Julia Exklusiv Band 181 - Margaret Mayo - E-Book

Julia Exklusiv Band 181 E-Book

Margaret Mayo

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Beschreibung

WAR ES NUR EIN SPIEL FÜR DICH? von DONALD, ROBYN
Welch wunderbare Überraschung! Der aufregende Unternehmer Kear Lannion, der auf einer Party so heiß mit ihr flirtete, ist ihr neuer Nachbar. Begeistert nimmt Jane seine Einladung an, bei ihm zu Gast zu sein. Doch dann erfährt sie, warum er ihre Nähe sucht…

GOLD, JUWELEN UND DEINE LIEBE von MAYO, MARGARET
In seiner Nähe schlägt Tamaras Herz wie verrückt, und sein Blick weckt sehnsüchtige Wünsche! Eigentlich ist der berühmte Juwelier Kevin Kramer ihr Traummann - und in Wirklichkeit ihr ärgster Feind. Alles spricht dafür, dass er sie um ihr Erbe betrogen hat …

UND DANN DER ERSTE KUSS von DONNELLY, JANE
Traurig fährt Kate allein in den Urlaub. Ihr Verlobter wollte sie nicht mit auf seine Geschäftsreise nehmen. Doch dann lernt sie am Meer den Starfotografen Mark kennen. Plötzlich ist sie froh, hier zu sein. Denn Marks Kuss weckt Gefühle, die sie bisher nicht kannte …

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Seitenzahl: 596

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Margaret Mayo, Jane Donnelly, Robyn Donald

Traummänner, Band 181

IMPRESSUM

JULIA EXKLUSIV erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

Redaktion und Verlag: Brieffach 8500, 20350 Hamburg Telefon: 040/347-25852 Fax: 040/347-25991
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Cheflektorat:Ilse BröhlProduktion:Christel Borges, Bettina SchultGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)Vertrieb:asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-27013

© by Margaret Mayo Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 1992 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

© by Jane Donnelly Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 1993 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

© by Robyn Donald Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 1997 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Fotos: RJB Photo Library / shutterstock

© by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg, in der Reihe JULIA EXKLUSIV, Band 181 (12) - 2008

Veröffentlicht im ePub Format im 05/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-86349-542-8

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

MARGARET MAYO

GOLD, JUWELEN UND DEINE LIEBE

Die hübsche Schmuckdesignerin Tamara Wilding ist wütend! Warum hat ihr Vater dem Juwelier Kevin Kramer seine Firma vererbt? Sie ahnt nicht, dass er damit einen ganz bestimmten Plan verfolgte. Obwohl sie sich zu Kevin hingezogen fühlt, zeigt sie ihm die kalte Schulter. Schließlich ist er ein Erbschleicher – oder etwa nicht?

JANE DONNELLY

UND DANN DER ERSTE KUSS

Sie ist zauberhaft und absolut sein Typ: Kate Kershaw, die junge Reporterin, die er im Urlaub am Meer kennenlernt. Doch Mark muss annehmen, dass sie unerreichbar für ihn ist. Trotzdem geht er aufs Ganze und raubt ihr einen Kuss – den sie hingebungsvoll erwidert. Ist ihr Herz doch noch frei?

ROBYN DONALD

WAR ES NUR EIN SPIEL FÜR DICH?

Was für ein Mann! Obwohl sie eigentlich von der Liebe nichts mehr wissen wollte, wird Jane bei dem attraktiven Kear Lannion schwach. Doch als sie ihm mitteilt, dass sie ihm ihren geerbten Besitz, der direkt an sein Anwesen grenzt, nicht verkaufen will, zieht Kear sich zurück. Waren seine Gefühle nur gespielt, um so an ihr Land zu kommen?

Margaret Mayo

GOLD, JUWELEN UND DEINE LIEBE

1. KAPITEL

Der unerwartete Tod ihres geliebten Vaters hatte Tamara schwer getroffen. Doch als sie erfuhr, dass er die Leitung der Firma an Kevin Kramer übertragen hatte, brach für sie eine Welt zusammen.

„Warum hat Vater das getan?“, fragte Tamara ihre Mutter. „Er wusste doch, dass ich das Geschäft übernehmen wollte.“

Tamara Wilding war eine außergewöhnlich hübsche junge Frau mit feingeschnittenen Gesichtszügen, braunen Mandelaugen und langem schwarzem Haar. Sie wusste, dass die Männer sie sehr attraktiv fanden, und entsprechend selbstbewusst ging sie mit ihnen um.

An diesem Morgen trug sie ein kurzes schwarzes Baumwollkleid, das ihre weiblichen Rundungen besonders vorteilhaft zur Geltung brachte. Sie saß neben ihrer Mutter auf dem Sofa und hatte die schlanken Beine übereinandergeschlagen, aber ihre Enttäuschung war ihr deutlich anzusehen.

