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In Wild Creek soll der Halbindianer James Banks den Saloonbesitzer Garret Penning ermordet haben. Der Kopfgeldjäger Ben Morane kann den Verdächtigen in den Bergen aufspüren und bringt ihn zurück in die Stadt. Eigentlich wäre sein Auftrag damit erledigt, doch Ben hat begonnen, an der Schuld des Mannes zu zweifeln. Als Banks zum Tod am Galgen verurteilt wird, trifft er eine Entscheidung ...
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Seitenzahl: 148
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Zur falschen Zeit am falschen Ort
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Impressum
Zur falschenZeit amfalschen Ort
In Wild Creek soll der Halbindianer James Banks den Saloonbesitzer Garret Penning ermordet haben. Der Kopfgeldjäger Ben Morane kann Banks in den Bergen aufspüren und bringt ihn zurück in die Stadt. Eigentlich wäre sein Auftrag damit erledigt, doch Ben hat begonnen, an der Schuld des Mannes zu zweifeln. Als Banks zum Tod am Galgen verurteilt wird, trifft er eine Entscheidung ...
»Noch einen, Dave?«, fragte Garret Penning und griff bereits nach der Whiskeyflasche, denn er wusste, dass Dave nicht ablehnen würde. Dave lehnte niemals einen Drink ab, solange er noch einen Dollar in der Tasche hatte, um ihn zu bezahlen. Der große, schwere Mann, der im Mietstall von Tom Dunken arbeitete, schwankte schon, hielt sich aber noch auf den Beinen. Penning schätzte, dass es drei weitere Gläser dauern würde, bis er genug hatte.
Erwartungsgemäß nickte Dave ihm zu, wobei er ihn aus glasigen Augen anstarrte. Penning goss zwei Fingerbreit von der klaren Flüssigkeit in das Glas vor ihm auf dem Tresen. Auf Daves Gesicht erschien ein zufriedener Ausdruck. Mit zitternder Hand griff er danach und trank, wobei er sich einen Rest für den zweiten Schluck aufsparte, wie Penning stirnrunzelnd bemerkte. Das war ungewöhnlich für ihn. Es würde wohl doch keine drei Gläser mehr dauern.
Als das Knarren der Flügeltüren an seine Ohren drang, hob er den Blick. Charles Dixon betrat den Saloon, nickte ihm zu und ging zu dem Tisch hinten in der Ecke, an dem er am liebsten saß. Der Bankdirektor von Wild Creek war der einzige Gast, dem Penning seine Drinks an den Tisch brachte. Dieses Privileg hatte Dixon sich erkauft, indem er seine Rechnungen stets um ein paar Dollar aufzurunden pflegte.
Penning griff nach einer Flasche und einem Tablett. Dabei fiel sein Blick über den Rand der Türen nach draußen. In der Dunkelheit erspähte er auf der anderen Straßenseite einen Schatten. Vor dem Licht, das durch die Fenster des Hauses dahinter fiel, hob sich die Silhouette deutlich ab. Seltsam, sie wirkte irgendwie unförmig. Als hätte jemand einen riesigen Sack auf die Straße gestellt.
Als Nächstes hörte Penning einen Knall. Er spürte einen heftigen Schlag gegen die Stirn. Dann nichts mehr.
✰
Sheriff Don Randle schob den Hut in den Nacken und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Garret Pennings tote Augen starrten ihn an. Er lag hinter seinem Tresen auf dem Rücken. Um ihn herum wimmelte es von Scherben und Splittern, und der raue Holzboden glänzte feucht. Die Wucht der Kugel musste den Mann an das Regal geschleudert haben, sodass ein paar Flaschen herausgefallen und auf den Bohlen zerschellt waren. Ein penetranter Geruch nach Whiskey lag in der Luft. Auf Pennings Stirn zeichnete sich ein blutiges kleines Loch ab, beinahe genau zwischen den Brauen.
Randle rückte den Hut wieder zurecht und wandte sich seinen Deputys Gideon Nazareth und Horace Comps zu, die auf der anderen Seite des Tresens standen und die Leiche von dort aus begutachteten.
»Schöne Schweinerei«, knurrte er.
Hinter den Deputys hatte sich das knappe Dutzend Männer versammelt, die im Saloon gewesen waren, als der Mörder Penning von draußen das tödliche Blei verpasste.
Alle blickten betreten drein. Miranda und Brandy, die beiden Huren des Hauses, saßen dicht nebeneinander in einer Ecke und waren kreidebleich. Dave Wilks, der den Sheriff gerufen hatte, hockte mit geschlossenen Augen neben ihnen auf einem Stuhl und machte den Eindruck, als wäre er eingeschlafen. Als er in Randles Büro gestürmt war, hatte er aus allen Poren nach Alkohol gerochen.
