Jack Slade 976 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 976 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Der Bau der transkontinentalen Eisenbahnlinien durch die USA im 19. Jahrhundert war eine gewaltige, gefährliche und menschenfressende Unternehmung. Besonders verachtete Einwanderergruppen wie Iren und Chinesen schufteten dafür massenhaft unter den härtesten Bedingungen. Und speziell im Wilden Westen warfen sowohl die Ureinwohner, die sich gegen die Zerstörung ihrer Lebensbedingungen wehrten, als auch die raffgierigen Eisenbahnbarone besondere Probleme auf ...


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Inhalt

Cover

Devil's Leap Canyon

Vorschau

Impressum

Devil'sLeap Canyon

Emmett Carlyle ist Eisenbahnmarshal der Union Pacific, die sich durch Wyoming frisst und mit den Rocky Mountains eine besondere Herausforderung vor sich hat. Denn dort muss man entweder ein nie dagewesenes Brückenprojekt verwirklichen oder die Schienenstrecke über zweihundert Meilen Umweg verlegen. Dieser Umweg drückt schwer auf die Tasche des Bosses, Augustus Bloom, im fernen New York.

Da schlägt ihm ein ungewöhnlicher Mann eine Lösung vor, an die sich sonst niemand herantraut und die durch den heftigen Widerstand der Sioux und Cheyenne gegen das Feuerross auch nicht einfacher wird. Emmett, der kühne Abenteurer und galante Frauenheld, findet hier nicht nur die Aufgabe seines Lebens, sondern vielleicht auch seine große Liebe. Oder greift er zu hoch?

»Wen wirst du heute erschießen, Tough Emmett?«, fragte die hübsche Chinesin und kicherte. »Es geht wild zu in Laramie. Den Schienenlegern wird das Geld schneller aus der Tasche gezogen, als sie es verdienen können. Der Bahnbau der Union Pacific ist mit Knochen gepflastert. Doch das stört keinen, Geschäft ist Geschäft, sagen die Yankees.«

Emmett Carlyle war in einem Abteil von Proud Marys rollendem Bordell mit gleich zwei Hübschen verabredet. Er zahlte nie. Dafür drückte er mal ein Auge zu, was seine Dienstpflichten als Bahnmarshal betraf. Wenn es sich um Kleinigkeiten handelte. Und er sorgte dafür, dass Proud Mary nicht von unliebsamen Konkurrenten unfair aus dem Geschäft gedrängt wurde.

Dafür war der Marshal gut. Es gab viele, die vom Bahnbau profitieren wollten und die den wilden und hitzköpfigen irischen Schienenlegern die Dollars abluchsten.

Gutes Geld für knochenharte und gefährliche Arbeit.

»Ich sorge für Ordnung im Camp«, sagte Emmett. Er war groß, breitschultrig, sonnengebräunt, ein harter, verwegener Typ mit attraktivem Schnauzbart und stahlblauen Augen. Das braune Haar trug er halblang. »Ich bin nicht zum Schießen hergekommen, Süße.«

Sue Ling kicherte. Sie war gertenschlank, trug unter dem Kimono nichts und hatte sexuelle Qualitäten.

»Wozu dann?«

Der Marshal griff nach ihr, um sie zu packen und auf das Himmelbett zu werfen. Sue wich geschickt aus.

»O nein, noch nicht. Du bist eine zu große und starke Mann für mich kleine Frau allein. Warten, bis meine Kollegin kommt.«

Sue sprach gut Englisch, nur manchmal machte sie Fehler. Das R hatte sie auszusprechen gelernt. Das hatte zwei Jahre gedauert.

Emmett hörte eine Lok pfeifen. In der Schienentown ging es hoch her. Die Bahnlinie wurde mit Hochdruck gebaut – im nächsten Jahr sollte sie die von Sacramento, Kalifornien aus im Bau befindliche Central Pacific in Utah treffen. Bis dahin war noch ein hartes Stück Arbeit zu bewältigen.

In der gerade erst ein paar Jahre jungen Town war eine Menge los. Seit die Bahnlinie Laramie erreichte, explodierte hier alles, besonders die Preise. Das Eiserne Ross, wie es die Indianer nannten, stampfte sich seinen Weg und trampelte alles nieder.

