Oberer Mittelrhein und Rheingau - HeimatMomente - Christian Dose - E-Book

Oberer Mittelrhein und Rheingau - HeimatMomente E-Book

Christian Dose

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Beschreibung

Ob romantische Burgen oder steile Weinberge: Über 67 Flusskilometer erstreckt sich entlang des Rheins eine der schönsten Kulturlandschaften Deutschlands. Das Obere Mittelrheintal, im Jahr 2002 als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet, und der Rheingau faszinieren immer wieder aufs Neue. Kloster Eberbach ist spätestens seit dem Kinoerfolg „Der Name der Rose“ weltweit bekannt, die Sage der Loreley ist es ohnehin. Doch es gibt weitaus mehr am vielleicht schönsten Abschnitt des Rheins zu entdecken. 50 erlebnisreiche Mikroabenteuer stellen zwei gute Kenner der Region vor: von der nächtlichen Führung bei Kerzenschein und Weinprobe im Kloster Eberbach über Aussichtspunkte mit Wow-Faktor bis hin zu einer Kunstgalerie in einem historischen Weinkeller. Oder wie wäre es mit einer kurzen Wanderung mit Waldgeistern oder der Königsetappe des Rheinsteigs, einem Tag auf den Spuren von Hildegard von Bingen oder einer Übernachtung in einem überdimensionierten Weinfass?

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Seitenzahl: 210

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Christian Dose | Carolin Gerstenmaier

Oberer Mittelrhein und Rheingau

50

MIKROABENTEUER

ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

IMPRESSUM

Oberer Mittelrhein und Rheingau

50 Mikroabenteuer zum Entdecken und Genießen

Christian Dose | Carolin Gerstenmaier

© 3. aktualisierte Auflage 2025 360° medien

Nachtigallenweg 1 | 40822 Mettmann

[email protected] | 360grad-medien.de

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: 360° medien

Satz und Layout: Marc Alberti

Gedruckt und gebunden:

Schleunungdruck GmbH I Eltertstraße 27 I 97828 Marktheidenfeldschleunung.com

Bildnachweis: siehe Seite 288

Sicherheitshinweis: siehe Seite 288

ISBN: 978-3-96855-718-2

Hergestellt in Deutschland

360grad-medien.de

Christian Dose | Carolin Gerstenmaier

Oberer Mittelrhein und Rheingau

50

MIKROABENTEUER

ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

Vorwort

Wer nachmittags oberhalb des Loreley-Ortes St. Goarshausen steht, erlebt die Faszination der UNESCO-Welterberegion in Perfektion. Vom eher wenig bekannten Aussichtspunkt Dreiburgenblick fällt der Blick flussaufwärts zum Loreley-Felsen. Ebenfalls von der Sonne malerisch angestrahlt: die davor liegende Burg Katz, eine der zahlreichen Burgen der Region, umgeben von steilen Weinbergen. Rheinromantik pur! Währenddessen manövrieren die Schiffe durch die hier engste Stelle des Rheins. Der mächtige Strom, die viele Jahrhunderte zurückreichende Geschichte und Kultur der Burgen und Schlösser sowie die Natur des Rheintals: Diese einzigartige Symbiose begeistert die Menschen seit langer Zeit.

Kein Wunder, dass das Obere Mittelrheintal und der Rheingau im 19. Jahrhundert zu den ersten Urlaubszielen in Deutschland zählten. Zwischen Wiesbaden und Mainz im Süden sowie Koblenz im Norden präsentiert sich eine der herausragenden Kulturlandschaften Europas. In diesem Buch stellen wir Ihnen 50 Mikroabenteuer in dieser Region vor, die sich einzeln an einem Tag oder kombiniert über mehrere Tage erleben lassen – und für Urlauber sowie für Ausflugsgäste gleichermaßen interessant sind. Wir sind überzeugt: Die Welterberegion Oberes Mittelrheintal und der Rheingau bieten für jeden das richtige Erlebnis.

Hierbei möchten wir Sie motivieren, die Klassiker der Region wie das Niederwalddenkmal oberhalb von Rüdesheim oder den Loreley-Felsen neu zu entdecken. Diese lassen sich wunderbar einbinden in kleine und spannende Mikroabenteuer. Kennen Sie schon die sogenannte Zauberhöhle, nur einen kurzen Spaziergang vom bekannten Niederwalddenkmal entfernt? Oder den Weinlehrpfad am berühmten Loreley-Felsen? Auch bekannte Sehenswürdigkeiten lassen sich anders erleben als gewohnt: Natürlich, Kloster Eberbach ist weithin bekannt. Aber wie wäre es mit einer stimmungsvollen abendlichen Führung durch das Kloster im Scheine Hunderter Kerzen samt Weinprobe? Außerdem finden Sie Inspiration für Plätze abseits der ausgetretenen Pfade: So führt eine kleine Erkundungstour zu einer römischen Villa bei Bingen (samt Kinderspielen aus dieser Zeit), eine kurze abenteuerliche Wanderung durch die alpin-anmutende Ruppertsklamm bei Lahnstein. Und kennen Sie schon die Insel Mariannenaue oder den Aussichtsturm Fünfseenblick?