»Hat einer von euch was gesehen?«, richtete Randle das Wort in die Runde.
Einige schüttelten den Kopf, andere reagierten gar nicht. Nur Ted Bond trat einen Schritt vor.
»Ich habe etwas beobachtet«, sagte er.
»Schießen Sie los, Mister Bond!«, forderte Randle ihn auf.
»Als ich rausgegangen bin, ist mir auf der Straße eine Gestalt in einem Bärenfell aufgefallen. Wir alle wissen, dass es nur einen Mann gibt, der mit so einem Fell durch die Gegend läuft. Er stand mit einer Waffe in der Hand auf der anderen Straßenseite, hat den Saloon angestarrt und hat dann plötzlich geschossen.«
Randle wusste sofort, wen er meinte. James Banks lebte zusammen mit seiner Schwester Dakota in einer Hütte ein paar Meilen von Wild Creek entfernt am Fuß der Berge. Wie seine Schwester war er Halbindianer und tauchte alle paar Wochen in der Stadt auf, um Einkäufe zu erledigen und sich den einen oder anderen Drink zu genehmigen. Ansonsten bevorzugte er die selbstgewählte Abgeschiedenheit, die ihn im Laufe der Jahre etwas wunderlich gemacht zu haben schien. Jedenfalls gab er sich meistens entweder wortkarg oder brabbelte zusammenhangloses Zeug vor sich hin.
Dakota Banks war anders als ihr Bruder, aufgeschlossen und interessiert, ließ sich aber noch seltener blicken. Randle wusste, dass sie mit Lisa Perkins befreundet war, was etwas heißen wollte, denn Lisa schloss nicht so schnell Freundschaften.
Ach ja, Lisa. Wie sie wohl auf diese Nachricht reagieren würde?
»Ist schon klar«, erwiderte er. »Das Bärenfell ist sozusagen James Banks' Markenzeichen. Aber warum sollte er Garret umlegen?«
»Vergangene Woche hatten sie einen Streit. Einen ziemlich heftigen Streit.«
»Das stimmt, ich hab's mitbekommen«, warf Murphy Stokes ein. Der kleine, drahtige Mann arbeitete im Gemischtwarenladen, wie Randle wusste. Er war bekannt dafür, dass er jeder Lady hinterherglotzte, egal, ob sie sechzehn oder sechzig Jahre alt war. Randle mochte ihn nicht.
»Worum ging's denn?«, fragte er Bond und ignorierte Stokes dabei einfach.
»Soweit ich das mitbekommen habe, hat Banks seit einiger Zeit anschreiben lassen. Garret wollte, dass er endlich seine Zeche zahlt. Banks weigerte sich. Ich schätze, er hatte das Geld nicht. Jedenfalls ist Garret wütend geworden und hat ihm ein paar üble Sachen an den Kopf geworfen.«
»Elendes Halbblut, zum Beispiel«, sekundierte Stokes.
Bond nickte bestätigend. »Er solle sich zu den Indianern scheren, wo er hingehöre. Banks wurde wütend. So habe ich ihn noch nie erlebt. Er hat Garret richtig angebrüllt. Einen Moment lang habe ich geglaubt, er würde sich auf ihn stürzen, aber dann ist er abgezogen.«
Randle stieß ein zufriedenes Brummen aus.
»Damit ist die Sache wohl glasklar«, verkündete er. »Banks hatte mit Garret einen heftigen Streit, und ein paar Tage später wird Garret von einem Mann in einem Bärenfell erschossen. Meine Deputys und ich reiten morgen zur Hütte der Banks. Jetzt ...«
»Morgen früh erst?«, unterbrach ihn Stokes empört.
Verärgert legte Randle die Stirn in Falten. »Es ist dunkel, und der Mond wird von Wolken verdeckt. Ich weiß nicht, ob Sie den Weg zur Hütte kennen, ich jedenfalls kenne ihn. Das Gelände ist unwegsam, und ohne Licht riskieren wir, dass sich die Pferde die Beine brechen. Außerdem kennt Banks da oben jeden Stein. Während wir keine zehn Schritte weit sehen können, könnte er uns mühelos in eine Falle locken. Wir brechen auf, noch bevor es hell wird.«
Stokes sah skeptisch drein, hielt jedoch den Mund.
»Wir sollten den Bestatter holen«, schlug Bond vor.
