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Was gibt es Schöneres, als Kanada mit dem Wohnmobil zu erleben? Ein Roadtrip mit dem Wohnmobil ist die wohl beste Art, durch das zweitgrößte Land unserer Erde zu cruisen. Ob schneebedeckte Gipfel oder malerische Strände, ob Bären oder Wale: Kanada fasziniert Reisende mit unvergesslichen Momenten und Orten – von Vancouver Island und den Rocky Mountains über die Weiten des Yukon bis zu den Nationalparks im östlichen Kanada. Wer mit einem Wohnmobil reist, ist stets mittendrin und den Schönheiten, welche Kanada auszeichnen, ganz nah. Doch wie plant man einen solchen Roadtrip? Wie findet sich der passende Platz zum Übernachten? Welches Wohnmobil passt zu mir? Wie funktioniert die Wasserversorgung? Und überhaupt: Welche Strecke ist die schönste? Dieses Buch liefert Antworten – informativ und kompakt! Zahlreiche wertvolle Tipps rund um eine Reise mit dem „RV“ (Recreational Vehicle, wie die Kanadier sagen) finden Sie im ersten Teil. Im zweiten Teil erwarten Sie jede Menge Inspirationen: mit ausführlichen Porträts zehn ausgesuchter Rundreisen, beispielsweise in die Nationalparks im Westen, in den hohen Norden oder durch die Atlantikprovinzen sowie entlang des Trans-Canada Highways. Mit diesen Tipps und Empfehlungen werden Sie schnell zum Wohnmobil-Profi! Und wann startet Ihr Roadtrip mit dem Wohnmobil durch Kanada?
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Seitenzahl: 206
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Christian Dose
Kanada
IM WOHNMOBIL
Vorbereitung | FahrzeugeExpertenwissen | Routen
IMPRESSUM
Kanada im Wohnmobil – Vorbereitung, Fahrzeuge, Expertenwissen, Routen
Christian Dose
© 2024 360° medien
Nachtigallenweg 1 I 40822 Mettmann
360grad-medien.de
Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.
Redaktion und Lektorat: 360° medien
Satz und Layout: Elke Gräfe
Gedruckt und gebunden:
Druck- und Verlagshaus Mainz GmbH I Süsterfeldstraße 83 I 52072 Aachen
www.verlag-mainz.de
Bildnachweis: siehe Seite 288
ISBN: 978-3-96855-470-9
Hergestellt in Deutschland
360grad-medien.de
Christian Dose
Kanada
IM WOHNMOBIL
Vorbereitung | FahrzeugeExpertenwissen | Routen
VORWORT
Leise rauschen die Wellen des Meeres, während die Sonne langsam untergeht und auf dem Grill das Abendessen brutzelt. Und wenige Stunden später lässt sich das erste Tageslicht am Strand bequem aus dem rollenden Ferienheim genießen. Was könnte es Schöneres geben, als mit einem Wohnmobil die unvergesslichen Landschaften Kanadas zu genießen?
Ein Urlaub mit einem RV (Recreational Vehicle) oder Motorhome, wie es die Kanadier auch gerne nennen, steht für Freiheit, Abenteuer und Naturgenuss. Vielleicht die schönste Art, das zweitgrößte Land unserer Erde zu erleben. Ob Schwarzbären oder schneebedeckte Berggipfel, Wale oder Wanderwege, Kultur oder Kanutouren: Alles, was uns Reisende an Kanada fasziniert, lässt sich bequem und individuell mit dem Wohnmobil erreichen. Ungezählte Campingplätze – von einfachen Anlagen in der Natur bis hin zu komfortablen Plätzen samt beheizten Pools und Minigolfanlagen – finden sich im ganzen Land. Die Infrastruktur ist perfekt ausgebaut, von der Lebensfreude und der Hilfsbereitschaft der Kanadier ganz zu schweigen. Individueller lässt sich die imposante Landschaft wohl nicht genießen und erkunden.
Doch wie lässt sich der Traum von einer Wohnmobilreise durchs Ahornland am besten verwirklichen? Damit ein Roadtrip mit dem RV tatsächlich unvergesslich wird, liefert dieses Buch viel Wissenswertes. All Ihre Fragen rund um eine Reise mit dem Wohnmobil werden auf 288 Seiten beantwortet, ergänzt um Fotos von vielen einzigartigen Campingplätzen und Sehnsucht weckenden Reisezielen. Im ersten Teil des Buches finden Sie praktische Informationen für Ihren Roadtrip. Fallstricke bei der Planung werden aufzeigt und die unterschiedlichen Typen von Wohnmobilen vorgestellt. Schließlich kommt der große Moment, wenn das Eigenheim auf Zeit abgeholt wird. Weiter geht es mit dem „ersten Mal“: die ersten Kilometer, der erste Einkauf, die erste Nacht. Es folgen viele Empfehlungen für den Alltag im Wohnmobil, on the road und auf dem Campingplatz.
