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Deadwood in den Black Hills - eine Legende des Wilden Westens. Der berühmte Revolverheld Wild Bill Hickok ist nicht die einzige zu Ruhm gelangte Gestalt, die mit dem Namen dieser Goldgräberstadt auf Indianerland verbunden ist. Bedeutend gefährlicher und skrupelloser ist Scarlett O’Toole, Hell Scarlett genannt. Denn sie will die unangefochtene Queen der Black Hills werden - und sie hat ihre Mittel, um auch die härtesten Männer auszuschalten ...
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Seitenzahl: 157
Veröffentlichungsjahr: 2021
Cover
Verstoße niemals gegen Scarletts Gesetze!
Vorschau
Impressum
Verstoßeniemals gegenScarlettsGesetze!
Deadwood in den Black Hills – eine Legende des Wilden Westens. Der berühmte Revolverheld Wild Bill Hickok ist nicht die einzige zu Ruhm gelangte Gestalt, die mit dem Namen dieser Goldgräberstadt auf Indianerland verbunden ist. Bedeutend gefährlicher und skrupelloser ist Scarlett O'Toole, Hell Scarlett genannt. Denn sie will die unangefochtene Queen der Black Hills werden – und sie hat ihre Mittel, um auch die härtesten Männer auszuschalten ...
»In der Hölle sehe ich dich wieder, Vater.«
Scarlett O'Toole, Hell Scarlett genannt, stand vor dem Spiegel in der Blockhütte des Trappers Big Hank Corbett in den Badlands des Dakota-Territoriums. Scarlett hatte allerhand dafür getan, dass der bärtige Trapper ihr in einer Handelsstation an der Überlandstraße den Spiegel besorgte.
Er hatte deswegen dort allerhand Spott eingesteckt – »Was willst denn du bärtiger Büffel mit einem Spiegel?« –, hatte aus Wut einem Mann den Kiefer gebrochen und einen weiteren aufgeschlitzt. Dort durfte er sich nicht mehr sehr lassen, er hatte Stationsverbot. Darüber hinaus hatte sein Verhalten in dem wilden Land keine Konsequenzen – er war provoziert worden.
Scarlett betrachtete sich in der geräumigen, urigen Blockhütte im mannshohen Spiegel. Big Hank stand im Hintergrund und sah sie wohlgefällig an. Sein Pint härtete sich und kam hoch, als er die große Rothaarige beobachtete.
Sie bescherte ihm Wonnen und Lüste wie noch keine zuvor. Er kannte hauptsächlich Indianersquaws und weiße Huren intim und sexuell. Mit Scarlett war es etwas ganz anderes.
Der Hüne war ihr verfallen und hörig, Wachs in ihren Händen. Obwohl er genau wusste, wen er da vor sich hatte – Hell Scarlett, die Tochter und rechte Hand des Flusspiratenbosses Hook O'Toole, des Anführers der River Sharks. Sie hatten lange den Missouri und seine Nebenflüsse unsicher gemacht und grausam gehaust, geraubt und gemordet.
Ströme von Blut hatten sie in den Missouri vergossen. Scarlett war noch grausamer als ihr Vater. Sie hatte als Einzige von der Bande überlebt, ihr war die Flucht gelungen. Mit zwei Satteltaschen voll Gold. Die anderen waren alle tot, erschossen oder gehängt, als gerechte Strafe für ihre Taten.
Scarletts Gesicht und ihre Beschreibung standen auf zahlreichen Steckbriefen. Damit war der Nordwesten gepflastert. Sie konnte sich nirgends sehen lassen und hatte sich bei dem ihr bekannten Trapper und Badlands-Einsiedler Big Hank verkrochen.
Dort bekam außer ihm niemand sie zu Gesicht. Mehrere Wochen ging das nun schon. Scarlett wurde es langweilig. Sie dürstete nach neuen Taten. Ihre grausame Natur wollte befriedigt werden.
Hinzu kam, dass es sich bei dem Trapper um einen Potenzprotz handelte. Er wollte dreimal am Tag, mindestens, und nachts auch noch. Er rammelte wie ein Kaninchen, was die Zahl der Geschlechtsakte anging. Zuerst hatte das Scarlett gefallen, denn sie war keine Kostverächterin und wusste einen kräftigen und potenten Mann durchaus zu schätzen.