Wir Autoren sind weitgereist. Ein Buch über die großen und kleinen Attraktionen in der Region vor unserer Haustür war uns indes schon lange ein Wunsch. Unsere Entdeckungen möchten wir gerne mit Ihnen teilen. Und wann treffen wir Sie abends an einem der zahlreichen Weinstände am Rhein oder in den Weinbergen, um Erlebnisse und Anekdoten auszutauschen?

Christian Dose und Carolin Gerstenmaier

Inhaltsverzeichnis

WILLKOMMEN IM OBEREN MITTELRHEINTAL UND IM RHEINGAU

TOP TEN DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IM OBEREN MITTELRHEINTAL UND IM RHEINGAU

KURIOSES UND BESONDERHEITEN IM OBEREN MITTELRHEINTAL UND IM RHEINGAU

INTERVIEW „WOHLFÜHLORT RHEIN"

ÖSTLICHER RHEINGAU

  1.Entspannen auf dem Fluss: mit dem Schiff durchs Obere Mittelrheintal

  2.Henkell Freixenet in Wiesbaden: prickelnder Ausflug in die Welt des Sekts

  3.Eltville als Tor zum Rheingau: Dolce Vita in der Rosenstadt

  4.Die Mariannenaue bei Eltville: Rundfahrt um die größte Insel im Rhein

  5.Nachts in Kiedrich: Kloster Eberbach im Kerzenschein

  6.Tierisches Vergnügen bei Eltville: unterwegs mit Lamas und Alpakas

  7.Die Basilika St. Valentinus: gregorianischer Choralgesang in Kiedrich

  8.Der Kunstkeller in Hattenheim: Synthese aus Kunst und Wein

  9.Eigener Rebstock in Hattenheim: erste Schritte als Winzer

10.Das Brentanohaus in Oestrich-Winkel: Dichterort der Rheinromantik

11.Schloss Johannisberg: erstes Riesling-Weingut der Welt und Erfinder der Spätlese

12.In den Weinbergen um Geisenheim: Spaziergang von Schloss zu Schloss

13.Glamping in Geisenheim: eine Nacht im Weinfass

WESTLICHER RHEINGAU

14.Die RheinWeinWelt in Rüdesheim: die ganze Region im Glas

15.Osteinscher Park bei Rüdesheim: der Geist der Rheinromantik in der Architektur

16.Abtei St. Hildegard in Rüdesheim: ein Refugium für den Glauben

17.„Mörderisches“ Rüdesheim: Tatort Weinberg

18.Rüdesheim: über den Panoramaweg nach Assmannshausen

19.Rund um Rüdesheim: mystisches Winterwunderland

20.Rund um Rüdesheim: Advent und Weihnachtszeit am Rhein

21.Lorch: Spaziergang durch schmucke Sträßchen

22.Rund um Lorch: auf dem Glücksweg zwischen Wispertal und Rhein

INTERVIEW „LEBENDIGE GESCHICHTE"

RUND UM BINGEN

23.Bingen am Rhein: das Kulturufer als Tor zum Mittelrheintal

24.Rund um Bingen: unterwegs zu den Stationen der Universalgelehrten Hildegard von Bingen

25.Zeitreise in Bingen: auf den Spuren der Römer am Rhein

26.Die Steckeschlääferklamm bei Bingen: Waldspaziergang im Angesicht von Waldgeistern und Kobolden

RECHTSRHEINISCH IM MITTELRHEINTAL

27.Kaub: mit dem Boot zur Burg Pfalzgrafenstein

28.Kaub: Paddeln auf dem Rhein

29.Von Kaub zum Loreley-Felsen:Königsetappe des Rheinsteigs

30.St. Goarshausen: Selfie mit der Loreley-Statue

31.Weinlehrpfad am Loreley-Plateau: informative Wanderung mit Panoramablick

32.Panoramablick vom Patersberg: Blick auf drei Burgen

33.Mächtige Marksburg: Streifzug für Familien durch monumentales Mittelalter

34.Braubach: Natur und Kultur in den Welterbegärten

35.Lahnstein: kleines Abenteuer in der Ruppertsklamm

36.Koblenz von oben: mit der Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein

LINKSRHEINISCH IM MITTELRHEINTAL

37.Burg Rheinstein: Symbol der Rheinromantik

38.Burg Reichenstein: Burgherr für eine Nacht

39.Mittelalterliches Bacharach: schönster Ort im Welterbetal?

