Jack Slade 928 - Jack Slade - E-Book

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Jack Slade

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Beschreibung

Eine Mörder-Sekte treibt im gesamten Westen ihr Unwesen. Rod Henderson und Dag Harris jagen aus persönlichen Gründen die geheimnisvollen Auftragskiller. Doch als die junge Lyanne in Nevada ihren Weg kreuzt, werden sie plötzlich selbst zu Gejagten. Fast zu spät erkennen Rod und Dag, welche Rolle die bildschöne Frau spielt: Sie ist die einzige Tochter des Sekten-Anführers!


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Seitenzahl: 153

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Auf unheiligem Boden

Vorschau

Impressum

Auf unheiligem Boden

Eine Mörder-Sekte treibt im gesamten Westen ihr Unwesen. Rod Henderson und Dag Harris jagen aus persönlichen Gründen die geheimnisvollen Auftragskiller. Doch als die junge Ly‍a‍n‍n‍e in Nevada ihren Weg kreuzt, werden sie plötzlich selbst zu Gejagten. Fast zu spät erkennen Rod und Dag, welche Rolle die bildschöne Frau spielt: Sie ist die einzige Tochter des teuflischen Sekten-Anführers!

»Ich führe euch goldenen Zeiten entgegen!«, rief Senator Troy Donahue mit weithin hallender Stimmer bei der Wahlkundgebung in Flagstaff. »Wählt mich für weitere vier Jahre, und der Aufschwung, der mit meiner Amtszeit zusammenhängt, wird ungeahnte Höhen erreichen. In Washington werde ich eure Interessen vertreten. Dem Großkapital und den Ausbeutungen werde ich Einhalt gebieten. Die Indianergefahr beenden. Den Übergriffen mexikanischer Banditen ein Ende setzen.«

Troy Donahue, ein imposant aussehender Mann mit Backenbart, wallender Haarmähne und einem Kneifer, warf sich in die Brust. Er trug einen Anzug und einen Vatermörder-Kragen. Seine Stimme war sonor und geschult. Sie erreichte alle Zuhörer seiner Wahlkundgebung.

Das waren über 2500 Personen. Die meisten waren extra nach Flagstaff gekommen, um den Senator zu hören. Wenn man ihn hörte, hatte er die Verfassung der Vereinigten Staaten erfunden und den Bürgerkrieg persönlich gewonnen. Nebenher noch einige aufsehenerregende Erfindungen gemacht.

Er war ein Schwadroneur und Populist hohen Grades. Vorne lächelte er seinen politischen Gegnern ins Gesicht, hinterm Rücken hielt er den Dolch, um ihnen eins zu verpassen. Er versprach goldene Berge, aber gern vergaß er, was er versprochen hatte, wenn es nicht mehr erstrebenswert erschien. Außerdem hielt er die Hand auf und bereicherte sich, wo er nur konnte.

Als er die Rede beendete, erfolgte donnernder Beifall. Donahue verstand es, die Leute für sich einzunehmen und einzuwickeln. Er konnte einem Baum die Borke abschwatzen und hätte einem Eskimo Eisblöcke verkauft. Für die Politik war er hervorragend geeignet.

Er verstand es gut, die Ideen seines Beraterstabs als die eigenen zu verkaufen.

Die Blaskapelle spielte, Cheerleader-Girls, wie sie auch beim Rodeo auftraten, hüpften in ihren kurzen Röckchen umher und schwangen Pompons. Sie jubelten Donahue zu, als er vom Rednerpodium stieg. Eine Gasse war für ihn gebildet, durch die er schritt und jovial nach rechts und links grüßte.

Sein Ziel war das Rathaus, von dessen Balkon aus er sich nochmals der Menge präsentieren wollte – an der Seite des Mayors und der Honoratioren von Flagstaff sowie reicher Rancher und Minenbesitzer aus der Umgebung. Vor den Stufen des Rathauses führte ein Rodeoreiter im paillettenbesäten Galaanzug auf seinem reich geschmücktem Pferd Lassokunststückchen vor.

Über den Köpfen der Menge ragten Spruchbänder auf.

Darauf stand: »Wählt Troy Donahue!« »Unsere Stimme in Washington – Troy Donahue!« »Troy and True – Donahue«.