Doch nach einer Weile ging es ihr auf den Geist, dass der Trapper andauernd Sex wollte. Zudem hatte sie ihn auch noch auf den Geschmack gebracht, was ausgefallene oder nicht alltägliche Sexpraktiken betraf, Stellungen und Verfahren.
Er wollte immer und ständig.
Damit ist es jetzt bald zu Ende, dachte Hell Scarlett. Sie betrachtete sich im Spiegel. Was sie sah, das gefiel ihr, obwohl sie wie jede attraktive Frau irgendetwas an sich auszusetzen hatte.
Sie war groß für eine Frau, schlank, mit einer tollen Figur und hatte bis auf die Taille herabfallendes feuerrotes Haar. Wenn die Sonne darauf fiel, schimmerte es und leuchtete wie eine Flamme, als ob Feuer die Schöne umzüngeln würde. Ihre Augen waren von einem tiefen, intensiven Grün, die Lippen voll und geschwungen. Nur wenn man näher hinschaute und sich nicht von ihren Reizen ablenken ließ, erkannte man den grausamen Zug um sie herum.
Scarlett trug eng anliegende schwarze Wildlederhosen und Reitstiefel. Aus der halb geöffneten Bluse drängten ihre vollen Brüste hervor und waren bis zu den Nippeln zu sehen. Fast handtellergroße Kreolenohrringe, goldene Armreifen und ein Totenkopfring waren der Schmuck der Piratenkönigin, die ohne Mannschaft und Unterstützung vor ihren Kopfgeldjägern und Häschern floh.
Dreißigtausend Dollar Kopfgeld standen auf Scarlett O'Tooles Kopf. Ein Riesenvermögen in diesem Land.
Sie strich sich über die Hüften und wiegte sich hin und her. Der Trapper trat gierig an sie heran.
»Warte«, sagte sie und begann, sich auszuziehen.
Die Kleider fielen, auch der Revolvergurt. Dann stand die Rothaarige nackt vor dem Spiegel. Sie fuhr mit den Händen über ihre Brüste, die buschigen feuerroten Schamhaare, betrachtete sich von der Seite und seufzte.
So kannte sie sich. So war sie. Aber das konnte sie nicht bleiben. Sie musste ihr Äußeres dringend verändern, sonst würde sie jeder erkennen. Solange sie keinen Verdacht erregt hatte – die Flusspiraten des Missouri hatten bei ihren Überfällen niemanden am Leben gelassen –, hatte sie sich nicht verstecken müssen.
Jetzt war es lebensnotwendig, denn ewig wollte sie nicht bei dem sexgeilen Trapper in seiner schäbigen, unordentlichen und öden Blockhütte bleiben.
»Hast du alles besorgt, Hank?«, fragte sie.
»Ja. Du willst tatsächlich ...?«
»Yes. Bringen wir's hinter uns.«
»Okay. Aber vorher will ich dich nochmal so rammeln, wie du jetzt bist. Ich bin verrückt nach dir, ich bin wild. Mir steht er schon wieder.«
Das war bei ihm ein Dauerzustand. Er trat hinter Scarlett, fasste sie an den Brüsten, schob ihre Haarflut zur Seite und biss sie in den Nacken. Er atmete schnell. Drehte sie um, küsste sie leidenschaftlich, hob sie hoch und trug sie zu seinem zerwühlten Lager.
Scarlett schaute zur Balkendecke. Sie spürte Big Hanks große hornige Hände. Er lutschte an ihren Brüsten und wanderte mit dem Mund zu ihrer Scham hinunter. Ihre Schamhaare kitzelte ihn an der Nase, wie es der struppige Bart mit ihr tat, während er ihre Schenkel spreizte und ihre Spalte lutschte und leckte.
Seine Zunge massierte ihre Lustperle. Er steckte die dicken Finger in sie hinein und bewegte sie vor und zurück. Scarletts Körper reagierte, sie war feucht geworden. Trotzdem empfand sie keine besondere Lust.