Kanadische Campingidylle
Und welches ist nun der schönste Roadtrip? Im zweiten Teil dieses Buches können Sie auf zehn ausgewählten Routen schon einmal gedanklich voraus reisen: von Vancouver Island und den Rocky Mountains über die Weiten des hohen Norden bis zu den Nationalparks im östlichen Kanada.
Bei so viel Auswahl und Inspirationen fällt die Entscheidung schwer. Doch seien Sie unbesorgt: einmal Wohnmobil, immer wieder Wohnmobil! Und eines werden Sie ohnehin unterwegs schnell merken: Innerhalb weniger Tage werden Sie zum Wohnmobil-Experten. Und wenn abends das Dinner im offenen Feuer oder auf dem Grill brutzelt und sich kanadisches Wildlife beobachten lässt, dann spüren Sie es: das Gefühl von Freiheit und Abenteuer!
Viel Spaß beim Lesen, Planen und Campen wünscht
Christian Dose
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT
TEIL 1 SERVICE
1. ROADTRIP PLANEN
1.1 Beste Reisezeit
1.2 Streckenlänge und Fahrtzeiten
1.3 Grobe Routenplanung
1.4 Wo übernachten? Arten von Campingplätzen
1.5 Budgetplanung
1.6 Fallstricke bei der Planung
2. DAS PASSENDE FAHRZEUG FINDEN
2.1 Ausstattung
2.2 Vermieter und Anmietstationen
2.3 Welches Wohnmobil passt zu wem?
2.4 Reisen mit Kindern
3. WOHNMOBIL ÜBERNEHMEN
3.1 Letzte Vorbereitungen zu Hause
3.2 Übergabezeit vereinbaren und Transfer organisieren
3.3 Fahrzeug abholen
4. DIE ERSTEN METER
4.1 Neues Fahrgefühl
4.2 Erste Fahrtipps
4.3 Wichtige Verkehrsregeln
5. DER ERSTE EINKAUF
5.1 Großeinkauf
5.2 Einkaufsliste für den Lebensmitteleinkauf
5.3 Einkaufsliste für Drogerie- und Campingbedarf
5.4 Anregungen für den Speiseplan
6. DER ERSTE ABEND
6.1 Campingplatz finden
6.2 Einchecken und Einparken
6.3 Aufbauen und Anschließen
6.4 Wohnmobil einrichten
6.5 Campingplatz erkunden
7. ALLTAG IM WOHNMOBIL
7.1 Ordnung ist das halbe Leben
7.2 Wer macht was und wann?
7.3 Kochen und Kühlen
7.4 BBQ und offenes Feuer
7.5 Toilette und Dusche
7.6 Strom und Generator
7.7 Wasserversorgung und Dump station
7.8 Heizung und Klimaanlage
7.9 Gas
7.10 Wäsche waschen
7.11 Camping genießen
7.12 Camping-Etikette
7.13 Weiterfahrt
8. ON THE ROAD
8.1 Fahrtipps
8.2 Tanken
8.3 Regelmäßige Checks
8.4 Pannen, Werkstätten, Roadside-Assistance
8.5 Mautstraßen
8.6 Baustellen und Streckensperrungen
8.7 Verhalten bei Unfällen
9. CAMPINGPLATZ FINDEN
9.1 Arten und Kosten von Campingplätzen
9.2 Campingplatz finden: Apps und Websites
9.3 Übersicht: Zehn besonders beliebte Campingplätze
10. RÜCKGABE DES WOHNMOBILS
TEIL 2: ROUTEN
Roadtrip 1: Zwischen Pazifik und Rocky Mountains
Ab/bis Vancouver durch das westliche Kanada
Roadtrip 2: Wildlife, Fjorde und Natur pur am Pazifik
Ab/bis Vancouver durch das westliche British Columbia – mit Vancouver Island und der Fähre durch die einmalige Inside Passage
Roadtrip 3: Traumstrände und Tierbeobachtungen am Pazifik
Ab/bis Vancouver entlang der Sunshine Coast nach Vancouver Island
Roadtrip 4: Faszination Trans-Canada Highway
Von Vancouver am Pazifik über den Highway 1 nach Halifax am Atlantik
Roadtrip 5: Städte, grandiose Natur und französischer Charme
Ab/bis Toronto durch Ontario und Québec
Roadtrip 6: Wale und viel maritimer Charme
Ab/bis Halifax durch Atlantik-Kanada (Nova Scotia, New Brunswick und Prince Edward Island)
Roadtrip 7: Höhepunkte des Nordens
Ab/bis Whitehorse durch das Yukon Territory und Alaska
Roadtrip 8: Hoher Norden
Von Edmonton nach Whitehorse auf den Spuren der Goldsucher
Roadtrip 9: Abenteuer Dempster Highway
Ab/bis Whitehorse bis zum Arctic Ocean in den Northwest Territories
Roadtrip 10: Endlose Natur am Stewart-Cassiar Highway
Ab Vancouver durch British Columbia bis nach Whitehorse im Yukon
ANHANG
BILDNACHWEIS
Stellplatz am See mit sehenswerter Aussicht
Hinweise:Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.