40.Mittelalter in Oberwesel: Spaziergang auf der Stadtmauer

41.Günderodehaus am Sieben-Jungfrauen-Blick: bester Blick auf den Rhein

42.Von Oberwesel nach St. Goar: Paradestrecke am Rheinburgenweg

43.Loreleyblick Maria Ruh: schönster Fotospot für den legendären Felsen

44.William Turner Route rund um St. Goar: Spuren der Rheinromantik in der Malerei

45.Kleinod in Hirzenach: historische Klosteranlage mit barockem Propsteigarten

46.Bad Salzig: Aussichtsturm Fünfseenblick

47.Boppard: mediterrane Weinstimmung an der Rheinschleife

48.Rund um Boppard: unterwegs mit und entlangder Hunsrückbahn

49.Bopparder Klettersteig: alpines Feeling

50.Schloss Stolzenfels: Preußens Glanz am Rhein

DAS KLEINE WÖRTERBUCH FÜR DEN RHEINGAU

WEINPARADIES WELTERBEGEBIET

VERANSTALTUNGEN UND FESTE AM RHEIN

ÜBERNACHTEN

REISETIPPS

REGISTER

BILDNACHWEIS

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.

Willkommen

IM OBEREN MITTELRHEINTAL UND IM RHEINGAU

Blick in Richtung Loreley-Felsen

Burgen, Schlösser und Weinberge sowie viel Romantik und Geschichte: Die 67 Kilometer zwischen Flusskilometer 526 bei Rüdesheim und Bingen im Süden sowie Flusskilometer 593 bei Koblenz im Norden gelten als schönster Abschnitt des Rheins. Insgesamt erstreckt sich der Strom über 1233 Kilometer von den Schweizer Alpen bis zur niederländischen Nordseeküste. Seit 2002 zählt dieser besonders sehenswerte Abschnitt, oft auch als „Tal der Loreley“ bezeichnet, zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die einzigartige Kulturlandschaft im Zentrum Europas ist somit für die Welt ebenso bedeutend wie beispielsweise die UNESCO-Welterberegion Loiretal in Frankreich.

Auf die Welterberegion sowie den angrenzenden Rheingau konzentriert sich dieses Buch: 50 Mikroabenteuer voller Entdeckungen, Entspannung und Genuss. Denn Mikroabenteuer liegen im Trend. Wer sucht sie nicht, die kleinen Fluchten aus dem Alltag? Zugleich unterstützen sie den Wunsch vieler nach einem nachhaltigeren Leben: Für eine Tour am Rhein muss der Erholungsuchende schließlich nicht in ein Flugzeug steigen oder lange Autofahrten auf sich nehmen.

Zwei attraktive Regionen: Oberes Mittelrheintal und Rheingau

In diesem Buch finden Sie Empfehlungen zu 50 Aktivitäten am Rhein, sowohl bei bekannten Sehenswürdigkeiten als auch an Plätzen abseits ausgetretener Pfade. Zur praktischen Planung sind die 50 Mikroabenteuer in fünf Abschnitte gegliedert (mit dem Flusslauf von Süd nach Nord sowie rechts- und linksrheinisch):

Der Rheingau, beispielsweise mit der Topattraktion Kloster Eberbach, erstreckt sich rechtsrheinisch von Hochheim über Rüdesheim bis nach Lorch und gehört zum Bundesland Hessen. Ab Rüdesheim mit der bekannten Drosselgasse zählt der westliche Teil des Rheingaus bereits zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Angesichts der Vielzahl an Attraktionen wird der Rheingau unterteilt: Die 22 Mikroabenteuer werden in den zwei Abschnitten „Östlicher Rheingau“ und „Westlicher Rheingau“ vorgestellt.

Das rheinhessische Bingen auf der linken Seite des Rheins im Bundesland Rheinland-Pfalz zählt ebenfalls zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal – vier Empfehlungen sind im Abschnitt „Rund um Bingen“ zusammengefasst.

Weitere 24 Mikroabenteuer finden Sie in den Abschnitten „Rechtsrheinisch im Mittelrheintal“ von Kaub bis Koblenz sowie „Linksrheinisch im Mittelrheintal“ von Trechtingshausen ebenfalls bis Koblenz.