„Mutter, kannst du mir das vielleicht erklären?“, fragte sie. „Wieso hat er mir das angetan? Ausgerechnet Kevin Kramer. Ich kann es nicht fassen.“

„Meine liebe Tammy.“ Mrs. Wilding strich ihrer Tochter zärtlich über das Haar. „Du weißt doch selbst, dass du eine hervorragende Schmuckdesignerin bist. Dein Vater glaubte, du solltest dein Talent nicht an anderer Stelle vergeuden.“

„Ich könnte sehr gut beide Aufgaben ausführen“, widersprach Tamara.

„Ben war jedenfalls anderer Meinung.“

„Dann hast du gewusst, dass ich seine Firma nicht erben würde?“, fragte Tamara vorwurfsvoll. „Ich wünschte, du hättest es mir früh genug gesagt. Dann wäre ich vorbereitet gewesen.“

„Dein Vater wollte nur das Beste für dich, Tamara“, erwiderte ihre Mutter ruhig. „Er hat sich seine Entscheidung sehr gründlich überlegt.“

„Ich hasse Kevin“, fuhr Tamara auf.

Mrs. Wilding schüttelte traurig den Kopf. „Du wirst sehen, dass es für alle Beteiligten das Beste sein wird.“

„Für mich bestimmt nicht“, beharrte Tamara. „Hat Kevin das Geschäft bereits übernommen?“

Tamara war zu einem Studienaufenthalt in Japan gewesen, als ihr Vater gestorben war. Sie war zu seiner Beerdigung zurückgekehrt und hatte bereits fest damit gerechnet, die Firma zu übernehmen, als ihre Mutter ihr die schlechte Nachricht übermittelte. Tamara konnte es immer noch nicht richtig glauben.

Ihre Mutter nickte. „Kevin leitet die Firma bereits seit zwei Wochen. Er hat sich bisher sehr geschickt angestellt. Das Personal mag ihn, und das Geschäft läuft unter seiner Führung anscheinend sehr gut. Dein Vater hatte nie Bedenken, ihm die Leitung zu überlassen.“

„Wusste Vater etwa, dass er sterben würde?“ Tamara sah ihre Mutter misstrauisch an.

„Er hat sich seit Langem nicht besonders wohlgefühlt“, sagte ihre Mutter bitter. „In den letzten Monaten hat ihm immer wieder sein Herz Schwierigkeiten gemacht. Er hat mehrfach daran gedacht, sich aus dem Geschäftsleben zurückzuziehen.“

„Und du hast mir nie etwas davon erzählt!“, antwortete Tamara vorwurfsvoll.

„Wir wollten nicht, dass du dir Sorgen machst.“ Mrs. Wilding streichelte zärtlich Tamaras Hand.

„Dann war es deine Idee, dass Kevin statt meiner das Geschäft übernimmt?“, fragte Tamara, ohne die letzte Bemerkung ihrer Mutter zu beachten. Sie stand abrupt auf. „Es tut mir leid, Mutter, aber ich kann mich nicht damit abfinden. Ich werde zu Kevin gehen. Wir werden diese Sache auf der Stelle klären.“

„Es ist bereits alles geklärt.“ Mrs. Wilding erhob sich ebenfalls. „Meine Güte, ich hätte nicht geglaubt, dass alles so schwierig sein würde.“

„Und ich hätte nicht gedacht, dass dieser Mann mir das Geschäft vor der Nase wegschnappt. Aber wenn du glaubst, ich würde mir das gefallen lassen, dann hast du dich in mir getäuscht.“

Ihre Mutter schüttelte besorgt den Kopf. „Du kannst überhaupt nichts machen. Tamara. Warum wartest du nicht wenigstens bis morgen, bis du etwas Abstand gewonnen hast? Ein Streit mit Kevin wird dir überhaupt nicht weiterhelfen.“

„Das ist mir egal“, beharrte Tamara. In ihrem Zorn wirkte sie fast noch attraktiver als sonst. „Diese Situation ist einfach unmöglich. Wie kann ich für Kevin Kramer arbeiten, wenn ich ihn auf den Tod nicht leiden kann?“

„Ich wünschte, ihr würdet euch vertragen“, erwiderte Mrs. Wilding besorgt. „Kevin ist ein feiner Kerl.“

„Aber nur in deinen und in Vaters Augen. Tut mir leid, Mutter. Ich werde heute Nacht kein Auge zutun, wenn ich vorher nicht mit ihm geredet habe.“

Die Edelsteinmanufaktur ihres Vaters lag im Stadtteil Hockley, dem berühmten Schmuck- und Edelsteinviertel von Birmingham. Nachdem Tamara ihren Wagen auf dem Firmenparkplatz abgestellt hatte, eilte sie in das Bürogebäude, wo sie jedoch enttäuscht feststellen musste, dass Kevin Kramer nicht im Hause war.

„Er wird nicht lange weg sein“, erklärte Carol, die langjährige Sekretärin von Tamaras Vater.

„Wir vermissen Ihren Vater sehr“, fügte die junge Frau hinzu. „Sein Tod hat uns alle völlig überrascht, obwohl Kevin Kramer seine Sache sehr gut macht.“

Carol war fünfunddreißig und lebte allein. Nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen hatte sie sich bereits Hals über Kopf in Kevin Kramer verliebt.