Emmett schaute gierig die hübsche Chinesin an. Es juckte ihn mächtig. Er konnte es kaum erwarten, mit ihr intim zu werden. Er leckte sich schon die Lippen.

Sue Ling wusste wohl, wie sehr er sie begehrte. Sie spielte mit ihm, wollte ihn reizen. Er jagte sie durch das Zimmer. Freilich hätte er sie blitzschnell packen können wie der Wolf den Hasen. Doch er machte das Spiel mit.

Sie entwand sich ihm ein paar Mal. Endlich wurde es ihm zu dumm, noch auf die zweite Gespielin zu warten. Er packte Sue am Handgelenk, riss sie zu sich her, küsste sie stürmisch und warf sie aufs Bett.

Seine Hand fasste ihr unter dem Kimono an die Stelle, die er am meisten begehrte. Er spürte die zu einem schmalen Streifen ausrasierten Schamhaare, die willige Spalte, die ihn schon erwartete.

Sue kicherte. »Das Vergewaltigung.«

»Meinst du?«

»Nein.«

Die Tür zum Abteil wurde geöffnet. Das zweite Girl erschien. Sunda, eine Burmesin. Sie war etwas größer und üppiger als Sue und wunderschön.

»Konntet ihr nicht auf mich warten?«, fragte sie. »Du bist ein Lüstling und Wüstling, Tough Emmett – harter Emmett. Ein Frauenverschlinger und ein Wolf im Hühnerstall.«

»Fuchs im Hühnerstall heißt das«, lachte Emmett. »Was kann ich dafür, dass ich so potent bin? Komm her, du Luder.«

Sunda setzte sich zu ihm und Sue aufs Bett. Sie zogen sich gegenseitig aus. Die beiden asiatischen Frauen mokierten und entsetzten sich zum Schein über die Größe von Emmetts Glied.

»Oh, oh, wie sollen wir das nur verkraften? Du wirst uns ermorden, Emmett.«

»Das glaube ich eher nicht. Komm her, Sunda. Setz dich über mich.«

Die Burmesin hockte sich mit dem Gesicht zu seinen Füßen hin über das Gesicht des scharfen Marshals. Er leckte sie, erforschte ihre Lustgrotte. Sue verwöhnte ihn mit dem Mund. Emmett schwebte auf Wolke sieben.

Er knetete Brüste, drückte Hinterteile, lutschte und leckte und geriet außer sich. Kurz bevor er kam, ließ Sue von seinem Speer ab. Sie wartete eine Weile, während Sunda ihre Grotte auf seine Zunge rammte.

Sue setzte sich über ihn. Er drang in sie ein. Die beiden Girls küssten und streichelten einander, verwöhnten sich gegenseitig, während der Marshal auf seine Kosten kam. Endlich, nachdem er ein paar Mal gestoppt hatte, um länger den Akt zu genießen, ergoss er sich.

Sue und Sunda lagen dann an dem heißen Nachmittag neben ihm. Emmett war achtundzwanzig. Er rechnete nicht damit, dreißig zu werden. Dafür lebte er zu wild, ausschweifend und gefährlich. Bis dahin wollte er alles mitnehmen, was sich ihm bot, und er liebte den Nervenkitzel und die Gefahr.

Seinen Dienst für die Union Pacific, die seit drei Jahren im Bau befindliche erste Transkontinental-Bahnlinie – von Küste zu Küste – übte er allerdings korrekt aus.

Er spielte mit festen Brüsten und Schößen und amüsierte sich. Dann nahm er Sunda, die nur den einen Namen hatte. Da sie nicht besonders schwer war, ein Leichtgewicht wie Sue, nahm er sie im Stehen. Sie schlang die Schenkel um ihn, und er drang in sie ein und trug sie umher. Dabei bewegten sie sich.

»Du bist ein starker Mann.«

»Das will ich doch hoffen.«

Emmet stieß. Sue reizte ihn zudem zusätzlich auf eine besondere und spezielle Weise. Der Marshal war hin und weg.

Viel später zog er sich an, schnallte den Revolvergurt um und strich vorm Spiegel den Schnurrbart. Dabei sah er drein wie der Kater, wenn er den Sahnetopf ausgeschleckt hatte.

Er ging zur Tür. Sue und Sunda lagen nackt auf dem Bett und strahlten ihn an. Sie schienen zufrieden zu sein.