Dass sie ihn nicht wie den Messias feierten, war schon alles. Troy Donahue badete im Beifall der Menge. Er spürte körperlich die Begeisterung und genoss es, wie die Menschen ihm zujubelten. In seinem Hinterkopf regte sich eine leise Stimme: Euch koche ich ab. Ich werde noch Präsident; ihr macht mich dazu.

Bei den alten Römern hatten sie bei Triumphzügen dem Triumphator einen Mann zur Seite gestellt, der ihm jeweils zuraunte: Bedenke, dass du sterblich bist. Donahues Höhenflug bremste niemand.

Er sah sich auf Wellen der Begeisterung schon bis ins Kapitol getragen. Da sprang ihm ein durchschnittlich gekleideter Mann in den Weg, ein dunkelhaariger, schlanker Bursche, nicht jung und nicht alt. Er sprang in die Gasse und schwenkte einen Blumenstrauß.

Er wirkte aufgekratzt und strahlte Donahue an.

»Hey, Troy, wie geht's dir denn so?«

Der Senator stutzte. Er sah die Leibwächter an, die knapp hinter ihm gingen. Vor sich wollte er keinen haben.

Dann fragte er den Mann – der unbewaffnet war – mit dem Blumenstrauß: »Was kann ich für dich tun, mein Freund? Willst du mir eine Bittschrift überreichen oder mir nur deine Blumen geben?«

»Senator, auf ein Wort ...«

In dem Trubel und Lärm verstand Donahue kaum, was er sagte.

Im nächsten Moment holte der Dunkelhaarige ein Messer aus dem Blumenstrauß hervor und stieß es dem Senator blitzschnell ins Herz. Die vier Leibwächter konnten nicht eingreifen. Sie begriffen zuerst gar nicht, was geschah.

Der Attentäter ließ den Blumenstrauß fallen und schlüpfte unter dem Band durch, das die Gasse absperrte. Er tauchte in der Menge unter wie ein Fisch im Wasser.

Die Bodyguards waren verblüfft. Alle vier trugen unifarbene Hemden und Jeans, und jeder war mit zwei Colts und einer Winchester bewaffnet. Eine eigene Garde. Sie nutzte nichts mehr.

Donahue wurde aschfahl. Er griff sich an die Brust. Der Attentäter hatte den tödlichen Stich so schnell geführt, dass es kaum jemand bemerkte. Das Messer ließ er im Ärmel verschwinden.

Donahue wusste zuerst gar nicht, was ihm widerfuhr. Er hatte einen Stoß an der Brust gespürt. Es ging so schnell, dass er den Schmerz nicht fühlte.

Als er sich an die Brust griff und auf seine Hand schaute, war sie blutig. Da ging ihm auf, dass etwas nicht stimmte. Er starb, noch ehe er recht begriff, dass seine politische Karriere und sein Leben beendet waren.

Von den Zuschauern hatten nur die ganz nah beim Senator bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Anderen wieder kam es komisch vor, dass der Blumenstrauß-Mann flüchtete. Immer noch wurde gejubelt, hüpften die Cheerleaderinnen und spielte die Kapelle einen flotten Marsch.

Spruchbänder wurden weiterhin geschwenkt.

Troy Donahue stolperte. Er drehte sich zu seinen Leibwächtern um, und sie sahen die Wunde an seiner Brust, die blutige Hand, die anklagend auf den flüchtenden Attentäter zeigte.

Der Mörder schlängelte sich geschmeidig durch die Menge, entschuldigte sich sogar, wenn er jemanden anrempelte oder ihm auf den Fuß trat. Troy Donahue brach zusammen. Der Himmel schien über ihm wegzukippen, so nahm er es wahr. Ein brennender Schmerz zog von seiner Brust durch den ganzen Körper.

Das durchbohrte Herz pumpte noch ein paar Schläge und stand still. Troy Donahue schloss die Augen, um sie nie wieder zu öffnen. Adios, Washington, war sein letzter Gedanke. Sein politischer Ehrgeiz beherrschte ihn bis zum letzten Atemzug.