Sie dachte eher: schon wieder! Kriegt er denn nie genug? Der Kerl ist ein Sexmonster. Dann sagte sie sich, dass es das letzte Mal war, dass sie es mit ihm trieb, und das tröstete sie.
Sie sagte ihm, dass er ein toller Kerl war, ein Bulle, ein Hengst, und dass es mit ihm wunderbar war. Dass sie noch nie einen Lover wie ihn gehabt hatte.
Der Trapper grunzte vor Begeisterung. Er war außer sich. Längst hatte er sich ausgezogen. Sein Lustspeer, ein enormer Prügel, stand hammerhart.
»Nimm ihn in den Mund.«
Scarlett bekam den Kloben kaum zwischen die Kiefer. Sie lutschte und leckte, massierte dem Trapper die Hoden. Ihre Hoffnung, dass er in ihrem Mund kommen würde – den Saft konnte sie schließlich ausspucken –, erfüllte sich nicht.
Big Hank zog seinen Pint aus Scarletts Lustmäulchen. Er pausierte, bis seine Erregungskurve, die kurz vor dem Orgasmus stand, wieder sank. Währenddessen drückte er Scarlett und betatschte und fingerte sie.
»Au! Sei bitte vorsichtiger. Du brichst mir sonst die Rippen.«
Endlich drang er in sie ein. Wie immer, wenn sie es mit ihm zu tun hatte, fühlte sich Scarlett zuerst, als würde sie aufgespießt. Er hatte ihre Beine nach oben gebogen, sodass sie weit geöffnet war, und rammelte wie ein Tier.
Dabei hielt er noch mehrmals inne, um den Samenerguss hinauszuzögern. Scarlett stöhnte pflichtschuldig und rief wüste Worte. Dabei dachte sie: Wird der Arsch denn niemals fertig? Endlich ergoss sich der Trapper mit urigem Stöhnen in ihren Schoß.
Danach wollte er an sie geschmiegt liegen bleiben und ihre Wärme und Nähe spüren. Zärtlichkeit geben und empfangen. Denn auch ein Urvieh wie er war dafür empfänglich.
Scarlett bei ihm nicht. Sie setzte sich auf.
»Du hast deinen Spaß gehabt. Jetzt geht es zur Sache. Wir wollen mich völlig verändern. Bereite das Bad. Dann schneide mir die Haare ab.«
»Du willst tatsächlich deine prächtigen roten Haare opfern?«
Er ist so blöd, wie er lang ist, dachte Scarlett.
»Es muss sein.«
Kurz darauf saß sie in der Wanne. Die Schamhaare hatte sie sich selbst abrasiert. Der Bottich enthielt einen Sud von Wasser und Walnussextrakt. Scarlett hatte den Tönungsgrad ausprobiert. Die Flüssigkeit, in der sie badete, würde einen dunklen Teint ergeben.
Die Färbung hielt eine Weile an. Die Piratenkönigin, die sie nicht mehr sein wollte, musste ihr Gesicht nach dem Bad mit einer Tinktur bestreichen. Sie hatte den zarten Teint der Rothaarigen und vertrug die grelle Sonne nicht. Davon hatte sie rasch einen Sonnenbrand, und ihre Haut schälte sich.
Ein anderer Teint, eine andere Haarfarbe, andere Kleidung. Ein ganz anderer Stil. Keiner würde sie dann erkennen. Sie konnte sich wieder frei und ungehindert bewegen, wie zu der Zeit, bevor ihre Identität als Piratin aufflog. Sie und ihr Vater hatten eine Tarnexistenz gehabt. Es war ein großes Erstaunen um Big Muddy und seinen Nebenflüssen gewesen, als bekannt wurde, wer hinter den River Sharks steckte.
Big Hank schnitt ihr die Haare ab. Er kürzte sie auf eine Kurzhaarfrisur. Diese betonte Scarletts apartes Gesicht. Und bei der Kürze konnte der Trapper mit seinen plumpen Pfoten nicht so viel verderben, als wenn er eine kompliziertere Frisur hätte schneiden müssen.