Ausflüge und Reisen am Rhein

Dieses Buch bietet Ihnen 50 Empfehlungen für Ausflüge, Besichtigungen und Wanderungen in einer einzigartigen Landschaft. Jedes der 50 Mikroabenteuer eignet sich gut für einen Ausflug – oder mehrere in Kombination – sowie als Inspiration für einen längeren Aufenthalt. Denn die Region bietet so viel: Outdoor-Enthusiasten zieht es vor allem auf die Wanderwege, allen voran Rheinsteig und Rheinburgenweg. Kulturinteressierte freuen sich auf Kloster Eberbach oder begeben sich auf die Spuren von Hildegard von Bingen. Burgen wie Rheinstein und Rheinfels sind für Klein und Groß spannende Zeitreisen. Und gerade der Rheingau ist als Geburtsstätte des Rieslings für seine köstlichen Weine weithin bekannt.

Das Besondere im Rheingau und im Oberen Mittelrheintal: Viele Attraktionen liegen nahe beieinander – und lassen sich vielfältig und sogar an einem einzigen Tag kombinieren. Besucher der Region können beispielsweise vormittags durch die Weinberge von Schloss zu Schloss wandern, mittags bei einem Glas Wein eine Kunstausstellung im Weingewölbekeller besichtigen und nachmittags auf der Burgenrundfahrt an Bord eines Schiffs entspannen. Abschließend lässt sich noch Mittelalteratmosphäre bei einer Übernachtung auf Burg Reichenstein erleben – ein abwechslungsreiches Programm, oder? Die Region eignet sich auch gut für eine Rundreise – sei es mit dem Fahrrad, Auto, Wohnmobil oder Zug. Bei einem einwöchigen Urlaub bietet es sich beispielsweise an, im Süden zu starten und sich rechtsrheinisch gen Koblenz zu bewegen, etwa mit Übernachtungen in Rüdesheim und Lorch. Linksrheinisch könnte es dann mit Zwischenstopps in Boppard, St. Goar und Bingen zurück Richtung Süden gehen.

67 Kilometer schlängelt sich der Rhein durch das Obere Mittelrheintal.

Zeitreise durch die europäische Geschichte

Der Strom war und ist Schauplatz europäischer Geschichte der vergangenen 2000 Jahre. Als einer der längsten Flüsse Europas ist der Rhein seit jeher Lebenselixier für seine Anwohner wie auch bedeutender Transportweg, der entsprechende Begehrlichkeiten weckte – die seinerzeit errichteten Burgen dienten damals häufig als Zollstationen.

Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung führen zurück bis in die frühe Eisenzeit, wie Funde von Hünengräbern unter anderem bei Boppard und St. Goarshausen belegen. Nach den Kelten kamen im 1. Jahrhundert v. Chr. die Römer an den Rhein – und brachten den Wein mit. Sie errichteten Befestigungsanlagen etwa in Koblenz und Bingen. Ab dem 3. Jahrhundert drängten Alemannen und Franken an den Rhein, römische Militäranlagen wurden zu Festungen ausgebaut. Fortan wechselten die Herrscher, die Region zersplitterte in viele kleine Besitztümer. Die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier zählten zu den bekannten Machtherren ebenso wie die Grafen von Katzenelnbogen. Mittelalterliche Strukturen wie Stadtmauern zur Verteidigung wie in Oberwesel und Bacharach erinnern bis heute hieran. Vor allem im 17. Jahrhundert war der Mittelrhein auch Schauplatz zahlreicher Auseinandersetzungen, insbesondere zwischen Frankreich und Deutschland. Das linke Rheinufer wurde als Folge der Revolutionskriege aufgeteilt zwischen der französischen Republik und dem deutschen Kaiserreich. In dieser Zeit übernahm der Adel wieder die politische Führung. Burgen und Schlösser wurden im Zeichen der Rheinromantik wieder aufgebaut. Die Region erholte sich – auch dank der bedeutenden Rolle des Rheins für Verkehr und Handel.

Historischer Weinverladekran in Oestrich-Winkel

Mythos Rheinromantik

Doch was ist es nun genau, das zu so begeisterten Ausrufen über das Rheintal führt? „Das ist die schönste Gegend von allen deutschen Landen! Mir ist’s wie im Traum“, schwärmte Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen, später Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, über seine erste Rheinreise im 19. Jahrhundert. Den damaligen Herrscher wie auch den heutigen Besucher fasziniert die Rheinromantik: eine idealisierende Art der Auseinandersetzung mit der Natur des Rheintals und der dortigen Kultur in der kulturgeschichtlichen Epoche der Romantik im 19. Jahrhundert. Der Begriff und die Atmosphäre wurden geprägt von Dichtern, Literaten, Musikern und Malern jener Zeit. Zentrale Motive sind die urwüchsige Natur, die Dramatisierung der Landschaft, die lieblichen jahrhundertealten Städtchen inmitten der Weinberge sowie eine Romantisierung der mittelalterlichen Burgen und Ruinen entlang des Flusses. Alte Sagen wurden zu dieser Zeit ebenfalls wieder aufgegriffen. Inbegriff der Rheinromantik ist der Mythos der Loreley: Erdichtet wurde die schöne Frauengestalt der Lore Lay, der alle Männer verfallen sind, in Clemens Brentanos Ballade „Zu Bacharach am Rheine“ (1800). Das Bild der Loreley als Jungfrau, die sich auf dem Felsen sitzend ihr Haar kämmt und damit Fischer in ihren Booten so ablenkt, dass diese von den Stromschnellen des Rheins verschlungen werden, wurde von Heinrich Heine geschaffen (1824) und im Loreley-Lied von Friedrich Silcher (1837) vertont.