„Tatsächlich?“, fragte Tamara kühl. „Ich hatte erwartet, die Aufgabe würde ihn überfordern.“

Carol runzelte die Stirn. „Sie scherzen.“

Tamara erkannte, dass sie zu weit gegangen war, und zwang sich zu lächeln. „Natürlich“, sagte sie. „Ich werde im Büro meines Vaters auf ihn warten.“ Es widerstrebte ihr, es als Kevins Büro zu bezeichnen. „Sagen Sie Kevin bitte nicht, dass ich hier bin. Es soll eine Überraschung sein.“

„Kann ich Ihnen eine Tasse Tee bringen?“

Tamara schüttelte den Kopf. „Nein danke.“

Ben Wildings Büro war ihr immer bequem und gemütlich vorgekommen. Als Kind hatte Tamara oft auf dem Sessel hinter dem Schreibtisch gesessen, die Füße baumeln lassen und davon geträumt, irgendwann einmal die Chefin dieser Firma zu werden.

Doch jetzt war alles anders gekommen. Ungläubig schaute Tamara sich in dem Zimmer um. Es war, als befände sie sich plötzlich auf einem anderen Planeten. Der antike Eichentisch ihres Vaters war verschwunden und ebenso der gemütliche Ledersessel und der altmodische Teppich. Stattdessen war kühle, anonyme Technik eingezogen.

Die Möbel waren sämtlich aus Stahl und Glas. Der Schreibtisch hatte eine blank polierte Glasplatte, und dahinter stand ein ungemütlich wirkender Stuhl mit grauem Stoffbezug. Die Behälter für Federhalter und Bleistifte waren aus nacktem Chrom, und an den Wänden hingen so gut wie keine Bilder. Es war ein kalter, nüchterner Arbeitsraum, weiter nichts.

Tamaras Vater war immer stolz auf das entspannte Verhältnis zu seinen Angestellten gewesen. Wenn sie irgendwelche Sorgen oder Klagen hatten, dann konnten sie jederzeit kommen und sich bei ihm aussprechen. Dieses Zimmer gab jedoch jedem Besucher unmissverständlich zu verstehen: Sag, was du zu sagen hast, und dann geh!

„Und? Wie findest du es?“

Tamara zögerte einen Moment, bevor sie sich umdrehte und in das wohlbekannte Gesicht mit den kalten grauen Augen blickte. „Ich muss gestehen, dass ich es nicht besonders ansprechend finde“, sagte sie langsam. „Es ist jedenfalls nicht mein Geschmack. Und vom Stil meines Vaters hast du so gut wie nichts übrig gelassen.“

„Was geschehen ist, das ist geschehen“, antwortete Kevin Kramer ungerührt. Er ging zum Schreibtisch und warf sein Jackett über die Stuhllehne. Nein, dieser Mann hatte sich nicht verändert. Er war immer noch so anmaßend und arrogant wie früher.

Tamara hatte ihn kurz bei der Beerdigung ihres Vaters gesehen, nachdem sie ihm seit dem Tod seiner Schwester vor gut einem Jahr absichtlich aus dem Weg gegangen war. In diesem Jahr war sein Gesicht jedoch erstaunlich gereift. Kevin wirkte erwachsener und entschlossener als zuvor, und die sexuelle Anziehungskraft, die er immer schon auf Frauen ausgeübt hatte, schien ebenfalls gewachsen zu ein. Allerdings bemühte Tamara sich, diesen Anteil seiner Persönlichkeit geflissentlich zu ignorieren.

Sein dunkelbraunes Haar war kurz geschnitten und erschien Tamara ebenso kontrolliert wie sein übriges Leben. Die kräftige, gerade Nase und der schmale Mund spiegelten Tatkraft und Entschlussfreude. Die Kinnpartie wirkte ebenfalls auf beinahe aggressive Weise männlich, und als er jetzt vor ihr stand, kam in seiner ganzen Haltung eine Überlegenheit zum Ausdruck, die Tamara äußerst verunsicherte.

„Ich habe dich erwartet“, sagte er und ließ den Blick langsam über ihr knappes Baumwollkleid gleiten, unter dem sich ihre femininen Formen abzeichneten.

Tamara ertrug seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. „Dann kann ich ja auch gleich zur Sache kommen“, erwiderte sie kühl. „Ich will, dass du hier verschwindest. Mein Vater hat dir zwar das Geschäft übertragen, aber ich werde es mir zurückholen. Es war schon immer abgemacht, dass die Firma irgendwann einmal mir gehören würde, und ich verstehe nicht, warum Ben seine Meinung am Ende noch geändert hat. Es sei denn, jemand hat ihn unter Druck gesetzt.“

Sie sah Kevin herausfordernd an, und die Spannung zwischen ihnen war beinahe physisch spürbar.

„Du glaubst also, dass du gleichzeitig das Geschäft führen und deiner Arbeit als Designerin nachgehen kannst?“

„Ich will es jedenfalls versuchen“, antwortete Tamara fest.