Ruhiger Platz fürs Campen am Tarfu Lake im Yukon Territory
Eine Tour mit dem Wohnmobil ist vielleicht die schönste Art, Kanada zu entdecken und zu erleben. Viel Freiheit, Abenteuer und Individualität pur: Dafür steht ein Roadtrip mit einem RV. Doch welches Wohnmobil passt am besten zu mir? Worauf sollte ich bei der Abholung achten? Wo bekomme ich Frischwasser? Auf alle wichtigen Fragen finden Sie in den zehn Kapiteln des ersten Abschnittes die passenden Antworten – von der Planung einer Reise mit dem Wohnmobil über die Abholung und den Alltag bis zur Abgabe. Wer im Vorfeld ansatzweise plant und sich auch der Frage „Campingplatz vorbuchen oder nicht“ widmet, kann seinen Urlaub noch mehr genießen. Der Traum vom Trip mit dem Wohnmobil wird wahr!
Hinweise:
•Alle Preise sind ohne Mehrwertsteuer angegeben.
•Bei Campingplätzen in National und Provincial/Territorial Parks fällt neben den angegebenen Kosten für einen Stellplatz noch eine Eintrittsgebühr an.
Übernachten in farbenfroher Natur
1. Roadtrip planen.
Natürlich lässt es sich mit dem Wohnmobil ungezwungen und mit viel persönlicher Freiheit cruisen. Bequeme Betten sowie Küche und Dusche sind schließlich immer an Bord und ermöglichen viel Freiraum für eine individuelle Reise. Doch auch wer Kanada bei einem Roadtrip mit einem sogenannten RV (Recreational Vehicle) oder Motorhome erleben möchte, sollte sich vorab einige Gedanken zur geplanten Tour machen: Welcher Monat ist für eine bestimmte Region besonders gut geeignet? Wie lang ist die Route? Sind beispielsweise Reservierungen für Nationalparks nötig oder Straßen zuweilen gesperrt? Lässt es sich in Großstädten gut parken?
Und nicht zu vergessen: Gerade bei einer Tour mit dem Wohnmobil sollten Urlauber nicht zu viele Kilometer, Stopps und Besichtigungen einplanen. Auch wenn moderne und PS-starke Fahrzeuge die gleiche Höchstgeschwindigkeit wie ein Pkw erreichen, so sehr unterscheiden sich die Fahreigenschaften, etwa beim Beschleunigen oder in Kurven, und sind dadurch insgesamt langsamer. Zudem kosten notwendige und regelmäßige Pflichten Zeit (beispielsweise Brauchwasser leeren und Frischwasser auffüllen). Wer also möglichst schnell von A nach B – gerade bei Großstädten – kommen möchte, bucht besser Mietwagen und Motel bzw. Hotel. Mit dem Wohnmobil hingegen gilt eher: Der Weg ist das Ziel.
Tierische Begegnung auf dem Campingplatz
1.1 Beste Reisezeit
Urlaub im Wohnmobil ist in Kanada in vielen Monaten möglich, vor allem zwischen Juni und September. Natürlich verspricht eine Tour im Hochsommer die besten Chancen auf gutes Wetter. Doch auch im Frühjahr, wenn in den Rocky Mountains der Schnee langsam schmilzt und die Seen tauen, ist eine Reise im rollenden Eigenheim reizvoll – ebenso im Herbst in den östlichen Landesteilen, wenn während der Fall Foliage die Wälder bunt strahlen. Manche Reisende loben auch Mai und Juni für einen Trip durch den Yukon: Die Natur blüht auf, es sind weniger Reisende unterwegs und die Preise tendenziell niedriger. Und ab Ende August wiederum stehen im Norden die Chancen gut, Polarlichter zu bestaunen!