»Bis irgendwann«, sagte Emmett.

Er liebte die Abwechslung. Zimperlich war er nicht.

Sue fragte: »Meinst du, die Sioux greifen Laramie an? Der Bahnbau ist ihnen ein Dorn im Auge. Sie mögen das Eiserne Ross oder Feuerross nicht. Die Indianer hassen uns. Wenn wir Pech haben, werden wir alle skalpiert.«

»Wer sagt denn so was?«, antwortete Emmett. »Die Rothäute werden schön stillhalten und uns die Bahn bauen lassen. Sonst kommt die Armee, die Mitschimalsa ...« So nannten die Roten die Blaurock-Soldaten. »... mit den langen Messern und mit Kanonen. Sie machen sie alle platt. Die Armee beschützt uns. Das ist nun mal der Fortschritt. Die Indianer müssen sich fügen.«

»Das ist nicht gerecht«, fand Sunda.

Auf verschlungenen Wegen hatte es sie aus Südostasien in die USA verschlagen. Sie kannte sehr wohl die Härten des Lebens, obwohl sie noch sehr jung war. Ursprünglich hatte sie in ihrer Heimat Lehrerin werden wollen. In den USA zerschlug sich das. Mit dem, was sie jetzt tat, verdiente sie mehr – eine Menge sogar.

»Der Bahnbau bedroht die Existenzgrundlage der Ureinwohner dieses Landes. Der Schienenweg durchschneidet ihre Jagdgründe und verläuft durch die jahrtausendealten Wanderwege der Büffel. Immer mehr Weiße und Siedler strömen ins Land. Für die Weißen ist die Bahn der Fortschritt, für die Indianer der Untergang. Es ist eine Zeit des Umsturzes. Wenn die Bahn von der Ost- an die Westküste fertig gebaut ist, wird man in wenigen Tagen eine Strecke zurücklegen können, für die früher mehrere Wochen gebraucht wurden.«

Emmett blieb an der Tür stehen.

»Bist du die Großmutter aller Indianer?«, fragte er die nackte und reizvolle Schöne. »Was erzählst du mir da?«

»Auch ich bin eine Farbige – genau wie Sue, meine Kollegin und Freundin. Ich kann nachfühlen, wie es den Indianern geht.«

Sue nickte. Emmett war verblüfft.

Er staunte noch mehr, als er hörte: »Ihr Amerikaner seid grausame, schlimme Leute. Erst hattet ihr den blutigen Bürgerkrieg, der das Land spaltete und der erst vor drei Jahren zu Ende ging. Jetzt wollt ihr den Indianern ihr Land wegnehmen.«

Emmett wusste nicht, was er sagen sollte. Lasen ihm zwei Huren die Leviten?

»Euch geht es doch gut hier«, hielt er dagegen. »In ein paar Jahren habt ihr ausgesorgt und könnt euch zur Ruhe setzen. Ein Geschäft eröffnen, eine Familie gründen – in eure Heimat zurückkehren, was weiß ich. Wollt ihr mit mir diskutieren? Dafür komme ich nicht zu euch.«

»Du bist ein Sexist«, sagte Sunda.

Sie lächelte jedoch dabei. Der Marshal entzog sich dieser Debatte. Er fühlte sich ihr nicht gewachsen. Er dachte nicht viel über weltanschauliche Fragen nach. Er hielt sich ans Gesetz, er vertrat es und setzte es durch. Das war sein Job, den machte er gut.

Zum Philosophen war er nicht geboren. Die Bahn musste gebaut werden, es war ein großes, ein epochales Projekt. Wie es Rassen und ganzen Völkern erging, war ein paar Nummern zu groß für den Bahnmarshal, um sich darum zu kümmern.

Er tippte an seine Hutkrempe.

»Die Sioux werden nicht wagen, uns anzugreifen«, erklärte er abschließend. »Dazu fürchten sie die Armee zu sehr. Wenn sie erst mal den wilden Custer holen, räumt er mit allem auf. Was euch beide betrifft, ihr wart klasse.«

Er warf ihnen eine Kusshand zu. Der Kopf mit den Gedanken darin war nicht das Körperteil, das er von ihnen begehrte.