„Nach meiner Ansicht braucht die Firma uns beide“, sagte Kevin ruhig.

„Das hier ist ein Familienunternehmen, Kramer.“ Jedenfalls war es das gewesen, bis ihr Vater diese seltsame Entscheidung getroffen hatte. Tamara war sich inzwischen fast sicher, dass Kramer irgendetwas damit zu tun hatte.

„Gehöre ich denn nicht so gut wie zur Familie?“

Sein überhebliches Lächeln machte Tamara nur noch wütender. Allerdings musste sie zugeben, dass er zumindest im letzten Punkt recht hatte. Kramer gehörte zu ihrem Leben, seit sie denken konnte – auch wenn sie sich immer dagegen aufgelehnt hatte.

„Du kannst jedenfalls sicher sein, dass ich mir von dir nichts befehlen lasse“, bekräftigte Tamara.

„Ach ja?“ Er kam um den Schreibtisch und lehnt sich gegen die Tischplatte, ohne Tamara aus den Augen zu lassen. „Dagegen werde ich die Genugtuung haben, eine alte Rechnung zu begleichen.“ Er schwieg einen Moment und fügte dann hinzu: „Kannst du dir nicht vorstellen, was ich deinetwegen erlitten habe?“

„Glaubst du etwa immer noch, ich sei für Annas Tod verantwortlich?“ Tamara sah ihn überrascht an.

„Bis zu meinem eigenen Tod“, versicherte er hart.

Tamara wandte sich betroffen ab. Sie hatte ihm nie die Wahrheit erzählt, denn so sehr sie Kevin auch verachtete, sie wollte das ideale Bild nicht zerstören, das er von seiner Schwester gehabt hatte.

Anna war zehn Jahre alt gewesen, als ihre Eltern gestorben waren, und seit dieser Zeit waren sie und ihr Bruder unzertrennlich gewesen. Kevin, der zehn Jahre älter war als Anna, hatte eine Rolle übernommen, die nur wenige junge Männer seines Alters angenommen hätten. Er hatte seine Schwester erzogen, er hatte sie beschützt und sie auf den rechten Weg gebracht. Vielleicht hatte er sie am Ende zu sehr umsorgt.

Tamara schob sich ungeduldig eine Haarsträhne aus der Stirn. „Das ist eine leere Drohung“, sagte sie. „Ich glaube dir kein Wort.“

Er hob die Brauen. „Das wäre allerdings ein Fehler.“

Tamara presste die Lippen zusammen. „Du kannst mich nicht einschüchtern, Kevin. In dieser Firma ist nicht Platz genug für uns beide. Ich werde einen Weg finden, dich loszuwerden.“

Kevin lächelte überlegen. „Dann wird es eben zum Kampf kommen.“ Er ging wieder hinter den Tisch und tat, als sei er mit wichtigen Papieren beschäftigt. „Wenn du alles gesagt hast, dann wäre ich dir dankbar, wenn du jetzt gehst. Ich habe zu tun.“

Tamara musste daran denken, dass er sich mit der Arbeit beschäftigte, die jetzt eigentlich ihre Aufgabe hätte sein sollen. Sie ging zur Tür und musste sich zwingen, ruhig zu bleiben. „Ich werde morgen Punkt neun hier sein, und nur einer von uns kann dann die Arbeit machen.“

Kevins Drohung weckte bei Tamara unglückliche Erinnerungen. Der Tod seiner Schwester vor einem Jahr war ein tragischer Unfall gewesen, und danach hatte Tamara lange gebraucht, bevor sie sich wieder an das Steuer eines Wagens gesetzt hatte.

Hinterher hatte sie bereut, mit Anna zu jener Party gefahren zu sein. Wenn Anna sich damals nicht widersetzt hätte, als Tamara versucht hatte, sie von ihrem Verhalten abzubringen, wäre sie vielleicht noch am Leben. Ja, wenn …

Tamara wartete vor einer roten Ampel und sah in Gedanken wieder jene Szene vor sich, als der Unfall passierte. Der Alleebaum, der immer näher kam, das Geräusch knirschenden Metalls, Annas Schrei, als sie durch die Windschutzscheibe flog. Dann die Stille. Diese furchtbare Stille.

Tamara hatte den Gurt angelegt, aber Anna hatte sich geweigert. Tamara hatte mit dem Schneidbrenner aus dem Wagen befreit werden müssen, aber sie hatte überlebt. Anna war noch an der Unfallstelle gestorben.

Hinter ihr hupte jemand, und erschrocken stellte Tamara fest, dass die Ampel auf Grün gesprungen war. Zitternd legte sie den Gang ein und fuhr los. Als sie endlich zu Hause war und aus dem Wagen stieg, fühlte sie sich elend und schwach.