Weinberge prägen die Region, die vor allem für den Riesling bekannt ist.

Bacharach gilt als einer der schönsten Orte am Rhein.

Ausblick: Bundesgartenschau 2029

Seit die UNESCO im Jahr 2002 die Region als Weltkulturerbe geadelt hat, etablierte sich hier ein neues Lebensgefühl. Kein Wunder, nicht viele Gegenden in der Welt dürfen sich mit diesem Titel schmücken. Jetzt fiebert man hier der Bundesgartenschau 2029 als weiterem Meilenstein der Entwicklung der Region entgegen. Welterbebotschafter Wolfgang Blum ist überzeugt: „Die Region wird sich stark positiv verändern, wie schon bei der Landesgartenschau in Bingen 2008 und bei der Bundesgartenschau in Koblenz 2011. Die Investitionen von 108 Millionen Euro werden unsere Region gewaltig aufhübschen. Bewohner und Besucher werden weit über die BUGA 2029 hinaus davon profitieren.“

Weine aus dem Rheingau sind weltbekannt.

Top 10

DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IM OBEREN MITTELRHEINTAL UND IM RHEINGAU

1Mythos Loreley: Die Geschichte der Loreley und des gleichnamigen Felsens begeistern die Menschen seit nunmehr über 200 Jahren. Seit Clemens Brentano, Heinrich Heine und Friedrich Silcher den Mythos einer Frauengestalt namens Loreley formulierten, reisen die Menschen ins schmale Rheintal. Die wilde Engstelle des Rheins mit dem 132 Meter hohen Felsen gilt als eines der ersten deutschen Urlaubsziele. Ein schöner, vergleichsweise neuer Landschaftspark erschließt das Plateau oberhalb des kleinen Örtchens St. Goarshausen. Von der Aussichtsplattform genießen Besucher den legendären Blick auf den Strom, der seit jeher die Menschen fasziniert. Das an den Park angrenzende Besucherzentrum informiert ausführlich über die Geschichte des Flusses und der Rheinromantik. Für Abwechlung sorgen zahlreiche Wanderwege, ein Biergarten und eine Sommerrodelbahn. Auf der Freilichtbühne treten regelmäßig internationale Stars auf; loreley-besucherzentrum.de

2Romantik-Tour zum Niederwalddenkmal: 38 Meter hoch und 75 Tonnen schwer – das Niederwalddenkmal ist schon von Weitem nicht zu übersehen. Allein die imposante Germania-Statue auf dem Sockel misst 12,5 Meter. Das 1883 eingeweihte Denkmal soll an die deutsche Einigung nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871 erinnern. Von Rüdesheim aus ist es zu Fuß oder per Seilbahn sowie mit dem Auto erreichbar. Überdies ist das Niederwalddenkmal eine Station auf einem der beliebtesten Tagesausflüge im Rheingau: der Romantik-Tour. Zunächst schweben Besucher mit der Seilbahn aus Rüdesheim über die Weinberge hoch zum Niederwalddenkmal und spazieren anschließend durch den Osteinschen Park (siehe Tipp 15). Mit einem Sessellift wiederum geht es hinab nach Assmannshausen und von dort mit dem Schiff auf die andere Rheinseite. Nach Besuch von Burg Rheinstein (siehe Tipp 37) wartet zum Abschluss eine beschauliche Bootsfahrt zurück nach Rüdesheim. Bei der sogenannten Ringtour als kürzerer Variante entfällt der Burgbesuch; niederwalddenkmal.de,seilbahn-ruedesheim.de/touren

3Kloster Eberbach: Als Meisterwerk romanischer und frühgotischer Bauherren ist Kloster Eberbach weit über die Grenzen des Rheingaus bekannt. Spätestens seit dem Kinoerfolg „Der Name der Rose“ – mit Sean Connery in der Hauptrolle, produziert 1986 von Bernd Eichinger – strömen jährlich Hunderttausende Besucher in das kleine Tal nahe dem Rhein bei Eltville. Bis zu seiner Säkularisierung im Jahr 1803 war es eines der größten und bedeutendsten Klöster Deutschlands mit bis zu 150 Mönchen und 600 Laienbrüdern. Die Anlage, deren Ursprünge in das 12. Jahrhundert zurückreichen, kann individuell und auf Führungen besichtigt werden, beispielsweise auch bei Kerzenschein samt Weinprobe (siehe Tipp 5). Kloster Eberbach ist überdies als Spielstätte des Rheingau Musik Festivals und als Weingut bekannt. Der Komplex, der liebevoll und aufwendig restauriert wird, umfasst auch ein Restaurant namens Klosterschänke, ein Hotel sowie eine Vinothek; kloster-eberbach.de