Nach einer Stunde im Wasser, in deren Verlauf Big Hank heiß nachgoss, hielt er ihr einen Handspiegel vor. Scarlett erkannte sich kaum wieder. Jetzt noch schwarze Haare, dachte sie, ein dunkler Teint, und ich bin ein neuer Mensch.
Der würde allerdings genauso mörderisch sein wie der alte.
✰
Scarlett stieg tropfend aus der Wanne, mit viel dunklerer Haut, als sie jemals gehabt hatte. Sie war verändert, doch nach wie vor reizvoll, sexy und wunderschön. Big Hank Corbett, inzwischen vollständig angezogen, stierte sie an.
»Ich will dich haben. Ich will dich trocken lecken und schmecken. Überall ...«
»Das kannst du haben, mein Bär. Dort, auf dem Tisch.«
Essbesteck und schmutzige Teller standen darauf. Scarletts hausfrauliche Fähigkeiten und ihr Interesse daran bewegten sich auf dem Nullniveau. Sie hatte kein Interesse an solchen Dingen.
Ein scharfgeschliffenes Bowiemesser lag mit auf dem Tisch. Der Trapper hatte damit den Braten zerteilt.
Sich in den Hüften wiegend, ging die Nackte zum Tisch. Big Hank folgte ihr gierig, mit schon vorquellenden Augen, so starrte er. Er war überzeugt, Scarlett rücklings auf den Tisch legen zu können und den Gipfel der Lust zu erleben.
Sie fegte die schmutzigen Teller und Löffel und Gabeln kurzerhand auf den Boden. Das Bowiemesser nahm sie in die Hand.
»Was willst du mit dem Bowieknife?«, fragte der ungeschlachte Trapper, der vor ihr stand.
»Dich töten.«
Während sie das sagte, schnitt ihm sie ihm mit einem wuchtig geführten Streich die Kehle durch. Der Bart hinderte die Klinge nicht, ihr tödliches Werk zu tun. Big Hank spuckte und gurgelte Blut. Rot rann der Lebenssaft aus seiner Kehle.
Trotzdem hielt er sich noch auf den Beinen. Er jagte Scarlett um den Tisch, um sie zu erwürgen oder ihr das Genick zu brechen. Scarlett warf ihm einen Stuhl in den Weg.
Der Trapper stolperte darüber. Scarlett ließ das Bowiemesser fallen und zog den 45er Colt aus dem Holster des Gürtels, der am Wandhaken hing.
Als Big Hank sich aufrappelte – mühsam, er war schon fast tot –, schoss sie ihm in Stirn und Herz. Die Schüsse donnerten, als ob sie die Hütte zersprengen wollten. Pulverdampf wölkte.
Vor der Tür bellte wie verrückt der Wolfshund, mit dem der Trapper vertraut war. Scarlett hustete vom Pulverdampf. Nackt, wie sie war, ging sie zur Tür, öffnete sie und erschoss den Hund, bevor er sie anspringen konnte.
Dann schloss sie die Tür und verriegelte sie. Sie öffnete die beiden Fenster, um den Pulverdampf hinauszulassen und frische Luft zu bekommen. Um Big Hank breitete sich eine Blutlache aus.
Scarlett warf Decken hinein, um das Blut aufzusaugen, bevor es überall hinlief.
Es war Sommer. Kalt war ihr nicht. Der Tote lag auf dem Rücken, die Augen weit aufgerissen, den Mund geöffnet wie zu einem letzten Schrei, das Gesicht verzerrt, ein Kugelloch in der Stirn. Überall war Blut.
Scarlett schaute die Leiche an.
»Bei mir hast du ihn zum letzten Mal reingesteckt«, sagte sie kaltblütig. »Endlich bin ich dich los und kann weg aus deiner lausigen, stinkigen Hütte.«
Der Trapper hatte ihr Unterschlupf und Zuflucht geboten und ihr alles besorgt, was sie brauchte, um sich äußerlich gründlich zu verändern und eine neue Existenz zu beginnen. Verraten konnte er sie nicht mehr.