On the Road – auf dem Haines Highway im Yukon Territory
Wichtig: Niemand sollte sich von einer Reise nach Kanada wegen möglicher Waldbrände abhalten lassen. Es gibt so viel zu entdecken, dass sich schnell eine Alternative findet, wenn das gewünschte Ziel für einige Tage gesperrt wird oder Umwege gefahren werden müssen.
Anders als in den USA ist Kanada für eine Reise im RV in der kalten Jahreszeit aufgrund der klimatischen Verhältnisse tendenziell weniger geeignet. Hinzu kommt: Um das Wohnmobil vor Frostschäden zu schützen, werden diese im Regelfall winterfest gemacht. Dazu wird das Wasser abgelassen und teilweise durch Frostschutz ersetzt. Somit gibt es kein fließend Wasser in der Küche sowie im Bad. Ausnahme: Mit Frostschutzmittel dürfen Toiletten benutzt werden. Zumindest Heizung, Kühlschrank und Herd funktionieren wie gewohnt. Zudem sind zwischen Ende Oktober und Ende April viele Campingplätze geschlossen sowie viele Aktivitäten nicht mehr möglich. Auch Fähren fahren teilweise nicht mehr, beispielsweise in Ontario zwischen der Bruce Peninsula und Manitoulin Island.
Mögliche Reisezeiten für einen Wohnmobiltrip
Region
Besonders geeignet im
Osten:
Ontario, Québec, Nova Scotia, Newfoundland
Juni bis Ende Oktober; Mai und Juni oft sehr regnerisch
Westen:
British Columbia und Alberta
Juni bis September; aber Schnee schon im September oder noch im Mai möglich
Norden:
Yukon und Northwest Territories
Juli und August
Inland:
Saskatchewan und Manitoba
Juli und August
Leuchtende Farben im herbstlichen Ost-Kanada
1.2 Streckenlänge und Fahrtzeiten
Natürlich möchte ein jeder in seinen Ferien möglichst viel sehen und erleben. Doch gerade bei Reisen mit dem Wohnmobil sollten Urlauber nach dem Motto „Weniger ist mehr“ planen! Sonst laufen Reisende schnell Gefahr, Land und Leute nur vom motorisierten Ferienheim aus zu erleben.
Wie viele Kilometer kann man aber denn nun pro Tag „schaffen“? Wie weit und lang die täglichen Etappen ausfallen, hängt natürlich auch von persönlichen Vorlieben und Erfahrungen ab. Als Faustformel für die Planung empfiehlt es sich, im Regelfall nicht mehr als durchschnittlich 250 bis 300 Kilometer bzw. rund vier bis fünf Stunden reine Fahrzeit pro Tag Wohnmobilmiete einzuplanen, wobei die Tage der Übernahme und Rückgabe besser nicht mitzählen. So kann es Tage mit nur 100 Kilometern geben, aber auch vereinzelt mit bis zu 400 oder 500 Kilometern. Tagesstecken von 600 Kilometern sollten die Ausnahme bleiben. An anderen Tagen wiederum bleibt das RV stehen oder wird nur wenig innerhalb eines Schutzgebiets bewegt.
Beispiel: Bei einer Mietdauer von 14 Tagen sind also beispielsweise rund 3000 bis 3500 Kilometer einigermaßen stressfrei machbar, wenn wie empfohlen der erste und der letzte Tag nicht eingerechnet werden. Hinzu kommt: Mehr noch als bei einer Tour mit dem Auto lohnt es sich, nicht nur eine Nacht an einem Ort zu verweilen. So wechseln sich idealerweise Fahrtage, dann entsprechend mit längerer Strecke, mit längeren Aufenthalten an einem Ziel ab. So könnte man beispielsweise an einem Tag von Whitehorse zum Kathleen Lake im Kluane National Park fahren ein. Dann bleibt viel Zeit, an einem ganzen Tag das einzigartige Schutzgebiet zu erkunden. Abgesehen von den Kilometern im Park ersparen sich Traveller an dem Tag die Fahrerei zum nächsten Ziel, ehe es am nächsten oder übernächsten Tag weitergeht – beispielsweise nach Haines oder Tok in Alaska.
