleuten weit verbreiteten Aberglauben, dass in einer Abfolge von Wellen die neunte stets die mächtigste ist. Wie viele seiner Gemälde trägt auch dieses Werk den Stempel der Romantik: Das Meer und der Himmel vermitteln die Macht und die Erhabenheit der Natur, während die Überlebenden eines Schiffbruchs im Vordergrund die menschlichen Hoffnungen und Ängste verkörpern. Obwohl die See das Hauptmotiv in der Mehrheit der etwa 6.000 von Aiwasowski gemalten Bilder darstellt, malte er auch Küsten- und Landschaftsansichten, und zwar sowohl in Russland (vor allem in der Ukraine und auf der Krim) als auch im Ausland.

Die während des 18. Jahrhunderts in Russland so vorherrschende Begeisterung für alles Französische schwand in der Folge der napoleonischen Kriege – einer der Gründe, warum sich russische Maler, wie europäische Künstler und Schriftsteller ganz allgemein, Italien zuzuwenden begannen. Sowohl die Verehrung, die die Akademie der Antike und der italienischen Renaissance entgegenbrachte als auch der beginnende Einfluss der Romantik verstärkten diese Tendenz. Fjodor Matwejew malte kaum etwas anderes als italienische Architektur und Landschaften. Sowohl Silvester Schtschedrin (der die letzten zwölf Jahre seines Lebens in Italien verbrachte) als auch Michail Lebedjew liebten idyllische Angelszenen und Szenen aus dem Leben italienischer Bauern. Aiwasowski malte Ansichten Venedigs und Neapels, viele von ihnen in Mondlicht gebadet, und Fjodor Alexejew erlangte sogar als „der russische Canaletto“ Berühmtheit.

Altes Haus an einem Teich, 1860er Jahre.

Sepia auf Papier, 33x26,5cm.

Museum der russischen Kunst, Kiew.

Buchenwald in der Schweiz, 1863.

Öl auf Leinwand, 51x61cm.

Russisches Museum, St. Petersburg.

Landschaft in der Umgebung Düsseldorfs, 1865.

Öl auf Leinwand, 105,9x150,8cm.

Russisches Museum, St. Petersburg.

Viehherde im Wald, 1864.

Öl auf Leinwand, 105x140cm.

Gemäldegalerie Armeniens, Jerewan.

Silvester Schtschedrin trat in die Abteilung für Landschaftsmalerei der Akademie der Künste in Petersburg ein. Eine Goldmedaille und eine Auslandsreise krönten seine Studien. Wegen Napoleons Feldzug ging er erst 1818 nach Italien. Das berühmteste Werk dieser Epoche ist zweifellosNeues Rom, Die Engelsburg. Dank des großen Erfolgs dieses Gemäldes erhielt Schtschedrin mehrere Aufträge und malte unter verschiedenen Gesichtspunkten dasselbe Bild. Er lebte in Rom und dann in Neapel. Es regnete Aufträge, und Italien war für ihn eine Quelle der Inspiration. Er arbeitete unter freiem Himmel und zeichnete Natur, Buchten, Hügel und Fischerdörfer. Zwei hervorzuhebende Werke sindSicht auf Sorrento(1826) undTerrasse am Strand(1828). Er zeichnete auch gerne Weinberge mit Sicht auf das Meer. Seine zahlreichen Terrassen waren sehr erfolgreich, da er mit ihnen den Einklang von Mensch und Natur symbolisieren wollte. Nach den 20er Jahren begann er mit Nachtlandschaften, die durch ihre beklemmende Atmosphäre charakterisiert sind. Sicherlich war seine Krankheit die Ursache dieser Wendung. Die meisten seiner Werke befinden sich in Privatsammlungen auf der ganzen Welt.

Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zog ein ununterbrochener Strom russischer Maler nach Italien oder ließ sich dort nieder – unter ihnen die Gebrüder Tschernezow (die auch Ägypten, die Türkei und Palästina bereisten) und so einflussreiche Maler wie Brüllow, Kiprenski und Alexander Iwanow, dessen BilderVia AppiaundWasser und Steine bei Pallazzuolofast präraffaelitisch wirken. 1846 erklärte Nestor Kukolnik – ein modischer Dichter und Ästhet, der von Brüllow porträtiert wurde –, dass die russische Malerei geradezu „... eine Fortsetzung der italienischen Schule“ geworden sei.