✰
Zwei Stunden später ritt Scarlett von dem Ort weg, an dem sie sich wochenlang vor ihren Häschern versteckt hatte. Das ganze Land war in Aufruhr, seit sie als Einzige aus dem Hauptstützpunkt der Flusshaie entkam. Das war eine Banditentown mit einem Hafen gewesen, wo Hook O'Toole und seine Bande sich einnisteten und die Harmlosen spielten.
Nur die Frauen und Kinder dort waren verschont worden, als die Bande aufflog.
Scarlett hatte ihr kurzgeschorenes Haar schwarz gefärbt, und auch ihr Gesicht wies einen dunkleren Teint auf. Sie trug Reiterkleidung und hatte ein Pferd und ein Muli mit einer Goldgräberausrüstung, die sie zur Tarnung mitführte, denn Gold wollte Scarlett nicht suchen.
Jedenfalls wollte sie es nicht aus der Erde graben. Sie wollte nach Deadwood, und sie hatte ehrgeizige Pläne. Ihr Leben als Flusspiratin war vorbei. Sie wollte etwas völlig anderes beginnen.
Ich werde Deadwood aufkaufen, dachte sie. Die Goldgräbertown und das Gold der Schwarzen Berge werden mir gehören. Ich kann organisieren, und ich kann Männer für meine Zwecke einspannen. Ich werde wieder eine Bande gründen und Gleichgesinnte um mich scharen. Erst war ich die Piratenkönigin, nun will ich die Queen der Black Hills werden.
Keiner kann mir widerstehen.
Das Gold, das sie aus der Piratentown mitgenommen hatte, steckte in ihrem Gepäck. Es war in einem Lastkorb mit der Goldgräberausrüstung verborgen.
Hinter Scarlett brannte die Blockhütte des Trappers lichterloh. Hoch stiegen die Flammen in den Himmel. Die Rauchsäule war weithin zu sehen. Das Feuer verzehrte den Leichnam des Trappers und den des erschossenen treuen Wolfshundes.
Er hatte einen besseren Instinkt gehabt als Big Hank Corbett, denn er hatte die rothaarige Frau nie gemocht und immer geknurrt und die Zähne gebleckt, wenn sie in seine Nähe kam. Big Hank hatte den Hund deshalb nach ein paar Tagen nicht mehr in die Hütte gelassen.
Der Trapper hätte besser auf seinen Hund gehört und dessen Warnsignale beachtet. So büßte er es mit seinem Leben.
Das Feuer verzehrte alles, was auf Scarletts Anwesenheit in der Blockhütte hinwies.
Scarlett ritt weiter nach Süden, parallel zum Little Missouri durch die von der Erosion geprägte karge Landschaft der Badlands. Präriehunde schauten aus ihren Erdlöchern und pfiffen, als sie vorbeiritt. Sie warnten damit ihre Artgenossen vor einer Störung in ihrem Revier.
Scarletts Unterleib schmerzte noch von dem häufigen Sex mit dem Trapper. Was für ein Tier, dachte sie. Ich habe es ja gern, aber mit ihm war es eine Zumutung. Der ganze Mann war ein riesengroßer bärtiger Pimmel. Ich hätte ihn früher erledigen sollen.
Doch so war es für sie sicherer gewesen.
Sie dachte daran, dass ihre zahlreichen Häscher nicht ahnten, wie nahe am Piratenstützpunkt sie ein Versteck gefunden hatte. Sicher vermutete man sie längst in Montana oder sonstwo.
Doch sie wollte das Dakota-Territorium nicht verlassen, wo der Kampf um die Black Hills, die Heiligen Berge der Indianer, noch nicht entschieden war. Aus Deadwood und von anderen Orten, wo es Gold gab, brachte man die Weißen allerdings nicht mehr weg. Der Zustrom der Goldgräber dauerte explosionsartig an.
Scarlett war guter Laune und zuversichtlich. Die zahlreichen Morde, die sie begangen, und die Verbrechen, die sie verübt hatte, belasteten ihr Gewissen nicht. Sie hatte keins. Für sie gab es nur einen Menschen auf der Welt, der sie interessierte und dessen Interessen sie wahrnehmen musste – das war sie selbst.