1.3 Grobe Routenplanung
Wenn die geplante Reiseregion feststeht, kann die tatsächliche Streckenplanung beginnen. Die Vorfreude steigt – kein Wunder, dass auch die Vorbereitungen für viele Reisende zum Urlaubsvergnügen dazu zählen. Zwar empfiehlt es sich, nicht jeden Tag konkret zu planen. Doch eine grobe Zeiteinteilung zahlt sich aus, um unliebsame Überraschungen wie saisonal gesperrte Straßen und Reservierungspflichten für Nationalparks sowie weitere beliebte Plätze möglichst nicht zu übersehen.
Zur Planung bieten sich natürlich Onlinedienste und Apps wie GoogleMaps an. Für einen ersten Überblick können aber auch eine Landkarte und die passende Zahl an Spielsteinen – für jeden Reisetag beispielsweise eine Figur von „Mensch ärgere Dich nicht“ – herangezogen werden.
Anreise
Zunächst sollte die Anreise zum Ort der Wohnmobilabholung geklärt werden: Populäre Ziele wie Toronto, Calgary oder Vancouver werden jeden Tag von Deutschland aus nonstop angeflogen. Andere beliebte Orte wie beispielsweise Edmonton oder Halifax hingegen lassen sich per Nonstopflug nur an ausgewählten Tagen erreichen. Und da ein Nonstopflug erheblich komfortabler ist, können mögliche Flugtage die Reiseroute stark beeinflussen.
Hinzu kommt: Aus versicherungstechnischen Gründen darf ein Wohnmobil erst einen Tag nach einem internationalen Langstreckenflug übernommen werden. Wer donnerstags landet, kann also erst freitags sein rollendes Heim abholen. Zudem sollten zwei weitere Faktoren bei der Planung berücksichtigt werden: Viele Stationen sind an Samstagen und/oder Sonntagen nicht geöffnet. Und die Abholung ist meist nur nachmittags möglich – lediglich bei einigen Vermietern ist es möglich, gegen Aufpreis das Fahrzeug schon vormittags abzuholen (Details zur Abholung siehe Kapitel 3). Die Rückgabe wiederum muss im Regelfall vormittags erfolgen.
Ein Abstecher in die USA ist meist problemlos möglich. Allerdings kann das Fahrzeug trotzdem nur in Kanada zurückgegeben werden. Beachtet werden müssen meist nur die jeweiligen Einreiseregeln.
Roundtrip oder One-Way?
Ebenfalls von grundsätzlicher Bedeutung für die Planung: Ist eine Rundreise angedacht? Oder wird das Wohnmobil an einem anderen Ort als am Anmiete-Ort zurückgegeben?
Bei einer Rundreise entfallen die zusätzlichen Kosten für die sogenannte Einwegmiete. Diese Gebühr kann je nach Anbieter und Entfernung bis zu 1000 Dollar betragen. Je nach Region, Reisedauer und avisierten Zwischenstopps kann es jedoch sinnvoll sein, von A nach B zu reisen und das Fahrzeug an einem anderen Ort wieder abzugeben. So kann es sich beispielsweise bei einer Tour durch den Westen anbieten, das Fahrzeug in Vancouver abzuholen und in Calgary wieder abzugeben. Bei Rundreisen durch Ontario (ab/bis Toronto) oder den Yukon samt Alaska (ab/bis Whitehorse) kann hingegen problemlos auf die teure Einwegmiete verzichtet werden (konkrete Routenempfehlungen siehe Teil B). Tipp: Zuweilen offerieren die Verleiher sogenannte „Einweg-Specials“ mit reduzierten Gebühren – allerdings sind dann Zeitraum und Routenführung vorgegeben. Damit soll sichergestellt werden, dass zu Saisonanfang und -ende ausreichend Fahrzeuge an allen Depots zur Verfügung stehen. Wichtig: Eine Einwegmiete muss vorab angefragt werden.
Fahrt durch Ontario
Reisedauer
Gerade bei einer Wohnmobiltour gilt: je länger, desto besser! Denn allein die Anmietung und Rückgabe kosten de facto zwei Reisetage. Zudem berechnen die Vermieter zahlreiche Einmalgebühren, die bei kürzerer Reisedauer überproportional die Urlaubskasse belasten. Dazu zählen beispielsweise die sogenannten Kitchen Kits für Teller, Töpfe und mehr sowie die Personal Kits mit Handtüchern und Bettwäsche (mehr zum Budget siehe Kapitel 1.5). Außerdem setzen viele Anbieter eine bestimmte Mindest-Reisedauer voraus, beispielsweise sieben Tage.