Die Leibwächter zogen ihre Waffen. Sie sprangen zu dem gestürzten Mann. Einer schoss mehrfach mit dem Revolver in die Luft.

»Ruhe! Stopp! Der Senator ist niedergestochen worden! Fangt den Mörder! Ruhe! Keiner rührt sich!«

Weitere Schüsse in die Luft erfolgten. Ein Aufschrei ging durch die Menge. Die Kapelle verstummte. Anders, als von dem Gunman und Bodyguard eingefordert, brach eine Panik aus. Alles rannte auseinander und durcheinander. Die Cheerleader-Girls oben auf der Rathaustreppe kreischten wie am Spieß.

Menschen wurden umgerannt und niedergetrampelt. Es gab Verletzte und Schwerverletzte. Alles ging drunter und drüber.

Der Attentäter hätte entkommen können. Doch der Rodeoreiter sah und verfolgte ihn. Er hatte sich instinktiv die Gestalt, das blaue Hemd und das Bewegungsprofil des Messerstechers eingeprägt. Jetzt ritt er, ein Lasso schwingend, hinter ihm her.

Menschen wichen dem prachtvoll gekleideten Reiter im Glitzeranzug aus. Er schwang das Lasso, während die Besucher der Wahlkundgebung schreiend flohen. Jetzt waren auch drei der Bodyguards hinter dem Killer und dem Reiter her.

Einer blieb beim Senator. Er konnte ihm nicht mehr helfen.

Kurz bevor der Attentäter in eine Seitengasse schlüpfte, erwischte ihn der Rodeoreiter mit dem Lasso. Er wollte ihn von den Füßen reißen. Das Pferd bäumte sich auf.

Der Reiter zerrte am Lasso. Doch der Killer schoss mit dem Colt auf ihn. Den Besuchern der Wahlkundgebung war anempfohlen worden, ohne Waffe zu kommen. Doch wie immer hatten sich ein paar nicht daran gehalten. Auf seiner Flucht hatte der Attentäter kurzerhand einen 38er Colt an sich gerissen.

Damit schoss er den Rodeoreiter in den Kopf. Mit einer Kugel in der Stirn und einer durch den rechten Backenknochen fiel der Rodeostar und Wahlhelfer.

Doch nun waren zwei Leibwächter des Senators zur Stelle und hatten halbwegs freie Schussbahn. Sie eröffneten sofort das Feuer. Ihre Kugeln hämmerten in den Attentäter hinein, trieben ihn an einen Zaun und stanzten ihn nieder.

Er schoss noch einmal zurück und verletzte einen rennenden Besucher der Wahlkundgebung schwer. Dann lag er am Boden, von Kugeln durchlöchert und tot. Die beiden Bodyguards sahen sich an.

Sie konnten es noch nicht fassen. Dass sie den Tod des Senators nicht verhinderten, würde man ihnen übel ankreiden. Sie standen im Staatsdienst, aber diesen Job konnten sie vergessen.

»Damned!«, fluchte der eine. »Wie zum Teufel konnte das geschehen?«

»Das hast du doch gesehen. Ich hielt den Typ mit dem Blumenbukett für einen harmlosen Spinner.«

»Ich auch. Wir haben nicht genug aufgepasst.«

»Wer sollte das denn ahnen? Immerhin haben wir den Mörder erwischt.«

»Yeah. Nur, dass er jetzt tot ist und für immer schweigt.«

In der Bergwerksstadt Chino Valley im westlichen Arizona hatten die beiden Vettern Miles Overholster und Webb Finlay sowie ihr Begleiter Cord Nature den Bordellsaloon Al Cornaghers aufgesucht. Sie saßen am Ecktisch.

Es war glühend heiß. Jeder litt unter der Hitze, sogar der Hund draußen im Schatten.

Nur die Fliegen, welche die von ihren Schissen gesprenkelte Lampe umschwirrten, scherten sich nicht darum. Dicke Brummer summten eintönig durch den Saloon. Cornagher hatte den Freiimbisstisch abgedeckt, damit sich die Fliegen nicht daraufsetzen konnten.

Es war Mittagszeit. Bei Chino Valley fand man zwei ertragreiche Silberminen. Die dort beschäftigten Arbeiter frequentierten Cornaghers Etablissement oft. Cornagher, ein schmieriger Typ, lang, hager und glatzköpfig, lief immer in einer ehemals weißen Schürze herum.