Bevor sie das Haus betrat, blieb sie einen Augenblick stehen. Es war verrückt, sich von Kevin Kramer derart unter Druck setzen zu lassen. Allerdings wusste Tamara auch, dass es nicht allein seine Schuld war. Schließlich wusste Kevin nichts von den Albträumen, die sie noch Monate nach dem Unfall gehabt hatte.

Und in dieser Nacht kehrten die bösen Träume zurück. Schweißgebadet wachte Tamara auf und knipste die Nachttischlampe an. Erneut hatte sie den Hergang des Unfalls vor sich gesehen, hatte gesehen, wie Anna gestorben war. Es war grausam. Sie hielt es nicht aus.

Tamara stand an diesem Morgen früh auf, denn sie war entschlossen, vor Kramer im Büro zu sein. Das Viertel, in dem die Firma ihres Vaters lag, war wie ein Labyrinth mit alten, engen Straßen durchzogen, die von endlosen Reihen viktorianischer Häuser gesäumt wurden. Die meisten von ihnen waren in Werkstätten und Verkaufsräume umgewandelt worden, aber es gab auch eine Goldschmiedeschule, eine Halle, in der Messen und Versteigerungen stattfanden, mehrere Banken sowie einen eigenen Zeitungsverlag. Das Ganze war fast eine eigene kleine Stadt, in der sich alles um das Goldschmiedehandwerk drehte.

An prominenter Stelle befand sich die Chamberlain-Uhr, die im Jahre 1903 zu Ehren des Abgeordneten Chamberlain errichtet worden war, auf dessen Initiative die Schmucksteuer abgeschafft worden war. Als Tamara in den Firmenparkplatz bog, war es genau Viertel vor neun, aber sie erkannte sofort, dass Kramer bereits da war. Sein roter Mercedes stand genau an der Stelle, an der ihr Vater immer seinen Wagen geparkt hatte, und von Brenda, dem Portier, erfuhr Tamara, dass Kevin bereits seit acht im Büro war.

Die Firma Wilding war in einem Eckhaus untergebracht. Drei Stufen führten zu einer großzügigen Glastür, durch die man in einen Empfangsbereich trat, der mit einem taubengrauen Teppichboden ausgelegt war. In Schaukästen waren exklusive Schmuckstücke ausgestellt. Zu den Hauptkunden der Firma gehörten exklusive Juweliergeschäfte in London und anderen großen Weltstädten. Die meisten Stücke wurden als Auftragsarbeiten ausgeführt.

Eine Tür führte aus dem Empfangsbereich in die Werkstätten, während sich die Verwaltung im oberen Stockwerk befand. Es gab auch noch eine Hintertür zum Parkplatz, aber Tamara benutzte sie nur selten. Sie zog es vor, durch den Haupteingang zu gehen, denn sie liebte den Anblick der Schmuckstücke, die sie so sorgfältig entworfen hatte.

Die Handwerker waren bereits bei der Arbeit, denn sie begannen gewöhnlich um acht. Es war gut möglich, dass Kevin aus diesem Grunde ebenfalls um acht gekommen war.

Von den Büroräumen im obersten Stockwerk konnte man hinunter in die Werkstätten sehen. Kevins Büro lag am Ende des Korridors und konnte ebenfalls über eine zweite Treppe erreicht werden. Daneben lag Carols Zimmer, dann kam Tamaras Büro und schließlich ein kleineres Büro, in der eine junge Angestellte den Empfang der Kunden und Geschäftspartner besorgte.

Als Tamara über den Flur ging, erschien Kevin im Eingang zu seinem Büro, als habe er bereits auf ihre Ankunft gewartet.

„Wenn du den Mantel abgelegt hast, würde ich gern mit dir sprechen“, sagte er kurz und verschwand in seinem Zimmer.

Tamara spürte, dass sie wütend wurde. Er hatte offenbar keine Hemmungen, ihr Befehle zu erteilen. Sie hängte den Mantel an die Garderobe und ging schnurstracks in sein Büro.

Kevin stand am Fenster und blickte in die Werkstätten, in denen die Männer ihrer Arbeit nachgingen. Tamara fragte sich, wie viel Zeit er damit verbrachte, den Angestellten zuzusehen. Sie wusste, dass sie davon sicher nicht begeistert wären.

Es dauerte einen Moment, bevor er sich zu ihr umdrehte. Sein Blick war kühl und ausdruckslos.

„Etwas soll von Anfang an klar sein. Ich bin hier der Chef.“

Tamara wollte etwas erwidern, aber er ließ sie nicht zu Wort kommen. „Es interessiert dich vielleicht, dass sich einige neue Kunden für besondere Einzelstücke interessieren. Anscheinend hast du dir als Designerin einen guten Namen gemacht. Du wirst so viel zu tun haben, dass du für andere Dinge gar keine Zeit mehr haben wirst.“

Tamara sah ihn feindselig an. „Das hast du mit Absicht getan, nicht wahr?“

„Ja. Ich habe versucht, Aufträge zu bekommen“, erwiderte er verbindlich. „Ich verfüge über einige gute Kontakte. Es wäre ein Jammer, sie nicht zu nutzen.“

„Du weißt genau, dass ich das nicht gemeint habe“, entgegnete sie giftig.