Erfahrungsgemäß lohnt eine Wohnmobilmiete – aus rein praktischer und finanzieller Sicht – ab etwa zehn Reisetagen. Daher mieten viele Urlauber ein Fahrzeug gern über zwei bis drei Wochen. Wer hingegen längere Zeit unterwegs ist und nur eine bestimmte kleine Region naturnah erleben möchte, für den lohnt möglicherweise auch eine kürzere Reisedauer mit dem RV. Gleiches gilt, wenn Reisende erst einmal nur kurz die Urlaubsform „Wohnmobil“ austesten möchte – beispielsweise mit einer kurzen Tour rund um Calgary.
Bei der konkreten Reiseplanung sollten idealerweise auch Puffertage integriert werden. Denn gerade wer mit dem RV unterwegs ist, will flexibel sein können. So möchte man vielleicht spontan an einem Ort länger verweilen, weil schlechtes Wetter die geplanten Aktivitäten durchkreuzen oder weil es „einfach zu schön“ ist. Oder der Globetrotter entdeckt zusätzliche Ziele, die vorab nicht eingeplant waren. Und auch wenn die Fälle selten sind: Defekte am Fahrzeug oder wetterbedingte Straßensperrungen sind nie ganz auszuschließen. Insbesondere zum Ende einer Reise sollte entweder direkt ein Puffertag vorgesehen werden – oder die Route so gewählt werden, dass notfalls ein Zwischenstopp entfallen kann.
Vom Orkney Viewpoint, westlich von Drumheller, genießen Reisende einen unvergesslichen Blick über das Red Deer River Valley.
Restriktionen für Wohnmobile in bestimmten Regionen
Bei der Streckenplanung werden Reisende schnell feststellen, dass in manchen Regionen örtliche Beschränkungen bestehen. So sind manche Straßen, gerade in den Nationalparks, für Wohnmobile gesperrt oder nur saisonal befahrbar. Wer hier nicht aufpasst, der muss möglicherweise zeitfressende Alternativrouten wählen oder auf Aktivitäten verzichten.
So dürfen bei manchen Anbietern in den Metropolen Montréal, Québec (City) und Ottawa keine Wohnmobile abgestellt werden, auch nicht auf bewachten Parkplätzen. Weiteres Beispiel: Manche Vermieter gestatten es ihren Kunden beispielsweise nicht, mit einem größeren Wohnmobil den Highway 20 zwischen Anahim Lake und Bella Coola zu befahren. Auch die Mount Edith Cavell Road in den Rocky Mountains ist angesichts enger Serpentinen nur für Camper bis zu einer Länger von 24 Fuß (7,5 Meter) zugelassen. Ähnliches kann für Fahrten mit größeren Fahrzeugen in die nördlichen Landesteile gelten. Zudem ist es für manche Strecken vorgeschrieben, dass diese nur mit einem Allradfahrzeug (4WD Trucks) befahren werden dürfen. Daher sollten Urlauber unbedingt vor der Buchung prüfen, ob die geplanten Routen mit dem gewünschten Wohnmobil überhaupt gefahren werden dürfen.
Ottawa, Montréal und Québec (City): Manche Vermieter gestatten die Fahrt in ausgewählte Metropolen nicht.
Ein regnerischer Tag am Top of the World Highway
Fahrten abseits geteerter Straßen, auf sogenannten Gravel Roads, sind nur teilweise erlaubt. Die Fahrbeschränkungen können je nach Anbieter variieren. Bei manchen Reiseveranstaltern sind Fahrten auf Schotterstraßen gestattet, sofern es sich um eine offizielle – also nummerierte – Straße handelt. Solche Pisten finden sich vor allem im Yukon und in Alaska, beispielsweise mit den bekannten Highways Taylor und Top of the World: Sie verbinden die Kleinstadt Tok in Alaska mit dem Goldgräber-Ort Dawson City im Yukon und sind oftmals unabdingbar für eine Rundreise durch den Yukon. Diese dürfen befahren werden, gleiches gilt für den Dempster Highway (meist aber nur gegen vorherige Anmeldung und Genehmigung). Falls das Wohnmobil aber außerhalb des Yukon angemietet wird, kann eine hohe Zusatzgebühr anfallen. Forstwege und Logging Roads sind generell nicht gestattet. Ausnahmen bestehen nur bei kurzen Zufahrten zu Campingplätzen.
Gut zu wissen: Wer auf nicht freigegebenen Straßen unterwegs ist, verliert seinen Versicherungsschutz. In diesem Fall müssen Mieter für Schäden und weitere Kosten, etwa fürs Abschleppen, selbst aufkommen. Möglicherweise fällt sogar eine Strafe an.