4Burg Pfalzgrafenstein: Mitten im Rhein gelegen, ist die markante Burg Pfalzgrafenstein eines der Wahrzeichen schlechthin für die Magie des Romantischen Rheins und ziert nicht umsonst den Titel dieses Buches. Vielfach nicht bekannt: Mit einer kleinen Fähre können Besucher zur Burg übersetzen und bei einer Besichtigung eine Zeitreise durch die Geschichte des Rheins und Europas erleben (siehe Tipp 27). Als Wachstation auf einem Felsenriff im Strom etabliert, konnten die wechselnden Herrscher von der Anlage aus seit dem 14. Jahrhundert den Verkehr auf dem Rhein überwachen und Zoll kassieren; tor-zum-welterbe.de/de/burg-pfalzgrafenstein

5Drosselgasse in Rüdesheim: Mehr als drei Millionen Besucher zieht es alljährlich in die schmale Gasse im Herzen von Rüdesheim. Für sie symbolisiert die nur 144 Meter lange und gerade einmal zwei Meter breite Drosselgasse vieles, wofür Deutschland und speziell die Rheinregion stehen – zumindest in der Vorstellung der oftmals internationalen Touristen. Fachwerkhäuser mit Souvenirgeschäften und Gaststätten dominieren die Gasse. Ohnehin ist Rüdesheim der wohl bekannteste Ort im Welterbegebiet und Ausgangspunkt für viele Aktivitäten. Zumindest einmal sollte jeder durch die Drosselgasse sowie die Altstadt zur Brömserburg als ältester Rheinburg schlendern. Dies bietet sich an als Abschluss nach einer Bootsfahrt, einer Wanderung durch die Weinberge, einem Besuch der Abtei von Hildegard von Bingen oder einem Abstecher zum Niederwalddenkmal. Den Tag könnte dann ein Glas Rebensaft im Weingasthaus Rüdesheimer Schloss direkt auf der Drosselgasse beschließen; ruedesheim.de

6Rheinsteig: Gerade auf einer Wanderung lässt sich der Geist der Rheinromantik intensiv genießen. Kein Wunder, dass der Rheinsteig zu den beliebtesten Weitwanderwegen zählt. Rechtsrheinisch – auf 320 Kilometern und mit mehr als 10.000 Höhenmetern – lässt er Wanderer am Zauber des Rheins aktiv teilhaben: mit Burgen, Weinbergen, Schlössern und mittelalterlichen Städten. Romantik und Geschichte prägen den Premiumwanderweg entlang des Rheins zwischen Wiesbaden im Süden, Koblenz im Zentrum und Bonn im Norden. Durch das Obere Mittelrheintal führen acht der 21 Etappen des Rheinsteigs. Jede Etappe kann gut als individuelle Tagestour genossen werden – dank der hervorragenden Verkehrsanbindung mit vielen Bahnhöfen entlang der Strecke. Zu den beliebtesten Abschnitten zählt die sogenannte Königsetappe zwischen Kaub und dem Loreley-Ort St. Goarshausen (siehe Tipp 29); rheinsteig.de/rheinsteig/rheinsteig-etappen/rheinsteig-etappen-oberes-mittelrheintal

7Deutsches Eck: Dieser öffentliche Platz ist weit über Koblenz hinaus bekannt: Hier mündet „Mutter Mosel“ in „Vater Rhein“, von der Landzunge aus „beobachtet“ Kaiser Wilhelm I. als Denkmal das Schauspiel. Seit 1891 dominiert die Statue den dreieckigen Platz und vollendet das Deutsche Eck. Seinen Namen indes erhielt der Ort bereits 1216, als sich der Deutsche Orden, eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft, hier ansiedelte. Der Zusammenfluss der beiden Flüsse prägte auch den Namen der Stadt Koblenz: Aus dem Lateinischen „castellum apud confluentes“ („Kastell bei den Zusammenfließenden“) formte sich über die Jahre der Name Koblenz. Heute ist das Deutsche Eck – mit der Festung Ehrenbreitstein hoch oben auf der anderen Rheinseite – mit jährlich zwei Millionen Besuchern ein beliebtes Fotomotiv; koblenz-touristik.de/kultur/sehenswertes-koblenz/deutsches-eck.html