»Richtig«, stimmte Randle zu. »Stokes, Sie machen das.«
»Wieso denn ich?«, protestierte dieser.
Randle setzte sein finsterstes Gesicht auf, von dem er wusste, dass es seine Wirkung nicht verfehlen würde. »Weil ich es Ihnen sage.«
Ohne weitere Widerworte eilte Stokes aus dem Saloon. Er war kaum draußen, als ein durchdringender Schnarchlaut die Anwesenden zusammenzucken ließ.
»Jemand muss Dave aufwecken«, sagte Randle.
✰
Wild Creek war wie so viele andere Städte, die Ben Morane auf seinen Reisen quer durch das Land gesehen hatte. Die durch den Regen der vergangenen Tage schlammige Hauptstraße wurde auf beiden Seiten von Gebäuden gesäumt, von denen einige den Eindruck machten, als wären sie in aller Eile erbaut worden. Ein Haus stand so schief, dass es ihn nicht überrascht hätte, wenn es vor seinen Augen eingestürzt wäre.
Vor seinen Lippen kondensierte sein Atem zu kleinen Dampfwolken. Die Luft war heute deutlich kühler als gestern. Der Herbst ließ die Muskeln spielen, als wollte er die Menschen auf einen frostigen Winter vorbereiten.
Die vergangene Nacht hatte Ben unter freiem Himmel verbracht. Kaum war die Sonne untergegangen, war es elend kalt geworden, und er hatte kaum Schlaf gefunden. Er hätte besser in Rocktown bleiben sollen, wo er den Outlaw Jason Bright gestern abgeliefert hatte, schalt er sich. Was die Entfernung nach Wild Creek anging, hatte er sich gründlich verschätzt. Jetzt war er durchgefroren und sehnte sich nach einem heißen Bad und einem weichen Bett.
Als er darüber nachdachte, beschloss er, zwei Tage Pause einzulegen. Die Jagd auf den Bankräuber hatte ihm einiges abverlangt, denn Bright war ein zäher Bursche gewesen. Außerdem hatte Ben bislang keinen neuen Auftrag ergattert, also konnte er genauso gut die Füße hochlegen und ein wenig ausruhen.
Er war zwar erst Mitte dreißig, doch die ständige Anspannung, die sein Job mit sich brachte, machte sich allmählich bemerkbar, und die vielen Stunden im Sattel machten es auch nicht besser. Seine Muskeln fühlten sich hart und verkrampft an. Seit Tagen quälte ihn eine bleierne Müdigkeit. Höchste Zeit, sich mal wieder gründlich auszuschlafen. Wild Creek war keine Schönheit, aber mit etwas Glück servierten sie hier ordentliche Steaks.
Vor einem weiß gestrichenen Gebäude, über dessen Tür ein windschiefes Schild mit der Aufschrift Hotel hing, zügelte Ben sein Pferd. Keine halbe Stunde später lag er im herrlich warmen Badewasser, und als er kaum noch die Augen offenhalten konnte, stieg er aus der Wanne und warf sich nackt aufs Bett. Noch bevor sein Kopf das Kissen berührte, war er eingeschlafen.
Als er erwachte, war es bereits Mittag. Draußen war der Tag so trüb und dunkel, wie er begonnen hatte. Am Himmel hingen schwere graue Wolken. Leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Ben war froh, dass er ein Dach über dem Kopf hatte, und er fühlte sich schon besser. Die Müdigkeit war endlich von ihm gewichen.
Sein Magen knurrte allmählich, und zudem verspürte er Lust auf einen Drink. Kurzentschlossen schlüpfte er in seine Kleidung, verließ das Zimmer und fragte den Hotelbesitzer, einen kleinen, rothaarigen Mann, dem ständig die Brille von der Nase rutschte, nach dem Weg zum Saloon. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sein Pferd im angrenzenden Stall gut versorgt wurde, stapfte er los. Der Schlamm der Straße schmatzte unter seinen Stiefeln.
Zwei Minuten später betrat er den Saloon. Erstaunt sah er sich um. Hier drin war keine Menschenseele. Die Stühle waren unbesetzt, und auf einem Tisch lagen ein paar Spielkarten, als hätte sich eine Pokergesellschaft in aller Eile verabschiedet. Nicht mal hinter dem Tresen stand jemand. Hatte der Laden etwa noch nicht geöffnet?