Er war auch sein eigener Barkeeper und hatte grundsätzlich schlechte Laune. Er beschäftigte drei Saloongirls, besser gesagt Huren, die jeweils im Obergeschoss ihrem Geschäft nachgingen und dort Minenarbeiter und andere Kundschaft befriedigten.

Sie hießen Mizzie, Dizzie und Helga. Jung und taufrisch waren Mizzie und Dizzie nicht mehr. Helga schon, sie stammte aus Norwegen, war strohblond, hatte vorstehende Zähne und einen haarsträubenden Akzent. Die drei Grazien lümmelten sich vorm Saloon im Schatten des Gehsteigdachs. Sie trugen alle drei knappe Kleidchen und bräunten sich die Beine in der Sonne.

»He, Al«, rief die üppige Mizzie. »Kannst du uns einen frischen Krug Limonade bringen? Unsere ist alle.«

Al, alles andere als ein Gentleman, rief ein Zitat, dem ein mittelalterlicher deutscher Ritter zur Weltberühmtheit verholfen hatte.

»Holt euch die Brühe selbst, und bezahlt dafür. Ich bin doch nicht euer Diener.«

Die drei Flittchen murrten.

»Was der sich einbildet. Und was er uns für die beiden Zimmer und Kost und Logis abknöpft!«

Dizzie murrte: »Ich möchte gerade in den Sack hauen und verschwinden. Das Kaff hier hängt mir zum Hals heraus. Immer dieselben Freier, außer wenn mal einer mit der Postkutsche durchreist.«

Die beiden anderen kicherten.

Helga sagte mit ihrem skandinavischen Akzent: »Der Schnelle Ben kommt ja immer zu uns. Er fährt für Wells Fargo. Neulich hat er einen Rekord bei mir aufgestellt. Mit Ausziehen und allem Drum und Dran war er in knapp zwei Minuten fertig.«

Mizzie meinte: »Du merkst kaum, dass er drin ist, schon ist er wieder raus. Deshalb heißt er ja auch der Schnelle Ben.«

Die Drei kicherten. Keine von ihnen wollte die Limonade holen; sie waren zu faul zum Aufstehen. Sie unterhielten sich über die drei Gäste. Seit vorgestern logierten diese drei verdächtigen Gestalten im Boarding House des Ortes, das ebenfalls Al Cornagher gehörte.

Es handelte sich um einen schäbigen Bau. Die drei Huren rätselten, was für eine Sorte die drei Männer waren. Keine gute jedenfalls. Eher Typen, die dunklen Geschäften nachgingen und die ihr Geld nicht auf redliche Weise verdienten.

»Ich glaube, sie warten auf jemanden«, sagte Mizzie. »Sie haben vier Pferde gekauft. Wenn derjenige kommt, auf den sie warten, werden sie schleunigst verschwinden.«

»Ob wir mit denen was anfangen können?«

»Mit dem Bärtigen und der Plattnase bestimmt. Der Dritte ist vom anderen Ufer, dessen bin ich gewiss. Das merke ich an seiner ganzen Art, wie er sich gibt, und wie er uns anschaut und von uns abrückt. Sexuell hat er uns kein Interesse. Nicht so wie der Schnelle Ben.«

Sie kicherten wieder. Dizzie kratzte sich ausgiebig zwischen den Beinen. Die anderen fragten sie, ob sie Flöhe hätte. Oder Filzläuse.

Dizzie verneinte beides empört.

»Es ist nur so ein Juckreiz.«

»Dann tun wir doch was dagegen«, sagte Mizzie und stand auf. »Vielleicht können wir den Bärtigen und die Plattnase ankobern. Ein paar Dollar zwischendurch sind nicht verkehrt. Bis zum Zahltag ist es noch eine Woche. Die Miner sind pleite, und auf Kredit rammle ich mit ihnen nicht.«

Das Trio stand auf. Sie setzten alle Drei ein professionelles Lächeln auf und schwangen ihre Hinterteile in den Saloon. Al Cornagher polierte die Theke. Er sah nur flüchtig auf.