8Burg Rheinfels in St. Goar: Neben der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz zählt Burg Rheinfels in St. Goar zu den eindrucksvollsten und größten Wehranlagen im Mittelrheintal. Viele Teile inklusive Turm und unterirdischen Gängen sind zugänglich. Aufgrund ihrer Nähe zur Loreley sowie den benachbarten Burgen Katz und Maus auf der gegenüberliegenden Rheinseite ist sie heute eine beliebte Attraktion. Nicht zuletzt dank der famosen Aussicht sowie eines kleinen Museums lässt sich hier viel Zeit verbringen. Die Burg, die sowohl dem Dreißigjährigen Krieg sowie im Pfälzischen Erbfolgekrieg einer Belagerung durch 28.000 französische Soldaten im Jahr 1692 standhalten konnte, lässt sich individuell wie auch auf geführten Touren besichtigen; romantischer-rhein.de/a-burg-rheinfels

9Rheinschleife bei Boppard: Die weite Kehre des Rheins bei Boppard strahlt etwas Erhabenes aus. Direkt hinter der Stadt schlägt der mächtige Strom eine 180-Grad-Schleife – eine der besonders einprägsamen Stellen am Rhein. Am Aussichtspunkt Gedeonseck, gut 200 Meter über dem Fluss, bietet sich ein unvergesslicher Panoramablick über die Weinlagen des Bopparder Hamm und die Rheinschleife sowie die angrenzenden Orte wie Boppard oder Filsen am anderen Ufer. Ein Sessellift, mehrere Wanderwege sowie der Mittelrhein-Klettersteig erschließen den Aussichtspunkt mit zwei Restaurants (siehe Tipp 47 und Tipp 49); boppard-tourismus.de/de/freizeitspass-entspannung/sessellift

10Assmannshausen: Natürlich steht gerade der Rheingau in erster Linie für den Riesling. Doch Assmannshausen ist vor allem für seine roten Trauben bekannt. Die Steilhänge, vor allem am sogenannten Höllenberg, sind ideal, um beste Spätburgunder hervorzubringen. Als Wanderziel lohnt der Aufstieg zum Aussichtspunkt Rotweinlaube in den Weinbergen. Alternativ locken Bootsausflüge und eine Fahrt mit dem Sessellift der Niederwald-Seilbahn. Der Ort selbst besticht durch Rheinromantik pur: Fachwerkhäuser, die katholische Pfarrkirche Heilig-Kreuz und zahlreiche Vinotheken; assmannshausen-am-rhein

Kurioses und Besonderheiten

IM RHEINGAU UND OBEREN MITTELRHEINTAL

Riesling all überall: Wein folgt dem Besucher auf Schritt und Tritt, insbesondere der von den sonnigen Hängen der Region stammende Riesling. Der Rebensaft wird in Restaurants, gut getarnt mit etwas Gemüse und Crème fraîche, als Rieslingsuppe serviert. In traditionellen Kaffeehäusern im Rheingau genießen Gäste gerne ein Stück Rieslingtorte – oft noch verfeinert mit einem Schuss Rum oder Weinbrand. Für die Adventszeit seien Rieslingplätzchen empfohlen, zu erwerben oft auf den Weihnachtsmärkten entlang des Rheins. Darauf erst einmal ein Glas Riesling-Sekt!

Typisch Deutsch? Wer etwas über deutsche Produkte jenseits von bekannten Exportgütern wie Autos oder Fahrzeugteilen erfahren möchte, dem sei ein Bummel durch Geschäfte entlang des Rheinufers empfohlen. Besonders Rüdesheim und St. Goar bieten sich für solch eine Erfahrung an. Hier ist in geballter Ansammlung und munterem Mix Deutschland von A bis Z zu bestaunen. Oder zumindest Waren, die von ausländischen Gästen am Rhein als typisch deutsch interpretiert werden: Klosterfrau Melissengeist und Kölnisch Wasser, flankiert von Fachwerkhäuschen und VW-Käfern aus Keramik, während im Hintergrund ununterbrochen ein Kuckuck aus seiner Schwarzwälder Kuckucksuhr springt. Dazwischen finden sich immer wieder Ausrutscher in den – nun ja – immerhin deutschsprachigen Raum wie Mozartkugeln oder Schweizer Kuhglocken.