Reservierungen von Campgrounds und Aktivitäten
Angesichts der steigenden Besucherzahlen wurden mittlerweile Restriktionen für manche Schutzgebiete eingeführt, um die Besucherströme besser zu steuern. Und auch innerhalb der Schutzgebiete muss manche Aktivität im Vorfeld gebucht werden. Dazu zählt vor allem der neu eingeführte Bus-Shuttle zum populären Moraine Lake im Banff National Park. Hier bietet sich eine möglichst frühzeitige Buchung an. Gleiches gilt für den Bus-Shuttle zum Lake O’Hara im Yoho National Park.
Wichtig: Es gibt keinen generellen respektive einheitlichen Termin, ab wann Permits, Campgrounds oder Aktivitäten gebucht werden können. Daher sollten Urlauber möglichst schon während der Planung auf den jeweiligen Websites nachschauen, ab welchem Termin die entsprechende Reservierung möglich ist und ob man sich unter Umständen vorab registrieren muss. Idealerweise sollte eine Buchung auf die Minute genau zur Buchungsfreigabe getätigt – besser: versucht – werden! Denn bei manch beliebtem Campingplatz wetteifern dann viele hundert Reisewillige gleichzeitig um einen Stellplatz!
1.4 Wo übernachten? Arten von Campingplätzen
Der Traum vom ungezwungenen, individuellen Roadtrip mit dem Wohnmobil lebt noch immer. Ein Camper-Trip verspricht Freiheit und Abenteuer. Gerade die staatlichen Campingplätze in National und Provincial/Territorial Parks stehen für Natur und Entspannung pur – zuweilen mit traumhafter Aussicht. Auch viele private Anlagen können mit guter Lage sowie teils großem Komfort bis hin zum Swimmingpool punkten – meist aber zu höheren Stellplatzkosten als auf staatlichen Anlagen. Auch „Wildes Campen“ – also „einfach“ dort übernachten, wo es einem gefällt – ist manchmal möglich. Hierzu sollten sich Urlauber im örtlichen Fremdenverkehrsamt informieren. In Kanada wird „Wild Campen“ oft als „Boondocking“ oder „Dispersed camping“ bezeichnet.
Tipp:
Eine Übersicht mit Empfehlungen für neun besonders schöne Anlagen für Wohnmobile (plus ein Zeltplatz für eine Mehrtageswanderung) ist in Kapitel 9 enthalten.
Ivy Lea Campground an der famosen Landschaft der Thousand Islands in Ontario
Ausstattung von Campingplätzen
Egal ob staatlich oder kommerziell: Die meisten Stellplätze auf den zahllosen Campgrounds verfügen über einen fest installierten Picknicktisch samt Bänken sowie eine Feuerstelle mit der Möglichkeit zum Grillen. Je nach Größe der Anlage stehen die Camper eher dicht beieinander oder weitläufig. Zuweilen gibt es einen kleinen Shop, in dem Feuerholz, Lebensmittel und ähnliches erhältlich sind. Toiletten sind im Regelfall immer vorhanden, bei Plätzen in der Natur indes meist nur als Plumpsklo (ohne Wasserspülung, bekannt als Pit toilet, Vault toilet oder Out house)
Für Wohnmobilreisende wichtig: Nicht jeder Stellplatz bietet einen Strom- oder Wasseranschluss (Frisch- und Abwasser). Die Vollausstattung nennt sich im Camper-Englisch „Full Hook-up“: In diesem Fall kann das Fahrzeug direkt ans Strom- und Wassernetz angeschlossen werden, sofern das Wohnmobil entsprechend ausgerüstet ist. Solche Stellplätze bieten höchsten Komfort – und sind entsprechend teuer. Zuweilen gibt es auch kostengünstigere Stellplätze nur mit Stromversorgung. Bei staatlichen Campgrounds ist solch ein Komfort nicht immer zu finden.
Hingegen sind die sogenannten „Dump stations“ auf nahezu allen Plätzen verfügbar: Hier kann das Abwasser von Küche, Dusche und Toilette entsorgt sowie Frischwasser aufgenommen werden. Der Erfahrung nach ist solch ein Boxenstopp alle zwei bis vier Tage nötig.
Mobiles Internet wird mittlerweile von vielen Reisenden auch auf Campingplätzen erwartet. Und zumindest viele private Betreiber bieten mittlerweile WLAN, in Nordamerika als WiFi bezeichnet. Aber selbst wenn es verfügbar ist, sind nicht immer hohe Geschwindigkeit oder eine Abdeckung der gesamten Anlage möglich. Bei staatlichen Campingplätzen ist WiFi eher die Ausnahme.