Die drei Grazien postierten sich vor den drei Männern am Ecktisch. Sonst waren keine Gäste im Saloon.

»Hey, ihr drei Hübschen!« Den effeminiert wirkenden jungen Kerl bezogen sie in die Anmache ein. »Wie wär's denn mit einer Nummer? Einzeln oder alle zusammen? Wir machen euch einen Vorzugspreis.«

»Für euch oder für uns?«, fragte der Schwarzbärtige. Er war eine harte Nummer, genau wie der mit der Plattnase. Der Dritte im Bund, ein junger Kerl, wirkte ebenfalls sehr gefährlich.

Sie waren alle bewaffnet.

»Warum nicht?«, fragte der Schwarzbart.

Der Junge – Kid nannten sie ihn – verwahrte sich gleich.

»Nein, nein, nein, das mache ich nicht. Mit Frauen gehe ich nicht ins Bett.«

»Dann frag doch mal Al«, spottete Helga.

Al Cornagher warf ihr einen bitterbösen Blick zu. Es wurde gefeilscht. Die drei Männer besuchten zum ersten Mal Cornaghers »Golden Inn«, das alles andere als golden war.

Alle drei Huren gingen mit den beiden Männern hoch in den ersten Stock. Al Cornagher gab ihnen eine Flasche Whisky und eine mit Wein mit.

»Viel Vergnügen«, sagte er anzüglich.

Oben ging es zur Sache. Die Huren zogen sich aus, halfen den Männern sich zu entkleiden. Der Bärtige und die Plattnase griffen nach ihren Brüsten, den Hinterteilen, zwischen die Beine an die Scham. Sie fingerten, knutschen. Die Huren reizte sie mit dem Mund. Eine wüste Orgie begann.

Die beiden Langreiter rammelten und widmeten sich dem, was ihnen geboten wurde, ohne Hemmungen und auf verschiedene Weise. Es war ein Knäuel von schwitzenden Körpern. Sie verschlangen sich ineinander. Irgendeine Körperöffnung bot sich immer.

Mizzie, Dizzie und Helga taten was für ihr Geld.

Durch die Orgie beschäftigt merkten sie alle nicht, dass ein Aufgebot von zwanzig Mann, angeführt von dem Sheriff von Flagstaff, sich der Town bei den rostroten Granitfelsen näherte. Von Flagstaff nach Chino Valley waren es über die Landstraßen knapp neunzig Meilen. In Luftlinie war die Entfernung wesentlich kürzer, doch Canyons, das zerklüftete Gelände und Wüste und Felsen erlaubten keinen direkteren Weg.

Am Vortag erst war der Senator in Flagstaff ermordet worden. Jetzt hatte der Sheriff eine heiße Fährte. Das Aufgebot hatte er flugs zusammengestellt. Senator Donahues Bodyguards hatten sich sofort dem Aufgebot angeschlossen.

Der Tote brauchte keinen Personenschutz mehr.

Außer den Einheimischen gehörten noch zwei Fremde zum Aufgebot, Männer aus Colorado. Sie waren alle hinter den Komplizen des Senatorenmörders her. Ein großes Ding lief hier – es handelt sich eine Mörderbande, die im gesamten Westen ihre Verbrechen beging.

Auftragsmorde. Die Behörden konnten ihnen nicht beikommen oder ahnten noch gar nicht, dass es sich um organisiertes Verbrechen handelte. Die beiden Männer aus Colorado schon. Weil die Behörden versagten, waren sie auf eigene Faust hinter der Mörderbande her.

Rod Henderson und Dag Harris hießen die beiden aus Colorado. Es waren unterschiedliche Charaktere. Der Tipp mit den Komplizen des namentlich noch unbekannten Senatorenmörders stammte von dem Wells-Fargo-Kutscher Ben Worthington, auch bekannt als der Schnelle Ben.

Den Beinamen hatte er wegen seiner rasanten Fahrweise und seiner Schnelligkeit auch in anderen Dingen. Unter anderem dem, worüber die drei Huren von Cornaghers Saloon gespottet hatten.