„Du solltest dich darüber freuen, dass das Geschäft blüht. Ich weiß, dass Ben ein ziemlich lukratives Unternehmen hatte, aber es hat bei Weitem noch nicht sein volles Potenzial erreicht. Einige Geschäftsmethoden sind ziemlich altmodisch.“

„Das brauchst du mir nicht zu erzählen. Ich habe in der Vergangenheit oft Verbesserungsvorschläge gemacht, aber mein Vater hat mir nie zugehört.“ Sie wartete darauf, dass er eine ironische Bemerkung einfügen würde, aber stattdessen nickte er nur verständnisvoll.

„Wenn du in Zukunft noch mehr solcher Ideen hast“, fuhr Tamara fort, „dann wäre ich dir dankbar, wenn du sie vorher mit mir besprechen würdest. Mein Vater hat dir zwar die Firma überschrieben, aber ich bin immer noch seine Tochter und kann genauso mitbestimmen wie du.“

„Dann willst du dir also vorbehalten, gegen jede meiner Entscheidungen dein Veto einzulegen?“

„Nur wenn ich nicht damit einverstanden bin.“

„Was wohl die Regel sein wird“, kommentierte er trocken. „Ich mache mir keine Illusionen über dich.“

Tamara hob stolz den Kopf. „Ich kann schließlich nichts dafür, dass du Zeit meines Lebens mein Konkurrent gewesen bist.“

„Es hätte nicht so sein müssen.“

„Ach nein?“ Sie blickte ihn kühl an. „Sollte ich dich etwa als meinen Ersatzbruder akzeptieren? Hätte ich mich nicht darüber beklagen sollen, dass mein Vater dir mindestens ebenso viel Zuneigung entgegenbrachte wie mir?“

„Jetzt übertreibst du aber, Tamara.“

„Du weißt nicht, wie sehr mich das verletzt hat“, beharrte sie. Vielleicht hatte sie als Kind mehr hineingelesen, als tatsächlich da war, aber jetzt war es zu spät, ihre Meinung über Kevin zu ändern. Ihre Abneigung wurzelte so tief, dass sie sich nicht vorstellen konnte, jemals Frieden mit ihm zu schließen.

„Es ist nicht meine Aufgabe, mich für das Verhalten deines Vaters zu entschuldigen“, sagte Kevin. „Ich bin ihm sehr dankbar für alles, was er für mich getan hat. Aber ich habe ihn nie darum gebeten.“

Trotzdem hat er es bekommen, dachte Tamara bitter und ging zur Tür. Es ärgerte sie maßlos, dass sie ihn als Chef des Unternehmens anerkennen musste, aber sie konnte nichts dagegen ausrichten. Es sah wirklich so aus, als hätte Kevin sie gemeinsam mit ihrem Vater ausgebootet. Sie fragte sich nur, wie lange die beiden an diesem Coup gearbeitet hatten.

In ihrem Büro schob Tamara den Stapel mit Notizen und Zeichnungen, die sie in Japan gemacht hatte, zur Seite und blätterte die Nachfragen durch, die während ihrer Abwesenheit auf dem Schreibtisch gelandet waren. Das Geschäft war nach dem vorweihnachtlichen Rummel ziemlich ruhig gewesen, und deshalb hatte Tamara auch kein schlechtes Gewissen gehabt, als sie sich für einen längeren Auslandsaufenthalt entschieden hatte. Jetzt sah es allerdings so aus, als sei sie in den nächsten Monaten reichlich mit Arbeit eingedeckt. Es ärgerte sie nur, dass sie die neuen Aufträge einzig und allein Kevin zu verdanken hatte.

In diesem Moment klopfte es an der Tür, und Carol trat ein. „Ich habe Kevin gerade eine Tasse Kaffee gemacht. Möchten Sie auch eine?“

Tamara nickte. „Ja, bitte.“

Wenig später kam Carol mit zwei Tassen Kaffee zurück und setzte sich zu Tamara an den Schreibtisch. Offenbar stand ihr der Sinn nach einem gemütlichen Plausch, was für die junge Frau eigentlich recht ungewöhnlich war. Carol war äußerlich zwar sehr attraktiv, sie neigte aber dazu, das Leben ein wenig zu ernst zu nehmen.

Heute Morgen spiegelten ihre Augen jedoch einen Glanz, den Tamara noch nie zuvor an Carol gesehen hatte. Sie wirkte wie eine Frau, die sich gerade verliebt hatte. Tamara ahnte, dass es sich eigentlich nur um Kevin handeln konnte.