»Ich komme mal wieder. Wenn ihr Probleme habt mit zu rauen Bahnarbeitern, oder sonstige, sagt mir Bescheid. Ich stehe euch bei. Jetzt muss ich los. Cheerio. Die Pflicht ruft.«

»Lass dich nicht erschießen!«, riefen sie ihm nach, als er ging.

»Heute nicht, an einem anderen Tag«, antwortete fröhlich der Marshal.

Er verließ den Waggon. Draußen kniff er die Augen zusammen, weil die grelle Sonne ihn blendete. In Laramie ging es zu wie in einem Ameisenhaufen. Auf der Straße war viel Betrieb. Emmett stieg auf sein Pferd, das er hinter dem Waggon angebunden hatte. Der Hengst stand dort im Schatten.

Der Marshal stieg schwungvoll wie immer auf, obwohl er eine gewisse Mattigkeit in den Gliedern spürte. Die Turnübungen mit der Chinesin und der Burmesin waren bei ihm nicht ohne Folgen geblieben.

Trotzdem wollte er die Entscheidung, die jetzt anstand, nicht aufschieben. Wer saufen kann, der kann auch arbeiten, hatte sein Vater auf der Ranch in Indiana zu ihm und seinem älteren Bruder immer gesagt, wenn sie spät in der Nacht nach einer Zechtour zurückkehrten und morgens nicht aus den Federn wollten. Hauptsächlich den Bruder hatte das immer betroffen.

Emmett hielt vom Whiskey seit jeher wenig, von Sex und von Girls umso mehr.

Er ergänzte das väterliche Wort: Wer rammeln kann, kann auch seinen Dienst versehen. Er bildete sich nichts ein auf sein wüstes Leben und seine zahlreichen Sexabenteuer. Dabei machte er keinen Unterschied zwischen Professionellen und anderen Frauen.

Man sagte ihm nach, dass er alles rammelte, was nicht bei drei auf dem Baum war. Er war kein Rassist, er bumste mit allen Rassen. Manchmal nahm er auch eine Frau, die keineswegs hübsch war und Komplexe hatte, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Das sah er als Akt der Nächstenliebe an.

So war er nun mal – Tough Emmett, Carlyle mit Nachnamen. Der Harte Emmett, in seinen jungen Jahren schon eine Legende von Mann.

Der Hufschlag seines Pferds dröhnte die Mainstreet der rasant angewachsenen Siedlung am Laramie River entlang.

»Wohin des Wegs, Tough Emmett?«, rief ihm eine Farmerin zu.

Sie war mit ihrem offenen Farmwagen gekommen, um Einkäufe in Laramie zu machen, das sie nicht wiedererkannte, seit die Eisenbahn die Town erreicht hatte.

Nach dem französisch-kanadischen Trapper und Mountain Man Jaques La Rameé war der Ort neuerdings benannt. Da kein anständiger Amerikaner den französischen Namen aussprechen konnte, nannte man den Ort Laramie.

Die Frage allerdings, inwieweit und wie viele anständige Amerikaner es gab, blieb ungeklärt.

Emmett winkte der drallen Farmerin zu, einem strohblonden Weib mit strotzenden Brüsten. Er kannte sie durchaus intim. Er hatte sich schon quer durch das Laramie County gerammelt.

»Hab's eilig, Honeybee. Eine dienstliche Sache.«

»Lass dich bald mal wieder bei mir sehen, Emmett.«

Er winkte im Weiterreiten zurück. Er nannte alle seine Geliebten und Ex-Geliebten Honeybee – so konnte er keinen Namen verwechseln. Er glaubte, dass die Strohblonde Harriet hieß, aber ganz sicher war er sich nicht.

Honeybee Harriet oder wie auch immer seufzte im Weiterfahren. Sie trieb ihr Muli an. Sie hatte zwei kleine Kinder – gegen ein drittes vom Marshal hätte sie nichts einzuwenden gehabt. Sie war Witwe, ihr Mann war im Krieg gefallen; er hatte unbedingt auf der Seite des Nordens gegen die Sklaverei kämpfen müssen, obwohl er selbst nie einen Sklaven besessen hatte.

Zwei Knechte halfen der Farmerin auf der Farm. Sie kam gut zurecht. Einen Mann hätte sie sich durchaus gewünscht, doch so lange der Marshal ab und zu mal vorbeikam und bei ihr pflügte, konnte sie es aushalten.

