Jamaikanischer Jam - Alexis Debary - E-Book

Jamaikanischer Jam E-Book

Alexis Debary

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Beschreibung

Als ich aus dem Wasser komme, wartet Yello Dello auf mich im Schatten einer Palme. In seiner Hand hält er eine signalrote Hibiskusblume, die er mir mit einer schüchternen Geste überreicht. Seine Augen sind groß, erwartungsvoll und rund. Sein Penis ist riesig, sagt er, und sein Herz sei es auch. Dann zieht er die Kokosnuss hervor, die er extra für mich mitgebracht hat. Mit einer schnellen Bewegung schlägt er ein Ende von ihr mit der Machete, die er in seinem Gürtel hängt, ab.

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Veröffentlichungsjahr: 2017

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Alexis Debary

Jamaikanischer Jam

Sex & Straßen auf Jamaika

Für meine jamaikanischen FreundeBookRix GmbH & Co. KG81371 München

Unterwegs auf Jamaika

Die Sonne ist bereits aus dem Himmel gesogen als das Flugzeug um 18:45 in Kingston landet. Der Stimme von Bob Marley folgend, reihe ich mich neben den Einheimischen, die im Takt zur Musik ihre Köpfe bewegen, ein. Einige sehen leicht chinesisch aus, andere sind halb-weiß oder haben hispanische Merkmale im Gesicht aber die Mehrheit hat schwarze Hautfarbe. Die Luft der Vereinigten Staaten haftet noch immer an ihnen. Obwohl sie nur etwa 150 Meilen gereist sind, befinden sie sich wieder in einem Land, das genau so gut auf der anderen Seite des Planeten sein könnte. Vielleicht soll die Musik, die den Raum erfüllt, dazu betragen sie wieder mit der Tatsache zu versöhnen, dass sie aus einem Land kommen, das unterentwickelt ist aber ständig von Einblicken in das westliche Luxusleben bombardiert wird.

 

Als ich endlich auf dem Weg in die Stadt bin, ist die karibische Insel von Dunkelheit umspült. Der riesige Rumpf der Blue PeakBerge, die über die Hauptstadt von Jamaika wachen, liegt verschleiert in der Dunkelheit wie ein bedrohlicher Schatten und wären nicht hunderte von Lichtern über die Abhänge besprengen, um dort eine Reihe von eigenen Konstellationen zu formen die denen am Himmel die Konkurrenz ansagen, man würde nur Dunkelheit wahrnehmen. Die Schlaglöcher in den Straßen sind gefüllt mit schwarzem, öligem Wasser und nicht weniger bedrohliche. Wie klaffende Öffnungen, die zum Mittelpunkt der Erde hinab führen, übersähen sie alle Routen. Jeder mit dem ich sprach hat mich davor gewarnt nachts alleine unterwegs zu sein. Nun weiß ich auch warum. Allzu leicht könnte man von einem dieser Löcher aufgesaugt werden oder für immer um eine der pechschwarzen Ecken verschwinden und niemand wäre da um Zeugnis abzugeben. Außerdem ist es immer gut auf Einheimische zu hören und die haben mir gesagt, dass ich bloß in Kingston aufpassen soll. Aber es ist so schrecklich langweilig in der wunderschönen und liebevoll gestalteten Herberge Mikuzi (I’m Cosy; zu deutsch „mir ist gemütlich“), beim Bob Marley Heritage Zentrum in New Kingston, und als mich die Eigentümerin, Valerie, einlädt sie in einem Jazzlokal im Zentrum zu treffen bin ich begeistert zu sehen was das örtliche Nachtleben noch so zu bieten hat.

 

Im modernen Geschäftsteil der Stadt sind die Straßen zwar länger aber nicht minder abweisend. Allerdings habe ich schon gelernt, dass die Taxifahrer ihren Job hier sehr ernst nehmen und immer warten bis man sicher sein Ziel erreicht hat. Es ist früher am Abend als man denkt da das Tageslicht auf diesem Längengrad zeitig Schafen geht und der Club ist noch im Begriff sich zu füllen. Auf einem Sofa lehnt eine der ältesten jamaikanischen Musiklegenden neben seinen achzigjährigen Kumpanen. Ein trendiges Bandana Kopftuch verdeckt diskret seine müden Augen im Piratenstil und in der Ecke spielt ein kubanischer Saxophonist vor einem begeisterten Publikum von Frauen im Rentneralter. Der Sohn des chinesischen Besitzers betreibt einen Club neben an, das Asylum, in den die jungen Leute gehen, um abzufeiern aber der öffnet erst in einer Stunde.