Sie war so geboren worden, der Mangel an Moral und Gewissen war ihr überhaupt nicht bewusst. Sie wusste nur, dass es so etwas geben sollte – so wie der Blinde, wenn ihm von der Farbe erzählt wurde. Die Erziehung ihres Vaters, des Piratenkapitäns, und der mörderischen Geißel des Big Muddy hatte ein Übriges getan, um alle Skrupel in ihr auszumerzen.
Sie summte ein Lied vor sich hin, als sie durch den Canyon ritt. Am Ende der vegetationslosen Schlucht geriet sie in ein Gelände mit Gras und niederen Felsformationen, letztere von der Natur in zigtausend Jahren geformt.
Sie sah sich urplötzlich vier Indianern gegenüber. Crow waren das, wie die Bemalung und die Federn in ihrem Haar verrieten. Kräftige junge Krieger auf vier Mustangs, mit Pfeil und Bogen sowie mit einer Winchester 66 bewaffnet.
Scarlett hielt inne. Sollte sie den Kampf aufnehmen? Die vier Crow hatten sicherlich nichts Gutes mit ihr vor. Auch wenn ihr Haar jetzt kurz war, als Skalp, nachdem sie vergewaltigt worden war, eignete es sich immer.
Der lange rote Skalp der Piratenkönigin, den sie nun nicht mehr hatte, wäre für die vier Crow eine wunderbare Trophäe, eine Sehenswürdigkeit und ein Fest gewesen.
Drei Krieger zielten auf sie. Der Vierte spielte mit seinem Tomahawk und würde ihn blitzschnell und gezielt werfen können.
Scarlett war in die Falle geritten.
»How ko la, weiße Frau«, sagte einer der Krieger, ein athletischer Bursche mit einem Brustschild aus Röhrenknochen von Tieren und Menschen. »Wir haben dich kommen hören. Wir haben dich im Auge behalten.« Er grinste und zeigte ein Gebiss, stark genug, um einem Pferd den Huf abbeißen zu können. »Ich bin Double Eagle. Wir werden uns jetzt sehr genau kennenlernen.«
Doppeladler hieß das, unter einem Double Eagle verstand man auch eine goldene Zwanzig-Dollar-Münze. Die Prägung auf der Rückseite zeigte einen Adler.
»Double Eagle.« Scarlett gab sich gelassen. Sie spähte umher. Die vier schienen allein zu sein. »Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen. Woher hast du deinen Namen?«
»Ein weißer Händler gab ihn mir. In meiner Sprache heiße ich >Der sehr große und berühmte Adler, der zu den Wolken steigt<.«
Das war den Weißen zu lang. Mit der Bezeichnung Double Eagle fassten sie den Namen kürzer, Spott war auch darin enthalten.
»Was habt ihr mit mir vor, Double Eagle?«
»Was wohl? Was machen junge und starke Krieger mit Squaws wie dir? Wir werden dich rammeln, bis dir Hören und Sehen vergeht. Wir haben alle lange keine Squaw mehr gehabt und ihre Scheide gespürt und ihr unseren Saft und unsere Kraft gegeben. Jetzt rede nicht lange herum, steig vom Pferd. Zieh dich aus. Versuch nicht, eine Waffe zu ziehen, sonst hast du einen Pfeil in jedem Arm. Der hindert uns nicht an dem, was wir vorhaben.«
Double Eagle sprach erstklassig Englisch. Einer seiner Gefährten sagte etwas in der Sprache der Crow.
Double Eagle übersetzte: »Der Springende Hirsch will es dir in alle Körperöffnungen besorgen. Du gefällst ihm, du gefällst uns allen. Du bist unsere Präriebraut.«
Scarlett registrierte die lüsternen Blicke der Indianer.
»Werdet ihr mich danach am Leben und meiner Wege reiten lassen?«, fragte sie. »Ich will nach Deadwood.«
»Zur Schlucht der gefallenen Bäume. Wo sich die weißen Goldgräber zusammenrotten, die uns die Heiligen Berge stehlen wollen. Vielleicht lassen wir dich am Leben, wenn du gut bist und uns zufriedenstellst. Gib dir Mühe, weiße Frau.«