»Hallo?«, rief er. »Gibt's hier was zu trinken?«
Ein Knarren ließ ihn herumfahren. Links neben dem Tresen führte eine Treppe auf eine schmale Galerie. Eine der drei Türen dort oben hatte sich geöffnet, und eine junge Lady mit langen blonden Locken blickte zu ihm herunter. Sie war sehr hübsch. Hohe Wangenknochen, eine schmale Nase und himmelblaue Augen. Unter ihrem schlichten grauen Kleid zeichneten sich die nicht zu kleinen Brüste ab.
Sein Verlangen nach Whiskey wurde durch ein anderes abgelöst.
»Der Saloon ist geschlossen«, teilte sie ihm mit.
Ben nahm seinen Hut vom Kopf und nickte ihr grüßend zu. »Das ist schade. Wann macht er denn auf?«
Sie zeigte ihm ein bedauerndes Lächeln. »Kann ich Ihnen leider nicht sagen. Der Besitzer ist gestern Abend erschossen worden.«
Ben hob eine Braue. »Erschossen?«
Sie nickte.
»Hm«, machte er. »Und was tun Sie hier?«
»Ich wohne hier. Brandy, meine Kollegin, ist fort. Ich bin geblieben, weil ich nicht weiß, wo ich hingehen sollte. Der Sheriff hat gesagt, es wäre in Ordnung, wenn ich hier warte, bis ein neuer Besitzer gefunden ist.«
»Ich verstehe. Wie heißen Sie?«
»Miranda. Miranda Oaks.«
»Ich bin Ben Morane. Miranda, in dem Regal dort stehen ein paar Flaschen Whiskey. Was halten Sie davon, wenn ich mir ein Glas einschenke und Ihnen das Geld dafür gebe? Sie können es aufbewahren und dem neuen Inhaber aushändigen, sobald er eingetroffen ist.«
Das brachte sie zum Schmunzeln. »Sie scheinen gewaltigen Durst zu haben, Ben«, sagte sie, stieg die Stufen hinab, ging lächelnd an ihm vorbei und schlüpfte hinter den Tresen. Kurz darauf hatte er ein gut gefülltes Glas vor sich stehen. Er griff danach und leerte es in einem Zug. Warm rann der Alkohol seine Kehle hinab.
»Guter Stoff«, kommentierte er.
»Möchten Sie noch einen?«
»Gerne. Außerdem hätte ich Appetit auf ein Stück Fleisch.«
Sie lachte auf und warf ihm einen vielsagenden Blick zu, während sie gleichzeitig nachschenkte. »Roh oder gebraten?«
»Erst roh, dann gebraten.«
»Gebratenes kriegen Sie hier nicht, dafür gibt es ein Restaurant in der Stadt. Mit rohem Fleisch dagegen kann ich dienen. Ist aber ein bisschen teurer als ein Drink.«
»Kein Problem.« Seine Stimme war rau geworden. »Mein letzter Auftrag wurde gut bezahlt.«
»Was für ein Auftrag war das denn?«
»Sie sind eine ziemlich neugierige Lady.«
Sie lächelte kokett. »Haben Sie etwas dagegen?«
»Warum sollte ich? Ich bin Kopfgeldjäger und habe einen Bankräuber eingefangen.«
»Sieh an. Ein schwarzes Herz.«
Er blinzelte verwirrt. »Wie war das?«
»Das hat meine Großmutter immer gesagt. Ihr Bruder hat Postkutschen überfallen, bis er von einem Kopfgeldjäger erschossen wurde. Seitdem hatte sie für Leute wie Sie nicht viel übrig. Wer mit einer solchen Arbeit seine Dollars verdiene, habe ein schwarzes Herz. Das waren ihre Worte. Ich sehe das allerdings nicht so.« Ihre blauen Augen funkelten.
»Gehen wir nach oben?«
»Ich hatte gehofft, dass du das fragst, Ben.«
Während sie hinter dem Tresen hervorkam, leerte er rasch sein Glas. Sie fasste ihn an der Hand und führte ihn die Treppe hinauf, wobei er ausgiebig ihr Hinterteil betrachtete. Kaum waren sie durch die Tür, packte er sie und begann ihr das Kleid vom Leib zu zerren. Himmel, wie lange hatte er schon keine Frau mehr gehabt? Plötzlich fühlte er sich wie ausgehungert. Kichernd ließ sie es sich gefallen und rieb dabei mit einer Hand über die mächtige Beule, die sich in seiner Hose gebildet hatte.
Nackt hielten ihre Brüste, was sie bekleidet versprochen hatten. Seine Lippen stülpten sich abwechselnd über ihre Brustwarzen, während er ihr mit beiden Händen die Pobacken massierte. Er genoss das warme Fleisch unter seinen Fingern und den Duft ihrer Haut in seiner Nase.