Der Schnelle Ben fuhr mit seiner Stagecoach in Chino Valley ein. Er hatte unterwegs mehrfach die Pferde gewechselt und trieb sein Vierergespann an, als wolle er ein Kutschenrennen gewinnen.

Er saß auf dem Kutschbock, und der lange Bart flatterte im heißen Fahrtwind. Der Shotgun-Rider saß neben ihm, die Schrotflinte in den Fäusten. In der Kutsche hockten sechs Männer, die ebenfalls hinter den Mörderkomplizen her waren und die Fahrt in der Kutsche dem wilden Ritt vorgezogen hatten.

Das bereuten sie mittlerweile bitter. Der Schnelle Ben legte eine Höllenfahrt hin. Die Männer vom Aufgebot wurden durcheinandergeschüttelt und -geworfen. Sie flogen über- und gegeneinander, stießen sich Köpfe und Glieder und holten sich Beulen. Zwei übergaben sich aus dem Türfenster.

Ein Dritter kotzte in die Stagecoach und bekleckerte dabei andere. Der Schnelle Ben unterbrach seine Höllenfahrt nicht. Er war durch den Gespannwechsel sogar schneller als das staubbedeckte Aufgebot auf seinen abgetriebenen Pferden.

Die Kutsche erreichte schon in rasender Fahrt, eine Staubwolke hinter sich herziehend, Chino Valley, die kleine Minenstadt. Hier standen von der Sonne gedörrte Bretterbuden und ein paar Steinbauten. Cornaghers »Golden Inn« stand mitten in der um die Tageszeit ausgestorbenen Town.

Das Aufgebot war noch ein gutes Stück von der Minentown entfernt.

Der Sheriff von Flagstaff, Ernest Baycombe, fluchte, die Bandanna vorm Mund. Die beiden Männer aus Colorado, Rod Henderson und Dag Harris, ritten eine halbe Pferdelänge hinter ihm.

»Der verdammte Ben Worthington!«, schimpfte der Sheriff. Eine dicke Staubschicht bedeckte ihn genauso wie die ihn begleitenden Männer. »Was denkt er sich eigentlich? Jetzt ist er vor uns in Chino Valley. Was will er da?«

»Er hat sechs Männer bei sich, außerdem noch den Shotgun-Rider!«, presste Rod Henderson durch seine Bandanna.

Er war verschwitzt, sein Pferd ebenso. Die Pferde hatten Schaumflocken vorm Maul.

»Das reicht nicht!«, rief der Sheriff zurück. »Die Komplizen des Attentäters sind Hunde und Mörder. Worthington soll, verdammt noch mal, warten!«

»Das tut er aber nicht.« Ein Mann vom Aufgebot hatte aufgeholt. »Dafür ist er der Schnelle Ben.«

»Ich werde ihn in den Arsch treten, dass er bis nach Nogales fliegt.« Der Sheriff regte sich auf. »Er soll vor der Town warten, das sagte ich ihm klar und deutlich.«

»Das macht er aber nicht!«, rief der ledergesichtige Dag Harris. »Und nun?«

»Wir müssen schneller reiten!«, rief der Sheriff und spornte sein erschöpftes, erhitztes Pferd an. »Damit der Schnelle Ben nicht irgendeinen Unfug anstellt. Der Mann hat kein Hirn. Ich hätte einen anderen Kutscher nehmen sollen.«

»Geht nicht!«, rief der am knappsten hinter ihm reitende Mann aus Flagstaff. »Er muss die Komplizen des Attentäters identifizieren. Er hat ausgesagt, als er sich den aufgebahrten erschossenen Senatorenmörder sah, dass er ihn mit drei Kerlen zusammen gesehen hat. In Peoria war das. Die drei Kerle hat er in Chino Valley abgesetzt, als er aushilfsweise die Nebenstrecke fuhr. Der Attentäter ist mit einer anderen Wells-Fargo-Kutsche nach Flagstaff gefahren. So viel wissen wir.«

Der Vielredner riss sich die staubige, speichel- und schweißfeuchte Bandanna vom Mund, um besser atmen zu können. Dabei verschluckte er sich an einer Fliege und wäre fast aus dem Sattel gekippt. Er blieb zurück, bis sein Hustenanfall vorüber war.

Das Aufgebot überholte ihn.