Doch auch die Architektur ihres eigenen Landes inspirierte die Vorstellungskraft der russischen Maler. Sowohl Fjodor Alexejew als auch Worobjow, der frühere Schüler Alexejews, schufen zahlreiche Bilder der Gebäude, Straßen und Plätze von Moskau und St. Petersburg. Dies tat auch Semjon Schtschedrin, der Onkel Silvesters. Er war von 1776 bis zu seinem Tod Professor für Landschaftsmalerei an der Akademie und malte reizvolle, einfühlsame Ansichten der Parks und Gärten der zaristischen Residenzen in der Nähe St. Petersburgs – wie etwaSteinbrücke in Gatschina, ein Bild aus einer Serie von Schmucktafeln, die er zwischen 1799 und 1801 schuf.

Alexejews Bilder der von Peter dem Großen errichteten Stadt sind weit mehr als bloße topographische Aufzeichnungen. Sie sind mit Harmonie und einem Sinn für Schönheit ausgeführt, die zu einem Kennzeichen der russischen Landschaftsmalerei des gesamten 19. Jahrhunderts wurden. Der sowohl hinsichtlich der Pinselführung wie auch der Perspektive kunstvolle Umgang mit komplizierten Effekten des Chiaroscuro gibt Alexejews Werk im Verbund mit der Fülle an Beobachtungen über das Stadtleben und den detailliert dargestellten Bauten einen dauerhaften künstlerischen und historischen Wert.

Andrej Martinow und Stefan Galaktionow wurden „die Dichter von St. Petersburg“ genannt. Martinow, ein Schüler Semjon Schtschedrins, malte atmosphärische Ansichten der Alleen eleganter Häuser, die Gärten von Monplaisir, die von Palästen gesäumten Ufer der Newa und das aus der Ferne gesehene, im Abendhimmel verschwimmende Smolny-Kloster. Wie Worobjow und Aiwasowski unternahm er weite Reisen und malte in Sibirien, in der Mongolei und in China. Galaktionow, ein weiterer Schüler Semjon Schtschedrins, war Lithograph, Graveur und gleichzeitig Maler, was in dem sorgfältigen und detailreichen Charakter seines Werks zum Ausdruck kommt.

Landschaft mit einem Jäger. Auf der Insel Walaam, 1867.

Öl auf Leinwand, 36,5x60cm.

Russisches Museum, St. Petersburg.

Von den 1860er bis zu den 1890er Jahren

DieWanderermaßen der Landschaftsmalerei größere Bedeutung zu. Selbst Künstler wie Perow, die sich mehr für Menschen als für Landschaften interessierten, sahen in der Landschaft mehr als nur einen passenden Hintergrund für Porträts und Genrebilder. Perows GemäldeDas letzte Wirtshaus am Stadttoraus dem Jahr 1868 ist mit seinem winterlichen Licht und der in die Ferne weisenden schneebedeckten Straße außerordentlich evokativ. Drei Jahre später zählten Fjodor WassiljewsTauwetterund Alexej SawrassowsDie Saatkrähen sind zurückzu den Höhepunkten der ersten Wanderausstellung. Diese drei Bilder markieren letzten Endes die Grenzlinie zwischen der akademischen Romantik und einer wirklichkeitsgetreueren Wiedergabe der Natur. Sawrassow, ein sanftmütiger und außerordentlich geduldiger Lehrer, übte einen weit reichenden Einfluss auf die russische Landschaftsmalerei aus. Er leitete von 1857 bis 1882 das Landschaftsatelier an der Moskauer Schule für Malerei, Bildhauerei und Architektur, wo Lewitan, Korowin und Nesterow zu seinen Schülern zählten. Das BildDie Saatkrähen sind zurück

Iwan Schischkin und Alexander Guinet in ihrer Werkstatt auf der Insel Walaam (Studie), 1860.

Öl auf Leinwand, 29x36,5cm.

Russiches Museum, St. Petersburg.

Iwan Schischkin wurde von seinen Zeitgenossen der „Zar des Waldes“ genannt. Von Kind auf war er fasziniert von den Nadelbäumen dicht um sein Haus. Nach seiner Schulzeit ging er 1852, von seinem Vater unterstützt, nach Moskau, um Malerei zu studieren. Dort war er sehr beeindruckt von einer Ausstellung mit Seelandschaften von Iwan Aiwasowski. Zu jener Zeit wurde der Realismus schon hoch geschätzt und die akademischen Maßregeln weniger verfochten, was Schischkin bewog, seine Eigenheit frei zu entwickeln. Sein Lehrer, Mokritsky, stand auch unter dem Einfluss von Brüllow und Wenezianow.