Reservieren oder nicht?
Viele Campingplätze können vorab gebucht werden. In manchen Fällen, gerade in Provincial/Territorial Parks, gilt alternativ das Prinzip „First come, first serve“: Hier werden also die Stellplätze in der Reihenfolge vergeben, wie die Interessenten – so hart muss man es wohl ausdrücken – vor Ort eintreffen. Getreu dem Sprichwort „Der frühe Vogel …“ sollten Reisende diese Anlagen möglichst früh am Tag ansteuern, um sich eine der raren Sites zu sichern. Somit haben auch Urlauber eine Chance auf einen Übernachtungsplatz, die flexibel ohne Reservierungen reisen möchten oder keinen Stellplatz mehr buchen konnten.
Wichtig: Gerade in der Hochsaison zwischen Mitte Juni und Labour Day (erster Montag im September) sind Campingplätze stark nachgefragt. Dies gilt umso mehr für Highlights sowie an Wochenenden. Hier empfiehlt es sich dringend, die sogenannte Site möglichst frühzeitig zu buchen. Zum Teil bestehen für diese beliebten Spots Buchungsfenster, die einige Monate im Voraus öffnen: Parks Canada veröffentlicht die Termine für die Buchungsfreigabe auf seiner Website (parks.canada.ca/voyage-travel/reserve). So können Stellplätze für die Provincial Parks in Ontario erst fünf Monate im Voraus gebucht werden, und zwar auf den Tag genau – also beispielsweise ab 1. Februar für den 1. Juli. In British Columbia sind Reservierungen in den Provinzparks sogar erst vier Monate vorher möglich.
Stellplatz im Six Mile Lake Provincial Park in Ontario
Gut zu wissen: An den sogenannten fünf Long Weekends sollten Urlauber dringend einen Stellplatz buchen, zumal hier bei manchen Anlagen ein Mindestaufenthalt von zwei oder drei Nächten gilt. Sonst drohen lange Irr- und Suchfahrten und eine Nacht auf einem eintönigen Overflow-Platz (einfachen Arealen als Ergänzung regulärer Campgrounds). An diesen Tagen ist gefühlt halb Kanada am Campen, berichten Einwohner. Betroffen sind die Wochenenden zu folgenden Feiertagen: Victoria Day im Mai, Canada Day am 1. Juli, Civic Holiday im August, Labour Day Anfang September (inoffizielles Ende der Hauptreisezeit) sowie, in geringerem Maße, Thanksgiving im Oktober (nicht zu verwechseln mit Thanksgiving in den USA am letzten Donnerstag im November).
Auf vielen Campingplätzen richten sich die Preise nicht nur nach der Größe (Länge und Breite des RV, Slide-Out-Elemente beachten), sondern auch nach der Art des jeweiligen Stellplatzes: Wer ohne Strom und Wasser auskommt, zahlt weniger. Bei Vollausstattung (Full Hook-up) wird es teurer. Auch wer einen Stellplatz zum Durchfahren (Pull through) wählt, muss mit höheren Kosten rechnen als bei kleineren Sites, in die rückwärts hinein- oder herausgefahren werden muss. Falls nach dem Stromanschluss gefragt wird: Bei gemieteten Wohnmobilen reichen meist 30 Ampere (amp).
Lake Louise
Naturnah: Campingplätze in National und Provincial/Territorial Parks
Wenn morgens der erste Blick auf einen Strand am Pazifik fällt oder abends die Rocky Mountains vom Lagerfeuer aus bewundert werden können, dann übernachtet der Wohnmobilreisende höchst wahrscheinlich auf einem der vielen Campingplätze in einem der 37 Nationalparks, den zehn sogenannten National Park Reserves oder den zahlreichen Provincial/Territorial Parks. Hier inmitten der Natur geht dem Camper das Herz auf – genau für einen solch unvergesslichen Moment mietet der Urlauber ein RV!
In nahezu jedem Schutzgebiet finden sich Stellplätze. Die Ausstattung variiert dabei erheblich: Toiletten sind meist vorhanden, Duschen oftmals nicht. Auf Stromanschlüsse und permanenten Wasseranschluss – also das sogenannte Full Hook-up – hingegen muss aufgrund der Lage in der Natur oftmals verzichtet werden. Auch Waschmaschinen sind häufig nicht vorhanden und nur auf wenigen Anlagen wie beispielsweise im Algonquin Provincial Park (Ontario) zu finden.