Atmosphäre der „alten Bundesrepublik“: Eine Reise an den Rhein bedeutet auch immer wieder eine Reise in die Vergangenheit, speziell in die der 1980er-Jahre in Westdeutschland. Restaurants mit Namen wie „Quetschkommod“, rotem Plüsch, Fenstern mit Winzer-Motiven in Grisaille-Malerei, auf dem Tisch Weinkelche Typ „Römer“ und sehr farbenfrohes Geschirr, dazu drinnen Spitzengardinen. Reisende erleben eine „Draußen nur Kännchen“-Atmosphäre, wie es sie kaum noch gibt. Sonnenschirme in tomatenrot und Hausfassaden in orange, deren Farbe blättert, komplettieren die Zeitreise. Entlang des Rheins sind diese Rückblenden in die 1980er-Jahre kein gewolltes und nachgeahmtes Vintage-Statement, sondern sind echt retro und vermitteln das Lebensgefühl einer weitgehend vergangenen Zeit.

Comic-Helden aus der Region – der Spätlesereiter Karl und die Eidechse UWE: Der Legende nach wurde im Jahre 1775 durch einen Zufall am Schloss Johannisberg in Geisenheim die Spätlese entdeckt. Diese Geschichte sowie viele weitere historische oder für den Rheingau typische Begebenheiten lassen sich in der beliebten zwölfbändigen Comic-Serie „Karl“, gezeichnet von Michael Apitz, zusammen mit der Hauptfigur Karl literarisch erleben.

Ebenfalls vom Rheingauer Künstler Apitz entworfen wurde die Eidechse UWE: UWE und seine Freunde erklären und erleben ebenfalls im Stile eines Comics die Besonderheiten des Oberen Mittelrheintals mit dem Ziel, Kinder für die Region zu begeistern. UWEs Rückenmaserung stellt übrigens das Logo des Oberen Mittelrheintals dar; in seinem Namen stecken die Anfangsbuchstaben des UNESCO Welterbes.

Historische Raffinesse – der Freistaat Flaschenhals: In den Jahren der Weimarer Republik war der Freistaat Flaschenhals von 1919 bis 1923 ein völkerrechtlich unabhängiger Landstrich. Dazu gehörten die Orte Lorch und Kaub sowie die zugeordneten Gemeinden. Der geografische Flaschenhals entstand dadurch, dass die amerikanischen Alliierten einen halbkreisförmigen Brückenkopf um die Stadt Koblenz zogen, die französischen Alliierten gleichermaßen um die Stadt Mainz. Die von den Alliierten definierten geografischen Kreise der Besatzungsgebiete überlappten sich jedoch ganz knapp nicht. So entstand ein Flaschenhals auf der Landkarte. Früher war die Versorgung im Freistaat, abgeschnitten vom restlichen Deutschland, schwierig. Heute hingegen versorgen Winzer und Gastronomen der Region ihre Besucher mit kulinarischen Besonderheiten, speziell auch aus dem Flaschenhals.

Interview

„WOHLFÜHLORT RHEIN“

Welterbebotschafter Wolfgang Blum schwärmt im Interview mit Autor Christian Dose von der Vielfalt im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.

Was assoziieren Sie mit dem Romantischen Rhein?

Für mich ist die Region ein Wohlfühlort vom Allerfeinsten.

Wolfgang Blum am Rheinsteig

Welterbebotschafter Wolfgang Blum

Und wo lässt sich die Romantik des Rheins am besten einfangen?

Mein Favorit ist der Osteinsche Park rund um das Niederwalddenkmal oberhalb von Rüdesheim. Dort finden wir alles, was die Romantik auszeichnet. Und eigentlich ist der Park auch der Geburtsort der Romantik. Graf Johann Friedrich Karl Maximilian von Ostein hat dort ab 1774 einen Landschaftspark geschaffen, der gemeinhin als romantisch gilt, auch wenn es den Begriff zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab.

Was sollte man im Rheingau und im Oberen Mittelrheintal unbedingt gesehen haben?

Gute Frage, schwierige Frage! Schließlich umfasst das Welterbegebiet 67 Flusskilometer. Daher habe ich zwei Empfehlungen: Für Besucher aus der Region Rhein-Main sind sicherlich Rüdesheim und der Niederwald die erste Adresse. Zudem macht der Rhein hier seinen berühmten Knick und schwenkt von der breiten Ebene in das enge, canyonartige Tal ein.

Wolfgang Blum im Weinberg

Und wenn man von Norden, also Köln oder Bonn, ins Welterbegebiet reist …

… dann sind selbstverständlich die Mündungen von Lahn und Mosel der gesuchte Platz. Der Blick von der Festung Ehrenbreitstein auf das Deutsche Eck ist einfach nur grandios.

Welcher Ort verdient auch heute noch das Prädikat Geheimtipp?

Ich verrate es ungern! Man sagt zwar, dass der Loreley-Felsen und die Aussicht von dort so herausragend sind. Aber mein Geheimtipp liegt 30 Gehminuten entfernt: Vom Spitznackfelsen am Leiselfeld ist der Blick nochmals eine Klasse besser.

Was empfehlen Sie an Schlechtwettertagen?