»Du kannst es wohl kaum erwarten«, gurrte sie, löste sich von ihm und öffnete erst seinen Waffengürtel und dann seine Hose.
»Verdammt richtig«, bestätigte er und sah zu, wie sie seinen blanken Schaft umfasste und zu reiben begann.
»Dann sollte ich dich nicht länger warten lassen.« Mit der freien Hand griff sie nach dem Stuhl, der neben dem Bett und einem schmalen Schrank das einzige Möbelstück im Zimmer war. Sie drehte ihm den Rücken zu, beugte sich vor und stützte sich an der Lehne ab, wobei sie ihren rechten Fuß auf die Sitzfläche stellte. »Komm, schön von hinten«, forderte sie ihn auf.
Ben schlüpfte aus seinem Hemd, trat vor, packte sie an den Hüften und drang langsam in sie ein. Es war ein Gefühl, als würde er nach einem eiskalten Tag in zwei warme Handschuhe schlüpfen. Ein unwillkürliches Stöhnen entrang sich seiner Kehle, und er begann sie zu stoßen, was sie mit einem heiseren Keuchen quittierte. Mit einer Hand fuhr sie zwischen ihre Beine und streichelte seine Hoden. Miranda mochte jung sein, er schätzte sie auf kaum älter als neunzehn, aber ganz offensichtlich hatte sie bereits viel Erfahrung gesammelt.
Seine Bewegungen wurden schneller. Er kam sich vor wie ein Verdurstender, der endlich auf einen Fluss gestoßen war, kopfüber hineinsprang und nicht genug von dem herrlich kühlen Wasser bekommen konnte. Ihr Keuchen wurde lauter und steigerte sich zu kleinen, spitzen Schreien. Fasziniert beobachtete er, wie sein Schwanz zwischen ihren Pobacken hinein- und wieder hinausglitt, begleitet von einem feuchten Klatschen. Lange würde er nicht mehr durchhalten.
Als sie erneut nach seinen Hoden griff und sanft zudrückte, war es um ihn geschehen. Mit einem lauten Stöhnen ergoss er sich in sie, was sie mit einem zufriedenen Lachen belohnte.
✰
Ben schreckte auf. Im ersten Moment wusste er nicht, wo er sich befand, dann bemerkte er Mirandas Kopf auf seiner Brust, und es fiel ihm wieder ein. Ihr leises Schnarchen drang an seine Ohren. Nachdem er gekommen war, hatten sie sich ins Bett gelegt und hatte sie ihm erzählt, was gestern Abend geschehen war. Keine zwanzig Minuten später hatten sie die zweite Runde gestartet, wobei sie ihn zunächst mit Lippen und Zunge auf Touren gebracht und ihn dann geritten hatte, was ihm Gelegenheit bot, ausgiebig ihre herrlichen Brüste zu kneten. Danach hatte sie sich an ihn gekuschelt. Irgendwann mussten sie eingeschlafen sein.
Von der Straße her waren Stimmen zu hören, als würde dort eine Versammlung abgehalten. Sacht schob er Miranda zur Seite, erhob sich und ging zum Fenster. Unten hatte sich eine Menschentraube um drei Männer auf Pferden gebildet.
Seine Neugier war geweckt. Rasch kleidete er sich an, schlüpfte aus dem Zimmer und hastete die Treppe hinunter. Als er aus dem Saloon trat, hatte gerade einer der Reiter das Wort ergriffen. Sein schmales Gesicht unter dem dunklen Haarschopf war gerötet. Er hatte wache braune Augen und eine leicht schiefe Nase.
»Wenn ich's euch doch sage, Leute, wir haben die ganze nähere Umgebung abgesucht«, erklärte er.
»Und wenn ihn seine Schwester versteckt hat, Sheriff?«, rief einer der Umstehenden, ein dicker, ungepflegt wirkender Mann mit einem speckigen Hut auf dem rundlichen Schädel.
Randle schüttelte den Kopf. »In der Hütte haben wir natürlich nachgesehen. Keine Spur von ihm.«
»Sie hätten schon gestern nach ihm suchen sollen, Sheriff Randle«, warf ein anderer Mann ein.
Randles Blick wurde düster. »Langsam habe ich genug von Ihnen, Stokes. Noch ein Wort, und ich ramme Ihnen meinen Fuß so tief in den Arsch, dass Sie das Leder meiner Stiefel schmecken können. War das deutlich?«
Der Kerl zuckte zusammen, als hätte ihm jemand eine Ohrfeige verpasst, hielt aber den Mund.