„Was können Sie mir über Kevin sagen?“, fragte Carol dann auch ohne große Umschweife. „Sie kennen ihn doch sehr gut, nicht wahr? Ist er nicht ein Freund Ihrer Familie?“

Tamara zuckte die Schultern. „Ich kenne ihn mein ganzes Leben lang, aber er war mehr der Freund meines Vaters. Was wollen Sie über ihn wissen?“

„Zum Beispiel, ob er verheiratet ist.“

„Nein.“

Es war Carol anzusehen, dass sie über diese Antwort sehr erleichtert war. „Hat er denn eine feste Freundin?“

„Nicht dass ich wüsste.“

„Das kann ich kaum glauben“, sagte Carol. „Er sieht doch wirklich großartig aus. Jede Frau muss ihn attraktiv finden.“

„Er hat sich bis vor Kurzem hauptsächlich um seine Schwester gekümmert. Ich nehme an, dass er einfach zu wenig Zeit hatte.“

Carol trank einen Schluck Kaffee. „Was glauben Sie, wie ich ihn auf mich aufmerksam machen könnte? Er scheint nicht einmal zu bemerken, dass ich da bin. Ich bin für ihn nicht mehr als ein Stück seiner verfluchten Büroeinrichtung.“

„Dann hassen Sie sie auch?“, erkundigte Tamara sich lächelnd.

Carol nickte.

„Ich finde sie scheußlich. Ich frage mich, wer ihn dazu überredet hat.“

„Er hat sie sich selbst ausgesucht“, berichtete Carol. „Er hat die verschiedenen Sachen in einem Katalog ausgewählt und mich dann beauftragt, sie zu bestellen.“

„Ich wünschte, Sie hätten ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er einen schweren Fehler macht. Die Einrichtung ist so unpersönlich.“

„Genau wie Kevin“, ergänzte Carol.

Nicht immer, dachte Tamara und erinnerte sich an das einzige Mal, bei dem Kevin sie in den Armen gehalten und geküsst hatte. Es war nur ein flüchtiger Kuss gewesen, aber trotzdem hatte Tamara in den letzten Jahren häufig daran zurückgedacht.

In Carols Büro klingelte das Telefon, und widerstrebend stand die junge Frau auf. Als Tamara allein war, rief sie sich die Situation mit Kevin wieder in Erinnerung.

Tamara war damals achtzehn gewesen und hatte Kevin fast drei Jahre nicht gesehen, weil er im Ausland gewesen war. Sie wollte an diesem Abend gerade auf eine Party gehen, als er ins Haus getreten war, bevor sie ihn daran hindern konnte.

„Meine Eltern sind ausgegangen“, sagte sie abweisend und folgte ihm ins Wohnzimmer.

„Wie schade. Ich habe leider nicht viel Zeit.“

„Du hättest vorher anrufen sollen. Ich bin sicher, dass mein Vater zu Hause geblieben wäre, wenn er gewusst hätte, dass du kommst.“ Tamara konnte ihren Sarkasmus nur mühsam verbergen.

„Ja, du hast recht.“ Kevin wandte sich um und sah Tamara aufmerksam an.

„Und ich hoffe, dass du nicht mehr allzu lange bleibst, denn ich will jetzt auch ausgehen.“

„Das habe ich mir schon gedacht.“ Er ließ den Blick langsam über ihr schulterfreies Kleid wandern, unter dem sich deutlich ihre festen, vollen Brüste abzeichneten.

„Du bist erwachsen geworden, Tamara“, stellte er sachlich fest. „Vor drei Jahren warst du noch ein Kind, aber jetzt bist du eine junge Dame. Allerdings gefällt mir deine Frisur nicht besonders. Sie steht dir nicht.“

Tamara hatte fast eine Stunde damit zugebracht, ihr langes Haar in kunstvolle Locken am Kopf hochzustecken. Sie war mit dem Ergebnis sehr zufrieden gewesen, denn sie hatte geglaubt, sie würde nun erwachsener und reifer aussehen als mit langem Haar.

„Ich habe dich nicht um deine Meinung gefragt“, erwiderte sie knapp.

Er kam näher, und bevor Tamara ihn daran hindern konnte, hatte er zwei Haarnadeln herausgezogen. In langen Locken fielen ihr die Haare auf die Schultern.

„Das ist besser“, sagte er sanft. „Machst du den Rest allein, oder soll ich dir helfen?“ Er hatte ihr die Hand auf den Nacken gelegt, und plötzlich spürte Tamara eine körperliche Erregung wie noch nie zuvor.

Einen Moment sah sie ihn verwirrt an. So hatte sie Kevin Kramer noch nie kennengelernt. Was hatte er vor?

Er zog sie langsam zu sich. „Du bist eine sehr attraktive Frau, Tamara“, sagte er leise, während er die Hand langsam über ihre nackten Schultern gleiten ließ.

Tamara wusste, dass sie sich wehren sollte, aber sie war unfähig, sich zu bewegen. Und dann beugte er sich plötzlich vor und küsste sie.

In diesem Moment war der Bann gebrochen. Sie drückte ihn zurück und begann laut zu schreien. „Lass mich los, du gemeiner Kerl. Was machst du denn da? Vater wird dich umbringen, wenn er davon erfährt.“

„Ich werde ihm nichts davon erzählen, wenn du es nicht tust“, erwiderte er belustigt. „Was ist schon dabei? Bist du denn noch nie geküsst worden?“

„Nicht von einem alten Mann“, erwiderte Tamara.