Als Emmett sein Pferd vorm rasch zusammengezimmerten »Diamond Egg Saloon« anband, sprach Gossip Larry ihn an. Das Tratschmaul Larry wusste alles, was in Laramie vorging, und noch viel mehr. Er ernährte sich durch Boten- und Nachrichtendienste. Dabei dichtete er ungeniert einiges mit dazu.

Larry war rappeldürr und sehr ungepflegt. Sein großer Adamsapfel hüpfte, als er an den nächsten Drink dachte, zu dem ihm der Marshal hoffentlich verhelfen würde. Was er für seine Nachrichtendienste einnahm, jagte er sich durch die Gurgel.

»Marshal, auf ein Wort. Da würde ich jetzt nicht reingehen. Fünf Asse Jack hat zwei schnelle Eisen engagiert. Und sein Barkeeper Crosseye Smith hält die Shotgun unter dem Tresen griffbereit. Ich weiß, weshalb du hier bist, und ich weiß auch, dass es Fünf Asse nicht passt.«

»Was du alles weißt, Gossip. Du hörst wohl das Gras wachsen?«

»Ja, und die Hammerschläge der Schienenleger in hundert Meilen Entfernung höre ich auch. Der Bahnbau geht zügig voran – mit dem Eisernen Weg sind sie nun schon bald in den Rockies. Schade nur, dass sie wegen des Devil's Leap Canyon, der Teufelssprung-Schlucht, einen gewaltigen Umweg machen müssen. Das kostet viele Wochen.«

Larry zeigte sich gut informiert. »Dem Eisenbahnkönig Augustus C. Bloom passt es nicht. Er steckt schwer in der Klemme. Wenn sich der Bahnbau weiter verzögert, und das tut er, ist er weg vom Fenster. Die Indianer machen Probleme. Es gibt Schwierigkeiten beim Bau, Lieferengpässe. Immer wieder tun sich Probleme auf. Der General rauft sich die Haare.«

Der General war Jack Casement, ein drahtiger, energiestrotzender kleiner Typ. Ehemaliger Bürgerkriegsgeneral, hoch dekoriert und organisatorisch sehr tüchtig. Jetzt war er der Bauleiter der Union Pacific und bei seinen Männern und auch sonst hoch angesehen.

»Was du alles weißt, Gossip.« Emmett warf ihm einen Dollar zu. Gossip Larry fing ihn blitzschnell aus der Luft. »Vielleicht solltest du die Leitung des Bahnbaus übernehmen, top-informiert und clever, wie du bist.«

»Oh nein, das ist nicht mein Ding. Dabei würde ich mich blamieren. Ich kenne sehr wohl meine Grenzen. Ich kann dir auch sagen, wo und bei wem du gewesen bist, Marshal.«

»Behalt es für dich, Gossip.« Gossip Larry hatte seine Informationsquellen und Zuträger. Er war eine lebende Klatsch- und Nachrichtenspalte. »Es könnte dir schlecht bekommen.«

»Ich weiß, auf welcher Seite mein Brot gebuttert ist, Marshal. Gehst du jetzt rein oder nicht?«

»Natürlich gehe ich rein. Halte du dich aus der Schusslinie, wenn es knallt, Gossip.«

Emmet rückte seinen Gürtel mit den zwei Army Colts zurecht, prüfte den lockeren Sitz der schweren 44er Schießeisen in den Holstern und rückte sein rotes Halstuch zurecht. Eitel war er durchaus.

Als Emmet den Saloon betrat, schallten ihm Stimmengewirr und Pianogeklimper entgegen. Der Saloon war mit irischen Schienenlegern, die zum Ausspannen in die Etappe geschickt worden waren, und Hilfspersonal schon gut besetzt. Am hufeisenförmigen Tresen standen die Schluckspechte in drei Reihen.

Die Luft war verräuchert, und obwohl die Fenster allesamt offen standen, hing dichter Qualm in der Luft. Auf der Bühne hüpften drei Tanzgirls herum. Ihre mangelnde tänzerische Begabung glichen sie mit sehr knapper Kleidung aus.

Wenn sie die Beine hochwarfen, flogen die Röcke. Dann sah man schwarze Netzstrümpfe und durchsichtige Höschen.