„Ich bin gerade erst sechsundzwanzig, Tamara.“ Er lächelte.

„Das ist alt“, gab sie zurück. „Geh endlich fort. Ich hasse dich.“

Kevin lachte. „Eines Tages wirst du deine Meinung ändern.“

Doch Tamara hatte ihn von da an noch distanzierter behandelt als vorher. Und als er sie später für den Tod seiner Schwester verantwortlich machte, war sie froh, dass sie ihm ihre wahren Gefühle nie gezeigt hatte.

Tamara stürzte sich in ihre Arbeit und blickte nicht eher auf, bis Kevin ins Büro kam und ihr sagte, dass es Zeit zum Mittagessen sei. „Es gibt einiges, über das ich mich mit dir unterhalten will“, sagte er. „Beim Essen.“

Tamara runzelte die Stirn. „Ich werde nicht mit dir ausgehen.“

„Wir werden hier essen“, erwiderte er. „Ich habe bereits einige Sandwiches bestellt. Komm in fünf Minuten in mein Büro.“

Sie hätte seine Bitte am liebsten ignoriert, denn sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, worüber er mit ihr diskutieren wollte. Doch schließlich siegte die Neugier.

„Setz dich“, forderte Kevin sie auf und stellte einen Teller mit Krabbensandwiches vor sie hin. Er hatte die Ärmel seines Hemdes bis zum Ellbogen aufgerollt, und im gedämpften Sonnenlicht, das durch die halbgeschlossenen Jalousien hereinfiel, wirkte er noch attraktiver als sonst.

Eine Zeit lang schwiegen sie beide. Kevin biss in sein Vollkornbrot und betrachtete Tamara dabei ungeniert von oben bis unten. Verärgert spürte sie, wie seine überwältigende Kraft und Männlichkeit auf sie zu wirken begannen.

„Wozu hast du mich kommen lassen?“, fragte sie irritiert, ohne die Sandwiches anzurühren.

„Ich habe eine ziemlich attraktive Anfrage, aber bevor ich den Auftrag vergebe, möchte ich mit dir darüber sprechen.“

Tamara sah ihn überrascht an. „Du fragst mich um Rat?“

Er lächelte. „Nicht ganz. Aber das hast du doch auch nicht erwartet, oder? Ich will nur wissen, ob du dir die Sache zutraust.“

Tamara holte tief Luft. „Es gibt nichts, was ich mir nicht zutrauen würde.“

„Gut.“ Er reichte ihr ein Schriftstück. „Dann lies das hier.“

Tamara überflog das Papier, und ihr Erstaunen wuchs von Zeile zu Zeile. Sie sollte eine Halskette sowie Ohrringe für die Comtessa Margherita Maria von Italien anfertigen!

2. KAPITEL

„Das ist ja unglaublich“, sagte Tamara beeindruckt. „Wodurch hat die Comtessa von uns erfahren?“ Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass ihr Vater jemals ein solches Geschäft an Land gezogen hatte.

„Zufällig kenne ich einige Leute an den richtigen Stellen“, erwiderte Kevin. „Ich habe dort erwähnt, dass ich nun die Firma deines Vaters leite und du eine hervorragende Designerin bist. Offenbar hat das gewirkt. Was meinst du?“

„Es hört sich wunderbar an“, gestand Tamara. „Es ist die beste Gelegenheit, die wir jemals gehabt haben.“ Ihr missfiel lediglich, dass Kevin einen solchen Erfolg verbuchen konnte und nicht ihr Vater. „Allerdings kenne ich die Vorlieben der Comtessa nicht. Genauso wenig den Schmuck, den sie normalerweise trägt. Es könnte sein, dass ich etwas entwerfe, was absolut nicht zu ihr passt.“

„Soll das etwa heißen, dass du den Auftrag nicht annehmen willst?“ Kevin fixierte sie scharf.

„Nein, das ist es nicht“, antwortete Tamara schnell. „Natürlich werde ich die Sache übernehmen.“

Kevin nickte. „Das habe ich auch nicht anders erwartet.“

Trotzdem würde sehr viel Vorbereitung notwendig sein, um genau herauszufinden, was die Comtessa mochte und was nicht. Doch das Ansehen, das mit dem Auftrag verbunden war, würde für alle Mühen entschädigen.

„Ich habe keinen Appetit“, sagte Tamara und schob den Teller weg. „Ich muss zurück an die Arbeit.“

Sie hatte sowieso schon genug zu tun, und jetzt kam auch noch dieser Auftrag hinzu. Wahrscheinlich würde sie in den nächsten Monaten kaum Zeit zum Atmen haben. In Gedanken machte sie bereits die ersten Entwürfe. Vielleicht konnte sie einige der Ideen verwenden, die sie in Japan aufgegriffen hatte.

„Unsinn“, meinte Kevin. „Du musst essen, damit du bei Kräften bleibst. Magst du keine Krabben? Soll ich etwas anderes holen lassen?“

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