Die Zuschauer grölten. Einige konnten von ihren Kameraden nur mit Mühe abgehalten werden, auf die Bühne zu klettern. Emmet sah Paddy Dennessey an einem Tisch mit anderen Bahnarbeitern sitzen. Paddy war ein Vorarbeiter, ein rothaariger Hüne und ein großer Sauf- und Raufbold vor dem Herrn.

Er steckte in einen Overall. Eine Waffe trug er nicht, doch Emmet wusste, dass seine Fäuste als Waffen zu bezeichnen waren. Als er den Marshal erblickte, blickte er zu dem Logenbalkon links oben an der Wand. Der Vorhang davor war zugezogen.

Emmet wusste, dass das ein Beobachtungsplatz war. Oft befand sich darin ein Scharfschütze. Der hatte alles im Saloon unter Kontrolle. Meist zeigte er sich offen. Diesmal nicht.

Der Rote Paddy warnte Emmet mit seinem Blick. Dem Marshal lief es kalt über den Rücken. Er wurde erwartet, man hatte ihm eine Falle gestellt. Ohne die Warnung des Roten Paddy hätte er sehr schlechte Karten gehabt.

Er nickte knapp, um dem Vorarbeiter zu danken. Dann marschierte er zu dem Spieltisch, an dem Fünf Asse Jack saß. Der Townhai war protzig gekleidet, teuer, doch mit schlechtem Geschmack.

Öliges Haar über der verlebten Visage, mit Brokatweste an seiner hageren Gestalt. Er hatte zahlreiche glitzernde Ringe an den Fingern und trug zwei kurzläufige Pocket Colts mit den Griffen nach vorn in den Schulterholstern.

Emmet sah Crosseye Smith, den bulligen Barkeeper, mit zwei Schankgirls hinter dem Tresen stehen. Etliche Saloongirls waren anwesend, alles Schlampen, die an Verkommenheit ihresgleichen suchten. Fünf Asse Jack hatte das Personal, das zu ihm passte, in seinem Neppschuppen, dem »Diamond Egg«.

Crosseye Smith konnte, ohne den Kopf zu drehen, über die eigene Schulter blicken. Er bedachte den Bahnmarshal mit einem kurzen Blick, jedenfalls nahm Emmet das an.

Es war schwer zu erkennen, wohin der stark schielende Barkeeper blickte. Ein Mann am Tresen, um den freier Raum war, fiel Emmet auf. Das musste einer von Jacks neuen Top-Gunnern sein.

Dunkel gekleidet, mit tiefgeschnalltem Revolver und einem Blick, so freundlich wie der einer Klapperschlange.

Der andere Bestman stand hinter seinem Boss Jack an die Wand gelehnt, ein klotziger Typ mit einem LeMat-Revolver. Damit konnte man einen Saloon leerpusten.

Emmet ging sofort zu dem Spieltisch. Er wunderte sich, dass Jack Orrison immer noch Mitspieler fand. Manche kapierten nie, dass er ein ausgebuffter Falschspieler war. Das Falschspiel war ihm schon so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er gar nicht mehr anders konnte.

»Hey, Jack«, sagte Emmet, während um ihn herum der Trubel weiterging. »Wie viele Asse hast du heute im Ärmel?«

»Gar keine.« Der Townhai sog an seiner dünnen Zigarre. »Du siehst strapaziert aus, Marshal. Hast es wohl beim Sex übertrieben.«

Er lachte höhnisch.

»Du hast ganz schön Mumm, hier allein reinzuspazieren. Ohne deinen Deputy, der dir den Rücken deckt. Was willst du von mir? Du weißt genau, dass du hier unbeliebt, bist seit du mir mal meinen Saloon aus nichtigem Grund für zwei Wochen geschlossen hast.«

»So nichtig waren die Gründe nicht. Gepantschter Schnaps. Knockouttropfen. Beischlafdiebstähle. Du kannst froh sein, dass ich die irischen Schienenleger davon abhielt, hier alles auseinanderzunehmen und dich geteert und gefedert verkehrt herum auf ein Pferd gesetzt aus der Stadt zu jagen.«

»Von all diesen Sachen wusste ich gar nichts. Das entzog sich vollkommen meiner Kenntnis. Die diebischen Elstern, die so etwas taten, habe ich gefeuert.«